Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...
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– Solche Profilbereiche können <strong>in</strong> drei Richtungen wirken:<br />
Sie dienen als Hilfe und Anregung zur persönlichen Lern- und Leistungsverbesserung.<br />
Sie würdigen auch Leistungen der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> alternativen Arbeitsbereichen<br />
und stützen das Selbstwertgefühl.<br />
Sie tragen dazu bei, über e<strong>in</strong>en Bildungsgang zu <strong>in</strong>formieren, <strong>in</strong> dem zwar bestimmte<br />
schulische Qualifikationen <strong>in</strong> nicht immer ausreichendem Maße erworben<br />
wurden, aber andere <strong>in</strong>sbesondere im beruflichen Bereich verwertbare Fertigkeiten<br />
und Fähigkeiten nachgewiesen werden können. Zusätzlich tragen sie<br />
zu e<strong>in</strong>er Aufwertung von Abgabezeugnissen bei.<br />
– Die Materialien für den Unterricht wurden nach schüler- und mädchengerechten<br />
Kriterien zu den e<strong>in</strong>zelnen Fächern ausgewählt und zu Arbeitsmappen zusammengestellt.<br />
– Die Arbeitsmappen ermöglichten, die schrittweise Bewältigung von Anforderungen<br />
und trugen dazu bei, Lernkapazitäten freizusetzen. Die Mädchen konnten<br />
je nach Interesse <strong>in</strong>dividuell arbeiten, ihre eigenen Arbeitsschwerpunkte erkennen<br />
und mit Unterstützung zu e<strong>in</strong>er qualitativen Fehleranalyse gelangen.<br />
– Auf längerer Sicht hatten unterschiedliche Konstellationen die Entstehung massiver<br />
Schulängste, das Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten und die Ausbildung<br />
von Blockierungs- und Vermeidungsverhalten als Überforderungssymptome<br />
bewirkt. Somit stand im Vordergrund, diesen Mädchen mit<br />
problematischen Familienverhältnissen, fehlgelaufener Sozialisation und e<strong>in</strong>er<br />
tiefen Erschütterung <strong>des</strong> seelischen Gleichgewichts das Gefühl zu vermitteln,<br />
daß sie den Absichten und Handlungen der Lehrer<strong>in</strong> vertrauen können, von ihr<br />
als Person akzeptiert werden und <strong>in</strong> kritischen Situationen von ihr Hilfe erbitten<br />
und erwarten können.<br />
Vertrauen zu erwecken ist das Ergebnis täglichen Bemühens gewesen, als Person<br />
und als Lehrende <strong>in</strong> den Augen der Schüler<strong>in</strong>nen zuverlässig, ehrlich und hilfsbereit<br />
zu se<strong>in</strong>. Dies mag etwas banal kl<strong>in</strong>gen, stellt aber nicht <strong>des</strong>toweniger die<br />
Grundlage aller Versuche dar, im Unterricht Angst abzubauen.<br />
Die Mädchen fühlen sich jetzt durch Verständnis, Akzeptanz, Zuwendung, Zutrauen,<br />
Anerkennung, Geduld und Unterstützung ermutigt und wagen sich immer<br />
mehr an die Bewältigung ihrer Schwierigkeiten heran.<br />
Reaktionen wie Angst, Abwehr, Verweigerung, Vermeidung, Rückzug, Passivität<br />
und vornehmlich depressive Haltungen werden nicht mehr begünstigt und das<br />
positive Bef<strong>in</strong>den wird immer bewußter erlebt und gelebt, mit dem Ergebnis der<br />
größeren Bereitschaft, aktiv an der eigenen Lebens- und Berufsplanung mitzuarbeiten.<br />
Die Geschichte von Franzi und die dazu gehörenden Karikaturen haben wir<br />
mit freundlicher Genehmigung der Psychologie–Verlags–Union, We<strong>in</strong>heim,<br />
dem Buch „Teufelskreis Lernstörungen“, D. Betz und H. Breun<strong>in</strong>ger, 1993,<br />
3. Auflage, entnommen.<br />
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