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Fairer Handel am Beispiel Kaffee

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<strong>Fairer</strong> <strong>Handel</strong> <strong>am</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>Kaffee</strong><br />

1. <strong>Kaffee</strong> ‐ Anbau und <strong>Handel</strong><br />

<strong>Kaffee</strong> ist das wichtigste Agrargut im globalen Nord/Süd‐<strong>Handel</strong>, nach Erdöl weltweit der<br />

zweit‐wichtigste Exportrohstoff. Aufgrund klimatischer Anforderungen wird <strong>Kaffee</strong> fast<br />

ausschließlich in den sogenannten „Entwicklungsländern“ angebaut, derzeit in über 50<br />

Staaten. Ein Großteil der Anbauflächen (80 Prozent) befindet sich in Regenwaldgebieten. 1<br />

Dabei beansprucht der <strong>Kaffee</strong>‐Anbau nur einen geringen Anteil der weltweit kultivierten<br />

Fläche – 0,8 Prozent der 1.500 Millionen Hektar entfällt auf <strong>Kaffee</strong>. 2 Traditionell wird <strong>Kaffee</strong><br />

in sogenannter Schattenbauweise angebaut. Dabei werden verschiedene größere Bäume<br />

zwischen den <strong>Kaffee</strong>sträuchern angepflanzt, die ihnen Schatten spenden. Diese nachhaltige<br />

Produktionsform bietet verschiedene Vorteile: Sie schützt vor starkem Wind und<br />

übermäßigem Sonnenschein, darüber hinaus sorgt die biologische Vielfalt für natürlichen<br />

Schutz vor Schädlingen und künstliche Düngemittel sind nicht erforderlich. Doch immer mehr<br />

<strong>Kaffee</strong>produzenten gehen zur unbeschatteten Anbauweise in Plantagen über: Derzeit<br />

entfallen darauf etwa 40 Prozent der Anbaufläche in Latein<strong>am</strong>erika. Diese Form des Anbaus<br />

kann zu Bodenerosion und Umweltschäden führen, da sie nicht ohne den Einsatz von<br />

Düngemitteln und Pestiziden auskommt. 3<br />

Die größten <strong>Kaffee</strong>produzenten sind Brasilien und Vietn<strong>am</strong>, gefolgt von Kolumbien,<br />

Indonesien, Indien, Guatemala und Mexiko.<br />

1 Konsument, September 2006<br />

2 Deutscher <strong>Kaffee</strong>verband e.V., http://www.kaffeeverband.de, Stand: Oktober 2006<br />

3 Konsument, September 2006<br />

1<br />

© TransFair Deutschland September 2009


Das große Geschäft mit dem <strong>Kaffee</strong> wird vor allem im Rohstoffhandel gemacht. Ebenso wie<br />

die Herstellung von Röst‐ und Instantkaffee und der Vertrieb der Fertigprodukte ist der<br />

internationale Rohkaffeehandel durch oligopolistische 4 Strukturen gekennzeichnet: Die<br />

mächtigsten <strong>Kaffee</strong>‐Unternehmen wickeln rund 45 Prozent des weltweiten Rohkaffeehandels<br />

ab und jeder der vier weltweit größten Röster (Kraft, Sara Lee, Procter&G<strong>am</strong>ble, Nestlé)<br />

vertreibt Marken‐<strong>Kaffee</strong>s im Wert von mindestens einer Milliarde US $ Jahresumsatz.<br />

Gemeins<strong>am</strong> mit dem deutschen <strong>Kaffee</strong>riesen Tchibo kaufen sie über die Hälfte der<br />

Rohkaffee‐Ernten eines Jahres auf. 5<br />

2. Die Entwicklung des <strong>Kaffee</strong>preises<br />

Die <strong>Kaffee</strong>‐<strong>Handel</strong>skette 6<br />

Seit dem Zus<strong>am</strong>menbruch des letzten <strong>Kaffee</strong>abkommens zwischen den <strong>Kaffee</strong><br />

produzierenden und <strong>Kaffee</strong> verbrauchenden Ländern im Jahr 1989 haben die<br />

Preisschwankungen stark zugenommen. Die Preisentwicklung war anfangs über lange Zeit<br />

durch starke Aufschläge gekennzeichnet, die unter anderem durch Ernteausfälle bedingt<br />

waren. Ab Mitte 1999 sanken jedoch die <strong>Kaffee</strong>preise auf dem Weltmarkt.<br />

4<br />

Das Oligopol bezeichnet in der Mikroökonomik eine Marktform, bei der es zwar viele Nachfrager, aber nur<br />

wenige Anbieter gibt (Angebotsoligopol).<br />

5<br />

Oxf<strong>am</strong> 2002, http://www.oxf<strong>am</strong>.de/download/<strong>Kaffee</strong>studie.pdf<br />

6<br />

Quelle: FAO Commodity Market Review 2007–2008: S. 8 http://www.fao.org/docrep/010/a1487e/a1487e00.htm<br />

2<br />

© TransFair Deutschland September 2009


Der Grund für diese Preiskrise war eine Überproduktion von <strong>Kaffee</strong>, verursacht durch<br />

Produktionssteigerungen 7 in den Produzentenländern bei zurückgehenden<br />

Nachfragezuwächsen in den Industriestaaten. Seit 2002 steigt der Preis für <strong>Kaffee</strong> wieder,<br />

aber die Produzenten bekommen einen immer geringer werdenden Anteil an den weltweiten<br />

Einnahmen des <strong>Kaffee</strong>handels. Bek<strong>am</strong>en sie 1992 noch 33 Prozent des Verkaufspreises,<br />

betrug zehn Jahre später dieser Anteil nur noch zehn Prozent. Als Ursachen werden<br />

Spekulationsgeschäfte und das vermehrte Auftreten von Billigproduzenten genannt.<br />

Besonders in Brasilien und Vietn<strong>am</strong> werden immer größere <strong>Kaffee</strong>plantagen mit modernster<br />

Ausstattung aus dem Boden gest<strong>am</strong>pft, die Kleinbauern immer weiter verdrängen 8 . Nach wie<br />

vor gibt es keine langfristigen Maßnahmen um die Existenz kleiner Produzenten zu sichern.<br />

Der Preis für <strong>Kaffee</strong> wird in absehbarer Zeit wahrscheinlich nicht sinken. Dafür verantwortlich<br />

ist unter anderem der steigende Verbrauch in Osteuropa, China und Indien aber auch in<br />

einigen Produzentenländern, wie Brasilien, Mexiko oder Vietn<strong>am</strong>. Auf die Kosten für Röstung<br />

und Logistik wirkt sich auch der hohe Ölpreis aus. 9<br />

Der durchschnittliche Weltmarktpreis für Other Mild Arabicas <strong>am</strong>, lag 2008 bei US $ 140 pro<br />

Quintal 10 (100 Pfund bzw. 45,35 kg sind ein Quintal).<br />

7<br />

Laut Oxf<strong>am</strong> (Oxford Committee for F<strong>am</strong>ine Relief) ist die weltweite <strong>Kaffee</strong>-Produktionssteigerung auch ein Resultat internationaler<br />

Agrar-Förderungsprogr<strong>am</strong>me. Zum <strong>Beispiel</strong> unterstützen die Vereinten Nationen Coca-Bauern und –bäuerinnen in<br />

Kolumbien und Bolivien beim Umstieg auf den <strong>Kaffee</strong>anbau). Eine zentrale Rolle in dieser Krise spielte auch der rasche<br />

Aufstieg Vietn<strong>am</strong>s als <strong>Kaffee</strong>produzent. Quelle: http://www.oxf<strong>am</strong>.de/download/<strong>Kaffee</strong>studie.pdf, 2002<br />

8<br />

Konsument, September 2006<br />

9<br />

Der Standard, 3. Sept. 2008<br />

10<br />

Für Other Mild Arabicas, Weighted Average http://dev.ico.org/prices/p2.htm, 2009<br />

3<br />

© TransFair Deutschland September 2009


3. Fairtrade‐Standards<br />

Die starken Preisschwankungen der vergangenen Jahre auf dem Weltmarkt manifestieren<br />

sich vor allem in den Problemen der Bauernf<strong>am</strong>ilien, die sich nicht auf einen stabilen Preis<br />

verlassen können. Die soziale Lage der kleinbäuerlichen <strong>Kaffee</strong>produzenten und die<br />

Auswirkungen, welche die Preisschwankungen auf sie haben, sind schon seit vielen Jahren<br />

Gegenstand des Fairen <strong>Handel</strong>s.<br />

<strong>Kaffee</strong>bauernf<strong>am</strong>ilien erhalten auf dem konventionellen Markt oft weniger als die jeweilige<br />

Börsennotierung für Rohkaffee, da sie den <strong>Kaffee</strong> meist an Zwischenhändler zu miserablen<br />

Preisen verkaufen müssen. Dringend notwendig wären für die Verbesserung der Situation der<br />

Kleinbauernf<strong>am</strong>ilien folgende Faktoren:<br />

� Preisstabilität,<br />

� Finanzzugang,<br />

� Marktzugang,<br />

� technische Möglichkeiten zur Qualitätsverbesserung,<br />

� Organisation und<br />

� Partizipation in der internationalen Debatte. 11<br />

Den Kleinbauern und ‐bäuerinnen fehlt es vor allem an Mitsprache <strong>am</strong> Weltmarkt und an<br />

notwendigen Marktinformationen (z.B. über die globale Produktion und über das<br />

Konsumverhalten hinsichtlich biologischen Qualitätskaffees), um gegebenenfalls ihre<br />

<strong>Kaffee</strong>produktion nach Veränderungen ausrichten zu können. Stabile Preise, welche die<br />

Produktionskosten abdecken und sowohl Investitionen als auch Ersparnisse ermöglichen, sind<br />

besonders wichtig. Mehr als jeder andere Faktor beeinflusst die Instabilität der Preise das<br />

Leben und Einkommen der Bauernf<strong>am</strong>ilien.<br />

3.1. Fairtrade‐Preise<br />

Deshalb werden für den Fairen <strong>Handel</strong> Mindestpreise festgesetzt, die in Absprache mit den<br />

Produzentenorganisationen und unabhängig von den Preisschwankungen auf den Märkten zu<br />

bezahlen sind. Sie liegen über den Weltmarktpreisen und decken sowohl die Produktions‐ als<br />

auch die alltäglichen Lebenshaltungskosten. Der Fairtrade‐Mindestpreis beträgt US $ 125,‐<br />

für ein Quintal Rohkaffee. Liegt der Weltmarktpreis über dem Fairtrade‐Preis, so zahlen die<br />

Fairtrade‐zertifizierten Exporteure den höheren Preis und addieren dazu wiederum die<br />

Fairtrade‐Prämien. 12<br />

11 „The Coffee Crisis Continues“, April 2005, S. 2<br />

http://www.oxf<strong>am</strong><strong>am</strong>erica.org/newsandpublications/publications/research_reports/crisis_continues<br />

12 Der Vorstand der FAIRTRADE Labelling Organizations (FLO) hat unter Berücksichtigung von Inflationsraten und Währungskursen<br />

im Jahr 2008 entschieden, dass die FAIRTRADE-Mindestpreise für Arabica-<strong>Kaffee</strong> angehoben werden müssen. In der<br />

lokalen Währung der meisten Anbauländer sind die <strong>Kaffee</strong>preise real gesunken und das Einkommen der Produzentinnen und<br />

Produzenten hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verringert. Aus diesen Gründen beträgt seit 1. Juni 2008 der<br />

FAIRTRADE-Mindestpreis pro englisches Pfund gewaschenen Arabica-<strong>Kaffee</strong>s 125 US-Cent. Dies entspricht einer Erhöhung von<br />

4 US-Cent gegenüber dem derzeitigen Preis für gewaschenen FAIRTRADE Arabica-<strong>Kaffee</strong> aus Zentral<strong>am</strong>erika, Afrika und<br />

Asien, beziehungsweise einer Erhöhung von 5 US-Cents für <strong>Kaffee</strong> aus Süd<strong>am</strong>erika und der Karibik. Die FAIRTRADE-Prämie und<br />

4<br />

© TransFair Deutschland September 2009


Die Fairtrade‐Prämie von US $ 10,‐ pro Quintal ist für soziale „Entwicklungsprojekte“<br />

zweckgebunden, über deren Verwendung die ges<strong>am</strong>te Kooperative gemeins<strong>am</strong> entscheidet<br />

(z.B. für Trinkwasserversorgung, Schulen, Kindertagesheime, Krankenversorgung, Apotheke).<br />

Dadurch sind Kleinbauern in der Lage, ihre Lebenssituation dauerhaft und<br />

eigenverantwortlich zu verbessern. Für Bio‐<strong>Kaffee</strong> wird überdies eine zusätzliche Prämie von<br />

US $ 20,‐ pro Quintal gezahlt.<br />

Die Kleinbauerngenossenschaften erzielen durch den Fairen <strong>Handel</strong> immer bessere Preise als<br />

über den konventionellen Markt. Neben dem Mindestpreis‐ und Prämiensystem sind<br />

langfristige Lieferbeziehungen und das Recht auf Vorfinanzierung wichtige Vorteile.<br />

3.2 Standards für Produzentengruppen 13<br />

Der Faire <strong>Handel</strong> mit <strong>Kaffee</strong> fördert gezielt jene Kleinbauern, die sich in Kooperativen<br />

organisiert haben. Kooperativen, die ihren <strong>Kaffee</strong> zu fairen Bedingungen verkaufen wollen,<br />

verpflichten sich vertraglich zur Einhaltung u. a. folgender Standards:<br />

‐ Genossenschaften müssen politisch unabhängig sein und eine demokratische<br />

Struktur aufweisen. Die Kleinbauern und ‐bäuerinnen sind an allen wichtigen<br />

Entscheidungen ihrer Genossenschaft direkt und demokratisch beteiligt. Dies gilt<br />

insbesondere für die Entscheidungen über die Verwendung des Mehrerlöses aus<br />

dem Fairen <strong>Handel</strong><br />

‐ Genossenschaftsmitglieder sind überwiegend kleinbäuerliche F<strong>am</strong>ilienbetriebe.<br />

‐ Die Organisationen setzen sich für eine nachhaltige Entwicklung von Ökologie,<br />

Bildung und Frauenförderung ein.<br />

der Bio-Aufschlag bleiben unberührt, da sie bereits zum 1. Juni 2007 jeweils um 5 US-Cent angehoben wurden. 12<br />

http://www.transfair.org/ Februar 2008<br />

13 Vgl.: http://www.fairtrade.net/fileadmin/user_upload/content/Coffee_SF_March_2007_EN_01.pdf<br />

5<br />

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Des Weiteren gelten soziale Standards:<br />

‐ Verbot von Zwangs‐ und ausbeuterischer Kinderarbeit (Altersgrenze: 14 Jahre)<br />

‐ Förderung von kleinbäuerlichen Erzeugergemeinschaften<br />

‐ Einhaltung internationaler Arbeitsschutzabkommen wie Sozialversicherung<br />

‐ Förderung eines umweltverträglichen Anbaus: weitgehender Verzicht auf<br />

Pestizide, Erosions‐ und Trinkwasserschutz, Abwasserreinigung<br />

‐ Keine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit,<br />

Religion oder politischer Zugehörigkeit<br />

‐ Recht auf Vereinigungsfreiheit<br />

3.3 Standards für Importeure und Hersteller 14<br />

Nur wer sich vertraglich verpflichtet, die Kriterien des Fairen <strong>Handel</strong>s einzuhalten, darf seinen<br />

<strong>Kaffee</strong> mit dem Fairtrade‐Siegel auszeichnen:<br />

‐ Der <strong>Kaffee</strong> wird direkt von Genossenschaften bzw. Kleinbauernorganisationen<br />

gekauft, die FLO‐Cert 15 ‐zertifiziert sind.<br />

‐ Produzenten und Käufer streben langfristige Lieferbeziehung an.<br />

‐ Für den <strong>Kaffee</strong> erhalten die Produzentenorganisationen den festgelegten<br />

Mindestpreis.<br />

‐ Der Aufschlag auf den Weltmarktpreis wird ohne Begrenzung nach oben bezahlt.<br />

‐ Auf Wunsch der Produzentenorganisationen wird vom Käufer/von der Käuferin<br />

ein Kredit von bis zu 60 Prozent des Kaufwertes gewährt (Vorfinanzierung).<br />

‐ Aufbau einer langfristigen <strong>Handel</strong>sbeziehung<br />

‐ Zusätzlicher Aufschlag für <strong>Kaffee</strong> aus biologischem Anbau<br />

‐ Zahlung eines Aufschlags an die Kooperativen für soziale Projekte<br />

‐ Importeure und Hersteller müssen Kontrollen von Fairtrade und unabhängigen<br />

Wirtschaftsprüfern zulassen<br />

‐ Hersteller (Röster) zahlen eine Lizenzgebühr von 0,22 Euro pro kg Röstkaffee an<br />

Fairtrade. Diese Gebühr schmälert nicht das Einkommen der Produzenten, denn<br />

sie wird zusätzlich zu dem festgelegten Mindestpreis bezahlt.<br />

Das Fairtrade‐Zertifizierungssystem<br />

D<strong>am</strong>it Produkte mit dem Fairtrade‐Siegel überall auf der Welt genau festgelegten Fairtrade‐<br />

Standards entsprechen, werden die beteiligten Akteure regelmäßig kontrolliert. Mit dieser<br />

Aufgabe ist FLO CERT GmbH mit Sitz in Bonn beauftragt. Sie befindet sich im Besitz von FLO<br />

e.V. und verfolgt deren Ziele, jedoch arbeitet FLO‐CERT als völlig eigenständige und separate<br />

Organisation.<br />

14 Vgl.: http://www.fairtrade.net/trade_standards.html und<br />

http://www.fairtrade.net/fileadmin/user_upload/content/Generic_Fairtrade_Standard_SF_March_2007_EN.pdf<br />

15 FAIRTRADE Labelling Organizations International, www.fairtrade.net und FLO-Cert GmbH www.flo-cert.net<br />

6<br />

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FLO‐CERT GmbH arbeitet mit einem unabhängigen, transparenten und weltweit konsistenten<br />

Zertifizierungssystem, das den Anforderungen der DIN ISO Norm 65 folgt, der weltweit<br />

akzeptierten Akkreditierungsnorm für Zertifizierungsorganisationen. Auf sie sind die meisten<br />

Zertifizierungssysteme weltweit ausgerichtet.<br />

4. Fairtrade‐<strong>Kaffee</strong><br />

4.1 International<br />

Weltweit profitieren 273 <strong>Kaffee</strong>kooperativen in 28 Ländern 16 vom <strong>Handel</strong> mit Fairtrade‐<br />

<strong>Kaffee</strong> – das sind mehr als 670.000 Bäuerinnen und Bauern. Durch den Verkauf von Fairtrade‐<br />

<strong>Kaffee</strong> konnten sie 2006 ein zusätzliches Einkommen von 60 Millionen US‐Dollar<br />

erwirtschaften.<br />

FAIRTRADE‐KAFFEE‐PRODUZENTINNEN PRO LAND<br />

Bolivia 19 India 2<br />

Brazil 11 Indonesia 5<br />

C<strong>am</strong>eroon 1 Ivory Coast 2<br />

Colombia 30 Kenya 2<br />

Congo Dem.<br />

Rep. 1 Laos PDR 1<br />

Costa Rica 6 Mexico 43<br />

Dominican<br />

Republic 2 Nicaragua 19<br />

East Timor 1<br />

Papua New<br />

Guinea 4<br />

Ecuador 1 Peru 38<br />

El Salvador 5 Rwanda 4<br />

Ethiopia 3 Tanzania 6<br />

Guatemala 20 Thailand 1<br />

Haiti 7 Uganda 18<br />

Honduras 20 Z<strong>am</strong>bia 1<br />

TOTAL 273<br />

Fairtrade‐<strong>Kaffee</strong> Produzenten weltweit, 2008 17<br />

16 www.fairtrade.net , September 2008<br />

17 www.fairtrade.net, September 2008<br />

7<br />

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4.2 Fairtrade‐<strong>Kaffee</strong> in Deutschland<br />

Verkauf von FAIRTRADE zertifiziertem <strong>Kaffee</strong> weltweit<br />

Deutschland liegt mit einem durchschnittlichen Pro‐Kopf‐Verbrauch von ca. 6 Kilo an fünfter<br />

Stelle der europäischen <strong>Kaffee</strong>konsumentenländer. 18<br />

Der Absatz von Fairtrade zertifiziertem <strong>Kaffee</strong> lag in 2008 bei rund 5.000 Tonnen und d<strong>am</strong>it<br />

um vierzehn Prozent höher als im Vorjahresvergleich. Die Verkäufe im<br />

Lebensmitteleinzelhandel lagen bei 3.800 Tonnen. <strong>Kaffee</strong>spezialitäten wie Instant <strong>Kaffee</strong>,<br />

Cappuccino und Eiskaffee wurden verstärkt nachgefragt. Insbesondere die rasante<br />

Entwicklung im Außer‐Haus‐Markt mit 34 Prozent plus auf 1.200 Tonnen sind für den Erfolg<br />

verantwortlich. In 2009 hielt der Trend an. Der faire <strong>Kaffee</strong>absatz kletterte im ersten<br />

Halbjahr auf 2.600 Tonnen, ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorhalbjahr.<br />

Derzeit bieten rund 40 Hersteller verschiedene Sorten <strong>Kaffee</strong> mit dem Fairtrade‐Siegel an,<br />

davon sind 65 Prozent auch biologisch zertifiziert.<br />

18<br />

Um den <strong>Kaffee</strong>verbrauch pro Kopf zu errechnen, teilt man die Rohkaffee-Netto-Importe eines Landes durch die Zahl seiner<br />

EinwohnerInnen. Quelle: http://www.kaffeeverband.at/<br />

8<br />

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