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Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland - des ...

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Niederdeutsch<br />

Betrachtet man den Anteil der Niederdeutsch-Sprecher an der Gesamtbevölkerung,<br />

zeigt sich e<strong>in</strong> deutliches Nord-Süd-Gefälle. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

sprachgeschichtlichen Entwicklung ist der E<strong>in</strong>fluss <strong>des</strong> Hochdeutschen im<br />

südlichen Sprachgebiet besonders stark. Zudem ist die Sprecherzahl <strong>in</strong><br />

ländlichen Regionen höher als <strong>in</strong> Städten. Dort hat sich das Hochdeutsche<br />

<strong>in</strong> fast allen Lebensbereichen nahezu durchgesetzt. Es gibt ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>sprachig<br />

„niederdeutsches Siedlungsgebiet“ mehr. Wer heute Niederdeutsch<br />

spricht, kann selbstverständlich auch Hochdeutsch. Die moderne Wissensgesellschaft<br />

mit ihrem raschen Austausch <strong>und</strong> die Internationalisierung<br />

der Wirtschaft haben vor allem seit der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

zu e<strong>in</strong>em dramatischen niederdeutschen Sprachverlust geführt.<br />

Plattdeutsch ist an ke<strong>in</strong>e fest umrissene Gruppe geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> wird von<br />

allen Bevölkerungsschichten <strong>und</strong> <strong>in</strong> jeder Altersstufe gesprochen. Für alle<br />

<strong>in</strong> Norddeutschland lebenden Menschen war es über Jahrh<strong>und</strong>erte notwendig<br />

<strong>und</strong> selbstverständlich, Platt zu sprechen. Heute beherrschen nur<br />

noch gut zwölf Prozent diese Sprache. Die Sprecher s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> der<br />

Öffentlichkeit oft nicht erkennbar, weil sie sich dort meistens <strong>des</strong> Hochdeutschen<br />

bedienen. Plattdeutsch ist zunehmend zu e<strong>in</strong>er Nahsprache<br />

geworden, deren Verwendung sich weitgehend auf Familienangehörige,<br />

Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannte beschränkt. Demgegenüber verstehen r<strong>und</strong><br />

75 Prozent der <strong>in</strong> Norddeutschland lebenden Menschen Plattdeutsch gut,<br />

sehr gut oder zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t mäßig. Die passive Kompetenz liegt demnach<br />

weit über der aktiven.<br />

Die Zahlen der Platt-Sprecher s<strong>in</strong>d stark rückläufig. Noch 1984 hatte<br />

man für den Norden der damaligen B<strong>und</strong>esrepublik ermittelt, dass r<strong>und</strong><br />

35 Prozent der Befragten gut oder sehr gut Plattdeutsch sprechen. E<strong>in</strong>e<br />

Generation später ist dieser Anteil auf weniger als die Hälfte gesunken.<br />

Die Sprache beherrschen weitaus mehr ältere Menschen als junge.<br />

Hierzu die Umfrage <strong>des</strong> Instituts für niederdeutsche Sprache von 2007:<br />

Wie gut sprechen<br />

Sie Plattdeutsch?<br />

15–34 Jahre<br />

35–49 Jahre<br />

ab 50 Jahre<br />

sehr gut/<br />

gut<br />

4,7 %<br />

12,0 %<br />

20,6 %<br />

mäßig nur e<strong>in</strong>ige<br />

Wörter<br />

12,6 %<br />

22,6 %<br />

29,4 %<br />

30,4 %<br />

26,7 %<br />

20,7 %<br />

gar nicht<br />

52,3 %<br />

38,7 %<br />

29,2 %<br />

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