Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie
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Dazu werden zahlreiche Items dieser Liste mehrfach, d.h. zugleich nach Maßgabe verschiedener<br />
Lernbereiche bzw. Lösungskompetenzen ausgewertet – etwa „biegt“ im Hinblick<br />
auf die „ieih“- und die „Auslaute“-Verschriftung. Die auf diese Weise individuell ermittelte<br />
Häufigkeit an fehlerspezifischen Rechtschreibverstößen wird dann auf die Anzahl der<br />
in der Liste pro Lernbereich vorkommenden kritischen Wortstellen relativiert und zu entsprechenden<br />
Fehlerprozentwerten verrechnet. Zusätzlich können auf der Basis aller Wörter<br />
die aufgetretenen Verstöße gegen die korrekte Groß-/Kleinschreibung sowie die hinlänglich<br />
lautgetreue Verschriftung (Wortdurchgliederung, Lautdifferenzierung) festgehalten<br />
und quantifiziert werden.<br />
Dabei ist die Auswahl der Wortitems und Wortstellen insgesamt so ausgelegt, dass mit<br />
ihnen die Beherrschung grundlegender orthographischer (Regel-)Kompetenzen, mithin in<br />
erster Linie der untere Bereich einschlägiger Anforderungen, erfasst und analysiert werden<br />
kann. Die Anwendung der Wörterliste erscheint daher ab dem dritten Grundschuljahr möglich,<br />
je nach individueller Problemlage und diagnostischer Fragestellung lässt sie sich aber<br />
bis weit in den Sekundarstufenbereich hinein nutzen.<br />
Psychometrische Kennwerte. Angaben über die psychometrischen Eigenschaften der<br />
systematischen Wörterliste sind anhand der vorliegenden Daten allerdings nur annäherungsweise<br />
möglich.<br />
Allererste explorative Analysen von 45 Datensätzen rechtschreibschwacher Kinder und Jugendlicher bestätigen<br />
der vorläufigen Parallelform A eine insgesamt zureichende interne Konsistenz (KR-20 = .93) und eine<br />
mittlere Itemschwierigkeit von PAM = 57.6 (s = 18.7, Pmin = 21.1, Pmax = 89.7). Die bereichsspezifischen Fehlerprozentwerte<br />
korrelieren untereinander zwischen r = .42 und r = .71 (p < .01). Die Summe aller richtig geschriebenen<br />
Listenwörter korreliert mit den T-Werten der Testverfahren zu r = .65 (p = .000) und zeigt sich<br />
bedeutsam von der Klassenstufe (r = .65, p = .000), aber nicht vom Geschlecht (r = .02, p > .05) der Schüler<br />
beeinflusst. Mit der relativen Fehlerdichte im Rechtschreibtest (Verhältnis aller Fehlschreibungen zur Anzahl<br />
der Testitems) erweist sich die Summe aller richtig geschriebenen Listenwörter vor Maßnahmenbeginn erwartungsgemäß<br />
zu r = -.83 (p = .000) korreliert.<br />
Diese vorläufige Datenlage erlaubt sicherlich nur grobe Orientierungen. Hier sind umfassende<br />
Untersuchungen (auch an unausgelesenen Stichproben) erforderlich, die im Rahmen<br />
der gegebenen Praxisbedingungen allerdings nicht durchzuführen sind.<br />
Anwendung und Durchführung. In Anknüpfung an die einleitende Fehlerexploration (Kopiervorlage<br />
01) zu Förderungsbeginn macht die Lehrkraft nochmals deutlich, worum es bei<br />
dieser Lernprobe geht: Durch das Schreiben der folgenden Wörter soll herausgefunden<br />
werden, welche Fehler im Einzelfall besonders oft auftreten und welche nicht – so dass<br />
man mit Hilfe dieser Ergebnisse genauer und sicherer einschätzen kann, gegen welche<br />
Fehler vor allem etwas getan werden muss und da<strong>für</strong> einen entsprechenden Lernplan (Kopiervorlage<br />
05) erstellt. In diesem Sinne sollte den Schülern auch ausdrücklich verdeutlicht<br />
werden, dass es bei dieser Lernprobe nicht darauf ankommt, möglichst keine Fehler zu<br />
machen, sondern dass Fehler absehbar zu erwarten sind. Von entscheidender Bedeutung<br />
ist es hier vielmehr, die bei jedem einzelnen Schüler besonders starken Fehlerarten zu ermitteln.<br />
Die Durchführung der Lernprobe wird zunächst anhand eines Beispielitems erklärt: „Ich<br />
sage erst die Nummer des Kästchens, dann das Wort… und nach einer kurzen Pause das<br />
Wort noch einmal. Also zum Beispiel: 0… Anfang… Anfang…“ Auf Nachfrage kann das<br />
Wort auch noch ein drittes Mal gesagt werden. Die Lehrkraft sollte sich dabei um eine<br />
möglichst normale Aussprache bemühen – d.h. keine überbetonte, übertrieben langsame<br />
bzw. gedehnte oder syllabierende Sprechweise praktizieren. Selbstverständlich sollte sie<br />
auch darauf achten, nicht zu schnell zu diktieren. Außerdem sollte sie sich unbedingt bemühen,<br />
auf mögliche Schülerfragen oder -äußerungen nicht bewertend oder helfend zu re-<br />
<strong>Lernhilfen</strong><br />
Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />
pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 7