Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland - des ...

Sorbisch
Die sorbische Volkssprache ist in zahlreiche Dialekte und Ortsmundarten
gegliedert, die sich auf allen Ebenen des Sprachsystems unterscheiden. Die
Grenzlinien (Isoglossen) der Verbreitung sprachlicher Besonderheiten häufen
sich besonders stark in zwei Bereichen, einerseits nördlich einer Linie
Spremberg–Muskau, andererseits südlich der Linie Hoyerswerda–Weißwasser.
Dadurch lassen sich drei sorbische mundartliche Großlandschaften
unterscheiden: das Gebiet der eigentlichen niedersorbischen Dialekte im
Norden (im Altsiedelland der Lusizer), das Gebiet der eigentlichen obersorbischen
Dialekte im Süden (im Altsiedelland der Milzener) und dazwischen
eine Zone von Übergangsdialekten von Muskau im Osten bis Senftenberg
im Westen, in denen ober- und niedersorbische Sprachmerkmale jeweils in
verschiedenem Maße ausgeprägt sind. Die dialektale Gliederung des Sorbischen
ist im „Sorbischen Sprachatlas“ detailliert beschrieben.
5.4 Institutionen
Die Domowina vereinigt als Dachverband die meisten sorbischen Vereine.
Ihr gehören unter anderem der Sorbische Schulverein, der Sorbische
Künstlerbund, die wissenschaftliche Gesellschaft „Maćica Serbska“, der
katholische Cyrill-Methodius-Verein, der Sportverein „Serbski Sokoł“ oder
der Verein sorbischer Handwerker und Unternehmer an.
Sorbisch als Unterrichtssprache wird in einer Vielzahl von Grundschulen
in Sachsen und Brandenburg sowie in Mittelschulen Sachsens verwendet
(muttersprachlicher beziehungsweise zweisprachiger Unterricht); je ein
sorbisches Gymnasium gibt es in Bautzen (obersorbisch) und in Cottbus
(niedersorbisch). Sorbisch als Unterrichtsfach (mit unterschiedlicher Stundenzahl
und Intensität) bieten auch zwei Gymnasien in Hoyerswerda an.
Seit 1998 wird das Sorbische in mehreren Kindertagesstätten mithilfe der
sogenannten Immersionsmethode vermittelt – dieses Vorhaben ist unter
dem Namen WITAJ-Projekt bekannt geworden: Die Kinder werden durch
besonders geschulte Kindergärtnerinnen möglichst durchgängig auf
Sorbisch betreut und erlernen dabei die Sprache spielerisch.
Das Sorbische Institut in Bautzen und Cottbus betreibt Forschungen zur
sorbischen Sprache, Geschichte und Kultur. Sprachwissenschaftliche
Projekte werden in zwei Abteilungen – spezifiziert für das Ober- und Niedersorbische
– bearbeitet. Die Bibliothek des Instituts erfüllt die Funktion einer
Nationalbibliothek, auch das Sorbische Kulturarchiv ist hier beheimatet.
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