Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland - des ...

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081006_BR 081006_BR Sprachminderheiten_Inh_bf.indd Sprachminderheiten_Inh_bf.indd 44 44 06.10.2008 06.10.2008 10:34:57 10:34:57 Uhr Uhr 44 Die Sinti-Allianz vertritt daher eine eigene Sprachpolitik. Die den traditionellen Werten verpflichteten Sinti-Vereine, die sich in der Sinti Allianz Deutschland zusammengeschlossen haben, wenden sich strikt gegen jede Verwendung ihres Sintetickes in der Öffentlichkeit. Die Sprache werde in der Familie gepflegt und in der kulturellen Arbeit mit jungen Angehörigen der Sinti-Volksgruppe. Kinder und Jugendliche aus Sinti-Familien werden dabei über die überlieferte Sprachtradition sowie über Geschichte, Kultur, Sitten und Gebräuche der Volksgruppe informiert. Damit verbunden werden Workshops für musikalisch begabte Kinder und Jugendliche mit erfahrenen Sinti-Künstlern – Musikern, Sängern und Tänzern – veranstaltet, da Sprache und Musikkultur verbunden sind. Musikfestival des Landesverbandes der Sinti-Allianz Deutschland e. V., Hildesheimer Sinti e. V. (Foto: Sinti-Allianz Deutschland e. V.)
5. Sorbisch 5.1 Sprachgebiet Sorbisch Die Sorben sind ein westslawisches Volk, das in Deutschland als nationale Minderheit anerkannt ist. Die Heimat der Sorben ist die Ober- und Niederlausitz in den Bundesländern Sachsen und Brandenburg. Das Sprachgebiet Sorbisch reichte einst von Oder, Bober und Queis (heute auf polnischem Territorium) im Osten bis zur Saale und Elbe im Westen und vom Lausitzer und Erzgebirge im Süden bis zu einer Linie Frankfurt/Oder–Köpenick– Jüterbog–Barby im Norden. Heute ist es erhalten im ursprünglichen Siedlungsgebiet der altsorbischen Stämme der Lusizer und Milzener. Das heutige zweisprachige sorbischdeutsche Siedlungsgebiet ist auf acht Landkreise der Bundesländer Sachsen und Brandenburg aufgeteilt: vom Landkreis Dahme-Spreewald im Norden bis zum Landkreis Bautzen im Süden. Die ursprüngliche deutsche Bezeichnung der Sorben lautete Wenden. Dieser Name wird in Brandenburg noch in der offiziellen Bezeichnung Sorben/Wenden beziehungsweise sorbisch/wendisch benutzt. Heute gibt es circa 60.000 Sorben (40.000 in der Ober- und 20.000 in der Niederlausitz), wovon jedoch nur höchstens die Hälfte aktive Sprecher des Sorbischen sind. 5.2 Herkunft und Entwicklung der Sprache Die Sorben wanderten im 7. Jahrhundert in das genannte Territorium ein. Der Verlust der politischen Selbstständigkeit der altsorbischen Stämme im 10. Jahrhundert, die nachfolgende Besiedlung des Gebiets durch Franken, Thüringer und Sachsen und der durch diese betriebene Landesausbau von Westen her führten allmählich zu einer Verkleinerung des sorbischen Sprachgebiets. Seit dem 13. Jahrhundert sind Sprachverbote beziehungsweise Fälle von Diskriminierung der sorbischen Bevölkerung zum Beispiel in Zunftordnungen bekannt. Die ursprüngliche Ausdehnung des Gebietes lässt sich jedoch gut an den überlieferten Orts- und Flurnamen ablesen. Sorbischer Herkunft sind zum Beispiel die Namen von Städten wie Leipzig (aus Sorbisch Lipsk zu lipa „Linde“), Chemnitz (aus Sorbisch Kamjenica zu kamjeń „Stein“), Zossen (aus Sorbisch sosna „Kiefer“). Auch im deutschen Wortschatz hat das Sorbische Spuren hinterlassen, so zum Beispiel in Quark (aus Altsorbisch tvarog) oder Graupe (aus Sorbisch krupa). 45
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