Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland - des ...

Grußwort
Der Erhalt dieser Sprachen hat neben dem Heimaterhalt für die Sprachnutzer
viele Vorteile: Kinder, die neben Deutsch eine weitere Sprache als
Muttersprache lernen, haben es leichter, Fremdsprachen zu lernen. So gibt
es im Friesischen viele englische Lehnwörter, das Sorbische erleichtert den
Zugang zu anderen slawischen Sprachen.
Auch die Mehrheitsgesellschaft wird bereichert: Der Sprachschatz als ein
Aspekt kultureller Eigenständigkeit stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl
in einer Region. Auch für die Menschen, die diese Sprachen nicht
beherrschen, schaffen sie damit ein Stück Heimatgefühl. Trotz – oder
gerade wegen – der in den letzten Jahren immer stärker ausgeprägten
Europäisierung und Globalisierung ist zu beobachten, dass sich zugleich
immer mehr Menschen auf überlieferte kulturelle Eigenheiten besinnen.
Überall nehmen Migration, Fernreisen und (virtuelle) Besuche im weltweiten
Internet zu. Gleichzeitig ist ein Trend zum Wiederauflebenlassen
alter Traditionen zu verzeichnen.
Der Schutz dieser geschichtlich gewachsenen Minderheiten- und Gebietssprachen
Deutschlands und Europas, von denen einige allmählich zu
verschwinden drohen, trägt außerdem zur Erhaltung und Entwicklung
des kulturellen Reichtums und der Traditionen sowohl Deutschlands als
auch Europas bei. Es bedeutet einen wichtigen Beitrag zum Aufbau eines
Europas, das auf den Grundsätzen der Demokratie und der kulturellen
Vielfalt beruht. Damit leistet er auch einen Beitrag zu mehr Toleranz
innerhalb der Gesellschaft.
Ich hoffe, dass diese Broschüre zum Verständnis der besonderen Situation
der Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland beiträgt. Vielleicht
weckt sie sogar das Interesse an einer näheren Beschäftigung? Falls
Sie an weiteren Informationen interessiert sind, können Sie sich gern an
die im Anhang angegebenen Organisationen sowie die Institutionen des
Bundes und der Länder wenden.
Dr. Christoph Bergner, MdB
Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und
nationale Minderheiten und Beauftragter der Bundesregierung
für die Neuen Bundesländer
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