Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie
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Kooperativer Lernplan<br />
Mit der fehleranalytischen Thematisierung der Rechtschreibleistungen des Schülers ist ein<br />
erster wichtiger Ausgangspunkt <strong>für</strong> dessen kooperative Beteiligung am weiteren Förderungsgeschehen<br />
erreicht. In diesem Sinne werden die fehlerartspezifischen Leistungsinformationen<br />
zur gemeinsamen Planung des weiteren Maßnahmenverlaufs herangezogen.<br />
Dazu erarbeiten Lehrkraft und Schüler gemeinsam eine verbindliche Auswahl und Reihenfolge<br />
der individuell kritischen Lernbereiche. Die den einzelnen Fehlerarten zugewiesenen<br />
Rangpositionen lassen sich dann <strong>für</strong> die Planung der notwendigen Lernschritte nutzen. So<br />
entsteht eine zwischen Schüler und Lehrkraft verbindlich vereinbarte Abfolge der individuell<br />
als bedeutsam beurteilten Lernbereiche, die in einem entsprechenden Lernplan (Kopiervorlage<br />
05) festgehalten und dokumentiert wird.<br />
Der Lernplan enthält zunächst einmal sämtliche orthographischen Fehlerarten, die auch<br />
mit der systematischen Wörterliste erfasst werden. Darüber hinaus berücksichtigt er auch<br />
weitere Fehlerarten, die auf umschriebene Schwierigkeiten des Schülers mit der lautgetreuen<br />
Verschriftung (Laute, iöü/ou, schch, gegebenenfalls auch mn und fpf), mit der Graphierung<br />
bestimmter Laute (spt, Ququ, eiie) sowie mit weiteren orthographischen Phänomenen<br />
(fv, eä, h, gegebenenfalls auch fpf als Wortinlaut) hinweisen. Entscheidend <strong>für</strong> den<br />
Lernplan ist vorrangig das Auftreten des betreffenden Fehlers, seine genaue Einordnung<br />
als phonologisches oder orthographisches Problem wird zwangsläufig erst im Verlauf der<br />
Förderung möglich sein. Die leeren Fehlerkästchen ermöglichen es zudem, weitere Fehlerarten<br />
in den Lernplan aufzunehmen. Insgesamt können mit diesem Format jedwede diagnostischen<br />
Ergebnisse dargestellt werden – d.h. seine Anwendung ist nicht auf die systematische<br />
Wörterliste beschränkt, sondern kann prinzipiell auch auf der Basis einschlägiger<br />
Test- bzw. Diktatdaten erfolgen.<br />
Die kooperative Erstellung des Lernplans sollte dabei nach folgender<br />
Vorgehensweise geschehen: Zunächst werden die<br />
Markierungskreise aller Fehlerarten, die als besonders kritisch<br />
zu betrachten sind, farbig ausgemalt. Dann wählen Schüler und<br />
Lehrkraft die ersten drei Fehlerkästchen aus und nummerieren sie in der<br />
Reihenfolge der beabsichtigten Bearbeitung. Bestimmte Fehleraspekte,<br />
deren Bearbeitung sich in andere Lernbereiche systematisch integrieren<br />
lässt, können auch nur mit einem Kreuz gekennzeichnet werden.<br />
Je nach Einzelfall kann es außerdem auch<br />
sinnvoll sein, Fehler aus einem Lernbereich durch-<br />
����<br />
gehend mit derselben Ziffer zu nummerieren – insofern<br />
die zu entwickelnden Lösungskompetenzen <strong>für</strong><br />
alle betreffenden Fehlerstellen gelten. Die im Verlauf<br />
der Förderung dann abgearbeiteten Fehlerar-<br />
1<br />
ten werden im Lernplan durchgestrichen. Sind die<br />
drei ersten Fehlerarten erfolgreich abgeschlossen,<br />
legen Schüler und Lehrkraft drei weitere Arbeitsschritte fest.<br />
2 2 2 2<br />
Im weiteren Förderungsverlauf können schließlich auch die Ergebnisse praxisbegleitender<br />
Effektkontrollen zu Änderungen und Korrekturen im Lernplan genutzt werden.<br />
Auch in dieser Planungsphase sollte die Lehrkraft eine vornehmlich sachstrukturierende Gesprächsposition<br />
wahrnehmen. Eigene Bedenken im Zusammenhang mit ihr ungünstig erscheinenden Vorschlägen des Schülers<br />
sollte sie möglichst gezielt rückfragend und gegenstandsbezogen einbringen.<br />
Wesentliches Ziel dieser kooperativen Lernplanung ist es, den Schüler verantwortlich in<br />
die Maßnahme einzubinden – und dadurch wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> den weiteren,<br />
zunehmend schülerzentriert auszurichtenden Förderungsverlauf zu schaffen.<br />
<strong>Lernhilfen</strong><br />
Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />
pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 20<br />
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