Mut zur Reife (Zusammenfassung des Buches ... - Jürgen Friedrich
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F. & C. Fabiano: <strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> (Buchzusammenfassung 2001)<br />
Motto: „Entwicklung & Fehlentwicklungen verstehen und <strong>zur</strong> Heilung führen“<br />
<strong>Jürgen</strong> <strong>Friedrich</strong>, Tel: 069-4015 8850, Email: jafriedrich@yahoo.de<br />
„Ein sehr gutes Buch! Man versteht, wie sich Menschen in welcher Lebensphase entwickeln, wo oft<br />
tiefe Wunden entstehen und welche Auswirkungen diese auf das komplette weitere Leben haben.<br />
Gleichzeitig sieht man auch, wie jeder Mensch komplett gesund und glücklich werden kann und<br />
welche Lösungen für jede Art von persönlichen Problemen es gibt. Im Lesen merkt man auch,<br />
woher die Probleme in der heutigen Gesellschaft kommen und wie sie in jedem einzelnen Herzen<br />
gelöst werden müssen.“ (Quelle: Buchkritik bei Amazon.de)<br />
0. Einführung<br />
Reif werden ist ein Prozess der Verwandlung, auf dem man sich bewusst und absichtlich einlassen<br />
muss. Er geschieht nicht von selbst. Voraussetzung ist, dass ein Mensch seinen eigenen Willen<br />
unter den Willen Gottes stellt, was wiederum voraussetzt, das der Mensch eine persönliche<br />
Beziehung zu Gott durch Bekehrung und Wiedergeburt besitzt, also ein Kind Gottes ist (1.Pt. 2,2).<br />
Um im Prozess <strong>des</strong> Reifwerdens voranzukommen, ist es notwendig<br />
1) die menschliche Entwicklung so zu verstehen, wie Gott sie haben wollte,<br />
2) die Wurzeln unserer Probleme als Erwachsene in unseren ersten Lebensjahren zu<br />
entdecken und zu verstehen, und<br />
3) tatsächlich zu erfahren, wie der Herr Jesus unser Leben heil macht und auf eine neue<br />
Grundlage stellt.<br />
Der Grund für diese drei Schritte <strong>des</strong> <strong>Reife</strong>prozesses ist die Tatsache: „Die Vergangenheit ist nicht<br />
vergangen, sondern lebt in der Erinnerung weiter“ (Zitat eines unbekannten Verfassers).<br />
1. Am Anfang… (Die vorgeburtliche Phase)<br />
Was im Leib unserer <strong>Mut</strong>ter passiert ist, legt in einem sehr realen Sinn die Basis für unser Leben.<br />
Auf dieser frühesten Entwicklungsstufe finden grundlegende Prägungen für unser Leben statt. Es<br />
wird ein fester Grund für unser Leben gelegt, wenn wir alles bekommen, was wir benötigen, und<br />
zwar:<br />
1) Körperliche Nahrung, um zu wachsen und zu gedeihen,<br />
2) Gesunde seelische Bindungen, um Beziehungen zu den Eltern aufzunehmen, und<br />
3) Geistliche Nahrung, um uns auf das ewige Leben und unsere göttliche Bestimmung<br />
vorzubereiten.<br />
In diesen drei Bereichen können Störungen und Verletzungen entstehen, die von der <strong>Mut</strong>ter auf<br />
das Kind im <strong>Mut</strong>terleib übertragen werden können, und zwar:<br />
1) Verwundungen <strong>zur</strong> Zeit der Empfängnis,<br />
2) Verletzungen während <strong>des</strong> Bindungsprozesses,<br />
3) Unsicherheit über die Existenz <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>,<br />
4) Unsicherheit über die eigene Existenz der <strong>Mut</strong>ter,<br />
5) Ablehnung,<br />
6) Existenzielle Probleme,<br />
7) Eingesperrt sein im autistischen Gefängnis,<br />
8) Nicht wissen, wo man hingehört,<br />
9) Unfähig sein, enge und gesunde Gefühlsbeziehungen einzugehen und zu pflegen, und<br />
10) Angst und Panikanfälle.<br />
Der Weg <strong>zur</strong> Heilung geht über:<br />
1) Die Wahrheit erkennen und sich dem Schmerz mutig stellen (Joh. 8,32+36),<br />
2) Sehen lernen, wie es wirklich war,<br />
<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 1<br />
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3) Wiederhergestellt, geheilt und befreit zu werden,<br />
4) Erlöst und neu gemacht werden durch den Herrn Jesus,<br />
5) Neue Eltern bekommen, weil Gott unser Vater ist.<br />
Schritte, die ein Mensch selber gehen muss, um Heilung und Wiederherstellung zu erfahren, sind:<br />
2. Vertrauen (Die ersten sechs Monate)<br />
Gott hat diese ersten Lebensmonate als eine sichere Basis vorgesehen, auf der sich Identität und<br />
Urvertrauen eines Menschen entwickeln können. Und auch so grundlegende Dinge wie die<br />
Fähigkeiten zu denken, Aufgaben zu lösen und zu kommunizieren. Wenn Eltern sich nicht darum<br />
kümmern, was vor Gott richtig ist und ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen auf<br />
das Kind legen, dann sind Verletzungen unausweichlich.<br />
<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung 2<br />
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Solche Verletzungen können zu Unsicherheitsgefühlen, Abhängigkeiten oder emotionalen<br />
„Sendepausen“ führen, wobei schmerzhafte Gefühle von einem selbst oder anderen ausgeblendet<br />
oder ignoriert werden. Beziehungen werden damit zu einer endlosen Reihe von Enttäuschungen.<br />
Die ersten sechs Monate bauen weiter auf, was bereits im <strong>Mut</strong>terleib und bei der Geburt gelegt<br />
worden ist. Nach Gottes Willen soll ein Mensch in dieser Zeit lernen zu:<br />
1) Vertrauen,<br />
2) Verstehen, was es heißt, in dieser Welt zu existieren,<br />
3) Begreifen, wer ich bin,<br />
4) Realisieren, wie sich das Leben anfühlt, und<br />
5) Verstehen, was nötig ist, um zu überleben.<br />
Die Umstände rund um unsere Geburt können ein Raster bilden, das auf den Rest <strong>des</strong> Lebens<br />
Schatten wirft. Sie bilden den Unterbau unseres Lebens und üben einen ständigen Einfluss aus,<br />
indem sie Lebensmuster und Schwierigkeiten bedingen können, die einen Menschen festhalten<br />
und eine gesunde Entwicklung behindern. Es geht dabei um das richtige und angemessene<br />
Fühlen, Denken und Handeln, das ein Mensch mit der Zeit lernen soll.<br />
Das Schreien eines Kin<strong>des</strong> ist ein Geschenk Gottes, nicht um die Eltern zu nerven, sondern um zu<br />
kommunizieren. So verfügen Babys für verschiedene Bedürfnisse ein unterschiedliches Weinen.<br />
Wenn die <strong>Mut</strong>ter darauf richtig reagiert, dann fühlt sich das Baby geliebt und umsorgt. Seine<br />
Existenz wird bestätigt durch die bedingungslose Liebe der <strong>Mut</strong>ter. Es lernt, dass es normal ist<br />
Bedürfnisse zu haben, sie erfüllt zu bekommen und diese zu kommunizieren. Ansonsten lernt das<br />
Baby das Gegenteil. Die Reaktion auf sein Schreien vermittelt, ob es gewollt ist und existieren soll<br />
oder nicht.<br />
Der leibliche Vater ist der erste Repräsentant vom himmlischen Vater für ein Kind. Die Art, wie<br />
unser eigener Vater mit einem Kind in Beziehung tritt und sie führt, wie er auf das Kind reagiert<br />
und sich kümmert, prägt das Bild dafür, wie Gott ist. Es ist i. Allg. nötig, dass Väter viel mehr Zeit<br />
mit ihren Kindern verbringen, um ihnen Gefühle der Geborgenheit, Sicherheit und eine positive<br />
Identität zu vermitteln. Z.B. sagt eine Frau, dass ihr abwesender und passiver Vater folgende<br />
Reaktionen in ihrem Verhalten bewirkt haben: „Einerseits trieb es mich dazu, Männer im meine<br />
Obhut zu nehmen, andererseits verachtete ich sie und hatte Angst, mich auf sie einzulassen.“<br />
Eltern, die in ihrer eigenen Kindheit Mangel erlitten haben, können ihren Kindern kaum geben, was<br />
sie brauchen. Sie reagieren oft verwirrt, enttäuscht oder ärgerlich, wenn mehr verlangt wird, als sie<br />
geben können. Die Symbiose mit der <strong>Mut</strong>ter ist die erste und wichtigste Beziehung eines Babys.<br />
Symbiose ist die Beziehung zwischen <strong>Mut</strong>ter und Kind zum gegenseitigen Nutzen. Was hier<br />
geschieht, ist das Modell für alle späteren Beziehungen im Leben. Wenn die Bedürfnisse in dieser<br />
Zeit nicht gestillt wurden, wird ein Mensch sein ganzes Leben damit beschäftigt sein, diese<br />
Bedürfnisse zu befriedigen. So gilt i.d.R.: Eltern verletzen ihre Kinder genau an der Stelle und zu<br />
dem Zeitpunkt, an dem sie selber verletzt worden sind!<br />
Weitere Probleme ergeben sich daraus, das ein Baby zu wenig oder überbehütet wurde, woraus<br />
Abhängigkeiten und Unfreiheiten entstehen können. So wählen viele Menschen ihre Freunde oder<br />
Ehepartner, Beruf oder Hobbies nach Kriterien aus, um damit den erfahrenen Mangel oder<br />
Bevormundung in der Symbiose auszugleichen. Um zu überleben, fangen Kinder schon sehr früh<br />
mit Überanpassungen an, wenn sie von ihren Eltern mit starren Fütterungszeiten oder andere<br />
Forderungen unter zu starkem Druck gesetzt wurden. Anstatt in Selbst- kann das in Fremd-<br />
Bestimmung resultieren, was später auch auf andere Autoritätspersonen projiziert werden kann.<br />
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3. Die Welt entdecken (Die Zeit von 6 – 18 Monaten)<br />
In dieser Lebensphase geht es darum, Eigeninitiative zu entwickeln und sich selbst zu motivieren,<br />
Dinge zu begreifen und zu verändern. Für eine gesunde Entwicklung ist es jetzt am wichtigsten,<br />
die Welt zu erforschen und dabei beschützt zu werden. Die eigenen Antriebe sollten gestärkt<br />
werden, ohne dass ein bestimmtes Verhalten erwartet, bestraft oder sehr viel verboten wird.<br />
Wenn die Eltern ihre Zuwendung entziehen, den kindlichen Bewegungsdrang zu sehr<br />
einschränken oder starken Druck ausüben, ist das genauso schädlich, als wenn sie ein<br />
bestimmtes Verhalten erwarten, das Kind bestrafen oder beim Entdecken nicht beaufsichtigen<br />
würden.<br />
Zu einem gesunden Entwicklungsprozess gehören:<br />
1) Motivation, Initiative, Beweglichkeit und Kreativität zu entwickeln,<br />
2) Die Welt zu entdecken,<br />
3) Das kindliche Gehirn durch eine anregende Umgebung zu fördern,<br />
4) Räumliches Vorstellungsvermögen zu entwickeln,<br />
5) Die Beständigkeit von Dingen zu entdecken,<br />
6) Selbstständig essen zu lernen und kleckern zu dürfen, und<br />
7) Trennung von den Eltern auszuprobieren.<br />
Überängstliche oder dominante Eltern neigen dazu, den kindlichen Entdeckerdrang zu stoppen<br />
und die Erkundung der räumlichen Verhältnisse zu unterbinden. Doch das kann zu späteren<br />
Lernschwierigkeiten beitragen. Sowohl Überbehütung (d.h. eingeengt und erstickt zu werden) oder<br />
Unterbehütung (d.h. vernachlässigt und unbeaufsichtigt zu sein) können Schäden verursachen und<br />
verhindern, dass sich möglichst viele Gehirnfunktionen entwickeln. Unangemessene, falsche<br />
Erziehung durch die Eltern auf dieser Entwicklungsstufe kann dazu führen, dass später<br />
Schwierigkeiten mit der Konzentration, der Aufmerksamkeit und dem Lernen entstehen.<br />
Warum handeln Eltern in dieser Lebensphase unangemessen? Mögliche Gründe sind:<br />
<strong>Mut</strong> <strong>zur</strong> <strong>Reife</strong> – Buchzusammenfassung / 9<br />
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1) Furcht vor Menschen, z.B. ein missratenes oder ungezogenes Kind zu haben,<br />
2) Furcht vor Folgen, z.B. schweren körperlichen Verletzungen <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> beim Entdecken,<br />
3) Frucht vor Verlust, z.B. wenn beim Entdecken <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> Dinge zu Bruch gehen.<br />
Unangemessene Strafe ist ein direkter Angriff auf die kindlichen Antriebe <strong>zur</strong> Motivation, Initiative,<br />
Beweglichkeit und Kreativität. Diese verlieren sich durch regelmäßige Strafen, so dass das Kind<br />
entweder passiv oder hyperaktiv werden kann. Potty-Traning ist auch noch nicht dran in dieser<br />
Lebensphase.<br />
4. Von der Freiheit, ich selbst zu sein (Das 2. Lebensjahr)<br />
In dieser Lebensphase geht es darum, die Symbiose mit der <strong>Mut</strong>ter aufzulösen und zu einer<br />
selbstständigen Person zu werden, die darüber nachdenkt, wie man etwas machen und eigene<br />
Verantwortung übernehmen kann. Es ist auch die Zeit, einen „sozialen Vertrag“ abzuschließen, wie<br />
man in der Gesellschaft leben will, wie man mit anderen leben will. Die schönen Tage <strong>des</strong><br />
Erforschens sind vorbei und werden abgelöst von Machtkämpfen, Zorn und Opposition. In dieser<br />
Zeit entwickelt sich die persönliche Individualität und Unabhängigkeit. Die Hauptaufgabe der Eltern<br />
besteht darin, die Kinder dabei zu unterstützen.<br />
Verwundungen eines Kin<strong>des</strong> in dieser Lebensphase können im Erwachsenenalter u.a. führen zu:<br />
Rücksichtslosigkeit, mangelnde Selbstdisziplin, Opposition, Negativismus, Rivalität, Herrschsucht.<br />
Die Beschäftigung mit dem sozialen Vertrag führt auch zu der Erkenntnis, dass es Dinge gibt, die<br />
wir tun müssen, ob wir wollen oder nicht, ob wir uns danach fühlen oder nicht. Disziplin ist in dieser<br />
Lebensphase von entscheidender Bedeutung. So sollten Eltern bestimmte Dinge von ihren<br />
Kindern erwarten und einen täglichen Zeitplan einrichten. Das lehrt die Kinder, richtig zu<br />
entscheiden, so dass sie durch das Erledigen angemessener Aufgaben ein akzeptables<br />
Sozialverhalten erlernen. Probleme und seelische Verletzungen eines Kin<strong>des</strong> in dieser<br />
Lebensphase können entstehen u.a. durch Rückzug oder Zorn der Eltern auf das Kind sowie ein<br />
angepasstes Verhalten <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong>, dass nur durch äußere Kontrolle der Eltern motiviert ist. Kinder<br />
von dominanten Eltern zeigen sehr häufig ein solches Verhalten.<br />
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5. Identität (Das Alter von 3 – 5 Jahren)<br />
Eine Identität haben heißt zu wissen, wer ich bin und wer ich sein sollte. Probleme eines<br />
Erwachsenen mit seiner Identität können verheerend sein für seine Fähigkeit, seine Bestimmung<br />
zu erkennen und zu erfüllen. Das kann sich u.a. zeigen durch Verunsicherung in der<br />
Geschlechterrolle, Überanpassung, Ängste, Phobien, Tagträume, gesellschaftliche<br />
Unbeholfenheit, selbstgerechtes oder gesetzliches Verhalten sowie eine falsche Wahrnehmung.<br />
So ist Homosexualität häufig ein Identitätsproblem.<br />
Wichtige Fragen in dieser Lebensphase sind: Fühlen Sie sich von anderen gezwungen, zu sagen<br />
oder zu tun, was diese von Ihnen erwarten? Würden Sie sich als introvertierter oder ungeschickter<br />
Gesprächspartner bezeichnen? Sind Sie mit Ihrer Geschlechterrolle einverstanden oder kämpfen<br />
Sie mit Ihrer Identität als Mann oder Frau? Haben Sie Probleme mit Ihrer Sexualität? Hatten oder<br />
haben Sie über längere Zeiträume mit Angst zu kämpfen?<br />
In dieser Zeit gilt: je beständiger und strukturierter Eltern in ihrer Erziehung sind, <strong>des</strong>to geringer ist<br />
die Angst eines Kin<strong>des</strong>. Kinder sollten wissen, dass Eltern dafür da sind, um ihnen zu helfen, dass<br />
„gute Kind“ zu sein, dass sie so gern sein wollen. Probleme und seelische Verletzungen eines<br />
Kin<strong>des</strong> in dieser Lebensphase können entstehen u.a. durch mangelnde Sicherheit, Entwicklung<br />
von Angst, zwanghafte Liebe und Verwirrung in der Geschlechterrolle.<br />
6. Gaben und Berufungen (Das Alter von 6 – 12 Jahren)<br />
Dies ist die Zeit, in der ein Kind alle seine Kräfte darauf konzentriert, notwendige Fähigkeiten zu<br />
entwickeln, um es zu schaffen, selbstständig durchs Leben zu kommen. In dieser Lebensphase<br />
lernt ein Kind, effektiv zu sein und den eigenen Fähigkeiten zu vertrauen. Es werden<br />
Wertmaßstäbe und moralische Regeln entwickelt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Handeln,<br />
Gefühle sind weniger wichtig. Gesunder Wettstreit und Erprobung der eigenen Fähigkeiten stehen<br />
ganz oben auf der Prioritätenliste.<br />
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Wichtige Fragen in dieser Lebensphase sind: Sind Sie unbeugsam, ungeduldig oder untergründig<br />
aggressiv, insbesondere gegenüber dem anderen Geschlecht? Fällt es Ihnen schwer, Prioritäten<br />
zu setzen? Zögern Sie bestimmte Dinge hinaus, weil Sie es nicht schaffen, endlich anzufangen?<br />
Fällt es Ihnen schwer, Projekte abzuschließen, weil Sie gleichzeitig mehrere Dinge gleichzeitig<br />
laufen haben?<br />
Das ist die Zeit, in der Jungen grundsätzlich mit Jungen und Mädchen mit Mädchen zusammen<br />
sein wollen. Die soziale Aktivität und Identität richtet sich mehr nach dem gleichen Geschlecht aus,<br />
so dass man die eigenen geschlechtsspezifischen Fähigkeiten besser entdecken und entwickeln<br />
kann. Das ist notwendig, um sich als Erwachsener dem anderen Geschlecht gegenüber<br />
angemessen zu verhalten.<br />
Probleme und seelische Verletzungen eines Kin<strong>des</strong> in dieser Lebensphase können entstehen u.a.<br />
durch sexuellen Missbrauch, empfundene Ungerechtigkeiten durch z.B. ungerechte Bestrafungen<br />
und Projekte, die oft nicht zu Ende geführt werden. Suchtverhalten kann entstehen, wenn:<br />
1) Das Kind das Gefühl vermittelt bekommt, dass es unzulänglich, zweitrangig, minderwertig<br />
oder hilflos ist bzgl. den eigenen Begabungen und Fähigkeiten.<br />
2) Das Kind nicht die Erlaubnis bekommt oder darin bestärkt wird, etwas selber zu tun.<br />
3) Die Eltern zu häufig eingreifen und eine Sache dem Kind abnehmen, was eigentlich das<br />
Kind tun sollte.<br />
7. Träume und Ausblicke (Das Alter von 13 – 14 Jahren)<br />
In der Teenagerzeit schüttelt man den langen emotionalen Winterschlaf ab und fängt wieder zu<br />
fühlen an. Gesellschaftliche Gewandtheit rückt jetzt in den Mittelpunkt. Freunde und<br />
Freundschaften haben oberste Priorität. Persönliche Pflichten wie z.B. Hausaufgaben sind<br />
dagegen überhaupt nicht mehr wichtig. In der Adoleszenz zwischen 17 und 20 Jahren geht der<br />
Teenager noch einmal auf alle früheren Entwicklungsstufen <strong>zur</strong>ück, um bestimmte Themen zu<br />
einem Abschluss zu bringen. Es stellt eine Chance dar, unerledigte Angelegenheiten früherer<br />
Entwicklungsstufen zu korrigieren und zu vervollständigen. In dieser Zeit beginnt auch, die<br />
sexuelle Identität zu reifen.<br />
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Probleme in der Teenagerzeit zeigen sich bei Erwachsenen u.a. durch:<br />
1) Schwierigkeiten mit der Zeiteinteilung sowie dem Setzen von Prioritäten und Grenzen.<br />
2) Schwierigkeiten zu denken und Aufgaben zu bewältigen.<br />
3) Abhängige Beziehungen wie Co-Abhängigkeit von einem anderen Menschen.<br />
4) Unfähigkeit, Ärger, Wut und Zorn angemessen auszudrücken.<br />
5) Essstörungen und andere Süchte.<br />
In der Teenagerzeit ist man sowohl sehr selbstkritisch als auch sehr unsicher. Deshalb braucht<br />
man sowohl Lob und Zuneigung als auch Korrektur und Zurechtweisung. Echtes Lob und<br />
Ermutigung sind sehr wichtig, damit die heftige Selbstkritik an der eigenen Person etwas<br />
nachlässt.<br />
Ein Teenager sollte mit der Zeit lernen, Ärger, Wut und Zorn angemessen auszudrücken, aber auf<br />
alle Fälle, ihn nicht in sich hineinzufressen oder im Innern zu verstecken. Dies geschieht leider oft<br />
in christlichen Kreisen aufgrund falsch verstandener Liebe und Demut. Die tiefste Ursache von<br />
Süchten liegt im Schmerz durch u.a. mangelnde Liebe, Missbrauch, Verluste oder andere<br />
traumatische Erlebnisse. Häufig verletzen sich Menschen auch durch falsche Reaktionen auf diese<br />
negativen Vorkommnisse in ihrem Leben. Es ist entscheidend, bis zu diesen Schmerzen<br />
vorzudringen, um wieder frei zu werden (Joh. 8,32+36). Doch Menschen finden es oft leichter,<br />
diesen Schmerz zu verdrängen, zu verleugnen, zu überdecken oder zu betäuben.<br />
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8. Bestimmung – das große Abenteuer (Das Alter von 15 – 30 Jahren)<br />
In dieser Lebensphase richten Töchter ihre Aufmerksamkeit auf den Vater. Sie brauchen seine<br />
Liebe, um sich als Frau annehmen zu können. Väter sollten Töchter bestärken und beschützen,<br />
um ihnen zu vermitteln, wie kostbar sie sind. Durch eine gesunde Beziehung zu ihren Vätern<br />
lernen Töchter, wie man ihnen später als Frau mit Achtung und Respekt begegnen sollte.<br />
Söhne neigen sich mehr der <strong>Mut</strong>ter zu und brauchen ihre Bestärkung und Erlaubnis, erwachsen<br />
und unabhängig zu werden. Mütter sollten Söhne bestärken und ermutigen, ihre Verantwortung im<br />
Leben wahrzunehmen. Dadurch kann sich ein Sohn von seiner <strong>Mut</strong>ter lösen, ohne zu befürchten,<br />
sie zu verletzen oder zu verlieren. Es gibt ihm die Freiheit, der Mann zu werden, der er nach<br />
Gottes Vorstellung sein sollte. Probleme in dieser Lebensphase können durch die verschiedenen<br />
Faktoren entstehen, die bereits genannt worden sind, z.B. durch Unsicherheiten über die eigene<br />
Geschlechterrolle oder symbiotische Beziehungen.<br />
ENDE DER ZUSAMMENFASSUNG<br />
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