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Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...

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80<br />

Stadt-als-Schule Berl<strong>in</strong><br />

Kurzdarstellung der konzeptionellen Grundlagen der Bildungsform<br />

„Praxislernen“ <strong>in</strong> der Stadt-als-Schule Berl<strong>in</strong><br />

Ziel nach Konzeption der Bildungsform der Stadt-als-Schule Berl<strong>in</strong> ist es, Schülern,<br />

die mit Formen traditionellen Bildungserwerbs <strong>in</strong> Konflikt geraten s<strong>in</strong>d, durch<br />

lebensverbundenes selbsttätiges Lernen mit „Ernstcharakter“ e<strong>in</strong>en Neuzugang<br />

zu Bildung zu eröffnen. Bildung soll kurz- wie langfristig als subjektiv bedeutsam<br />

erlebt werden. Bildung muß somit an <strong>in</strong>dividuellen Bildungs<strong>in</strong>teressen anknüpfen<br />

und soll längerfristig zur Entwicklung von beruflichen und persönlichen Perspektiven<br />

führen. Es soll die Fähigkeit zur eigenen Lebensgestaltung entwickelt werden.<br />

Bildung soll gleichermaßen e<strong>in</strong>e objektive Bedeutsamkeit haben, d. h. sie soll die<br />

Aneignung der für den gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß erforderlichen<br />

Kenntnisse und Kompetenzen ermöglichen. Die Bereitschaft dazu von K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen ist um so größer, je unmittelbarer ihnen der Gebrauchswert e<strong>in</strong>es<br />

von ihnen bearbeiteten Produkts bzw. der persönliche oder gesellschaftliche Nutzen<br />

ihrer Tätigkeit e<strong>in</strong>sichtig ist.<br />

„Praxislernen“ als Bildungsansatz geht aus von e<strong>in</strong>em erweiterten Verständnis<br />

von Allgeme<strong>in</strong>bildung. Darunter faßt die Stadt-als-Schule Berl<strong>in</strong> folgen<strong>des</strong>:<br />

– die Vermittlung von Faktenwissen<br />

– die Aneignung und Erweiterung von Fertigkeiten den Ausbau von Methodenkompetenzen<br />

(z. B. Informationsgew<strong>in</strong>nung und -verarbeitung) die Weiterentwicklung<br />

von Sozialkompetenzen (z. B. Kritik- und Konfliktfähigkeit, Teamfähigkeit,<br />

Kommunikationsfähigkeit)<br />

– die Stärkung von Selbstkompetenzen (z. B. Interessenentwicklung, Kreativität,<br />

Selbständigkeit und Verantwortung)<br />

– die Entwicklung konkreter Lebens- und Berufsperspektiven.<br />

Deshalb ist „Praxislernen“ auf e<strong>in</strong>e Verzahnung von <strong>in</strong>teressengeleitetem produktivem<br />

Handeln, fachlichen bzw. fachwissenschaftlichen Inhalten, kulturellen<br />

Traditionen, Lebensbezug, Berufsorientierung, partizipatorischer Tätigkeit <strong>in</strong> Schule<br />

und Gesellschaft angelegt. Die Schüler der Stadt-als-Schule durchlaufen somit e<strong>in</strong><br />

dem Regelschulangebot gleichwertiges, aber nicht gleichartiges Allgeme<strong>in</strong>bildungsangebot.<br />

Der Bedarf für e<strong>in</strong>en derartigen Bildungsansatz wird daraus abgeleitet, daß es<br />

weder für die Erfordernisse der modernen Arbeitswelt noch für die eigene Lebensgestaltung<br />

im persönlichen, gesellschaftlichen und politischen Bereich ausreicht,<br />

vor allem unverbundenes enzyklopädisches Wissen vermittelt zu bekommen, um<br />

dann letztlich unvorbereitet und übergangslos <strong>in</strong> die Welt der Erwachsenen entlassen<br />

zu werden. Zum e<strong>in</strong>en verändern sich zur Zeit Qualifikationsanforderungen<br />

weg von „<strong>in</strong>dividueller Wissensbevorratung“ h<strong>in</strong> zu mehr Sozial- und Methodenkompetenz.<br />

Zum anderen nehmen <strong>in</strong> der Informationsgesellschaft“ außerschulische<br />

Informationsmöglichkeiten <strong>in</strong> unüberschaubarer und unbewältigbarer Weise<br />

zu, eigene Handlungs- und Erfahrungsspielräume dagegen schw<strong>in</strong>den. Diese<br />

aber brauchen K<strong>in</strong>der und Jugendliche, um sich Kenntnisse und Kompetenzen wirk-

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