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Lernhilfen - Institut für Pädagogische Psychologie

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<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur<br />

systematischen Rechtschreibförderung<br />

45 kommentierte Arbeitsblätter<br />

Fehlerexploration, Fehleranalyse, Lernplan<br />

Visualisierte Lösungsalgorithmen (Basisversionen)<br />

zu den Lernbereichen<br />

gk, dt, bp, ie, l-ll, ck, tz, s-ss-ß<br />

Arbeitsblätter zur<br />

Silbenbildung, Lautlänge und Lautschärfe<br />

Übungs- und Diktatformate<br />

Signalkarten<br />

Günter Faber � Goslar: Arbeitsstelle <strong>für</strong> pädagogische Entwicklung und Förderung 2004


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

• <strong>Lernhilfen</strong> zur systematischen Rechtschreibförderung.............................................. 3<br />

• Kooperative Fehlerexploration................................................................................... 4<br />

• Lernprobe und Fehleranalyse.................................................................................... 6<br />

• Schülerorientierende Fehleranalyse........................................................................ 18<br />

• Kooperativer Lernplan ............................................................................................. 20<br />

• Lösungsalgorithmen und Selbstinstruktionen als <strong>Lernhilfen</strong>.................................... 22<br />

• Lautes Denken beim Schreiben: Verbale Selbstinstruktionen................................. 26<br />

• Visualisierung orthographischer Lösungsstrategien ................................................ 28<br />

• Lernbereiche und Lösungsstrategien im Überblick.................................................. 29<br />

• Algorithmische Lösungspläne gk+ (gk, dt, bp)......................................................... 30<br />

• Algorithmische Lösungspläne ieih ........................................................................... 37<br />

• Algorithmische Lösungspläne ll+ (ll, ck, tz).............................................................. 42<br />

• Algorithmischer Lösungsplan s-ss-ß (nis)................................................................ 47<br />

• Übungsformate zur Silbenbildung ........................................................................... 49<br />

• Übungsformat zur Lautlänge ................................................................................... 56<br />

• Übungsformat zur Lautschärfe ................................................................................ 59<br />

• Übungsformate zur Automatisierung von Lösungsstrategien .................................. 61<br />

• Diktatformate zum selbstinstruktiven Schreiben...................................................... 67<br />

• Spielformat zur Vertiefung kritischer Wörter ............................................................ 76<br />

• Signalkarten ............................................................................................................ 78<br />

Anhang: Übersicht verfügbarer Materialien .................................................................. 85<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 2


<strong>Lernhilfen</strong> zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

Diese Kopiervorlagen umfassen ausgewählte Lern- und Strukturierungshilfen <strong>für</strong> die Förderung<br />

rechtschreibschwacher Kinder und Jugendlicher. Sie sind als optionale Arbeitsmittel<br />

im Kontext eines systematisch schülerzentrierten, mithin auch umfassend individualisierenden<br />

Interventionsansatzes gedacht (Faber 1990, 2001, 2002, 2003) – d.h. die Arbeit<br />

mit ihnen dürfte stets nur in Abhängigkeit vom Lernstand und von den Lernbedürfnissen<br />

der jeweiligen Schüler sinnvoll und effektiv sein. Die einzelnen Arbeitsblätter sind nicht an<br />

ein bestimmtes Wortmaterial gebunden und beziehen sich auf recht unterschiedliche Momente<br />

des Förderungsgeschehens:<br />

• So ist mit den Formblättern zur schülerorientierenden Fehleranalyse, zur systematischen Wörterliste und<br />

zur individuellen Lernplanung auf die konzeptionellen Möglichkeiten einer kooperativen diagnostischen<br />

Einleitung und Begleitung der Förderung verwiesen.<br />

• Eine umfängliche Auswahl an visualisierten Lösungsalgorithmen zeigt Möglichkeiten zur kleinstschrittigen<br />

und anschaulichen Erarbeitung orthographischer Lösungsstrategien auf.<br />

• In Verbindung damit bieten ausgewählte algorithmische und selbstinstruktive Aufgabenformate zur Silbenbildung,<br />

zur Lautlänge- sowie zur Lautschärfeanalyse methodische Möglichkeiten zur intensiven Entwicklung<br />

und Automatisierung einschlägiger Teilkompetenzen an.<br />

• Eine Auswahl gleichsam „kleiner“ Diktatformate umreißt vielfältige methodische Möglichkeiten zur allmählichen<br />

Einübung in das selbstinstruktive Rechtschreiben.<br />

• Und schließlich werden mit den ausgewählten Signalkarten praktikable Möglichkeiten zur ergänzenden<br />

Unterstützung und Orientierung des orthographischen Lösungsverhaltens dargestellt.<br />

Die konkreten Anwendungsmöglichkeiten werden <strong>für</strong> jedes Arbeitsformat exemplarisch<br />

aufgezeigt. Wie letztlich in der realen Förderungssituation vorzugehen ist, hängt indes immer<br />

auch von den konkreten Schülervoraussetzungen und der Lehrkraft ab – in jedem Fall<br />

aber sollten die vorgestellten Materialien genügend Spielräume <strong>für</strong> eine entsprechend „angepasste“<br />

Verwendung gewährleisten können.<br />

Von der Lehrkraft verlangen die vielfältigen Möglichkeiten einer systematisch individualisierenden<br />

und differenzierenden Arbeit mit den Materialien zweifellos ein durchgängig hohes<br />

Ausmaß an Präsenz in der Förderungssituation. Sie muss das Lerngeschehen sowohl<br />

umfassend strukturieren wie auch gezielt variieren. Dazu bedarf sie fachlich und psychosozial<br />

weitreichender Kompetenzen, die den erfolgreichen Einsatz der Materialien überhaupt<br />

erst ermöglichen können – d.h. die mit den Materialien zu erreichenden Veränderungen<br />

in den kritischen Schülerkompetenzen werden entscheidend von den konzeptionellen<br />

Handlungsorientierungen und von den praktischen Handlungsmöglichkeiten der Lehrkraft<br />

abhängen. Eine Förderung, die sich gleichsam rezeptartig auf die bloße Abarbeitung der<br />

dargestellten Materialien beschränken wollte, dürfte bestenfalls unwirksam bleiben.<br />

Literatur<br />

Faber, G. (1990). Differenzierte Leistungsrückmeldungen<br />

und kooperative Schülerbeteiligung: Zur<br />

Entwicklung schülerzentrierter Arbeitsformen in<br />

der Rechtschreibförderung. Sonderpädagogik<br />

20, 146-160.<br />

Faber, G. (2001). Visualisierte Lösungsalgorithmen<br />

in der Arbeit mit rechtschreibschwachen Schulkindern:<br />

Ein Ansatz zum systematischen Aufbau<br />

orthographischer Kompetenzen. Sonderpädagogik<br />

31, 108-117.<br />

Faber, G. (2002). Algorithmische und selbstinstruktive<br />

<strong>Lernhilfen</strong> in der Rechtschreibförderung.<br />

Konzept und Anwendung visualisierter Lösungspläne.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Heilpädagogik 53, 194-198.<br />

Faber, G. (2003). Lösungsalgorithmen und Selbstinstruktionen<br />

in der Rechtschreibförderung. Kindheit<br />

und Entwicklung 12, 243-248.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 3


Kooperative Fehlerexploration<br />

Schüler mit anhaltenden Rechtschreibschwierigkeiten haben infolge ihrer oftmals langfristig<br />

kumulierten Misserfolgserfahrungen mit der Zeit leistungsthematische Selbsteinschätzungen<br />

entwickelt, die vorrangig durch entsprechend herabgesetzte Kompetenzannahmen<br />

und eingeschränkte Bewältigungserwartungen gekennzeichnet sein dürften. Ihre eigene<br />

Rechtschreibung nehmen sie (zumeist im interindividuellen Vergleich mit ihren Mitschülern)<br />

nahezu zwangsläufig als unzureichend und schwach wahr – d.h. mögliche intraindividuelle<br />

Unterschiede innerhalb ihrer eigenen Rechtschreibleistungen werden von ihnen<br />

häufig nicht (mehr) realisiert und konkrete Anhaltspunkte zur gezielten Verbesserung ihrer<br />

Kompetenzen nicht (mehr) erkannt. Gerade aber eine derart differenzierende Sichtweise,<br />

die ausdrücklich nach den eigenen relativen Stärken und Schwächen fragt, hilft genaue<br />

Möglichkeiten <strong>für</strong> individuell notwendige Veränderungen zu erkennen. Eine in diesem Sinne<br />

schülerzentrierte Rechtschreibförderung sollte daher die einschlägigen Erfahrungen<br />

des Schülers thematisieren und erkunden, indem sie eine differenzierte Analyse der bestehenden<br />

Leistungsprobleme initiiert – und gemeinsam mit dem Schüler anforderungs- bzw.<br />

fehlerspezifisch umschriebene Änderungsperspektiven exploriert. Der Schüler wird also<br />

kooperativ in die Diagnose seiner Schwierigkeiten einbezogen und in der Folge an der<br />

Planung geeigneter Förderungsschritte beteiligt. Dazu wird er zu Beginn der Förderung<br />

gebeten, anhand eines entsprechenden Rasters (Kopiervorlage 01) die Art und die Häufigkeit<br />

seiner eigenen Rechtschreibfehler zu berichten – und zwar weitgehend nach folgendem<br />

Gesprächsmuster:<br />

• „Wir wissen beide, dass du Schwierigkeiten im Rechtschreiben hast, weil du zu viele Fehler machst. Dadurch<br />

wissen wir aber noch nicht, was wir gegen diese Fehler machen könnten…<br />

• Wir müssten deine Fehler erst genauer kennen… Die meisten Erfahrungen mit deinen Fehlern hast natürlich<br />

du, also solltest du mich erst einmal schlau machen und mir von deinen<br />

Erfahrungen erzählen…<br />

• Warum das so wichtig ist? Wir wissen beide, jedes Wort kann man nur auf eine<br />

bestimmte Weise richtig schreiben… Nehmen wir einmal das Wort Ball: So ist es<br />

richtig, man kann aber auch Fehler machen… zum Beispiel diesen Fehler, also<br />

nur mit einem l… oder diesen Fehler, also klein… oder diesen Fehler… Manchmal<br />

kommt es auch vor, dass man mehrere Fehler gleichzeitig macht...<br />

• Es kann also vorkommen, dass zwei Schüler dieses Wort falsch<br />

kck<br />

kck<br />

fv<br />

fv<br />

groß<br />

klein<br />

�<br />

schreiben, aber jeder einen anderen Fehler gemacht hat…<br />

Wenn bestimmte Fehler öfter gemacht werden, weiß man, dass<br />

man etwas gegen sie tun muss… weil sie von selbst meistens<br />

nicht verschwinden.<br />

• Wenn wir herausbekommen, welche Fehler du oft und welche Fehler du nicht so oft<br />

machst, dann können wir auch besser überlegen, gegen welche Fehler wir was unternehmen<br />

sollten...<br />

• Mir ist klar, dass du dich nicht an alle Fehler, die du in der letzten Zeit gemacht hast,<br />

gleich gut erinnern kannst. Ich habe deshalb dieses Blatt mitgebracht, auf dem man alle<br />

wichtigen Arten von Fehlern, also alle wichtigen Fehlerstellen zusammen sieht… Jedes<br />

Kästchen zeigt eine bestimmte Fehlerstelle… Du gibst <strong>für</strong> jede Fehlerstelle an, ob sie dir<br />

oft passiert oder nicht. Dabei zählt nur deine eigene Meinung. Wenn du meinst, dass<br />

eine Fehlerstelle oft vorkommt, kreuzt du das Fehlerkästchen einfach an…“<br />

Ball����<br />

Bal<br />

ball<br />

Bahl<br />

Pall<br />

bal<br />

Die gemeinsame Bearbeitung dieser Fehlerstellen greift also die subjektiven Sichtweisen<br />

des Schülers (einschließlich seiner etwaigen Fehleinschätzungen) auf und ermöglicht so<br />

einen ersten anforderungs- wie personbezogenen Gesprächsanlass zur Einleitung der<br />

Förderung. Sie dürfte genügend gegenstandsspezifische Informationen liefern, die es im<br />

weiteren Förderungsverlauf dann durch die Erhebung und Auswertung geeigneter Leistungsdaten<br />

allmählich zu präzisieren bzw. zu verifizieren gilt.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 4


gk<br />

l-ll ll<br />

mn mn<br />

mn<br />

Sp Sp sp<br />

sp<br />

St St st<br />

st<br />

iöü iöü<br />

ou<br />

Kopiervorlage 01: Fehlerexploration<br />

Name Datum<br />

sch<br />

sch<br />

ch<br />

ei<br />

ie<br />

fpf fpf<br />

fpf<br />

dt bp bp sz<br />

sz<br />

iie<br />

kck kck ztz ztz ssß<br />

ssß<br />

fv fv eä h<br />

groß<br />

groß<br />

klein klein<br />

klein<br />

Laute<br />

zu wenig<br />

zu viel<br />

Qu<br />

Qu<br />

qu<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 5


Lernprobe und Fehleranalyse<br />

Für eine lernstands- und personbezogen möglichst passgenaue Planung der Förderung<br />

erscheint es unerlässlich, die verschiedenen orthographischen Kompetenzen des Schülers<br />

in ihren individuellen Ausprägungen erfassen und analysieren zu können. Anknüpfend an<br />

die kooperative Fehlerexploration (Kopiervorlage 01) muss es in einem nächsten Schritt<br />

darum gehen, die subjektiv eingeschätzten Rechtschreibschwächen und -stärken nunmehr<br />

anhand einschlägiger Anforderungen zu verifizieren und zu präzisieren – d.h. vor allem die<br />

im Einzelfall maßgeblichen Fehlerschwerpunkte, Kenntnismängel und Strategieprobleme<br />

zu ermitteln.<br />

Entsprechende fehleranalytische Diagnosen können zwar auch mit Hilfe verschiedener Testverfahren vorgenommen<br />

werden, die dazu fehlerartbezogene Auswertungskategorien, gelegentlich auch fehlerartspezifische<br />

Normierungen vorhalten. Allerdings gelten diese Hilfen zumeist nur <strong>für</strong> den Itemsatz des jeweiligen Verfahrens.<br />

Zudem realisieren sie recht unterschiedliche Fehlerkonzepte: So kommt es vor, dass die Schülerkompetenzen<br />

beispielsweise zur Mitlautverdopplung in einem Verfahren ausschließlich durch Items mit Doppelkonsonanten,<br />

in einem anderen Verfahren durch Items mit Doppelkonsonanten, ck- und tz-Verschriftung erfasst<br />

werden sollen. Beide Verfahren berücksichtigen indessen nicht, dass etwa die unangemessene Mitlautverdopplung<br />

nach langem Stammvokal fehleranalytisch und lernstrategisch ebenfalls relevant ist und erfasst<br />

werden sollte. Darüber hinaus werden einzelne Fehlerbereiche mitunter durch eine viel zu kleine Itemauswahl<br />

abgedeckt. Je nach verwendetem Test erhält der Anwender somit Informationen, die in erster Linie von<br />

der Auswahl und Menge der Testitems beeinflusst sein können und die interessierenden Schülerkompetenzen<br />

inhaltlich oftmals einseitig oder unvollständig, schlimmstenfalls sogar verfälschend reflektieren. Die diagnostische<br />

Brauchbarkeit und Validität solcher Informationen muss daher fraglich erscheinen.<br />

Die Analyse einzelner Fehlerbereiche bleibt somit weitgehend verfahrensabhängig, was <strong>für</strong> die Planung und<br />

Kontrolle der Förderung langfristig das Problem unzureichend vergleichbarer Leistungsdaten aufwirft. Diese<br />

Einschränkung lässt sich auch durch die Verwendung verfahrensunabhängiger Fehleranalysen allein nur bedingt<br />

aufheben, da die Bestimmung individueller Fehlerausprägungen zwangsläufig die Beschaffenheit des<br />

testabhängig ausgewählten und bearbeiteten Wortmaterials reflektieren muss – und die fehleranalytischen<br />

Ergebnisse eines Schülers aus verschiedenen Testverfahren deshalb durchaus noch variieren können.<br />

In diesem Sinne verlässliche(re) Fehleranalysen sollten daher auf der Basis von kritischem<br />

Wortmaterial erfolgen, das alle wesentlichen orthographischen Kompetenz- bzw. Problembereiche<br />

gleichermaßen erschöpfend wie differenziert repräsentieren kann und zu jeder<br />

Fehlerkategorie eine ausreichende Auswahl an orthographisch bedeutsamen Wortstellen<br />

(Verschriftungsanforderungen) vorhält. Im Hinblick auf die Förderung sollten die dazu verwendeten<br />

Fehlerkategorien bereits systematische Entscheidungshilfen <strong>für</strong> die im Einzelfall<br />

gezielt zu entwickelnden Lösungskompetenzen bereitstellen.<br />

Systematische Wörterliste. Zu diesem Zweck ist die systematische Wörterliste entwickelt<br />

worden, die als vorläufige Arbeitsversion derzeit in zwei Parallelformen vorliegt und erprobt<br />

wird. Mit ihr werden die fehlerspezifischen Schülerkompetenzen in den Bereichen<br />

der „Auslaute“-Verschriftung (25 Wortstellen mit gk, dt, bp, h), der „ieih“-Verschriftung (16<br />

Wortstellen), der „Dopplungs“-Verschriftung (26 Wortstellen einschließlich ck und tz) sowie<br />

der „s-Laute“-Verschriftung (15 Wortstellen) durch jeweils 60 Wortdiktate erhoben.<br />

Lernbereich kritische Wortstellen Lösungskompetenzen<br />

gk+ 25 gk 11 dt 7 bp 3 -h 4 Ableiten/Verlängern, Silben<br />

ieih 16 i 4 ie 9 ih 3 Lautlänge<br />

ll+ 27 l-ll 12 kck 8 ztz 6 Lautlänge, Ableiten/Verlängern, Silben<br />

ssß 15 s 4 ss 5 ß 6 Ableiten/Verlängern, Lautschärfe, Lautlänge<br />

grokl 60 in jedem Wort Artikel gedanklich voranstellen („vordenken“)<br />

lautg 60 in jedem Wort Lautieren, Silben<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 6


Dazu werden zahlreiche Items dieser Liste mehrfach, d.h. zugleich nach Maßgabe verschiedener<br />

Lernbereiche bzw. Lösungskompetenzen ausgewertet – etwa „biegt“ im Hinblick<br />

auf die „ieih“- und die „Auslaute“-Verschriftung. Die auf diese Weise individuell ermittelte<br />

Häufigkeit an fehlerspezifischen Rechtschreibverstößen wird dann auf die Anzahl der<br />

in der Liste pro Lernbereich vorkommenden kritischen Wortstellen relativiert und zu entsprechenden<br />

Fehlerprozentwerten verrechnet. Zusätzlich können auf der Basis aller Wörter<br />

die aufgetretenen Verstöße gegen die korrekte Groß-/Kleinschreibung sowie die hinlänglich<br />

lautgetreue Verschriftung (Wortdurchgliederung, Lautdifferenzierung) festgehalten<br />

und quantifiziert werden.<br />

Dabei ist die Auswahl der Wortitems und Wortstellen insgesamt so ausgelegt, dass mit<br />

ihnen die Beherrschung grundlegender orthographischer (Regel-)Kompetenzen, mithin in<br />

erster Linie der untere Bereich einschlägiger Anforderungen, erfasst und analysiert werden<br />

kann. Die Anwendung der Wörterliste erscheint daher ab dem dritten Grundschuljahr möglich,<br />

je nach individueller Problemlage und diagnostischer Fragestellung lässt sie sich aber<br />

bis weit in den Sekundarstufenbereich hinein nutzen.<br />

Psychometrische Kennwerte. Angaben über die psychometrischen Eigenschaften der<br />

systematischen Wörterliste sind anhand der vorliegenden Daten allerdings nur annäherungsweise<br />

möglich.<br />

Allererste explorative Analysen von 45 Datensätzen rechtschreibschwacher Kinder und Jugendlicher bestätigen<br />

der vorläufigen Parallelform A eine insgesamt zureichende interne Konsistenz (KR-20 = .93) und eine<br />

mittlere Itemschwierigkeit von PAM = 57.6 (s = 18.7, Pmin = 21.1, Pmax = 89.7). Die bereichsspezifischen Fehlerprozentwerte<br />

korrelieren untereinander zwischen r = .42 und r = .71 (p < .01). Die Summe aller richtig geschriebenen<br />

Listenwörter korreliert mit den T-Werten der Testverfahren zu r = .65 (p = .000) und zeigt sich<br />

bedeutsam von der Klassenstufe (r = .65, p = .000), aber nicht vom Geschlecht (r = .02, p > .05) der Schüler<br />

beeinflusst. Mit der relativen Fehlerdichte im Rechtschreibtest (Verhältnis aller Fehlschreibungen zur Anzahl<br />

der Testitems) erweist sich die Summe aller richtig geschriebenen Listenwörter vor Maßnahmenbeginn erwartungsgemäß<br />

zu r = -.83 (p = .000) korreliert.<br />

Diese vorläufige Datenlage erlaubt sicherlich nur grobe Orientierungen. Hier sind umfassende<br />

Untersuchungen (auch an unausgelesenen Stichproben) erforderlich, die im Rahmen<br />

der gegebenen Praxisbedingungen allerdings nicht durchzuführen sind.<br />

Anwendung und Durchführung. In Anknüpfung an die einleitende Fehlerexploration (Kopiervorlage<br />

01) zu Förderungsbeginn macht die Lehrkraft nochmals deutlich, worum es bei<br />

dieser Lernprobe geht: Durch das Schreiben der folgenden Wörter soll herausgefunden<br />

werden, welche Fehler im Einzelfall besonders oft auftreten und welche nicht – so dass<br />

man mit Hilfe dieser Ergebnisse genauer und sicherer einschätzen kann, gegen welche<br />

Fehler vor allem etwas getan werden muss und da<strong>für</strong> einen entsprechenden Lernplan (Kopiervorlage<br />

05) erstellt. In diesem Sinne sollte den Schülern auch ausdrücklich verdeutlicht<br />

werden, dass es bei dieser Lernprobe nicht darauf ankommt, möglichst keine Fehler zu<br />

machen, sondern dass Fehler absehbar zu erwarten sind. Von entscheidender Bedeutung<br />

ist es hier vielmehr, die bei jedem einzelnen Schüler besonders starken Fehlerarten zu ermitteln.<br />

Die Durchführung der Lernprobe wird zunächst anhand eines Beispielitems erklärt: „Ich<br />

sage erst die Nummer des Kästchens, dann das Wort… und nach einer kurzen Pause das<br />

Wort noch einmal. Also zum Beispiel: 0… Anfang… Anfang…“ Auf Nachfrage kann das<br />

Wort auch noch ein drittes Mal gesagt werden. Die Lehrkraft sollte sich dabei um eine<br />

möglichst normale Aussprache bemühen – d.h. keine überbetonte, übertrieben langsame<br />

bzw. gedehnte oder syllabierende Sprechweise praktizieren. Selbstverständlich sollte sie<br />

auch darauf achten, nicht zu schnell zu diktieren. Außerdem sollte sie sich unbedingt bemühen,<br />

auf mögliche Schülerfragen oder -äußerungen nicht bewertend oder helfend zu re-<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 7


agieren. Und schließlich sollte sie beim Diktieren unangemessene nonverbale Einflussnahmen<br />

vermeiden.<br />

Die Items liegen <strong>für</strong> beide Parallelformen der systematischen Wörterliste tabellarisch vor<br />

und werden in der vorgesehenen Reihenfolge vorgelesen. In der Regel dauert die reine<br />

Durchführung des Wörterdiktats etwa 20–30 Minuten. In bestimmten Einzelfällen dürfte die<br />

Bearbeitungsdauer allerdings auch deutlich höher ausfallen. Im Zweifelsfall gilt dann, die<br />

Datenerhebung den individuellen Möglichkeiten des Schülers anzupassen und die Anwendung<br />

der Itemliste unter Umständen auch auf zwei Diagnosetermine zu verteilen.<br />

Auswertung und Interpretation. Mit Hilfe des tabellarischen Auswertungsschlüssels, der<br />

<strong>für</strong> jedes Item exemplarische Fehlschreibungen enthält, werden die im Einzelfall aufgetretenen<br />

Fehler zugeordnet und in dem betreffenden Auswertungsraster per Strichliste notiert.<br />

Wenn also beim Item Nr. 1 („eng“) der Endlaut falsch verschriftet worden ist, dann<br />

wird da<strong>für</strong> ein Strich in dem g-Kästchen der Fehlerkategorie gk+ eingetragen. Andere als<br />

die pro Item angeführten Fehlernotierungen werden nicht berücksichtigt: Wenn etwa das<br />

Item Nr. 1 fälschlicherweise mit nn geschrieben worden ist, geht dieser Fehler nicht in die<br />

Analyse des Wortes ein. Ergänzend können aber <strong>für</strong> jedes Item Verstöße gegen die richtige<br />

Groß-/Kleinschreibung (grokl) und gegen die lautgetreue Verschriftung (lautg) festgehalten<br />

werden. In die unteren leeren Kästchen lassen sich zudem individuelle Besonderheiten<br />

wie bestimmte Graphierungsprobleme (spt, qu) oder Schwierigkeiten bei der lautgetreuen<br />

Verschriftung (Durchgliederung, Unterscheidung ähnlich klingender Anlaute oder<br />

Stammvokale) protokollieren. Diese Angaben gehen jedoch nicht in die quantifizierende<br />

Betrachtung der orthographischen Fehlerbereiche ein.<br />

Fehler eintragen:<br />

Beispiel<br />

25<br />

Wortstellen<br />

16<br />

Wortstellen<br />

25<br />

Wortstellen<br />

15<br />

Wortstellen<br />

lautg<br />

lllll<br />

gk 8<br />

llll<br />

i 5<br />

l<br />

l-ll 11<br />

llll ll<br />

s 4<br />

lll<br />

dt<br />

llll ll<br />

dt 6<br />

lll<br />

ie 8<br />

lll<br />

kck 8<br />

llll<br />

ss 5<br />

l<br />

10<br />

bp 3<br />

l<br />

ih 3<br />

l<br />

ztz 6<br />

llll<br />

ß 6<br />

llll<br />

grokl 60<br />

llll llll l<br />

-h 4<br />

ll<br />

AVSi<br />

gk+<br />

40<br />

Lä<br />

ieih<br />

31<br />

LäAVSi<br />

ll+<br />

60<br />

AVScLä<br />

ssß<br />

53<br />

18<br />

Lösungs-<br />

kompetenzen<br />

Ableiten/Verlängern<br />

Silben<br />

Lautlänge<br />

Lautlänge<br />

Ableiten/Verlängern<br />

Silben<br />

Ableiten/Verlängern<br />

Lautschärfe<br />

Lautlänge<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 8<br />

:


Nach Abschluss der Fehlerzuordnung ergibt sich <strong>für</strong> jeden orthographischen Kompetenzbereich<br />

ein Summenwert von Fehlschreibungen, der nunmehr in einen bereichsspezifischen<br />

Fehlerprozentwert umzurechnen ist. Dazu wird die im Einzelfall aufgelaufene Fehlersumme<br />

in Hinblick auf die jeweilige Anzahl an fehlerartspezifischen Wortstellen relativiert:<br />

Dieser Wert liegt im Bereich von 0 (alles rich-<br />

tig) bis 100 (alles falsch). Sind zum Beispiel im Bereich<br />

gk+ von insgesamt 21 kritischen Wortstellen<br />

bei 14 Wortstellen Fehler gemacht worden, so beträgt<br />

der betreffende Fehlerprozentwert aufgerundet<br />

FP = 67.<br />

FP =<br />

n Fehlerpro Fehlerart ���� 100<br />

n Wortstellenfehlerartspezifisch<br />

Die auf diese Weise erhaltenen Fehlerprozente erlauben zunächst einmal einen diagnostisch<br />

zureichenden, in seinen Voraussetzungen auch hinlänglich standardisierten Überblick<br />

zur intraindividuell kennzeichnenden Fehlersituation des Schülers. So lässt sich <strong>für</strong><br />

jeden Einzelfall feststellen, ob die bestehenden Rechtschreibschwierigkeiten differenziert<br />

auf bestimmte oder gleichermaßen auf alle Kompetenzbereiche zurückgehen. Bereichsspezifische<br />

Fehlerprozentwerte, die den Betrag von FP = 30 übersteigen, geben sicherlich<br />

einschlägigen Förderbedarf zu erkennen. Dementsprechend können sie auch in eine intraindividuelle<br />

Rangfolge gebracht werden, die anschaulich über die bestehenden Stärken<br />

und Schwächen des Schülers informiert.<br />

Eine interindividuelle Einschätzung der Schülerergebnisse, d.h. ihr empirisch abgesicherter Vergleich mit<br />

einem definierten sozialen Bezugsnormkriterium, ist mit diesen Fehlerprozentwerten schlechterdings (noch)<br />

nicht möglich – eine solche Interpretation kann sinnvollerweise nur unter Rückgriff auf eine geeignete Datenbasis<br />

geschehen.<br />

Verwendung im Förderungsverlauf. Die <strong>für</strong> jeden Einzelfall erhältlichen Fehlerprozentwerte<br />

geben verlässliche Hinweise auf entsprechenden Förderbedarf und auf die intraindividuell<br />

kennzeichnenden Schwächen bzw. Stärken des Schülers. Insofern können sie<br />

einerseits dem Schüler nachvollziehbare Anhaltspunkte zur Einschätzung seiner Rechtschreibprobleme<br />

liefern – andererseits bieten sie der Lehrkraft handlungsleitende Orientierungen<br />

zur systematischen Gestaltung des weiteren Förderungsgeschehens an. Unter Berücksichtigung<br />

sämtlicher fallspezifischer Informationen erscheint die Erstellung eines vorläufigen<br />

Lernplans möglich, indem eine individuell maßgebliche Auswahl und Reihenfolge<br />

der kritischen Kompetenzbereiche entschieden werden kann.<br />

Dabei muss der Kompetenzbereich mit der größten Fehlerbelastung nicht zwangsläufig auch vorrangig in<br />

der Förderung berücksichtigt werden. Unter Beachtung der jeweils zugrunde liegenden Lösungsstrategien<br />

mag es im konkreten Einzelfall sinnvoller sein, zunächst den Bereich mit den leichteren Voraussetzungen zu<br />

thematisieren und auf dieser Grundlage dann erst den lösungsstrategisch schon etwas komplexeren Bereich<br />

anzugehen. In diesem Sinne hat es sich erfahrungsgemäß als günstiger erwiesen, beispielsweise bei Schülern<br />

mit erheblichen Auslaut- und Dopplungsfehlern erst einmal die entsprechenden Kompetenzen zum<br />

Lernbereich gk+ zu entwickeln und zu stabilisieren – und unter dieser Voraussetzung den Lernbereich l-ll zu<br />

bearbeiten, der teilweise die einschlägigen Lösungsschritte (nämlich Ableiten/Verlängern, Silben) der Auslautverschriftung<br />

beinhaltet. Ähnliches mag <strong>für</strong> jene Schüler gelten, die beträchtliche Probleme in den Lernbereichen<br />

ieih und l-ll zeigen. Auch hier dürfte es lernstrategisch günstiger sein, die <strong>für</strong> beide Bereiche zentrale<br />

Fähigkeit zur Lautlängeanalyse zunächst einmal begrenzt anhand der ie-Verschriftung aufzubauen und<br />

danach <strong>für</strong> die Dopplungsverschriftung zu übernehmen. Andere umschriebene Fehlerarten, wie sie etwa bestimmte<br />

Graphierungsprobleme (qu, spt, chsch) betreffen können, lassen sich im Einzelfall ohnehin in den<br />

geplanten Förderungsverlauf integrieren und mit der Bearbeitung anderer Rechtschreibaspekte gezielt verbinden.<br />

Darüber hinaus dürfte der Einsatz beider Parallelformen der systematischen Wörterliste<br />

umfassende fehlerartspezifische Informationen zur intraindividuellen Entwicklung des<br />

Schülers gewährleisten. Mit ihnen werden dann hinlänglich vergleichbare Vorher-Nachher-<br />

Daten zur praxisbegleitenden Evaluierung der Förderung verfügbar.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 9


Systematische Wörterliste<br />

Name Datum<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

13 14 15<br />

16 17 18<br />

19 20 21<br />

Kopiervorlage 02: Formblatt Wörterliste<br />

� Itemsatz A.1<br />

� Itemsatz A.2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 10


22 23 24<br />

25 26 27<br />

28 29 30<br />

31 32 33<br />

34 35 36<br />

37 38 39<br />

40 41 42<br />

43 44 45<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 11


46 47 48<br />

49 50 51<br />

52 53 54<br />

55 56 57<br />

58 59 60<br />

richtig<br />

60 Wörter<br />

falsch<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 12


Systematische Wörterliste<br />

Itemsatz A.1: Wörterliste und Auswertung<br />

Nr. Wort gk+ ieih ll+ ssß<br />

1 eng enk<br />

2 Schwamm Schwam<br />

3 Platz Plaz<br />

4 Kreis Kreiss, -ß, -z<br />

5 bringt brinkt briengt<br />

6 ihm im, ie-<br />

7 stark starg starck<br />

8 glatt glat<br />

9 Zweig Zweik<br />

10 Fluss Flus, -ß, -z<br />

11 hier hir<br />

12 wild wilt wield<br />

13 schlank schlang schlanck<br />

14 Holz Holtz<br />

15 Stier Stir<br />

16 früh frü<br />

17 Wut Wud Wutt<br />

18 glaubt glaupt<br />

19 schiebt schiept schibt<br />

20 nass nas, -ß, -z<br />

21 Spiegel Spigel<br />

22 weiß weis, -ss, -z<br />

23 Hemd Hemt<br />

24 Kranz Krantz<br />

25 kam kamm<br />

26 löst lösst, -ß, -z<br />

27 Paket Paked Packet<br />

28 Zelt Zeld<br />

29 Dieb Diep Dib<br />

30 Schwan Schwann<br />

31 Spaß Spas, -ss, -z<br />

32 holt hollt<br />

33 niest nist niesst, -ß, -z<br />

34 Qual Quall<br />

35 Kerze Kertze<br />

36 grüßt grüst, -ss, -z<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 13


Nr. Wort gk+ ieih ll+ ssß<br />

37 Fell Fel<br />

38 ihre ire, -ie<br />

39 angefasst angefast, -ß, -z<br />

40 nickt nigt nieckt nikt<br />

41 steht stet<br />

42 kennt kent<br />

43 bloß blos, -ss, -z<br />

44 Herz Hertz<br />

45 gebrannt gebrannd gebrant<br />

46 ihnen inen, -ie innen<br />

47 passt past, -ß, -z<br />

48 roh ro<br />

49 Laken Lacken<br />

50 hockt hogt hokt<br />

51 schließt schlißt schliest, -ss, -z<br />

52 gesund gesunt<br />

53 gemusst gemust, -ß, -z<br />

54 gießt gißt giest, -ss, -z<br />

55 sieht siet siht<br />

56 Glas Glass, -ß, -z<br />

57 Kreuzung Kreuzunk Kreutzung<br />

58 Schreck Schreg Schrek<br />

59 Hoffnung Hoffnunk Hofnung<br />

60 trinkt tringt trienkt trinckt<br />

Σ Fehlerstellen 25 16 26 15<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 14


Systematische Wörterliste<br />

Itemsatz A.2: Wörterliste und Auswertung<br />

Nr. Wort gk+ ieih ll+ ssß<br />

1 klug kluk<br />

2 Stamm Stam<br />

3 Schatz Schaz<br />

4 Preis Preiss, -ß, -z<br />

5 springt sprinkt spriengt<br />

6 ihr ir, ie-<br />

7 Tank Tang Tanck<br />

8 satt sat<br />

9 Zwerg Zwerk<br />

10 Kuss Kus, -ß, -z<br />

11 vier vir<br />

12 mild milt mield<br />

13 krank krang kranck<br />

14 Salz Saltz<br />

15 Tier Tir<br />

16 froh fro<br />

17 Mut Mud Mutt<br />

18 schraubt schraupt<br />

19 liebt liept libt<br />

20 blass blas, -ß, -z<br />

21 Fieber Fiber<br />

22 heiß heis, -ss, -z<br />

23 Held Helt<br />

24 Tanz Tantz<br />

25 stört störrt<br />

26 döst dösst, -ß, -z<br />

27 Plakat Plakad Plackat<br />

28 Welt Weld<br />

29 Sieb Siep Sib<br />

30 Strom Stromm<br />

31 Gruß Grus, -ss, -z<br />

32 Ton Tonn<br />

33 liest list liesst, -ß, -z<br />

34 schmal schmall<br />

35 Schürze Schürtze<br />

36 büßt büst, -ss, -z<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 15


Nr. Wort gk+ ieih ll+ ssß<br />

37 Brett Bret<br />

38 ihr ir, -ie<br />

39 aufgepasst aufgepast, -ß, -z<br />

40 schickt schigt schieckt schikt<br />

41 dreht dret<br />

42 nennt nent<br />

43 Kloß Klos, -ss, -z<br />

44 Scherz Schertz<br />

45 erkannt erkannd erkant<br />

46 ihnen inen, -ie innen<br />

47 lässt läst, -ß, -z<br />

48 Reh Re<br />

49 Haken Hacken<br />

50 lockt logt lokt<br />

51 fließt flißt fliest, -ss, -z<br />

52 Geduld Gedult<br />

53 gewusst gewust, -ß, -z<br />

54 Spieß Spiß Spies, -ss, -z<br />

55 zieht ziet ziht<br />

56 Gras Grass, -ß, -z<br />

57 Heizung Heizunk Heitzung<br />

58 Fleck Fleg Flek<br />

59 Öffnung Öffnunk Öfnung<br />

60 winkt wingt wienkt winckt<br />

Σ Fehlerstellen 25 16 26 15<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 16


Name Datum<br />

Kopiervorlage 03: Auswertung Wörterliste<br />

Systematische Wörterliste � Itemsatz A.1<br />

lllll ll<br />

� Itemsatz A.2<br />

25<br />

Wortstellen<br />

16<br />

Wortstellen<br />

n<br />

26<br />

Wortstellen<br />

15<br />

Wortstellen<br />

lautg 60<br />

gk 11<br />

i 4<br />

l-ll 12<br />

s 4<br />

dt 7<br />

ie 9<br />

kck 8<br />

ss 5<br />

bp 3<br />

ih 3<br />

dt<br />

ztz 6<br />

ß 6<br />

grokl 60<br />

-h 4<br />

AVSil<br />

gk+<br />

Lä<br />

ieih<br />

LäAVSil<br />

ll+<br />

AVScLä<br />

ssß<br />

richti<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 17


Schülerorientierende Fehleranalyse<br />

Die Ergebnisse der Lernprobe gilt es nun auch dem Schüler anschaulich und nachvollziehbar<br />

zu vermitteln. Er soll die Gelegenheit erhalten, seine eigene Leistungssituation in Hinblick<br />

auf ihre maßgeblichen Stärken und Schwächen selbst explorieren, wahrnehmen und<br />

beurteilen – und dadurch schließlich Anhaltspunkte zur Differenzierung, Strukturierung und<br />

Veränderung seiner Rechtschreibkompetenzen entdecken zu können. Der Schüler wird<br />

somit kooperativ in die Diagnose seiner Schwierigkeiten einbezogen und in der Folge an<br />

der Planung geeigneter Förderungsschritte beteiligt. Dazu werden ihm anhand eines entsprechenden<br />

Analysebogens (Kopiervorlage 04) fehlerartspezifisch differenzierte Leistungsrückmeldungen<br />

verfügbar gemacht. Durch sie soll er direkt in die Lage versetzt werden,<br />

seine individuellen Fehlerbelastungen gleichsam auf einen Blick zu erkennen und in<br />

ihrer Bedeutung einzuschätzen. Die Fehlerbelastungen in den einzelnen Lernbereichen<br />

werden anhand der betreffenden Fehlerprozentwerte quantifiziert und dargestellt.<br />

Die Lehrkraft muss den Analysebogen eingehend erläutern. Dabei muss sie zunächst einmal erklären, dass<br />

sich die erste Fehlerkategorie auf Verstöße gegen die lautgetreue Verschriftung bezieht. Zudem muss dem<br />

Schüler die Analogie von hoher Zahl und hoher Fehlerbelastung (und umgekehrt) verständlich werden. Als<br />

grundlegender Beurteilungsmaßstab gilt einfach: „Je länger der Strich, desto mehr Fehler.“ Genauere Erklärungen<br />

sollten (je nach Alter und Entwicklungsstand) des Schülers erst auf entsprechende Nachfragen gegeben<br />

werden.<br />

In einem gemeinsamen Auswertungsgespräch<br />

erkunden Lehrkraft und Schüler<br />

diese Leistungsinformationen. Der Schüler<br />

kann dabei seine Fehlerbelastungen<br />

in den einzelnen Lernbereichen ausmachen<br />

und untereinander vergleichen. Darüber<br />

hinaus kann er diese Ergebnisse<br />

mit seinen einschlägigen Selbsteinschätzungen<br />

(Kopiervorlage 01) vergleichen.<br />

Etwaige Tendenzen des Schülers, bestimmte<br />

Fehlerbelastungen oder damit<br />

verbundene Fehleinschätzungen seiner<br />

eigenen Kompetenzen zu bagatellisieren,<br />

sollten von der Lehrkraft zwar deutlich<br />

angesprochen, keineswegs aber abwertend<br />

behandelt werden. Ebenso wenig<br />

sollte sie versuchen, ihre Sichtweise<br />

gegenüber dem Schüler durchzusetzen.<br />

Vielmehr nimmt sie hier eine moderierende,<br />

d.h. sachlich strukturierende und<br />

argumentierende Gesprächsrolle ein.<br />

Insgesamt zielt diese schülerorientierende<br />

Fehleranalyse also darauf<br />

ab, dem Schüler von sozialen<br />

Vergleichsmaßstäben unbelastete<br />

und inhaltlich, mithin fehlerartbezogen<br />

differenzierte Rückmeldungen<br />

über seine Rechtschreibleistungen verfügbar zu machen.<br />

Bei wiederholter Durchführung von Lernprobe und Fehleranalyse können auf diese Weise<br />

auch entsprechende Vorher-Nachher-Vergleiche vorgenommen werden, die Lehrkraft wie<br />

Schüler dann verlässliche und anschauliche Anhaltspunkte zur gemeinsamen Einschätzung<br />

der intraindividuell erreichten Leistungsentwicklung liefern.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 18


Kopiervorlage 04: schülerorientierende Fehleranalyse<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 19


Kooperativer Lernplan<br />

Mit der fehleranalytischen Thematisierung der Rechtschreibleistungen des Schülers ist ein<br />

erster wichtiger Ausgangspunkt <strong>für</strong> dessen kooperative Beteiligung am weiteren Förderungsgeschehen<br />

erreicht. In diesem Sinne werden die fehlerartspezifischen Leistungsinformationen<br />

zur gemeinsamen Planung des weiteren Maßnahmenverlaufs herangezogen.<br />

Dazu erarbeiten Lehrkraft und Schüler gemeinsam eine verbindliche Auswahl und Reihenfolge<br />

der individuell kritischen Lernbereiche. Die den einzelnen Fehlerarten zugewiesenen<br />

Rangpositionen lassen sich dann <strong>für</strong> die Planung der notwendigen Lernschritte nutzen. So<br />

entsteht eine zwischen Schüler und Lehrkraft verbindlich vereinbarte Abfolge der individuell<br />

als bedeutsam beurteilten Lernbereiche, die in einem entsprechenden Lernplan (Kopiervorlage<br />

05) festgehalten und dokumentiert wird.<br />

Der Lernplan enthält zunächst einmal sämtliche orthographischen Fehlerarten, die auch<br />

mit der systematischen Wörterliste erfasst werden. Darüber hinaus berücksichtigt er auch<br />

weitere Fehlerarten, die auf umschriebene Schwierigkeiten des Schülers mit der lautgetreuen<br />

Verschriftung (Laute, iöü/ou, schch, gegebenenfalls auch mn und fpf), mit der Graphierung<br />

bestimmter Laute (spt, Ququ, eiie) sowie mit weiteren orthographischen Phänomenen<br />

(fv, eä, h, gegebenenfalls auch fpf als Wortinlaut) hinweisen. Entscheidend <strong>für</strong> den<br />

Lernplan ist vorrangig das Auftreten des betreffenden Fehlers, seine genaue Einordnung<br />

als phonologisches oder orthographisches Problem wird zwangsläufig erst im Verlauf der<br />

Förderung möglich sein. Die leeren Fehlerkästchen ermöglichen es zudem, weitere Fehlerarten<br />

in den Lernplan aufzunehmen. Insgesamt können mit diesem Format jedwede diagnostischen<br />

Ergebnisse dargestellt werden – d.h. seine Anwendung ist nicht auf die systematische<br />

Wörterliste beschränkt, sondern kann prinzipiell auch auf der Basis einschlägiger<br />

Test- bzw. Diktatdaten erfolgen.<br />

Die kooperative Erstellung des Lernplans sollte dabei nach folgender<br />

Vorgehensweise geschehen: Zunächst werden die<br />

Markierungskreise aller Fehlerarten, die als besonders kritisch<br />

zu betrachten sind, farbig ausgemalt. Dann wählen Schüler und<br />

Lehrkraft die ersten drei Fehlerkästchen aus und nummerieren sie in der<br />

Reihenfolge der beabsichtigten Bearbeitung. Bestimmte Fehleraspekte,<br />

deren Bearbeitung sich in andere Lernbereiche systematisch integrieren<br />

lässt, können auch nur mit einem Kreuz gekennzeichnet werden.<br />

Je nach Einzelfall kann es außerdem auch<br />

sinnvoll sein, Fehler aus einem Lernbereich durch-<br />

����<br />

gehend mit derselben Ziffer zu nummerieren – insofern<br />

die zu entwickelnden Lösungskompetenzen <strong>für</strong><br />

alle betreffenden Fehlerstellen gelten. Die im Verlauf<br />

der Förderung dann abgearbeiteten Fehlerar-<br />

1<br />

ten werden im Lernplan durchgestrichen. Sind die<br />

drei ersten Fehlerarten erfolgreich abgeschlossen,<br />

legen Schüler und Lehrkraft drei weitere Arbeitsschritte fest.<br />

2 2 2 2<br />

Im weiteren Förderungsverlauf können schließlich auch die Ergebnisse praxisbegleitender<br />

Effektkontrollen zu Änderungen und Korrekturen im Lernplan genutzt werden.<br />

Auch in dieser Planungsphase sollte die Lehrkraft eine vornehmlich sachstrukturierende Gesprächsposition<br />

wahrnehmen. Eigene Bedenken im Zusammenhang mit ihr ungünstig erscheinenden Vorschlägen des Schülers<br />

sollte sie möglichst gezielt rückfragend und gegenstandsbezogen einbringen.<br />

Wesentliches Ziel dieser kooperativen Lernplanung ist es, den Schüler verantwortlich in<br />

die Maßnahme einzubinden – und dadurch wichtige Voraussetzungen <strong>für</strong> den weiteren,<br />

zunehmend schülerzentriert auszurichtenden Förderungsverlauf zu schaffen.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 20<br />

3


Kopiervorlage 05: Lernplan<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 21


Lösungsalgorithmen und Selbstinstruktionen als <strong>Lernhilfen</strong><br />

Schülern mit Rechtschreibschwierigkeiten fehlt es häufig an zulänglichen orthographischen<br />

Kompetenzen, weil sie die betreffenden Verschriftungsregeln nicht kennen oder<br />

nicht sicher anwenden können. Rechtschreibförderung muss deshalb versuchen, den <strong>für</strong><br />

sie bislang unzureichend verlaufenen Erwerb orthographischer Kompetenzen gezielt zu<br />

korrigieren, zu vervollständigen oder nachzuholen. Hierzu gilt es bei den betroffenen<br />

Schülern zweierlei Lernprozesse einzuleiten, zu organisieren, auszugestalten und miteinander<br />

zu verknüpfen – nämlich ihnen orthographische Regelkenntnisse zu vermitteln sowie<br />

mit ihnen lernstrategische Verhaltensmuster zur erfolgreichen Anwendung dieser<br />

Kenntnisse zu erarbeiten (Mannhaupt 1999; Naumann 1997; Scheerer-Neumann 1988).<br />

Aus tätigkeits- bzw. kognitionspsychologischer Sicht erscheint hier<strong>für</strong> insbesondere ein<br />

Förderungskonzept sinnvoll, das orthographische Regelmäßigkeiten algorithmisch als<br />

planvolle Abfolge einzelner Entscheidungsschritte veranschaulicht. Die Schüler erhalten<br />

so materialisierte Lösungsmuster, die sie in die Lage versetzen sollen, sich das <strong>für</strong> sie bedeutsame<br />

Regelwissen in überschaubaren Handlungssequenzen zu erarbeiten. Unter dieser<br />

Voraussetzung lassen sich dann Strategien einüben, mit denen das erworbene Regelwissen<br />

in korrespondierende Verhaltensroutinen überführt werden kann. Die orthographische<br />

Lösungshandlung muss deshalb von der Tätigkeitsebene in das Bewusstsein der<br />

Schüler verlagert und als Denkschema habitualisiert werden. Strategieerwerb vollzieht<br />

sich somit durch pädagogisch initiierte und gesteuerte Verinnerlichungsprozesse. Dazu ist<br />

es aneignungstheoretisch unbedingt erforderlich, die zu erlernende Handlung von der äußeren<br />

in die innere Sprache zu übertragen, indem der orthographische Lösungsweg vollständig<br />

versprachlicht und seine Anwendung von den Schülern vorerst laut kommentiert<br />

wird – bis sie ihn so gut beherrschen, dass sie seinen Ablauf allmählich verkürzen und seine<br />

sprachliche Begleitung zunehmend ausblenden können (Galperin 1967; Mannhaupt<br />

1992).<br />

Didaktisch-methodisch muss ein solches Förderungskonzept systematische <strong>Lernhilfen</strong><br />

vorhalten, mittels derer die orthographischen Verschriftungsregeln (Naumann 1999) verständlich<br />

rekonstruiert und in ihrer Anwendung eindeutig verbalisiert werden können.<br />

Als in dieser Hinsicht umfassend einsetzbare Lernhilfe haben sich visualisierte Lösungsalgorithmen<br />

bewährt (Faber 2001, 2002c, 2003b, 2004a,b,c). Sie stellen den betreffenden<br />

Lösungsweg in graphisch-symbolischer Form als verbindlichen Handlungs- bzw. Denkplan<br />

dar, der den Schülern als Arbeitsblatt vorliegt. In einer festgelegten Schrittfolge von verbalen<br />

Selbstinstruktionen (Lauth 2001) wird ihre Aufmerksamkeit auf das kritische Wort zentriert<br />

und eine reflexive Lösungshandlung eingeleitet, das jeweilige Rechtschreibproblem<br />

als konkrete Fragestellung bestimmt, zur Klärung dieser Fragestellung einen algorithmischen<br />

Lösungsweg mit eindeutigen Entscheidungskriterien entfaltet und die Lösung der<br />

kritischen Wortstelle in eine entsprechende Schreibhandlung überführt.<br />

Das Arbeiten mit dem solchen Lösungsplänen muss von der Lehrkraft zunächst eingehend<br />

erläutert und wiederholt laut denkend vorgemacht werden. Die Schüler wenden sie anfangs<br />

ausnahmslos laut denkend an. Dabei fahren sie den von ihnen ermittelten Lösungsweg<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt auf dem entsprechenden Algorithmusblatt mit Farbstift nach. Bei<br />

Fehlern oder Unsicherheiten unterbricht die Lehrkraft den Bearbeitungsvorgang und beginnt<br />

gemeinsam mit dem Schüler den richtigen Lösungsweg zu sondieren, wobei sie den<br />

richtigen Handlungsschritt gegebenenfalls wieder modellhaft demonstriert. Sowohl durch<br />

die laut gedachten Selbstinstruktionen als auch durch das farbige Markieren des gewählten<br />

Lösungswegs sollte es den Schülern besser gelingen, ihr Lösungsverhalten zu verlangsamen<br />

und mögliche impulsive Rateversuche eher durch reflexive Handlungsmuster<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 22


zu ersetzen. Zugleich dürften sie ihr eigenes<br />

Vorgehen bewusster wahrnehmen und genauer<br />

kontrollieren können. Schwierigkeiten bei der<br />

Bewältigung eines bestimmten Schrittes lassen<br />

sich im Lösungsplan eindeutig lokalisieren und<br />

gezielt angehen. Nur wenn die Schüler den Algorithmus<br />

hinreichend beherrschen, sollten sie<br />

das laute Denken allmählich ausblenden und<br />

die Schrittfolge des Lösungsplans verkürzen.<br />

Der Einsatz visualisierter Lösungsalgorithmen<br />

und laut gedachter Selbstinstruktionen kann der<br />

Förderung vielfältige Möglichkeiten zum systematischen<br />

Aufbau orthographischer Regelkenntnisse<br />

und Handlungsstrategien eröffnen.<br />

Hinsichtlich seiner konkreten Gestaltung bietet<br />

er genügend Spielräume, einen auf die Voraussetzungen<br />

der Schüler zugeschnittenen Aneignungsmodus<br />

zu entwickeln und ein höchstmögliches<br />

Maß an strukturiertem, transparentem<br />

und individualisiertem Lernen zu gewährleisten<br />

(Borchert 1996; Souvignier 2003) – etwa durch<br />

die gezielte Variation der Anzahl und Komplexität<br />

einzelner Lösungsschritte sowie die Einführung<br />

alternativer Begrifflichkeiten und Selbstinstruktionen.<br />

Lösungsweg<br />

Problem<br />

Lösung<br />

Bei alledem werden sich durch visualisierte Lösungsalgorithmen<br />

insgesamt aber nur dann hin- Handlung<br />

längliche Förderungseffekte erreichen lassen,<br />

Abb. 1<br />

wenn ihr Einsatz in einem didaktisch-methodisch<br />

Arbeitskontext mit klein(st)schrittigen Individualisierungsmöglichkeiten, fehlerartspezifischen<br />

Lernsequenzen, analog formatierten Übungsmaterialien und alternativen Diktatpraktiken<br />

erfolgt (Kossow 1979; Mann 1991; Schulte-Körne 2003; Weigt 1994).<br />

Vor allem konzeptionell adäquaten Übungsmaterialien kommt hier ein zentraler Stellenwert<br />

zu: Sie müssen die jeweiligen orthographischen Anforderungen mittels algorithmisch<br />

formatierter Aufgabentypen abbilden, durch die es den Schülern konsequent ermöglicht<br />

wird, ihre erworbenen Regelkenntnisse in lernstrategisch angemessenes Verhalten umzusetzen.<br />

Deshalb sollten sie die Bearbeitung des fehlerartspezifisch kritischen Wortmaterials<br />

stets optional mit der Verbalisierung selbstinstruktiver Lösungskommentare verknüpfen<br />

und dazu geeignete Hilfestellungen vorsehen – so dass die gedankliche Festigung des individuell<br />

vorhandenen Lösungswissens bereits durch die Aufgabenstruktur je nach Lernstand<br />

der Schüler gezielt unterstützt und die Habitualisierung einschlägiger Handlungsroutinen<br />

erleichtert wird. Je nach Lernstand der Schüler können die betreffenden Denkhilfen<br />

verkürzt und schließlich ganz weggelassen – bei auftretenden Schwierigkeiten aber auch<br />

wieder vollständig genutzt werden (Faber 2001b, 2002a,b, 2003a).<br />

Die bislang praxisbegleitend durchgeführten Effektkontrollen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

mit Lösungsalgorithmen und Selbstinstruktionen haben an vier verschiedenen<br />

Kohorten, deren Förderung jeweils nach knapp zwei Jahren beendet worden ist,<br />

bedeutsame Leistungsfortschritte nachweisen können. Die betreffenden Analysen umfas-<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 23


sen inzwischen einen Interventionszeitraum von etwa acht Jahren und basieren auf den<br />

Daten von insgesamt N = 100 rechtschreibschwachen Kindern und Jugendlichen. Insgesamt<br />

haben sich die entsprechenden Befunde wiederholt replizieren und fortschreitend<br />

präzisieren lassen: Auf der Basis einschlägiger Normtestwerte haben die langfristig geförderten<br />

Schüler intra- wie interindividuell bedeutsame Leistungsfortschritte erzielt. Dabei<br />

zeigen sie vor allem in jenen explizit trainierten Lernbereichen signifikante Leistungssteigerungen,<br />

die unter ausschließlicher Anwendung der konzeptgemäßen Methoden und Materialien<br />

in gesonderten Trainingssequenzen vollständig bearbeitet worden sind. In etwas<br />

geringerem, aber dennoch überzufälligem Ausmaß gilt dies auch <strong>für</strong> solche implizit trainierten<br />

Lernbereiche, die nicht in gesonderten Trainingssequenzen bearbeitet worden sind<br />

– deren Bewältigung von den Schülern in der Auseinandersetzung mit ihren jeweiligen<br />

Trainingsinhalten dennoch häufig zu leisten war und in der Förderung nötigenfalls gezielt<br />

unterstützt werden musste. Demgegenüber haben sich <strong>für</strong> einen untrainierten Lernbereich<br />

keine nennenswerten Verbesserungen nachweisen lassen (Faber 2003b,c, 2004b,c).<br />

Obschon diese Ergebnisse <strong>für</strong><br />

die Wirksamkeit einer Rechtschreibförderung<br />

mit Lösungsalgorithmen<br />

und Selbstinstruktionen<br />

sprechen (Scheithauer &<br />

Petermann 2003; Mannhaupt<br />

2002), gilt es sie durch weitere<br />

Kontrollanalysen unbedingt zu<br />

replizieren und hinsichtlich verschiedener<br />

Detailfragen weiter<br />

zu differenzieren. Dabei ersetzen<br />

solche praxisbegleitenden<br />

Effektkontrollen auch unter Einhaltung methodisch einschlägiger Mindestanforderungen<br />

(Mannhaupt 2002) eine systematische Validierung möglicher konzeptspezifischer Förderungseffekte<br />

durch entsprechend quasi-experimentelle Feldstudien (im Kontroll- bzw. Vergleichsgruppendesign)<br />

keinesfalls – in dieser Hinsicht geeignete Untersuchungen lassen<br />

sich allerdings unter den gegebenen Praxisbedingungen (schon allein wegen der Problematik<br />

unbehandelter Kontrollgruppenschüler) nicht durchführen und müssen zwangsläufig<br />

breiter ansetzenden Forschungsaktivitäten vorbehalten bleiben.<br />

Literatur<br />

T-Werte<br />

Borchert, J. (1996). Pädagogisch-therapeutische<br />

Interventionen bei sonderpädagogischem Förderbedarf.<br />

Göttingen: Hogrefe.<br />

Faber, G. (2001a). Visualisierte Lösungsalgorithmen<br />

in der Arbeit mit rechtschreibschwachen<br />

Schulkindern: Ein Ansatz zum systematischen<br />

Aufbau orthographischer Kompetenzen. Sonderpädagogik<br />

31, 108-117.<br />

Faber, G. (2001b). Materialien zur Förderung orthographischer<br />

Kompetenzen. Band 1: Visualisierte<br />

Lösungsalgorithmen und verbale Selbstinstruktionen<br />

im Lernbereich gk. Goslar: Brumby.<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

32<br />

48<br />

Kohorte 1<br />

(n=24)<br />

50<br />

35 34<br />

Kohorte 2<br />

(n=31)<br />

vorher nachher<br />

Faber, G. (2002a). Materialien zur Förderung orthographischer<br />

Kompetenzen. Band 2: Visualisierte<br />

Lösungsalgorithmen und verbale Selbstinstruktionen<br />

im Lernbereich dt. Goslar: Brumby.<br />

Faber, G. (2002b). Materialien zur Förderung orthographischer<br />

Kompetenzen. Band 3: Visualisierte<br />

Lösungsalgorithmen und verbale Selbstinstruktionen<br />

im Lernbereich ie. Goslar: Brumby.<br />

Faber, G. (2002c). Algorithmische und selbstinstruktive<br />

<strong>Lernhilfen</strong> in der Rechtschreibförderung.<br />

Konzept und Anwendung visualisierter Lö-<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 24<br />

51<br />

Kohorte 3<br />

(n=26)<br />

36<br />

49<br />

Kohorte 4<br />

(n=19)


sungspläne. Zeitschrift <strong>für</strong> Heilpädagogik 53,<br />

194-198.<br />

Faber, G. (2003a). Materialien zur Förderung orthographischer<br />

Kompetenzen. Band 4: Visualisierte<br />

Lösungsalgorithmen und verbale Selbstinstruktionen<br />

im Lernbereich II. Goslar: Brumby.<br />

Faber, G. (2003b). Lösungsalgorithmen und Selbstinstruktionen<br />

in der Rechtschreibförderung. Kindheit<br />

und Entwicklung 12, 243-248.<br />

Faber, G. (2003c). Rechtschreibförderung mittels<br />

visualisierter Lösungsalgorithmen und verbaler<br />

Selbstinstruktionen: Weitere Ergebnisse praxisbegleitender<br />

Effektkontrollen. Sonderpädagogik<br />

33, 127–134.<br />

Faber, G. (2004a). „Stimmlos, lang… also mit ß!“ –<br />

Systematische Rechtschreibförderung mit algorithmischen<br />

Lösungsplänen und Aufgabenformaten<br />

im Lernbereich s-Laute. Materialien <strong>für</strong> den<br />

Klassen- und Förderunterricht. Clausthal-Zellerfeld:<br />

Papierflieger.<br />

Faber, G. (2004b). Allgemeine und spezifische Veränderungen<br />

in den orthographischen Kompetenzen<br />

rechtschreibschwacher Schüler: Die Ergebnisse<br />

praxisbegleitender Effektkontrollen nach<br />

einer zweijährigen Förderung mit algorithmischen<br />

und selbstinstruktiven <strong>Lernhilfen</strong>. Sonderpädagogik<br />

34, 150-164.<br />

Faber, G. (2004c). Algorithmische und selbstinstruktive<br />

<strong>Lernhilfen</strong> in der Rechtschreibförderung.<br />

Exemplarische Einzelfallanalysen zur systematischen<br />

Entwicklung orthographischer Schülerkompetenzen.<br />

Zeitschrift <strong>für</strong> Heilpädagogik 55,<br />

487-496.<br />

Galperin, P.J. (1967). Die geistige Handlung als<br />

Grundlage <strong>für</strong> die Bildung von Gedanken und<br />

Vorstellungen. In: Hiebsch, H. (Hrsg.). Ergebnisse<br />

der sowjetischen <strong>Psychologie</strong> (33-38). Berlin:<br />

Akademie-Verlag.<br />

Kossow, H.-J. (1979). Zur Therapie der Lese-<br />

Rechtschreibschwäche. Aufbau und Erprobung<br />

eines theoretisch begründeten Therapieprogramms<br />

(6. Aufl.). Berlin: Deutscher Verlag der<br />

Wissenschaften.<br />

Lauth, G.W. (2001). Selbstkontrollverfahren, kognitives<br />

Modellieren und Selbstinstruktionstraining.<br />

In: Lauth, G.W., Brack, U.B. & Linderkamp, F.<br />

(Hrsg.). Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen.<br />

Praxishandbuch (542-549). Weinheim:<br />

Beltz.<br />

Mann, C. (1991). Selbstbestimmtes Rechtschreiblernen.<br />

Rechtschreibunterricht als Strategievermittlung.<br />

Weinheim: Beltz.<br />

Mannhaupt, G. (1992). Strategisches Lernen. Eine<br />

empirische Studie zur Ausbildung von Monitoring<br />

im frühen Schriftspracherwerb. Heidelberg:<br />

Asanger.<br />

Mannhaupt, G. (1999). Strategische und entwicklungsorientierte<br />

Fördermaßnahmen <strong>für</strong> das<br />

Rechtschreiben. Kindheit und Entwicklung 8,<br />

158-161.<br />

Mannhaupt, G. (2002). Evaluationen von Förderkonzepten<br />

bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten<br />

– Ein Überblick. In: Schulte-Körne, G. (Hrsg.).<br />

Legasthenie: Zum aktuellen Stand der Ursachenforschung,<br />

der diagnostischen Methoden und der<br />

Förderkonzepte (245-258). Bochum: Winkler.<br />

Naumann, C.L. (1997). Chaosbegrenzung durch<br />

Lernwegweiser. Hilfen aus der Orthographiestruktur<br />

<strong>für</strong> das Rechtschreiblernen in und vor allem<br />

nach der Grundschule. In: Büchner, I. (Hrsg.).<br />

Lesen auch über die Grundschule hinaus/<br />

Theorie und Praxis der individuellen Zweisprachigkeit<br />

und gesellschaftlichen Mehrsprachigkeit<br />

(78-99). Hamburg: Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Lesen<br />

und Schreiben.<br />

Naumann, C.L. (1999). Orientierungswortschatz.<br />

Die wichtigsten Wörter und Regeln <strong>für</strong> die Rechtschreibung<br />

Klassen 1–6 (4. Aufl.). Weinheim:<br />

Beltz.<br />

Scheerer-Neumann, G. (1988). Rechtschreibtraining<br />

mit rechtschreibschwachen Hauptschülern<br />

auf kognitionspsychologischer Grundlage: Eine<br />

empirische Untersuchung. Opladen: Westdeutscher<br />

Verlag.<br />

Scheithauer, H. & Petermann, F. (2003). Wirksame<br />

und effektive psychotherapeutische Interventionen<br />

im Kindes- und Jugendalter. In: Petermann,<br />

F. (Hrsg.). Kinderverhaltenstherapie. Grundlagen,<br />

Anwendungen und manualisierte Trainingsprogramme<br />

(328-357). Hohengehren: Schneider.<br />

Schulte-Körne, G. (2003). Lerntherapeutisch begründete<br />

Therapieverfahren. In: von Suchodoletz,<br />

W. (Hrsg.). Therapie der Lese-Rechtschreibstörung<br />

(LRS). Traditionelle und alternative<br />

Behandlungsmethoden im Überblick (31-54).<br />

Stuttgart: Kohlhammer.<br />

Souvignier, E. (2003). Instruktion bei Lernschwierigkeiten.<br />

In: Ricken, G., Fritz, A. & Hofmann, C.<br />

(Hrsg.). Diagnose: Sonderpädagogischer Förderbedarf<br />

(402-415). Lengerich: Pabst.<br />

Weigt, R. (1994). Lesen- und Schreibenlernen kann<br />

jeder!? Methodische Hilfen bei Lese-Rechtschreibschwäche.<br />

Neuwied: Luchterhand.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 25


Lautes Denken beim Schreiben: Verbale Selbstinstruktionen<br />

Zu Beginn der Förderung sollten den Schülern grundlegende Informationen vermittelt werden,<br />

die ihnen verständlich machen, dass sie durch das laute Denken der einzelnen algorithmischen<br />

Lösungsschritte zunächst vor dem Schreiben, später auch beim Schreiben<br />

ihre Sicherheit erhöhen und mehr kritische Wörter erfolgreich bewältigen können. Solche<br />

metakognitiven Schülerinstruktionen sollten unbedingt die folgenden Überlegungen enthalten<br />

und anhand der betreffenden Graphik (Kopiervorlage 06) erklären:<br />

• Unterschiede zwischen bestimmten kritischen Buchstaben (z.B. g oder k am Wortende)<br />

kann man nicht hören.<br />

• Alle richtigen Wortschreibungen kann man sich nicht einprägen.<br />

• Es gibt aber viele „Denkwörter“, deren richtige Schreibung sich durch die Anwendung<br />

einer Regel sicher beweisen lässt.<br />

• Wenn man eine Regel kennt, kann man sie aber nicht<br />

schon sicher anwenden.<br />

• Deshalb ist es besser, eine Regel in kleine Schritte<br />

aufzuteilen und daraus einen „Denkplan“ zu machen.<br />

• Die Anwendung eines solchen Denkplans kann man<br />

dann in kleinen Schritten lernen und trainieren.<br />

• Dabei hilft es sehr, die einzelnen „Planschritte“ auf jeden<br />

Fall erst einmal laut zu denken.<br />

• Stopp – erst denken (entscheiden) und dann schreiben.<br />

• Durch lautes Denken erkennt man deutlicher, worauf man beim jeweiligen Wort achten<br />

und was man genau tun muss.<br />

• Durch lautes Denken merkt man auch rechtzeitig, was man vielleicht noch falsch macht<br />

oder bei welchem „Planschritt“ man noch unsicher ist.<br />

• Fehler lassen sich so rechtzeitig feststellen und besser verhindern.<br />

• Lautes Denken hilft, den Plan immer sicherer (und damit auch schneller) anwenden zu<br />

können.<br />

• Dazu ist es aber erforderlich, die laut denkende Anwendung des Plans ausführlich und<br />

sorgfältig zu üben.<br />

• Wenn man auf diese Weise sicher genug geworden ist, kann man das laute Denken<br />

wieder „ausschalten“ und braucht beim Schreiben nur noch still zu denken.<br />

Wie die einzelnen Instruktionspunkte in der konkreten Fördersituation tatsächlich aufbereitet und vermittelt<br />

werden können, hängt entscheidend von den betreffenden Schülern ab und erschließt sich der Lehrkraft oftmals<br />

erst im Verlauf dieser Instruktionsphase – mögliche didaktische Varianten dürften sich insbesondere<br />

hinsichtlich des Zeitbedarfs, der Auswahl und Menge geeigneter Wort- und Regelbeispiele sowie des Grads<br />

bzw. der Art der Veranschaulichung unterscheiden.<br />

Bei alledem sollte die Lehrkraft aber immer wieder Situationen entwickeln, in denen sie<br />

modellhaft demonstriert, wie lautes Denken funktioniert und wie man es beim Rechtschreiben<br />

nutzen kann.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 26


Kopiervorlage 06: Erst denken<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 27


Visualisierung orthographischer Lösungsstrategien<br />

In allen algorithmischen Lösungsplänen und Übungsformaten werden jeweils zwei oder<br />

mehr grundlegende Lösungsstrategien zur Bewältigung orthographischer Wortstellen abgerufen<br />

– und dabei durchgängig in einheitlicher Weise graphisch dargestellt:<br />

Wort ableiten<br />

oder verlängern<br />

in Silben<br />

segmentieren<br />

Analyse der<br />

Lautlänge<br />

Analyse der<br />

Lautschärfe<br />

Beispiel:<br />

„Zeigt… kommt von zei-gen.“<br />

Beispiel:<br />

„Schmal… a ist lang.“<br />

oder:<br />

„summt …<br />

tut sich was …“<br />

oder:<br />

„zischt …<br />

tut sich nichts …“<br />

Beispiel:<br />

„Löst… von lö-sen, also stimmhaft.“<br />

Je nach Lernbereich müssen die einzelnen Lösungskompetenzen in der algorithmisch erforderlichen<br />

Abfolge anhand der entsprechenden Materialien ausführlich erklärt, allmählich<br />

aufgebaut und intensiv trainiert werden.<br />

Dabei dürften auch hier wiederum die modellhaften Vorgaben der Lehrkraft von entscheidender<br />

Bedeutung sein.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 28


Lernbereiche und Lösungsstrategien im Überblick<br />

Die algorithmische Bewältigung der vier grundlegenden orthographischen Lernbereiche<br />

gk+ (gk, dt, bp, sz, h), ieih, ll+ (l-ll, ck, tz) und ssß gründet auf der systematischen Anwendung<br />

von vier elementaren Lösungsstrategien, die je nach Lernbereich in unterschiedlicher<br />

Kombination und Reihenfolge abzurufen und umzusetzen sind:<br />

Lösungsschritte/<br />

Teilkompetenzen<br />

-e -en -er<br />

Ableiten/Verlängern<br />

Sil ben<br />

Segmentieren<br />

Lautlängeanalyse<br />

Lautschärfeanalyse<br />

Wort-<br />

beispiele<br />

der<br />

die<br />

das<br />

Lernbereich<br />

gk+<br />

Lernbereich<br />

ieih<br />

Lernbereich<br />

ll+<br />

Lernbereich<br />

ssß<br />

Schritt 1 Schritt 2 Schritt 1<br />

Schritt 2 Schritt 3 Schritt 2<br />

eng<br />

gibt<br />

wird<br />

froh<br />

Schritt 1 Schritt 1 Schritt 4<br />

Wiese<br />

Kind<br />

Ziel<br />

findet<br />

kommt<br />

kam<br />

nickt<br />

Kreuz<br />

Lernbereich<br />

grokl<br />

in Verbindung mit allen anderen Lernbereichen<br />

Schritt 3<br />

grinst<br />

passt<br />

heißt<br />

Kloß<br />

Dem gründlichen Erwerb und der fortschreitenden Habitualisierung dieser vier (mit der<br />

Großschreibungsregel fünf) Lösungskompetenzen kommt <strong>für</strong> die gesamte regelbezogene<br />

Förderung somit eine zentrale Bedeutung zu – insofern sich dadurch weitreichende Möglichkeiten<br />

zur Initiierung und Stabilisierung lernstrategischer Transferprozesse eröffnen<br />

dürften.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 29


Algorithmische Lösungspläne gk+ (gk, dt, bp)<br />

Die Förderung beginnt mit der Erarbeitung des notwendigen Regelwissens, indem die<br />

Lehrkraft mit den Schülern den Algorithmus zur Ermittlung des kritischen Binnen- oder<br />

Endlauts anhand des visualisierten Lösungsplans exploriert und schrittweise rekonstruiert<br />

– also die entsprechende Grundform- bzw. Mehrzahlbildung als sachstrukturelles Lösungsprinzip<br />

entwickelt. Die vollständige Anwendung<br />

des Algorithmus wird dann laut denkend demonstriert<br />

und erklärt.<br />

Der algorithmische Lösungsplan wird in Verbindung<br />

mit den betreffenden Selbstinstruktionen systematisch<br />

eingeübt. Dazu übernehmen die Schüler laut<br />

denkend die von der Lehrkraft modellhaft vorgeführten<br />

Entscheidungs- bzw. Handlungsschritte und fahren<br />

den jeweils gefundenen Lösungsweg im Algorithmusschema<br />

mit Farbstift nach. Die laut gedachten<br />

Selbstanweisungen lassen sich beispielsweise <strong>für</strong><br />

den Lösungsplan gk (Kopiervorlage 07) nach folgendem<br />

Muster konkretisieren:<br />

Schritt 1: Die Lehrkraft sagt das kritische Wort und der<br />

Schüler konzentriert sich auf das Wort: „Stopp, das<br />

Wort heißt bringt. Ich denke nach.“<br />

Schritt 2: „Ich denke (die Grundform): bringt kommt von<br />

bringen.“<br />

Schritt 3: „…in Silben: brin-gen.“ Zwischen den gesprochenen<br />

Silben wird eine deutliche Pause gemacht.<br />

Schritt 4: „Ich spreche und höre ein g.“<br />

Schritt 5: „Also schreibe ich das Wort mit g.“ Das Wort<br />

wird nun in den Kasten geschrieben. Durch begleitende<br />

Hinweise der Lehrkraft werden auch etwaige andere<br />

Problemstellen im Wort (bspw. bezüglich der Großschreibung)<br />

gemeinsam geklärt.<br />

Bei hinreichender Sicherheit der Schüler lassen sich<br />

die Selbstinstruktionen zunehmend verkürzen: „Bringt<br />

…brin-gen – also g.“<br />

In analoger Weise können auch die Basisversionen<br />

der Lösungspläne dt 1 und bp (Kopiervorlagen 08,<br />

11) eingesetzt werden.<br />

Für den Lernbereich dt liegt zudem die Version 2 mit einem Lernwörterhinweis vor (Kopiervorlage<br />

09). Eine entsprechende Lernwortliste (Kopiervorlage 10) enthält die wichtigsten<br />

Wörter, deren d-Schreibung algorithmisch nicht zu klären ist. In ähnlicher Form verweist<br />

der Lösungsplan bp auf die zwei häufig auftretenden Lernwörter ab und ob.<br />

Darüber hinaus ist auch noch die Verwendung einer umfassenden Algorithmusversion gk+<br />

(Kopiervorlage 12) möglich, mit der alle einschlägigen Wortstellen zur Auslautverhärtung<br />

bearbeitet – also alle kritischen Wörter mit gk-, dt- und bp-Schreibungen gelöst werden<br />

können. Bei hinlänglicher Sicherheit der Schüler bietet sich zudem die weitere Ergänzung<br />

dieses Lösungsplans um die Ermittlung von h- und sz-Schreibungen an.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 30


Schreibe ich g oder k?<br />

Kopiervorlage 07: Lösungsplan gk<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 31


Schreibe ich d oder t?<br />

Kopiervorlage 08: Lösungsplan dt 1<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 32


�<br />

Schreibe ich d oder t?<br />

Kopiervorlage 09: Lösungsplan dt 2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 33


sind<br />

seid<br />

bald<br />

Kopiervorlage 10: Lernwörter d<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 34


�<br />

Schreibe ich b oder p?<br />

Kopiervorlage 11: Lösungsplan bp<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 35


Schreibe ich gdb oder ktp?<br />

Kopiervorlage 12: Lösungsplan gk+<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 36


Algorithmische Lösungspläne ieih<br />

Die Förderung beginnt mit der Erarbeitung des notwendigen Regelwissens, indem die<br />

Lehrkraft mit den Schülern den Algorithmus zur Ermittlung der kritischen Schreibung anhand<br />

des visualisierten Lösungsplans exploriert und schrittweise rekonstruiert – also die<br />

Feststellung der gehörten bzw. gesprochenen Länge des kritischen Selbstlauts als sachstrukturell<br />

zentrales Lösungsprinzip entwickelt.<br />

Zur intensiven und wiederholten Sicherung der häufig kritischen Lautlängeanalyse kann zudem auf ein gesondertes<br />

Übungsformat zurückgegriffen werden (Kopiervorlagen 26, 27).<br />

Der algorithmische Lösungsplan (Kopiervorlage 13) und die betreffenden Selbstinstruktionen<br />

können nunmehr gezielt eingeübt werden. Dazu übernehmen die Schüler laut denkend<br />

die von der Lehrkraft modellhaft vorgeführten Entscheidungs- bzw. Handlungsschritte<br />

und fahren den jeweils gefundenen Lösungsweg im<br />

Algorithmusschema mit Farbstift nach. Die einzelnen<br />

Selbstanweisungen lassen sich dabei nach folgendem<br />

Muster konkretisieren:<br />

Schritt 1: Die Lehrkraft sagt das kritische Wort. Der Schüler konzentriert<br />

sich auf das Wort: „Stopp, das Wort heißt Wiese.<br />

Schreibe ich i, ih oder ie?"<br />

Schritt 2: „Spreche ich kurz oder lang?" Beide Möglichkeiten werden<br />

laut ausgesprochen, dabei gestisch mit dem Zeigefinger<br />

begleitet und miteinander verglichen – unter Umständen auch<br />

mehrmals, bis eine Entscheidung gefunden ist: „Ich spreche<br />

lang."<br />

Schritt 3: „Ist es ein ih-Wort? – Nein."<br />

Schritt 4: „Also schreibe ich das Wort mit ie."<br />

Schritt 5: Das Wort wird nun geschrieben. Durch Hinweise der<br />

Lehrkraft werden auch etwaige andere Problemstellen im Wort<br />

(bspw. bezüglich der Großschreibung) gemeinsam geklärt.<br />

Bei hinreichender Sicherheit der Schüler lassen sich<br />

die Selbstinstruktionen zunehmend verkürzen: „Wiese<br />

…lang – also ie.“<br />

In der Arbeit mit dem Basisalgorithmus<br />

fortgeschrittene Schüler können den erweiterten<br />

Lösungsplan (Kopiervorlage 14) benutzen, in dem<br />

nunmehr auch ausgewählte Lernwörter und sog. ine-<br />

Wörter berücksichtigt werden. Deren Verschriftung lässt sich anhand der gehörten bzw.<br />

gesprochenen Lautlänge algorithmisch nicht bewältigen. Die Anwendung des Basisalgorithmus<br />

würde hier zwangsläufig zu systematischen Fehlentscheidungen führen. Der<br />

erweiterte Lösungsplan enthält deshalb entsprechende symbolische Hinweise auf diese<br />

beiden Sonderfälle:<br />

„Ich höre lang, stopp… ist es ein Lernwort? Ja, also mit i (Nein, also mit ie) ... Ich höre lang… es ist aber ein<br />

ine-Wort, also schreibe ich mit i!“<br />

Die wichtigsten Lernwörter können dazu in einer entsprechenden Liste (Kopiervorlage 15)<br />

nachgesehen bzw. eingetragen werden. Dazu scheint es sinnvoll, nicht sicher erkannte<br />

Lernwörter in der Liste farbig zu markieren und im weiteren Verlauf der Förderung gezielt<br />

zu wiederholen. Die sog. ine-Wörter (Kopiervorlage 16) lassen sich von den Schülern nach<br />

entsprechender Instruktion erfahrungsgemäß eindeutig identifizieren – und brauchen nicht<br />

mehr auswendig gelernt werden.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 37


Schreibe ich i, ih oder ie?<br />

Kopiervorlage 13: Lösungsplan ieih 1<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 38


Schreibe ich i, ih oder ie?<br />

Kopiervorlage 14: Lösungsplan ieih 2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 39


dir<br />

mir<br />

wir<br />

Bibel, Biber,<br />

Brise<br />

Distel<br />

Fabrik<br />

Gitarre<br />

Igel<br />

Kino, Klima,<br />

Krise, Krokodil<br />

Lineal, Linie,<br />

Liter<br />

Minute, Musik<br />

Nil, Nilpferd<br />

Polizei, prima<br />

Tiger<br />

Zigarre, Zitrone<br />

Kopiervorlage 15: Lernwörter i<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 40


ine<br />

Apfelsine<br />

Gardine<br />

Kabine<br />

Kusine<br />

Lawine<br />

Margarine<br />

Maschine<br />

Praline<br />

Rosine<br />

Turbine<br />

in<br />

Benzin<br />

Delfin<br />

Kamin<br />

Medizin<br />

Pinguin<br />

Platin<br />

Termin<br />

Urin<br />

Kopiervorlage 16: ine-Wörter<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 41


Algorithmische Lösungspläne ll+ (ll, ck, tz)<br />

Die Förderung beginnt mit der Erarbeitung des notwendigen Regelwissens, indem die<br />

Lehrkraft mit den Schülern den Algorithmus zur Ermittlung der kritischen Schreibung mit<br />

Hilfe des visualisierten Lösungsplans exploriert und schrittweise rekonstruiert – also die<br />

Feststellung der gehörten bzw. gesprochenen Länge des Stammvokals sowie die Silbenbildung<br />

bei Wörtern mit kurzem Vokal als sprachstrukturell zentrale Lösungsprinzipien entwickelt:<br />

Bei langem Stammvokal wird das Wort nachfolgend mit einfachem Konsonanten<br />

geschrieben. Bei langer Lautung werden also grundsätzlich keine Silben verwendet, so<br />

dass in dieser Hinsicht typische Schülerfehler („hol-len“) systematisch vermieden werden<br />

können. Nur bei kurzem Stammvokal wird die verlängerte bzw. abgeleitete Wortform gebildet<br />

und in Silben gesprochen. Wenn der Endlaut der ersten Silbe und der Anfangslaut<br />

der zweiten Silbe identisch sind, wird das Wort nachfolgend mit doppeltem Konsonanten<br />

geschrieben.<br />

Zur intensiven und wiederholten Sicherung der häufig kritischen Lautlängeanalyse kann zudem auf ein gesondertes<br />

Übungsformat zurückgegriffen werden (Kopiervorlagen 26, 27).<br />

Die Arbeit mit dem algorithmischen Lösungsplan (Kopiervorlage 17) und den verbalen<br />

Selbstinstruktionen wird nunmehr gezielt trainiert. Dazu übernehmen die Schüler laut denkend<br />

die von der Lehrkraft modellhaft vorgeführten Entscheidungs- bzw. Handlungsschritte<br />

und fahren den jeweils gefundenen Lösungsweg im Algorithmusschema mit Farbstift<br />

nach. Die einzelnen Selbstanweisungen lassen<br />

sich nach folgendem Muster konkretisieren:<br />

Schritt 1: Die Lehrkraft sagt das kritische Wort. Der Schüler<br />

konzentriert sich auf das Wort: „Stopp, das Wort<br />

heißt kann. Schreibe ich n oder nn?"<br />

Schritt 2: „Spreche ich kurz oder lang?" Beide Möglichkeiten<br />

werden laut ausgesprochen, dabei gestisch mit dem<br />

Zeigefinger begleitet und miteinander verglichen – unter<br />

Umständen auch mehrmals, bis eine Entscheidung gefunden<br />

ist: „Ich spreche kurz." Hinsichtlich der Länge<br />

von Zwielauten enthält der Plan überdies einen entsprechenden<br />

Hinweis.<br />

Schritt 3: „Kann kommt von können.“ Zur Ermittlung der jeweils<br />

zweisilbigen Wortform sind im Lösungsplan symbolische<br />

Hinweise angebracht. Die Verwendung des<br />

Grundform- und Mehrzahl- bzw. Ableitungs- und Verlängerungsbegriffs<br />

sind hier nicht zwingend erforderlich.<br />

Schritt 4: „Ich spreche in Silben… kön-nen.“ Zwischen den<br />

beiden Silben wird eine deutliche Sprechpause gemacht.<br />

Schritt 5: „Also schreibe ich mit nn.“<br />

Schritt 6: Das Wort wird nun geschrieben. Gemeinsam mit<br />

der Lehrkraft werden auch etwaige andere Problemstellen<br />

im Wort (bspw. bezüglich der Kleinschreibung) geklärt.<br />

Bei hinreichender Sicherheit der Schüler lassen<br />

sich die Selbstinstruktionen zunehmend verkürzen:<br />

„Kann… kurz, kön-nen – also nn.“<br />

Jene Schüler, die den grundlegenden Verdopplungsalgorithmus beherrschen, können ihre<br />

orthographischen und lernstrategischen Kompetenzen erweitern, indem sie nun auch die<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 42


ergänzenden Lösungspläne zu den Sonderfällen der ck- und tz-Verschriftung (Kopiervorlagen<br />

18, 19) bearbeiten.<br />

Mit ihnen werden die gleichen Lösungsschritte realisiert – also zunächst die Analyse der<br />

Lautlänge und bei kurzem Stammvokal die silbenweise Segmentierung der abgeleiteten<br />

oder verlängerten Wortform. Als zusätzliche Hilfestellung <strong>für</strong> die Silbenbildung enthalten<br />

beide Pläne allerdings konkrete graphische Hinweise zum Endlaut der jeweils ersten Silbe:<br />

Hört die erste Silbe mit l, m, n, r oder s (im ck-Algorithmus) bzw. mit l, n oder r (im tz-Algorithmus)<br />

auf, dann folgt immer die einfache k- bzw. z-Schreibung. Die betreffenden Selbstinstruktionen<br />

lassen sich dabei nach folgendem Muster realisieren:<br />

„Trin-ken… die erste Silbe hört mit n auf… also schreib ich k…“ oder<br />

„Mün-ze… hört mit n auf, also schreibe ich z.“<br />

In analoger Weise kann die ck- bzw. tz-Schreibung festgestellt werden:<br />

„Mük-ke… (ich habe zweimal k gesprochen)… also mit ck…“<br />

oder „Müt-ze (ich habe t gesprochen)… also wird das Wort mit tz geschrieben.“<br />

Die angemessene Umsetzung dieses Vorgehens hängt<br />

entscheidend von dem langsamen Sprechen der gebildeten Silben und (ganz besonders)<br />

von der Beachtung einer hinreichenden Sprechpause zwischen ihnen ab.<br />

Anwendungsbeispiele:<br />

winkt… kurz…<br />

win-ken (hört mit<br />

n auf)… also k…<br />

n<br />

l n r s<br />

n<br />

l n r s<br />

grunzt… kurz…<br />

grun-zen (hört mit<br />

n auf) also z…<br />

n<br />

l n r<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 43


Schreibe ich l oder ll<br />

ll<br />

ll?<br />

Kopiervorlage 17: Lösungsplan l-ll<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 44


Schreibe ich k oder ck ck? ck<br />

n<br />

l n r s<br />

Kopiervorlage 18: Lösungsplan ck<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 45


Schreibe ich z oder tz<br />

tz<br />

n<br />

l n r<br />

Kopiervorlage 19: Lösungsplan tz<br />

tz?<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 46


Algorithmischer Lösungsplan s-ss-ß (nis)<br />

Die Förderung beginnt mit der Erarbeitung des notwendigen Regelwissens, indem die<br />

Lehrkraft mit den Schülern den Algorithmus zur Ermittlung der kritischen Schreibung mit<br />

Hilfe des visualisierten Lösungsplans exploriert und schrittweise rekonstruiert – also die<br />

Schärfe (Stimmhaftigkeit vs. Stimmlosigkeit) des s-Lautes in der abgeleiteten bzw. verlängerten<br />

Wortform und die Feststellung der Länge des Stammvokals bei stimmloser Lautung<br />

als Lösungsprinzipien entwickelt: Spricht sich der s-Laut in der abgeleiteten bzw. verlängerten<br />

Wortform stimmhaft, dann wird das Wort mit s geschrieben. Spricht sich der s-Laut<br />

in der abgeleiteten bzw. verlängerten Wortform stimmlos, dann wird nach langem Stammvokal<br />

ß und nach kurzem Stammvokal ss geschrieben.<br />

Zudem wird auch der Sonderfall der Suffixschreibung -nis in die Betrachtung einbezogen.<br />

Die Arbeit mit dem algorithmischen Lösungsplan (Kopiervorlage 20) und den verbalen<br />

Selbstinstruktionen wird nunmehr gezielt trainiert. Dazu übernehmen die Schüler laut denkend<br />

die von der Lehrkraft modellhaft vorgeführten Entscheidungs- bzw. Handlungsschritte<br />

und fahren den jeweils gefundenen Lösungsweg im Algorithmusschema mit Farbstift<br />

nach. Die einzelnen Selbstanweisungen lassen sich nach folgendem Muster konkretisieren:<br />

Schritt 1: Die Lehrkraft sagt das kritische Wort. Der<br />

Schüler konzentriert sich auf das Wort: „Stopp, das<br />

Wort heißt grüßt. Schreibe ich s, ß oder ss?"<br />

Schritt 2: Der Schüler bildet die abgeleitete bzw. verlängerte<br />

Wortform in Silben: „Grü-ßen“. Dabei macht er<br />

zwischen den Silben eine merkliche Sprechpause.<br />

Schritt 3: „Spreche ich stimmhaft oder stimmlos (ersatzweise:<br />

Tut sich was oder tut sich nichts… bei den<br />

Stimmbändern… summt es oder zischt es)?" Anhand<br />

der abgeleiteten bzw. verlängerten Wortform spricht<br />

der Schüler nun beide Möglichkeiten laut aus: „Grüsen<br />

(stimmhaft), grü-ßen (stimmlos)… ist stimmlos.“<br />

Statt der Begriffe <strong>für</strong> die Lautschärfe können auch einfach<br />

nur die entsprechenden Lautungen (quasi als<br />

„Summ- oder Zischgeräusche“) laut realisiert werden.<br />

Schritt 4: Bei stimmloser s-Lautung wird die Länge des<br />

Stammvokals bestimmt. Der Schüler spricht beide<br />

Möglichkeiten laut aus und vergleicht sie. Dabei kann<br />

er seine Versuche gestisch mit dem Zeigefinger begleiten<br />

und miteinander vergleichen – unter Umständen<br />

auch mehrmals, bis eine Entscheidung gefunden<br />

ist: „Grüßt ist lang." Hinsichtlich der Länge von Zwielauten<br />

enthält der Plan überdies einen entsprechenden<br />

Hinweis.<br />

Schritt 5: Die Entscheidung über die richtige Verschriftung<br />

erfolgt: „Also schreibe ich mit ß.“<br />

Schritt 6: Das Wort wird nun geschrieben. Gemeinsam<br />

mit der Lehrkraft werden auch etwaige andere Problemstellen<br />

im Wort (bspw. bezüglich der Kleinschreibung)<br />

geklärt.<br />

Bei hinreichender Sicherheit der Schüler lassen sich die Selbstinstruktionen zunehmend<br />

verkürzen: „Grüßt… (grü-ßen) ist stimmlos, (ü ist) lang – also mit ß.“<br />

Für die gezielte Einübung in die Lautschärfe- und Lautlängeanalyse liegen jeweils gesonderte<br />

Übungsformate (Kopiervorlage 28 und Kopiervorlagen 26, 27) vor.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 47


Schreibe ich s, s, ss ss oder ß?<br />

Kopiervorlage 20: Lösungsplan s-Laute<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 48


Übungsformate zur Silbenbildung<br />

Falls Schüler grundlegende Schwierigkeiten beim algorithmisch entscheidenden Syllabieren<br />

des kritischen Wortes (bzw. seiner abgeleiteten oder verlängerten Form) erkennen lassen,<br />

sollten unbedingt einschlägige Übungsphasen in die Förderung aufgenommen werden.<br />

Dazu können die betreffenden Aufgabenformate genutzt werden. Sie sollen den Vorgang<br />

des silbenweisen Segmentierens gezielt verlangsamen und in unterschiedlicher Weise<br />

systematisch sichern helfen. Besondere Bedeutung kommt bei allen Silbenübungen die<br />

Verlangsamung des silbenweisen Sprechens und die konsequente Beachtung der Sprechpause<br />

zwischen den Silben zu. Nur so ist ein artikulatorisch, mithin auch sprechmotorisch<br />

bewusstes Sprechen zu gewährleisten – so dass ein Schüler bspw. beim Syllabieren von<br />

„trin-ken“ die eigenen Lautbildungsfunktionen explorieren, bestimmen und ausnutzen<br />

kann: „trin… (Zunge berührt vorn oben den Gaumen und macht) ein n.“ Bei Bedarf kann<br />

der jeweils gebildete Laut auch zeitlich verlängert gesprochen werden.<br />

Die vorliegenden Übungsformate sind allesamt so angelegt, dass jedes beliebige zweisilbige<br />

Wort mit ihnen bearbeitet werden kann – und dass die Kompetenz der Schüler zum<br />

Syllabieren allmählich aufgebaut, in der Folge auch zunehmend habitualisert werden kann.<br />

Im jeweiligen Förderungsverlauf sollten sie unbedingt regelmäßig, aber stets nur in einer<br />

kurzen Arbeitsphase verwendet werden.<br />

Silben 1 (Kopiervorlage 21). Der Schüler spricht nur die jeweils erste oder zweite Silbe<br />

des kritischen Worts langsam und deutlich aus: „Sag die erste Silbe von winken… die<br />

zweite heißt -ken. Wie heißt die erste Silbe... wie hört sie auf… was mach deine Zunge dabei…?“<br />

Die zusätzlichen Fragen sind als optionale Hilfestellungen gedacht und können im<br />

Einzelfall natürlich entsprechend modifiziert, verkürzt oder weggelassen werden. Ebenso<br />

hängt es von der jeweiligen Fördersituation ab, ob die betreffende Silbe nur ausgesprochen<br />

oder auch in das leere Silbenkästchen eingetragen werden soll.<br />

Silben 2 (Kopiervorlage 22). Auf vergleichbare Weise können hier nun beide Silben des<br />

kritischen Wortes gesprochen und gegebenenfalls auch geschrieben werden: „Wer-…<br />

(Pause) -fen.“<br />

Silben 3 (Kopiervorlage 23). Dieses Übungsformat<br />

verbindet die silbenweise Segmentierung eines kritischen<br />

Wortes mit der Bildung des häufig schwierigen<br />

Anlautes bei Konsonantenhäufungen (unter<br />

anderem br, dr, gl, gr, kl, kn, kr, pr, tr) und bei besonderen<br />

Graphierungsregeln (sch, sp, st, qu). Der<br />

Schüler bekommt das Wort gesagt (Schritt 1), bildet<br />

zunächst den Anlaut, bestimmt dessen Verschriftung<br />

und trägt die entsprechenden Buchstaben<br />

in die Sprechblase ein (Schritt 2). Diese Lösung übernimmt er <strong>für</strong> die erste Sprechsilbe,<br />

schreibt die Anfangslautung in das erste Silbenkästchen und artikuliert nun langsam<br />

diese erste Silbe, deren Verschriftung er dann im Kästchen vervollständigt (Schritt 3). Zum<br />

Schluss bildet er die zweite Silbe und trägt sie in das zweite Silbenkästchen ein (Schritt 4):<br />

„…br… brin-… (Pause) -gen.“ Bei allen Teilschritten sollte der Schüler durch einschlägige<br />

Hilfestellungen und Wiederholungen in die Lage versetzt werden, die maßgeblichen Lautbildungvorgänge<br />

sprechmotorisch weitgehend selbst explorieren und bewusst rekonstruieren<br />

zu können.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 49


Silben 4 (Kopiervorlage 24). Dieses Übungsformat verbindet die silbenweise Wortsegmentierung<br />

mit der Bildung der jeweils verlängerten bzw. abgeleiteten Wortform und soll<br />

so die Entwicklung der betreffenden orthographischen Lösungsstrategie anbahnen helfen.<br />

Insofern wird der Syllabierungsvorgang hier schon gezielt mit entsprechenden Denkschritten<br />

und Verschriftungsentscheidungen kombiniert. Dabei gibt die Lehrkraft eine einsilbige<br />

Wortform in normaler Sprechweise vor (Schritt 1). Der Schüler bildet die auf zwei Silben<br />

verlängerte bzw. abgeleitete Wortform, spricht und schreibt die erste Silbe (Schritt 2), nach<br />

einer angemessenen Pause spricht und schreibt er die zweite Silbe (Schritt 3). Mit Hilfe<br />

dieser beiden Teillösungen schreibt er nunmehr die einsilbige (unverlängerte bzw. gebeugte)<br />

Wortform in das rechte Kästchen (Schritt 4).<br />

Diese Aufgabenbearbeitung muss von der Lehrkraft auf jeden Fall modellhaft vorgegeben<br />

werden und kann nach folgendem Muster geschehen:<br />

Schritt 1: Die Lehrkraft sagt das kritische Wort: „Trinkt“.<br />

Schritt 2: Der Schüler bildet die verlängerte oder abgeleitete Wortform und benennt deren erste Silbe, klärt<br />

deren Groß- bzw. Kleinschreibung und schreibt sie dann in das erste Silbenkästchen: „Trinken… klein…<br />

trin-…“<br />

Schritt 3: „Er benennt dann die zweite Silbe und schreibt sie in das zweite Silbenkästchen: „…ken.“<br />

Schritt 4: Abschließend liest er beide Silben nochmals laut vor und entscheidet dann laut denkend über die<br />

Verschriftung der eingangs vorgegebenen Wortform: „Trin… ken… trinkt, also mit k.“ Abschließend<br />

schreibt er seine Lösung in das rechte Wortkästchen.<br />

Von besonderer Bedeutung ist die Verlangsamung des Silbensprechens und die Beachtung<br />

der entsprechenden Pause. Die zweite Silbe sollte immer erst dann begonnen werden,<br />

wenn die erste Silbe richtig gebildet und geschrieben worden ist. Zu schnelles und<br />

undeutliches Sprechen sollte von der Lehrkraft sofort unterbrochen und durch geeignete<br />

Modellvorgaben ersetzt werden. Im jeweiligen Einzelfall kann die Bearbeitung auch dieses<br />

Übungsformats selbstverständlich auf jede erdenkliche Weise modifiziert und den individuellen<br />

Lernbedürfnissen des Schülers angepasst werden – indem etwa zunächst erst einmal<br />

die schon verlängerte bzw. abgeleitete Wortform vorgegeben wird.<br />

Silbendiktat (Kopiervorlage 25). Zur weiteren Sicherung des silbenweisen Wortsegmentierens<br />

und zur allmählichen Habitualisierung des schreibbegleitenden Syllabierens lassen<br />

sich regelmäßige Silbendiktate nutzen. Der Schüler bekommt das kritische Wort in normaler<br />

Sprechweise gesagt, benennt zunächst die erste Silbe und schreibt sie dann in das<br />

entsprechende Silbenkästchen – ebenso wird mit den folgenden Silben verfahren. Bei auftretenden<br />

Unsicherheiten oder Fehlern greift die Lehrkraft sofort ein. Fortgeschrittene<br />

Schüler sprechen und schreiben die Silben möglichst zeitnah. Versuchsweise können sie<br />

die Silben auch schon leise (flüsternd) oder nur noch still (denkend) bilden. Bei anfänglichen<br />

Schwierigkeiten mit der richtigen Silbenbildung hat es sich bewährt, wenn die Lehrkraft<br />

die Silben vorgibt und der Schüler sie laut sprechend verschriftet. Diese Vorgaben<br />

sollten dann aber (möglichst innerhalb einer Wortsequenz) immer wieder ausgeblendet<br />

und die Silbenbildung vom Schüler übernommen werden. In diesem Sinne können mit diesem<br />

Übungsformat auch ganze Sätze bearbeitet werden.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 50


Kopiervorlage 21: Silben 1<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 51


Kopiervorlage 22: Silben 2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 52


Kopiervorlage 23: Silben 3<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 53


Kopiervorlage 24: Silben 4<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 54


Kopiervorlage 25: Silbendiktat<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 55


Übungsformat zur Lautlänge<br />

Manchen Schülern bereitet es zu Anfang der Förderung erhebliche Probleme, die Länge<br />

des Stammvokals in einem Wort richtig erkennen bzw. aus- oder nachsprechen zu können.<br />

In solchen Fällen sollte diese Kompetenz systematisch aufgebaut, kontrolliert und gesichert<br />

werden. Da<strong>für</strong> ist das Übungsformat zur Bestimmung der Lautlänge (Kopiervorlagen<br />

26, 27) vorgesehen, mit dem der lang vs. kurz gesprochene Vokal mit einem Stift auf<br />

der graphischen Vorlage laut sprechend „nachgefahren" und analysiert werden kann.<br />

Die Arbeit mit diesem Übungsformat muss von der Lehrkraft auf jeden Fall modellhaft<br />

vorgemacht und zusammen mit den Schülern zunächst einmal systematisch eingeübt werden.<br />

Die Schüler bekommen ein Wort gesagt und sprechen es sowohl mit langem als auch<br />

mit kurzem Stammvokal aus. Auf dem Arbeitsblatt begleiten sie dabei die lange Lautung<br />

mit einem zeitgleich gezogenen Strich, die kurze Lautung mit einem zeitgleich gesetzten<br />

Punkt. Bei Unsicherheiten sollte dieser Vorgang (notfalls mehrfach) wiederholt werden.<br />

Erst nach dem kontrastierenden Vergleich beider Möglichkeiten entscheiden sie sich verbindlich<br />

<strong>für</strong> eine Lösung. Die Verwendung dieser Vorlage erfolgt demgemäß in vier Schritten:<br />

Schritt 1: Der Schüler bekommt das betreffende Wort in normaler Sprechweise gesagt.<br />

Schritt 2: Der Schüler spricht das genannte Wort nun deutlich aus – und zwar zunächst mit langer Vokallautung.<br />

Dabei wird die lang gesprochene Lautung mit einem Strich begleitet.<br />

Schritt 3: Nun spricht er das Wort mit kurzer Vokallautung aus und begleitet die kurz gesprochene Lautung<br />

mit einem Punkt. Bei Unsicherheiten greift die Lehrkraft sofort ein und veranlasst den Schüler, seinen<br />

Versuch nötigenfalls auch mit ihr gemeinsam zu wiederholen.<br />

Schritt 4: Der Schüler entscheidet über die richtige Lautlänge und markiert seine Lösung mittels Kreuz in<br />

dem betreffenden Symbolkästchen.<br />

�<br />

Abb. 7<br />

�<br />

Im Sinne eines visuomotorischen feedback-Effekts hilft die begleitende Strichführung dem<br />

Schüler absehbar, die willentlich lange vs. kurze Aussprache eines Vokals sprech- und bewegungsabhängig<br />

besser kontrollieren zu können – wodurch er zugleich eine genauere<br />

Rückmeldung über die von ihm jeweils realisierte Lautung erhält.<br />

Bei fortgeschrittener Sicherheit kann die gesprochene Lautlänge ersatzweise auch mit analogen<br />

Handzeichen begleitet und unterstützt werden, indem die Schüler mit dem Zeigefinger bei langen<br />

Lauten einen deutlichen Strich in der Luft „nachfahren" und bei kurzen Lauten einen Punkt in die<br />

Luft „setzen". Die graphische Übungsvorlage sollte aber immer wieder dann gezielt genutzt werden,<br />

wenn bestimmte Wörter hinsichtlich ihrer Vokallänge nicht bewältigt werden können.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 56


Kopiervorlage 26: Lautlänge 1<br />

����<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 57


Kopiervorlage 27: Lautlänge 2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 58


Übungsformat zur Lautschärfe<br />

Bei der Einübung in den Lösungsplan zur s-Laute-Verschriftung (Kopiervorlage 20) kann<br />

deutlich werden, dass bei verschiedenen Schülern noch grundlegende Unsicherheiten in<br />

der Wortableitung bzw. -verlängerung und vor allem auch in der Feststellung stimmhafter<br />

vs. stimmloser s-Lautungen bestehen. Zum systematischen Training dieser algorithmisch<br />

bedeutsamen Teilkompetenzen ist das Übungsformat Stimmprobe (Kopiervorlage 28) gedacht.<br />

Die Schüler bekommen ein Wort gesagt, bilden seine Ableitung bzw. Verlängerung in<br />

Silben, wobei sie zwischen den Silben eine deutliche Sprechpause („Stopp“) lassen. Anhand<br />

der zweiten Silbe, die notfalls verlangsamt und laut gesprochen werden sollte, ermitteln<br />

sie die Lautschärfe – unter Umständen durch den kontrastierenden Vergleich zwischen<br />

der stimmhaften (summenden) und stimmlosen (zischenden) Variante.<br />

Zur Kontrolle sollten sie dabei auch auf die Zahnstellung (geschlossene Zahnreihen bei stimmhafter Lautung)<br />

sowie auf den Kehlkopf (Stimmbänder vibrieren merklich bei stimmhafter Lautung und bleiben bei<br />

stimmloser Lautung schlaff und stumm… tut sich nichts… eben stimmlos) achten. Falls nötig sollten den<br />

eigentlichen Übungen zur wortspezifischen Bestimmung der Lautschärfe zunächst elementare Versuche zur<br />

kontrastierenden Bildung stimmhafter vs. stimmloser s-Artikulationen auf der Ebene von isolierten Einzellauten<br />

(„Summ- und Zischgeräuschen“) und Silben vorgeschaltet werden.<br />

Auch hier muss die richtige Vorgehensweise von der Lehrkraft eingehend erklärt und modellhaft<br />

demonstriert werden:<br />

Schritt 1: Der Schüler bekommt das betreffende Wort in normaler Sprechweise gesagt: „Grinst.“<br />

Schritt 2: Der Schüler spricht die abgeleitete bzw. verlängerte Wortform in Silben aus. Zwischen den Silben<br />

belässt er eine deutliche Sprechpause<br />

Schritt 3: Nun entscheidet er über die Lautschärfe und trägt seine Lösung als entsprechendes Symbol in die<br />

rechte Kreisform ein: „Grin-sen… stimmhaft (summt… tut sich was)“. Bei Unsicherheiten wiederholt er<br />

seinen Versuch und vergleicht beide Lautungsmöglichkeiten nochmals – unter Umständen auch durch<br />

übertrieben langsame Aussprache der kritischen Silbe. Die herausgefundene Lautschärfe wird schließlich<br />

mittels entsprechenden Symbols im freien Kreis am rechten Ende der Aufgabe notiert.<br />

grin�t<br />

pa�t<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

Mit fortschreitender Sicherheit können die Selbstinstruktionen von den Schülern in entsprechend<br />

verkürzter Fassung verwendet werden: „Grinst… grin-sen… (summt… tut sich<br />

was)… also stimmhaft.“<br />

Die zu klärenden Wörter bekommen die Schüler jeweils nur gesagt – d.h. das linke Wortfeld<br />

(mit dem schwarzen Kästchen) bleibt im Übungsblatt immer leer.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 59


�xxxx<br />

�xxxx<br />

�xxxx<br />

�xxxx<br />

�xxxx<br />

�xxxx<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

Kopiervorlage 28: Stimmprobe<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 60


Übungsformate zur Automatisierung von Lösungsstrategien<br />

Zur allmählichen Automatisierung der im Einzelnen erarbeiteten Lösungsstrategien erscheint<br />

die gezielte Anwendung der betreffenden Teilkompetenzen und Denkschritte an<br />

ausgewähltem Wortmaterial sinnvoll. Bei diesen Übungsformaten geht es daher in unterschiedlicher<br />

Form darum, bestimmte (phonologische und orthographische) Lösungshandlungen<br />

möglich rasch abrufen und am konkreten Wort sicher anwenden zu können. In diesem<br />

Sinne müssen die betreffenden Lösungen nicht unbedingt gleich vollständig verschriftlicht,<br />

sondern vor allem laut sprechend bzw. denkend ermittelt und bewusst entschieden<br />

werden. Dabei ist es auch sinnvoll, in einem Übungsdurchgang nicht viele kritische<br />

Wörter zu bearbeiten – sondern jeweils wenige kritische Wortstellen strategisch kontrolliert<br />

zu bewältigen. Dementsprechend sollten solche Sicherungsphasen innerhalb des<br />

Förderungsverlaufs zeitlich begrenzt, aber regelmäßig vorkommen. Diagnostisch liefert die<br />

Anwendung dieser Übungsformate auch wichtige aktuelle Informationen zur weiteren kurzfristigen<br />

Planung der Förderung.<br />

Laute Silben (Kopiervorlage 29). Mit diesem Übungsformat werden verschiedene grundlegende<br />

Teilkompetenzen zugleich thematisiert. Im ersten Segment „Laute“ können kritische<br />

Graphierungsstellen (zum Beispiel ähnliche Lautungen wie iöü, chsch, problematische<br />

Buchstaben wie b,d oder schwierige Konsonantenhäufungen wie br, spr, kn) bearbeitet<br />

werden. Dazu lassen sich wahlweise einzelne Laute („ch“), bestimmte Lautverbindungen<br />

(„gr“), Silben („grin“) oder geeignete Wörter („Bürste“) vorgeben. Der Schüler spricht diese<br />

Vorgaben langsam und deutlich nach, entscheidet laut über die richtige Verschriftung und<br />

trägt diese dann erst nach verbindlicher Rückmeldung in das betreffende Kästchen ein. Im<br />

zweiten Segment „Silben“ werden zweisilbige Wörter vorgegeben, die vom Schüler langsam<br />

und deutlich in Silben nachzusprechen sind. Wichtig ist hierbei, dass er zwischen den<br />

Silben eine angemessene Sprechpause lässt und die jeweiligen Silbenendungen und -anfänge<br />

bewusst artikuliert: „Trinken… trin… -ken.“ Sind die beiden Silben richtig gebildet<br />

und ausgesprochen, gilt die Aufgabe als gelöst. Zusätzlich können auch die Erst- oder<br />

Zweitsilben in das vorgesehene Kästchen geschrieben werden – vor allem bei aufgetretenen<br />

Schwierigkeiten. Im dritten Segment „Wörter“ werden schließlich ausgewählte Wörter<br />

vorgegeben, die kritische Laute oder Silben aus den beiden ersten Segmenten enthalten.<br />

Der Schüler spricht diese Wörter langsam und deutlich nach, entscheidet über die Verschriftung<br />

der problematischen Wortstellen und schreibt das jeweilige Wort (laut mitsprechend<br />

oder auch schon leise) in das entsprechende Wortkästchen.<br />

Bei falschen Ergebnissen wird der Verschriftungsversuch gemeinsam mit der Lehrkraft laut denkend wiederholt,<br />

wobei dem Schüler möglichst solche elementaren Lösungshilfen gegeben werden sollten, die ihn zu<br />

einer weitreichend eigenständigen Fehlerkorrektur in die Lage versetzen: „Sprich die erste Silbe noch einmal<br />

ganz langsam… achte auf deine Zunge, wo befindet sich deine Zungenspitze? Welchen Laut machst du<br />

nun… welcher Buchstabe kann das sein?“ Unter Umständen müssen die einzelnen Lösungsschritte von der<br />

Lehrkraft modellhaft vorgemacht werden.<br />

Wortstellen 1 (Kopiervorlage 30). Eine noch kürzere Möglichkeit zur Einübung und Automatisierung<br />

von Lösungsstrategien bietet sich mit der Klärung kritischer Wortstellen an.<br />

Die Schüler entscheiden <strong>für</strong> jedes Wort, das sie gesagt bekommen, die Verschriftung der<br />

im Einzelnen erfragten Wortstelle und tragen diese Lösung (also nicht das ganze Wort) in<br />

das jeweilige Aufgabenkästchen ein. Grundsätzlich lassen sich hier alle erdenklichen Verschriftungsaspekte<br />

erfragen – wobei die jeweilige Aufgabenstellung unterschiedlich weit<br />

gefasst sein kann.<br />

Beispielsweise sollen die Schüler nur die Wortanfänge (einschließlich der Entscheidung über die mögliche<br />

Großschreibung des Wortes) oder nur die Wortendungen klären. Oder sie sind gefragt, jedes Wort im Hinblick<br />

eine bestimmte Stelle zu lösen (iöü, g-k, d-t, b-p, i-ie, l-ll, ck, tz, s-Laute).<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 61


Die Anwendung dieses Übungsformats ermöglicht zwei Vorgehensweisen: Entweder werden<br />

zunächst alle Wörter nacheinander gesagt und vom Schüler bearbeitet. Die Ergebniskontrolle<br />

und mögliche Fehleranalyse erfolgt danach. Oder die Bearbeitung und Ergebniskontrolle<br />

werden pro Wort vorgenommen.<br />

In jedem Fall sollten aufgetretene Fehler sofort thematisiert und geeignete Lösungshilfen sondiert werden:<br />

„Wie kannst du sicher herausbekommen… beweise dir… mach dich sicher,, dass eng mit g aufhört… dass<br />

Bürste mit ü geschrieben werden muss… dass sitzt tz enthält?“<br />

Wortstellen 2 (Kopiervorlage 31). Alternativ<br />

kann es auch darum gehen, nur bestimmte<br />

ausgewählte Wortstellen (etwa ausschließlich<br />

g) in dem betreffenden Kasten zu notieren<br />

– und alle übrigen Kästen frei zu lassen.<br />

Die gesuchte Wortstelle wird zuvor in den<br />

g<br />

oberen rechten Kreis eingetragen: „Wenn<br />

das Wort mit g geschrieben werden muss,<br />

trägst du nur das g in den Kasten ein. be-<br />

1 2 3<br />

g<br />

kommt es kein g, bleibt der Kasten frei.“ Die<br />

Anwendung dieses Arbeitsformats erscheint<br />

zum Abschluss als auch zu Beginn einer Förderstunde<br />

denkbar. Auch hier dürfte der Er-<br />

4<br />

g<br />

5<br />

g<br />

6<br />

gebnisvergleich wichtige Anhaltspunkte über den aktuellen Lernstand des Schülers und<br />

damit zur Planung des weiteren Förderungsverlaufs liefern. Auch hier können entweder<br />

erst alle Wörter bearbeitet und die Lösungen abschließend verglichen – oder es kann wiederum<br />

wortweise vorgegangen werden.<br />

Denkwörter (Kopiervorlage 32). Zur konsequenten Festigung algorithmischer Lösungshandlungen<br />

wird ein analog formatierter Aufgabentyp mit kritischen Denkwörtern verwendet.<br />

Jede Aufgabe hält einschlägig strukturierte Entscheidungshilfen vor, mit denen ausdrücklich<br />

auf die Feststellung der lösungsrelevanten Wortableitung bzw. -verlängerung in<br />

Silben und der Länge des Stammvokals hingewiesen wird. Außerdem wird auf die Klärung<br />

der möglichen Großschreibung des Wortes hingewiesen. Je nach Lernstand der Schüler<br />

können die graphischen Entscheidungshilfen leise oder schon still denkend verwendet<br />

werden. Bei auftretenden Unsicherheiten oder Fehlern lassen sie sich allerdings jederzeit<br />

wieder verbalisieren, farbig markieren und ausfüllen. Die Bearbeitung der Denkwörter wird<br />

von der Lehrkraft erläutert und modellhaft vorgemacht. Beispiel: „Trinkt… stopp, ich denke<br />

erst nach (Schritt 1)… der die das geht nicht… klein (Schritt 2), kurz… also i (Schritt 3),<br />

trin-ken… also k“ (Schritt 4). Mit zunehmender Routine dürften diese algorithmischen<br />

Denkhilfen von den Schülern immer stärker selbstinstruktiv genutzt werden können.<br />

der die das<br />

trin-ken<br />

kurz… i<br />

n�<br />

-e -en -er<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 62


Laute<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

Silben<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

Wörter<br />

13 14 15<br />

16 17 18<br />

Kopiervorlage 29: Laute Silben<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 63


1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

13 14 15<br />

16 17 18<br />

Kopiervorlage 30: Wortstellen 1<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 64


1 2 3<br />

4 5 6<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

13 14 15<br />

16 17 18<br />

Treffer:<br />

Kopiervorlage 31: Wortstellen 2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 65


der die das<br />

der die das<br />

der die das<br />

n�<br />

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n�<br />

der die das<br />

n�<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

Kopiervorlage 32: Denkwörter<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 66


Diktatformate zum selbstinstruktiven Schreiben<br />

Zur systematischen Einübung in das selbstinstruktive Schreiben können auch entsprechend<br />

strukturierende Diktatformate herangezogen werden. Sie enthalten verschiedene<br />

graphische Hilfen, mit denen der Schüler an die gedankliche Lösungshandlung vor bzw.<br />

zunehmend auch während des Schreibens erinnert werden soll. Die jeweils beabsichtige<br />

Kopplung von Denk- und Schreibprozess muss dabei zunächst laut denkend trainiert und<br />

sollte bei erkennbarer Sicherheit des Schülers dann verstärkt still realisiert werden. Für<br />

fortgeschrittene Schüler dürfte es ausreichen, etwaige Unsicherheiten oder Fehler bei der<br />

abschließenden Ergebniskontrolle laut denkend zu rekonstruieren und aufzulösen.<br />

Denken und schreiben 1 (Kopiervorlage 33). Mit diesem Diktatformat kann das selbstinstruktive<br />

Schreiben einzelner Wörter unter ausgewählten Problemaspekten systematisch<br />

aufgebaut und gesichert werden. Die Lehrkraft gibt dazu ein bestimmtes Wort vor. Je nach<br />

Lernstand des Schülers fragt sie nach einer bestimmten Verschriftungslösung („Mit g oder<br />

mit k?“) oder lässt den Schüler auch schon die Problemstelle ermitteln. Die symbolisierte<br />

Sprech- bzw. Denkblase verweist auf die Notwendigkeit der vor-<br />

1<br />

ausgehenden gedanklichen Analyse und Bewältigung einer orthographisch<br />

kritischen Wortstelle. Der Schüler wiederholt das „brin-gen“<br />

Wort, denkt laut über die Klärung der betreffenden Wortstelle<br />

nach und schreibt das gelöste Wort erst dann in den Kasten:<br />

„Bringt… brin-gen… mit g.“ Die Sprechblase soll dabei vor allem<br />

an das algorithmisch geleitete Nachdenken über die Wortschreibung<br />

erinnern und muss nicht zwangsläufig auch ausgefüllt wer- bringt<br />

den. Im Bedarfsfall dürfte es oft reichen, den „erdachten“ Lösungsbuchstaben<br />

sicherheitshalber einzutragen.<br />

Denken und schreiben 2 (Kopiervorlage 34). Dieses Format sieht neben sechs einzelnen<br />

Wortdiktaten nun auch die Verschriftung eines kurzen (Dreiwort-)Satzes vor. Auf diese<br />

Weise soll die Übertragung des selbstinstruktiv kontrollierten Schreibens von der begrenzten<br />

Wort- auf die orthographisch komplexere Satzebene angebahnt und allmählich gesichert<br />

werden. Wahlweise können die einzelnen Wortdiktate bereits Wörter aus dem jeweiligen<br />

Satz berücksichtigen. Von<br />

„mit ih“<br />

„kom-men“<br />

„lang“<br />

Ihr kommt wieder.<br />

entscheidender Bedeutung ist<br />

auch hier, dass der Schüler vor<br />

dem Schreiben nachdenkt und<br />

seinen Lösungsvorschlag verbalisiert.<br />

Der abschließend zu diktierende<br />

Satz wird bei Bedarf<br />

beliebig oft wiederholt, so dass<br />

der Schüler ausreichend Gelegenheit hat, die einzelnen Wörter ausgiebig im Hinblick auf<br />

orthographisch kritische Stellen zu analysieren und zu lösen: „Ihr kommt wieder… mit ih…<br />

kom-men, also mm… lang, also ie.“ Bei der Ergebniskontrolle wird jedes richtig geschriebene<br />

Wort in dem vorgesehenen Kreis entsprechend markiert. Fehler werden gemeinsam<br />

untersucht und nach geeigneten Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung diskutiert: „Wie hört<br />

sich der i-Laut bei wieder an? Sprech das Wort noch einmal kurz und einmal lang aus…“<br />

Denken und schreiben 3 (Kopiervorlage 35). Dementsprechend können mit dieser Variante<br />

drei kurze Sätze geschrieben werden. Die regelmäßige Bearbeitung dieses Diktatformats<br />

soll den Schüler zunehmend in die Lage versetzen, die von ihm erworbenen Lösungsstrategien<br />

wortübergreifend anzuwenden. Insofern ist es als ein wichtiges Trainings-<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 67


mittel gedacht, allmählich geeignete Handlungsroutinen <strong>für</strong> das selbstinstruktiv kontrollierte<br />

Schreiben von längeren Textdiktaten zu entwickeln und zu stabilisieren.<br />

Denken und schreiben 4 (Kopiervorlage 36). Eine weitere Möglichkeit zum schrittweisen<br />

Aufbau und zur Sicherung orthographisch zulänglicher Verschriftungsstrategien bietet dieses<br />

Diktatformat, das gezielt ausgewählte Teilkompetenzen aufgreift und ihre systematische<br />

Anwendung auf unterschiedlichen Komplexitätsstufen abruft. Im ersten Segment<br />

„Denken und beweisen“ gibt die Lehrkraft ausgewählte Wörter mit einschlägigen orthographischen<br />

Verschriftungslösungen vor, die vom Schüler unter Anwendung seines algorithmischen<br />

Lösungswissens zu beweisen sind: „Rund hört mit d auf… Melodie hat ein ie…<br />

droht bekommt ein h… sitzt schreibt man mit tz… wieso? – …run-de“ (usw.). Der bewiesene<br />

Buchstabe wird dann in dem jeweiligen Kasten notiert. Im zweiten Segment „Denken<br />

und lösen“ müssen die vorgegebenen Wörter hinsichtlich einer bestimmten Verschriftungsstelle<br />

geklärt werden: „Schreibe von allen Wörtern den letzten Buchstaben in den Kasten…<br />

mach dich aber sicher, denk erst nach!“ Im dritten Segment „Denken und schreiben“<br />

wird schließlich das vorgegebene Wort vollständig in den Kasten geschrieben: „Das Wort<br />

heißt biegt…“ Unter Umständen kann dabei auf geeignete algorithmische Denkhilfen verwiesen<br />

werden: „Denk nach… lang oder kurz… kommt von…“ Hierzu lassen sich auch die<br />

entsprechenden Signalkarten (Kopiervorlagen 41 bis 45) einsetzen.<br />

Denken und schreiben 5 (Kopiervorlage 37). In einer ergänzenden Variante sieht dieses<br />

Diktatformat die abschließende Verschriftung eines kurzen Satzes mit einem Umfang von<br />

maximal sechs Wörtern vor.<br />

Wortdiktat 1 (Kopiervorlage 38). Eine weitere<br />

Möglichkeit zur systematischen Einübung<br />

in das selbstinstruktive Schreiben<br />

einzelner Wörter bietet dieses Diktatformat,<br />

das einschlägige symbolische Orientierungshilfen<br />

zur gedanklichen Anwendung<br />

algorithmischer Lösungsschritte enthält (im<br />

Einzelnen zur Klärung der Großschreibung,<br />

der Vokallänge und zur Ableitung bzw. Ver-<br />

längerung in Silben). Der Schüler klärt das diktierte Wort hinsichtlich der betreffenden<br />

Wortstellen zunächst laut denkend, bei fortgeschrittener Sicherheit auch leise. Die jeweiligen<br />

Teilergebnisse (bspw. langer vs. kurzer Vokal) kann er dabei farbig markieren. Wahlweise<br />

kann er die entsprechenden Lösungsschritte erst bedenken und das Wort dann<br />

schreiben – oder er setzt sie nacheinander während des Schreibens um: „Pilz… der, also<br />

groß… kurzes i… Pil-ze… mit z.“ Aufgetretene Fehler werden gemeinsam analysiert und<br />

im Hinblick auf ihre Vermeidung diskutiert: „Lass eine längere Pause zwischen Pil-ze…<br />

womit hört die erste Silbe auf?“<br />

Wortdiktat 2 (Kopiervorlage 39). Eine breitere Auswahl möglicher kritischer Wortstellen<br />

kann schließlich mit diesem Diktatformat berücksichtigt werden. Es ist vorrangig <strong>für</strong> die<br />

Verschriftung längerer und orthographisch komplexerer Wörter gedacht – wobei im Einzelnen<br />

sowohl lautier-, regel- als auch lern(wort)abhängige Rechtschreibphänome zu bewältigen<br />

sind. Der Schüler analysiert das vorgegebene Wort nach Maßgabe der verschiedenen<br />

Stellen und markiert deren Verschriftung farbig in dem betreffenden Kästchen. Seine<br />

jeweiligen Entscheidungen sollte er dabei möglichst bewusst vornehmen und gegebenenfalls<br />

begründen können. Wenn alle Fragen geklärt sind, schreibt er das Wort in das<br />

entsprechende Feld: „Unterschied…der, groß… mit ie, weil lang… Unterschie-de, mit d.“<br />

der<br />

die<br />

das<br />

kurz… i<br />

die… groß<br />

Pilz<br />

Pil-ze… z<br />

-e -en -er<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

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pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 68


1<br />

4<br />

7<br />

2<br />

5<br />

8<br />

Kopiervorlage 33: Denken und schreiben 1<br />

3<br />

6<br />

9<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 69


1<br />

4<br />

2<br />

5<br />

Kopiervorlage 34: Denken und schreiben 2<br />

3<br />

6<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 70


1<br />

2<br />

3<br />

Kopiervorlage 35: Denken und schreiben 3<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 71


denken und beweisen<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

denken und lösen<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

denken und schreiben<br />

13 14 15<br />

16 17 18<br />

Kopiervorlage 36: Denken und schreiben 4<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 72


denken und beweisen<br />

1 2 3<br />

4 5 6<br />

denken und lösen<br />

7 8 9<br />

10 11 12<br />

denken und schreiben<br />

13 14 15<br />

e<br />

en<br />

Kopiervorlage 37: Denken und schreiben 5<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 73


der<br />

die<br />

das<br />

der<br />

die<br />

das<br />

der<br />

die<br />

das<br />

der<br />

die<br />

das<br />

Kopiervorlage 38: Wortdiktat 1<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

-e -en -er<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 74


Kopiervorlage 39: Wortdiktat 2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 75


Spielformat zur Vertiefung kritischer Wörter<br />

Mit diesem spielerisch ausgelegten Übungsformat können individuell kritische Wörter, die<br />

sich im Einzelfall wiederholt als schwierig bzw. als noch unsicher erwiesen haben, wiederholend<br />

thematisiert und in ihrer Schreibung vertieft werden.<br />

Der Schüler soll ein bestimmtes Wort erraten, das sich aus maximal zehn Buchstaben zusammensetzt.<br />

Dazu wird ihm zunächst die Anzahl der Buchstaben mitgeteilt, so dass er<br />

mögliche überflüssige Kästchen streichen kann (Schritt 1). Ihm werden dann die im Wort<br />

vorkommenden Selbstlaute (bzw. Um- und Zwielaute) und ihre Position benannt (Schritt<br />

2). Unter diesen Voraussetzungen muss er nun das Wort schrittweise ermitteln, indem er<br />

nach den passenden Mitlauten fragt. Bei einem Mitlauttreffer wird ihm die jeweilige Wortstelle<br />

gesagt – kommt der betreffende Buchstabe mehrfach vor, wird jede einzelne Wortstelle<br />

verraten. Der im Einzelnen erfragte Mitlaut wird in der Buchstabenliste durchgestrichen<br />

(Schritt 3). Pro Wort stehen dem Schüler zehn Fragen zur Verfügung, wobei er nur<br />

die Fehlbuchstaben durch Kreuze notiert. Durch Treffer werden keine Fragen verbraucht<br />

(Schritt 4). Dabei hat der Schüler auch die Möglichkeit, das Wort schon vorher zu nennen.<br />

Hat er alle zehn Fragen verbraucht, erfolgt die Auflösung durch die Lehrkraft.<br />

Die Anwendung dieses Spielformats dürfte weitgehend nach folgendem Muster geschehen:<br />

Schritt 1: „Mein Wort hat sieben<br />

Buchstaben.“ Der Schüler<br />

kreuzt die übrigen Wortstellen<br />

durch.<br />

Schritt 2: „Es hat ein e an der<br />

zweiten und ein u an der<br />

vierten Stelle.“ Der Schüler<br />

trägt die Buchstaben ein und<br />

streicht sie in der betreffenden<br />

Liste durch. Für den weiteren<br />

Rateverlauf spielen die<br />

anderen Selbstlaute keine<br />

Rolle mehr – d.h. sie müssen<br />

nicht erfragt werden.<br />

Schritt 3: Der Schüler fragt nun<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

g e w u s s t X X X<br />

aä e i oö uü y<br />

b c d f g h j k l m n p q r s ß t v w x z<br />

nach einem Mitlaut: „Hat das Wort ein d?“ Dieser Buchstabe kommt nicht vor. Er wird in der betreffenden<br />

Liste durchgestrichen. Außerdem wird <strong>für</strong> ihn eine verbrauchte Frage notiert. „Ist ein t drin?“ Die Lehrkraft<br />

bejaht die Frage und verrät die entsprechende Wortstelle.<br />

Je nach Förderungssituation kann dieses Wörterraten auch im Wechsel zwischen Schüler<br />

und Lehrkraft durchgeführt werden – d.h. in alternierender Reihenfolge müssen Schüler<br />

und Lehrkraft jeweils ein Wort herausfinden.<br />

Dabei hat es sich allerdings als sinnvoll erwiesen, dass der Schüler sein „Spielwort“ möglichst<br />

einer geeigneten Wortliste, seiner Lernkartei oder sonstigen verfügbaren Vorgaben<br />

(etwa Arbeitsblättern) entnimmt, um nicht unnötig fehlerhafte Vorgaben zu riskieren.<br />

Insgesamt sollte die Verwendung dieses Spielformats eine ergänzende Möglichkeit zu den<br />

sonstigen <strong>Lernhilfen</strong> darstellen, die es in wohl dosierter Häufigkeit und Dauer gezielt in<br />

den jeweiligen Förderungsverlauf zu einzubinden gilt – die aber auf gar keinen Fall zum<br />

gleichsam ritualisierten Lückenfüller in der Arbeit mit dem Schüler werden dürfen.<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 76


Wörter Wörter Wörter raten raten<br />

raten<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

aä e i oö uü y<br />

b c d f g h j k l m n p q r s ß t v w x z<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

aä e i oö uü y<br />

b c d f g h j k l m n p q r s ß t v w x z<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

aä e i oö uü y<br />

b c d f g h j k l m n p q r s ß t v w x z<br />

Kopiervorlage 40: Wörter raten<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 77


Signalkarten<br />

Die Arbeit mit den Signalkarten in der Förderung und/oder beim häuslichen Üben sollte<br />

sich möglichst genau an den Lernbedürfnissen des Einzelfalls orientieren – d.h. es erscheint<br />

wenig sinnvoll, alle verfügbaren Karten vor dem Schüler auszubreiten und bei Bedarf<br />

die eine oder andere Karte zu zücken. Vielmehr kommt es darauf an, die lernstrategisch<br />

noch kritischen Teilhandlungen im individuellen Schreibprozess (wie etwa das laute<br />

Denken, das begleitende Silbensprechen oder die Lautlängeanalyse)<br />

mit den Karten gleichsam abzurufen, ihre Aktivierung<br />

zu unterstützen und ihr Ergebnis zu kontrollieren.<br />

Manchmal reicht es auch schon, durch die entsprechende<br />

Karte die Unsicherheit des Schülers bei der Graphierung<br />

eines bestimmten Lautes (zum Beispiel b) auszuräumen und<br />

ihn ohne weiteren Kommentar in die Lage zu versetzen, sein<br />

Problem zu lösen.<br />

Unter der Voraussetzung, dass die Schüler durch die bisherige<br />

Förderung mit der systematischen Anwendung algorithmischer<br />

und selbstinstruktiver Arbeitsformate hinlänglich vertraut<br />

gemacht worden sind, sollen die Signalkarten eine ergänzende<br />

Möglichkeit zur begleitenden Lernhilfe, mithin immer<br />

auch als gezielte Hilfe zur fortschreitenden Selbsthilfe<br />

bieten.<br />

In diesem Sinne empfiehlt sich <strong>für</strong> die Einführung der Karten<br />

ein gestuftes Vorgehen: Anfangs wird die Benutzung einer<br />

Karte von der Lehrkraft (oder einem Elternteil) in ausführlicher<br />

Form modellhaft verbalisiert, später wird dieser Kommentar<br />

zunehmend verkürzt – bis schließlich nur noch die<br />

Karte gezeigt zu werden braucht und der Schüler ihre Bedeutung<br />

bei Bedarf laut denkend realisiert. Gerade zu Beginn der<br />

Arbeit mit den Karten hat es sich häufig als sinnvoll erwiesen,<br />

deren erfolgreiche Anwendung durch den Schüler durch entsprechende<br />

Kreuze (in den auf den Karten da<strong>für</strong> vorgesehe-<br />

Stopp, ich<br />

tue nichts<br />

Ich denke<br />

erst nach<br />

und dann<br />

schreibe ich<br />

nen Kreisen) zu dokumentieren: „Fünf Kreuze beweisen, dass du mit der Karte sicher arbeiten<br />

kannst.“<br />

Dies kann in bestimmten Übungssituationen erfolgen, indem zum Beispiel die iöü-Karte als<br />

Orientierungs- und Kontrollhilfe verwendet wird: „Sprech das Wort ganz langsam, zeige<br />

dann den Buchstaben auf der Karte...“ Oder zum Beispiel mit der Z-Karte als Graphierungshilfe:<br />

„Mach dich sicher, schau dir den Buchstaben genau an, fahre ihn mit den Finger<br />

nach und sage dabei, was du machst… siehst du, so wie ich jetzt… also, oben nach<br />

rechts, dann schräg runter nach links, und nun wieder nach rechts…“ Mit zunehmender Sicherheit<br />

des Schülers kann die Lehrkraft ihre verbalen Modellvorgaben immer mehr ausblenden.<br />

Fortgeschrittene Schüler können die <strong>für</strong> sie wichtigen Signalkarten überdies vor<br />

sich liegen haben und eigenständig anwenden – indem sie zeigen, worüber sie gerade<br />

nachdenken und was sie über das Wort herausbekommen haben.<br />

Die Signalkarten eignen sich ebenso <strong>für</strong> das begleitende Diktieren von Wörtern, Sätzen<br />

oder Texten. Dabei kann die Lehrkraft (oder der Elternteil) auf eingetretene Fehler reagieren<br />

und die betreffende Kartei zeigen: „Stopp, denk noch einmal darüber nach…“ oder<br />

„…da stimmt was nicht, mach dich sicher, beweis deine Lösung.“<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 78


Die Karten lassen sich aber auch fehlervermeidend einsetzen, indem mit ihnen beim Diktieren<br />

auf geeignete Lösungen verwiesen wird: „Beim nächsten Wort hilft dieser Gedanke<br />

(bspw. die Signalkarte zur Lautlänge)… bei dem Wort machst du dich so sicher (bspw. die<br />

Signalkarte zur Ableitung bzw. Verlängerung einer Wortform)…“<br />

Bei alledem darf jedoch nicht übersehen werden, dass die Arbeit mit den Signalkarten als<br />

unterstützende Ergänzung der eigentlichen Förderung gedacht ist – d.h. durch sie sollen<br />

bereits intensiv eingeleitete und trainierte Lernprozesse gezielt aktiviert und dadurch auch<br />

weiter gesichert werden. Das entsprechende Lernen selbst können sie selbstverständlich<br />

in keiner Weise ersetzen.<br />

Beispiele<br />

© Faber<br />

©<br />

Bringt kommt<br />

von…<br />

-e -en -er<br />

Sag das Wort<br />

langsam mit<br />

�����<br />

Schwierige<br />

Stelle …<br />

�����<br />

Denk das<br />

nächste Wort<br />

in…<br />

Sil ben<br />

Mach dich<br />

sicher …<br />

Blätter kommt<br />

von …<br />

�����<br />

�����<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 79


© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

Kopiervorlage 41: Signalkarten 1<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 80


© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

Sil ben<br />

Kopiervorlage 42: Signalkarten 2<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 81


© Faber 2004<br />

-e -en -er<br />

© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

der…<br />

die…<br />

das…<br />

Kopiervorlage 43: Signalkarten 3<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 82


© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

������<br />

������<br />

������<br />

Kopiervorlage 44: Signalkarten 4<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 83


© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

© Faber 2004<br />

������<br />

������<br />

������<br />

Kopiervorlage 45: Signalkarten 5<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 84


Anhang<br />

Übersicht verfügbarer Materialien<br />

<strong>Lernhilfen</strong><br />

Kopiervorlagen zur systematischen Rechtschreibförderung<br />

pdf-Datei (© Faber 2004) – Seite 85

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