Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie
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Silben 4 (Kopiervorlage 24). Dieses Übungsformat verbindet die silbenweise Wortsegmentierung<br />
mit der Bildung der jeweils verlängerten bzw. abgeleiteten Wortform und soll<br />
so die Entwicklung der betreffenden orthographischen Lösungsstrategie anbahnen helfen.<br />
Insofern wird der Syllabierungsvorgang hier schon gezielt mit entsprechenden Denkschritten<br />
und Verschriftungsentscheidungen kombiniert. Dabei gibt die Lehrkraft eine einsilbige<br />
Wortform in normaler Sprechweise vor (Schritt 1). Der Schüler bildet die auf zwei Silben<br />
verlängerte bzw. abgeleitete Wortform, spricht und schreibt die erste Silbe (Schritt 2), nach<br />
einer angemessenen Pause spricht und schreibt er die zweite Silbe (Schritt 3). Mit Hilfe<br />
dieser beiden Teillösungen schreibt er nunmehr die einsilbige (unverlängerte bzw. gebeugte)<br />
Wortform in das rechte Kästchen (Schritt 4).<br />
Diese Aufgabenbearbeitung muss von der Lehrkraft auf jeden Fall modellhaft vorgegeben<br />
werden und kann nach folgendem Muster geschehen:<br />
Schritt 1: Die Lehrkraft sagt das kritische Wort: „Trinkt“.<br />
Schritt 2: Der Schüler bildet die verlängerte oder abgeleitete Wortform und benennt deren erste Silbe, klärt<br />
deren Groß- bzw. Kleinschreibung und schreibt sie dann in das erste Silbenkästchen: „Trinken… klein…<br />
trin-…“<br />
Schritt 3: „Er benennt dann die zweite Silbe und schreibt sie in das zweite Silbenkästchen: „…ken.“<br />
Schritt 4: Abschließend liest er beide Silben nochmals laut vor und entscheidet dann laut denkend über die<br />
Verschriftung der eingangs vorgegebenen Wortform: „Trin… ken… trinkt, also mit k.“ Abschließend<br />
schreibt er seine Lösung in das rechte Wortkästchen.<br />
Von besonderer Bedeutung ist die Verlangsamung des Silbensprechens und die Beachtung<br />
der entsprechenden Pause. Die zweite Silbe sollte immer erst dann begonnen werden,<br />
wenn die erste Silbe richtig gebildet und geschrieben worden ist. Zu schnelles und<br />
undeutliches Sprechen sollte von der Lehrkraft sofort unterbrochen und durch geeignete<br />
Modellvorgaben ersetzt werden. Im jeweiligen Einzelfall kann die Bearbeitung auch dieses<br />
Übungsformats selbstverständlich auf jede erdenkliche Weise modifiziert und den individuellen<br />
Lernbedürfnissen des Schülers angepasst werden – indem etwa zunächst erst einmal<br />
die schon verlängerte bzw. abgeleitete Wortform vorgegeben wird.<br />
Silbendiktat (Kopiervorlage 25). Zur weiteren Sicherung des silbenweisen Wortsegmentierens<br />
und zur allmählichen Habitualisierung des schreibbegleitenden Syllabierens lassen<br />
sich regelmäßige Silbendiktate nutzen. Der Schüler bekommt das kritische Wort in normaler<br />
Sprechweise gesagt, benennt zunächst die erste Silbe und schreibt sie dann in das<br />
entsprechende Silbenkästchen – ebenso wird mit den folgenden Silben verfahren. Bei auftretenden<br />
Unsicherheiten oder Fehlern greift die Lehrkraft sofort ein. Fortgeschrittene<br />
Schüler sprechen und schreiben die Silben möglichst zeitnah. Versuchsweise können sie<br />
die Silben auch schon leise (flüsternd) oder nur noch still (denkend) bilden. Bei anfänglichen<br />
Schwierigkeiten mit der richtigen Silbenbildung hat es sich bewährt, wenn die Lehrkraft<br />
die Silben vorgibt und der Schüler sie laut sprechend verschriftet. Diese Vorgaben<br />
sollten dann aber (möglichst innerhalb einer Wortsequenz) immer wieder ausgeblendet<br />
und die Silbenbildung vom Schüler übernommen werden. In diesem Sinne können mit diesem<br />
Übungsformat auch ganze Sätze bearbeitet werden.<br />
<strong>Lernhilfen</strong><br />
Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />
pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 50