in Laßnitz! - LKH Stolzalpe
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14<br />
Vorsorge geht alle an<br />
Nicht nur Frauensache!<br />
Dr. Klaudia Hummer im Gespräch mit Dr. Zailer, Fachärzt<strong>in</strong> für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Wobei handelt es sich bei der HPV-<br />
Impfung und wie lauten die derzeitigen<br />
Empfehlungen?<br />
Es handelt sich um e<strong>in</strong>e Impfung gegen<br />
humane Papillomaviren - zwei<br />
Impfstoffe stehen zur Auswahl: „Gardasil“,<br />
e<strong>in</strong> Vierfachimpfstoff gegen die<br />
Virustypen 6, 11, 16, 18 und „Cervarix“<br />
gegen 16 und 18. Österreich war<br />
das erste europäische Land mit e<strong>in</strong>er<br />
offiziellen Empfehlung zur Impfung -<br />
Buben e<strong>in</strong>geschlossen.<br />
Seit 2006 gilt e<strong>in</strong>e Impfempfehlung<br />
für 9-15 jährige Mädchen und Buben,<br />
Frauen bis 26 Jahre. Es s<strong>in</strong>d über 160<br />
Stämme von HPV-Viren bekannt, die<br />
am meisten mit Karz<strong>in</strong>omen assoziierten<br />
Stämme s<strong>in</strong>d HPV 16 und 18.<br />
Sie verursachen 70% aller Cervixkarz<strong>in</strong>ome.(Gebärmutterhals)<br />
Aber auch<br />
Karz<strong>in</strong>ome im Bereich von Vag<strong>in</strong>a,<br />
Anus, Vulva, Penis, Kehlkopf und<br />
Mundhöhle werden verursacht.<br />
Damit s<strong>in</strong>d HP-Viren nach dem Tabakrauch<br />
zweitwichtigster Risikofaktor<br />
für e<strong>in</strong>e Krebserkrankung. Gardasil<br />
schützt zusätzlich vor Feigwarzen,<br />
e<strong>in</strong>e häufige Erkrankung mit e<strong>in</strong>er<br />
Infektiosität von >75%, langwieriger<br />
Behandlung und e<strong>in</strong>er Rezidivrate von<br />
30%. Die Impfstoffe weisen e<strong>in</strong> hohes<br />
Sicherheitsprofil auf – 60 Millionen<br />
verabreichte Dosen ohne schwere Nebenwirkung.<br />
Knapp 5% Durchimpfungsrate<br />
nach 3 Jahren, ke<strong>in</strong>e oder<br />
wenig Aufklärung zur Impfung und<br />
ke<strong>in</strong>e f<strong>in</strong>anzielle Förderung, das ist sehr<br />
wenig Anstrengung <strong>in</strong> Anbetracht der<br />
zur Verfügung stehenden Möglichkeit,<br />
e<strong>in</strong>e Krebserkrankung zu verh<strong>in</strong>dern.<br />
Welche Verhütungsmethode ist derzeit<br />
die sicherste?<br />
Wie sicher die e<strong>in</strong>zelnen Verhütungsmethoden<br />
s<strong>in</strong>d, lässt sich am so genannten<br />
Pearl-Index ablesen. Wenn<br />
100 Frauen e<strong>in</strong> Jahr lang mit der<br />
gleichen Methode verhüten, dann<br />
entspricht die Anzahl der trotzdem<br />
schwanger gewordenen Frauen dem<br />
Index.<br />
Werden also 4 Frauen schwanger, obwohl<br />
sie verhüten, entspricht dies<br />
e<strong>in</strong>em Pearl-Index von 4. Je niedriger<br />
der Pearl-Index e<strong>in</strong>er Verhütungsmethode<br />
ist, umso sicherer ist sie.<br />
Den niedrigsten Index weisen hormonelle<br />
Methoden wie z.B. Komb<strong>in</strong>ationspillen,<br />
östrogenfreie Pillen, Verhütungspflaster,<br />
Verhütungsr<strong>in</strong>g auf.<br />
Der Index variiert <strong>in</strong> dieser Gruppe<br />
von 0,1-0,9. Die Hormonspirale liegt<br />
bei 0,16, Dreimonatsspritze 0,3-1,<br />
Implanon bei 0,1 ebenso wie die Sterilisation<br />
der Frau. Gerade bei der Pille<br />
kommt es auf e<strong>in</strong>e sehr regelmäßige<br />
E<strong>in</strong>nahme an, Störungen der Aufnahme<br />
durch Durchfälle, Erbrechen und<br />
Antibiotikae<strong>in</strong>nahme können die Sicherheit<br />
empf<strong>in</strong>dlich gefährden.<br />
Welche Methode wird am häufigsten<br />
angewandt?<br />
Die Pille. Frauen nach abgeschlossenem<br />
K<strong>in</strong>derwunsch entscheiden sich<br />
meist häufiger für östrogenfreie Langzeitmethoden<br />
wie Mirena, Dreimonatsspritze<br />
oder Implanon.<br />
Jede Frau soll das für sie passende Verhütungsmittel<br />
nach guter Aufklärung<br />
und Abwiegen der Vor- und Nachteile<br />
wählen.<br />
Ist unerfüllter K<strong>in</strong>derwunsch tendenziell<br />
steigend?<br />
In allen Industriestaaten ist die Tendenz<br />
<strong>in</strong> den vergangenen Jahren drastisch<br />
angestiegen.<br />
Nach Schätzungen ist jedes 4. Paar<br />
ungewollt k<strong>in</strong>derlos. Die Ursache ist<br />
nicht restlos geklärt.<br />
Immer mehr Frauen verschieben ihre<br />
erste Schwangerschaft auf e<strong>in</strong>en späteren<br />
Zeitpunkt.<br />
Außerdem wird vermutet, dass sich die<br />
Samenqualität der Männer generell<br />
verschlechtert hat.<br />
Was kann man tun?<br />
Es ist e<strong>in</strong>e Reihe von Lebensumständen<br />
die e<strong>in</strong>e spontane Konzeption erschweren.<br />
E<strong>in</strong>ige davon können wir durch unseren<br />
Lebensstil ändern. Rauchen führt<br />
bei Männern zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung<br />
der Beweglichkeit und Produktion von<br />
Samenzellen.<br />
Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass Raucher<strong>in</strong>nen<br />
unter e<strong>in</strong>er Infertilität leiden,<br />
liegt um 1,6% höher als bei Nichtraucher<strong>in</strong>nen,<br />
und die benötigte Zeit bis<br />
zum Schwangerschaftse<strong>in</strong>tritt ist län-