Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...
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versucht, ihren Weg zu gehen und reglementierende Vorgaben und E<strong>in</strong>griffe<br />
der Gesellschaft immer weniger akzeptiert. Gleichzeitig wird aber Jugend auch<br />
mit neuen Anforderungen an Alltagsbewältigung konfrontiert, die im wesentlichen<br />
dadurch verursacht werden, daß sie <strong>in</strong> ihrer Entwicklungsphase immer mehr<br />
Brüche erfahren werden und e<strong>in</strong> nahtloser Übergang von der Schule <strong>in</strong> den Beruf<br />
und dann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e dauerhafte, auf Zukunft abgesicherte berufliche Tätigkeit<br />
nicht mehr für alle gegeben ist.<br />
2.Die Veränderungsprozesse <strong>in</strong> der Gesellschaft, begleitet mit Des<strong>in</strong>tegrationsperspektiven<br />
für e<strong>in</strong>en Teil der Bevölkerung schlagen sich <strong>in</strong>sbesondere negativ<br />
auf die Jugendlichen nieder, die aus sozial–benachteiligten oder bildungs–benachteiligten<br />
Milieus kommen und die kaum über breite Chancen und Möglichkeiten<br />
verfügen, der damit verbundenen Schwierigkeiten zu entgehen. Gerade<br />
weil ergänzend h<strong>in</strong>zukommt, daß ihnen der Arbeitsmarkt nicht die entsprechenden<br />
verb<strong>in</strong>dliche Perspektive sichert und ihre Lernbed<strong>in</strong>gungen im Lebensumfeld<br />
schlechter geworden s<strong>in</strong>d, entwickeln sich zunehmend Zweifel, ob der Schulbesuch<br />
für sie überhaupt gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend se<strong>in</strong> kann. Deshalb wundert es nicht,<br />
daß Jugendhilfe mit e<strong>in</strong>er deutlichen Zunahme der Zahl der betroffenen K<strong>in</strong>der<br />
und Jugendlichen konfrontiert ist.<br />
3.Besonders s<strong>in</strong>d es die Strukturprobleme <strong>in</strong> Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt<br />
und die damit e<strong>in</strong>hergehende Arbeitslosigkeit sowie die steigende Langzeitarbeitslosigkeit,<br />
die vor allem denjenigen jungen Menschen die Hoffnung, durch<br />
schulische Bildung e<strong>in</strong>e ausreichende berufliche Perspektive zu erreichen, die<br />
die Arbeitslosigkeit ihrer Eltern erfahren und sich selbst wenig Entwicklungschancen<br />
zutrauen.<br />
4.Dabei fällt auf, daß die Schule traditioneller Prägung ebenfalls den Herausforderungen<br />
an Erziehung und Bildung durch diese gesellschaftlichen Wandlungsprozesse<br />
kaum gewachsen ist. Es wundert daher nicht, daß sie häufig diesen<br />
jungen Menschen nicht die notwendigen Impulse geben kann bzw. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu setzen <strong>in</strong> der Lage ist, die diese Motivationsschwäche bei Jugendlichen<br />
überw<strong>in</strong>den hilft.<br />
Dabei spielen mehrere Ursachen/Entwicklungen im Schulbereich e<strong>in</strong>e bedeutende<br />
Rolle:<br />
– Schule selbst hat <strong>in</strong> ihrer Gestalt als Lernort kaum die Möglichkeiten – <strong>in</strong> personeller<br />
und räumlicher H<strong>in</strong>sicht – auf soziale Des<strong>in</strong>tegrationsprozesse bei Jugendlichen<br />
e<strong>in</strong>e adäquate pädagogische Antwort zu geben. Sie wird <strong>des</strong>halb immer<br />
mehr für Jugendliche zu e<strong>in</strong>em Ort für E<strong>in</strong>zelkämpfer, auch, weil zum Teil auch<br />
Eltern dies so wollen und den Druck auf die Schule erhöhen.<br />
– Erkennbar ist, daß e<strong>in</strong> Teil der jungen Menschen nicht mehr über re<strong>in</strong>e Lernmotivation<br />
aufgefangen werden kann. Dort wo die eigentliche Aufgabe der Schule,<br />
nämlich über Noten Perspektiven zu entwickeln, immer weniger funktioniert,<br />
leuchtet auch immer weniger die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es langen Schulbesuchs e<strong>in</strong>.<br />
Die bereits erfahrenen Belastungen und E<strong>in</strong>schränkungen wirken tief, e<strong>in</strong>e positive<br />
Sichtweise von Schule, im S<strong>in</strong>ne von Zukunftsorientierung und Chancenverbesserung,<br />
entwickelt sich kaum.<br />
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