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Dokumentation des Kongresses 1995 in Bonn - Landschaftsverband ...

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„Bei sehr stark schulunwilligen Jugendlichen über 14 Jahren sollten die Ausgestaltung<br />

der Schulpflicht und die lan<strong>des</strong>gesetzlichen Regelungen zur Befreiung von<br />

der Schulpflicht neu überdacht werden. Insoweit empfehlen sich berufspraktische<br />

Programme, <strong>in</strong> denen u. a. Leistungs- und Durchhaltevermögen am Arbeitsplatz<br />

gefördert werden und Erfolgserlebnisse wahrsche<strong>in</strong>licher s<strong>in</strong>d.“<br />

Insofern könnte diese Tagung auch e<strong>in</strong> Bauste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reihe zur Gewaltprävention<br />

se<strong>in</strong>.<br />

7. Der Dialog zwischen Schule und Jugendhilfe muß<br />

zielgruppenbezogen auf den verschiedenen Handlungs- und<br />

Planungsebenen <strong>in</strong>tensiviert werden.<br />

Unterschiedliche gesellschaftliche Aufträge von Schule und Jugendhilfe, ihre spezifischen<br />

Standpunkte und Blickw<strong>in</strong>kel trennen häufig und können zu gegenseitigen<br />

Zuständigkeitszuschreibungen und Konzeptionsprojektionen verführen – vor<br />

allem bei Zielgruppen mit e<strong>in</strong>er derart schwierigen Betreuungsperspektive.<br />

Viele Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer sehen sich mit Aufgaben der Sozialarbeit und der<br />

Sozialpädagogik konfrontiert. Das Arbeitsplatzprofil der Lehrer<strong>in</strong> und <strong>des</strong> Lehrers<br />

hat sich verändert.<br />

Entsprechend der Feststellung <strong>des</strong> sonderpädagogischen Förderbedarfs, der <strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>–Westfalen das bisherige Sonderschulaufnahmeverfahren ablöst, müßte<br />

ergänzend der sozialpädagogische Förderbedarf anerkannt und entsprechende<br />

Angebote entwickelt werden.<br />

Andererseits bietet die geme<strong>in</strong>same Zuständigkeit beider Institutionen für schulmüde,<br />

h<strong>in</strong>sichtlich ihrer weiteren Ausbildung gefährdeten und benachteiligten<br />

Jugendlichen die Gelegenheit zur Entwicklung sich ergänzender schul<strong>in</strong>terner und<br />

-externer Förderungen und Unterstützungen.<br />

In den letzten Jahren ist <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>–Westfalen wie <strong>in</strong> anderen Ländern auf<br />

m<strong>in</strong>isterieller Ebene der Dialog zwischen Jugendhilfe und Schule <strong>in</strong>tensiviert worden.<br />

Der spezifische Förderbedarf für abschlußgefährdete benachteiligte Jugendliche<br />

wurde anerkannt und entsprechende kooperative Verbundmodelle zwischen den<br />

Maßnahmeträgern Schule, Jugendhilfe und auch Arbeitsverwaltung zugelassen.<br />

Das sollte Anlaß zur Hoffnung geben, daß diese Initiativen ke<strong>in</strong>e pädagogischen<br />

E<strong>in</strong>tagsfliegen bleiben. Sie können wichtige bedarfsgerechte Entwicklungsimpulse<br />

für die Schule darstellen und Konzepte wie „Öffnung von Schule“, „Autonomie“<br />

und „Integration“ mit zusätzlichen Anregungen versehen.<br />

Dann kann Schulpflicht als Chance und als Pflicht der Gesellschaft zur angemessenen<br />

Betreuung aller Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler <strong>in</strong> jedem Stadium ihrer Schullaufbahn<br />

verstanden werden, <strong>in</strong> der sie sich immer wieder bewähren können.<br />

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