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Bestandsführung in ERP-Systemen

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Attributname Beschreibung<br />

Name des<br />

Lernobjekts<br />

Autor/en<br />

Zielgruppe<br />

Vorwissen<br />

Lernziel<br />

Beschreibung<br />

Dauer der<br />

Bearbeitung<br />

Keywords<br />

Erstellung-<br />

datum<br />

Benötigte<br />

Plug<strong>in</strong>s<br />

<strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong><br />

FH Vorarlberg: Gasser<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatik<br />

Beg<strong>in</strong>ner<br />

Nach dem Studium dieses Lernobjekts können Sie die Aufgaben der<br />

<strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>ERP</strong>-System nennen, sowie die Informationen,<br />

die e<strong>in</strong> <strong>Bestandsführung</strong>ssystem liefert. Sie s<strong>in</strong>d zudem <strong>in</strong> der Lage den<br />

Zusammenhang der <strong>Bestandsführung</strong> und der Materialwirtschaft zu<br />

beschreiben und können die Warenbewegungen erläutern. Weiters ist es<br />

Ihnen möglich Umbuchungen, Umlagerungen sowie die Inventur und die<br />

Rechnungsprüfung zu erklären.<br />

Das Lernobjekt beschreibt den Zusammenhang der <strong>Bestandsführung</strong> und<br />

der Materialwirtschaft <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es <strong>ERP</strong>-Systems. Es gibt e<strong>in</strong>en Überblick<br />

über die Warenbewegungen (Warene<strong>in</strong>gang, Warenausgang) sowie über<br />

die Umbuchungen und die Umlagerungen. Zusätzlich wird die Inventur und<br />

die Rechnungsprüfung erläutert. Abschließend werden die möglichen<br />

Auswertungen <strong>in</strong> der <strong>Bestandsführung</strong> beschrieben.<br />

15 m<strong>in</strong><br />

Bestandsarten, Warenbewegungen, Warene<strong>in</strong>gang, Warenausgang,<br />

Umbuchung, Umlagerung, Inventur, Rechnungsprüfung, Auswertungen<br />

Juni 2004<br />

--<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 1


1 E<strong>in</strong>führung<br />

Für Produktionsunternehmen, wie auch deBITE, spielen die Bestandskosten e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle. Es ist notwendig e<strong>in</strong>erseits die richtige Bestandshöhe zu f<strong>in</strong>den, um Materialengpässe<br />

zu verh<strong>in</strong>dern und andererseits dürfen die Kosten für das Lager jedoch nicht zu hoch<br />

werden, was bei e<strong>in</strong>en zu hohen Bestand allerd<strong>in</strong>gs der Fall wäre. Aber auch die<br />

Lieferzeiten, die Nachfrage und mögliche verzögernde Faktoren, die die Produktion<br />

bee<strong>in</strong>flussen, müssen beachtet werden und <strong>in</strong> die <strong>Bestandsführung</strong> mite<strong>in</strong>fließen. Um diese<br />

Fülle von Entscheidungen zu treffen, werden <strong>ERP</strong>-Systeme <strong>in</strong> den Prozess e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Die <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> hat folgende Aufgaben: [1]<br />

• Alle Bewegungen des Materials im Warene<strong>in</strong>gang, <strong>in</strong> der Qualitätskontrolle und im<br />

Lager müssen erfasst werden.<br />

• Die Materialbestände s<strong>in</strong>d mengen- und wertmäßig festzuhalten.<br />

• Belege müssen für die Mengen- und Wertfortschreibung erstellt werden, da sie auch<br />

e<strong>in</strong> Nachweis für die stattgefundenen Warenbewegungen s<strong>in</strong>d.<br />

• Die Inventur wird unterstützt.<br />

E<strong>in</strong> derartiges <strong>Bestandsführung</strong>ssystem liefert Informationen über die Bewegungen des<br />

Materials und der Bestände. Im genauen ist dies:<br />

• Belege e<strong>in</strong>es Materials und Bestandsübersichten e<strong>in</strong>es Materials<br />

• Informationen zum Bedarf und zum Bestand<br />

• Verfügbarkeit e<strong>in</strong>es Materials<br />

• Sonderbestände e<strong>in</strong>es Materials<br />

[1] Vgl. Laroque/Philippi 2001, S. 337<br />

Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich ebenfalls auf Laroque/Philippi 2001, S. 337.<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 2


2 Zusammenhang <strong>Bestandsführung</strong> und<br />

Materialwirtschaft<br />

Die <strong>Bestandsführung</strong> gehört zu der Materialwirtschaft und ist <strong>in</strong> die gesamte Logistik<br />

e<strong>in</strong>gebunden. Die nachfolgende Abbildung zeigt die zentrale Bedeutung der<br />

<strong>Bestandsführung</strong> und deren Zusammenhänge mit den anderen Bereichen:<br />

Abb. 1: Zusammenhang <strong>Bestandsführung</strong> und Logistik [2]<br />

Bei jedem Vorgang verwendet die <strong>Bestandsführung</strong> die Stammdaten (z.B.<br />

Materialstammdaten) und die Bewegungsdaten (z.B. E<strong>in</strong>kaufsbelege). Sie arbeitet direkt mit<br />

der Disposition, dem E<strong>in</strong>kauf und der Rechnungsprüfung zusammen. Weitere Verb<strong>in</strong>dungen<br />

bestehen zum F<strong>in</strong>anzwesen (Rechnungswesen) und auch zum Vertrieb.<br />

Nach der Bestellung e<strong>in</strong>es Materials vom Lieferanten erfolgt der Warene<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> der<br />

<strong>Bestandsführung</strong>. Die Rechnungsprüfung bearbeitet anschließend die Lieferantenrechnung.<br />

Hierbei erfolgt e<strong>in</strong>e Überprüfung der Mengen und Werte aus der Bestellung und dem<br />

Warene<strong>in</strong>gang. [3]<br />

[2] Vgl. SAP Help Portal 2004<br />

[3] Vgl. SAP Help Portal 2004<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 3


3 Bestandsarten<br />

In <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> gibt es drei verschiedene Lagerbestandsarten, dies s<strong>in</strong>d folgende: [4]<br />

• Freier Lagerbestand<br />

Der freie Lagerbestand ist der tatsächlich vorhandene, frei verfügbare Bestand.<br />

• Sperrbestand<br />

Der Sperrbestand ist e<strong>in</strong> nicht verfügbarer Bestand. Allerd<strong>in</strong>gs ist es möglich diesen<br />

<strong>in</strong> den freien Lagerbestand oder den Qualitätsprüfbestand umzubuchen. E<strong>in</strong> Grund<br />

warum e<strong>in</strong> Sperrbestand besteht, ist, dass der weitere Verlauf des Materials beim<br />

Warene<strong>in</strong>gang noch nicht festgelegt wurde. E<strong>in</strong> Teil des Bestandes könnte<br />

beispielsweise für die Qualitätsprüfung bestimmt se<strong>in</strong>. Ist die Prüfung abgeschlossen,<br />

kann das Material vom Sperrbestand <strong>in</strong> den freien Lagerbestand gebucht werden.<br />

• Qualitätsprüfbestand<br />

Dieser Bestand ist für die Qualitätsprüfung vorgesehen und deshalb noch nicht<br />

verfügbar. Ist die Prüfung abgeschlossen, kann der Bestand jedoch <strong>in</strong> den freien<br />

Lagerbestand umgebucht werden.<br />

[4] Vgl. Laroque/Philippi 2001, S. 339<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 4


4 Warenbewegungen<br />

Um Materialbewegungen zu erfassen werden Material- und Buchhaltungsbelege erstellt und<br />

im <strong>ERP</strong>-System abgespeichert. [5]<br />

Materialbeleg<br />

Dieser Beleg ist e<strong>in</strong>e Beschreibung der Warenbewegungen aus Sicht des Lagers und ist<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong> Nachweis für die mengenmäßige Veränderung, sowie e<strong>in</strong>e<br />

Informationsquelle für die nachfolgenden Anwendungen.<br />

Buchhaltungsbeleg<br />

Dieser Beleg ist e<strong>in</strong>e Beschreibung der Warenbewegungen aus Sicht der Buchhaltung und<br />

nimmt immer Bezug auf e<strong>in</strong>en Buchungskreis. E<strong>in</strong> Buchhaltungsbeleg verdeutlicht die<br />

wertmäßige Veränderung bei Warenbewegungen.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt diese zwei Belege und deren Zusammenhang mit dem<br />

Lager:<br />

Abb. 3: Belege bei der Materialbewegung [6]<br />

Zu den Warenbewegungen gehören folgende Punkte:<br />

• Warene<strong>in</strong>gang<br />

• Warenausgang<br />

• Umbuchung/Umlagerung<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 5


[5] Vgl. Laroque/Philippi 2001, S. 342<br />

[6] Vgl. IBM Corporation 2002, S. 66<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 6


5 Warene<strong>in</strong>gang<br />

Erfolgt e<strong>in</strong>e Warenlieferung an das Lager, wird diese von der <strong>Bestandsführung</strong> als<br />

Warene<strong>in</strong>gang gebucht. Danach ist es möglich die Ware e<strong>in</strong>zulagern.<br />

Im Normalfall wird Material aufgrund von e<strong>in</strong>er Bestellung angeliefert. Die vorhandenen<br />

Daten können daraus entnommen werden. Dadurch können auch Über- oder<br />

Unterlieferungen festgestellt werden. [7]<br />

Bei Erfassen des Warene<strong>in</strong>gangs besteht die Möglichkeit, e<strong>in</strong>e Qualitätsprüfung der Ware zu<br />

veranlassen. Allerd<strong>in</strong>gs ist die Ware zunächst nicht frei verfügbar. [8]<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt die möglichen Auswirkungen e<strong>in</strong>es Warene<strong>in</strong>ganges:<br />

Bestellungen<br />

Nachricht an<br />

Besteller<br />

(optional)<br />

Ausdruck<br />

(optional)<br />

Waren-<br />

e<strong>in</strong>gangs<br />

sche<strong>in</strong><br />

Lieferung<br />

Warene<strong>in</strong>gang<br />

[7] Vgl. Wenzel 1999, S. 368<br />

[8] Vgl. Laroque/Philippi 2001, S. 343<br />

[9] Vgl. o.A. 2000<br />

Material-<br />

stamm<br />

Fortschreibung<br />

der Bestands-<br />

und Verbrauchskonten<br />

Abb. 4: Auswirkungen des Warene<strong>in</strong>gangs [9]<br />

BuchhaltungsbelegMaterialbeleg<br />

Wert- und<br />

Mengen-<br />

fortschreibung<br />

Dokumentation<br />

der Bewegung<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 7


6 Warenausgang<br />

Werden die Entnahmen, die Materialausgaben oder die Verbrauche des Materials im <strong>ERP</strong>-<br />

System gebucht, wird der vorhandene Lagerbestand wert- und mengenmäßig reduziert.<br />

E<strong>in</strong>e Buchung des Warenausgangs kann auch mit Bezug auf e<strong>in</strong>e Stückliste erfolgen. Dabei<br />

werden alle Stücklistenpositionen <strong>in</strong> der jeweiligen Anzahl im Warenausgangsbeleg<br />

angeführt. Dazu muss die Stückliste bereits vorher für diese Verwendung angelegt worden<br />

se<strong>in</strong>. [10]<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass e<strong>in</strong> Warenausgang aufgrund e<strong>in</strong>es Verbrauches<br />

e<strong>in</strong>er Kostenstelle, e<strong>in</strong>es Auftrages oder durch den Verkauf erfolgen kann. Die zweite<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>es Warenausganges besteht durch die Ausgabe, beispielsweise mittels e<strong>in</strong>er<br />

Stichprobe oder Verschrottung des Materials. Zudem ist bei der Abbildung erkennbar, dass<br />

die Materialien für den Warenausgang aus dem Lager stammen.<br />

[10] Vgl. Laroque/Philppi 2001, S. 355<br />

[11] Vgl. IBM Corporation 2002, S. 72<br />

Abb. 5: Warenausgang [11]<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 8


7 Umbuchung/Umlagerung<br />

Umbuchungen und Umlagerungen werden <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> verwendet um Material<br />

auszulagern und um an e<strong>in</strong>em anderen Ort e<strong>in</strong>zulagern. [11]<br />

Bei Umbuchungen wird der Lagerort des Materials nicht verändert, sondern nur die<br />

Bestände <strong>in</strong> den Aufzeichnungen. Es können auch nur Änderungen bei der Bestandsart oder<br />

der Materialnummer erfolgen. Erleidet die Ware beispielsweise e<strong>in</strong>en Qualitätsverlust durch<br />

die Lagerung, wird sie e<strong>in</strong>er anderen Handelsklasse zugeordnet. Dabei wird nur das Material<br />

umgebucht. Umbuchungen erfolgen ohne Vorplanung. [12]<br />

Bei Umlagerungen wird der Lagerort des Materials zwar verändert, allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Unternehmens.<br />

Es gibt zwei Möglichkeiten von Umlagerungen: [13]<br />

• Umlagerung Werk an Werk<br />

Dabei wird die Bestandsmenge <strong>in</strong> beiden Werken verändert und gleichzeitig auch e<strong>in</strong><br />

Buchhaltungsbeleg generiert.<br />

• Umlagerung Lagerort an Lagerort<br />

Dabei bleibt der Bestand gleich wodurch der Vorgang für die Buchhaltung nicht<br />

relevant ist.<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt die Unterteilung der Umlagerungen:<br />

[11] Vgl. SAP Help Portal 2004<br />

[12] Vgl. Wenzel 1999, S. 371<br />

[13] Vgl. SAP Help Portal 2004<br />

[14] Vgl. IBM Corporation 2002, S. 70<br />

Abb. 6: Umlagerungen [14]<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 9


8 Inventur<br />

Bei e<strong>in</strong>er Inventur erfolgt e<strong>in</strong>e körperliche Bestandsaufnahme im Lager. Dabei wird der<br />

vorhandene physische Bestand mit den Daten aus dem Warehouse-Management-System<br />

(WMS) verglichen. Wurde für alle Lagerplätze m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal im Geschäftsjahr e<strong>in</strong>e<br />

Inventur durchgeführt, so ist dieser Vorgang abgeschlossen. [15]<br />

In <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> können meist folgende Inventurverfahren angewandt werden:<br />

• Stichtags<strong>in</strong>ventur<br />

Bei der Stichtags<strong>in</strong>ventur erfolgt am Bilanzstichtag e<strong>in</strong>e körperliche Aufnahme aller<br />

Bestände des Unternehmens. Dabei muss jedes Material berücksichtigt werden und<br />

das Lager wird für Materialbewegungen gesperrt.<br />

• Permanente Inventur<br />

Bei der permanenten Inventur erfolgt e<strong>in</strong>e laufende Aufnahme aller Bestände<br />

während des Geschäftsjahres. Auch hier muss jedes Material m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>mal im<br />

Jahr aufgenommen werden.<br />

• Stichproben<strong>in</strong>ventur<br />

Bei der Stichproben<strong>in</strong>ventur wird an e<strong>in</strong>em Stichtag e<strong>in</strong> durch Zufall ausgewählter<br />

Bestand aufgenommen. Ist der Unterschied zwischen dem Inventurergebnis und<br />

dem Buchbestand ger<strong>in</strong>g, wird angenommen, dass die Buchbestände der restlichen<br />

gelagerten Materialien richtig s<strong>in</strong>d.<br />

• Cycle-Count<strong>in</strong>g<br />

Beim Cycle-Count<strong>in</strong>g werden die Materialien während e<strong>in</strong>em Geschäftsjahr <strong>in</strong><br />

regelmäßigen Abständen <strong>in</strong>ventarisiert. Der Vorteil dieser Methode ist, dass gängige<br />

Materialien öfter aufgenommen werden als weniger gängige.<br />

[15] Vgl. SAP Help Portal 2004<br />

Die nachfolgenden Ausführungen zur Inventur beziehen sich ebenfalls auf das SAP Help<br />

Portal 2004.<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 10


9 Rechnungsprüfung<br />

Der Zweck der Rechnungsprüfung <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> besteht dar<strong>in</strong>, dass durch diese<br />

Komponente feststellt werden kann, ob die Lieferung <strong>in</strong> Preis und Menge mit den Daten der<br />

Bestellung übere<strong>in</strong>stimmt. [16] Dadurch bildet die Rechnungsprüfung das B<strong>in</strong>deglied<br />

zwischen der Materialwirtschaft und dem Rechnungswesen (F<strong>in</strong>anzbuchhaltung usw.). [17]<br />

Die Rechnungsprüfung hat folgende Aufgaben:<br />

• Abschluss des Ablaufes der Materialbeschaffung<br />

• Bearbeitung von Rechnungen, die außerhalb der Materialbeschaffung entstehen (z.B.<br />

Dienstleistungen, Sem<strong>in</strong>arkosten usw.)<br />

• Bearbeitungen von Gutschriften<br />

Die Tätigkeiten der Rechnungsprüfung s<strong>in</strong>d:<br />

• Erfassen von Rechnungen und Gutschriften<br />

• Prüfen von Rechnungen auf deren Richtigkeit<br />

• Buchen der Rechnungen<br />

• Fortschreiben bestimmter Daten im <strong>ERP</strong>-System (z.B.: Materialpreise)<br />

• Nachbearbeiten von Rechnungen, die aufgrund von Abweichungen gesperrt wurden<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt den Ablauf der Rechnungsprüfung sowie die Daten, die<br />

benötigt werden. Diese werden aus Bestellungen, dem Warene<strong>in</strong>gang, dem Materialstamm,<br />

dem Lieferantenstamm und den Konditionen entnommen. Während der Rechnungsprüfung<br />

wird e<strong>in</strong> Rechnungsbeleg generiert. Zudem erfolgt e<strong>in</strong>e Durchführung der Buchungen auf<br />

die Sachkonten und e<strong>in</strong>e Fortschreibung des Materialstamms sowie der Bestellentwicklung.<br />

Auch die weitern Daten des Rechnungswesen (Anlagen, Kostenstellen usw.) werden<br />

fortgeschrieben.<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 11


Abb. 7: Ablauf der Rechnungsprüfung [18]<br />

[16] Vgl. Wenzel 1999, S. 375<br />

[17] Vgl. SAP Help Portal 2004<br />

Die nachfolgenden Ausführungen zur Rechnungsprüfung beziehen sich ebenfalls auf das<br />

SAP Help Portal 2004.<br />

[18] Vgl. IBM Corporation 2002, S. 74<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 12


10 Auswertungen<br />

Die Auswertungen <strong>in</strong> der <strong>Bestandsführung</strong> gliedern sich <strong>in</strong> Bestandsübersichten,<br />

Materialbewegungslisten und Bestandscontroll<strong>in</strong>g. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der untenstehenden<br />

Abbildung dargestellt. Nachfolgend wird speziell auf das Bestandcontroll<strong>in</strong>g genauer<br />

e<strong>in</strong>gegangen, da dies sehr oft Verwendung f<strong>in</strong>det.<br />

Bestandsübersichten<br />

Bestände pro Material<br />

Werksverfügbarkeit<br />

Bedarfs-/Bestandlisten<br />

Lagerbestandslisten<br />

Auswertungen<br />

Material-<br />

bewegungslisten<br />

Mengenströme<br />

Materialströme<br />

E<strong>in</strong>-/Auslagerungen<br />

Abb. 8: Auswertungen [19]<br />

Bestandcontroll<strong>in</strong>g<br />

Durch das Bestandscontroll<strong>in</strong>g ist es möglich Analysen durchzuführen, um jene Materialien<br />

ausf<strong>in</strong>dig zu machen, die e<strong>in</strong>e hohe Kapitalb<strong>in</strong>dung haben, e<strong>in</strong>en nicht effizienten<br />

Bestandsanteil oder e<strong>in</strong>e lange Periode ohne Verbrauch. [20]<br />

Folgende Analysenmethoden können e<strong>in</strong>gesetzt werden:<br />

Bestandscontroll<strong>in</strong>g<br />

ABC-Analysen<br />

Reichweite<br />

Lagerhüter<br />

Umschlagshäufigkeit<br />

Lagerbodensatz<br />

• ABC-Analyse<br />

Diese Analyse gibt e<strong>in</strong>en Überblick darüber, welche Materialien <strong>in</strong> welcher Menge<br />

verbraucht wurden. Dabei erfolgt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung des Materials <strong>in</strong> A-, B- und C-Güter<br />

wobei A-Material den höchsten Verbrauchswert hat und C-Material den niedrigsten.<br />

• Lagerbodensatz-Analyse<br />

Diese Analyse wird angewandt wenn festgestellt werden will, welcher Teil des<br />

Lagerbestandes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Zeitraum nicht mehr bewegt wurde. Dadurch<br />

können Überbestände festgestellt werden.<br />

• Reichweiten-Analyse<br />

Diese Analyse gibt Auskunft darüber wie lange der Lagerbestand noch ausreicht,<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 13<br />

Liste<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X<br />

X


ohne dass es zu Engpässen <strong>in</strong> der Produktion kommt.<br />

• Lagerhüter-Analyse<br />

Diese Analyse sagt aus, welches Material seit e<strong>in</strong>em festgelegten Zeitpunkt nicht<br />

mehr benötigt wurde.<br />

• Umschlagshäufigkeits-Analyse<br />

Diese Analyse gibt an wie oft e<strong>in</strong> Bestand umgeschlagen wurde.<br />

[19] Vgl. o.A. 2000<br />

[20] Vgl. Wenzel 1999, S. 372 f<br />

Die nachfolgenden Ausführungen zu den Auswertungen beziehen sich ebenfalls auf Wenzel<br />

1999, S. 372 f.<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 14


11 Glossar<br />

Bilanzstichtag<br />

„Der letzte Kalendertag des Geschäftsjahres. Zu diesem Term<strong>in</strong> werden alle Konten<br />

abgeschlossen.“ [21]<br />

Geschäftsjahr<br />

„Zeitraum, auf den sich der handelsrechtliche Abschluss erstreckt. Gem. § 242 II HGB darf<br />

e<strong>in</strong> Geschäftsjahr, das im Steuerrecht als Wirtschaftsjahr bezeichnet wird, zwölf Monate<br />

nicht überschreiten, kürzere Zeiträume s<strong>in</strong>d möglich, z.B. bei Gründungen, Erwerb oder<br />

Veräußerung e<strong>in</strong>es Betriebes.“ [22]<br />

[21] Pepels 2002, S. 50<br />

[22] Schneck 1998, S. 284<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 15


12 Literaturverzeichnis<br />

IBM Corporation <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit enycon (2002): Überblick SAP R/3. Im Rahmen<br />

der Vorlesung „Anwendung Betrieblicher Standardsoftware“ an der Universität<br />

Kaiserslautern, Lehrstuhl für Betriebs<strong>in</strong>formatik und Operations Research. Teil 2. Vorlesung<br />

Anwendung Betrieblicher Standardsoftware and der Universität Kaiserslautern.<br />

Laroque, Stefan; Philippi, Jens (2001): SAP R/3. Materialwirtschaft. Release 4.6. München:<br />

Addison-Wesley.<br />

o.A. (2000): SAP-Schulungsdokumentation.<br />

Pepels, Werner (Hrsg.) (2002): Das neue LEXIKON der BWL. Betriebswirtschaft.<br />

Wirtschafts<strong>in</strong>formatik. Wirtschaftsrecht. Berl<strong>in</strong>: Cornelsen.<br />

SAP Help Portal (2004): SAP Help Portal. http://help.sap.com (Download: 11.06.2004)<br />

Schneck, Ottmar (Hrsg.) (1998): Lexikon der Betriebswirtschaft. Über 3000 Begriffe für<br />

Studium und Beruf. München: C.H.Beck.<br />

Wenzel, Paul (Hrsg.) (1999): Betriebswirtschaftliche Anwendungen mit SAP R/3. 3. Aufl.<br />

Braunschweig/Wiesbaden: Vieweg.<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 16


13 Selbstkontrolle<br />

Multiple Choice:<br />

Aufgabe 1: Lagerbestandsarten<br />

Welche Lagerbestandarten gibt es <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong>?<br />

Antworten:<br />

Freier Lagerbestand (richtig)<br />

Unfreier Lagerbestand (falsch)<br />

Sperrbestand (richtig)<br />

Qualitätsprüfbestand (richtig)<br />

E<strong>in</strong>kaufsbestand (falsch)<br />

Aufgabe 2: Rechnungsprüfung<br />

Welche der unten genannten Möglichkeiten s<strong>in</strong>d Tätigkeiten der<br />

Rechnungsprüfung?<br />

Antworten:<br />

Erfassen von Rechnungen und Gutschriften (richtig)<br />

Bestellanforderungen generieren (falsch)<br />

Prüfen von Rechnungen auf deren Richtigkeit (richtig)<br />

Buchen der Rechnungen (richtig)<br />

E<strong>in</strong>kaufsbelege erstellen (falsch)<br />

Fortschreiben bestimmter Daten im <strong>ERP</strong>-System (richtig)<br />

Lieferantenbewertungen durchführen (falsch)<br />

Nachbearbeiten von Rechnungen, die aufgrund von Abweichungen gesperrt wurden (richtig)<br />

Lückentext<br />

Aufgabe 3: Belege<br />

Vervollständigen Sie den nachfolgenden Text zum Material- und<br />

Buchhaltungsbeleg!<br />

Der Materialbeleg ist e<strong>in</strong>e Beschreibung der Warenbewegungen aus Sicht des …-Antwort:<br />

Lagers und ist gleichzeitig e<strong>in</strong> Nachweis für die …-Antwort: mengenmäßige<br />

Veränderung sowie e<strong>in</strong>e …-Antwort: Informationsquelle für die nachfolgenden<br />

Anwendungen.<br />

Der Buchhaltungsbeleg ist e<strong>in</strong>e Beschreibung der Warenbewegungen aus Sicht der …-<br />

Antwort: Buchhaltung und nimmt immer Bezug auf e<strong>in</strong>en …-Antwort: Buchungskreis.<br />

E<strong>in</strong> Buchhaltungsbeleg verdeutlicht die …-Antwort: wertmäßige Veränderung bei<br />

Warenbewegungen.<br />

Aufgabe 4: Umbuchung<br />

Vervollständigen Sie den nachfolgenden Text zur Umbuchung!<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 17


Bei Umbuchungen wird der …-Antwort: Lagerort des Materials nicht verändert, sondern<br />

nur die …-Antwort: Bestände <strong>in</strong> den Aufzeichnungen. Es können auch nur Änderungen<br />

bei der Bestandsart oder der …-Antwort: Materialnummer erfolgen. Umbuchungen<br />

erfolgen ohne …-Antwort: Vorplanung.<br />

Natascha Gasser | M6_LO017 <strong>Bestandsführung</strong> <strong>in</strong> <strong>ERP</strong>-<strong>Systemen</strong> | 06.08.2004 | Seite 18

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