Regional- und Minderheitensprachen in Deutschland - des ...
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Friesisch<br />
Dach organisation, Kontakt- <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>ierungsstelle für die friesischen<br />
Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> vertritt die geme<strong>in</strong>samen Interessen der Friesen nach außen.<br />
Als zentrale wissenschaftliche E<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> Nordfriesland für die Pflege,<br />
Förderung, Erforschung <strong>und</strong> Dokumentation der friesischen Sprache,<br />
Geschichte <strong>und</strong> Kultur dient seit 1965 das Nordfriisk Instituut <strong>in</strong> Bredstedt<br />
(friesisch Bräist). Es wird von dem 1948 gegründeten Vere<strong>in</strong> Nordfriesisches<br />
Institut getragen.<br />
An der Universität Kiel besteht seit 1950 die Nordfriesische Wörterbuchstelle,<br />
die unter anderem mehrere lexikalische Werke herausgegeben hat.<br />
Geleitet wird die Wörterbuchstelle von dem Inhaber der 1978 e<strong>in</strong>gerichteten<br />
Professur für Friesisch. Das Friesische Sem<strong>in</strong>ar an der Universität<br />
Flensburg kooperiert mit dem Nordfriisk Instituut. Neben anderen Themen<br />
beschäftigt sich die Ferr<strong>in</strong>g-Stiftung <strong>in</strong> Alkersum mit der friesischen<br />
Sprache <strong>in</strong>sbesondere auf Föhr <strong>und</strong> Amrum.<br />
Über e<strong>in</strong> eigenes Schulwesen verfügen die Nordfriesen – im Unterschied<br />
etwa zur dänischen M<strong>in</strong>derheit <strong>in</strong> Süd- <strong>und</strong> zur deutschen M<strong>in</strong>derheit <strong>in</strong><br />
Nordschleswig – nicht. Statt<strong>des</strong>sen wird an den staatlichen Schulen sowie an<br />
e<strong>in</strong>zelnen Schulen der dänischen M<strong>in</strong>derheit auch Friesisch unterrichtet.<br />
In den Medien ist Friesisch spärlich vertreten. Viel Anklang f<strong>in</strong>den aber die<br />
vom Norddeutschen R<strong>und</strong>funk geme<strong>in</strong>sam mit dem Nordfriisk Instituut<br />
<strong>und</strong> den Sparkassen der Region ausgerichteten friesischen Erzählwettbewerbe<br />
„Ferteel i<strong>in</strong>jsen!“. In den <strong>in</strong> Nordfriesland verbreiteten Lokalblättern<br />
<strong>des</strong> Schleswig-Holste<strong>in</strong>ischen Zeitungsverlages gibt es etwa e<strong>in</strong>mal monatlich<br />
e<strong>in</strong>e Zeitungsseite mit friesischen <strong>und</strong> plattdeutschen Texten. Außerdem<br />
ersche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>ige Zeitschriften ganz oder teilweise auf Friesisch.<br />
Im öffentlichen Leben wird der friesischen Sprache seit e<strong>in</strong>igen Jahren<br />
mehr Aufmerksamkeit gewidmet. In vielen Orten gibt es friesische Straßenschilder.<br />
Seit der im Jahr 1997 getroffenen Sonderregelung, haben viele<br />
Geme<strong>in</strong>den ihre Ortstafeln deutsch-friesisch gestaltet. Die meisten Bahnhöfe<br />
im friesischen Gebiet weisen mittlerweile zweisprachige Stationsschilder<br />
auf. 2004 beschloss der Schleswig-Holste<strong>in</strong>ische Landtag das<br />
Gesetz zur Förderung <strong>des</strong> Friesischen im öffentlichen Raum (Gesäts fort<br />
stipen foont friisk önj e öfentlikhäid), das unter anderem e<strong>in</strong>e auch friesische<br />
Beschilderung öffentlicher E<strong>in</strong>richtungen vorsieht. Das F<strong>in</strong>anzamt<br />
der Region zum Beispiel firmiert auf Friesisch als „Stüüråmt Nordfriislon“.<br />
Gelegentlich werden Gottesdienste auf Friesisch gehalten, die großen<br />
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