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in Laßnitz! - LKH Stolzalpe

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16<br />

Lokal - National - International<br />

„Oh Gott e<strong>in</strong> Notfall“ oder der Versuch<br />

das Chaos zu systematisieren<br />

Sonne. Strand.<br />

Palmen. E<strong>in</strong><br />

lauer W<strong>in</strong>d.<br />

Türkises Meerwasser.<br />

E<strong>in</strong> weißer<br />

Sandstrand.<br />

Der laue W<strong>in</strong>d<br />

macht die Hitze<br />

erträglich. E<strong>in</strong><br />

Dr. Markus Geschanes Telefon läutet.<br />

E<strong>in</strong> Telefon läutet?<br />

Me<strong>in</strong> Telefon läutet. Blitzschnell<br />

b<strong>in</strong> ich von der Südsee<strong>in</strong>sel zurück <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Dienstzimmer. Beim Abheben<br />

blicke ich auf die Uhr: 2:38. E<strong>in</strong>e aufgeregte<br />

Stimme im Telefonhörer schreit:<br />

„Kreislaufstillstand – 1.Stock, Zimmer<br />

14!!“.<br />

Schlagartig b<strong>in</strong> ich nun ganz wach,<br />

spr<strong>in</strong>ge aus me<strong>in</strong>em Bett und versuche<br />

me<strong>in</strong>e Hose anzuziehen. Ruhig bleiben<br />

ist jetzt das wichtigste – leicht gesagt.<br />

Nur e<strong>in</strong>ige M<strong>in</strong>uten später stehe ich mit<br />

me<strong>in</strong>em Notfallrucksack bewaffnet im<br />

Patientenzimmer. Die Reanimation ist<br />

<strong>in</strong> vollem Gange.<br />

Mit der Thoraxkompression weitermachen,<br />

Intubation herrichten, Adrenal<strong>in</strong><br />

aufziehen – halt vorher noch die Rhythmuskontrolle.<br />

Der Monitor zeigt e<strong>in</strong><br />

Kammerflimmern – also: Defibrillation.<br />

Sofort Weiterreanimieren....<br />

Gott sei dank s<strong>in</strong>d solche Situationen<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus nicht gerade<br />

häufig. So positiv dieser Umstand<br />

auch für unsere Patienten se<strong>in</strong> mag – so<br />

problematisch ist die Situation für das<br />

beteiligte Personal: wirkliche Rout<strong>in</strong>e<br />

kann bei so ger<strong>in</strong>gen Fallzahlen niemand<br />

bekommen.<br />

Schon vor drei Jahren wurde daher<br />

im <strong>LKH</strong> <strong>Stolzalpe</strong> damit begonnen,<br />

dieses Manko durch Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs und<br />

Schulungen so weit wie möglich auszugleichen.<br />

Bald s<strong>in</strong>d wir auf ILS-Kurse,<br />

Immediate Life Support – Kurse, des<br />

European Resuscitation Council gestoßen.<br />

(ERC)<br />

Dieses Kurssegment wurde speziell für<br />

die Situation <strong>in</strong> Krankenhäusern entwi-<br />

ckelt und unterscheidet sich <strong>in</strong> großen<br />

Teilen von herkömmlichen Erste Hilfe<br />

Kursen: der Kurs dauert 8 Stunden,<br />

und beschäftigt sich ausschließlich mit<br />

dem erkennen von kritisch kranken<br />

Patienten, um e<strong>in</strong>en Kreislaufstillstand<br />

wenn möglich zu vermeiden - sowie<br />

der Wiederbelebung.<br />

In den ersten e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren wurden<br />

zunächst alle patientennah arbeiteten<br />

Mitarbeiter geschult. Um das erlernte<br />

Wissen auch regelmäßig aufzufrischen<br />

werden die Mitarbeiter seither jährlich<br />

<strong>in</strong> Auffrischungskursen tra<strong>in</strong>iert.<br />

Das <strong>LKH</strong> <strong>Stolzalpe</strong> war das erste österreichische<br />

Krankenhaus, <strong>in</strong> dem solche<br />

standardisierten und strukturierten<br />

Kurse angeboten wurden.<br />

Die Resonanz im Haus war durchwegs<br />

positiv – und ausgehend vom positiven<br />

Feedback haben sich immer mehr<br />

Krankenhäuser für das Projekt <strong>in</strong>teressiert.<br />

Derzeit führen vier Krankenhäuser<br />

(<strong>LKH</strong> <strong>Stolzalpe</strong>, KH Schlad-<br />

m<strong>in</strong>g, <strong>LKH</strong> Bruck an der Mur, KH<br />

Hermagor) regelmäßig entsprechende<br />

Kurse durch.<br />

Nach Kurzem wurden auch nichtkl<strong>in</strong>ische<br />

Institutionen auf die Kurse<br />

aufmerksam, was jedoch e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />

war, da das gesamte<br />

Kursmodell auf den kl<strong>in</strong>ischen Alltag<br />

ausgerichtet ist und für Ärzte des Bundesheeres,<br />

sowie den Gesundheitspark<br />

Murau erst adaptiert werden musste.<br />

ILS-Kurse haben als Zielpublikum<br />

nicht-ärztliches mediz<strong>in</strong>isches Personal.<br />

Die Erfahrung auf der <strong>Stolzalpe</strong><br />

zeigt, dass jedoch auch nicht-mediz<strong>in</strong>isches<br />

Personal vom Kurs profitiert –<br />

wenngleich sicherlich nicht alle Kurs<strong>in</strong>halte<br />

für re<strong>in</strong>e Laien geeignet s<strong>in</strong>d.<br />

Aber gerade Elemente, die sich mit<br />

dem erkennen von kritisch Kranken<br />

beschäftigen und mit den Basismaßnahmen<br />

der Reanimation, s<strong>in</strong>d auch<br />

für z.B. Re<strong>in</strong>igungskräfte durchaus im<br />

Ernstfall umsetzbar.<br />

Auf der anderen Seite haben wir <strong>in</strong>zwischen<br />

auch e<strong>in</strong>e Kursversion erarbeitet,<br />

die zu dem üblichen Programm auch<br />

e<strong>in</strong>ige für ärztliches Personal <strong>in</strong>tressante<br />

Teile enthält.<br />

Am meisten profitieren Ärzte und Intensivpflgepersonal<br />

jedoch sicherlich<br />

vom ALS-Kurs, dem Advanced Life<br />

Support – Kurs des ERC.<br />

Um das Notfallkonzept abzurunden<br />

wurde im Mai dieses Jahres zum zweiten<br />

Mal e<strong>in</strong> solcher ALS Kurs, der <strong>in</strong><br />

drei Tagen alle Facetten der Reanimation<br />

beleuchtet und tra<strong>in</strong>iert, abgehalten.<br />

Sowohl das Referententeam, wie auch<br />

das Teilnehmerfeld bei diesen Kursen<br />

ist multiprofessionell und <strong>in</strong>ternational:<br />

vom Anästhesisten i.R. aus<br />

Großbritannien, bis zum kl<strong>in</strong>ischen<br />

Pharmakologen und Nephrologen aus<br />

Deutschland, reichte die Palette.<br />

Die sicherlich spannendste Zeit<br />

kommt Ende des Jahres auf uns zu:<br />

die Reanimationsrichtl<strong>in</strong>ien werden<br />

derzeit überarbeitet und auf Basis der<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse der<br />

letzten fünf Jahre im Dezember neu<br />

publiziert, und müssen <strong>in</strong> weiterer Folge<br />

auch an die Mitarbeiter weitergegeben<br />

werden.<br />

Mediz<strong>in</strong>ische Kompetenz durch Ausbildung<br />

und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g zu steigern ist<br />

jedoch nur e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>es gelungenen<br />

Notfallkonzepts. E<strong>in</strong> anderer wesentlicher<br />

Part ist der organisatorische Rahmen.<br />

Auch hier hat sich im letzten Jahr<br />

e<strong>in</strong>iges getan. Das „freiwillige Feuerwehr<br />

– Pr<strong>in</strong>zip“ (alle alarmieren – e<strong>in</strong>er<br />

wird schon kommen) wurde zugunsten<br />

e<strong>in</strong>es fixen Notfallteams (MET) aufgegeben.<br />

Außerdem wurden, entsprechend den<br />

<strong>in</strong>ternationalen Empfehlungen, die<br />

Alarmierungskriterien erweitert. Jeder

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