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Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

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Schülerorientierende Fehleranalyse<br />

Die Ergebnisse der Lernprobe gilt es nun auch dem Schüler anschaulich und nachvollziehbar<br />

zu vermitteln. Er soll die Gelegenheit erhalten, seine eigene Leistungssituation in Hinblick<br />

auf ihre maßgeblichen Stärken und Schwächen selbst explorieren, wahrnehmen und<br />

beurteilen – und dadurch schließlich Anhaltspunkte zur Differenzierung, Strukturierung und<br />

Veränderung seiner Rechtschreibkompetenzen entdecken zu können. Der Schüler wird<br />

somit kooperativ in die Diagnose seiner Schwierigkeiten einbezogen und in der Folge an<br />

der Planung geeigneter Förderungsschritte beteiligt. Dazu werden ihm anhand eines entsprechenden<br />

Analysebogens (Kopiervorlage 04) fehlerartspezifisch differenzierte Leistungsrückmeldungen<br />

verfügbar gemacht. Durch sie soll er direkt in die Lage versetzt werden,<br />

seine individuellen Fehlerbelastungen gleichsam auf einen Blick zu erkennen und in<br />

ihrer Bedeutung einzuschätzen. Die Fehlerbelastungen in den einzelnen Lernbereichen<br />

werden anhand der betreffenden Fehlerprozentwerte quantifiziert und dargestellt.<br />

Die Lehrkraft muss den Analysebogen eingehend erläutern. Dabei muss sie zunächst einmal erklären, dass<br />

sich die erste Fehlerkategorie auf Verstöße gegen die lautgetreue Verschriftung bezieht. Zudem muss dem<br />

Schüler die Analogie von hoher Zahl und hoher Fehlerbelastung (und umgekehrt) verständlich werden. Als<br />

grundlegender Beurteilungsmaßstab gilt einfach: „Je länger der Strich, desto mehr Fehler.“ Genauere Erklärungen<br />

sollten (je nach Alter und Entwicklungsstand) des Schülers erst auf entsprechende Nachfragen gegeben<br />

werden.<br />

In einem gemeinsamen Auswertungsgespräch<br />

erkunden Lehrkraft und Schüler<br />

diese Leistungsinformationen. Der Schüler<br />

kann dabei seine Fehlerbelastungen<br />

in den einzelnen Lernbereichen ausmachen<br />

und untereinander vergleichen. Darüber<br />

hinaus kann er diese Ergebnisse<br />

mit seinen einschlägigen Selbsteinschätzungen<br />

(Kopiervorlage 01) vergleichen.<br />

Etwaige Tendenzen des Schülers, bestimmte<br />

Fehlerbelastungen oder damit<br />

verbundene Fehleinschätzungen seiner<br />

eigenen Kompetenzen zu bagatellisieren,<br />

sollten von der Lehrkraft zwar deutlich<br />

angesprochen, keineswegs aber abwertend<br />

behandelt werden. Ebenso wenig<br />

sollte sie versuchen, ihre Sichtweise<br />

gegenüber dem Schüler durchzusetzen.<br />

Vielmehr nimmt sie hier eine moderierende,<br />

d.h. sachlich strukturierende und<br />

argumentierende Gesprächsrolle ein.<br />

Insgesamt zielt diese schülerorientierende<br />

Fehleranalyse also darauf<br />

ab, dem Schüler von sozialen<br />

Vergleichsmaßstäben unbelastete<br />

und inhaltlich, mithin fehlerartbezogen<br />

differenzierte Rückmeldungen<br />

über seine Rechtschreibleistungen verfügbar zu machen.<br />

Bei wiederholter Durchführung von Lernprobe und Fehleranalyse können auf diese Weise<br />

auch entsprechende Vorher-Nachher-Vergleiche vorgenommen werden, die Lehrkraft wie<br />

Schüler dann verlässliche und anschauliche Anhaltspunkte zur gemeinsamen Einschätzung<br />

der intraindividuell erreichten Leistungsentwicklung liefern.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 18

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