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Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

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Übungsformate zur Automatisierung von Lösungsstrategien<br />

Zur allmählichen Automatisierung der im Einzelnen erarbeiteten Lösungsstrategien erscheint<br />

die gezielte Anwendung der betreffenden Teilkompetenzen und Denkschritte an<br />

ausgewähltem Wortmaterial sinnvoll. Bei diesen Übungsformaten geht es daher in unterschiedlicher<br />

Form darum, bestimmte (phonologische und orthographische) Lösungshandlungen<br />

möglich rasch abrufen und am konkreten Wort sicher anwenden zu können. In diesem<br />

Sinne müssen die betreffenden Lösungen nicht unbedingt gleich vollständig verschriftlicht,<br />

sondern vor allem laut sprechend bzw. denkend ermittelt und bewusst entschieden<br />

werden. Dabei ist es auch sinnvoll, in einem Übungsdurchgang nicht viele kritische<br />

Wörter zu bearbeiten – sondern jeweils wenige kritische Wortstellen strategisch kontrolliert<br />

zu bewältigen. Dementsprechend sollten solche Sicherungsphasen innerhalb des<br />

Förderungsverlaufs zeitlich begrenzt, aber regelmäßig vorkommen. Diagnostisch liefert die<br />

Anwendung dieser Übungsformate auch wichtige aktuelle Informationen zur weiteren kurzfristigen<br />

Planung der Förderung.<br />

Laute Silben (Kopiervorlage 29). Mit diesem Übungsformat werden verschiedene grundlegende<br />

Teilkompetenzen zugleich thematisiert. Im ersten Segment „Laute“ können kritische<br />

Graphierungsstellen (zum Beispiel ähnliche Lautungen wie iöü, chsch, problematische<br />

Buchstaben wie b,d oder schwierige Konsonantenhäufungen wie br, spr, kn) bearbeitet<br />

werden. Dazu lassen sich wahlweise einzelne Laute („ch“), bestimmte Lautverbindungen<br />

(„gr“), Silben („grin“) oder geeignete Wörter („Bürste“) vorgeben. Der Schüler spricht diese<br />

Vorgaben langsam und deutlich nach, entscheidet laut über die richtige Verschriftung und<br />

trägt diese dann erst nach verbindlicher Rückmeldung in das betreffende Kästchen ein. Im<br />

zweiten Segment „Silben“ werden zweisilbige Wörter vorgegeben, die vom Schüler langsam<br />

und deutlich in Silben nachzusprechen sind. Wichtig ist hierbei, dass er zwischen den<br />

Silben eine angemessene Sprechpause lässt und die jeweiligen Silbenendungen und -anfänge<br />

bewusst artikuliert: „Trinken… trin… -ken.“ Sind die beiden Silben richtig gebildet<br />

und ausgesprochen, gilt die Aufgabe als gelöst. Zusätzlich können auch die Erst- oder<br />

Zweitsilben in das vorgesehene Kästchen geschrieben werden – vor allem bei aufgetretenen<br />

Schwierigkeiten. Im dritten Segment „Wörter“ werden schließlich ausgewählte Wörter<br />

vorgegeben, die kritische Laute oder Silben aus den beiden ersten Segmenten enthalten.<br />

Der Schüler spricht diese Wörter langsam und deutlich nach, entscheidet über die Verschriftung<br />

der problematischen Wortstellen und schreibt das jeweilige Wort (laut mitsprechend<br />

oder auch schon leise) in das entsprechende Wortkästchen.<br />

Bei falschen Ergebnissen wird der Verschriftungsversuch gemeinsam mit der Lehrkraft laut denkend wiederholt,<br />

wobei dem Schüler möglichst solche elementaren Lösungshilfen gegeben werden sollten, die ihn zu<br />

einer weitreichend eigenständigen Fehlerkorrektur in die Lage versetzen: „Sprich die erste Silbe noch einmal<br />

ganz langsam… achte auf deine Zunge, wo befindet sich deine Zungenspitze? Welchen Laut machst du<br />

nun… welcher Buchstabe kann das sein?“ Unter Umständen müssen die einzelnen Lösungsschritte von der<br />

Lehrkraft modellhaft vorgemacht werden.<br />

Wortstellen 1 (Kopiervorlage 30). Eine noch kürzere Möglichkeit zur Einübung und Automatisierung<br />

von Lösungsstrategien bietet sich mit der Klärung kritischer Wortstellen an.<br />

Die Schüler entscheiden <strong>für</strong> jedes Wort, das sie gesagt bekommen, die Verschriftung der<br />

im Einzelnen erfragten Wortstelle und tragen diese Lösung (also nicht das ganze Wort) in<br />

das jeweilige Aufgabenkästchen ein. Grundsätzlich lassen sich hier alle erdenklichen Verschriftungsaspekte<br />

erfragen – wobei die jeweilige Aufgabenstellung unterschiedlich weit<br />

gefasst sein kann.<br />

Beispielsweise sollen die Schüler nur die Wortanfänge (einschließlich der Entscheidung über die mögliche<br />

Großschreibung des Wortes) oder nur die Wortendungen klären. Oder sie sind gefragt, jedes Wort im Hinblick<br />

eine bestimmte Stelle zu lösen (iöü, g-k, d-t, b-p, i-ie, l-ll, ck, tz, s-Laute).<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 61

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