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Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

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Signalkarten<br />

Die Arbeit mit den Signalkarten in der Förderung und/oder beim häuslichen Üben sollte<br />

sich möglichst genau an den Lernbedürfnissen des Einzelfalls orientieren – d.h. es erscheint<br />

wenig sinnvoll, alle verfügbaren Karten vor dem Schüler auszubreiten und bei Bedarf<br />

die eine oder andere Karte zu zücken. Vielmehr kommt es darauf an, die lernstrategisch<br />

noch kritischen Teilhandlungen im individuellen Schreibprozess (wie etwa das laute<br />

Denken, das begleitende Silbensprechen oder die Lautlängeanalyse)<br />

mit den Karten gleichsam abzurufen, ihre Aktivierung<br />

zu unterstützen und ihr Ergebnis zu kontrollieren.<br />

Manchmal reicht es auch schon, durch die entsprechende<br />

Karte die Unsicherheit des Schülers bei der Graphierung<br />

eines bestimmten Lautes (zum Beispiel b) auszuräumen und<br />

ihn ohne weiteren Kommentar in die Lage zu versetzen, sein<br />

Problem zu lösen.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Schüler durch die bisherige<br />

Förderung mit der systematischen Anwendung algorithmischer<br />

und selbstinstruktiver Arbeitsformate hinlänglich vertraut<br />

gemacht worden sind, sollen die Signalkarten eine ergänzende<br />

Möglichkeit zur begleitenden Lernhilfe, mithin immer<br />

auch als gezielte Hilfe zur fortschreitenden Selbsthilfe<br />

bieten.<br />

In diesem Sinne empfiehlt sich <strong>für</strong> die Einführung der Karten<br />

ein gestuftes Vorgehen: Anfangs wird die Benutzung einer<br />

Karte von der Lehrkraft (oder einem Elternteil) in ausführlicher<br />

Form modellhaft verbalisiert, später wird dieser Kommentar<br />

zunehmend verkürzt – bis schließlich nur noch die<br />

Karte gezeigt zu werden braucht und der Schüler ihre Bedeutung<br />

bei Bedarf laut denkend realisiert. Gerade zu Beginn der<br />

Arbeit mit den Karten hat es sich häufig als sinnvoll erwiesen,<br />

deren erfolgreiche Anwendung durch den Schüler durch entsprechende<br />

Kreuze (in den auf den Karten da<strong>für</strong> vorgesehe-<br />

Stopp, ich<br />

tue nichts<br />

Ich denke<br />

erst nach<br />

und dann<br />

schreibe ich<br />

nen Kreisen) zu dokumentieren: „Fünf Kreuze beweisen, dass du mit der Karte sicher arbeiten<br />

kannst.“<br />

Dies kann in bestimmten Übungssituationen erfolgen, indem zum Beispiel die iöü-Karte als<br />

Orientierungs- und Kontrollhilfe verwendet wird: „Sprech das Wort ganz langsam, zeige<br />

dann den Buchstaben auf der Karte...“ Oder zum Beispiel mit der Z-Karte als Graphierungshilfe:<br />

„Mach dich sicher, schau dir den Buchstaben genau an, fahre ihn mit den Finger<br />

nach und sage dabei, was du machst… siehst du, so wie ich jetzt… also, oben nach<br />

rechts, dann schräg runter nach links, und nun wieder nach rechts…“ Mit zunehmender Sicherheit<br />

des Schülers kann die Lehrkraft ihre verbalen Modellvorgaben immer mehr ausblenden.<br />

Fortgeschrittene Schüler können die <strong>für</strong> sie wichtigen Signalkarten überdies vor<br />

sich liegen haben und eigenständig anwenden – indem sie zeigen, worüber sie gerade<br />

nachdenken und was sie über das Wort herausbekommen haben.<br />

Die Signalkarten eignen sich ebenso <strong>für</strong> das begleitende Diktieren von Wörtern, Sätzen<br />

oder Texten. Dabei kann die Lehrkraft (oder der Elternteil) auf eingetretene Fehler reagieren<br />

und die betreffende Kartei zeigen: „Stopp, denk noch einmal darüber nach…“ oder<br />

„…da stimmt was nicht, mach dich sicher, beweis deine Lösung.“<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 78

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