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GYMNASIUM
"Wir wollen weiter musizieren"
Dienstag, 11. Januar 2011 20:07 - Von Susanne Tamm
Wentorf. Das Gymnasium zieht Schüler der gesamten Umgebung an – die stetig ansteigenden Schülerzahlen sind einigen
Politikern jedoch ein Dorn im Auge.
Der Eingang des Gymnasiums: Tor zu einer Welt voller Musik.
Foto: Susanne Tamm
Denn die 1250 Schüler verursachen Kosten für nötige Räume und Ausstattung. Andererseits ermöglicht es die hohe Zahl der
Gymnasiasten der Schule aber, ein besonderes Unterrichtsangebot bereit zu stellen. Das unterstrich Schulleiter Hans-Joachim Mayer
am Montagabend, als er dem Bürgerausschuss die Ziele und das Konzept des Gymnasiums erläuterte.
„Wenn das momentan optimale Bildungsangebot auch für die Wentorfer Schüler erhalten bleiben soll, ist die jetzt erreichte Größe und
Zügigkeit die Voraussetzung dafür“, stellte Mayer klar. Das Gymnasium Wentorf hebt sich von anderen Gymnasien der Umgebung
durch seinen Musikzweig ab, der nach Genehmigung des Bildungsministeriums in Kiel 2005 feierlich eröffnet wurde.
Seitdem gibt es bereits für die Fünftklässler je eine Bläser- und eine Streicherklasse. Sie erhalten in klassenübergreifenden
Lerngruppen Musikunterricht und werden nachmittags in kleinen differenzierten Gruppen durch Lehrer der Kreismusikschule in
Ratzeburg unterrichtet, mit der das Gymnasium kooperiert. Der Nachmittagsunterricht wird allein durch die Eltern finanziert. Der Verein
Klangpunkt verwaltet zudem 211 Blas- und Streichinstrumente im Wert von 153.570 Euro, die er den Schülern für das regelmäßige
Üben zu Hause leiht.
In den Klassen 7 bis 10 werden die Kinder nach einer Eignungsprüfung in die Musikzweigklassen aufgenommen. Neben dem
Unterricht treten die Schüler in der Gemeinde auf, beispielsweise bei den Kulturwochen, beim „Adventorfer Markt“, in Kirchen oder auf
Gut Basthorst. Aber auch eigene CD-Produktionen und Gastspielreisen ins In- und Ausland sind vorgesehen.
Dieses Schuljahr konnte in Wentorf erstmals eine elfte Klasse mit musisch-ästhetischem Profilfeld eingerichtet werden. Etwas
irreführend: Der Musikzweig wird ebenso als Schulprofil oder Musikprofil bezeichnet, wie die Wahlfelder, die die Oberstufenschüler sich
nach der letzten Reform aussuchen müssen: ein sprachliches und ein mathematisch-naturwissenschaftliches Profilfeld gehören zum

Pflichtangebot jedes Gymnasiums. Zusätzlich bietet Wentorf noch zwei gesellschaftswissenschaftliche Profile an. Künftig möchte die
Schule gemeinsam mit dem SC Wentorf zusätzlich einen sportlichen Profilbereich einrichten. In den Profilen müssen die Schüler
ebenso wie in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch ihr Abitur ablegen.
„Als in den 1990er-Jahren die Schülerzahl bei 500 lag, hatte die Schule erhebliche Probleme, ein einigermaßen vertretbares Angebot in
der Oberstufe einzurichten“, unterstrich Mayer. Die Sachsenwaldschule Reinbek habe sich seinerzeit sehr über die Wentorfer Schüler
gefreut, die es ihr ermöglicht hätten, Leistungskurse wie Chemie, Kunst oder Wirtschaft und Politik einzurichten.
Ob das Gymnasium wieder zum Abitur im 13. Jahrgang zurückkehren wird, steht noch nicht fest. Für diese Entscheidung
wartet die Schule noch auf das neue Schulgesetz, das der schleswig-holsteinische Landtag im Februar beschließen will.
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