Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie
Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie
Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Diktatformate zum selbstinstruktiven Schreiben<br />
Zur systematischen Einübung in das selbstinstruktive Schreiben können auch entsprechend<br />
strukturierende Diktatformate herangezogen werden. Sie enthalten verschiedene<br />
graphische Hilfen, mit denen der Schüler an die gedankliche Lösungshandlung vor bzw.<br />
zunehmend auch während des Schreibens erinnert werden soll. Die jeweils beabsichtige<br />
Kopplung von Denk- und Schreibprozess muss dabei zunächst laut denkend trainiert und<br />
sollte bei erkennbarer Sicherheit des Schülers dann verstärkt still realisiert werden. Für<br />
fortgeschrittene Schüler dürfte es ausreichen, etwaige Unsicherheiten oder Fehler bei der<br />
abschließenden Ergebniskontrolle laut denkend zu rekonstruieren und aufzulösen.<br />
Denken und schreiben 1 (Kopiervorlage 33). Mit diesem Diktatformat kann das selbstinstruktive<br />
Schreiben einzelner Wörter unter ausgewählten Problemaspekten systematisch<br />
aufgebaut und gesichert werden. Die Lehrkraft gibt dazu ein bestimmtes Wort vor. Je nach<br />
Lernstand des Schülers fragt sie nach einer bestimmten Verschriftungslösung („Mit g oder<br />
mit k?“) oder lässt den Schüler auch schon die Problemstelle ermitteln. Die symbolisierte<br />
Sprech- bzw. Denkblase verweist auf die Notwendigkeit der vor-<br />
1<br />
ausgehenden gedanklichen Analyse und Bewältigung einer orthographisch<br />
kritischen Wortstelle. Der Schüler wiederholt das „brin-gen“<br />
Wort, denkt laut über die Klärung der betreffenden Wortstelle<br />
nach und schreibt das gelöste Wort erst dann in den Kasten:<br />
„Bringt… brin-gen… mit g.“ Die Sprechblase soll dabei vor allem<br />
an das algorithmisch geleitete Nachdenken über die Wortschreibung<br />
erinnern und muss nicht zwangsläufig auch ausgefüllt wer- bringt<br />
den. Im Bedarfsfall dürfte es oft reichen, den „erdachten“ Lösungsbuchstaben<br />
sicherheitshalber einzutragen.<br />
Denken und schreiben 2 (Kopiervorlage 34). Dieses Format sieht neben sechs einzelnen<br />
Wortdiktaten nun auch die Verschriftung eines kurzen (Dreiwort-)Satzes vor. Auf diese<br />
Weise soll die Übertragung des selbstinstruktiv kontrollierten Schreibens von der begrenzten<br />
Wort- auf die orthographisch komplexere Satzebene angebahnt und allmählich gesichert<br />
werden. Wahlweise können die einzelnen Wortdiktate bereits Wörter aus dem jeweiligen<br />
Satz berücksichtigen. Von<br />
„mit ih“<br />
„kom-men“<br />
„lang“<br />
Ihr kommt wieder.<br />
entscheidender Bedeutung ist<br />
auch hier, dass der Schüler vor<br />
dem Schreiben nachdenkt und<br />
seinen Lösungsvorschlag verbalisiert.<br />
Der abschließend zu diktierende<br />
Satz wird bei Bedarf<br />
beliebig oft wiederholt, so dass<br />
der Schüler ausreichend Gelegenheit hat, die einzelnen Wörter ausgiebig im Hinblick auf<br />
orthographisch kritische Stellen zu analysieren und zu lösen: „Ihr kommt wieder… mit ih…<br />
kom-men, also mm… lang, also ie.“ Bei der Ergebniskontrolle wird jedes richtig geschriebene<br />
Wort in dem vorgesehenen Kreis entsprechend markiert. Fehler werden gemeinsam<br />
untersucht und nach geeigneten Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung diskutiert: „Wie hört<br />
sich der i-Laut bei wieder an? Sprech das Wort noch einmal kurz und einmal lang aus…“<br />
Denken und schreiben 3 (Kopiervorlage 35). Dementsprechend können mit dieser Variante<br />
drei kurze Sätze geschrieben werden. Die regelmäßige Bearbeitung dieses Diktatformats<br />
soll den Schüler zunehmend in die Lage versetzen, die von ihm erworbenen Lösungsstrategien<br />
wortübergreifend anzuwenden. Insofern ist es als ein wichtiges Trainings-<br />
<strong>Lernhilfen</strong><br />
Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />
pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 67