Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie
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Algorithmischer Lösungsplan s-ss-ß (nis)<br />
Die Förderung beginnt mit der Erarbeitung des notwendigen Regelwissens, indem die<br />
Lehrkraft mit den Schülern den Algorithmus zur Ermittlung der kritischen Schreibung mit<br />
Hilfe des visualisierten Lösungsplans exploriert und schrittweise rekonstruiert – also die<br />
Schärfe (Stimmhaftigkeit vs. Stimmlosigkeit) des s-Lautes in der abgeleiteten bzw. verlängerten<br />
Wortform und die Feststellung der Länge des Stammvokals bei stimmloser Lautung<br />
als Lösungsprinzipien entwickelt: Spricht sich der s-Laut in der abgeleiteten bzw. verlängerten<br />
Wortform stimmhaft, dann wird das Wort mit s geschrieben. Spricht sich der s-Laut<br />
in der abgeleiteten bzw. verlängerten Wortform stimmlos, dann wird nach langem Stammvokal<br />
ß und nach kurzem Stammvokal ss geschrieben.<br />
Zudem wird auch der Sonderfall der Suffixschreibung -nis in die Betrachtung einbezogen.<br />
Die Arbeit mit dem algorithmischen Lösungsplan (Kopiervorlage 20) und den verbalen<br />
Selbstinstruktionen wird nunmehr gezielt trainiert. Dazu übernehmen die Schüler laut denkend<br />
die von der Lehrkraft modellhaft vorgeführten Entscheidungs- bzw. Handlungsschritte<br />
und fahren den jeweils gefundenen Lösungsweg im Algorithmusschema mit Farbstift<br />
nach. Die einzelnen Selbstanweisungen lassen sich nach folgendem Muster konkretisieren:<br />
Schritt 1: Die Lehrkraft sagt das kritische Wort. Der<br />
Schüler konzentriert sich auf das Wort: „Stopp, das<br />
Wort heißt grüßt. Schreibe ich s, ß oder ss?"<br />
Schritt 2: Der Schüler bildet die abgeleitete bzw. verlängerte<br />
Wortform in Silben: „Grü-ßen“. Dabei macht er<br />
zwischen den Silben eine merkliche Sprechpause.<br />
Schritt 3: „Spreche ich stimmhaft oder stimmlos (ersatzweise:<br />
Tut sich was oder tut sich nichts… bei den<br />
Stimmbändern… summt es oder zischt es)?" Anhand<br />
der abgeleiteten bzw. verlängerten Wortform spricht<br />
der Schüler nun beide Möglichkeiten laut aus: „Grüsen<br />
(stimmhaft), grü-ßen (stimmlos)… ist stimmlos.“<br />
Statt der Begriffe <strong>für</strong> die Lautschärfe können auch einfach<br />
nur die entsprechenden Lautungen (quasi als<br />
„Summ- oder Zischgeräusche“) laut realisiert werden.<br />
Schritt 4: Bei stimmloser s-Lautung wird die Länge des<br />
Stammvokals bestimmt. Der Schüler spricht beide<br />
Möglichkeiten laut aus und vergleicht sie. Dabei kann<br />
er seine Versuche gestisch mit dem Zeigefinger begleiten<br />
und miteinander vergleichen – unter Umständen<br />
auch mehrmals, bis eine Entscheidung gefunden<br />
ist: „Grüßt ist lang." Hinsichtlich der Länge von Zwielauten<br />
enthält der Plan überdies einen entsprechenden<br />
Hinweis.<br />
Schritt 5: Die Entscheidung über die richtige Verschriftung<br />
erfolgt: „Also schreibe ich mit ß.“<br />
Schritt 6: Das Wort wird nun geschrieben. Gemeinsam<br />
mit der Lehrkraft werden auch etwaige andere Problemstellen<br />
im Wort (bspw. bezüglich der Kleinschreibung)<br />
geklärt.<br />
Bei hinreichender Sicherheit der Schüler lassen sich die Selbstinstruktionen zunehmend<br />
verkürzen: „Grüßt… (grü-ßen) ist stimmlos, (ü ist) lang – also mit ß.“<br />
Für die gezielte Einübung in die Lautschärfe- und Lautlängeanalyse liegen jeweils gesonderte<br />
Übungsformate (Kopiervorlage 28 und Kopiervorlagen 26, 27) vor.<br />
<strong>Lernhilfen</strong><br />
Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />
pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 47