Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland - des ...

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*cvě, *zvě, vgl. russisch cvet, zvezda), der Erhalt der Konsonantengruppe
*dl im Inlaut (os./ns. mydło „Seife“ gegenüber russisch mylo) oder das
Fehlen eines eingeschobenen epenthetischen l nach weichen Lippenlauten
(os./ns. zemja „Erde“ gegenüber russisch zemlja). Es gibt jedoch auch
Besonderheiten gegenüber den anderen westslawischen Sprachen. So hat
sich im Sorbischen unter anderem der Dual (Zweizahl) erhalten, ein besonderer
grammatischer Numerus zusätzlich zur Ein- und zur Mehrzahl, der
angewendet wird, wenn von zwei Gegenständen die Rede ist (zum Beispiel
os. dwaj hólcaj spěwataj beziehungsweise ns. dwa gólca spiwatej „zwei
Jungen singen“, gegenüber os. tři hólcy spěwaja beziehungsweise ns. tśi
gólcy spiwaju „drei Jungen singen“). Dasselbe gilt für den Erhalt mehrerer
Vergangenheitsformen – des Präteritums, des Plusquamperfekts und des
Perfekts im Sorbischen (im Niedersorbischen sind die beiden erstgenannten
im Laufe des letzten Jahrhunderts aus der Volkssprache verschwunden).
Beispiele für typische Unterschiede zwischen dem Ober- und Niedersorbischen
sind unter anderem:
Obersorbisch
h (hora „Berg“, sněh „Schnee“)
č (čas „Zeit“, čorny „schwarz“,
čert „Teufel“)
ć, dź (ćěło „Körper“, dźěło „Arbeit“)
(j)a aus *ę (mjaso „Fleisch“, wjazać
„binden“)
-nyć (wuknyć „lernen“)
-aj, -omaj (wozaj, z wozomaj „zwei
Wagen, mit zwei Wagen“)
prajić „sagen“
kwas „Hochzeit“
košla „Hemd“
Niedersorbisch
g (góra, sněg)
c (cas, carny,cart)
ś, ź (śěło, źěło)
ě (měso, wězaś)
-nuś (wuknuś)
-a, -oma (wóza, wózoma)
groniś
swajźba
kóšula „Rock“