05.01.2013 Aufrufe

Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lernprobe und Fehleranalyse<br />

Für eine lernstands- und personbezogen möglichst passgenaue Planung der Förderung<br />

erscheint es unerlässlich, die verschiedenen orthographischen Kompetenzen des Schülers<br />

in ihren individuellen Ausprägungen erfassen und analysieren zu können. Anknüpfend an<br />

die kooperative Fehlerexploration (Kopiervorlage 01) muss es in einem nächsten Schritt<br />

darum gehen, die subjektiv eingeschätzten Rechtschreibschwächen und -stärken nunmehr<br />

anhand einschlägiger Anforderungen zu verifizieren und zu präzisieren – d.h. vor allem die<br />

im Einzelfall maßgeblichen Fehlerschwerpunkte, Kenntnismängel und Strategieprobleme<br />

zu ermitteln.<br />

Entsprechende fehleranalytische Diagnosen können zwar auch mit Hilfe verschiedener Testverfahren vorgenommen<br />

werden, die dazu fehlerartbezogene Auswertungskategorien, gelegentlich auch fehlerartspezifische<br />

Normierungen vorhalten. Allerdings gelten diese Hilfen zumeist nur <strong>für</strong> den Itemsatz des jeweiligen Verfahrens.<br />

Zudem realisieren sie recht unterschiedliche Fehlerkonzepte: So kommt es vor, dass die Schülerkompetenzen<br />

beispielsweise zur Mitlautverdopplung in einem Verfahren ausschließlich durch Items mit Doppelkonsonanten,<br />

in einem anderen Verfahren durch Items mit Doppelkonsonanten, ck- und tz-Verschriftung erfasst<br />

werden sollen. Beide Verfahren berücksichtigen indessen nicht, dass etwa die unangemessene Mitlautverdopplung<br />

nach langem Stammvokal fehleranalytisch und lernstrategisch ebenfalls relevant ist und erfasst<br />

werden sollte. Darüber hinaus werden einzelne Fehlerbereiche mitunter durch eine viel zu kleine Itemauswahl<br />

abgedeckt. Je nach verwendetem Test erhält der Anwender somit Informationen, die in erster Linie von<br />

der Auswahl und Menge der Testitems beeinflusst sein können und die interessierenden Schülerkompetenzen<br />

inhaltlich oftmals einseitig oder unvollständig, schlimmstenfalls sogar verfälschend reflektieren. Die diagnostische<br />

Brauchbarkeit und Validität solcher Informationen muss daher fraglich erscheinen.<br />

Die Analyse einzelner Fehlerbereiche bleibt somit weitgehend verfahrensabhängig, was <strong>für</strong> die Planung und<br />

Kontrolle der Förderung langfristig das Problem unzureichend vergleichbarer Leistungsdaten aufwirft. Diese<br />

Einschränkung lässt sich auch durch die Verwendung verfahrensunabhängiger Fehleranalysen allein nur bedingt<br />

aufheben, da die Bestimmung individueller Fehlerausprägungen zwangsläufig die Beschaffenheit des<br />

testabhängig ausgewählten und bearbeiteten Wortmaterials reflektieren muss – und die fehleranalytischen<br />

Ergebnisse eines Schülers aus verschiedenen Testverfahren deshalb durchaus noch variieren können.<br />

In diesem Sinne verlässliche(re) Fehleranalysen sollten daher auf der Basis von kritischem<br />

Wortmaterial erfolgen, das alle wesentlichen orthographischen Kompetenz- bzw. Problembereiche<br />

gleichermaßen erschöpfend wie differenziert repräsentieren kann und zu jeder<br />

Fehlerkategorie eine ausreichende Auswahl an orthographisch bedeutsamen Wortstellen<br />

(Verschriftungsanforderungen) vorhält. Im Hinblick auf die Förderung sollten die dazu verwendeten<br />

Fehlerkategorien bereits systematische Entscheidungshilfen <strong>für</strong> die im Einzelfall<br />

gezielt zu entwickelnden Lösungskompetenzen bereitstellen.<br />

Systematische Wörterliste. Zu diesem Zweck ist die systematische Wörterliste entwickelt<br />

worden, die als vorläufige Arbeitsversion derzeit in zwei Parallelformen vorliegt und erprobt<br />

wird. Mit ihr werden die fehlerspezifischen Schülerkompetenzen in den Bereichen<br />

der „Auslaute“-Verschriftung (25 Wortstellen mit gk, dt, bp, h), der „ieih“-Verschriftung (16<br />

Wortstellen), der „Dopplungs“-Verschriftung (26 Wortstellen einschließlich ck und tz) sowie<br />

der „s-Laute“-Verschriftung (15 Wortstellen) durch jeweils 60 Wortdiktate erhoben.<br />

Lernbereich kritische Wortstellen Lösungskompetenzen<br />

gk+ 25 gk 11 dt 7 bp 3 -h 4 Ableiten/Verlängern, Silben<br />

ieih 16 i 4 ie 9 ih 3 Lautlänge<br />

ll+ 27 l-ll 12 kck 8 ztz 6 Lautlänge, Ableiten/Verlängern, Silben<br />

ssß 15 s 4 ss 5 ß 6 Ableiten/Verlängern, Lautschärfe, Lautlänge<br />

grokl 60 in jedem Wort Artikel gedanklich voranstellen („vordenken“)<br />

lautg 60 in jedem Wort Lautieren, Silben<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!