Frau sein ab 40 - Kwizda
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GESUNDHEITSRATGEBER<br />
<strong>Frau</strong> <strong>sein</strong><br />
<strong>ab</strong> <strong>40</strong><br />
Veränderungen<br />
Lebensphase der <strong>Frau</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong><br />
Die <strong>Frau</strong> im Wechsel, Hormone im Einsatz<br />
Begleiterscheinungen im Alter –<br />
hormonelle und altersbedingte Veränderungen<br />
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Inhalt<br />
5 Editorial<br />
6 <strong>Frau</strong>en in der Lebensmitte<br />
12 Altern – mehr als ein biologischer Prozess<br />
16 Im Wechsel der Hormone<br />
20 Die <strong>Frau</strong> im Wechsel<br />
28 Begleiterscheinungen im Wechsel und ihre Therapie<br />
<strong>40</strong> Primär hormonell bedingte Symptome<br />
56 Weitere mögliche Alterserscheinungen<br />
66 Life-Style der <strong>Frau</strong> in der Lebensmitte<br />
INHALT<br />
EDITORIAL<br />
KAPITEL 1<br />
KAPITEL 2<br />
KAPITEL 3<br />
KAPITEL 4<br />
KAPITEL 5<br />
KAPITEL 5a<br />
KAPITEL 5b<br />
KAPITEL 6<br />
IMPRESSUM:<br />
Herausgeber und Medieninh<strong>ab</strong>er: MedMedia Verlags- und Mediaservice GesmbH, 1070 Wien‚ Seidengasse 9 / Top 1.1;<br />
Verleger: Mag. Wolfgang Maierhofer; Projektleitung: Mag. Barbara Koller, b.koller@medmedia.at; Redaktionsteam: Mag.<br />
Barbara Koller, Mag. Silvia Feffer-Holik, MedMedia Verlags- und Mediaservice GesmbH; Layout und Grafik: Irene Persché,<br />
www.irenepersche.at; Lektorat: Patricia Halbwidl; Druck: agensketterl; Bild er: iStockphoto, Fotolia, Archiv.<br />
Alle Texte in „<strong>Frau</strong> <strong>sein</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong>“ sind nach bestem Wissen recherchiert. Irrtümer sind vorbehalten. Trotz sorgfältiger Prüfung<br />
übernehmen Verlag und Medieninh<strong>ab</strong>er keine Haftung für drucktechnische und inhaltliche Fehler. Aus Gründen der leichteren<br />
Lesbarkeit wird jeweils nur die männliche Form der Bezeichnung von Personen ( z. B. der Patient ) verwendet, damit ist <strong>ab</strong>er<br />
sowohl die weibliche als auch die männliche Form gemeint.<br />
3
Wissenschaftlicher Beirat und Mitarbeiter<br />
der Ausg<strong>ab</strong>e „<strong>Frau</strong> <strong>sein</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong>“<br />
Mag. S<strong>ab</strong>ine Bisovsky<br />
Ernährungswissenschafterin, essenziell GmbH, Wien<br />
Dr. Michael Elnekheli<br />
Facharzt für <strong>Frau</strong>enheilkunde und Geburtshilfe<br />
Präsident Berufsverband der österreichischen Gynäkologen, Wien<br />
Dr. Mons Fischer<br />
Facharzt für Urologie,<br />
1. Vorsitzender der Medizinischen Kontinenzgesellschaft (MKÖ)<br />
Dr. Katharina Hochreiter,<br />
Ärztin für Allgemeinmedizin und Innere Medizin, Wien<br />
Prof. Dr. Markus Metka<br />
Facharzt für Gynäkologe und Geburtshilfe und Experte<br />
im Bereich Andropause, Menopause und Anti Aging, Wien<br />
OA. Dr. Christian Muschitz<br />
II. Medizinische Abteilung, Krankenhaus der Barmherzigen<br />
Schwestern Wien Betriebsgesellschaft m.b.H.<br />
Mag. Susanne Pointner<br />
Psychologin, Psychotherapeutin, Vorstandsmitglied der<br />
Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse Österreich,<br />
Coach, Supervisorin, Wien<br />
Dr. Wilhelm Schlagintweit<br />
Apotheke „Zum Löwen von Aspern“, Wien<br />
Univ. - Prof. Dr. Clemens Tempfer<br />
Klinische Abteilung für Allgemeine Gynäkologie und<br />
gynäkologische Onkologie, Universitätsklinik für <strong>Frau</strong>enheilkunde, Wien<br />
Mag. pharm. Dr. Christiane Körner, Vizepräsidentin<br />
der Österreichischen apothekerkammer, freut sich,<br />
dass die Serie „gesundheit verstehen“ mit der sechsten ausg<strong>ab</strong>e<br />
„<strong>Frau</strong> <strong>sein</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong>“ <strong>sein</strong> Konzept der Patientenaufklärung fortsetzt.<br />
Sehr geehrte Kundinnen und Kunden!<br />
„<strong>Frau</strong> <strong>sein</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong> – Veränderungen verstehen“. Dieses wichtige Thema<br />
begleitet mich persönlich seit vielen Jahren und betrifft rund 2,3 Millionen<br />
<strong>Frau</strong>en in Österreich. aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die altersbedingten<br />
Veränderungen im weiblichen Körper viele Fragen aufwerfen.<br />
EDITORIAL<br />
in diesem Ratgeber bieten wir Tipps und antworten zu den gesundheitlichen<br />
Themen für <strong>Frau</strong>en <strong>ab</strong> dem <strong>40</strong>. Lebensjahr. D<strong>ab</strong>ei geht es jedoch nicht nur<br />
um die „heiße Zeit im Wechsel“. Wir widmen uns auch sehr anschaulich der<br />
hormonumstellung und dem alterungsprozess generell. Welche begleiterscheinungen<br />
nehmen <strong>Frau</strong>en im alterungsprozess wahr? Warum sind <strong>Frau</strong>en um die<br />
<strong>40</strong> heutzutage keine homogene gruppe mehr? Manche Freundinnen werden<br />
Mitte vierzig erst Mütter, andere freuen sich schon auf Enkelkinder. Was vereint<br />
– bei all diesen Unterschieden – <strong>Frau</strong>en <strong>ab</strong> <strong>40</strong>? Enorm spannende Fragen,<br />
die weit über den gesundheitlichen aspekt hinausgehen.<br />
Mit dem Thema „<strong>Frau</strong> <strong>sein</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong> – Veränderungen verstehen“ halten Sie den<br />
sechsten gesundheitsratgeber in händen. Die fünf bisher erschienen ausg<strong>ab</strong>en<br />
h<strong>ab</strong>en sich zu beliebten nachschlagewerken entwickelt. Die idee gesundheitliche<br />
Themen tief gehend und gut verständlich in Zusammenarbeit mit federführenden<br />
Experten aufzubereiten, findet regen anklang bei apotheken-Kundinnen. auch<br />
in diesem Jahr sind wieder spannende Themen geplant, mit der <strong>ab</strong>sicht Sie in<br />
ihrem gesundheitsverständnis rund um ihren Körper zu begleiten.<br />
ich freue mich, dass wir ihnen hiermit wieder einen informativen gesundheitsratgeber<br />
bieten können.<br />
ihre Christiane Körner<br />
Vizepräsidentin der Österreichischen apothekerkammer<br />
4 5
<strong>Frau</strong>en in der Lebensmitte<br />
<strong>40</strong> plus – wo steht die <strong>Frau</strong><br />
heute in ihrem Leben?<br />
<strong>Frau</strong>en in der Lebensmitte sind<br />
heute in sehr heterogenen Lebenssituationen:<br />
wenn sich beispielsweise<br />
Freundinnen treffen, kommt die eine<br />
aus dem Vorstandsmeeting, die andere<br />
von der besichtigung der neuen Wohnung<br />
ihres Sohnes, die dritte hat ihre<br />
Tochter vom Kindergarten zum ballettunterricht<br />
chauffiert und die vierte<br />
hat gerade einen afrika-Trip hinter<br />
sich. Für alle <strong>Frau</strong>en bringt diese<br />
Lebensphase beginnende körperliche<br />
Umstellungsprozesse (Prämenopause<br />
– Menopause) und für viele ist sie<br />
auch eine Umbruchsphase, in der alte<br />
Lebensstrukturen hinterfragt oder<br />
aufgebrochen werden. Diese Zeit birgt<br />
die Chance zur persönlichen Weiterentwicklung<br />
und bewussten bejahung<br />
des eigenen Lebens. Das beinhaltet<br />
die akzeptanz des bereits gelebten,<br />
des älter werdenden Körpers, der<br />
eigenen grenzen, <strong>ab</strong>er auch die Sehnsucht<br />
nach neuen Zielen.<br />
Das Bild vom Älterwerden<br />
ist nicht bedrohlich – oder?<br />
Die Wechseljahre können auch eine<br />
passende Zeit für den „Wechsel der<br />
betrachtungsweise“ des älterwerdens<br />
<strong>sein</strong>. Solange bei der <strong>Frau</strong> rein<br />
körperliche attribute im Vordergrund<br />
stehen, solange wird das älterwerden<br />
mit Verfall gleichgesetzt. altern kann<br />
dann bedrohlich wirken. Wenn <strong>ab</strong>er<br />
dieser Lebens<strong>ab</strong>schnitt als Erweiterung<br />
der Möglichkeiten wahrgenommen<br />
wird, in dem frau neue Werte für<br />
sich festlegt, steht die neugier auf das<br />
Leben im Vordergrund. Verminderte<br />
Vitalität wird mit zunehmendem alter<br />
eine stärkere bündelung der Kräfte<br />
und damit eine Fokussierung bewirken.<br />
Mutige Jahre –<br />
was heißt denn das?<br />
Wie man also sieht, h<strong>ab</strong>en zwar<br />
moderne <strong>Frau</strong>en neue Rollen gefunden,<br />
allerdings sind die alten Rollen<br />
keineswegs ersatzlos in den Köpfen<br />
der gesellschaft gestrichen worden.<br />
ganz im gegenteil die anforderung<br />
an die <strong>Frau</strong> stiegen. attraktiv, <strong>ab</strong>er<br />
doch zurückhaltend, fürsorglich und<br />
gleichzeitig beruflich erfolgreich soll<br />
sie <strong>sein</strong> – Mutter, Tochter, Freundin,<br />
Partnerin und Kumpel. gerade in<br />
dieser Phase beginnen sich <strong>Frau</strong>en<br />
zu hinterfragen und es kommt oft zu<br />
einer neuorientierung, auch weil sich<br />
die Lebensumstände (noch einmal)<br />
ändern (späte Mutterschaft, Kinder<br />
gehen aus dem haus etc.).<br />
<strong>Frau</strong>en h<strong>ab</strong>en das Recht und zahlreiche<br />
Möglichkeiten, einiges zu ihrer<br />
gesundheit und Schönheit beizutragen;<br />
die herausforderung besteht<br />
darin, diese Freiheit als solche wahrzunehmen.<br />
„Was ich noch tun muss –<br />
heißt soviel wie: h<strong>ab</strong> ich<br />
noch nicht getan“<br />
KAPITEL 1<br />
<strong>ab</strong> der Lebensmitte nehmen die gedanken<br />
an die eigene Endlichkeit zu.<br />
„ich werde irgendwann einmal ...“ gewinnt<br />
an bedeutung. Denn „wann ist<br />
irgendwann?“ „Kommt das noch oder<br />
hätte ich es schon längst tun müssen?“<br />
Die Frage nach dem Sinn des Lebens<br />
ist eine grundfrage des Menschen<br />
in jedem Lebensalter. „Wohin gehen<br />
wir? Und warum?“<br />
„Nachdenken über den Sinn des<br />
Lebens ist mit 25 Jahren ein geistiger<br />
Luxus. Mit 50 wird aus diesem<br />
Luxusgut ein Grundnahrungsmittel“<br />
(Schirrmacher, Frank: Das Methusalem-Komplott,<br />
München 2004).<br />
6 7
Was heißt „psychische<br />
Menopause“?<br />
<strong>Frau</strong>en leben in sichtbaren Zyklen.<br />
Die Menopause ist ein natürlicher<br />
Veränderungsprozess des weiblichen<br />
Körpers – wie die erste Menstruation<br />
oder die Schwangerschaft. Seit Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts wird die Menopause<br />
in der biomedizinischen Literatur<br />
als eine Erkrankung verursacht<br />
durch Östrogenmangel beschrieben,<br />
die eine Reihe somatischer Erscheinungen<br />
und Verhaltensstörungen hervorruft:<br />
von Schweißausbrüchen und<br />
Kopfschmerzen bis zu angstzuständen<br />
und Depressionen. Diese betrachtungsweise<br />
geht hand in hand mit der<br />
Die gebärende oder die hegende <strong>Frau</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong>.<br />
gesellschaftlichen Rolle der <strong>Frau</strong> als<br />
gebärende und hegende, die, nun auf<br />
letztere aufg<strong>ab</strong>e beschränkt und sich<br />
auch da bereits weitgehend in der <strong>ab</strong>lösungsphase<br />
befindet, psychisch und<br />
physisch die Menopause „erleidet“.<br />
Diese Pathologisierung der Phase<br />
Menopause bringt mit sich, dass die<br />
<strong>Frau</strong> automatisch zur Patientin wird.<br />
Sie ist aufgefordert von arbeitgeber,<br />
der Krankenkasse, dem Umfeld, dem<br />
Partner und ihren eigenen inneren<br />
ansprüchen die eigenen Symptome<br />
zu überwachen und Veränderungen zu<br />
diagnostizieren, um Risikofaktoren<br />
(wie Osteoporose oder herzinfarkt)<br />
<strong>ab</strong>zuschätzen und frühzeitig entsprechende<br />
gegenmaßnahmen zu ergreifen.<br />
Die Kooperationsbereitschaft der<br />
Patientin bei der Erhaltung ihrer Jugend<br />
und ihrer (erotisch anziehenden)<br />
Weiblichkeit wird als selbverständlich<br />
vorausgesetzt.<br />
Erlebt die „westliche <strong>Frau</strong>“<br />
den „Wechsel“ anders?<br />
Die unumgängliche Wirklichkeit des<br />
„Leidens der Wechseljahre“ relativiert<br />
sich beim blick über Europas grenzen.<br />
Kulturvergleichende Untersuchungen<br />
(z. b. beyene, 1989) h<strong>ab</strong>en<br />
gezeigt, dass <strong>Frau</strong>en in westlichen<br />
Kulturen mehr unter Symptomen<br />
leiden als <strong>Frau</strong>en in nicht-westlichen<br />
Kulturen (japanische <strong>Frau</strong>en litten<br />
bis vor kurzem kaum unter hitzewallungen;<br />
Maya-<strong>Frau</strong>en kennen sie bis<br />
heute nicht). Das kann zum Teil an<br />
der höheren Kinderzahl und längeren<br />
Stillzeit und dem damit verbundenen<br />
geringeren <strong>ab</strong>sinken des Östrogenspiegels<br />
liegen.<br />
Die Forscherinnen vermuten <strong>ab</strong>er<br />
auch psychologische Ursachen: <strong>Frau</strong>en<br />
in nicht-westlichen Kulturen sind<br />
freigespielt von den Verpflichtungen<br />
der Mutterschaft, und es stehen ihnen<br />
nun häufig Funktionen und Lebensbereiche<br />
offen, die bis dahin nur Männern<br />
vorbehalten waren, oder wichtige<br />
weibliche Machtbereiche, wie die<br />
des weiblichen hausvorstands, der<br />
hebamme oder der heilerin, die nur<br />
älteren <strong>Frau</strong>en zustehen.<br />
<strong>Frau</strong> <strong>sein</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong> heißt<br />
auch loslassen können.<br />
Diese Entwicklung ist ohne <strong>ab</strong>schiede<br />
nicht möglich: von manchen idealen<br />
und Plänen, die wir nicht mehr<br />
verwirklichen werden, von einer art<br />
<strong>Frau</strong>-<strong>sein</strong>, die nun nicht mehr stimmig<br />
ist, von beziehungsphantasien, denen<br />
wir nicht gerecht werden konnten<br />
und deren illusionärer Charakter uns<br />
nicht mehr verborgen bleiben kann.<br />
<strong>ab</strong>schied verarbeiten wir über das<br />
gefühl der Traurigkeit – angststörungen<br />
in den Wechseljahren kommen oft<br />
aus der vermiedenen, und Depression<br />
häufig aus der nicht gelebten Trauer.<br />
Das Loslassen der Kinder ist manchmal<br />
weniger schwierig (die beziehung<br />
bleibt in den meisten Fällen,<br />
Sich den Fragen mit Gelassenheit stellen können.<br />
KAPITEL 1<br />
wenn auch verändert, erhalten) als das<br />
akzeptieren der eigenen begrenztheit<br />
in der Erziehung und dem Eingeständnis:<br />
„Das konnte ich ihnen mitgeben,<br />
nicht mehr und nicht weniger, und<br />
nun müssen sie ihren eigenen Weg<br />
finden.“ Daraus kann sich die Frage<br />
ergeben: „Was ist offen geblieben?<br />
Und was davon kann ich für mich<br />
noch leben.“<br />
Menopause muss nicht Krise bedeuten,<br />
weder psychisch noch physisch,<br />
sondern ist auch eine Möglichkeit,<br />
Perspektiven zu verändern, gelassener,<br />
selbstbewusster und fokussierter<br />
das eigene <strong>Frau</strong>-<strong>sein</strong> zu leben – denn<br />
8 9
nun geht die schöpferische Kraft<br />
definitiv in den mentalen und geistigen<br />
gestaltungsraum – die Durchsetzungsfreude<br />
nimmt zu. Langzeituntersuchungen<br />
aus den letzten Jahren<br />
h<strong>ab</strong>en ergeben, dass die Midlife Crisis<br />
durchaus nicht unbedingt in der Lebensmitte<br />
eintritt, sondern generell in<br />
Phasen des Verlusts oder der neuorientierung,<br />
und auch da nur, wenn<br />
(noch) zuwenig gesunde Ressourcen<br />
(wie z. b. Flexibilität, kreativer Umgang<br />
mit neuen anforderungen) zur<br />
bewältigung vorhanden sind.<br />
Ebenso ist das „Empty-nest-Syndrom“<br />
kritisch zu hinterfragen – viele<br />
Mütter und auch Paare blühen auf,<br />
nachdem die Kinder das haus verlassen<br />
h<strong>ab</strong>en.<br />
Im „heute“ angekommen –<br />
was heißt das?<br />
Die innere haltung ist der Schlüssel:<br />
Unser gehirn reagiert auf herausforderungen,<br />
die wir als solche erkennen<br />
und annehmen, und die letztlich für<br />
uns Sinn machen, mit der ausschüttung<br />
von motivierenden und beglückenden<br />
hormonen, während wir auf<br />
Situationen, die wir <strong>ab</strong>lehnen, vermeiden<br />
und fliehen, mit Stresshormonen<br />
reagieren.<br />
Wenn es also gelingt, den Veränderungen<br />
etwas Positives <strong>ab</strong>zugewinnen,<br />
oder ihnen – soweit wie möglich<br />
– humorvoll zu begegnen, dann<br />
Sich jung und fit fühlen ist keine Frage des Alters.<br />
können die gleichen Symptome weit<br />
weniger Leidensdruck verursachen.<br />
Das Klimakterium macht uns <strong>Frau</strong>en<br />
einmal mehr besonders deutlich, dass<br />
wir eingebunden sind in Zyklen und<br />
Lebensphasen, und gibt uns damit<br />
die Chance, aus diesem tiefen Wissen<br />
heraus bewusst altes loszulassen<br />
und für neue Möglichkeiten offen zu<br />
werden. Denn: das reife Leben liegt<br />
noch vor uns.<br />
Damit könnte die reife <strong>Frau</strong>, wie<br />
Verena Kast in „Lebenskrisen werden<br />
Lebenschancen“ es so trefflich<br />
formuliert: „Eine <strong>Frau</strong> werden, die um<br />
die Endlichkeit des Lebens weiß, <strong>ab</strong>er<br />
auch um das gestaltenwollen angesichts<br />
des Todes, die gelassenheit hat,<br />
und auch den humor behält angesichts<br />
der Verluste und die riskiert,<br />
das zu leben, was sie schon immer<br />
leben wollte.“<br />
Wie jung darf ich<br />
bleiben wollen?<br />
Die Menopause hat auswirkungen<br />
auf den alltag. Es ist eine Realität,<br />
dass sich <strong>Frau</strong>en aufg<strong>ab</strong>enbereiche,<br />
netzwerke und gestaltungsräume<br />
KAPITEL 1<br />
aufgebaut h<strong>ab</strong>en, die es zu erhalten<br />
gilt. Dem Wunsch nach Rückzug kann<br />
oft nur bedingt nachgegeben werden.<br />
Damit steigt die subjektive notwendigkeit,<br />
auf Mittel zur Erhaltung der<br />
Schönheit, gesundheit und vor allem<br />
der Leistungsfähigkeit zurückzugreifen.<br />
Dazu können eine hormontherapie<br />
bis hin zu Schönheitsoperationen<br />
gehören. <strong>Frau</strong> soll in autonomer Entscheidung<br />
einen Umgang finden, der<br />
für sie am besten zu ihrer jeweiligen<br />
Lebenssituation passt.<br />
„Wo stehe ich im Leben,<br />
was für Perspektiven sind wichtig für mich?“<br />
in der Lebensmitte zeichnet sich der<br />
drohende Verlust von Werten <strong>ab</strong>, die für<br />
die meisten <strong>Frau</strong>en wichtig sind: Jugend,<br />
Schönheit, Fruchtbarkeit.<br />
Doch auch die zweite Lebenshälfte<br />
kann reich und erfüllend <strong>sein</strong>, wenn<br />
Lebenswerte, -ziele und -visionen<br />
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12<br />
Altern – mehr als<br />
ein biologischer Prozess<br />
Warum altern wir –<br />
aus biologischer Sicht?<br />
altern spielt sich in jeder einzelnen<br />
Zelle <strong>ab</strong>. Die Summe aller Veränderungen<br />
auf zellulärer Ebene führt<br />
in vielfältigem Wechselspiel zu den<br />
sichtbaren alterserscheinungen.<br />
altersbedingte Veränderungen sind<br />
individuell sehr unterschiedlich. Der<br />
alterungsprozess beginnt nicht mit<br />
den ersten Falten, sondern setzt bei<br />
den unterschiedlichen Organen zu<br />
unterschiedlichen Zeiten ganz allmählich<br />
ein.<br />
Setzt man altern mit „Veränderung“<br />
gleich, so handelt es sich um einen<br />
unaufhaltsamen biologischen, nicht<br />
revidierbaren Prozess, der schon beim<br />
Verschmelzen der Eizelle mit der Samenzelle<br />
beginnt. Jede einzelne Zelle<br />
des Körpers verändert nach und nach<br />
ihre Eigenschaften und ihre Funktionsfähigkeit.<br />
Diesem ansatz steht jedoch eine<br />
interessante These gegenüber. Erst<br />
nach Jahrzehnten machen sich <strong>ab</strong>nutzungserscheinungen,<br />
die das altern<br />
im eigentlichen Sinn mit sich bringen,<br />
beim Menschen bemerkbar. Einige<br />
wesentliche bereiche, die dies betrifft<br />
– an denen wir spüren, dass wir in die<br />
Jahre kommen – sind die augen, die<br />
Ohren, die nieren, die Elastizität des<br />
bindegewebes, die nervenfunktion,<br />
das immunsystem und der hormon-<br />
haushalt. Warum <strong>ab</strong>er altern wir so<br />
lange eigentlich nicht? Wieso sind die<br />
ersten <strong>ab</strong>nutzungserscheinungen nicht<br />
schon im Kindesalter bemerkbar? Erst<br />
das auffinden dieser Faktoren, die<br />
gegen die <strong>ab</strong>nutzung wirken, wird es<br />
in Zukunft möglich machen, den alterungsprozess<br />
zu verlangsamen oder<br />
gar zu stoppen.<br />
Sind wir machtlos gegen<br />
den Alterungsprozess?<br />
Sehr viele alterungsprozesse kann<br />
man mit gezielten Maßnahmen um<br />
Jahre hinauszögern, teilweise sogar<br />
rückgängig machen. gegen andere<br />
wiederum ist man auch heute noch<br />
machtlos.<br />
Warum wir altern – dazu<br />
gibt es mehrere Theorien:<br />
Diese Frage beschäftigt die Menschheit<br />
wohl seit „Menschengedenken“.<br />
Das aufhalten der Vergänglichkeit<br />
bietet Material für zahlreiche bestseller<br />
und Kinohits.<br />
1. nach der Evolutionstheorie<br />
verlässt der Mensch die Erde nach<br />
optimaler Lebensdauer, sprich nach<br />
dem fortpflanzungsfähigen alter.<br />
2. Die Verschleißtheorie geht davon<br />
aus, dass die Summe der während<br />
eines Lebens auf den Körper<br />
einwirkenden äußeren Einflüsse zu<br />
Verschleißerscheinungen führt. Die<br />
einzelnen Zellbestandteile büßen<br />
KAPITEL 2<br />
dadurch im Laufe der Zeit an Funktionsfähigkeit<br />
ein.<br />
3. bei der „Freie Radikale Theorie“<br />
vermuten Wissenschaftler, dass<br />
für das altern einer Zelle unter<br />
anderem genau das verantwortlich<br />
ist, was sie auch am Leben erhält:<br />
der Stoffwechsel. in jeder Zelle<br />
wird ständig nahrung mit Sauerstoff<br />
zu Energie verbrannt. D<strong>ab</strong>ei<br />
entstehen aggressive Substanzen,<br />
die so genannten freien Radikale,<br />
die die Zelle genau da schädigen,<br />
wo sie am empfindlichsten ist: im<br />
Erbgut. Zwar gibt es körpereigene<br />
Schutzsysteme gegen die freien<br />
Radikale, doch sie wirken nicht immer<br />
zuverlässig. ausgerechnet da,<br />
wo die Energieverbrennung in der<br />
Zelle stattfindet (in den Mitochondrien)<br />
versagen sie. Ein Teil dieser<br />
Schäden kann durch körpereigene<br />
Schutzsysteme (Radikalfänger)<br />
repariert werden, andere sind irreversibel.<br />
Damit wird das Erbgut der<br />
Mitochondrien mit zunehmendem<br />
alter immer mehr geschädigt. Die<br />
Zelle altert.<br />
4. Die Gen-Theorie besagt, ein hohes<br />
alter zu erreichen, ist erblich.<br />
Wessen großeltern und Eltern alt<br />
geworden sind, hat auch selbst gute<br />
Chancen auf ein langes Leben. Es<br />
gibt jedoch kein gen, das festlegt,<br />
dass nach so und so vielen Jahren<br />
das Leben zu Ende ist.<br />
5. Die Teilungstheorie besagt, dass in<br />
den Zellen eine art biologische Uhr<br />
ticken muss. So konnten Forscher<br />
13
und Forscherinnen zum beispiel<br />
beobachten, dass sich menschliche<br />
bindegewebszellen nicht unendlich<br />
oft, sondern nur eine ganz<br />
bestimmte anzahl von Malen teilen<br />
können. Danach gehen sie zugrunde.<br />
Offensichtlich wissen die Zellen<br />
also, wie alt sie sind. Schließlich<br />
konnte diese biologische Uhr in<br />
den so genannten Telomeren (= natürliche<br />
einzelsträngige Chromosomenenden)<br />
lokalisiert werden, denn<br />
wenn sich die Zelle teilt, verkürzen<br />
sich die Telomere jedes Mal, bis sie<br />
aufgebraucht sind, dadurch altert<br />
die Zelle und stirbt.<br />
Der Traum von Unsterblichkeit<br />
– bleibt es ein Traum?<br />
Körperlicher Verfall ist unter anderem<br />
genetisch bedingt – denn für unsterbliche<br />
höhere Organismen hat die<br />
natur im grunde keine Verwendung.<br />
Die Frage müsste – philosophisch<br />
weitergesponnen – dahin gehen, was<br />
passiert, wenn wir unsterblich wären?<br />
Chronologisches versus<br />
tatsächliches Alter!<br />
Das biologische alter kann sich<br />
stark vom chronologischen (kalendarischen)<br />
alter unterscheiden. Das<br />
biologische alter eines individuums<br />
wird am körperlichen und geistigen<br />
Entwicklungs- bzw. Verfallszustand<br />
gemessen. Veranlagungen, Lebensführung<br />
und Umweltfaktoren können<br />
dazu führen, dass das biologische<br />
alter nach oben oder unten vom<br />
chronologischen alter <strong>ab</strong>weicht.<br />
Die biologische altersbestimmung<br />
ist im grunde eine bestimmung ihrer<br />
Organvitalität. D<strong>ab</strong>ei misst man,<br />
inwieweit ihre einzelnen Organsystem<br />
(haut, nerven, Sinnesorgane,<br />
gehirn, Muskeln, Knochen, herz,<br />
Lungen, nieren) vital geblieben oder<br />
gealtert sind. Diese Messungen sind<br />
un<strong>ab</strong>hängig von ihrem aussehen<br />
und der Wahrnehmung ihres äußeren<br />
Erscheinungsbildes durch andere.<br />
Organfunktionen von gehirn, Lunge,<br />
Muskulatur, herz-Kreislaufsystem<br />
und gelenken werden gemessen sowie<br />
L<strong>ab</strong>orwerte erhoben. Diese werden<br />
im Vergleich zu gesunden Menschen<br />
gleichen alters und geschlechts bewertet.<br />
Zusätzlich werden Fragen zur<br />
Ernährung, zur sportlichen betätigung<br />
und zur Familienanamnese gestellt.<br />
Es heißt nicht, wenn wir länger leben,<br />
dass wir länger alt sind. Der alterungsprozess<br />
hat sich entsprechend<br />
der Lebenserwartung nach hinten<br />
verlagert. Er setzt später ein.<br />
Altern <strong>Frau</strong>en schneller<br />
als Männer?<br />
Laut Untersuchungen in den USa<br />
von 2006, ja. <strong>Frau</strong>en erreichen im<br />
Schnitt zwar ein höheres Lebensalter<br />
Mit Neugier in die Zukunft blicken belebt den Geist. Alter ist eine Sache der persönlichen Einstellung.<br />
KAPITEL 2<br />
als Männer, dennoch schreitet ihr<br />
körperlicher Verfall meist schneller<br />
voran. ältere <strong>Frau</strong>en sind weniger<br />
leistungsfähig und häufiger krank als<br />
ihre männlichen altersgenossen. Das<br />
heißt die hypothese, dass das schwache<br />
geschlecht auch auf grund der<br />
höheren Lebenserwartung entsprechend<br />
langsamer altert, stimmt leider<br />
nicht. Vom Standpunkt der Evolution<br />
aus betrachtet, ist es sinnvoll, dass der<br />
alterungsprozess bei Männern später<br />
einsetzt als bei <strong>Frau</strong>en. Das altern bei<br />
<strong>Frau</strong>en nach dem Einsetzen der Wechseljahre<br />
hat keinen Einfluss mehr<br />
auf die Fortpflanzung, während bei<br />
Männern die Chancen auf nachkommenschaft<br />
in diesem alter erhalten<br />
bleiben muss.<br />
Hinweise, die diese These<br />
unter stützen:<br />
bei <strong>Frau</strong>en treten die meisten altersbedingten<br />
augenkrankheiten früher<br />
auf als bei Männern, ihre Reaktionsfähigkeit<br />
lässt deutlich früher nach<br />
und die allgemeine gebrechlichkeit<br />
setzt in einem jüngeren alter ein als<br />
bei Männern. auch sei die körperliche<br />
Leistungsfähigkeit und der gesundheitszustand<br />
alter Männer häufig<br />
besser als der gleichaltriger <strong>Frau</strong>en,<br />
folgert der amerikanische Wissenschaftler<br />
graves und <strong>sein</strong>e Kollegen.<br />
(Brent Graves [Northern Michigan<br />
University, Marquette] et al.:<br />
American Journal of Human Biology,<br />
Bd. 18, S. 161)<br />
14 15
Im Wechsel der Hormone<br />
Welche Geschlechtshormone<br />
gibt es bei der <strong>Frau</strong>?<br />
Die wichtigsten hormone, die hauptsächlich<br />
in den Eierstöcken gebildet<br />
werden, sind Östrogen, Progesteron<br />
(chemisch hergestellt gestagene genannt)<br />
und androgen.<br />
Wie wirkt Östrogen?<br />
Östrogene werden in den Eierstöcken,<br />
in geringem ausmaß im Fettgewebe<br />
und in den nebennieren gebildet.<br />
Östrogene …<br />
• … wirken in den geschlechtsorganen<br />
und der brust am intensivsten,<br />
weil sich dort besonders viele<br />
Rezeptoren („anknüpfungspunkte“)<br />
für diese weiblichen geschlechtshormone<br />
befinden<br />
• … sorgen im natürlichen weiblichen<br />
Zyklus für das heranreifen eines<br />
Eis, das durch den Eisprung freigesetzt<br />
wird und dann befruchtet<br />
werden kann<br />
• … fördern den aufbau der gebärmutterschleimhaut<br />
• … bilden Schleim im gebärmutterhals<br />
mit klarer, flüssiger Konsistenz,<br />
dadurch wird die Passage der<br />
Spermien erleichtert<br />
• … fördern während der Schwangerschaft<br />
das Wachstum der Milchdrüsen<br />
• … hemmen den Knochen<strong>ab</strong>bau<br />
• … schützen vor arterio sklerose<br />
Konzentration von Östradiol (E2) und FSH im Serum<br />
Prämenopause Perimeno- Postmenopause<br />
pause vegetativ-<br />
Symptomatik: Zyklusstörungen Zyklusstörungen klimakterisches Syndrom<br />
vegetativ- psychische Störungen<br />
klimakterisches atrophie<br />
Syndrom Knochenschwund<br />
Östradiol<br />
hypertonie<br />
Jahre -5 -4 -3 -2 -1 Menopause<br />
• … verbessern den Schlaf<br />
• … fördern die Wassereinlagerung<br />
im gewebe<br />
• … unterstützen das Wachstum der<br />
haare und die Elastizität der haut<br />
• … schützen vor austrocknung der<br />
haut und der Schleimhäute (z. b.<br />
in der Scheide)<br />
• … beugen infektionen der harnwege,<br />
beschwerden beim Wasserlassen<br />
bzw. unwillkürlichem harn<strong>ab</strong>gang<br />
vor<br />
Was ist Progesteron?<br />
Das natürliche hormon Progesteron,<br />
auch gelbkörperhormon oder<br />
+1 +2 +3 +4 +5<br />
Schwangerschaftshormon genannt,<br />
wird in den Eierstöcken – in geringen<br />
Mengen auch in der nebennierenrinde<br />
– produziert und ist gemeinsam im<br />
Wechselspiel mit Östrogen für den<br />
<strong>ab</strong>lauf des weiblichen Zyklus sowie<br />
für das Zustandekommen und den<br />
Erhalt einer Schwangerschaft verantwortlich.<br />
Chemisch hergestellte Substanzen<br />
mit demselben Effekt werden<br />
als gestagene bezeichnet.<br />
<strong>ab</strong>hängig vom Mengenverhältnis und<br />
von der zeitlichen <strong>ab</strong>folge bewirken<br />
Progesteron und Östrogen ...<br />
• … die Einnistung des befruchteten<br />
KAPITEL 3<br />
16 17<br />
FSH
Eis in der gebärmutter<br />
• … die Umwandlung der gebärmutterschleimhaut<br />
• … die Verfestigung von Schleim im<br />
gebärmutterhals und die behinderung<br />
des Spermiendurchtritts<br />
außerdem bewirkt Progesteron<br />
im „alleingang“ …<br />
• … eine hemmung der durch<br />
Östrogen ausgelösten Vorgänge<br />
• … eine vorübergehende Senkung<br />
der Wasserbindungsfähigkeit<br />
im gewebe<br />
• … die Förderung des Schlafes<br />
Was können Androgene?<br />
androgene sind die männlichen Sexualhormone.<br />
Dazu zählen Testosteron,<br />
Dehydroepiandrosteron (DhEa) und<br />
androstendion. Sie kommen auch<br />
im weiblichen Organismus vor und<br />
werden in den Eierstöcken, in der<br />
nebennierenrinde bzw. im Fettgewebe<br />
gebildet.<br />
Androgene …<br />
• … verstärken die Körperbehaarung<br />
• … beleben das sexuelle Verlangen<br />
• … verstärken aggressives Verhalten<br />
• … fördern die bildung von roten<br />
blutkörperchen<br />
• … wirken positiv auf den Knochenstoffwechsel<br />
Überwiegen androgene, wie zum<br />
beispiel bei einem Östrogen-androgen-Ungleichgewicht<br />
in der Pubertät<br />
Richtige Hautpflege ist sehr wichtig für <strong>Frau</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong>.<br />
oder in der Menopause, kommt es zu<br />
unreiner fettiger haut, Pickeln, akne,<br />
manchmal auch zu übermäßigem<br />
haarwuchs im gesicht und am Körper<br />
oder zu haarausfall.<br />
Was sind Gonadotropine?<br />
Das sind hormone, die in der hypophyse<br />
gebildet werden und die Sexualfunktion<br />
bei <strong>Frau</strong> und Mann steuern.<br />
Dazu zählen das Follikelstimulierende<br />
Hormon (FSh), das bei der <strong>Frau</strong><br />
die Follikelreifung und die Produktion<br />
von Östrogen in den Eierstöcken auslöst<br />
und das Luteinisierende Hormon<br />
(Lh). Es bewirkt den Eisprung und die<br />
gelbkörperbildung und verstärkt die<br />
bildung von androgenen.<br />
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KAPITEL 3<br />
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Die <strong>Frau</strong> im Wechsel<br />
Zeitlicher Verlauf der Wechseljahre<br />
<strong>40</strong>. LJ<br />
Prämenopause<br />
unregelmäßige<br />
blutungen<br />
Klimakterium<br />
(Wechseljahre)<br />
letzte spontane<br />
Menstruation =<br />
Menopause<br />
Perimenopause Postmenopause<br />
1 Jahr nach der<br />
letzten blutung<br />
Was ist der Unterschied<br />
zwischen Klimakterium<br />
und Menopause?<br />
Oft ist nicht ganz klar, was die beiden<br />
begriffe eigentlich bedeuten, bzw.<br />
werden sie umgangssprachlich verwechselt.<br />
als Klimakterium (Wechseljahre)<br />
wird jener Lebens<strong>ab</strong>schnitt bezeichnet,<br />
der mit dem auftreten unregelmäßiger<br />
Zyklen beginnt und bis<br />
zwölf Monate nach der letzten Monatsblutung<br />
reicht.<br />
Die letzte spontane Menstruation wird<br />
auch als Menopause bezeichnet.<br />
Die Prämenopause ist die Vorphase<br />
der Wechseljahre. Sie beginnt häufig<br />
schon mit etwa <strong>40</strong> Jahren und kann<br />
sich mehrere Jahre lang hinziehen.<br />
in dieser Zeit lässt die hormonproduktion<br />
in den Eierstöcken allmählich<br />
nach. Zuerst vermindert sich die Produktion<br />
von Progesteron, später auch<br />
von Östrogen.<br />
Zwölf Monate nach der letzten Regelblutung<br />
beginnt die Phase der so<br />
genannten Postmenopause, vorher<br />
spricht man von der Perimenopause.<br />
Wie merkt eine <strong>Frau</strong>, dass<br />
sie im Klimakterium ist?<br />
Der <strong>ab</strong>lauf des Menstruationszyklus<br />
lässt Rückschlüsse auf die Eier-<br />
KAPITEL 4<br />
stockaktivität zu: bleibt die blutung<br />
aus oder wird sie sehr unregelmäßig,<br />
so liegt der Verdacht einer Unregelmäßigkeit<br />
der Eierstockfunktion nahe.<br />
Manche <strong>Frau</strong>en bemerken die Wechseljahre<br />
nur durch die ausbleibende<br />
blutung, bei anderen treten verschiedene<br />
beschwerden von unterschiedlichem<br />
ausmaß auf. Die Probleme<br />
können von gewichtszunahme,<br />
Wasserstau, depressiven Verstimmungen,<br />
unwillkürlichem harn<strong>ab</strong>gang,<br />
Konzentrationsstörungen über gelenksschmerzen<br />
bis zu den bekannten<br />
hitzewallungen und Schlafstörungen<br />
reichen. Die beiden letztgenannten<br />
Symptome sind die häufigsten klimakterischen<br />
beschwerden, die bei zirka<br />
zwei Dritteln der <strong>Frau</strong>en auftreten.<br />
nicht zuletzt wirkt sich die veränderte<br />
hormonsituation über die Jahre auf<br />
Schleimhäute, haut, haare und die<br />
Figur aus.<br />
Welche hormonellen<br />
Umstellungen passieren<br />
während der Wechseljahre?<br />
Mit ihrem <strong>40</strong>. geburtstag hat jede<br />
<strong>Frau</strong> ungefähr 320 Eisprünge erlebt.<br />
in den folgenden Jahren verändert<br />
sich die hormonproduktion der<br />
Sexualhormone der <strong>Frau</strong>, sprich der<br />
Östrogene, des gelbkörperhormons<br />
Progesteron sowie der männlichen Sexualhormone<br />
(androgene). Diese drei<br />
hormongruppen werden zum großteil<br />
in den Eierstöcken produziert. Die<br />
Eierstöcke stellen die herstellung im<br />
20 21
Schlaflosigkeit kann oft sehr belastend <strong>sein</strong>.<br />
Laufe der Wechseljahre ein. Dadurch<br />
kommt das komplexe System der<br />
hormonausschüttung vorübergehend<br />
durcheinander. im hypothalamus, einem<br />
Teil des Zwischenhirns, löst der<br />
starke <strong>ab</strong>fall von Östrogenen Reaktionen<br />
aus, welche Einfluss auf wichtige<br />
Körperfunktionen, wie zum beispiel<br />
auf die Wärmeregulation, den Stoffwechsel,<br />
den blutdruck oder auch auf<br />
den Schafrhythmus, h<strong>ab</strong>en.<br />
im Klimakterium finden also zahlreiche<br />
hormonelle Umstellungen im<br />
Körper einer <strong>Frau</strong> statt, meist nicht<br />
gleichmäßig, sondern schubförmig<br />
und es kann viele Jahre dauern, bis<br />
sich ein neues gleichgewicht eingestellt<br />
hat. außerdem kann es bei<br />
manchen <strong>Frau</strong>en auch zu einer Funktionssteigerung<br />
der Schilddrüse und der<br />
nebennierenrinde kommen. Die dort<br />
produzierten hormone h<strong>ab</strong>en ebenfalls<br />
weitreichende auswirkungen.<br />
Welche Phasen gibt es<br />
im Klimakterium?<br />
Die einzelnen Phasen des Klimakteriums<br />
können auch ineinander greifen<br />
und sind keineswegs an einen festen<br />
<strong>ab</strong>lauf gebunden:<br />
1. Prämenopause<br />
Dauer bis zu fünf Jahre. Etwa <strong>ab</strong> dem<br />
<strong>40</strong>. Lebensjahr verringert sich allmählich<br />
die Produktion des gelbkörperhormons<br />
Progesteron: immer seltener<br />
werden reife Follikel (Eibläschen)<br />
gebildet, der Eisprung findet nicht<br />
mehr regelmäßig statt. Es kommt zu<br />
einem hormonungleichgewicht, in der<br />
ersten Zyklushälfte wird oft zuwenig,<br />
in der zweiten Zyklushälfte oft zuviel<br />
Östrogen gebildet.<br />
Typisch dafür: Die hauptmerkmale<br />
des gelbkörperhormonmangels sind<br />
unregelmäßige Zyklen, die bei vielen<br />
<strong>Frau</strong>en rund um das 45. Lebensjahr<br />
einsetzen – teils zu heftige, teils ganz<br />
schwache blutungen sind üblicherweise<br />
das erste anzeichen, dass sich<br />
der hormonhaushalt verändert. bei<br />
den meisten <strong>Frau</strong>en nehmen intensität<br />
und Dauer der Monatsblutung allmählich<br />
<strong>ab</strong>, man kann nie genau vorhersagen,<br />
wann die Periode eintritt. Meist<br />
werden die <strong>ab</strong>stände zwischen den<br />
blutungen länger, zwischendurch<br />
bleiben sie oft ganz aus. <strong>ab</strong>er auch<br />
häufigere und intensivere Menstruationsblutungen<br />
sind möglich.<br />
Weitere mögliche Symptome (ebenfalls<br />
meist auf den Gelbkörperhormonmangel<br />
zurückzuführen):<br />
• Schmerzen und Spannen in der<br />
brust<br />
• Wassereinlagerung im gewebe<br />
• Venenschmerzen<br />
• gewichtsprobleme<br />
• Einschlaf- bzw. Durchschlafstörungen<br />
• geblähtheit des Darms<br />
• Kopfschmerzen<br />
• depressive Verstimmungen<br />
• nachlassen der Spannkraft der haut<br />
Das kann helfen:<br />
• bei starken beschwerden ist es<br />
möglich, das fehlende gelbkörperhormon<br />
zu ersetzen. So stimuliert<br />
der Wirkstoff des Mönchspfeffers<br />
die gelbkörperhormonproduktion<br />
und sorgt damit für mehr balance<br />
zwischen Östrogen und Progesteron.<br />
• Die Kombination von Vitamin b6<br />
und Magnesium wirkt entspannend<br />
auf das gesamte nervensystem<br />
und die Muskulatur, dies kann bei<br />
bauchkrämpfen sinnvoll <strong>sein</strong>.<br />
• grundsätzlich sind bewegung, Entspannungstechniken<br />
und atemübungen<br />
günstig.<br />
2. Perimenopause<br />
Diese dauert von kurz vor bis ein<br />
Jahr nach der letzten Regelblutung.<br />
Zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr<br />
verringern die Eierstöcke zunehmend<br />
ihre Östrogenproduktion, es kommt<br />
zu starken Schwankungen des Östrogenspiegels<br />
bis hin zu einer drastischen<br />
Reduzierung der Östrogenproduktion.<br />
KAPITEL 4<br />
Mögliche Symptome<br />
des Östrogenmangels:<br />
• Unregelmäßige bis ausbleibende<br />
Menstruation<br />
• hitzewallungen<br />
• Konzentrationsmangel<br />
• Schweißausbrüche (besonders<br />
in der nacht)<br />
• Schlafstörungen<br />
• Scheidentrockenheit<br />
• blasenschwäche<br />
• seelische Verstimmungen<br />
• sexuelle Unlust<br />
• gelenksschmerzen<br />
• Trockenheitsgefühle am ganzen Körper<br />
(vor allem in der Scheide und in<br />
den augen)<br />
• Muskelschmerzen<br />
• unregelmäßiger herzschlag<br />
• erhöhter Cholesterinspiegel<br />
• erhöhter blutdruck<br />
Der oft erhöhte Cholesterinspiegel<br />
ist für viele betroffene <strong>Frau</strong>en völlig<br />
unverständlich, da sie weder die Lebensgewohnheiten<br />
noch die Ernährung<br />
geändert h<strong>ab</strong>en. Östrogen hat die<br />
Eigenschaft den Cholesterinspiegel<br />
und den blutdruck zu senken, mangelt<br />
es an Östrogen, fehlt dieses Regulativ.<br />
Das kann helfen:<br />
• Östrogenersatz in möglichst niedriger<br />
Dosierung, Phytohormone: z. b.<br />
22 23
isoflavone<br />
• Oft werden Östrogene mit gestagenen<br />
kombiniert<br />
3. Postmenopause<br />
Sie folgt auf die Phase der Menopause,<br />
der letzten spontanen Periode.<br />
Zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr<br />
stellen die Eierstöcke die Östrogenproduktion<br />
vollkommen ein. Durch<br />
Östrogen- und Testosteronmangel ist<br />
eine Zunahme der Wechselbeschwerden<br />
möglich.<br />
Die letzte Phase des Klimakteriums<br />
ist auch durch einen Androgenmangel<br />
gekennzeichnet. Die männlichen<br />
hormone sind wichtige Produkte der<br />
Eierstöcke. Sie regen den Stoffwechsel<br />
an, stärken das bindegewebe, sind<br />
für die Psyche und vor allem für die<br />
Libido mitverantwortlich und sind<br />
ausgangsstoffe für die Synthese anderer<br />
hormone, vor allem der Östrogene.<br />
Mögliche Symptome aufgrund<br />
des Mangels an Androgenen:<br />
• Veränderung der Körpersilhouette<br />
• gewichts- und Figurprobleme vor<br />
allem im bauchbereich<br />
• chronische Müdigkeit<br />
• Verlust der Libido<br />
Das kann helfen:<br />
• Östrogenersatz in möglichst niedriger<br />
Dosierung, Phytohormone: z. b.<br />
isoflavone<br />
• Oft werden Östrogene mit gestagenen<br />
kombiniert<br />
• ev. auch g<strong>ab</strong>e von männlichen<br />
Sexualhormonen<br />
Warum sind Vorsorgeuntersuchungen<br />
während<br />
des Wechsels so wichtig?<br />
Die Zeit des Wechsels ist auch die<br />
Zeit für ein großes gesundheitsservice!<br />
Denn im Körper der <strong>Frau</strong> spielen<br />
sich durch die hormonumstellung<br />
während des Klimakteriums derart<br />
viele Veränderungen <strong>ab</strong>, dass hormonell<br />
bedingte gesundheitsstörungen<br />
oder vorübergehende Entgleisungen<br />
die Folge <strong>sein</strong> können. Schließlich<br />
h<strong>ab</strong>en die weiblichen Sexualhormone<br />
Einfluss auf das herz-Kreislauf-System,<br />
auf die Knochendichte und vieles<br />
mehr.<br />
Welche Untersuchungen<br />
sollten regelmäßig<br />
durchgeführt werden?<br />
Gynäkologische Inspektion / Spiegel-<br />
und Tastuntersuchung:<br />
Einerseits erfolgt im Rahmen dieser<br />
Untersuchung der so genannte Krebs<strong>ab</strong>strich,<br />
mit dem bereits Vorstadien<br />
eines eventuellen gebärmutterhalskrebses<br />
erkannt und somit behandelt<br />
werden können. andererseits kann<br />
der arzt damit beurteilen, ob größe,<br />
Form und Konsistenz von Scheide,<br />
gebärmutter, Eierstöcken und<br />
Ei leitern verändert sind.<br />
Vaginaler Ultraschall:<br />
Mittels Ultraschall können etwaige<br />
Veränderungen an der gebärmutter,<br />
den Eierstöcken und den Eileitern<br />
beurteilt werden. Man kann zwischen<br />
Zysten und soliden Tumoren unterscheiden,<br />
krankhafte Veränderungen<br />
im bereich der gebärmutterschleimhaut<br />
erkennen und auch die Dicke der<br />
Schleimhaut bestimmen. Der vaginale<br />
Ultraschall ist auch zu beginn und im<br />
Verlauf einer hormonersatztherapie<br />
ein wichtiges diagnostisches hilfsmittel,<br />
um eventuelle Veränderungen in<br />
der gebärmutter zu erkennen.<br />
Tastuntersuchung<br />
der Brust:<br />
Eventuelle Knoten oder Veränderungen<br />
können hier festgestellt werden.<br />
Die ärztliche Tastuntersuchung einmal<br />
pro Jahr ersetzt <strong>ab</strong>er nicht die monatliche<br />
Selbstuntersuchung!<br />
Mammographie:<br />
Die regelmäßige Röntgenuntersuchung<br />
der brust (Mammographie) und<br />
die Ultraschalluntersuchungen sind<br />
wichtige Vorsorgemaßnahmen, um<br />
brustkrebs in einem möglichst frühen<br />
Stadium zu erkennen:<br />
• 35. bis <strong>40</strong>. Lebensjahr:<br />
basismammographie<br />
• <strong>ab</strong> dem <strong>40</strong>. bis zum 70. Lebensjahr:<br />
Mammographie im <strong>ab</strong>stand von ein<br />
bis zwei Jahren<br />
• <strong>ab</strong> dem 70. Lebensjahr: Mammographie<br />
alle zwei Jahre<br />
Darüber hinaus werden Mammogra-<br />
KAPITEL 4<br />
Tastuntersuchungen der Brust können Leben retten.<br />
phieuntersuchungen nach einem unklaren<br />
Tastbefund bzw. aufgrund des<br />
individuellen familiären Risikos auch<br />
in anderen intervallen empfohlen.<br />
Welche Untersuchungen<br />
sind außerdem wichtig?<br />
Eine Knochendichtemessung, eventuell<br />
ein hormonstatus, Vorsorgeuntersuchungen<br />
(herz, Darm etc.) sowie<br />
blutdruckkontrollen und die bestimmung<br />
von Cholesterinwerten (hDL<br />
+ LDL), Triglyzeride und nüchternblutzucker<br />
sollten einmal jährlich<br />
24 25
zw. nach ärztlicher <strong>ab</strong>sprache mit<br />
einer Überweisung in ein L<strong>ab</strong>or<br />
erfolgen.<br />
Welche Hormone werden<br />
bei einem Hormonstatus<br />
gemessen?<br />
Ein sogenannter hormonstatus ist<br />
eine der grundlegenden Untersuchungen<br />
in den Wechseljahren, besonders<br />
in der Prämenopause. allerdings<br />
sind nicht alle hormonell bedingten<br />
Symptome aus einem hormonstatus<br />
<strong>ab</strong>lesbar. Dafür wird der <strong>Frau</strong><br />
blut <strong>ab</strong>genommen und im L<strong>ab</strong>or der<br />
blutspiegel der einzelnen hormone<br />
festgestellt. anhand des hormonstatus<br />
kann der arzt erkennen, ob der<br />
hormonhaushalt noch unverändert<br />
ist, ob ein hormonmangel oder eine<br />
Überproduktion vorliegt. Daraus ist<br />
auch ersichtlich, ob eine <strong>Frau</strong> kurz<br />
vor der Menopause steht oder bereits<br />
im Wechsel ist (obwohl es noch zu<br />
Monatsblutungen kommt).<br />
Die aussagekräftigsten hormone, die<br />
bei einem hormonstatus bestimmt<br />
werden, sind gelbkörperhormone,<br />
Östrogene und androgene.<br />
Überprüft werden <strong>ab</strong>er auch:<br />
• Das follikelstimulierende hormon<br />
(FSh), das anzeigt, ob das Eierstockgewebe<br />
noch aktiv ist (Werte unter<br />
20 weisen darauf hin, dass noch ein<br />
Eisprung stattfindet und daher eine<br />
Schwangerschaft noch möglich ist).<br />
• Die Schilddrüsenhormone, da sich<br />
eine änderung im hormonhaushalt<br />
auch auf die Schilddrüsenfunktion<br />
auswirken kann. Umgekehrt<br />
kann auch eine Unterfunktion der<br />
Schilddrüse Symptome auslösen, die<br />
Wechselbeschwerden ähnlich sind.<br />
Daher ist es wichtig, die Schilddrüsenhormone<br />
zu messen.<br />
Wann ist ein Hormonstatus<br />
notwendig?<br />
Wenn erste Zyklusunregelmäßigkeiten<br />
oder beschwerden auftreten bzw. vor<br />
einer hormonersatztherapie und als<br />
Kontrolle zwischendurch.<br />
Hormonspiegel in der Prä-, Peri- und Postmenopause<br />
Hormonspiegel<br />
in der Prämenopause<br />
Progesteron: niedrig<br />
Östrogene: normal, ev. leicht<br />
erhöht<br />
FSh: normal (unter 20 Einheiten)<br />
androgene: normal<br />
Hormonspiegel<br />
in der Perimenopause<br />
Der Übergang von der Prämenopause<br />
zur Perimenopause ist<br />
fließend, da in dieser Zeit der Östrogenspiegel<br />
nur langsam <strong>ab</strong>sinkt.<br />
Zeitweise stellen die Eierstöcke<br />
ihre Funktion ein, nehmen sie dann<br />
<strong>ab</strong>er wieder auf. Der hormonspiegel<br />
schwankt daher.<br />
Progesteron: niedrig<br />
Östrogene: alle Varianten sind<br />
möglich, von relativ hoch über<br />
normal bis niedrig<br />
Verhütung – ist das<br />
noch ein Thema?<br />
Ja, un<strong>ab</strong>hängig vom hormonstatus<br />
sollte jede <strong>Frau</strong> mindestens bis zum<br />
50. Lebensjahr verhüten bzw. sich<br />
diesbezüglich in jedem Fall mit ihrem<br />
gynäkologen besprechen.<br />
Verhütung ist also auch in dieser<br />
Lebensphase angebracht, auch wenn<br />
FSh: meist leicht erhöht, manchmal<br />
zwischendurch normal<br />
androgene: normal<br />
Hormonspiegel<br />
in der Postmenopause<br />
in dieser Phase des Klimakteriums<br />
h<strong>ab</strong>en die Eierstöcke ihre Funktion<br />
eingestellt, entsprechend niedrig<br />
sind Progesteron- und Östrogenspiegel,<br />
der FSh-Wert steigt an.<br />
Die androgene, deren Produktion<br />
erst später eingestellt wird, zeigen<br />
anfangs noch normale Werte,<br />
später sinkt auch ihr Spiegel.<br />
Progesteron: so gut wie nicht<br />
vorhanden<br />
Östrogene: niedrig bzw.<br />
kaum nachweisbar<br />
FSh: hoch<br />
androgene: anfangs normal,<br />
später ebenfalls niedrig<br />
KAPITEL 4<br />
viele <strong>Frau</strong>en meinen, spätestens <strong>ab</strong><br />
45 nicht mehr verhüten zu müssen.<br />
Man kann erst dann mit Sicherheit<br />
die Möglichkeit schwanger zu werden<br />
ausschließen, wenn die letzte blutung<br />
festgestellt wurde. Erst wenn Sie mindestens<br />
zwölf Monate keine blutung<br />
mehr hatten, kann man davon ausgehen<br />
kann, dass kein Eisprung mehr<br />
stattfinden wird und Sie ungeschützt<br />
nicht schwanger werden können.<br />
26 27
Begleiterscheinungen<br />
im Wechsel und ihre Therapie<br />
Welche Behandlungsoptionen<br />
gibt es bei<br />
Wechselbeschwerden?<br />
bei Weitem sind nicht alle <strong>Frau</strong>en<br />
von behandlungsbedürftigen Wechselbeschwerden<br />
betroffen. Ein Drittel<br />
bleibt im Klimakterium völlig beschwerdefrei,<br />
bei einem Drittel treten<br />
nur leichte anzeichen des Wechsels<br />
auf und ein Drittel leidet unter stärkeren<br />
bis starken Wechselbeschwerden.<br />
Was kann man gegen leichte<br />
Beschwerden tun?<br />
Werden die Wechselbeschwerden<br />
nicht so ausgeprägt empfunden, kann<br />
der arzt neben einer Ernährungsum-<br />
Soja enthält pflanzliche Östrogene.<br />
stellung und mehr bewegung zu einer<br />
gezielten Einnahme von Phytohormonen<br />
raten. Wie man heute weiß,<br />
besitzen Isoflavone, das sind pflanzliche<br />
Östrogene, wie sie in Soja und<br />
Rotklee vorkommen, eine Reihe von<br />
Wirkungen: Sie können einen positiven<br />
Einfluss auf die Knochendichte<br />
und das herz-Kreislaufsystem h<strong>ab</strong>en<br />
und werden unter anderem gegen milde<br />
hitzewallungen eingesetzt. Wenn<br />
die Wirkung der pflanzlichen Substanzen<br />
nicht ausreicht, zieht man eine<br />
hormonersatztherapie in betracht.<br />
Welche Möglichkeiten<br />
bieten pflanzliche Inhaltsstoffe?<br />
bei leichten bis mittleren beschwerden<br />
gibt es eine Fülle von Möglichkeiten,<br />
die Symptome erfolgreich<br />
in den griff zu bekommen: Von der<br />
Ernährungsumstellung über körperliche<br />
betätigung bis zur Einnahme von<br />
Phytohormonen. Diese sind natürlich<br />
vorkommende, pflanzliche Substanzen,<br />
die eine ähnlichkeit mit dem<br />
menschlichen Östrogen aufweisen,<br />
<strong>ab</strong>er wesentlich sanfter wirken und<br />
vorwiegend durch die nahrung aufgenommen<br />
werden.<br />
in Studien konnte in eindrucksvoller<br />
Weise demonstriert werden, dass die<br />
in Rotklee und Soja enthaltenen Pflanzenhormone<br />
gegen leichte bis mittelstarke<br />
Wechselbeschwerden wirken,<br />
vor allem, wenn sie unmittelbar nach<br />
beginn des Klimakteriums (= Einsetzen<br />
von Zyklusunregelmäßigkeiten)<br />
eingenommen werden.<br />
KAPITEL 5<br />
Den besten beweis liefern <strong>Frau</strong>en,<br />
die Sojaprodukte ein Leben lang<br />
zu sich nehmen: asiatinnen leiden<br />
nahezu überhaupt nicht an Wechselbeschwerden,<br />
ihr Risiko an brustkrebs<br />
zu erkranken ist geringer als jenes<br />
von Europäerinnen. Darüber hinaus<br />
h<strong>ab</strong>en zwei große Untersuchungen<br />
klar gezeigt, dass Pflanzenhormone<br />
im blut der <strong>Frau</strong> vor der Entstehung<br />
von brustkrebs schützen können: Je<br />
höher die Konzentration der Pflanzenhormone,<br />
desto geringer das Risiko<br />
an brustkrebs zu erkranken – und<br />
umgekehrt. auch Darmkrebs und<br />
Osteoporose treten bei asiatinnen, die<br />
sich traditionell mit viel Soja ernähren,<br />
kaum auf. Verantwortlich dafür<br />
ist der hohe anteil an isoflavonen in<br />
Sojaprodukten.<br />
Was sind Isoflavone?<br />
isoflavone sind sekundäre Pflanzenstoffe,<br />
also Substanzen, die von<br />
Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz vor<br />
Krankheiten und Schäden produziert<br />
werden. isst der Mensch diese Pflanzen,<br />
so nimmt er auch ihre Schutzstoffe<br />
auf, die nicht nur die Pflanze,<br />
sondern in der Folge ebenso den<br />
menschlichen Körper vor Krankheiten<br />
bewahren. in ihrem aufbau sind<br />
isoflavone weiblichen Östrogenen<br />
vergleichbar und weisen auch eine<br />
28 29
30<br />
ähnliche Schutzwirkung auf. allerdings<br />
etwas schwächer ausgeprägt,<br />
dafür <strong>ab</strong>er sehr gut verträglich.<br />
isoflavone werden auch pflanzliche<br />
Östrogene oder Phytoöstrogene<br />
bezeichnet. Sie sind hauptsächlich in<br />
Soja und Sojaprodukten (Milch, Tofu,<br />
Joghurt, …) und Rotklee enthalten.<br />
<strong>ab</strong>er auch hülsenfrüchte wie Erbsen,<br />
Kichererbsen, Linsen, bohnen,<br />
Erdnüsse und Soj<strong>ab</strong>ohnen enthalten<br />
Phytoöstrogene.<br />
Wie wirken Isoflavone?<br />
isoflavone h<strong>ab</strong>en nachweislich bei<br />
vielen <strong>Frau</strong>en eine lindernde Wirkung<br />
bei klimakterischen beschwerden wie<br />
hitzewallungen und Schweißausbrüche.<br />
Weiters h<strong>ab</strong>en sie einen günstigen<br />
Effekt auf die Knochen und das<br />
herz-Kreislaufsystem und werden seit<br />
Jahren erfolgreich eingesetzt.<br />
isoflavone können den fallenden<br />
Östrogenspiegel zum Teil sanft und<br />
wirksam kompensieren. Oft wird<br />
daher bei leichten bis mittelschweren<br />
Wechselbeschwerden die Einnahme<br />
von Phytohormonen empfohlen.<br />
Welchen Einfluss h<strong>ab</strong>en<br />
Isoflavone auf das Knochengerüst?<br />
neuere Untersuchungen zeigen, dass<br />
sie auch einen deutlichen Schutzeffekt<br />
auf die Knochen ausüben, indem sie<br />
den Knochen<strong>ab</strong>bau hemmen und den<br />
aufbau stimulieren. Vor allem das in<br />
Soja-isoflavonen enthaltene genistein<br />
übt einen positiven Einfluss auf den<br />
Knochenstoffwechsel aus. Mehrere<br />
Studien belegen, dass die behandlung<br />
mit isoflavonen, Kalzium und Vitamin<br />
D 3 den Knochen<strong>ab</strong>bau hemmt.<br />
Sie werden daher zur Osteoporosevorbeugung<br />
bzw. zur behandlung<br />
einer Osteopenie oder geringgradigen<br />
Osteoporose eingesetzt.<br />
Können Isoflavone das<br />
Herzinfarktrisiko senken?<br />
isoflavone h<strong>ab</strong>en einen äußerst<br />
günstigen Einfluss auf die blutfette,<br />
verringern das „böse“ Cholesterin,<br />
verbessern die gefäßelastizität und<br />
senken den blutdruck. Somit leisten<br />
sie durchaus einen wichtigen beitrag<br />
zur Senkung des herzinfarktrisikos.<br />
Kann man mit Hilfe<br />
von Isoflavonen gegen<br />
Brustkrebs vorbeugen?<br />
Epidemiologische Untersuchungen<br />
zeigen, dass isoflavone das Risiko für<br />
manche Krebsarten (brust, Prostata,<br />
Darm, Eierstock) senkt. Sie blockieren<br />
mehrere Enzyme, die wichtige<br />
Funktionen in der Zellteilung inneh<strong>ab</strong>en,<br />
und greifen auf diese Weise in<br />
den Zellteilungsmechanismus ein. So<br />
kann das unregelmäßige Wachstum<br />
von Krebszellen unterbunden werden.<br />
Eine besondere bedeutung kommt den<br />
Phytoöstrogenen bei der Vorbeugung<br />
gegen brustkrebs zu. Sie entfalten im<br />
Körper eine hormonähnliche Wirkung<br />
und bewahren das brustgewebe vor<br />
überschießenden Reaktionen körpereigener<br />
Östrogene.<br />
Kann man Isoflavone mit<br />
Wirkstoffen gegen seelische<br />
Unruhe kombinieren?<br />
Ja, es gibt beispielsweise ein Präparat,<br />
das mehrfach wirkt: isoflavone aus<br />
Soja wirken den auswirkungen des<br />
<strong>ab</strong>sinkens der weiblichen hormone in<br />
den Wechseljahren entgegen, ohne das<br />
empfindliche hormonelle gleichgewicht<br />
zu stören.<br />
Lactobacillus sporogenes sorgt für<br />
eine verbesserte Verwertung und aufnahme<br />
dieser Soja-isoflavone. anders<br />
als die meisten gewöhnlichen Milchsäurebakterien,<br />
gelangt dieser spezielle<br />
Lactobacillus durch <strong>sein</strong>e widerstandsfähige<br />
Sporenform intakt in den<br />
Darm und kann sich dort vermehren.<br />
Durch die Kombination mit Magnolienextrakt<br />
und Magnesium werden<br />
Zustände wie Reizbarkeit und beklemmungen<br />
gebessert. Magnolienextrakt<br />
besitzt eine ausgleichende<br />
Wirkung bei Schlafstörungen und<br />
Verstimmungszuständen (innere Unruhe,<br />
ängstlichkeit, Reizbarkeit etc.).<br />
Die wesentlichen inhaltsstoffe des<br />
Magnolienrindenextraktes sind hono-<br />
Estromineral serena<br />
Magnolien extrakt besitzt ausgleichende Wirkung.<br />
KAPITEL 5<br />
kiol und Magnolol. ihre Wirkung ist<br />
wissenschaftlich gut dokumentiert.<br />
Magnesium kann beklemmungsgefühlen<br />
und Verstimmungszuständen<br />
entgegenwirken und Muskelkrämpfen,<br />
leichter Ermüdbarkeit und <strong>ab</strong>geschlagenheit<br />
vorbeugen. auf den herzmuskel<br />
übt Magnesium eine beruhigende<br />
Wirkung aus und sorgt für einen<br />
gleichmäßigen herzschlag. Weiters<br />
unterstützt Magnesium den Mineralstoff<br />
Kalzium bei der Mineralisation<br />
der Knochen.<br />
Vorteilhaft ist es, wenn auch noch<br />
Kalzium und Vitamin D 3 zugeführt<br />
werden, um die vermehrte ausscheidung<br />
von Calcium in den Wechseljahren<br />
zu kompensieren und einer mangelhaften<br />
Mineralisation der Knochen<br />
vorzubeugen. Vitamin D 3 benötigt<br />
Soja-Isoflavone • Lactobacillus sporogenes •<br />
Magnolie • Magnesium • Calcium • Vitamin D3 anzeige
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der Körper, um die aufnahme von<br />
Calcium aus dem Darm zu fördern<br />
und dessen Einbau in die Knochen zu<br />
verbessern.<br />
Was kann ich tun, wenn mir<br />
psychische Beschwerden<br />
zu schaffen machen?<br />
Unruhezustände, burn-Out, nervöse<br />
Einschlafstörungen, nervöses herzklopfen<br />
– bei all diesen Symptomen<br />
h<strong>ab</strong>en sich die inhaltsstoffe der<br />
Passionsblume sehr gut bewährt. Die<br />
inhaltsstoffe im Passionsblumenkrautextrakt<br />
sind hauptsächlich Flavonoide,<br />
glykoside und Spuren von ätherischem<br />
Öl, welche bei nervösen Spannungen<br />
gelassenheit fördern. auch<br />
Die Passionsblume bringt innere Ruhe.<br />
KAPITEL 5<br />
bei angstzuständen bzw. angstbesetzten<br />
Situation h<strong>ab</strong>en sich die Extrakte<br />
der Passionsblume bei guter Verträglichkeit<br />
bewährt.<br />
bei depressiven Verstimmungen reicht<br />
manchmal die alleinige g<strong>ab</strong>e von<br />
isoflavonen bzw. Traubensilberkerze<br />
(siehe nächste Frage) nicht aus. bei<br />
diesen beschwerden, wie auch bei<br />
angstzuständen bzw. niedergeschlagenheit<br />
hat sich Johanniskraut bewährt.<br />
Trockenextrakte dieser Pflanze<br />
wirken – mit einer Dosis von zirka<br />
<strong>40</strong>0 mg täglich – stimmungsaufhellend.<br />
allerdings ist ein wenig geduld<br />
erforderlich, denn die Wirkung tritt<br />
erst nach etwa 14-tägiger behandlung<br />
ein, wenn ein gewisser Spiegel<br />
im Körper aufgebaut ist. Daher ist<br />
die Einnahme nach ärztlicher Rücksprache<br />
auch über mindestens einen<br />
Monat durchzuführen.<br />
Welche anderen pflanzlichen<br />
Wirkstoffe können<br />
mir noch helfen?<br />
… Rotklee<br />
Rotklee ist die europäische „antwort“<br />
auf die asiatische Soj<strong>ab</strong>ohne. Er ist<br />
mit Soja der wichtigste Lieferant für<br />
isoflavone in der natur. in Rotklee<br />
finden sich große Mengen der isoflavone<br />
Formononetin und biochanin a.<br />
Die Phytoöstrogene aus Soja und<br />
Rotklee ergänzen einander optimal<br />
und helfen bei Wechselbeschwerden<br />
auf natürliche Weise.<br />
32 33
Die Traubensilberkerze wirkt wie ein Östrogen.<br />
… Traubensilberkerze<br />
Extrakte aus dieser Pflanze werden<br />
seit Jahrzehnten zur behandlung von<br />
hitzewallungen, nächtlichen Schweißausbrüchen<br />
und nervösen beschwerden<br />
im Wechsel eingesetzt. Es handelt<br />
sich bei den inhaltsstoffen dieser<br />
Pflanze (Saponinglykoside, Phenolcarbonsäuren<br />
und hydroxyzimtsäureester)<br />
nicht um Phytoöstrogene<br />
im engeren Sinn. Eher sind sie den<br />
sogenannten SERM ähnlich: Selektive<br />
Östrogenrezeptor-Modulatoren,<br />
die östrogenähnliche Effekte h<strong>ab</strong>en.<br />
Sie wirken in einigen geweben des<br />
Körpers wie ein Östrogen. Sie lindern<br />
hitzewallungen, Schweißausbrüche,<br />
Schlafstörungen, wirken positiv auf<br />
die Knochen und das herz-Kreislaufsystem.<br />
… Salbei<br />
Die Wirkstoffe des Salbei, vermutlich<br />
in erster Linie <strong>sein</strong>e gerbstoffe,<br />
normalisieren die Schweißdrüsen<strong>ab</strong>sonderung<br />
und h<strong>ab</strong>en regulierenden<br />
Einfluss auf das vegetative nervensystem,<br />
das für die Steuerung der<br />
Schweißdrüsen<strong>ab</strong>sonderung zuständig<br />
ist. Vor allem die im Salbei enthaltene<br />
Rosmarinsäure ist für die schweißhemmende<br />
Wirkung verantwortlich.<br />
Salbei hat schweißhemmende Wirkung.<br />
… Kürbiskerne<br />
Extrakte von Kürbiskernen kommen<br />
bei einer (nicht bakteriell bedingten)<br />
Reizblase zum Einsatz. Spezielle inhaltsstoffe<br />
der Kürbiskerne entfalten<br />
eine positive Wirkung auf die blase,<br />
sie h<strong>ab</strong>en auch einen stärkenden Effekt<br />
auf die beckenbodenmuskulatur<br />
der <strong>Frau</strong>.<br />
Komplementäre Medizin bei klimakterischen<br />
Beschwerden (in Absprache mit dem Arzt):<br />
Therapeutikum Vorrangig geeignet bei:<br />
Phytoöstrogene (Isoflavone, Rotklee) allen durch Östrogen-Mangel bedingten Zuständen;<br />
Wirksamkeit bei Wallungen wissenschaftlich<br />
belegt<br />
<strong>Frau</strong>enblume, Rosmarin, Mönchspfeffer Zwischenblutungen<br />
Magnolienextrakt, Helmkraut, Eisenkraut,<br />
Passionsblume<br />
Gibt es Pflanzeninhaltsstoffe,<br />
die in der Prämenopause<br />
unter stützen?<br />
Die Wechseljahre beginnen oft mit<br />
Symptomen einer gestagenschwäche<br />
(einer <strong>ab</strong>nahme des gelbkörperhormons).<br />
Daher sind viele beschwerden<br />
weniger auf einen Östrogen- als<br />
vielmehr auf einen gestagenmangel<br />
zurückzuführen. Wasserstau, Venenprobleme<br />
und Depressionen werden<br />
eher durch einen Mangel an gelbkörperhormon<br />
ausgelöst. Die typischen<br />
Ängstlichkeit, Schlafstörungen<br />
Wanzenkraut, Ginseng trockener Scheide, Haarausfall<br />
Magnolienextrakt, Johanniskraut, Angelika,<br />
Hopfen, Mönchspfeffer<br />
Salbei, Yamswurzel, <strong>Frau</strong>enmantel, Traubensilberkerze<br />
depressiven Verstimmungen<br />
Wallungen, Hitzewallungen, nächtlichen Schweißausbrüchen<br />
Homöopathie bei allen Beschwerden möglich<br />
Hydrotherapien (Kneipp)<br />
Massagen<br />
Entspannungsmaßnahmen (Yoga, autogenes<br />
Training etc.)<br />
Extrakte von Kürbiskernen Reizblase<br />
vegetativen Beschwerden<br />
hitzewallungen als Kennzeichen der<br />
Menopause sind hingegen eine Folge<br />
des Östrogenmangels.<br />
KAPITEL 5<br />
bewährt hat sich in der „Vorwechsel“-<br />
Phase der Mönchspfeffer. Seine<br />
Wirkstoffe kurbeln die Produktion<br />
von gelbkörperhormonen an. Daher<br />
wirkt die Pflanze lindernd bei Menstruationsbeschwerden<br />
wie bauchkrämpfen<br />
und brustspannen, sowie<br />
bei ähnlichen beschwerden, die durch<br />
den Progesteronmangel vor allem<br />
im Vorwechsel auftreten. auch zur<br />
34 35
Regulierung von Zyklusstörungen<br />
und zur behandlung von Stimmungsschwankungen<br />
wird Mönchspfeffer<br />
eingesetzt.<br />
Mönchspfeffer – bewährt bei Zyklusstörungen.<br />
Erst mit Fortschreiten der Wechseljahre<br />
kommen dann isoflavone oder<br />
Traubensilberkerzen-Extrakte zum<br />
Einsatz.<br />
Wann spricht<br />
man von schweren<br />
Wechsel beschwerden?<br />
nur bei rund einem Drittel der <strong>Frau</strong>en<br />
kommt es in der Menopause tatsächlich<br />
zu mittelschweren bis schweren<br />
vegetativen, psychischen und körper-<br />
lichen beschwerden, die mit einer<br />
wesentlichen Einschränkung der<br />
Lebensqualität einhergehen.<br />
Diese können im Extremfall so<br />
belastend <strong>sein</strong>, dass die betroffenen<br />
<strong>Frau</strong>en ihre sozialen Kontakte <strong>ab</strong>brechen<br />
und sich nicht mehr in der Lage<br />
sehen, ihrem beruf nachzugehen.<br />
Wenn Sie sehr schlecht schlafen bzw.<br />
nicht mehr durchschlafen können,<br />
mehrmals das durchgeschwitzte<br />
nachthemd wechseln müssen, wenn<br />
Sie extrem gereizt oder vollkommen<br />
erschöpft sind, ihnen starke gelenksschmerzen,<br />
Scheidentrockenheit oder<br />
herzklopfen zu schaffen machen,<br />
dann sollten Sie mit ihrem arzt über<br />
eine hormonersatztherapie sprechen.<br />
Für welche <strong>Frau</strong>en ist<br />
eine Hormonersatztherapie<br />
(HRT) geeignet?<br />
Für <strong>Frau</strong>en mit starken Wechselbeschwerden.<br />
bei starken hitzewallungen<br />
und Schweißausbrüchen etwa<br />
kann eine hormonersatztherapie eine<br />
nachhaltige Linderung bringen, oder<br />
oft sogar zum völligen Verschwinden<br />
des beschwerdebildes führen. ähnliches<br />
gilt für klimakterisch bedingte<br />
Schlafstörungen, starkes herzklopfen<br />
oder gelenksschmerzen.<br />
Eine hRT kann auch die Stimmung<br />
deutlich verbessern, denn Störungen<br />
des hormonellen Regelkreises unmittelbar<br />
vor und während des Wechsels<br />
sind eine häufige Ursache von<br />
Konzentrationsstörungen, vermehrter<br />
Reizbarkeit und depressiven Verstimmungen.<br />
Der arzt kann aus einer Vielzahl von<br />
Östrogen- und gestagenpräparaten<br />
auswählen und aufgrund der befunde<br />
die hormonersatztherapie genau auf<br />
die hormonellen bedürfnisse der Patientin<br />
„Maß schneidern“. angestrebt<br />
wird die geringste hormondosis, die<br />
zu einer Linderung der beschwerden<br />
führt. begonnen wird meist mit der<br />
halben normaldosis. Die Veränderung<br />
der Symptomatik wird ein bis drei<br />
Monate beobachtet. bleiben die beschwerden<br />
bestehen, kann die Dosis<br />
erhöht werden.<br />
Welche Anwendungsformen<br />
gibt es?<br />
In T<strong>ab</strong>lettenform (oral): große auswahl<br />
an Präparaten unterschiedlicher<br />
Dosierung, gut steuerbar, Wirkstoffe<br />
werden vom Dünndarm bzw. von der<br />
Leber in den Stoffwechsel aufgenommen.<br />
Über die Haut (transdermal):<br />
anwendung als gel oder Pflaster am<br />
Unterbauch oder Oberschenkel, konstanter<br />
Wirkstoffspiegel.<br />
Als Injektion in den Muskel (Depotinjektion):<br />
Zu beginn kann es<br />
zu hohen Östrogenkonzentrationen<br />
kommen, die sich dann <strong>ab</strong>er normalisieren.<br />
Hormone können oral eingenommen werden.<br />
KAPITEL 5<br />
Lokal in der Scheide (intravaginal):<br />
Da Östrogene die Wassereinlagerung<br />
im gewebe fördert, wird<br />
bedingt durch den Östrogenmangel<br />
im Klimakterium auch die Scheidenwand<br />
dünner und trockener. Dies kann<br />
zu Schmerzen beim Sexualverkehr<br />
und einer größeren anfälligkeit für<br />
Scheidenentzündungen führen. Lokal<br />
angewendete östrogenhältige Cremes<br />
und Zäpfchen können in solchen<br />
Fällen helfen.<br />
Welche Vorteile<br />
bringt eine HRT?<br />
Sie kann zu einer Verringerung der<br />
klimakterischen Symptome wie hitzewallungen,<br />
nächtlichen Schweißausbrüchen<br />
und vaginaler Trockenheit<br />
führen. Schlafprobleme können<br />
gemildert werden, das zugeführte<br />
36 37
Ihr Gynäkologe berät Sie zuverlässig.<br />
Östrogen erhöht die Knochendichte,<br />
das Risiko für einen bruch wird<br />
minimiert.<br />
Kann eine HRT-Behandlung<br />
das Brustkrebs- bzw.<br />
Herzinfarktrisiko erhöhen?<br />
noch vor einigen Jahren war die<br />
hormonersatztherapie (hRT) für viele<br />
<strong>Frau</strong>en im Klimakterium eine selbstverständliche<br />
Unterstützung – nicht<br />
nur zur Linderung von Wechselbeschwerden,<br />
sondern auch als eine art<br />
Lifestyle-Droge zur bewahrung der<br />
Jugendlichkeit. Das hat sich durch die<br />
Diskussion über Vor- und nachteile<br />
der hRT in Folge zweier großer Stu-<br />
dien an <strong>Frau</strong>en in großbritannien und<br />
den USa grundlegend geändert. Laut<br />
diesen Studienergebnissen kann die<br />
jahrelange Zufuhr künstlicher hormone<br />
das Risiko für brustkrebs bzw.<br />
Thrombosen sowie für herzinfarkt<br />
und Schlaganfall erhöhen.<br />
heimische Experten halten diesen<br />
Studien <strong>ab</strong>er entgegen, dass die<br />
bedingungen, unter denen sie durchgeführt<br />
wurden, nicht auf Österreich<br />
umzulegen sind. So war das Durchschnittsalter<br />
der Teilnehmerinnen an<br />
der US-Studie 63 Jahre, manche der<br />
<strong>Frau</strong>en waren sogar 79. Die meisten<br />
von ihnen waren über die Wechseljahre<br />
also längst hinaus und viele litten<br />
an altersbedingten Erkrankungen wie<br />
atherosklerose. auch waren sie vor<br />
beginn der behandlung weder auf<br />
ihren hormonbedarf noch auf Risikofaktoren<br />
untersucht worden.<br />
Man hat allen Probandinnen ein Einheitspräparat<br />
ver<strong>ab</strong>reicht, während in<br />
Österreich mehr als 15 verschiedene<br />
Kombinationspräparate (Östrogene<br />
plus gestagene = künstliche gelbkörperhormone)<br />
sowie eine Vielzahl<br />
von Monopräparaten zur Verfügung<br />
stehen, die individuell miteinander<br />
kombiniert werden können.<br />
Welche Nebenwirkungen<br />
kann eine HRT-Behandlung<br />
h<strong>ab</strong>en?<br />
Es können Zwischenblutungen oder<br />
brustspannen auftreten.<br />
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38 39<br />
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Primär hormonell<br />
bedingte Symptome<br />
in dem Kapitel 5a werden primär<br />
hormonell bedingte Veränderungen<br />
des Körpers erläutert. im Kapitel 5b<br />
werden weitere mögliche Veränderungen<br />
dargestellt. Diese können Mann<br />
und <strong>Frau</strong> gleichermaßen betreffen.<br />
Primär hormonell bedingte Symptome Weitere mögliche Alterserscheinungen<br />
Hitzewallungen Immunsystem<br />
Gewichtszunahme Augen<br />
Osteoporose Ohren<br />
Blasenschwäche/Harnwegsinfekte Gelenke<br />
Trockene Scheide Verdauung<br />
Schlaflosigkeit Herz und Gefäße<br />
Stimmungsschwankungen Gehirn und Nerven<br />
Haare / Haut / Nägel Abnahme der Lungenkapazität<br />
Muskeln<br />
1. Hitzewallungen<br />
Gehören Hitzewallungen<br />
zum Wechsel?<br />
nein, nicht alle <strong>Frau</strong>en in der Menopause<br />
leiden darunter. So durchleben<br />
etwa 30 Prozent aller <strong>Frau</strong>en die<br />
Wechseljahre ohne eine einzige hitzewallung,<br />
ein weiteres Drittel leidet<br />
manchmal darunter, <strong>ab</strong>er nicht wirklich<br />
heftig. Ein Drittel der <strong>Frau</strong>en ist<br />
<strong>ab</strong>er sehr davon betroffen: Sie h<strong>ab</strong>en<br />
so starke aufsteigende hitzegefühle,<br />
dass sie die Wäsche wechseln müssen.<br />
Diese Wallungen können bis zu 30mal<br />
pro Tag auftreten und gehen oft<br />
mit extrem starker Schweißbildung<br />
einher.<br />
Warum kommt es<br />
zu Hitzewallungen?<br />
hitzewallungen überkommen die betroffenen<br />
<strong>Frau</strong>en meist völlig unvorbereitet<br />
und sind durch den hormonellen<br />
Umstellungsprozess bzw. durch<br />
die hormonschwankungen bedingt.<br />
Sie äußern sich in einem kribbelnden<br />
gefühl, das im brustbereich beginnt<br />
und sich rasch nach oben fortsetzt.<br />
Das blut schießt in den Kopf, die<br />
haut rötet sich, Schweißperlen treten<br />
auf. häufig ist die aufsteigende hitze<br />
mit einem unangenehmen beklemmungsgefühl<br />
oder auch mit herzrasen<br />
verbunden. nach nur einigen Minuten<br />
ist der Spuk dann wieder vorbei,<br />
oft bleibt kurz ein unangenehmes<br />
Frösteln. Selbst in der nacht können<br />
Schweißanfälle empfindlich stören:<br />
sie unterbrechen den Schlaf, erschweren<br />
das (Wieder-)Einschlafen und<br />
vermindern so den Erholungswert der<br />
nachtruhe.<br />
normalisiert sich der hormonspiegel<br />
wieder (meist nach drei bis fünf<br />
Jahren), dann hören auch die hitzewallungen<br />
auf.<br />
Gibt es pflanzliche<br />
Wirkstoffe, die<br />
schweißhemmend sind?<br />
KAPITEL 5a<br />
Zur erfolgreichen und schonenden bekämpfung<br />
von übermäßigem Schwitzen<br />
hat sich der Einsatz von Salbei<br />
(Salvia officinalis) bewährt. Die<br />
schweißhemmende Wirkung der Salbeiblätter<br />
ist schon lange bekannt und<br />
wird durch die moderne Wissenschaft<br />
bestätigt. Seine inhaltsstoffe – in erster<br />
Linie wahrscheinlich <strong>sein</strong>e gerbstoffe<br />
– normalisieren die Schweiß<strong>ab</strong>sonderung<br />
und regulieren das Zentrale<br />
nervensystem, das für die Steuerung<br />
der Schweißdrüsen zuständig ist.<br />
Salbei wirkt daher gleichzeitig an den<br />
Produktionsstätten des Schweißes und<br />
an deren Steuerungszentrale.<br />
Für eine spürbare Schweißreduktion<br />
ist allerdings eine relativ große<br />
Menge dieser gerbstoffe nötig. Durch<br />
das Trinken von Salbeitee allein wird<br />
diese Menge nur schwer erreicht.<br />
Es gibt daher Präparate mit einem<br />
Salbeiextrakt, die eine ausgeprägte<br />
<strong>40</strong> 41
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Die Schweißreduktion setzt bereits<br />
innerhalb von zwei Stunden nach der<br />
ersten Einnahme ein und hält bis zu<br />
sechs Stunden an.<br />
Was kann noch helfen?<br />
Sport betreiben! Man weiß, dass <strong>Frau</strong>en,<br />
die regelmäßig Sport ausüben,<br />
seltener von hitzewallungen betroffen<br />
sind als unsportliche <strong>Frau</strong>en.<br />
hilfreich ist es auch, den Kreislauf<br />
durch Wechselduschen und Saun<strong>ab</strong>esuche<br />
in Schwung zu halten.<br />
Ebenfalls empfehlenswert: nur Kleidung<br />
aus naturfasern tragen (damit<br />
die haut „atmen“ kann) und sich<br />
nach dem „Zwiebelprinzip“ anziehen<br />
(mehrere dünne Schichten statt einer<br />
dicken). Das Zwiebelprinzip kann<br />
auch in bezug auf bettdecken angewendet<br />
werden.<br />
Ein Tipp zur Soforthilfe: Die innenseiten<br />
beider handgelenke unter<br />
fließendes kaltes Wasser halten.<br />
auch akupunktur hilft manchen<br />
<strong>Frau</strong>en.<br />
2. Gewichtszunahme<br />
Wieso nimmt man in den<br />
Wechseljahren so leicht zu?<br />
Eine von mehreren Ursachen ist der<br />
Mangel an gelbkörperhormon (Progesteron):<br />
in einem ausgewogenen<br />
Gewichtszunahme ist oft hormonell bedingt.<br />
hormonhaushalt fördern Östrogene<br />
die Wassereinlagerung im Körper,<br />
überschüssiges Wasser im gewebe<br />
hingegen wird vom gelbkörperhormon<br />
<strong>ab</strong>gebaut. geht die Produktion<br />
des gelbkörperhormons <strong>ab</strong> etwa dem<br />
<strong>40</strong>. Lebensjahr langsam zurück, fehlt<br />
die ausgleichende Regulierung. Die<br />
Waage zeigt also mehr gewicht!<br />
Wird dann mit der Zeit auch weniger<br />
Östrogen produziert, merkt man das<br />
auch an einer änderung der Körperform.<br />
Oft bemerken <strong>Frau</strong>en eine Fettzunahme<br />
im bereich der Schultern,<br />
der Taille und des bauches.<br />
außerdem nimmt mit den Jahren die<br />
Muskelmasse <strong>ab</strong>. So hat auch das<br />
männliche hormon Testosteron einen<br />
gewissen Einfluss auf die Muskel-<br />
KAPITEL 5a<br />
42 43
Fett-Verteilung im weiblichen Körper.<br />
geht <strong>sein</strong>e Produktion zurück,<br />
verstärkt sich der bereits durch den<br />
Wachstumshormonmangel hervorgerufene<br />
Effekt.<br />
Ein generell verringerter grundumsatz<br />
ist ein weiterer grund für die<br />
gewichtszunahme in den Wechseljahren.<br />
Der weibliche Organismus<br />
braucht nach der Menopause nicht<br />
mehr so viel Energie, um Funktionen<br />
wie den Eisprung aufrechtzuerhalten.<br />
Die überschüssige Energie wird also<br />
ebenfalls in Fettdepots angelegt.<br />
Machen künstliche<br />
Hormone dick?<br />
Wenn Sie künstliche hormone einnehmen,<br />
sollten Sie zu beginn des<br />
Klimakteriums mit der niedrigsten<br />
Östrogendosis beginnen und diese<br />
langsam steigern. So wird ein <strong>ab</strong>ruptes<br />
Überangebot an hormonen<br />
vermieden, die das Energiereservoir<br />
der Fettzellen vergrößern.<br />
3. Osteoporose<br />
Wie verändert sich<br />
unser Skelett im Laufe<br />
des Lebens?<br />
Während des gesamten Lebens wird<br />
Knochenmasse auf- und wieder <strong>ab</strong>gebaut.<br />
So wird innerhalb von acht bis<br />
zehn Jahren das gesamte Skelett rund-<br />
herum erneuert. Vitamin D, Kalzium,<br />
Phosphat, Magnesium, verschiedene<br />
hormone (wie etwa Calcitonin,<br />
Östrogene, Parathormon oder die<br />
Schilddrüsenhormone), ausreichende<br />
bewegung, Sonnenexposition etc.<br />
tragen zu einem gesunden Knochenwachstum<br />
bei.<br />
Zwischen dem 30. und <strong>40</strong>. Lebensjahr<br />
erreicht jeder Mensch <strong>sein</strong> persönliches<br />
Maximum an Knochendichte,<br />
danach nimmt diese kontinuierlich<br />
<strong>ab</strong>. Viel bewegung von Kindheit an<br />
und ausgewogene Ernährung (Kalzium,<br />
Vitamin D) lassen diesen Prozess<br />
wesentlich langsamer <strong>ab</strong>laufen.<br />
Was ist Osteoporose?<br />
Mit zunehmendem alter verliert der<br />
Mensch an Knochensubstanz und<br />
somit auch an Knochenstärke. bei der<br />
Osteoporose (umgangssprachlich auch<br />
Knochenschwund genannt) handelt es<br />
sich um eine Skeletterkrankung, die<br />
durch niedrige Knochendichte und<br />
verringerte Knochenqualität gekennzeichnet<br />
ist. Während bei gesunden<br />
Menschen zwischen der aktivität von<br />
knochenaufbauenden Zellen (Osteoblasten)<br />
und knochen<strong>ab</strong>bauenden Zellen<br />
(Osteoklasten) ein gleichgewicht<br />
herrscht, so wird mit zunehmendem<br />
alter deutlich mehr Knochenmasse<br />
<strong>ab</strong>- als aufgebaut. Die Knochen werden<br />
leichter, schwächer und buchstäblich<br />
zerbrechlicher. Das Risiko für<br />
Knochenbrüche nimmt erheblich zu.<br />
Osteoporotische Knochenbrüche<br />
können spontan während des Stehens,<br />
Laufens, Sitzens oder sogar im Schlaf<br />
auftreten. Einfache bewegungen,<br />
wie z. b. die Einkaufstasche hochheben<br />
oder die hand an einem Kasten<br />
anschlagen, können schon zu einer<br />
Fraktur führen. <strong>Frau</strong>en sind durch<br />
den vermehrten <strong>ab</strong>bau von Knochensubstanz<br />
während der Wechseljahre<br />
weitaus häufiger von Osteoporose<br />
betroffen als Männer. in der Menopause<br />
wird immer weniger Östrogen<br />
produziert, dieses hormon hat jedoch<br />
einen schützenden Effekt für die<br />
Knochen.<br />
Was können erste Anzeichen<br />
für Osteoporose <strong>sein</strong>?<br />
Der Knochen<strong>ab</strong>bau bleibt lange Zeit<br />
unbemerkt. Erste Symptome für<br />
diese Erkrankung können chronische<br />
Rückenschmerzen nach dem 50.<br />
Lebensjahr, Verlust an Körpergröße,<br />
zunehmende Rundrückenbildung, Vorwölbung<br />
des bauches ohne gewichtszunahme,<br />
blitzartige Schmerzattacken<br />
an der Wirbelsäule, vermehrte Faltenbildung<br />
am Rücken sowie brüche vor<br />
allem im bereich der hände, arme,<br />
Rippen und hüften (keine Sport- und<br />
Verkehrsunfälle) <strong>sein</strong>. Eine wichtige<br />
Vorsorgemaßnahme ist in diesem<br />
Zusammenhang die Knochendichtemessung,<br />
die man erstmalig unbedingt<br />
zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr<br />
vornehmen lassen sollte. blutuntersuchungen<br />
geben auskunft über den<br />
Knochenstoffwechsel und die hormonwerte.<br />
auch Röntgen oder CT /<br />
MRT sind bei starken Veränderungen<br />
der Wirbelsäule wichtige Diagnosemethoden.<br />
Was passiert bei der<br />
Knochendichtemessung?<br />
KAPITEL 5a<br />
Mit diesem Verfahren, das der<br />
Frühdiagnose und der Verlaufskontrolle<br />
bei Osteoporose dient, wird die<br />
Knochendichte (Mineralsalzgehalt<br />
der Knochen) bestimmt. Diese wird<br />
mittels eines Durchstrahlverfahrens<br />
(kurz DXa) an zwei verschiedenen<br />
Körperregionen, meistens im bereich<br />
der Lendenwirbelsäule und des Oberschenkels<br />
gemessen. Das Prinzip der<br />
Messung besteht darin, dass Strahlen<br />
<strong>ab</strong>hängig von der Knochendichte in<br />
unterschiedlicher intensität den Knochen<br />
durchdringen. Diese intensität<br />
wird gemessen und mit einem normwert<br />
verglichen. Die ang<strong>ab</strong>e des Mineralgehalts<br />
der Knochen erfolgt mit<br />
dem sogenannten T-Wert. Ein T-Wert<br />
> -1 gilt als normale Knochendichte.<br />
als Schwellenwert für die Osteoporose<br />
gilt ein T-Wert von -2,5. Werte zwischen<br />
-1 und -2,5 sprechen für eine<br />
Osteopenie (Vorstufe der Osteoporose<br />
mit Minderung der Knochendichte).<br />
Was kann ich zur Festigkeit<br />
meiner Knochen beitragen?<br />
Regelmäßige bewegung stärkt das<br />
Knochengewebe, da der Knochen-<br />
44 45
stoffwechsel angeregt und die aufbaumechanismen<br />
im inneren der<br />
Knochen angekurbelt werden.<br />
Stichwort Ernährung: Die ausreichende<br />
Zufuhr von Kalzium und Vitamin<br />
D spielt hier die hauptrolle. Wichtige<br />
Kalziumlieferanten sind Milch und<br />
Milchprodukte, <strong>ab</strong>er auch Spinat,<br />
brokkoli, haselnüsse sowie kalziumreiches<br />
Mineralwasser. Vermeiden Sie<br />
weitgehend „Kalziumräuber“ wie alkohol,<br />
Koffein, nikotin und phosphorhältige<br />
Lebensmittel wie Softdrinks<br />
oder Fast Food.<br />
Vitamin D: Um Kalzium überhaupt<br />
aufnehmen zu können, braucht der<br />
Milchprodukte sind wichtige Kalziumlieferanten.<br />
Körper Vitamin D. Zur bildung dieses<br />
Vitamins ist Sonnenlicht nötig, daher<br />
sollte man täglich mindestens 30 Minuten<br />
im Freien verbringen.<br />
Zur Bildung von Vitamin D ist Sonnenlicht nötig.<br />
Vitamin D-Mangel ist sehr häufig, daher<br />
benötigen <strong>Frau</strong>en und Männer in<br />
<strong>ab</strong>sprache mit dem arzt oft zusätzlich<br />
Vitamin D-Präparate.<br />
Medikamente einnehmen: Falls der<br />
arzt ihnen Medikamente verschrieben<br />
hat, um den Verlust an Knochenmasse<br />
zu minimieren, sollten Sie diese unbedingt<br />
auch nach Vorschrift einnehmen,<br />
da sonst die gefahr von Knochenbrüchen<br />
zunimmt.<br />
4. Beschwerden<br />
mit der Blase<br />
Warum nehmen Blasenbeschwerden<br />
im Wechsel zu?<br />
Schuld daran sind unter anderem hormonelle<br />
Veränderungen, daher leiden<br />
<strong>Frau</strong>en in den Wechseljahren besonders<br />
häufig unter blasenbeschwerden<br />
wie wiederkehrenden blasenentzündungen<br />
oder auch häufigem harndrang,<br />
harnverlust oder Problemen<br />
beim Wasserlassen.<br />
Welche Rolle spielt d<strong>ab</strong>ei<br />
der Beckenboden?<br />
Eine sehr wichtige. Ein genetisch<br />
schwächer angelegter beckenboden,<br />
der beispielsweise durch geburten<br />
oder schwere körperliche arbeit<br />
belastet wurde, kann um die Zeit der<br />
Wechseljahre beginnen Probleme zu<br />
machen.<br />
Zu den Symptomen einer geschwächten<br />
beckenbodenmuskulatur zählt<br />
harnverlust (beginnende belastungsinkontinenz).<br />
Was bedeutet Belastungsinkontinenz?<br />
Von belastungsinkontinenz (früher<br />
Stressinkontinenz) spricht man bei<br />
harnverlust, der gleichzeitig mit körperlicher<br />
anstrengung auftritt (z. b.<br />
husten, niesen, heben, Laufen).<br />
Was versteht man unter<br />
einer überaktiven Blase?<br />
Die überaktive blase ist durch drei<br />
wesentliche Symptome gekennzeichnet:<br />
• zwanghafter harndrang<br />
• häufiges Wasserlassen, besonders in<br />
der nacht (nycturie)<br />
• mit oder ohne Dranginkontinenz<br />
(ungewollter harnverlust)<br />
Die betroffenen müssen sehr oft auf<br />
die Toilette gehen (über achtmal pro<br />
Tag), leiden an plötzlichem und nicht<br />
unterdrückbarem harndrang oder<br />
verlieren ungewollt harn (Dranginkontinenz).<br />
Wichtig ist der möglichst<br />
frühzeitige arztbesuch, um eine erfolgreiche<br />
behandlung zu beginnen.<br />
Wie wirkt sich die<br />
überaktive Blase aus?<br />
KAPITEL 5a<br />
Für viele betroffene wird das Leben<br />
zur Qual: in der angst, nicht rechtzeitig<br />
eine Toilette zu finden, werden<br />
persönliche, berufliche und öffentliche<br />
beziehungen eingeschränkt. Der<br />
besuch eines Konzerts, die ausübung<br />
einer Sportart oder auch eine längere<br />
Reise werden durch den Zwang,<br />
ständig eine Toilette in der nähe<br />
wissen zu müssen, für viele Menschen<br />
unmöglich. Der Verlust der blasenkontrolle<br />
hat weitreichende auswirkungen<br />
auf die Lebensqualität, da sich<br />
betroffene aus Scham immer mehr<br />
aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen.<br />
46 47
Es kann also einerseits zu einer erschwerten<br />
Kontrolle des harndranges<br />
kommen, andererseits tritt auch häufig<br />
eine beckenbodenschwäche auf. bei<br />
gleichzeitigem auftreten dieser zwei<br />
hauptformen der harninkontinenz<br />
spricht man von Mischinkontinenz.<br />
Was kann man<br />
dagegen tun?<br />
bereits vor dem Klimakterium sollten<br />
<strong>Frau</strong>en daher regelmäßig die beckenbodenmuskulatur<br />
trainieren. Frühzeitige<br />
beckenbodengymnastik – anfangs<br />
unter anleitung eines Physiotherapeuten<br />
– stärkt die beckenbodenmuskulatur<br />
und hilft diese willkürlich zu<br />
steuern.<br />
Das hilft einerseits gegen den harnverlust<br />
bei anstrengung, andererseits<br />
lässt sich vermehrter harndrang<br />
besser zurückhalten und somit kontrollieren.<br />
ist diese Therapie nicht ausreichend,<br />
kann die belastungsinkontinenz<br />
auch sehr gut mit einer minimal<br />
invasiven Operation, dem sogenannten<br />
TVT-band geheilt werden.<br />
Welche Medikamente<br />
kommen zum Einsatz?<br />
Steht die überaktive blase im Vordergrund,<br />
ist diese mit hilfe moderner<br />
Medikamente, die vom arzt verordnet<br />
werden, gut behandelbar. Eine lokale<br />
hormonbehandlung mit Cremen oder<br />
Scheidenovula ist hilfreich, d<strong>ab</strong>ei wir-<br />
ken 85 % der Substanz lokal und nur<br />
etwa 15 % systemisch. auch durch<br />
eine Elektrotherapie (nervenstimulation,<br />
meistens mit intravaginalen<br />
Elektroden) kann man beide Formen<br />
verbessern. Die hauptsäule der Therapie<br />
der überaktiven blase ist <strong>ab</strong>er<br />
weiterhin die sogenannte anticholinergika-behandlung<br />
(in der blase<br />
wirkende, den Drang reduzierende<br />
Substanzen). Mit neuen, gut verträglichen<br />
Medikamenten sind auch die bisher<br />
häufigsten nebenwirkungen wie<br />
Mundtrockenheit deutlich reduziert.<br />
noch immer verwendete Substanzen<br />
wie Oxybutynin h<strong>ab</strong>en bei oraler<br />
g<strong>ab</strong>e massive nebenwirkungen, deswegen<br />
ist man auf eine transdermale<br />
applikation (Pflaster) umgestiegen.<br />
auch wurden neue Substanzen mit<br />
weniger nebenwirkungen entwickelt<br />
wie z. b. früher Tolterodine und jetzt<br />
Solifenacin, oder das in Österreich<br />
noch nicht erhältliche Darifenacin.<br />
Der Wirkstoff Trospiumchlorid hat<br />
den Vorteil, dass er die intakte bluthirn-Schranke<br />
nicht passiert, somit<br />
sind keine zentralnervösen nebenwirkungen<br />
zu erwarten, das gedächtnis<br />
wird durch die Einnahme nicht<br />
beeinträchtigt. Das ist besonders für<br />
ältere Personen wichtig. bei der Einnahme<br />
von Trospiumchlorid kommt<br />
es nicht zu Wechselwirkungen mit<br />
anderen Medikamenten, auch gelangt<br />
der aktive Wirkstoff in die blase, wo<br />
er zusätzlich auch lokal auf die blase<br />
wirken kann.<br />
Warum sind Harnwegsinfekte<br />
in den Wechseljahren<br />
so häufig?<br />
Eine gewisse Östrogenmenge ist<br />
notwendig, damit bestimme bakterien<br />
(die Laktobazillen), welche die<br />
Scheide besiedeln und dort für das<br />
saure Milieu sorgen, wachsen und<br />
sich vermehren können. Fährt der<br />
Körper in den Wechseljahren die<br />
Östrogenproduktion zurück, so nimmt<br />
die anzahl an Laktobazillen und<br />
damit die Schutzfunktion <strong>ab</strong>. Darunter<br />
leidet auch die harnröhre, da sie nicht<br />
mehr von dem schützenden Effekt aus<br />
der Scheide profitiert und verstärkt<br />
angriffen von bakterien ausgesetzt<br />
ist. Deswegen neigen <strong>Frau</strong>en in und<br />
nach den Wechseljahren verstärkt zu<br />
harnwegsinfekten.<br />
Wie macht sich ein Harnwegsinfekt<br />
bemerkbar?<br />
Die häufigsten anzeichen eines<br />
harnwegsinfekts sind brennen und<br />
Schmerzen beim Wasserlassen und<br />
starker, häufiger harndrang bei meist<br />
nur geringen trüben Urinmengen.<br />
Je nach art des Erregers kann der<br />
harn übel riechen, häufig findet sich<br />
auch blut im harn, dieser kann sogar<br />
massiv blutig werden. Ein Druckschmerz<br />
im Unterbauch ist auch meist<br />
feststellbar. großteils handelt es sich<br />
um eine sogenannte „simple“ blasenentzündung.<br />
Es kann <strong>ab</strong>er zu einem<br />
„aufsteigen“ des infektes in den obe-<br />
Harnwegsinfekte sind mitunter sehr schmerzhaft.<br />
ren harntrakt kommen. betrifft die<br />
Entzündung dann die nieren, empfindet<br />
man häufig Schmerzen in den<br />
Flanken, Fieber und ein allgemeines<br />
Krankheitsgefühl. bei einer reinen<br />
blasenentzündung ist Fieber selten.<br />
hervorgerufen wird der harnwegsinfekt<br />
praktisch immer von eigenen<br />
Stuhlkeimen, es handelt sich also<br />
um keine ansteckende Erkrankung<br />
(im gegensatz zu Entzündungen der<br />
harnröhre oder manchen Scheidenentzündungen).<br />
Treten harnwegsinfekte bei der <strong>Frau</strong><br />
immer wieder auf (mehr als ein- bis<br />
zweimal jährlich), oder kommt es<br />
zu aufsteigenden infekten, so sollten<br />
harnkulturen angelegt werden,<br />
um den Keim zu identifizieren. Eine<br />
urologische Durchuntersuchung sollte<br />
eingeleitet werden.<br />
KAPITEL 5a<br />
48 49
Wie wird ein Harnwegsinfekt<br />
behandelt?<br />
Eine wichtige grundsätzliche Maßnahme<br />
bei harnwegsinfektionen ist<br />
eine Erhöhung der Trinkmenge mit<br />
regelmäßiger blasenentleerung und<br />
Wärme.<br />
bei einer infektion der unteren harnwege<br />
wird eine Kurzzeittherapie mit<br />
einem antibiotikum über 3 bis 7 Tage<br />
empfohlen, je nachdem wann mit der<br />
behandlung begonnen wurde. Da die<br />
häufigsten Erreger von harnwegsinfektionen<br />
sehr empfindlich gegen<br />
antibiotika sind, reicht diese kurze<br />
behandlung aus. Durch die allgemein<br />
verbreitete, leider oft kritiklose antibiotikag<strong>ab</strong>e<br />
(zur Prophylaxe im Krankenhaus,<br />
zur Sicherheit in den Ordinationen<br />
etc.) kommt es vermehrt zu<br />
Resistenzen, deshalb ist eine harnkultur<br />
mit austestung der Wirksamkeit<br />
der einzelnen antibiotika hilfreich.<br />
bei komplizierter harnwegsinfektion<br />
mit Fieber und beteiligung der nieren<br />
wird eine antibiotische Therapie mindestens<br />
zehn Tage lang durchgeführt.<br />
Wie kann ich vorbeugen?<br />
basismaßnahmen zur Vorbeugung von<br />
harnwegsinfektionen sind ausreichende<br />
Trinkmengen, regelmäßige blasenentleerung<br />
und Vermeidung von Kältereizen.<br />
Richtige nicht übertriebene<br />
hygiene und blasenentleerung nach<br />
einem sexuellen Verkehr sind weitere<br />
Maßnahmen. auch eine impfkur mit<br />
<strong>ab</strong>getöteten bakterien bringt Erfolg,<br />
wird <strong>ab</strong>er derzeit von der Sozialversicherung<br />
nicht bezahlt. als hausmittel<br />
gelten: täglich <strong>ab</strong>ends ein Esslöffel<br />
apfelessig oder auch spezielle Cranberryextrakte.<br />
hilfreich ist auch eine richtige<br />
Urinansäuerung, denn die Mehrzahl<br />
aller harnwegsinfekte wird durch<br />
sogenannte gramnegative Keime<br />
verursacht, die in saurem Urinmilieu<br />
nur eingeschränktes Wachstum<br />
zeigen. Dies gelingt mit dem Wirkstoff<br />
L-Methionin, damit lässt sich oft<br />
eine neuerliche harnwegsinfektion<br />
vermeiden, da die Erreger in ihrem<br />
Wachstum gehemmt werden.<br />
Wo bekomme ich Hilfe bei<br />
Problemen mit der Blase?<br />
beim allgemeinmediziner, beim Urologen<br />
bzw. beim <strong>Frau</strong>enarzt bekommen<br />
Sie hilfe, wenn Sie Probleme mit<br />
der blase h<strong>ab</strong>en. Unter der hotline<br />
0810 / 100 455 der Medizinischen<br />
Kontinenzgesellschaft Österreich<br />
(MKÖ) können Sie von Montag bis<br />
Donnerstag von 8.00 bis 11.00 Uhr<br />
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Jeden Dienstag von 16.30 bis 18.00<br />
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5. Trockene Scheide<br />
Warum wird<br />
die Scheide trockener?<br />
Durch Östrogenmangel verliert die<br />
haut im bereich von Vulva und Scheide<br />
an Feuchtigkeit und Elastizität. Sie<br />
trocknet aus und juckt. Die Scheidenschleimhaut<br />
wird dünner und auch<br />
verletzungsanfälliger. Zusätzlich vermindert<br />
sich durch die <strong>ab</strong>nahme der<br />
hormonproduktion die Sekretion von<br />
Zervikalschleim. als Ergebnis all dieser<br />
Veränderungen kann es zu Scheideninfektionen<br />
und zu Schmerzen beim<br />
geschlechtsverkehr kommen.<br />
Was kann man<br />
dagegen tun?<br />
als behandlung eignen sich Salben<br />
und Zäpfchen, die Feuchtigkeit zuführen<br />
und so die Elastizität der haut<br />
verbessern. bei starken beschwerden<br />
kommen meist lokal aufzutragende<br />
östrogenhältige Salben oder Zäpfchen<br />
zur anwendung.<br />
Schlafstörungen nehmen mit dem Alter zu.<br />
6. Schlaflosigkeit<br />
Warum kann ich nachts<br />
nicht mehr durchschlafen?<br />
Die Schlaflosigkeit in den Wechseljahren<br />
zeigt ein typisches Muster: Die<br />
betroffene schläft am <strong>ab</strong>end zwar<br />
ein, wird dann in der nacht wach und<br />
kann nur schwer wieder einschlafen.<br />
Das aufwachen ist häufig von hitzewallungen<br />
begleitet.<br />
Veränderungen des hormonhaushalts<br />
sind oft mit einer kurzzeitigen Erhöhung<br />
der hauttemperatur und einer<br />
Erweiterung der gefäße, also mit hitzewallungen<br />
und Schweißausbrüchen<br />
verbunden. Sie treten auch nachts auf<br />
und stören den Schlaf. Der daraus<br />
KAPITEL 5a<br />
50 51
esultierende Schlafmangel führt untertags<br />
zu bleierner Müdigkeit.<br />
Schlafstörungen nehmen mit dem<br />
alter zu, sie liegen bei 50-Jährigen<br />
bei ca. <strong>40</strong> %. Wer hingegen mehr als<br />
drei nächte pro Woche nicht schlafen<br />
kann und das mehr als einen Monat<br />
lang, sollte mit <strong>sein</strong>em arzt nach den<br />
Ursachen suchen und gleichzeitig<br />
<strong>sein</strong>e Schlafgewohnheiten prüfen:<br />
• Schlafen Sie nur so lange, wie es<br />
nötig ist: nicht kürzer schlafen,<br />
<strong>ab</strong>er auch nicht über die nötige<br />
Schlafdauer hinaus im bett bleiben!<br />
gehen Sie regelmäßig zu bestimmten<br />
Zeiten schlafen. Diese st<strong>ab</strong>ilisieren<br />
die Schlaffähigkeit und sorgen<br />
für einen konstanten Schlaf-Wach-<br />
Rhythmus (kein Mittagsschläfchen<br />
am Wochenende!)<br />
• Schaffen Sie angenehme Schlafbedingungen<br />
(kühle Zimmertemperatur,<br />
Licht- und Schalldämpfung,<br />
keine Uhr, keine Stressfaktoren)!<br />
• Abends auf schwere Speisen und<br />
Koffein (Kaffee, Cola, Schwarztee)<br />
verzichten.<br />
• Auf körperliche Betätigung achten!<br />
Sportliche aktivität vier bis<br />
sechs Stunden vor dem Zubettgehen<br />
wirkt schlaffördernd, zu große<br />
körperliche belastung knapp vor der<br />
Schlafenszeit stört den Schlaf.<br />
• Die Abendstunden entspannend<br />
gestalten.<br />
• Wenn der Schlaf einmal länger auf<br />
sich warten lässt, bleiben Sie nicht<br />
grübelnd im bett liegen, sondern<br />
verlassen Sie das Schlafzimmer, um<br />
ruhige Musik zu hören oder um zu<br />
lesen. Kehren Sie erst wieder ins<br />
Bett zurück, wenn Sie müde sind.<br />
auch wenn Sie morgens zu früh aufwachen,<br />
stehen Sie auf und nutzen<br />
Sie die Zeit. Versuchen Sie nicht<br />
zwanghaft weiterzuschlafen.<br />
• Pflanzliche Präparate mit Magnolienextrakt,<br />
der Passionsblume oder<br />
Johanniskraut beruhigen und können<br />
den Schlafrhythmus verbessern.<br />
7. Stimmungsschwankungen<br />
Warum schwankt die<br />
Stimmung im Wechsel oft?<br />
Während des Klimakteriums leiden<br />
viele <strong>Frau</strong>en zunehmend an psychischen<br />
beschwerden wie nervosität,<br />
Reizbarkeit, Schlaflosigkeit oder depressiven<br />
Verstimmungen. Oft treten<br />
die Stimmungstiefs schon einige Zeit<br />
vor der Menopause auf, wenn nämlich<br />
die Produktion des gelbkörperhormons<br />
nachlässt und in der Folge der<br />
Serotonin-haushalt im gehirn aus<br />
dem gleichgewicht gerät.<br />
Meist werden diese Symptome jedoch<br />
nicht ernst genommen und nicht sofort<br />
mit der hormonellen Umstellung<br />
in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich<br />
ist es <strong>ab</strong>er so, dass das Risiko,<br />
dass eine depressive Verstimmung<br />
oder gar eine Depression zwei Jahre<br />
vor dem Eintreten der letzten blutung<br />
(Menopause) auftritt, 14-mal höher,<br />
als in den vorhergehenden 30 Jahren<br />
im Leben einer <strong>Frau</strong>.<br />
Welche Symptome kennzeichnen<br />
eine Depression?<br />
Zu unterscheiden ist zwischen einem<br />
vorübergehenden Stimmungstief, das<br />
auch auf einen konkreten, äußeren<br />
anlass wie z. b. eine Scheidung, ein<br />
Todesfall, Jobverlust etc. zurückzuführen<br />
ist und einer länger anhaltenden<br />
Depression ohne äußeren anlass.<br />
Nicht jede <strong>Frau</strong> im Wechsel hat „gut lachen“.<br />
Die drei Hauptsymptome<br />
einer Depression sind:<br />
• niedergeschlagenheit, Traurigkeit,<br />
gefühlsleere,<br />
• Verlust von interesse und Freude wie<br />
zunehmendes Desinteresse an Menschen<br />
und aktivitäten, die früher<br />
Spaß gemacht h<strong>ab</strong>en, sowie<br />
• antriebslosigkeit, Erschöpfungsgefühl<br />
und starke Müdigkeit<br />
Als sogenannte Zusatzsymptome<br />
können z. B. auftreten:<br />
• Konzentrationsstörungen, Verlangsamung<br />
von Denken, Sprechen und<br />
handeln<br />
• gefühl der Wertlosigkeit, Verlust an<br />
Selbstvertrauen, Schuldgefühle<br />
• große Sorge um die Zukunft<br />
• Ein- / Durchschlafschwierigkeiten<br />
oder erhöhtes Schlafbedürfnis<br />
• verminderter appetit oder gesteigerte<br />
nahrungsaufnahme<br />
• gedanken an Selbsttötung<br />
Sind zwei der drei hauptsymptome<br />
über die Dauer von mindestens zwei<br />
Wochen gleichzeitig mit zwei bis vier<br />
Zusatzsymptomen vorhanden, spricht<br />
man von einer depressiven Episode.<br />
Körperliche Erkrankungen können<br />
einerseits Depressionen auslösen,<br />
umgekehrt gehören körperliche beschwerden<br />
meist zu den Symptomen<br />
einer Depression. im Mittelpunkt<br />
stehen d<strong>ab</strong>ei eine allgemeine Kraft-<br />
und Energielosigkeit, Schlafstörungen,<br />
appetitlosigkeit, Verstopfung,<br />
KAPITEL 5a<br />
52 53
sexuelle Lustlosigkeit, Kopfdruck und<br />
herzbeschwerden.<br />
Wo bekomme ich Hilfe?<br />
bei anzeichen einer Depression<br />
unbedingt einen arzt aufsuchen.<br />
bei Stimmungsschwankungen und<br />
leichten depressiven Verstimmungen<br />
hat sich regelmäßiger Sport in<br />
Form von ausdauertraining bewährt.<br />
Laufen, Walken oder auch Radfahren<br />
kurbeln die körpereigene Produktion<br />
von gelbkörperhormon an. andererseits<br />
werden durch ausdauersport<br />
im gehirn Endorphine, sogenannte<br />
glückshormone freigesetzt, die die<br />
Stimmung heben. Wer mindestens<br />
dreimal wöchentlich trainiert, hebt<br />
damit bereits den grundsätzlichen<br />
Endorphinspiegel und in der Folge die<br />
grundstimmung.<br />
Weiters können vor allem entspannende<br />
Maßnahmen empfohlen werden.<br />
Regelmäßige Entspannungsübungen<br />
wie Yoga, autogenes Training oder<br />
Muskelentspannung nach Jacobson<br />
helfen, den alltagsstress <strong>ab</strong>zubauen,<br />
das Körperbewusst<strong>sein</strong> zu stärken und<br />
die innere balance wieder zu finden.<br />
auch eine Psychotherapie kann –<br />
alleine oder in Kombination mit<br />
medikamentöser behandlung – sehr<br />
hilfreich <strong>sein</strong>. Mit hilfe eines Experten<br />
können Probleme professionell<br />
aufgearbeitet und die Lebensfreude<br />
wieder erlangt werden.<br />
Gibt es Unterstützung<br />
aus der Natur?<br />
bei leichten nervösen beschwerden<br />
helfen pflanzliche inhaltsstoffe wie<br />
Magnolienextrakt, baldrian, Melisse,<br />
Passionsblume, hopfen oder Lavendel.<br />
auch Johanniskraut hat sich<br />
bewährt. Diese Pflanze hat eine stimmungsaufhellende<br />
Wirkung und kann<br />
die charakteristischen Stimmungsschwankungen<br />
in den Wechseljahren<br />
lindern.<br />
Johanniskraut – gut wirksam bei nervöser Unruhe.<br />
allerdings ist ein wenig geduld erforderlich,<br />
denn die Wirkung tritt erst<br />
nach etwa 14-tägiger behandlung ein.<br />
Daher ist die behandlung auch über<br />
mindestens einen Monat durchzuführen.<br />
Weiters ist durch die längere<br />
Einnahme von Johanniskraut erhöhte<br />
Lichtempfindlichkeit gegeben, daher<br />
sollte man während der behandlung<br />
auf Sonnenbäder verzichten.<br />
8. Haut / Haare / Nägel<br />
Warum bekomme ich mehr<br />
Falten und warum werden<br />
meine Haare schütter?<br />
Das Ergrauen setzt, bestimmt durch<br />
die genetik bei den Menschen sehr<br />
unterschiedlich ein. Darüber hinaus<br />
leiden <strong>Frau</strong>en – oft auch ausgelöst<br />
durch Östrogenmangel – darunter,<br />
dass die haare schütterer und dünner<br />
werden.<br />
bei der haut werden die alterserscheinungen<br />
am ehesten sichtbar.<br />
Die Erneuerung der hautzellen geht<br />
immer langsamer vor sich (bis zu doppelt<br />
so lange wie bei einem Jugendlichen),<br />
Schweiß- und Talgproduktion<br />
lassen nach (als Folge kommt es zur<br />
Faltenbildung), die haut wird allgemein<br />
verletzlicher und dünner.<br />
Viele dieser Veränderungen, die<br />
<strong>Frau</strong>en stärker als Männer betreffen,<br />
hängen mit dem Mangel an Östrogenen<br />
zusammen. Denn dieses weibliche<br />
geschlechtshormon regt die<br />
Zellen an, sich zu regenerieren und<br />
zu teilen, und steuert darüber hinaus<br />
den Feuchtigkeitsgehalt des Unterhautgewebes.<br />
Östrogen beeinflusst<br />
also maßgeblich die hautqualität und<br />
produziert Kollagen, das enorm wichtig<br />
ist für die Elastizität und Straffheit<br />
der haut. Wenn <strong>ab</strong> den Wechseljahren<br />
weniger Östrogen produziert wird,<br />
fehlt das Kollagen. <strong>Frau</strong>en <strong>ab</strong> <strong>40</strong> sind<br />
Schützen Sie Ihre Haut vor Umwelteinflüssen!<br />
daher besonders von der schnelleren<br />
hautalterung betroffen.<br />
aus diesem grund ist Pflege von außen<br />
enorm wichtig, um die haut vor<br />
den Effekten der alterung zu schützen.<br />
Wenn Sie sich ihr junges aussehen<br />
bewahren wollen, sollten Sie also<br />
unbedingt darauf achten, dem sensiblen<br />
Organ haut nicht zu viel zuzumuten<br />
– Rauchen, ungesunde Ernährung<br />
und übermäßiger „Sonnenkonsum“<br />
schaden nachhaltig. Ebenso sollten<br />
Sie die haut mit ausreichend Feuchtigkeit<br />
z. b. durch pflegende Tages-<br />
und nachtcremes so gut es geht beim<br />
Regenerationsprozess unterstützen.<br />
KAPITEL 5a<br />
54 55
Weitere mögliche<br />
Alterserscheinungen<br />
1. Immunsystem<br />
Warum machen mir mit zunehmenden<br />
Alter Schnupfen<br />
& Co. mehr zu schaffen?<br />
aus der nachlassenden Funktionsweise<br />
des immunsystems resultiert<br />
eine erhöhte infektanfälligkeit. Ein<br />
grund dafür liegt darin, dass sich die<br />
dafür verantwortliche Thymusdrüse<br />
zurückbildet. Da der Thymus für die<br />
Entwicklung der <strong>ab</strong>wehrzellen eine<br />
große Rolle spielt, kann also den „angriffen“,<br />
welche an das immunsystem<br />
gerichtet sind, schlechter standgehalten<br />
werden. in der Folge kann es<br />
häufiger zu Erkrankungen wie grippe,<br />
Erkältung oder auch bronchitis bis<br />
hin zu sogenannten autoimmunerkrankungen<br />
wie beispielsweise Rheuma<br />
kommen. auch das Krankheitsbild<br />
der infektionen kann sich verändern.<br />
Das typische Fieber kann fehlen,<br />
ebenso kann das <strong>ab</strong>klingen banaler<br />
infekte deutlich länger dauern.<br />
Darüber hinaus kann die Lunge generell<br />
nicht mehr so viel Sauerstoff aus<br />
der atemluft in das blut aufnehmen.<br />
im täglichen Leben merkt man das<br />
nicht, im Krankheitsfall <strong>ab</strong>er ist das<br />
Risiko für Komplikationen mit den<br />
atmungsorganen höher.<br />
hier kann die jährliche grippeimpfung<br />
<strong>ab</strong>hilfe schaffen. Sie bietet am<br />
besten Schutz vor der saisonalen in-<br />
fluenza (= grippe). Sie wird Personen<br />
<strong>ab</strong> dem 50. Lebensjahr empfohlen.<br />
2. Augen<br />
Ist Altersweitsichtigkeit<br />
eine Erkrankung?<br />
Schon von geburt an verliert die<br />
augenlinse langsam ihre Elastizität.<br />
<strong>ab</strong> etwa dem 45. Lebensjahr kommt<br />
es bei vielen Menschen durch diesen<br />
fortschreitenden Prozess zur altersweitsichtigkeit.<br />
Die Fähigkeit des<br />
„Scharfstellens“ in der nähe nimmt<br />
kontinuierlich <strong>ab</strong>. Dinge im Fernbereich<br />
können demnach besser erkannt<br />
werden als solche im nahbereich.<br />
Die altersweitsichtigkeit wird in<br />
der Medizin nicht als Krankheit,<br />
sondern als ein normaler, altersbedingter<br />
Funktionsverlust beschrieben.<br />
auch die Pupillen sind nicht mehr so<br />
reaktionsschnell. Das bedeutet, sie<br />
können sich nicht mehr so schnell<br />
auf den Wechsel von hell auf dunkel<br />
einstellen.<br />
Grauer Star<br />
Die altersbedingte Eintrübung der<br />
ursprünglich klaren augenlinsen wird<br />
als grauer Star bezeichnet. Menschen,<br />
die daran erkranken, sehen die Welt<br />
wie durch einen Schleier. Farben<br />
werden für sie blasser und Kontraste<br />
schwächer. Dies wird mit der<br />
Zeit immer stärker. im Spätstadium<br />
verschlechtert sich die Sehkraft so<br />
drastisch, dass es nahezu zur Erblindung<br />
kommen kann. Der graue Star<br />
betrifft nahezu alle über 65-Jährigen.<br />
Daher wird der jährliche besuch beim<br />
augenarzt empfohlen. Er kann bei der<br />
augenuntersuchung an der Spaltlampe<br />
(= Untersuchungsmikroskop<br />
des augenarztes), die Linsentrübung<br />
feststellen und damit die Diagnose<br />
grauer Star stellen. Eine effektive behandlung<br />
ist im späten Stadium eine<br />
Operation. Die getrübte Linse wird<br />
operativ entfernt und stattdessen eine<br />
Kunstlinse in das auge eingesetzt.<br />
bei dieser jährlichen Untersuchung<br />
sollte der augenarzt gleichzeitig den<br />
augendruck messen.<br />
3. Ohren<br />
Die hörfähigkeit lässt bereits <strong>ab</strong> dem<br />
20. Lebensjahr nach, wobei <strong>Frau</strong>en<br />
davon weniger stark betroffen sind<br />
als Männer. Verantwortlich dafür<br />
kann man den Verlust an hörzellen<br />
im innenohr aufgrund von extremer<br />
KAPITEL 5b<br />
56 57
Lärmbelastung in der Jugend (laute<br />
Musik), die Verengung des äußeren<br />
gehörganges und Verkalkungsprozesse<br />
in den blutgefäßen im bereich der<br />
Ohren machen. Diese Veränderungen<br />
machen sich oft nur schleichend bemerkbar.<br />
Vor allem Töne im hochtonbereich<br />
werden schlechter wahrgenommen.<br />
nur bei etwa einem Viertel<br />
aller älteren Menschen manifestiert<br />
sich dadurch eine echte hörschwäche.<br />
Diesen höreinschränkungen kann<br />
man kaum vorbeugen und sie lassen<br />
sich nur durch mechanische hilfen<br />
ausgleichen.<br />
4. Gelenke<br />
nach oft jahrelanger Fehlbelastung<br />
führt der altersbedingte Wasserverlust<br />
des gewebes zu Verschleißerscheinungen.<br />
Zusätzlich macht die <strong>ab</strong>nehmende<br />
Muskelmasse den gelenken zu<br />
schaffen, da die natürliche Stützfunktion<br />
verringert wird.<br />
Diese altersbedingten Veränderungen<br />
treten bei allen Menschen in unterschiedlicher<br />
ausprägung auf. Sie<br />
sind unter anderem von Veranlagung,<br />
körperlicher Fitness, Körpergewicht<br />
und Ernährung <strong>ab</strong>hängig. So wirken<br />
sich z. b. bewegungsmangel und<br />
einseitige Ernährung schädigend aus.<br />
Die <strong>ab</strong>nutzung der gelenke wird <strong>ab</strong><br />
einem gewissen Stadium als arthrose<br />
bezeichnet. am häufigsten betroffen<br />
sind die Fingergelenke, sowie die<br />
hüft- und Kniegelenke. insgesamt<br />
resultieren diese altersveränderungen<br />
in einer verminderten belastbarkeit<br />
des bewegungsapparates und in einer<br />
erhöhten Frakturhäufigkeit (siehe<br />
auch Osteoporose, Kapitel 5a).<br />
5. Verdauung<br />
Das liegt mir <strong>ab</strong>er im Magen<br />
– eine natürliche Alterserscheinung?<br />
Probleme mit den Verdauungsorganen<br />
(Speiseröhre, Magen und Darm) gehören<br />
zu den meist beschriebenen begleiterscheinungen<br />
in reiferen Jahren.<br />
blähungen, Verstopfung, Völlegefühl<br />
sind nur einige der leider noch viel zu<br />
oft t<strong>ab</strong>uisierten Themen. Der grund<br />
dafür liegt einerseits darin, dass durch<br />
die <strong>ab</strong>nehmende Produktion der Magensäure<br />
der Magen langsamer entleert<br />
wird. andererseits kommt hinzu,<br />
dass der nahrungsbrei langsamer<br />
durch den Verdauungskanal befördert<br />
wird, weil die Muskeln träger werden.<br />
Die Verdauung der Speisen dauert<br />
daher also länger. auch im Dickdarm<br />
bildet sich die Muskelschicht zurück,<br />
die für den Weitertransport des Stuhls<br />
verantwortlich ist. aus diesem grund<br />
kann bei reiferen Menschen leicht<br />
Verstopfung auftreten. Ein weiterer<br />
grund für die Verstopfungsneigung<br />
ist die veränderte Darmflora und oftmals<br />
die gesteigerte Medikamenteneinnahme.<br />
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Iberogast<br />
Und Magenweh ist Geschichte.<br />
®<br />
wirkt schnell und zuverlässig bei<br />
Magen- und Darmbeschwerden<br />
rein pflanzlich<br />
KAPITEL 5b<br />
58 59<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.
3 x Hilfe<br />
für den trägen Darm<br />
Bei Verstopfung und verlangsamter Verdauung:<br />
Agiolax® Granulat. Die pflanzliche Kombination<br />
von darmanregenden Sennesfrüchten<br />
mit verdauungsfördernden Ballaststoffen<br />
bewirkt eine zuverlässige und schonende<br />
Darmentleerung. Agiolax® wirkt 3-fach durch<br />
• Medizinische Ballaststoffe<br />
füllen den Darm und<br />
erleichtern den Transport<br />
• Quellstoffe<br />
erweichen den Stuhl und<br />
machen ihn gleitfähiger<br />
• Extrakt aus Senna-Früchten<br />
regt die Darmtätigkeit direkt an<br />
und bringt den Darm in Schwung<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. anzeige<br />
Helfen pflanzliche Wirkstoffe<br />
im Falle von Magen-<br />
und Darmbeschwerden?<br />
Ja. Es gibt rein pflanzliche arzneimittel<br />
(z. b. iberogast®) mit dem<br />
Wirkstoff der bitteren Schleifenblume<br />
(iberis amara), die bei Magen-Darmbeschwerden,<br />
wie Magenschmerzen,<br />
Übelkeit, Sodbrennen, blähungen und<br />
Völlegefühl natürlich unterstützend<br />
helfen. Diese rezeptfreie arznei hat<br />
lediglich eine regulierende Wirkung<br />
auf die Magenmuskulatur, ohne d<strong>ab</strong>ei<br />
in die natürlichen Verdauungs<strong>ab</strong>läufe<br />
störend einzugreifen. neben einem<br />
schnellen Wirkeintritt ist iberogast®<br />
sehr gut verträglich. Die Tropfen<br />
können auch über einen längeren<br />
Zeitraum ohne bedenken angewendet<br />
werden.<br />
Was kann ich tun, wenn ich<br />
trotz Ernährungsumstellung<br />
an Verstopfung leide?<br />
als Verstopfung bezeichnet man den<br />
Extremfall von Darmträgheit. hierbei<br />
wird der gewohnte Stuhlgang mit<br />
leicht <strong>ab</strong>setzbarem nicht zu hartem<br />
Kot oft tagelang nicht möglich und<br />
zu einer mühsamen, viel Zeit beanspruchenden,<br />
unter Umständen sogar<br />
schmerzhaften angelegenheit. auch<br />
wirken Medikamente – die oftmals in<br />
fortgeschrittenem alter zum alltag<br />
gehören – stopfend. ballaststoffreiche<br />
Ernährung, ausreichende Flüssigkeits-<br />
zufuhr und viel bewegung können<br />
hier grundsätzlich <strong>ab</strong>hilfe schaffen.<br />
Tritt trotz der Lebensumstellung<br />
kein Erfolg ein, sollte der hausarzt<br />
feststellen, ob ein Darmverschluss<br />
vorliegt und welches Mittel für Sie<br />
das beste ist, um die Verstopfung<br />
zu „lösen“. achtung: <strong>ab</strong>führmittel<br />
(Laxantien) können Wechselwirkungen<br />
mit anderen arzneien h<strong>ab</strong>en und<br />
sollten über einen längeren Zeitraum<br />
nicht ohne Rücksprache mit dem arzt<br />
eingenommen werden.<br />
Das Wirkprinzip der <strong>ab</strong>führenden Mittel<br />
ist sehr unterschiedlich, im grunde<br />
basieren sie <strong>ab</strong>er darauf, dass sie das<br />
Stuhlvolumen im Darm vergrößern,<br />
wodurch sich der Druck auf den Darm<br />
vergrößert und man den Drang hat auf<br />
die Toilette zu gehen. Sie dürfen diese<br />
Medikamente keinesfalls als Mittel<br />
zum <strong>ab</strong>nehmen benutzen.<br />
Was sind verdauungsfördernde<br />
Lebensmittel?<br />
grundsätzlich kurbeln ballaststoffreiche<br />
Lebensmittel die Verdauung<br />
an. ballaststoffe (auch Faserstoffe<br />
oder Pflanzenfasern) sind gerüst- und<br />
Stützsubstanzen der Pflanzen. Tierische<br />
Produkte sind praktisch frei von<br />
ballaststoffen. Reichlich sind diese in<br />
folgenden nahrungsmitteln enthalten:<br />
Roggen, Dinkel, Weizen, hafer,<br />
gerste, Mais, Kohl, Knollensellerie,<br />
Karotten, broccoli, Fenchel, Roten<br />
Rüben, hülsenfrüchten (wie Kicher-<br />
erbsen, Linsen, bohnen), heidelbeeren,<br />
himbeeren, Kiwi, brombeeren,<br />
birnen, äpfeln, Orangen, bananen,<br />
Trockenobst (Feigen, Datteln, Pflaumen,<br />
aprikosen, Rosinen), Mandeln,<br />
Kokosnüssen, haselnüssen, Walnüssen,<br />
naturreis.<br />
Kann man zu viele Ballaststoffe<br />
zu sich nehmen?<br />
KAPITEL 5b<br />
Vollkornprodukte und hülsenfrüchte<br />
sind die hauptballast stofflieferanten<br />
und regen die Darm tätigkeit am effektivsten<br />
an. Es empfiehlt sich, viel dazu<br />
zu trinken, damit die ballaststoffe<br />
entsprechend aufquellen können. Ein<br />
„Zuviel“ an ballaststoffreichen nahrungsmitteln<br />
gibt es kaum. Wenn der<br />
Darm jedoch jahrelang ballaststoffarm<br />
leben musste, sollte man ihn langsam<br />
an <strong>sein</strong> neues „Futter“ gewöhnen,<br />
sonst können anfangs blähungen die<br />
Folge <strong>sein</strong>.<br />
Ballaststoffe fördern die Verdauung.<br />
60 61
Tipp: Tauschen Sie so oft wie möglich<br />
ballaststoffarme Lebensmittel<br />
durch ballaststoffreiche aus: nudeln<br />
Vollkornnudeln, Weißbrot <br />
Vollkornbrot, Reis naturreis. Ein<br />
zusätzlicher, sehr positiver Effekt: Es<br />
gibt hinweise darauf, dass ballaststoffreiche<br />
Kost das Darmkrebsrisiko<br />
senkt.<br />
Gibt es pflanzliche Wirkstoffe,<br />
die mich von Verstopfung<br />
befreien können?<br />
Ja. Es hat sich in Studien gezeigt, dass<br />
die Wirkung des indischen Wegerichs<br />
(Plantago ovata) auf die Verdauung<br />
eine harmonisierende Wirkung hat.<br />
Dieser Pflanzenstoff hat einen hohen<br />
anteil an löslichen und unlöslichen<br />
ballaststoffen, die sich auch positiv<br />
auf den Reizdarm auswirken. Einen<br />
weiteren positiven Einfluss h<strong>ab</strong>en die<br />
Wirkstoffe, welche in den Früchten<br />
der Senna-Pflanze enthalten sind. Sie<br />
stimulieren die Darmwand und regen<br />
so den Weitertransport der nahrungsreste<br />
im Dickdarm an. Sie wirken also<br />
nur dort wo das Problem „sitzt“ und<br />
nicht im oberen Magen-Darm-Trakt.<br />
beide inhaltsstoffe sind beispielsweise<br />
in granulaten (wie agiolax®) gut<br />
kombiniert. Die hauptwirkung zielt<br />
auf die schonende ankurbelung der<br />
Darmbewegung <strong>ab</strong>. auch hier gilt:<br />
Wenn rezeptfreie <strong>ab</strong>führmittel nicht<br />
ausreichend wirken oder dauerhaft benötigt<br />
werden, sollten Sie unbedingt<br />
einen arzt aufsuchen.<br />
Im Alter brauchen wir stärkere Würze<br />
als in der Jugend!<br />
Warum schmeckt das<br />
Essen zunehmend fade?<br />
Die Zahl der geschmacksknospen<br />
nimmt, ebenso wie die Riechfasern<br />
der nase, mit zunehmenden alter<br />
rapide <strong>ab</strong>. Dies führt dazu, dass viele<br />
geschmacksrichtungen und gerüche<br />
nicht mehr so intensiv wahrgenommen<br />
werden wie in der Jugend.<br />
bis zum 70. Lebensjahr geht die<br />
anzahl der geschmacksknospen<br />
um etwa 67 Prozent zurück.<br />
6. Herz und Gefäße<br />
Was entscheidet darüber<br />
wie es meinem Herzen<br />
geht?<br />
Schon <strong>ab</strong> dem 30. Lebensjahr beginnen<br />
sich die Wände der blutgefäße zu<br />
verändern. Die Elastizität der arterien<br />
(= blutgefäße, die sauerstoffangereichertes<br />
blut vom herzen wegtransportieren)<br />
nimmt <strong>ab</strong>. Durch diese<br />
Veränderungen nimmt die Fähigkeit<br />
der arterien <strong>ab</strong>, blutdruckschwankungen<br />
durch änderung ihres Durchmessers<br />
und ihrer Wandspannung<br />
auszugleichen. Daher ist bei vielen<br />
älteren Menschen ein höherer blutdruck<br />
feststellbar. außerdem gibt es<br />
„äußere“ Risikofaktoren, die das herz<br />
belasten. Sie sind bei beiden geschlechtern<br />
gleich: Rauchen verengt<br />
die gefäße, ebenso wie fettes Essen<br />
und bewegungsmangel. all das begünstigt<br />
herzkrankheiten. Weiters ist<br />
die genetische Veranlagung dafür verantwortlich,<br />
wie „gut“ das herz und<br />
die gefäße (arterien und Venen) noch<br />
funktionieren. Keiner der genannten<br />
Faktoren steht d<strong>ab</strong>ei für sich allein.<br />
Sie alle beeinflussen sich gegenseitig<br />
und verstärken einander. arterien verhärten<br />
sich mit zunehmendem alter.<br />
Krankhafte Veränderungen der Venen<br />
(= blutgefäße, die sauerstoffarmes<br />
blut zum herzen führen) beginnen<br />
sich, ähnlich wie die Veränderungen<br />
der arterien, meist im mittleren<br />
Lebensalter zu entwickeln und zeigen<br />
einen mit zunehmendem Lebensalter<br />
fortschreitenden Verlauf. Typische<br />
beschwerden sind Schweregefühl der<br />
beine, Schwellungen oder Schmerzen<br />
beim Stehen.<br />
Wie kann ich gegen Venenleiden<br />
vorbeugen oder sie<br />
natürlich behandeln?<br />
KAPITEL 5b<br />
Oftmaliges anspannen der bein- und<br />
Fußmuskulatur – auch im Sitzen –<br />
steigert die Funktion der Wadenmuskelpumpe<br />
und fördert die Venenfunktion.<br />
geeignete Sportarten um den<br />
blutfluss zu unterstützen sind ausdau-<br />
Ausdauersport unterstützt den Blutfluss.<br />
62 63
ersportarten wie Wandern, Walken,<br />
Schwimmen und Radfahren, hierdurch<br />
wird der zielgerichtete <strong>ab</strong>strom<br />
gestauten blutes aus den beinen<br />
gefördert. auch können Kompressionsstrümpfe<br />
oder das hochlagern<br />
der beine Erleichterung verschaffen.<br />
Kaltwassergüsse können eine<br />
Verbesserung der Wandspannung in<br />
den beinvenen bewirken ebenso wie<br />
Wassertreten (= Schreitbewegungen in<br />
kaltem Wasser). Kontraproduktiv ist<br />
langes Stehen und das Übereinanderschlagen<br />
der beine im Sitzen.<br />
natürliche Essenzen, wie die der<br />
Medizinische Bein-<br />
und Venenpflege<br />
Zur Linderung von Stauungen, Spannungs gefühl<br />
und schmerzhaften Schwellungen<br />
der Beine:<br />
Reparil® Gel mit Aescin<br />
aus der Rosskastanie.<br />
Dieses farblose Arznei-Gel ist<br />
angenehm aufzutragen, zieht<br />
rasch ein und wirkt<br />
• <strong>ab</strong>schwellend<br />
• kühlend<br />
• schmerzstillend<br />
• entzündungshemmend<br />
Bei regelmäßiger Anwendung kann<br />
die Spannkraft der Venen verbessert werden.<br />
Zur Behandlung von Venenentzündungen<br />
und Krampfadern geeignet.<br />
Rosskastanie oder des roten Weinlaubs,<br />
können beschwerden, welche<br />
aufgrund der Stauungen des blutflusses<br />
auftreten, lindern. auch systemische<br />
behandlungen mit sogenannten<br />
Ödemprotectiva können bei einzelnen<br />
Personen erfolgversprechend<br />
<strong>sein</strong>. Diese können aufgetragen (oft<br />
in Form von kühlenden gels) oder<br />
eingenommen werden. Sinnvoll ist<br />
es hier sich mit ihrem hausarzt zu<br />
beraten. Sollten die beschwerden ihr<br />
Leben sehr beeinflussen, sind operative<br />
Möglichkeiten – von einem Venenspezialisten<br />
durchgeführt – sinnvoll.<br />
Reparil® Ice Spray<br />
Der Frische-Kick für schwere Beine!<br />
Reparil® Gel: Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. anzeige<br />
Regelmäßige geistige Betätigung hält fit.<br />
7. Gehirn und Nerven<br />
Muss ich im Alter mit<br />
Vergesslichkeit rechnen?<br />
nein, grundsätzlich nicht, d. h. in<br />
höherem alter kommt es nicht automatisch<br />
zu einer Einschränkung der<br />
intellektuellen Fähigkeiten. Einem<br />
Verlust geistiger Fähigkeiten (wie<br />
Wahrnehmung, Denken, Erkennen<br />
und Erinnern) kann durch regelmäßige<br />
geistige betätigung (von der<br />
aufrechterhaltung sozialer Kontakte<br />
bis hin zum Rätsellösen) entgegengewirkt<br />
werden. Kontraproduktiv ist<br />
der Rückzug und die isolation für den<br />
Erhalt der kognitiven Fähigkeiten.<br />
8. Was verändert sich noch<br />
in meinem Körper?<br />
• Die Schreibgeschwindigkeit sinkt<br />
beispielsweise mit 65 Jahren um bis<br />
zu 30 Prozent.<br />
• Die Orientierung in einer neuen<br />
Umgebung wird mit zunehmendem<br />
alter langsamer.<br />
• heftigen Gefühlsschwankungen<br />
sind reifere Menschen nicht mehr<br />
so oft unterworfen. Sie zeigen auch<br />
häufig ein eher <strong>ab</strong>wartendes Verhalten.<br />
• Die Schlafdauer nimmt mit durchschnittlich<br />
sechs bis sieben Stunden<br />
leicht <strong>ab</strong>. Die Qualität des Schlafs<br />
verändert sich ebenfalls. Tiefschlafphasen<br />
werden kürzer, der Schlaf<br />
kann leichter gestört werden. häufiges<br />
kurzes aufwachen ist die Folge.<br />
KAPITEL 5b<br />
65
Life-Style<br />
der <strong>Frau</strong> in der Lebensmitte<br />
Life-Style<br />
Ist Sexualität überhaupt<br />
noch ein Thema in reiferen<br />
Jahren?<br />
Definitiv ja! So Sexualität in der<br />
Vorstellung nicht lediglich auf den<br />
geschlechtsakt beschränkt ist, kann<br />
sie ein wahrer Jungbrunnen für Mann<br />
und <strong>Frau</strong> auch noch in hohem alter<br />
<strong>sein</strong>. Wer das Liebesleben jedoch auf<br />
genitalen Sex reduziert, verzichtet<br />
bedauerlicherweise auf die verschiedensten<br />
Facetten der körperlichen<br />
Zweisamkeit. Durch „schmusen“,<br />
„sich halten“, „berühren“ und den<br />
zärtlichen Umgang miteinander erhält<br />
Sexualität eine neue Dimension.<br />
Gibt es gesundheitliche<br />
Auswirkungen von<br />
zu wenig Sex?<br />
auch hier lautet die antwort: ja. Sowohl<br />
Männer als auch <strong>Frau</strong>en zwischen<br />
<strong>40</strong> und 60 neigen ohne regelmäßiges<br />
Sexleben vermehrt zu angstzuständen<br />
und zu Depressionen (Senger-Report<br />
„Österreich intim“). ganz <strong>ab</strong>gesehen<br />
von der belebenden Wirkung die Sex<br />
auf herz und gefäße hat.<br />
Warum steht die <strong>Frau</strong> noch<br />
immer zu wenig zu gelebter<br />
Sexualität?<br />
Das hat sehr viel mit dem Rollenbild<br />
der <strong>Frau</strong> zwischen <strong>40</strong> und 60 zu tun.<br />
Während gleichaltrige Männer mit augenzwinkerndem<br />
Verständnis bedacht<br />
werden, wenn sie mit einer jüngeren<br />
<strong>Frau</strong> frisch verliebt durch die<br />
Welt stolzieren, gesteht man oft der<br />
Durchschnittsfrau im gleichen alter<br />
kein ausgeprägtes Liebesleben zu. Die<br />
<strong>Frau</strong> hat die Rolle der fürsorglichen<br />
Mutter oder gar großmutter einzunehmen.<br />
Diesem Klischee wirken in<br />
den letzten Jahren vermehrt hollywoods<br />
„grand Dames“, wie Madonna<br />
und Demi Moore entgegen, die mit<br />
jüngeren Männern erotische <strong>Frau</strong>en<br />
verkörpern, die selbstverständlich zu<br />
ihrer Sexualität stehen.<br />
Was ist Schönheit?<br />
Man muss gar nicht so weit gehen,<br />
mit einem jüngeren Mann zusammen<br />
zu <strong>sein</strong>, um Erotik zu verkörpern. im<br />
Wesentlichen geht es darum, <strong>sein</strong>e<br />
eigene körperliche Schönheit neu zu<br />
entdecken und <strong>sein</strong>en Körper wohlwollend<br />
anzunehmen. auch wenn uns<br />
das die Medien weismachen wollen,<br />
so ist frau nicht nur schön, wenn sie<br />
jung und makellos ist. Schönheit hat<br />
nichts mit einem faltenlosen gesicht<br />
und schlanken hüften zu tun. Es geht<br />
viel mehr um die gesamtausstrahlung<br />
der <strong>Frau</strong>. Die <strong>Frau</strong> <strong>ab</strong> <strong>40</strong> hat die<br />
Chance ohne Verbitterung über die<br />
gelebten Jahre im Einklang mit sich<br />
selbst zu stehen, das spürt das gegenüber.<br />
Es ist wie eine art erfahrener,<br />
mystischer Zauber, der die <strong>Frau</strong> in<br />
diesen Jahrzehnten umgibt.<br />
Gelebte Persönlichkeit stärkt die Ausstrahlung.<br />
Über <strong>40</strong> – was jetzt?<br />
KAPITEL 6<br />
Michele Pfeiffer (51), Sandra bullok<br />
(44), Oscarpreisträgerin Meryl Streep<br />
(59) und Sigourney Weaver (60), sie<br />
alle zeigen uns, wie sehr man zu Erotik<br />
und gelebter Leidenschaft stehen<br />
kann und darf. Dazu brauchen wir<br />
jedoch nicht so weit schauen. Julia<br />
Stemberger (45), Senta berger (68),<br />
iris berben (59), vielleicht einige<br />
<strong>Frau</strong>en in ihrer Umgebung oder Sie<br />
selbst leben der gesellschaft vor, dass<br />
„<strong>Frau</strong>en mit <strong>40</strong> plus“ sich bei weitem<br />
nicht hinter dem Ofen verstecken<br />
müssen, sondern gelebte Kraft verkörpern<br />
und Sexappeal im positivsten<br />
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Sinn ausstrahlen. gelebte Persönlichkeit<br />
ist das Schlagwort, das für <strong>Frau</strong><br />
über <strong>40</strong> erstrebenswert ist.<br />
Ernährung<br />
Was kann ausgewogene<br />
Ernährung im Wechsel<br />
für mich tun?<br />
<strong>ab</strong> <strong>40</strong> ist es oft sinnvoll die Ernährungsgewohnheiten<br />
auf den Prüfstand<br />
zu stellen. hat uns der Körper so<br />
manchen gravierenden Ernährungsfehler<br />
gerne in früheren Jahren verziehen,<br />
so gleicht der Körper nun diese<br />
„Vergehen“ nicht mehr so schnell aus.<br />
Was ändert sich in meinem<br />
Körper im Wechsel?<br />
in den Wechseljahren stellt frau oft<br />
fest, dass sie nicht mehr das gleiche<br />
in gleicher Menge zu sich nehmen<br />
kann wie mit 30 oder davor. Rascher<br />
nimmt frau zu. Dies kommt daher,<br />
dass sich der Energiebedarf des Körpers<br />
im Wechsel ändert.<br />
Nicht nur das „Was“ auch<br />
das „Wie“ ist entscheidend?<br />
Es geht hier in erster Linie um das<br />
genießen. Erstaunlicherweise können<br />
auch hochwertige nahrungsmittel<br />
schnell hinuntergeschlungen vom<br />
Stoffwechsel kaum richtig ausgenützt<br />
werden. Wichtig ist es sich ausrei-<br />
chend Zeit zu nehmen (mindestens<br />
½ Stunde für eine Mahlzeit). Essen<br />
Sie d<strong>ab</strong>ei mit genuss und in Ruhe.<br />
nehmen Sie nur kleine bissen in den<br />
Mund und kauen Sie jeden bissen<br />
mindestens 30-mal. Salzen Sie so<br />
wenig wie möglich und essen Sie<br />
nicht zu spät am <strong>ab</strong>end.<br />
Was spricht für<br />
weniger essen?<br />
<strong>ab</strong> dem 30. Lebensjahr sinkt der<br />
Energieverbrauch. Das heißt, das<br />
gleiche gegessene, setzt nun deutlich<br />
stärker an. <strong>ab</strong>er jedes Kilo um die<br />
Leibesmitte mehr bedeutet eine zusätzliche<br />
belastung für gelenke, herz<br />
und Stoffwechsel. besonders gefährlich<br />
ist das Fett um den bauch. Es ist<br />
zwar das erste, welches bei gezieltem<br />
<strong>ab</strong>nehmen auch wieder verschwindet,<br />
<strong>ab</strong>er eben auch das die gesundheit<br />
beeinträchtigendste Fett.<br />
Tipp: gehen Sie das <strong>ab</strong>nehmen<br />
langsam <strong>ab</strong>er konsequent an, sparen<br />
Sie beim Kochen mit Fett – es gibt<br />
heutzutage sehr viele alternativen<br />
(Topfen aufs brot statt butter, Dünsten<br />
statt herausbacken, Salzstangerl<br />
statt Chips).<br />
Bluthochdruck – warum<br />
ist er so gefährlich?<br />
bluthochdruck erhöht das Schlaganfallrisiko<br />
deutlich. an erster Stelle<br />
im Kampf gegen erhöhten blutdruck<br />
Gesunde Ernährung hält das Herz fit.<br />
steht der Kampf gegen die lästigen<br />
Kilos. Denn: Mehr als jeder zweite<br />
bluthochdruckpatient ist zu dick.<br />
Überflüssiges Körperfett bedeutet für<br />
den Organismus – und damit in erster<br />
Linie für das herz – Mehrarbeit.<br />
Das herz muss stärker schlagen, um<br />
das blut in bewegung zu halten.<br />
Zusätzlich produziert auch das bauchfett<br />
blutdrucksteigernde hormone,<br />
die direkt das herz-Kreislaufsystem<br />
negativ beeinflussen können. Ein<br />
gewichtsverlust von lediglich ein Prozent<br />
lässt den blutdruck nachhaltig<br />
um bis zu 2 mmhg fallen.<br />
Goldene Regeln zur<br />
besseren Herzgesundheit:<br />
Genießen Sie äußerst sparsam:<br />
• tierisches Fett (wie butter, Schmalz,<br />
fettes Fleisch, Wurstwaren, fetten<br />
Käse, Torten)<br />
• Salz, versteckt in Chips, geräuchertem<br />
Schinken, Konserven und<br />
Fertiggerichten,<br />
• Milchprodukte mit hohem Fettanteil<br />
• Schalen- und Krustentiere, innereien<br />
– sie sind Cholesterinbomben<br />
• alkohol<br />
Davon können Sie<br />
ruhig mehr konsumieren:<br />
• mindestens einmal pro Woche sollte<br />
Fisch auf ihren Speiseplan<br />
• ballaststoffreiche Ernährung (Obst,<br />
gemüse, getreide) ist sinnvoll<br />
• ausreichendes Trinken von ungesüßten<br />
Säften und Mineralwasser<br />
Gibt es Nahrungsmittel,<br />
die „herzschützend“ sind?<br />
KAPITEL 6<br />
Ja, die gibt es. Die bekanntesten sind<br />
wohl Knoblauch, hülsenfrüchte,<br />
Fisch und Vollkornprodukte. Knoblauch<br />
schreibt man eine stark cholesterinsenkende<br />
Wirkung zu, ebenso<br />
wie schwarzem oder grünem Tee.<br />
hülsenfrüchte sind Proteinlieferaten,<br />
die reich an ballaststoffen, Vitaminen<br />
und Mineralien und wie das Vollkornbrot<br />
nahrhaft und gut sättigend sind,<br />
was ihnen helfen kann ihr gewicht zu<br />
reduzieren. Wer regelmäßig Walnüsse<br />
isst, macht durch den hohen alpha-<br />
Linolensäure-anteil <strong>sein</strong>e arterien<br />
dehnbarer und senkt den Cholesterinspiegel.<br />
nahrungsmittel mit Sulfiden<br />
wird eine cholesterinsenkende,<br />
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entzündungshemmende und antitrombotische<br />
Wirkung nachgesagt. Dazu<br />
zählen Lauchgewächse. auch wird<br />
roten Weintrauben eine gefäßschützende<br />
Eigenschaft zugeordnet.<br />
Kann man Knochen<strong>ab</strong>bau<br />
mit Ernährung verhindern?<br />
nein, man kann den vorprogrammierten<br />
<strong>ab</strong>bau der Knochenmasse jedoch<br />
mit geeigneten Maßnahmen verlangsamen.<br />
Da die hormonelle Schutzwirkung<br />
der Östrogene (vor allem für<br />
den Knochenapparat) nachlässt,<br />
sollten Sie vorsorglich bereits vor der<br />
Menopause kalzium- und vitaminreiche<br />
Kost (vor allem Vitamin D)<br />
zu sich nehmen. bewegung, geringer<br />
alkoholkonsum und nichtrauchen<br />
sind ebenfalls gute Verbündete im<br />
Kampf gegen die Verminderung der<br />
Knochendichte bzw. der Osteoporose.<br />
Kalziumreich sind: grünes gemüse,<br />
hülsenfrüchte, Sojaprodukte,<br />
Vollkorn- und Milchprodukte. Viel<br />
Vitamin D ist beispielsweise in Fisch<br />
enthalten.<br />
Trinken, trinken, trinken –<br />
warum ist das so wichtig?<br />
Mit zunehmendem alter lässt das<br />
Durstgefühl nach. Sie sollten darauf<br />
achten, dass Sie ausreichend trinken,<br />
auch wenn Sie keinen Durst verspüren,<br />
da gerade Flüssigkeit beispielsweise<br />
für das gehirn lebensnotwenig<br />
ist. auch erleichtert eine ausreichende<br />
Menge an Flüssigkeit neben ballaststoffreicher<br />
Ernährung (z. b. Obst,<br />
Vollkornprodukte, Weizenkleie, Sauerkraut,<br />
Dörrpflaumen) die Verdauung.<br />
Flüssigkeit bringt den Darm auf<br />
Tr<strong>ab</strong>, zwei Liter pro Tag sollten es da<br />
schon <strong>sein</strong>.<br />
Bewegung<br />
Sport – dem Körper zu liebe<br />
Falls Sport bisher nicht in ihrem<br />
Kalender stand, so ist es <strong>ab</strong> <strong>40</strong> allerhöchste<br />
Zeit, bewegung in ihren<br />
alltag einzuplanen. Sinnvoll ist es die<br />
Komponente ausdauer mit beweglichkeit<br />
und Kraft zu kombinieren.<br />
Das gelingt einerseits mit ausdauersportarten<br />
wie nordic Walking,<br />
Radfahren, schnellem gehen und<br />
Schwimmen, andererseits mit Muskeltraining<br />
in Form von gymnastik<br />
(z. b. mit einem elastischen band,<br />
bodenübungen, gerätetraining im<br />
Fitnesscenter).<br />
besonders viele Kalorien verbrauchen<br />
Sie mit ausdauertraining. auch sind<br />
diese Sportarten sehr geeignet, da sie<br />
herz, Lunge und den Kreislauf optimal<br />
trainieren. Der herzmuskel wird<br />
wie jeder andere Muskel kräftiger und<br />
die Lungenkapazität erhöht sich. Muskeltraining<br />
wirkt sich sehr positiv auf<br />
ihren Muskel- und Knochenapparat<br />
aus. Es stärkt diese, schützt vor Stürzen<br />
und macht Spaß. gerade <strong>ab</strong> der<br />
zweiten Lebenshälfte ist regelmäßige<br />
bewegung nicht mehr wegzudenken<br />
um fit zu bleiben. Regelmäßig heißt:<br />
mindestens drei Mal pro Woche für<br />
rund 45 Minuten. Damit rückt man<br />
den lästigen Fettpölsterchen, welche<br />
sich vielleicht in Folge der hormonumstellung<br />
um bauch und Taille<br />
angesiedelt h<strong>ab</strong>en gekonnt zu Leibe.<br />
Positive Effekte<br />
von Bewegung<br />
gewichtsreduktion, Stärkung des<br />
herz-Kreislaufsystems, Verbesserung<br />
der Durchblutung, anregung der<br />
Darmtätigkeit, Stärkung der Muskulatur,<br />
Senkung von blutzucker- und<br />
Cholesterinspiegel, Steigerung der<br />
immun<strong>ab</strong>wehrkräfte, Verbesserung<br />
der Lungenfunktion. bewegung ist<br />
und bleibt die wirkungsvollste „Medizin“<br />
für ein gesundes und langes<br />
Leben. auch fördert Sport die seelische<br />
ausgeglichenheit, und hat damit<br />
entscheidende positive auswirkungen<br />
auf die Psyche.<br />
Die bewegte <strong>Frau</strong> –<br />
was ist anders?<br />
Der Fokus liegt auf Muskeltraining<br />
für stärkere Knochen und Spannkraft<br />
der Muskulatur. im besonderen kann<br />
die Verschlechterung der blasenfunktion<br />
(inkontinenz) problematisch<br />
werden. Verantwortlich ist meist eine<br />
schlaffe beckenbodenmuskulatur, sie<br />
verläuft vom Scham- zum Steißbein.<br />
Es ist nie zu spät, mit dem Training zu beginnen!<br />
KAPITEL 6<br />
Dem kann ganz gezielt mit beckenbodengymnastik<br />
entgegengewirkt<br />
werden. Wichtig ist: Es ist nie zu spät,<br />
um mit dem Training anzufangen.<br />
Oft lohnt es sich schon für eine <strong>Frau</strong><br />
mit derartigen Problemen, darüber<br />
nachzudenken, wie sie morgens aus<br />
dem bett kommt. Lassen Sie den<br />
Oberkörper gerade hochschnellen?<br />
Das sollten Sie in Zukunft vermeiden,<br />
denn diese bewegung drückt auf den<br />
beckenboden und verschlimmert eher<br />
die Problematik. besser ist es, sich<br />
im Liegen zunächst auf die Seite zu<br />
rollen und den Oberkörper erst dann<br />
aufzurichten.<br />
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Gelassenheit<br />
in den Wechseljahren<br />
Beruhigt durch die Wechseljahre - mit der Kraft der Magnolie!<br />
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