Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...
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denen Häusern und <strong>in</strong> acht Arbeitsfeldern (Holz, Metall, Elektrotechnik/Elektronik,<br />
Büro und Verwaltung, Garten und Landschaftsbau, Hoch- und Tiefbau, Hauswirtschaft).<br />
Die jungen Leute sollen <strong>in</strong> berufsvorbereitenden und Arbeitenund-Lernen-Gruppen<br />
<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die Aufnahme e<strong>in</strong>es Arbeits- oder<br />
Berufsausbildungsverhältnisses auf dem ersten Arbeitsmarkt vorbereitet werden.<br />
Dabei spielt die enge sozialpädagogische Betreuung <strong>in</strong> den Projektgruppen durch<br />
die zuständigen Teams e<strong>in</strong>e zentrale Rolle. Die Arbeiten <strong>in</strong> den Werkstätten, Büros<br />
und auf den Baustellen s<strong>in</strong>d an der Wirklichkeit orientiert. In erster L<strong>in</strong>ie werden<br />
umfangreiche Auftragsarbeiten erledigt, die geme<strong>in</strong>nützig und gesellschaftlich<br />
s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d. Die Praxis aus den Arbeitsfeldern soll im S<strong>in</strong>ne <strong>des</strong> Theorie – Praxis –<br />
Bezugs der Projektmethode die Inhalte der Theorieangebote weitgehend prägen.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus bietet die Kreisvolkshochschule Aurich überbetriebliche Ausbildungsgänge<br />
(Holz, Metall, Bau, Hauswirtschaft, Hoga ) an.<br />
Die Erfahrungen aus dem Modellversuch „Schulpflichterfüllung <strong>in</strong> Jugendwerkstätten“<br />
verdeutlichen, daß Schulverweigerer nicht alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong> erhöhtes Maß an<br />
qualifizierter sozialpädagogischer Betreuung benötigen, sondern zudem Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />
die ihnen wieder e<strong>in</strong>e Perspektive aufzeigen, sich mit e<strong>in</strong>er gewissen<br />
Motivation Lern- und Arbeitsanforderungen zu stellen. Diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
s<strong>in</strong>d nicht e<strong>in</strong>fach durch e<strong>in</strong> Mehr an Betreuung zu bewerkstelligen, sondern<br />
durch e<strong>in</strong> Zusammenspiel verschiedener Faktoren, deren Wirkung gegenseitig<br />
abhängig ist.<br />
Auf der Basis e<strong>in</strong>es niedrigen Schlüssels Betreuer/Schülerteilnehmer hat der Betreuer<br />
den jungen Leuten e<strong>in</strong>e Zuwendung zu geben, die ihnen vermittelt: „Ich<br />
nehme dich ernst und wichtig.“ Das ist nur möglich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>richtungen, die die Jugendlichen<br />
<strong>in</strong> den Mittelpunkt ihrer Konzeptionen und Handlungen stellen und<br />
se<strong>in</strong>e Stärken und Note zum Ausgangspunkt ihrer Instrumentarien machen. Die<br />
weitgehende Unterordnung anderer Belange (etwa von Auftragszwängen) unter<br />
die Interessen der jungen benachteiligten Menschen erfordert B<strong>in</strong>nenstrukturen,<br />
die den verschiedenen Mitarbeiter-<strong>in</strong>nen der E<strong>in</strong>zelprojekte trotz klarer<br />
Schwerpunktbildung ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Rolle als Nur–Sozialpädagoge, Nur–Lehrkraft,<br />
Nur-Projektleiter oder Nur–Anleiter zuschreibt: Pädagogen arbeiten <strong>in</strong> den Werkstatten<br />
und auf den Baustellen mit, handwerkliche Anleiter nehmen sozialpädagogische<br />
Aufgaben wahr und tragen Lerne<strong>in</strong>heiten mit. E<strong>in</strong>e vielseitigere Funktionswahrnehmung<br />
anstelle von Fachlehrerpr<strong>in</strong>zip und Statusbewußtse<strong>in</strong> ermöglicht<br />
e<strong>in</strong>e fruchtbare, gegenseitig korrigierende Debatte über die E<strong>in</strong>schätzung der Jugendlichen<br />
bei der Erarbeitung der Förderpläne und deren Umsetzung. Schließlich<br />
relativiert e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Diskussion der eigenen alltäglichen Arbeit, <strong>des</strong> Selbstverständnisses<br />
und von pädagogischen Entscheidungen <strong>in</strong> Arbeitsgruppen, gemischten<br />
Teamsitzungen und E<strong>in</strong>zelhilfen unter Kollegen/-<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e Entfernung<br />
der Alltagsarbeit vom Anspruch der Teilnehmerorientierung. Diese Teilnehmerorientierung<br />
me<strong>in</strong>t – um e<strong>in</strong>em weit verbreiteten Vorurteil vorzubeugen – nicht,<br />
daß alle anderen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen unbeachtet bleiben und den jungen Menschen<br />
e<strong>in</strong> „Schonraum“ ohne Realitätsbezug bereitet werde, sondern daß die Teilnehmer<br />
durch die Teilhabe an e<strong>in</strong>em besonders formierten Arbeitsverhältnis ihre<br />
personalen, sozialen und fachlichen Kompetenzen auszubauen lernen.<br />
Die Koord<strong>in</strong>ation der verschiedenen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Alltagskonflikte<br />
erfordert e<strong>in</strong> sehr hohes Maß an Flexibilität aller beteiligten Mitarbeiter/-<strong>in</strong>nen.<br />
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