Das Hängemattenprinzip - Dr. med. Ilie Bumbu
Das Hängemattenprinzip - Dr. med. Ilie Bumbu
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Inhaltsverzeichnis<br />
Die Beckenbodensenkung – keine Seltenheit<br />
Die weiblichen Geschlechtsorgane<br />
Die Spannung lässt nach – so kommt es zur Senkung<br />
Die Senkung und begleitende Komplikationen<br />
Die Symptome der Senkung<br />
Mögliche Folgen der Senkung<br />
Die Diagnose entscheidet über den Behandlungsweg<br />
Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten<br />
Neue operative Techniken<br />
Dem Rückfall entgegenwirken<br />
Schautafeln für das Aufklärungsgespräch<br />
2<br />
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2<br />
Die Beckenbodensenkung – keine Seltenheit<br />
Etwa jede 10. Frau – so schätzt man – leidet<br />
an einer Schwäche des Beckenbodens.<br />
Während dieses Problem in früheren Zeiten<br />
sehr oft verschwiegen wurde, ist mittlerweile<br />
ein deutlicher Wandel im Umgang mit dieser<br />
Erkrankung zu erkennen. Dies vielleicht auch<br />
deswegen, weil heute moderne und schonende<br />
Operationsverfahren zur Verfügung<br />
stehen, die wirkungsvoll und nachhaltig für<br />
Beschwerdefreiheit sorgen können.<br />
Auch für Sie gibt es also eine gute Chance,<br />
nach einer Behandlung wieder wie früher<br />
aktiv und unbeschwert am täglichen Leben<br />
teilnehmen zu können.<br />
Bevor Sie sich für eine Behandlung entscheiden,<br />
ist es wichtig, dass Sie sich über das<br />
Krankheitsbild, die Symptome und Therapiemöglichkeiten<br />
gut informieren. Die vorliegende<br />
Broschüre soll Sie dabei unterstützen,<br />
die nötige Übersicht zum Thema der Beckenbodenabsenkung<br />
zu gewinnen. Wir hoffen,<br />
Ihnen damit auch Sicherheit zu geben, die<br />
Ihnen hilft, gemeinsam mit Ihrem Arzt über die<br />
nächsten Behandlungsschritte zu entscheiden.<br />
Selbstverständlich kann diese Broschüre<br />
kein persönliches Gespräch mit dem Arzt<br />
Ihres Vertrauens ersetzen. Bitte sprechen Sie<br />
immer auch mit diesem, wenn Sie weitergehende<br />
Informationen benötigen.<br />
Wir wünschen Ihnen einen guten Heilerfolg!
Die weiblichen Geschlechtsorgane<br />
Die inneren Geschlechtsorgane, die sich im<br />
kleinen Becken befinden, sind die Scheide,<br />
Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke (siehe<br />
Abb.1). Alle diese Organe sind als ein miteinander<br />
verbundenes System der Weiblichkeit<br />
zu verstehen. Hier liegt die Quelle der weiblichen<br />
Hormone, hier lagern die Eizellen und<br />
hier wird der Monats-Zyklus der Frau organisiert,<br />
der sie über alle fruchtbaren Jahre<br />
begleitet.<br />
Die Organe im Einzelnen<br />
Die Scheide (Vagina) ist gleichermaßen<br />
Geschlechtsorgan und Geburtskanal. Sie ist<br />
ein etwa 10 cm langes Hohlorgan, das die<br />
Gebärmutter mit den inneren Geschlechtsorganen<br />
verbindet. Die Innenseite der Scheide<br />
ist mit einer Haut ausgekleidet, die ein saures<br />
Milieu zur Abwehr von Krankheitskeimen<br />
produziert. Die Wand der Scheide ist mit elastischen<br />
Fasern durchzogen und von mehreren<br />
Beckenmuskeln umgeben, so dass sie sich,<br />
wie z. B. beim Geschlechtsverkehr, elastisch<br />
zusammenziehen und, wie bei der Geburt,<br />
entspannen kann.<br />
An den oberen Teil der Scheide schließt sich<br />
die Gebärmutter (Uterus) an. Sie ist ein birnenförmiger<br />
Hohlmuskel, der mit den Rändern<br />
des kleinen Beckens durch Gewebebänder<br />
befestigt ist. Die Gebärmutter ist die „Wiege“<br />
des werdenden Kindes und daher in der Lage,<br />
sich um ein Vielfaches ihrer ursprünglichen<br />
Größe auszudehnen. Nach der Geburt nimmt<br />
die Gebärmutter wieder mehr oder weniger<br />
ihre ursprüngliche Form und Größe an.<br />
Die Eileiter, auf beiden Seiten der Gebärmutter<br />
angeordnet, stellen eine schlauchartige<br />
Verbindung zu den Eierstöcken dar. Über die<br />
Eileiter wandern die hier befruchteten Eizellen<br />
in die Gebärmutter. <strong>Das</strong> den Eierstöcken<br />
zugewandte Ende ist mit einem mit Fransen<br />
besetzten Trichter versehen, über den die<br />
Eier bei ihrem „Sprung“ aus dem Eierstock<br />
aufgefangen werden.<br />
Die Eierstöcke (Ovarien) sind pflaumenförmige<br />
Organe, die beiderseits zwischen<br />
Gebärmutter und seitlichem Bauchfell mit<br />
feinen Bändern aufgehängt sind. In den Eierstöcken<br />
reifen die Eizellen in Form von kleinen<br />
3
4<br />
Bläschen heran, die nach abgeschlossener<br />
Reifung an der Oberfläche des Eierstocks<br />
platzen, vom Eileitertrichter aufgefangen<br />
und über den Eileiter zur Gebärmutter weitertransportiert<br />
werden. Die Eierstöcke mit<br />
Eierstock<br />
Scheide<br />
Harnröhre<br />
Abb. 1<br />
Frau von vorne mit inneren Geschlechtsorganen<br />
ihren Eizellen produzieren einen Teil der<br />
wichtigsten weiblichen Hormone, die z. B. für<br />
den Monatszyklus oder die Aufrechterhaltung<br />
einer Schwangerschaft verantwortlich sind.<br />
Gebärmutter<br />
Eileiter<br />
Blase
Die Spannung lässt nach – so kommt es zur Senkung<br />
Der Beckenboden, also die natürliche Öffnung<br />
des kleinen Beckens nach außen, besteht aus<br />
Muskeln, Bändern und Bindegewebe. Er dient<br />
dazu, die hierin befindlichen Organe wie z. B.<br />
Blase, Scheide, Gebärmutter oder Darm elastisch<br />
wie durch eine Hängematte nach unten<br />
hin aufzufangen. Mit zunehmendem Alter<br />
kann aber die Stabilität und damit Spannung<br />
des Beckenbodens so stark nachlassen, dass<br />
es zu einer Senkung der Gebärmutter in die<br />
Scheide hinein kommt, in stärkster Ausprägung<br />
sogar zu einem Vorfall der Gebärmutter<br />
aus der Scheide (siehe Abb. 2a+b).<br />
Hierfür kommen mehrere Ursachen in Frage:<br />
• Häufige Geburten, vor allem wenn sie mit<br />
Verletzungen des Gewebes einhergehen<br />
• Übergewicht<br />
• Angeborene Bindegewebsschwäche<br />
• Nachlassen der Bindegewebs- und Muskelspannung<br />
durch eine Abnahme des Östrogenspiegels<br />
in den Wechseljahren<br />
5
6<br />
Die Senkung und begleitende Komplikationen<br />
Die Senkung der Gebärmutter oder des<br />
Scheidenendes (nach vorangegangener<br />
Gebärmutterentfernung) in die Scheide hinein<br />
verändert häufig auch die Position anderer<br />
benachbarter Organe. Da die Scheide teilweise<br />
mit der Blase und dem Enddarm ver-<br />
Abb.2a<br />
Querschnitt innere Organe der Frau<br />
(gesunder Zustand)<br />
Wirbelsäule<br />
Darm<br />
Gebärmutter<br />
Blase<br />
bunden ist, können diese bei einer Absenkung<br />
ebenfalls mit nach unten gezogen werden<br />
(siehe Abb. 2a+b). Dies führt dann zu einer<br />
Vorwölbung der Harnblase in die vordere und<br />
des Enddarms in die hintere Scheidenwand<br />
(<strong>med</strong>izinisch Vesiko-Rektozele).<br />
Abb.2b<br />
Querschnitt innere Organe der Frau<br />
(Senkung der Gebärmutter)
Die Symptome der Senkung<br />
Der Vorfall kündigt sich durch eine Reihe<br />
von Symptomen an, die je nach Schweregrad<br />
zu unterschiedlichen Beschwerden<br />
führen können. Typisch ist ein zeitweiliges<br />
Fremdkörpergefühl in der Scheide, schwer zu<br />
ortende Unterbauch- und Rückenschmerzen,<br />
Probleme beim Geschlechtsverkehr und<br />
Der Blasen- bzw. Darmvorfall in die Scheide<br />
kann eine Reihe weiterer unangenehmer<br />
Folgen mit sich bringen. Durch die Vorwölbung<br />
der Blase können beispielsweise Blasenentleerungsstörungen<br />
(beeinträchtigte vollständige<br />
Blasenentleerung) bis hin zur vollständigen<br />
Harninkontinenz (Unmöglichkeit den Harn zu<br />
halten) auftreten. Die Absenkung des Enddarms<br />
in die hintere Scheidenwand ist häufig<br />
verbunden mit Stuhlentleerungsstörungen.<br />
Neben den körperlichen Beschwerden wird<br />
durch den Vorfall nicht selten auch das seelische<br />
Gleichgewicht gestört. Da die Intaktheit<br />
und Funktionsfähigkeit der Geschlechtsorgane<br />
häufig mit dem Inbegriff der Weiblichkeit<br />
verbunden werden, können Schäden<br />
Schwierigkeiten, die Blase und den Darm in<br />
gewohnter Weise zu entleeren. Oft wird von<br />
den betroffenen Frauen auch darüber geklagt,<br />
dass sie ständig das Gefühl haben, über die<br />
Scheide „jeden Augenblick etwas verlieren zu<br />
können.“<br />
Mögliche Folgen der Senkung 7<br />
im Bereich dieser Organe oder sogar deren<br />
Verlust das Selbstwertgefühl der Frau so<br />
stark beeinträchtigen, dass sich das Denken,<br />
Fühlen und Handeln als Frau zunehmend verändern.<br />
Durch Angst, Scham und depressive<br />
Gefühle meiden viele der Betroffenen das<br />
öffentliche Leben. Selbstisolation und soziale<br />
Vereinsamung sind häufig die Folge.<br />
Zum seelischen Gleichgewicht gehört auch<br />
das sexuelle Erleben, das nun vielleicht nur<br />
noch eingeschränkt möglich ist oder sogar<br />
vollständig zum Erliegen kommt. Verbunden<br />
mit der seelischen Belastung kann dies auch<br />
zu erheblichen Spannungen in der Partnerschaft<br />
oder sogar zur Trennung führen.
8<br />
Die organischen Veränderungen mit den<br />
genannten Beschwerden und Folgen machen<br />
eine Behandlung, meist sogar einen operativen<br />
Eingriff notwendig. Voran steht eine<br />
genaue Untersuchung, so dass die Therapie<br />
auf Sie bzw. den Schweregrad des Vorfalls<br />
individuell angepasst werden kann.<br />
Die Diagnose entscheidet über den Behandlungsweg<br />
Eine sorgfältige und ausführliche Untersuchung<br />
vor einer anstehenden Operation ist für<br />
einen bleibenden Erfolg von entscheidender<br />
Wichtigkeit. Hierbei wird der für Sie beste<br />
und erfolgversprechendste Behandlungsweg<br />
festgelegt.<br />
Bei der Entscheidungsfindung sind das<br />
Ausmaß der Senkung, eine eventuelle zusätzliche<br />
Blasenschwäche und der Zustand<br />
der Muskulatur und des Bindegewebes von<br />
Bedeutung. Die übliche Untersuchung der<br />
Den ersten Schritt zur Behandlung haben<br />
Sie bereits getan, indem Sie ärztliche Hilfe<br />
gesucht haben und bereit waren, mit uns über<br />
Ihr „Problem“ zu sprechen.<br />
Scheide durch Ihren Frauenarzt wird ergänzt<br />
durch einen Ultraschall des Unterbauches<br />
und eine Kontrolle der Lage der Blase und des<br />
Enddarmes im kleinen Becken. Hinzu kommt<br />
eine urodynamische Messung, die den Blasenverschluss<br />
überprüft und die so genannte<br />
nervöse Blasenkontraktion ausschließen soll.<br />
Der Einsatz des dazu notwendigen elektronisch-<strong>med</strong>izinischen<br />
Gerätes kann für Sie<br />
zwar gelegentlich etwas unangenehm sein,<br />
ist aber für die Festlegung der geeigneten<br />
Therapie meist unausweichlich.
Die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten<br />
Nicht-operative Maßnahmen<br />
Die Behandlung richtet sich in erster Linie<br />
nach dem Schweregrad des Vorfalls.<br />
Leichtere Senkungszustände bedürfen selten<br />
der operativen Korrektur. Hier können Beckenbodengymnastik,<br />
Behebung von Begleiterkrankungen<br />
(z. B. chronisches Asthma,<br />
Verstopfung des Darmes) und die Anwendung<br />
lokaler Hormoncremes durchaus erfolgreich<br />
helfen, die Beschwerden zu beheben. Die<br />
Einlage eines Vaginalringes oder -würfels<br />
wird heute nur noch in Ausnahmefällen, wie z. B.<br />
einem erheblich erhöhten Operationsrisiko<br />
bei fortgeschrittener Senkung oder Vorfall<br />
empfohlen. In allen anderen Fällen bleibt nur<br />
die operative Korrektur.<br />
Operative Maßnahmen<br />
Die Operation wird meist in Allgemeinanästhesie<br />
(Narkose), aber auch in Regionalanästhesie<br />
(Peridural- oder Spinalanästhesie) durchgeführt.<br />
Der Eingriff erfolgt entweder über die<br />
Vagina oder durch einen Bauchschnitt.<br />
<strong>Das</strong> Operationsprinzip ist bei allen Verfahren<br />
in unterschiedlicher Ausprägung ähnlich. Die<br />
Gebärmutter bzw. das Scheidenende sollen<br />
angehoben und Blase und Enddarm in ihre ursprüngliche<br />
Position zurückverlagert werden.<br />
Häufig wird bei einer solchen Operation die<br />
Gebärmutter mit entfernt. Bei den bisher gängigen<br />
operativen Verfahren wird die vordere<br />
und hintere Scheidenwand eröffnet, so dass<br />
die Verbindung der Scheidenwand zur Blase<br />
und zum Enddarm abgelöst werden kann. Dies<br />
ist notwendig, um anschließend das seitliche<br />
Bindegewebe und die Beckenmuskulatur so<br />
raffen zu können, dass diese zur Deckung über<br />
dem Vorfall eingesetzt werden können.<br />
Auch wenn die Gebärmutter aufgrund eines<br />
früheren Eingriffes nicht mehr vorhanden<br />
ist, kann das verbleibende Scheidenende<br />
vorfallen. In diesem Fall wird die Scheide im<br />
Rahmen eines vaginalen Eingriffs an einem<br />
Beckenband angeheftet und damit in ihre<br />
ursprüngliche Position zurückverlagert. Der<br />
Eingriff kann auch mittels Bauchschnitt oder<br />
Bauchspiegelung erfolgen, wobei die Scheide<br />
mit einem Kunststoffbändchen am Kreuzbein<br />
fixiert wird.<br />
9
10<br />
Neue operative Techniken<br />
Die bisher eingesetzten operativen Therapien,<br />
bei denen versucht wird, den Vorfall von<br />
Blase und Darm in die Scheide mit körpereigenem<br />
Gewebe zu beheben, eignen sich nicht<br />
bei funktionellen Störungen (Inkontinenz).<br />
Insbesondere wenn eine ausgeprägte Bindegewebsschwäche<br />
zugrunde liegt, ist mit einer<br />
erhöhten Rückfallrate zu rechnen.<br />
Als Alternative bietet sich eine Operationsmethode<br />
an, die als das „<strong>Hängemattenprinzip</strong>“<br />
bezeichnet wird. Bei diesem Verfahren<br />
werden feinmaschige Kunststoffnetze zur<br />
Stabilisierung der Organe eingesetzt. Diese<br />
relativ neue Methode bietet sich in solchen<br />
Situationen an, in denen die oben beschriebenen<br />
Techniken weniger aussichtsreich sind.<br />
Abb. 3a<br />
Schematische Darstellung des <strong>Hängemattenprinzip</strong>s<br />
(Netz hinter der Blase).<br />
<strong>Das</strong> <strong>Hängemattenprinzip</strong><br />
Zur Stützung und Wiederherstellung von<br />
überdehntem oder auch abgerissenem Bindegewebe<br />
werden beim <strong>Hängemattenprinzip</strong><br />
kleine Netze zwischen Blase und Scheide<br />
und/oder Enddarm und Scheide eingebracht<br />
und im Becken fixiert (siehe Abb. 3a+b).<br />
Dadurch kommt es, ähnlich wie bei einer Hängematte,<br />
zu einer dauerhaft stabilisierenden<br />
Unterfütterung der Organe in ihrer natürlichen<br />
Position.<br />
Wirbelsäule<br />
Darm<br />
Gebärmutter<br />
Blase<br />
Netz
Da die Operationsschritte beim <strong>Hängemattenprinzip</strong><br />
für Laien nur schwer verständlich<br />
sind, wird Sie Ihr Arzt über das Verfahren im<br />
Einzelnen ausführlich aufklären (siehe auch<br />
Schaubilder).<br />
Die Risiken<br />
Keine Operation ist ohne Risiko. Wundinfektionen,<br />
Bildung von Fisteln zwischen Blase und<br />
Scheide, Verletzung von Nachbarorganen (Blase,<br />
Darm, Harnleiter), sind glücklicherweise<br />
seltene Ereignisse, über die Sie aber aufgeklärt<br />
sein müssen. Auch kann es nach der Operation<br />
eines großen Blasenvorfalles anschließend<br />
zu einer mehr oder weniger starken Blasenschwäche<br />
kommen, die dann mit Hilfe einer<br />
weiteren Operation behoben werden kann.<br />
Abb. 3b<br />
Schematische Darstellung des <strong>Hängemattenprinzip</strong>s<br />
(Netz hinter der Gebärmutter).<br />
Ein anderes mögliches Problem sind Infektionen<br />
und Abstoßungsreaktionen der eingelegten<br />
Netze durch den Körper. Wenngleich die<br />
bisherigen Erfahrungen im In- und Ausland nur<br />
sehr niedrige Komplikationsraten aufweisen,<br />
fehlen bisher Langzeitergebnisse aus größeren<br />
Studien.<br />
Netz<br />
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12<br />
Dem Rückfall entgegenwirken<br />
Nach Einlage der Netze wird zur Vermeidung<br />
einer Infektion vorsichtshalber vorbeugend<br />
ein Antibiotikum verabreicht. Für ein bis zwei<br />
Tage erhalten Sie eine Scheiden-Tamponade,<br />
gelegentlich auch einen Harnblasenkatheter,<br />
über den der Urin abgeleitet wird. <strong>Das</strong><br />
Netz ist nach etwa 8 - 10 Wochen vollständig<br />
eingeheilt und von körpereigenem Bindegewebe<br />
umschlossen. Bis zum Abschluss dieses<br />
Heilvorganges sollten Sie sich unbedingt<br />
körperlich schonen sowie schweres Heben<br />
und jegliche sportliche Betätigung vermeiden.<br />
Auch auf Geschlechtsverkehr muss in der<br />
Zeit Ihrer Genesung verzichtet werden. Nach<br />
einer intensiven ärztlichen Abschlussuntersuchung<br />
können Sie wieder an allen täglichen<br />
Aktivitäten teilnehmen.<br />
Zur Vorbeugung einer erneuten Senkung können<br />
auch Sie einiges beitragen. Voran steht<br />
gezieltes Beckenbodentraining und, wenn<br />
nötig, Reduzierung des Körpergewichtes.<br />
Regelmäßige körperliche Bewegung (Fahrradfahren,<br />
Walken) ist ebenfalls zu empfehlen,<br />
wobei körperliche Anstrengungen, die<br />
mit starker Anspannung der Bauchmuskulatur<br />
verbunden sind, vermieden werden sollten.<br />
In einigen Fällen empfielt der Arzt die Anwendung<br />
einer Östrogencreme, die die Durchblutung<br />
der Scheidenhaut verbessert, die Wundheilung<br />
im Operationsgebiet fördert und der<br />
Scheide die natürliche Elastizität zurückgibt.
Fragen für das nächste Arztgespräch<br />
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14<br />
Eierstock<br />
Scheide<br />
Harnröhre<br />
Die Organe im kleinen Becken<br />
Gebärmutter<br />
Eileiter<br />
Blase
Die Lage der Organe im kleinen Becken<br />
Wirbelsäule<br />
Becken<br />
Darm<br />
Gebärmutter<br />
Blase<br />
15
16<br />
Der Vorfall des Beckenbodens<br />
(Seitenansicht gesunder Zustand)<br />
Wirbelsäule<br />
Darm<br />
Gebärmutter<br />
Blase
Der Vorfall des Beckenbodens<br />
(Seitenansicht Senkung der Gebärmutter)<br />
17
18<br />
<strong>Das</strong> <strong>Hängemattenprinzip</strong> (Blase)<br />
Netz
<strong>Das</strong> <strong>Hängemattenprinzip</strong> (Darm)<br />
Netz<br />
19
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Johnson & Johnson MEDICAL GmbH<br />
Ethicon Women’s Health & Urology<br />
Oststraße 1<br />
22844 Norderstedt<br />
Telefon: 0 18 05 - 78 99 78<br />
www.gynecare.de<br />
Konzeption<br />
Verlag für Didaktik in der Medizin GmbH<br />
Waldstr. 109<br />
64720 Michelstadt<br />
www.vdm-online.com<br />
Wir danken für die Mitarbeit von<br />
Professor <strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Arthur Wischnik und<br />
<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. Friedrich Pauli,<br />
Frauenklinik des Klinikums Augsburg<br />
Diese Broschüre oder Auszüge dieser Broschüre dürfen nicht ohne schriftliche Einwilligung des Verlages in<br />
irgendeiner Form mit elektronischen oder mechanischen Mitteln reproduziert, verarbeitet, vervielfältigt oder<br />
verbreitet werden. Alle Rechte vorbehalten.<br />
© VDM – Verlag für Didaktik in der Medizin, Michelstadt, 2008<br />
4. Auflage
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Art.-Nr. WHU9.8_0708