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Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

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Nach Abschluss der Fehlerzuordnung ergibt sich <strong>für</strong> jeden orthographischen Kompetenzbereich<br />

ein Summenwert von Fehlschreibungen, der nunmehr in einen bereichsspezifischen<br />

Fehlerprozentwert umzurechnen ist. Dazu wird die im Einzelfall aufgelaufene Fehlersumme<br />

in Hinblick auf die jeweilige Anzahl an fehlerartspezifischen Wortstellen relativiert:<br />

Dieser Wert liegt im Bereich von 0 (alles rich-<br />

tig) bis 100 (alles falsch). Sind zum Beispiel im Bereich<br />

gk+ von insgesamt 21 kritischen Wortstellen<br />

bei 14 Wortstellen Fehler gemacht worden, so beträgt<br />

der betreffende Fehlerprozentwert aufgerundet<br />

FP = 67.<br />

FP =<br />

n Fehlerpro Fehlerart ���� 100<br />

n Wortstellenfehlerartspezifisch<br />

Die auf diese Weise erhaltenen Fehlerprozente erlauben zunächst einmal einen diagnostisch<br />

zureichenden, in seinen Voraussetzungen auch hinlänglich standardisierten Überblick<br />

zur intraindividuell kennzeichnenden Fehlersituation des Schülers. So lässt sich <strong>für</strong><br />

jeden Einzelfall feststellen, ob die bestehenden Rechtschreibschwierigkeiten differenziert<br />

auf bestimmte oder gleichermaßen auf alle Kompetenzbereiche zurückgehen. Bereichsspezifische<br />

Fehlerprozentwerte, die den Betrag von FP = 30 übersteigen, geben sicherlich<br />

einschlägigen Förderbedarf zu erkennen. Dementsprechend können sie auch in eine intraindividuelle<br />

Rangfolge gebracht werden, die anschaulich über die bestehenden Stärken<br />

und Schwächen des Schülers informiert.<br />

Eine interindividuelle Einschätzung der Schülerergebnisse, d.h. ihr empirisch abgesicherter Vergleich mit<br />

einem definierten sozialen Bezugsnormkriterium, ist mit diesen Fehlerprozentwerten schlechterdings (noch)<br />

nicht möglich – eine solche Interpretation kann sinnvollerweise nur unter Rückgriff auf eine geeignete Datenbasis<br />

geschehen.<br />

Verwendung im Förderungsverlauf. Die <strong>für</strong> jeden Einzelfall erhältlichen Fehlerprozentwerte<br />

geben verlässliche Hinweise auf entsprechenden Förderbedarf und auf die intraindividuell<br />

kennzeichnenden Schwächen bzw. Stärken des Schülers. Insofern können sie<br />

einerseits dem Schüler nachvollziehbare Anhaltspunkte zur Einschätzung seiner Rechtschreibprobleme<br />

liefern – andererseits bieten sie der Lehrkraft handlungsleitende Orientierungen<br />

zur systematischen Gestaltung des weiteren Förderungsgeschehens an. Unter Berücksichtigung<br />

sämtlicher fallspezifischer Informationen erscheint die Erstellung eines vorläufigen<br />

Lernplans möglich, indem eine individuell maßgebliche Auswahl und Reihenfolge<br />

der kritischen Kompetenzbereiche entschieden werden kann.<br />

Dabei muss der Kompetenzbereich mit der größten Fehlerbelastung nicht zwangsläufig auch vorrangig in<br />

der Förderung berücksichtigt werden. Unter Beachtung der jeweils zugrunde liegenden Lösungsstrategien<br />

mag es im konkreten Einzelfall sinnvoller sein, zunächst den Bereich mit den leichteren Voraussetzungen zu<br />

thematisieren und auf dieser Grundlage dann erst den lösungsstrategisch schon etwas komplexeren Bereich<br />

anzugehen. In diesem Sinne hat es sich erfahrungsgemäß als günstiger erwiesen, beispielsweise bei Schülern<br />

mit erheblichen Auslaut- und Dopplungsfehlern erst einmal die entsprechenden Kompetenzen zum<br />

Lernbereich gk+ zu entwickeln und zu stabilisieren – und unter dieser Voraussetzung den Lernbereich l-ll zu<br />

bearbeiten, der teilweise die einschlägigen Lösungsschritte (nämlich Ableiten/Verlängern, Silben) der Auslautverschriftung<br />

beinhaltet. Ähnliches mag <strong>für</strong> jene Schüler gelten, die beträchtliche Probleme in den Lernbereichen<br />

ieih und l-ll zeigen. Auch hier dürfte es lernstrategisch günstiger sein, die <strong>für</strong> beide Bereiche zentrale<br />

Fähigkeit zur Lautlängeanalyse zunächst einmal begrenzt anhand der ie-Verschriftung aufzubauen und<br />

danach <strong>für</strong> die Dopplungsverschriftung zu übernehmen. Andere umschriebene Fehlerarten, wie sie etwa bestimmte<br />

Graphierungsprobleme (qu, spt, chsch) betreffen können, lassen sich im Einzelfall ohnehin in den<br />

geplanten Förderungsverlauf integrieren und mit der Bearbeitung anderer Rechtschreibaspekte gezielt verbinden.<br />

Darüber hinaus dürfte der Einsatz beider Parallelformen der systematischen Wörterliste<br />

umfassende fehlerartspezifische Informationen zur intraindividuellen Entwicklung des<br />

Schülers gewährleisten. Mit ihnen werden dann hinlänglich vergleichbare Vorher-Nachher-<br />

Daten zur praxisbegleitenden Evaluierung der Förderung verfügbar.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 9

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