Hirnphysiologisch: Stirnlappen / Exekutive Funktionen - besonders ...
Hirnphysiologisch: Stirnlappen / Exekutive Funktionen - besonders ...
Hirnphysiologisch: Stirnlappen / Exekutive Funktionen - besonders ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dr. Dieter Breithecker<br />
Dr. D. Breithecker<br />
Bundesarbeitsgemeinschaft für Haltungs-<br />
und Bewegungsförderung e. V.<br />
Wiesbaden
Das Qualitätssiegel<br />
Dr. D. Breithecker<br />
„Besonders entwicklungsfördernd“ zielt darauf, Spiel- und<br />
Bewegungsgeräte sowie Konzepte (Innenraum- und Freiraumkonzepte)<br />
auszuzeichnen, die im besonderen Maß Kinder und Jugendliche in ihrer<br />
ganzheitlichen Entwicklung fördern.<br />
Siehe auch: www.haltungundbewegung.de
Dr. D. Breithecker<br />
Gesunde und gut<br />
ausgebildete Kinder<br />
sind unsere Zukunft.
Dr. D. Breithecker
Gliederung<br />
1 Entwicklungsphysiologische Grundlagen<br />
2 Entwicklungsphysiologische Hindernisse<br />
3 Entwicklungsphysiologische Fördermaßnahmen<br />
Dr. D. Breithecker
Dr. D. Breithecker<br />
Die Vergangenheit ist der Schlüssel für unsere Zukunft<br />
Welche Faktoren führten zur „Sonderstellung“ der<br />
menschlichen Spezies?<br />
Zweifüßigkeit Aufrichtung (Ökonomisierung)<br />
Überlebensstrategie Herausforderungen an Gehirn<br />
komplexe Probleme durchschauen - Problemlösungskompetenz<br />
vorausschauend denken, handeln - strategische Kompetenz<br />
gezielte, abgestimmte Handlungen planen - Handlungskompetenz<br />
Ontogenese, die Wiederholung der<br />
Phylogenese, benötigt eine<br />
entsprechend anregungsreiche Umgebung
Bewegung – Grundlage der Hirnreifung<br />
„Use it or lose it“<br />
In der Kindheit ist die<br />
neuronale Plastizität am<br />
höchsten (Spitzer 2002)<br />
und wird in starkem Maße<br />
über Bewegung<br />
beeinflusst (Eliot 2002).<br />
Dr. D. Breithecker
Dr. D. Breithecker<br />
Was spezialisiert den Menschen?<br />
<strong>Hirnphysiologisch</strong>: <strong>Stirnlappen</strong> / <strong>Exekutive</strong> <strong>Funktionen</strong><br />
Stirnhirn; präfrontaler Kortex<br />
1. Steuerung von Aufmerksamkeitsprozessen<br />
2. Inhibition<br />
3. Kognitive Flexibilität
Dr. D. Breithecker<br />
Was spezialisiert den Menschen?<br />
<strong>Hirnphysiologisch</strong>: <strong>Stirnlappen</strong> / <strong>Exekutive</strong> <strong>Funktionen</strong><br />
Was das Gehirn braucht:<br />
aktives und selbstgesteuertes Lernen<br />
• vielfältige eigene Erfahrungen<br />
• flexible Herausforderungen
Probleme bewältigen<br />
Entwicklung ist Problemlösen<br />
. . . Planungskompetenz, Handlungskompetenz,<br />
Impulskontrolle<br />
Spektrum an flexiblen<br />
Handlungsoptionen, die das Kind zur Lösung von<br />
zukünftigen Problemen einsetzen kann<br />
Dr. D. Breithecker
Dr. D. Breithecker<br />
Das Bewegungsbedürfnis basiert auf der biologischen<br />
Intelligenz<br />
Körperliche Aktivitäten ermöglichen<br />
Lernerfahrungen. Sie unterstützen<br />
grundlegend die kognitive<br />
Entwicklung. Die motorische<br />
Aktivität ist das Instrument, um die<br />
Umwelt wahrzunehmen und zu<br />
erfahren (vgl. auch Piaget).<br />
Das neugiergesteuerte Verhalten<br />
bringt das wachsende Gehirn des<br />
Kindes immer wieder aus seiner<br />
Balance, wodurch es immer wieder<br />
gefordert ist, sich neu zu<br />
strukturieren.<br />
Voraussetzung: Kinder brauchen<br />
Gelegenheiten, ihre Aktivitäten<br />
selbst zu planen und zu gestalten.
Dr. D. Breithecker<br />
Sich nach seinen Bedürfnissen<br />
bewegen zu können,<br />
hat für die<br />
Selbstwahrnehmung und<br />
für die Selbstbewertung<br />
bei Kindern<br />
eine besondere Bedeutung.<br />
1<br />
2
Gliederung<br />
1 Entwicklungsphysiologische Grundlagen<br />
2 Entwicklungsphysiologische Hindernisse<br />
3 Entwicklungsphysiologische Fördermaßnahmen<br />
Dr. D. Breithecker
Kinder heute<br />
Kinder in der Sitzträgheitsfalle<br />
• Medienkonsum - Kinder machen zunehmend<br />
Erfahrungen aus 2. Hand<br />
• weniger Spielpartner - Kinder beschäftigen sich<br />
häufiger allein<br />
• „verplante Kindheit“ - Kinder werden durch<br />
organisierte Events und angeleitete Aktivitäten<br />
Erwachsener vereinnahmt;<br />
• „gutgemeinte“ Überbehütung – durch<br />
verunsicherte Erwachsene werden Kinder in<br />
ihrem spontanen Bewegungswillen und<br />
Spieltrieb eingeschränkt.<br />
Dr. D. Breithecker
„Zulieferer unserer Medizinsysteme“<br />
Rückenschmerzen:<br />
Dr. D. Breithecker<br />
44% der Viertklässler – gelegentlich<br />
8% der Viertklässler – ständig<br />
(Bös u. a. 2002)<br />
Haltungsstörungen:<br />
48% der 11 – 14 jährigen<br />
(Schmitt u. a. 2002)<br />
Übergewicht:<br />
1976: 16,5% 1996: 31,3%<br />
(Bös u. a. 2002)<br />
Konzentrationsschwierigkeiten:<br />
43% der Grundschüler – gelegentlich<br />
12% der Grundschüler – ständig<br />
(Bös u. a. 2002)
Dr. D. Breithecker<br />
Die Folgen betreffen mehr als nur den Rücken<br />
und das Körpergewicht<br />
Fehlsteuerungen der Sinneskoordination sind auf die heute<br />
vorherrschende sitzende Beschäftigung in Schule,<br />
Ausbildung und Freizeit ebenso zurückzuführen wie auch<br />
die einseitige Nutzung von elektronischen Medien.<br />
Hierdurch kommt es zu einer einseitigen Stimulierung des<br />
Seh- und Hörsinns, während andere Sinne und hier<br />
insbesondere das Tasten sowie die Sinne, die für das<br />
Körper- und Bewegungsgefühl verantwortlich sind,<br />
vernachlässigt werden.<br />
Die Folgen zeigen sich in mangelnden Verschaltungen der<br />
Zentren im Gehirn, was eine Beeinträchtigung der<br />
Entwicklung als Ganzes zur Folge hat (Hurrelmann).
Erwachsene neigen dazu,<br />
die Bewegungshandlungen<br />
der Kinder vorschnell zu<br />
übersichern, damit nichts<br />
passiert.<br />
Dr. D. Breithecker
Dr. D. Breithecker<br />
Übersicherung = minimierte Entwicklungschancen<br />
Ein Zustand, bei dem nicht Unvorhergesehenes passieren kann, ist frei<br />
von Risiko aber auch ein Fantasieprodukt ohne Realitäts- und Lebensbezug.<br />
Wir dürfen Kinder nicht in ständiger Sicherheit wiegen.<br />
Die meisten Unfälle geschehen, weil keine Gefahrenquellen gesehen<br />
wurden.
Lernphysiologische Hindernisse<br />
Kindliche Entwicklung wird ausgebremst wenn:<br />
• Kinder keine Gelegenheit bekommen, sich aktiv an der<br />
Gestaltung der Welt zu beteiligen,<br />
• Kinder keine Freiräume mehr finden, um ihre eigene Kreativität<br />
spielerisch zu entdecken,<br />
• Kinder mit Reizen überflutet und verängstigt werden<br />
• Kinder daran gehindert werden, eigene Erfahrungen bei der Bewältigung von<br />
Schwierigkeiten und Problemen zu machen<br />
• Kinder keine Anregungen erfahren und mit ihren spezifischen Wünschen nicht<br />
wahrgenommen werden<br />
Dr. D. Breithecker
Gliederung<br />
1 Entwicklungsphysiologische Grundlagen<br />
2 Entwicklungsphysiologische Hindernisse<br />
3 Entwicklungsphysiologische Fördermaßnahmen<br />
Dr. D. Breithecker
Außenräume = lernfreie Leerräume !?<br />
Dr. D. Breithecker
Dr. D. Breithecker<br />
Entwicklungsförderung im Spannungsbogen von . . .<br />
. . fürsorglicher<br />
Fremdbestimmung<br />
Bewahrungen durch Hinweise,<br />
Richtlinien, Prüfungen, Verbote<br />
. . . Selbstverantwortlichkeit<br />
Freiräume zur Verankerung<br />
eigener Erfahrungen
No Risk, No Fun<br />
Was sollen Kinder hier lernen ?<br />
Dr. D. Breithecker<br />
. . . sie lernen nichts weiter, als das<br />
„nichts Spaß macht“. Sie verlieren<br />
ihre Neugier und<br />
Begeisterungsfähigkeit oder sie<br />
wenden sich anderen Dingen zu (sie<br />
stören, machen „Blödsinn“)
Außenräume bewegen<br />
Dr. D. Breithecker
Außenräume motivieren ...<br />
Dr. D. Breithecker<br />
• ... die die Selbsttätigkeit und<br />
Eigenverantwortung fördern<br />
• ... die eine altersgemäße und<br />
eigenständige Nutzung für alle<br />
Kinder bieten
Dr. D. Breithecker<br />
Außenräume fordern . . .<br />
Kinder brauchen Aufgaben, an denen sie wachsen können
Wer die Gefahr liebt, . . . ,<br />
wer nicht wagt, . . .<br />
Dr. D. Breithecker<br />
Das Leben im Spannungsbogen von Risiko und Gefahr
Dr. D. Breithecker<br />
Risiko und Wagnis<br />
Förderung der Selbstsicherungsfähigkeit von Kindern<br />
Risikokompetenz bezeichnet die<br />
Fähigkeit, sich mit Gefahren<br />
handelnd auseinanderzusetzen<br />
und für sich selbst die<br />
Entscheidung zu treffen, das<br />
Risiko einzugehen oder es nicht<br />
zu tun.
Dr. D. Breithecker<br />
Mit Wagnis und Risiko selbstsichernd umgehen
Risiko in der EN 1176<br />
Die EN 1176 -1 gibt in ihrem Vorwort an:<br />
Dr. D. Breithecker<br />
„Unter Berücksichtigung der Eigenarten des kindlichen Spiels und der Art, wie<br />
Kinder vom Spielen auf dem Spielplatz hinsichtlich ihrer Entwicklung<br />
profitieren, müssen Kinder lernen, mit Risiken fertig zu werden, und das<br />
kann auch zu Prellungen, Quetschungen und sogar zu gebrochenen<br />
Gliedmaßen führen.<br />
Das Ziel dieser Norm ist es zuerst und zuallererst Unfälle zu verhindern, die<br />
zu Behinderungen oder Tod führen und in zweiter Linie, schwerwiegende<br />
Folgen zu mildern, die durch gelegentliches Unglück verursacht werden, was<br />
unausweichlich passieren wird, wenn Kinder darauf aus sind, das Niveau ihrer<br />
Leistungsfähigkeit zu erweitern, sei es sozial, geistig oder körperlich.
Das Prinzip „Fördern durch Fordern“ beinhaltet neben dem Schaffen von<br />
Rahmenbedingungen für ein aktives und bewegtes Aufwachsen auch, den<br />
Kindern entwicklungsgerechte (Bewegungs-) aufgaben zu stellen, für deren<br />
Lösungen hohe Anforderungen gestellt werden.<br />
Dr. D. Breithecker
Grundlegend für die Entwicklung der Kinder ist, dass<br />
sie immer wieder die Chance haben, neue Wege zu<br />
gehen.<br />
Sie brauchen Aufgaben (Herausforderungen), an<br />
denen sie wachsen können und in denen sie selbst<br />
entscheiden können, welche sie aufgreifen!<br />
Dr. D. Breithecker<br />
Kindern vertrauen, bedeutet ihnen viel zuzutrauen
Kompetenz durch Handeln Handeln<br />
Sorgen Sie dafür . . .<br />
Dr. D. Breithecker<br />
- dass sich Bewegung für Kinder lohnt. „Ich habe es geschafft!“<br />
- dass Kinder ihre Stärken entdecken und entfalten können<br />
- dass Kinder ihre Phantasie und ihre eigenen Lösungs-<br />
möglichkeiten einbringen können<br />
- dass Kinder sich bewegen und nicht bewegt werden
Dr. D. Breithecker<br />
Kinder brauchen einen Raum für Versuche,<br />
Experimente, Wagnisse und auch Fehler.<br />
Sie erfahren dadurch viel über eigene Grenzen und<br />
gewinnen ein immer konkreteres Bild von ihrer<br />
eigenen Leistungsfähigkeit.<br />
Über die immer wieder neu geforderte<br />
Selbsteinschätzung in grenzwertigen Situationen<br />
(„Balanciere ich über den schmalen Balken oder<br />
das hohe und wackelige Brett?“)<br />
wird die Selbstsicherungsfähigkeit und das<br />
Selbstbewusstsein des Kindes nachhaltig<br />
herausgebildet.
Bewegung . . .<br />
Fazit: Leben ist Bewegung,<br />
Bewegung ist Leben<br />
. . . unterstützt den Prozess des Lernens<br />
. . . fördert biologische Ausdifferenzierungsprozesse<br />
. . . sorgt für eine positive emotionale Atmosphäre<br />
. . . bereichert soziale Erfahrungen<br />
. . . fördert die Lernmotivation<br />
B e w e g u n g<br />
ist schlau !<br />
Dr. D. Breithecker
Vielen Dank für<br />
Ihre Aufmerksamkeit<br />
Weitere Infos:<br />
Dr. Dieter Breithecker<br />
breithecker@bag-haltungundbewegung.de<br />
www.haltungundbewegung.de<br />
Dr. D. Breithecker