Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland - des ...
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Im niederdeutschen Wortschatz zeigen sich zahlreiche Parallelen zum<br />
Hochdeutschen. Daneben gibt es aber auch e<strong>in</strong>e Vielzahl von eigenen<br />
Formen <strong>und</strong> Sonderentwicklungen. Diese s<strong>in</strong>d auch bei häufig verwendeten<br />
Wörtern zu verzeichnen wie lütt, Deern, gau, trecken, Büx, achter,<br />
Schapp, töven. E<strong>in</strong>e klare Distanz zum Hochdeutschen zeigt auch das<br />
niederdeutsche he für er, das wie niederländisch hij, friesisch hi oder<br />
englisch he als Kennzeichen für das Nordseegermanische gilt.<br />
Der Satzbau <strong>des</strong> Niederdeutschen ist im Wesentlichen von Elementen der<br />
gesprochenen Sprache geprägt. Sonderstatus hat die doon-Erweiterung<br />
von Verben <strong>in</strong> bestimmten Positionen. Mit dieser Konstruktion wird die<br />
Betonung auf die Tätigkeit gelenkt. Doon-Erweiterungen s<strong>in</strong>d fakultativ<br />
<strong>und</strong> f<strong>in</strong>den sich nahezu ausschließlich <strong>in</strong> Nebensätzen:<br />
Wenn ik düt lees, warr ik klöker. – Wenn ik düt lesen do, warr ik klöker.<br />
Wenn ich dieses lese, werde ich klüger.<br />
Trotz aller regionaler Unterschiede lässt sich e<strong>in</strong>e klare Tendenz erkennen:<br />
Der Satzbau orientiert sich zunehmend an hochdeutschen Mustern.<br />
3.4 Institutionen<br />
Wokeen deit wat för dat Plattdüütsche?<br />
Als Dachverband für alle sprachkulturellen Belange <strong>des</strong> Niederdeutschen<br />
wirkt das Institut für niederdeutsche Sprache <strong>in</strong> Bremen. Hier hält man<br />
Kontakt zu zahlreichen Vere<strong>in</strong>en, E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>zelpersonen,<br />
die regional beziehungsweise <strong>in</strong> bestimmten Sparten tätig s<strong>in</strong>d.<br />
In den e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>esländern haben sich den norddeutschen Heimatbünden<br />
oder -verbänden niederdeutsche Ausschüsse beziehungsweise<br />
Räte angegliedert. In Schleswig-Holste<strong>in</strong> haben sich zwei niederdeutsche<br />
Zentren etabliert. In Leck liegt der Schwerpunkt im Bereich K<strong>in</strong>dergarten,<br />
<strong>in</strong> Ratzeburg steht die schulische Arbeit im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Vom Plattdütsk Büro bei der Ostfriesischen Landschaft gehen zahl -<br />
reiche Impulse aus, vor allem, wenn es um den Stellenwert <strong>des</strong> Nieder -<br />
deutschen <strong>in</strong> der Gesellschaft <strong>und</strong> um konkrete Fragen <strong>des</strong> Spracherwerbs<br />
geht. An den Universitäten Hamburg, Kiel, Oldenburg <strong>und</strong> Rostock