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Sprachbildung durch kooperative Lernformen in der Grundschule

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<strong>Sprachbildung</strong><br />

<strong>Sprachbildung</strong> <strong>durch</strong> <strong>kooperative</strong> <strong>Lernformen</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Grundschule</strong><br />

Hamburg


2<br />

Vorbemerkung<br />

Für den schulischen Erfolg ist die Beherrschung <strong>der</strong> deutschen Sprache als Bildungssprache<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Diese zeichnet sich <strong>durch</strong> anspruchsvolle Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Wortschatz, Grammatik und <strong>in</strong> mündlicher und schriftlicher Textproduktion<br />

aus, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus bildungsfernen und zugewan<strong>der</strong>ten Familien<br />

häufig nicht erfüllt werden können. Neben e<strong>in</strong>er systematischen additiven sprachlichen<br />

För<strong>der</strong>ung sollten alle Lerngelegenheiten, die sich im Unterricht ergeben,<br />

<strong>durch</strong>gängig für e<strong>in</strong>e sprachliche Entwicklung im Unterricht genutzt werden.<br />

Viele Lerngelegenheiten lassen sich <strong>durch</strong> <strong>kooperative</strong> <strong>Lernformen</strong> herstellen. Sie<br />

bieten unterschiedliche Anlässe, sprachliche und schriftsprachliche Elemente zu for<strong>der</strong>n<br />

und zu för<strong>der</strong>n. Da sie seit e<strong>in</strong>igen Jahren vielen Lehrkräften als Unterrichtsmethode<br />

bekannt und vertraut s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> vielen Hamburger Schulen sogar Bestandteil des<br />

schul<strong>in</strong>ternen Curriculums, kann man davon ausgehen, dass sie <strong>in</strong> vielen Klassen<br />

auch e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

In dieser Handreichung f<strong>in</strong>den Sie Anregungen und Beispiele dafür, wie die <strong>in</strong> den<br />

<strong>kooperative</strong>n <strong>Lernformen</strong> enthaltenen sprachlichen Anfor<strong>der</strong>ungen differenziert aufgegriffen,<br />

weiterentwickelt und geübt werden können. Im Anhang f<strong>in</strong>den Sie Flash-<br />

Cards mit Redemitteln, die Sie gezielt im Unterricht zu bestimmten <strong>Lernformen</strong> e<strong>in</strong>setzen<br />

können.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit diesem Heft und den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern<br />

gute Lernerfolge!<br />

Marita Müller-Kraetzschmar Birte Priebe<br />

Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung<br />

und Schulentwicklung und Schulentwicklung<br />

Leitung Deutsch als Zweitsprache Deutsch als Zweitsprache<br />

und <strong>Sprachbildung</strong> und <strong>Sprachbildung</strong>


Glie<strong>der</strong>ung<br />

Vorbemerkung 2<br />

1. E<strong>in</strong>leitung 4<br />

2. Vorbed<strong>in</strong>gungen und Inhalte zum <strong>kooperative</strong>n Lernen 5<br />

3. Kooperative <strong>Lernformen</strong> im sprachför<strong>der</strong>lichen Kontext 6<br />

3.1. DAB 6<br />

3.2. Die Ideensonne 8<br />

3.3. KIT 9<br />

3.4. Die Gruppenarbeit 10<br />

3.4.1. Nummerierte Köpfe 10<br />

3.4.2. Platzdeckchen 11<br />

3.4.3. Doppelkreis (Kugellager) 12<br />

4. Arbeitstechniken 13<br />

4.1. Markieren 13<br />

4.2. Präsentieren 14<br />

4.3. Lernplakat 15<br />

5. Der Methodenbaum 16<br />

6. Schlussbemerkung 17<br />

Anhänge 18<br />

Anmerkungen zum Anhang 18<br />

Anhang 1 Redemittel Präsentieren 19<br />

Anhang 2 Redemittel Rückmeldung 21<br />

Anhang 3 Redemittel Doppelkreis 22<br />

Anhang 4 Redemittel Platzdeckchen 24<br />

Anhang 5 Redemittel DAB 25<br />

Anhang 6 Redemittel Ideensonne 27<br />

Anhang 7 Operatoren 29<br />

Impressum 31<br />

3


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Das <strong>kooperative</strong> Lernen ist <strong>in</strong> vielen Schulen e<strong>in</strong> geläufiger Bestandteil des Lernens<br />

und wird <strong>in</strong> den curricularen Vorgaben als didaktisch beson<strong>der</strong>s wertvoll e<strong>in</strong>gestuft.<br />

Das <strong>in</strong> Kanada von Norm Green erstmals entwickelte Konzept des „Kooperativen<br />

Lernens“ wies erhebliche Lernerfolge auf, beson<strong>der</strong>s bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n mit Migrationsgeschichte.<br />

Dieses „Lernen Lernen“ wird als <strong>der</strong> Königsweg1 ) <strong>der</strong> Unterrichts- und<br />

Schulentwicklung beschrieben. Es bietet e<strong>in</strong> umfangreiches Repertoire wirksamer<br />

Lehr- und Lernstrategien für e<strong>in</strong> aktives Lernen. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler werden<br />

befähigt, Gegenstände und das eigene Tun als s<strong>in</strong>nvoll zu erkennen,<br />

Wenn du e<strong>in</strong> Schiff neues Wissen mit ihrem Vorwissen zu vernetzen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommunika-<br />

bauen willst, dann tion mit an<strong>der</strong>en ihr Wissen und ihre Erkenntnisse darzustellen und<br />

zu diskutieren, sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lernumgebung sicher und aufgehoben zu<br />

trommle nicht Männer fühlen, ihr Lernen bewusst wahrzunehmen und zu reflektieren und<br />

zusammen, um Holz zu sich <strong>in</strong> ihren sozialen Kontexten als selbstwirksam zu erfahren.<br />

beschaffen, Aufgaben<br />

Die Kern<strong>in</strong>halte des <strong>kooperative</strong>n Lernens lassen sich mit Denkzeit,<br />

zu vergeben und Arbeit Austausch und Verb<strong>in</strong>dlichkeit beschreiben: Denkzeit heißt Denkblo-<br />

e<strong>in</strong>zuteilen, son<strong>der</strong>n ckaden verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Im Austausch wird e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche Vertiefung<br />

angestrebt und die Verb<strong>in</strong>dlichkeit lässt jeden zu Wort kommen,<br />

lehre sie die Sehnsucht<br />

ebenfalls wird Verantwortung auf die K<strong>in</strong><strong>der</strong> übertragen. Damit ver-<br />

nach dem weiten, bessern sich verbale und schriftliche Beiträge. E<strong>in</strong>e größere Sicher-<br />

endlosen Meer.<br />

heit wird beim Lernen <strong>durch</strong> <strong>in</strong>nere Aktivierung des Wissens erlangt.<br />

Die dabei entstehende positive Abhängigkeit bee<strong>in</strong>flusst den Grup-<br />

(Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupery)<br />

penprozess so, dass das Gefühl des „Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>-verbunden-se<strong>in</strong>s“<br />

gestärkt wird. Die direkte Interaktion „Auge <strong>in</strong> Auge“ för<strong>der</strong>t die Zusammenarbeit <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gruppe, wobei es wichtig ist, den organisatorischen Rahmen, wie Raum und an<strong>der</strong>e<br />

Vorbed<strong>in</strong>gungen (Vgl. Kapitel 2., z.B. die „30-cm-Stimme“) zu gewährleisten. Die<br />

sozialen Fähigkeiten <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler werden <strong>durch</strong> diese <strong>Lernformen</strong><br />

<strong>in</strong>tensiv geschult und die Reflexion von Gruppenprozessen wird zum grundlegenden<br />

Unterrichtselement.<br />

4<br />

Ebenfalls ist es möglich, die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler an notwendigen <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Bezügen und an Mehrsprachigkeit teilhaben zu lassen. Auf dieser Grundlage wird<br />

die Entwicklung von Sprachbewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Element <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung.<br />

Sprachliche Handlungen (im folgenden Text grau unterlegt) s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Grundlage für das <strong>kooperative</strong> Agieren im Unterricht und sprachliche Inhalte (grammatische<br />

Phänomene, das E<strong>in</strong>üben von Redemitteln etc.) werden mit <strong>kooperative</strong>n<br />

Methoden den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern vermittelt. In den folgenden Ausführungen<br />

werden die Leser<strong>in</strong>nen und Leser die <strong>kooperative</strong>n <strong>Lernformen</strong> im Fokus <strong>der</strong><br />

<strong>Sprachbildung</strong> wie<strong>der</strong>f<strong>in</strong>den.<br />

Die Benennung von <strong>kooperative</strong>n <strong>Lernformen</strong> wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Literatur unterschiedlich<br />

gehandhabt. Im weiteren Textverlauf beziehen wir uns auf die Methoden,<br />

die im Unterrichtsalltag gut umsetzbar s<strong>in</strong>d und def<strong>in</strong>ieren sie damit im eigenen<br />

S<strong>in</strong>ne.<br />

1) Zitat von Peter Blomert, www.<strong>kooperative</strong>s-lernen.de


2. Vorbed<strong>in</strong>gungen und Inhalte des <strong>kooperative</strong>n Lernens<br />

Vorbed<strong>in</strong>gung:<br />

Um diese <strong>Lernformen</strong> e<strong>in</strong>üben und anwenden zu können, müssen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse bestimmte<br />

Vorarbeiten <strong>durch</strong>geführt werden. Da ist das Arbeitsmaterial <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>, das<br />

nach fest vere<strong>in</strong>barten Regeln <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Klasse vorzuf<strong>in</strong>den ist.<br />

Beispielsweise liegt die Fe<strong>der</strong>tasche auf dem „Parkplatz“. E<strong>in</strong><br />

def<strong>in</strong>ierter Ort, den alle Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler geme<strong>in</strong>sam<br />

abgesprochen haben.<br />

Ebenso kennt jede Schüler<strong>in</strong> und je<strong>der</strong> Schüler die Flüsterstimme<br />

(„30-cm-Stimme“), die während e<strong>in</strong>er Gruppenarbeit<br />

benutzt wird. Mit dieser Stimme ist Kommunikation <strong>in</strong> Gruppen-<br />

und Partnerarbeit möglich und sogar erwünscht ohne<br />

dass an<strong>der</strong>e gestört werden.<br />

Weitere soziale Fähigkeiten für <strong>kooperative</strong>s Lernen s<strong>in</strong>d:<br />

l Anweisungen befolgen können<br />

l Grundtechniken beherrschen<br />

l Bei <strong>der</strong> Gruppe bleiben können<br />

l Hilfe geben<br />

l Regeln e<strong>in</strong>halten können<br />

l Mitschüler<strong>in</strong>nen und Mitschüler beim Namen nennen<br />

l E<strong>in</strong>an<strong>der</strong> ermutigen<br />

l Ablenkungen wi<strong>der</strong>stehen<br />

l Material teilen können<br />

Jede Lehrkraft hat e<strong>in</strong>e Übersicht dieser im Kollegium vere<strong>in</strong>barten Grundfertigkeiten<br />

vorliegen, damit sie im Arbeitsalltagverankert werden. Der E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Methoden<br />

kann so im Unterrichtsverlauf ritualisiert werden und Teil des schulspezifischen<br />

Methodencurriculums werden.<br />

Inhalt:<br />

Kooperative Arbeitsformen veranlassen die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler dazu<br />

Sprechanlässe<br />

Gedachtes sprachlich Gedanken verbalisieren:<br />

verständlich zu fassen Bsp.: „Diese Aufgabe verstehe ich an dieser Stelle nicht!“<br />

zu argumentieren Bsp.: Satzkonstruktionen zu „Pro- und Contra“-Übungen/<br />

Lernplakate erstellen<br />

an<strong>der</strong>e Perspektiven Bsp.: Jede Gruppe versetzt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Po-<br />

e<strong>in</strong>zunehmen sition (z. B. die e<strong>in</strong>es Handlungsträgers), übernimmt<br />

damit e<strong>in</strong>e bestimmte Me<strong>in</strong>ung und verän<strong>der</strong>t <strong>in</strong>folge-<br />

dessen die Perspektive<br />

mit wi<strong>der</strong>sprüchlichen Ansichten Bsp.: an<strong>der</strong>e Me<strong>in</strong>ungen akzeptieren: „Ich höre dich!<br />

und Urteilen umzugehen Me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung ist …!“<br />

5


6<br />

Die kommunikativen Kompetenzen sollen bei diesen <strong>Lernformen</strong> herausgefor<strong>der</strong>t<br />

werden, <strong>in</strong> dem die Aufgabenstellungen so formuliert s<strong>in</strong>d, dass sich gewünschte<br />

Fähigkeiten daraus entwickeln können. Damit dies auch geschieht, bedarf es klar formulierter<br />

Aufgaben und deutlich strukturierter Handlungsvorgaben. E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>üben solcher<br />

Strukturen mit zunächst e<strong>in</strong>mal kontextarmen Fragestellungen ermöglicht das<br />

sukzessive Erlernen dieser <strong>kooperative</strong>n Methoden. Sehr hilfreich ist die lehrergesteuerte<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Gruppen, um e<strong>in</strong>e positive Lernatmosphäre sicherzustellen.<br />

Folgende Vorstellung e<strong>in</strong>iger <strong>kooperative</strong>r <strong>Lernformen</strong> verdeutlicht den beson<strong>der</strong>en<br />

sprachlichen Mehrwert, <strong>der</strong> <strong>in</strong> diesen Arbeitsformen steckt.<br />

3. Kooperative <strong>Lernformen</strong> im sprachför<strong>der</strong>lichen Kontext<br />

Die hier vorgestellten <strong>Lernformen</strong> sollen exemplarisch auch für an<strong>der</strong>e <strong>kooperative</strong><br />

Methoden aufzeigen, wie effektiv sich das Vorgehen beim sprachför<strong>der</strong>lichen Arbeiten<br />

auswirken kann, unter <strong>der</strong> Voraussetzung, dass die sprachför<strong>der</strong>liche Aktion gezielt<br />

angewendet wird. Konkret bedeutet dies, dass genau formulierte Fragestellungen<br />

die Grundlagen für das <strong>kooperative</strong> Handeln darstellen.<br />

3.1. DAB<br />

Denken (Jedes K<strong>in</strong>d denkt alle<strong>in</strong>e über e<strong>in</strong>e Frage nach.)<br />

Austauschen (Zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> tauschen sich über ihre Gedanken / Ideen / Lösungen aus.)<br />

Besprechen (Ideen o<strong>der</strong> offene Fragen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse besprochen.)<br />

DAB stellt das Herzstück des <strong>kooperative</strong>n Lernens dar und dient als Vorbereitung e<strong>in</strong>es<br />

niveauvollen Unterrichtsgesprächs, als Aktivierung von Vorwissen und Deutung<br />

e<strong>in</strong>er Aufgabenstellung. Bei <strong>der</strong> Anwendung s<strong>in</strong>d variierende Antworten möglich und<br />

relativ umfangreiche Antworten gefor<strong>der</strong>t. Beson<strong>der</strong>s das Austauschen hat e<strong>in</strong>e hohe<br />

Relevanz für die Sprachför<strong>der</strong>ung und <strong>Sprachbildung</strong>.<br />

Mit dieser Methode wird vor allem e<strong>in</strong>e Sichtbarkeit des Denkens geschaffen. K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

erfahren wie und auf welche Weise das Nachdenken über e<strong>in</strong> bestimmtes Thema erfolgen<br />

kann. So dient DAB beispielsweise <strong>der</strong> Vorbereitung e<strong>in</strong>es Unterrichtsgesprächs.<br />

Durch diese Methode wird Vorwissen aktiviert und<br />

Zeit gegeben, um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>gruppe e<strong>in</strong>e Problemstellung<br />

zu erörtern. Mit gezielten Fragestellungen<br />

(z.B. W-Fragen: Was hast du am Wochenende erlebt?<br />

Wo warst du? Wen hast du getroffen? Wie hast du<br />

dich dabei gefühlt?) s<strong>in</strong>d strukturierte Redeverläufe<br />

vorgegeben. Weitere gezielte Aufträge ziehen komplexe<br />

sprachliche Handlungen nach sich (z.B. Welche<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten f<strong>in</strong>det ihr? E<strong>in</strong>igt Euch auf e<strong>in</strong>e<br />

beson<strong>der</strong>e Geschichte?). Diese Übung bietet K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Wortschatz da<strong>durch</strong> Sicherheit<br />

an, dass Gedachtes <strong>in</strong> Zweiergesprächen <strong>in</strong> Worte<br />

gefasst wurde. Später können diese K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>durch</strong> Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Redebeiträge<br />

am Unterrichtsgespräch teilnehmen.


Gerade das Austauschen mit <strong>der</strong> Partner<strong>in</strong>/dem Partner ermöglicht die Nachfrage<br />

bei Unklarheiten und semantischen Schwierigkeiten. Deutlich wird es beispielsweise<br />

da<strong>durch</strong>, dass sich während „des Austauschens“ K<strong>in</strong><strong>der</strong> gegenseitig Wörter erklären<br />

und erläutern. Der Wortschatz wird erweitert und gefestigt, ohne Mitwirken <strong>der</strong> Lehrkraft.<br />

Strukturierte Sprechanlässe 2) können z.B. <strong>durch</strong> den unterstützenden E<strong>in</strong>satz von vorgegebenen<br />

Redemitteln (z.B. vorgegebene Satzanfänge wie: „Me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung dazu<br />

ist …“) e<strong>in</strong>gesetzt werden. Vorbereitungen auf Sachaufgaben im Mathematikunterricht<br />

lassen sich mit dieser Methode ebenfalls gut <strong>durch</strong>führen. „W“-Fragen 3) bieten<br />

sich förmlich an, um Klärungsfragen stellen zu können. S<strong>in</strong>nvoll ist es, sich vorweg<br />

damit im Unterricht zu beschäftigen, so dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> das Benutzen <strong>der</strong> Fragewörter<br />

zugleich üben können. Damit wird <strong>der</strong> Satzbau (die syntaktische Sprachebene) gestärkt<br />

und erlernte Grammatik im mündlichen Sprachgebrauch gefestigt. Der Verstehenswortschatz<br />

wird u.a. <strong>durch</strong> das Verwenden von Fachvokabular, Benutzen von Nebensätzen<br />

und Passivkonstruktionen <strong>in</strong>tensiv gestärkt und die Brücke zur Bildungssprache<br />

ist geschlagen.<br />

DAB kann e<strong>in</strong>e Übung darstellen, die als Vorbereitung zur Lernform „Ideensonne“<br />

und zur Vorbereitung auf Unterrichtsgespräche sehr gut geeignet ist.<br />

2) Strukturiere Sprechanlässe s<strong>in</strong>d: „… gut strukturierte Lernangebote, die <strong>durch</strong> handlungsorientiertes und s<strong>in</strong>nlich erfahrbares<br />

Lernen die unterschiedlichen Lernzugänge <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> berücksichtigen und die Fähigkeit för<strong>der</strong>n, die formalen<br />

Aspekte von Sprache wahrzunehmen.“ (aus: För<strong>der</strong>schwerpunkt Sprache: Landes<strong>in</strong>stitut für Schule und Medien Berl<strong>in</strong>-<br />

Brandenburg (LISUM))<br />

3) Vorlagen siehe Anhang<br />

7


8<br />

3.2. Die Ideensonne<br />

Die Ideensonne als e<strong>in</strong>e Vorstufe <strong>der</strong> M<strong>in</strong>dMapMethode lässt unstrukturiertes Aktivieren<br />

von Vorwissen zu. Die M<strong>in</strong>dMapMethode geht e<strong>in</strong>en Schritt weiter und strukturiert<br />

das Wissen. Die Ideensonne dient:<br />

l als kreative Texterarbeitungsmethode,<br />

l zur Wie<strong>der</strong>holung und Festigung des Gelernten (Sprachwissen und<br />

allgeme<strong>in</strong>es Wissen),<br />

l als Gedächtnisstütze und Strukturierungshilfe beim freien Sprechen (Erzählen<br />

<strong>der</strong> Geschichte),<br />

l zur Steigerung <strong>der</strong> Lernmotivation (<strong>durch</strong> Anwendung von Visualisierungstechniken).<br />

Am Beispiel von Lesetexten hieße es: „Damit die Leser <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage s<strong>in</strong>d, das vorab<br />

erworbene Wissen <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Kontexte zu transferieren, müssen sie lernen, über<br />

Text<strong>in</strong>halte zu reflektieren. Nach <strong>der</strong> aktiven Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit dem Text auf<br />

<strong>der</strong> S<strong>in</strong>nebene sollte e<strong>in</strong> Gespräch auf <strong>der</strong> Reflexionsebene folgen, wo<strong>durch</strong> die Leser<br />

lernen, ihre Haltung zu gelesenen Texten zu entwickeln und diese selbst zu bewerten.<br />

Initiale Fragestellungen, wie z.B. diese: Was me<strong>in</strong>st du? Was hat dir gefallen?<br />

Was hättest du gemacht, wenn du an se<strong>in</strong>er Stelle gewesen wärst? regen die K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

an, ihre Me<strong>in</strong>ung zu bilden. Dabei ist zu betonen, dass zweitsprachlernende K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

mehr Zeit zum Nachdenken und Formulieren benötigen als ihre e<strong>in</strong>sprachigen Altersgenossen.“<br />

4)<br />

In diesem hier aufgeführten Beispiel wird <strong>der</strong> „Frühl<strong>in</strong>g“ als e<strong>in</strong> Begriff verwendet,<br />

<strong>der</strong> viele Wörter aus dem Wortschatz <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler aktivieren soll.<br />

Erfahrungen (z.B. Sonnensche<strong>in</strong>, Wärme), Erlebnisse und e<strong>in</strong> bestimmtes Weltwissen<br />

(z.B. Jahreszeiten) <strong>in</strong> den Köpfen <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird geweckt. Schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> 1. Klasse s<strong>in</strong>d<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, ihre Ideen zu gefor<strong>der</strong>ten Begriffen und Fragestellungen<br />

auf das Poster zu schreiben o<strong>der</strong> zu malen (falls die Schriftsprache<br />

noch fehlt). Die Erlebnisse und Erfahrungen s<strong>in</strong>d gegenwärtig und werden<br />

<strong>durch</strong> sprachliche Schil<strong>der</strong>ungen allen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n zugänglich gemacht.<br />

In e<strong>in</strong>er Kle<strong>in</strong>gruppe überlegen die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler geme<strong>in</strong>sam,<br />

welche Wörter zu dem gefor<strong>der</strong>ten Thema (Sonne, Blumen, Regen<br />

…) passen und welche Erlebnisse sie mit den Wörtern (Ostern) verb<strong>in</strong>den.<br />

Die Sprechfreude <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> wird genutzt, um das Thema fachlich und<br />

emotional vorzubereiten. Dazu können die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler passende,<br />

ihnen bekannte Lie<strong>der</strong> (I like the flowers / Ich lieb den Frühl<strong>in</strong>g) und Reime<br />

ergänzen. Sie können die Begriffe nach Wortarten, z.B. bei den Adjektiven nach Gegensatzpaaren<br />

(hell-dunkel) sortieren. Semantische Phänomene, wie Oberbegriffsbildungen<br />

(z.B. Lichtquellen: die Sonne, die Kerze, die Lampe, die Laterne) können von<br />

den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Gruppenaufgabe dargestellt werden. Ebenso ist es möglich,<br />

unbekannte Begriffe von den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n geme<strong>in</strong>sam erklären zu lassen. Im Plenum<br />

können diese Def<strong>in</strong>itionen wie<strong>der</strong>um geme<strong>in</strong>sam mit allen auf Plausibilität überprüft<br />

werden. Falls möglich können herkunftssprachliche Wörter und Begriffe hervorgehoben<br />

werden. Der sprachliche Lerneffekt ist e<strong>in</strong>e Aktivierung des Vorwissens, e<strong>in</strong>e<br />

eventuelle Textentlastung für nachfolgende Literatur/Fachliteratur und e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Anb<strong>in</strong>dung an das Thema. So kann ebenfalls nach Gefühlen und E<strong>in</strong>stellungen<br />

zum Thema gefragt und sich ausgetauscht werden. Wichtige Voraussetzungen zum<br />

Erlernen von Fachsprache (z.B. Frühblüher) s<strong>in</strong>d gegeben und können <strong>in</strong> diese Methode<br />

e<strong>in</strong>gebunden werden.<br />

4) Aus: Metasprachliche Fähigkeiten zweisprachiger K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Zum Zusammenhang von sprachlicher und metasprachlicher<br />

Leistungsfähigkeit und die damit e<strong>in</strong>hergehenden Implikationen für e<strong>in</strong>e adäquate För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Russisch-Deutsch sprechenden<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Grundschulalter, Maria Kocianová (2005) Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades <strong>der</strong><br />

Philosophie an <strong>der</strong> Ludwig Maximilians-Universität München http://edoc.ub.uni-muenchen.de/4191/1/Kocianova_Maria.pdf


3.3. KIT – Kontrolle im Tandem<br />

KIT ist e<strong>in</strong>e Methode, mit <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler ihre Arbeitsergebnisse selbstständig<br />

überprüfen können. Sie überprüfen und besprechen kle<strong>in</strong>e Aufgaben, bei denen<br />

nur e<strong>in</strong>e Antwort richtig o<strong>der</strong> falsch ist, mit ger<strong>in</strong>gem Zeitaufwand.<br />

1. Die Schüler bearbeiten <strong>in</strong>dividuell und still e<strong>in</strong>e Aufgabe (o<strong>der</strong> Hausaufgabe).<br />

2. Die Schüler vergleichen und besprechen ihre Ergebnisse mit e<strong>in</strong>em Partner.<br />

3. Unstimmigkeiten werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Klasse besprochen.<br />

Das Verstehen von Arbeitsanweisungen o<strong>der</strong> Operatoren 5) ist Vorbed<strong>in</strong>gung, e<strong>in</strong>e<br />

Grundfertigkeit, die für diese Methode benötigt wird. Was bedeutet „vergleichen“<br />

und „besprechen“? Wie geht das? Bevor mit KIT gearbeitet wird, sollten diese Operatoren<br />

bekannt und geläufig se<strong>in</strong>. Den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern muss zuvor die<br />

Bedeutung dieser Begriffe so deutlich vermittelt worden se<strong>in</strong>, dass sie diese problemlos<br />

<strong>in</strong> Handlungen umsetzen können.<br />

E<strong>in</strong>e deutliche und klare Aufgabenstellung ist Grundlage dieser<br />

Arbeitsmethode. Das Ziel <strong>der</strong> Aufgabe muss allen e<strong>in</strong>sichtig ersche<strong>in</strong>en<br />

(Bsp.: „Vergleiche die ersten drei Rechenschritte <strong>der</strong><br />

Hausaufgabe.“).<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> werden an themenbezogene Dialoge herangeführt.<br />

Mündliches Sprachhandeln ist zw<strong>in</strong>gend notwendig, um die<br />

Aufgabe überhaupt <strong>durch</strong>führen zu können, auch hierbei haben<br />

die E<strong>in</strong>übung und <strong>der</strong> Gebrauch von Redemitteln e<strong>in</strong>e syntaktische<br />

Kompetenzerweiterung zur Folge („Me<strong>in</strong>e Lösung heißt.…“<br />

„Für me<strong>in</strong>e Aufgabe habe ich 3 Antworten gefunden!“).<br />

Wie im nebenstehenden Beispiel dargestellt, können vorgegebene<br />

Satzmuster für e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong><strong>der</strong> als Starthilfe e<strong>in</strong>es Dialoges<br />

dienen.<br />

Bei dieser Methode müssen zum e<strong>in</strong>en Absprachen <strong>in</strong> freien<br />

Sprechanlässen getroffen werden: „Wie kann ich am besten<br />

vergleichen, wer beg<strong>in</strong>nt etc. ...?“ Zum an<strong>der</strong>en können e<strong>in</strong>-<br />

Beispiel von Redemitteln: 6)<br />

Beschreiben:<br />

In me<strong>in</strong>er Aufgabe habe ich … bearbeitet!<br />

Was war de<strong>in</strong>e Aufgabe?<br />

Verwenden von Verben:<br />

Die Geschichte handelt von …<br />

Argumentieren:<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, dass … Man sagt, dass …<br />

geübte Redemittel <strong>in</strong> die Alltagssprache mit e<strong>in</strong>bezogen werden und die Sprechgewohnheiten<br />

positiv bee<strong>in</strong>flussen.<br />

5) Operatoren s<strong>in</strong>d Handlungsauffor<strong>der</strong>ungen (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Verben), die Schülertätigkeiten <strong>in</strong>itiieren, lenken und strukturieren<br />

können. Sie bestimmen die Mittel und Methoden, die e<strong>in</strong> Schüler wählt, um e<strong>in</strong>e Aufgabenstellung zu bearbeiten.<br />

Wie erfolgreich diese bewältigt wird, hängt maßgeblich davon ab, ob <strong>der</strong> Schüler den Operator entschlüsseln kann.<br />

6) Im Anhang werden weitere Redemittel vorgestellt.<br />

9


10<br />

3.4. Die Gruppenarbeit<br />

Die Arbeit <strong>in</strong> Gruppen ist e<strong>in</strong>e <strong>kooperative</strong> Lern- und damit Sozialform, <strong>der</strong> immer<br />

wie<strong>der</strong> nachgesagt wird, dass sich <strong>der</strong> Ablauf folgen<strong>der</strong>maßen darstellt: „E<strong>in</strong>er arbeitet<br />

und viele ruhen sich aus“. Die folgenden Beispiele verdeutlichen, wie Gruppenarbeit<br />

so gestaltet wird, dass alle Teilnehmenden s<strong>in</strong>nvoll arbeiten und zusätzlich das<br />

sprachliche Potential dieser Arbeitstechnik vollständig ausgeschöpft werden kann.<br />

3.4.1. Nummerierte Köpfe<br />

Die Verb<strong>in</strong>dlichkeit <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gruppe und die Verantwortung für den Arbeitsprozess<br />

stehen bei dieser Form im Vor<strong>der</strong>grund. Es gilt geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong> Problem zu<br />

lösen. Für diese Gruppenarbeit erhält jedes<br />

K<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> Lehrkraft e<strong>in</strong>e Nummer.<br />

Jede Nummer ist mit e<strong>in</strong>er Rolle verbunden.<br />

Die Rollenverteilung stellt sicher,<br />

dass je<strong>der</strong> Teilnehmende e<strong>in</strong>en Beitrag<br />

zum Erfolg <strong>der</strong> Gruppe leistet. An <strong>der</strong> Bearbeitung<br />

des Themas beteiligen sich alle<br />

Gruppenmitglie<strong>der</strong> unabhängig von ihrer<br />

zugewiesenen Rolle. Jedes Gruppenmitglied<br />

muss das Ergebnis vorstellen.<br />

Folgende Rollen können (je nach Aufgabenstellung)<br />

besetzt werden:<br />

1. Der/die Vorleser/<strong>in</strong> liest Texte und Aufgaben allen Gruppenmitglie-<br />

<strong>der</strong>n vor. „Du liest <strong>der</strong> Gruppe das Material vor!“<br />

2. Der/die Materialchef/<strong>in</strong> organisiert notwendiges Arbeitsmaterial und<br />

br<strong>in</strong>gt es wie<strong>der</strong> zurück. „Du sammelst alle<br />

Materialien für eure Aufgabe und br<strong>in</strong>gst sie<br />

wie<strong>der</strong> zurück!“<br />

3. Der/die Schreiber/Maler<strong>in</strong> notiert Arbeitsergebnisse <strong>der</strong> Gruppe.<br />

„Du schreibst die Arbeitsergebnisse auf.“<br />

4. Der/die Zeitwächter/<strong>in</strong> achtet darauf, dass die Arbeitszeit e<strong>in</strong>gehalten<br />

wird. „Du achtest darauf, dass de<strong>in</strong>e Gruppe die<br />

Zeit e<strong>in</strong>hält!“<br />

5. Der/die Spion/<strong>in</strong> darf Ideen aus an<strong>der</strong>en Arbeitsgruppen „klauen“.<br />

„Du darfst herum gehen und dir die Arbeit <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Gruppen anschauen.“<br />

6. Der/die Flüsterstimmenchef/<strong>in</strong> sorgt dafür, dass alle Gruppenmitglie<strong>der</strong> flüstern.<br />

„Du achtest darauf, dass alle die „30-cm-Stimme“<br />

benutzen.“<br />

7. Der/die Aufgabenwächter/<strong>in</strong> sorgt dafür, dass alle beim Thema bleiben.<br />

„Du prüfst, ob alle die Aufgabe verstanden<br />

haben, hakst erledigtes ab und sagst, was noch<br />

zu tun ist.“


Die Sprechanlässe s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> reale Lernsituationen e<strong>in</strong>gebunden. Das sprachliche Agieren<br />

ist <strong>der</strong> Garant für e<strong>in</strong>e gute Zusammenarbeit. Auf verschiedenen Sprachebenen<br />

werden <strong>durch</strong> das Wechselspiel von freier und gebundener Sprache, <strong>durch</strong> strukturiertes<br />

Sprechen, Kommunikationsprozesse e<strong>in</strong>geübt, gefestigt und systematisch erlernt.<br />

Die Reflexion e<strong>in</strong>er Gruppenarbeit ist e<strong>in</strong> wichtiges sprachliches Element, das<br />

unterstützt von Redewendungen 7) die Kommunikationsebene enorm stärkt. Der Weg<br />

<strong>in</strong> bildungssprachliche Kompetenzbereiche ist geebnet.<br />

3.4.2. Platzdeckchen<br />

Das Sammeln, E<strong>in</strong>igen und Gewichten steht beim Platzdeckchen im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Die kognitive Aktivität des e<strong>in</strong>zelnen wird angeregt, da je<strong>der</strong> den ersten Schritt alle<strong>in</strong><br />

ausführen muss. Geme<strong>in</strong>sam<br />

wird e<strong>in</strong> Ergebnis formuliert, gewichtet<br />

wird somit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe,<br />

nicht im Plenum, und zwar <strong>durch</strong><br />

das E<strong>in</strong>setzen von kommunikativen<br />

Fähigkeiten. Jedes Mitglied<br />

<strong>der</strong> Gruppe schreibt o<strong>der</strong> malt, je<br />

nach vorhandenen Kompetenzen,<br />

se<strong>in</strong>e Gedanken zu e<strong>in</strong>em Thema<br />

o<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er Frage zunächst still<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> abgegrenzten Bereiche<br />

des Arbeitsblattes. Bei Bedarf<br />

kann <strong>der</strong> benötigte schriftliche<br />

Wortschatz unterrichtlich vorbereitet<br />

werden. Nach e<strong>in</strong>er festgelegten<br />

Zeit dreht je<strong>der</strong> das Platzdeckchen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Richtung weiter und<br />

je<strong>der</strong> liest still, was <strong>der</strong> Nachbar<br />

geschrieben hat.<br />

Nachfragen bei Unleserlichkeit o<strong>der</strong> Nicht-Verstehen des geschriebenen Textes s<strong>in</strong>d<br />

zulässig und manchmal notwendig, damit <strong>der</strong> Kommunikationsprozess nicht unterbrochen<br />

wird. Ergänzungen, Kommentare und Me<strong>in</strong>ungen dürfen e<strong>in</strong>gefügt werden.<br />

Das Platzdeckchen wird so lange weitergedreht, bis jedes K<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> Ausgangsfeld<br />

wie<strong>der</strong> vor sich hat. Dann diskutiert die Gruppe E<strong>in</strong>zelbeiträge und f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Gruppenantwort,<br />

die ggf. <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des Platzdeckchens e<strong>in</strong>getragen wird. Die Vorgabe,<br />

sich auf m<strong>in</strong>destens drei Vorschläge zu e<strong>in</strong>igen, för<strong>der</strong>t das <strong>in</strong>tensive Redeverhalten,<br />

denn dann darf nicht je<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Idee <strong>in</strong> die Mitte schreiben. Am Ende wird das Gruppenergebnis<br />

<strong>der</strong> Klasse vorgestellt.<br />

Bei dieser Methode steht die schriftsprachliche Aktion im Vor<strong>der</strong>grund. E<strong>in</strong>e echte<br />

Aufgabe muss <strong>durch</strong> Schreiben im kommunikativen Zusammenhang gelöst werden.<br />

Positive sprachbildende Aspekte s<strong>in</strong>d u.a. die Wortschatzerweiterung, das Aktivieren<br />

von Vorwissen und die Schulung <strong>der</strong> schriftlichen Dialogfähigkeit! Dabei steht das<br />

„Vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> lernen“ im Zentrum des Geschehens. Die hohen schriftsprachlichen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen beim Platzdeckchen sollten nicht unterschätzt werden. Deshalb kann<br />

es ratsam se<strong>in</strong>, den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern Hilfsmittel wie Wörterbücher, Glossare<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Redemittelkarten 8) o<strong>der</strong> „...“-Poster (Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach, sollten wir …)<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

7) Siehe Anhang: Redemittel Rückmeldung<br />

8) Siehe Anhang: Redemittel Platzdeckchen<br />

11


12<br />

3.4.3. Doppelkreis (Kugellager)<br />

Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler stehen o<strong>der</strong> sitzen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Innen- und e<strong>in</strong>em<br />

Außenkreis gegenüber. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Innenkreis beg<strong>in</strong>nen. Sie berichten, erklären,<br />

zeigen ihrem Partner im Außenkreis etwas über e<strong>in</strong> Thema. Der Partner im Außenkreis<br />

beantwortet o<strong>der</strong> stellt Fragen, so dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong>s Gespräch kommen. Nach<br />

e<strong>in</strong>iger Zeit rücken die K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Innenkreis im Uhrzeigers<strong>in</strong>n<br />

weiter und haben so e<strong>in</strong>en neuen Partner. Dann<br />

s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Außenkreis an <strong>der</strong> Reihe.<br />

Die sprachliche Kompetenzerweiterung liegt <strong>in</strong> dieser<br />

Übung im Schaffen gezielter Sprechanlässe. Zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des Partnergesprächs hat beispielsweise jedes K<strong>in</strong>d den<br />

Auftrag zur Begrüßung, am Schluss den Auftrag, sich<br />

zu verabschieden. Beim anschließenden themengebundenen<br />

Gespräch hilft <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von strukturierten Fragemustern<br />

(W-Fragen: Wer ist die Hauptperson <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geschichte? Wo spielt diese Geschichte? Was geschieht<br />

dort?) den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>in</strong>s Gespräch zu kommen. Die Fragewörter können als Er<strong>in</strong>nerungshilfe<br />

und Unterstützung aufgeschrieben vor das fragende K<strong>in</strong>d im Innenkreis<br />

gelegt werden. Das E<strong>in</strong>üben von mündlichen Kommunikationsstrukturen steht im<br />

Vor<strong>der</strong>grund!<br />

Mit dieser eben erläuterten Form des Kugellagers können z.B. die Bedeutung und<br />

die Verwendung von Operatoren e<strong>in</strong>geübt werden. Begonnen wird mit dem Diktieren<br />

und Aufschreiben <strong>der</strong> im Unterricht erlernten Operatoren (vergleichen, beschreiben....).<br />

Dann folgt das Vorlesen <strong>der</strong> Operatoren von denjenigen, die im Innenkreis<br />

sitzen. Der gegenüber im Außenkreis Sitzende versucht, den Operator zu erklären,<br />

<strong>in</strong>dem er das Gehörte umgangssprachlich beschreibt („Ich muss gucken, ob zwei<br />

D<strong>in</strong>ge gleich s<strong>in</strong>d“, „Ich muss sagen, wie die Hauptperson <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte genau<br />

aussieht.“).<br />

Weitere Beispiele:<br />

Operator Umgangssprachlicher Beschreibungsversuch<br />

Erklären: Jemandem sagen, was das Wort bedeutet!<br />

Zusammenfassen: E<strong>in</strong>e Sache kurz noch mal sagen!<br />

Vergleichen: Anschauen, ob beide Hausaufgaben gleiche Zahlen/<br />

Ergebnisse haben!


4. Arbeitstechniken<br />

Die folgenden hier beschriebenen Arbeitstechniken zeigen an konkreten Beispielen<br />

auf, an welchen sprachlichen Anfor<strong>der</strong>ungen unterrichtlich gearbeitet werden kann.<br />

4.1. Markieren<br />

Durch das Markieren kennzeichnen die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler, nachdem ihnen<br />

<strong>der</strong> Inhalt des Textes gut bekannt ist, die wichtigsten Informationen und können diese<br />

wie<strong>der</strong>geben. Dazu werden:<br />

l Antworten auf vorgegebene Fragen unterstrichen<br />

l Fragezeichen an den Rand geschrieben, wenn man etwas nicht verstanden hat<br />

l Schlüsselwörter 9) farbig unterstrichen (Zahl <strong>der</strong> Schlüsselwörter vorgeben)<br />

l Schlüsselwörter müssen erst Nomen se<strong>in</strong>, später können auch Verben gefor<strong>der</strong>t<br />

werden (Schwierigkeitsstufen werden mit <strong>der</strong> Zeit erhöht).<br />

Variante:<br />

l „Markiere alles, was du gut verstanden hast!<br />

Diese Techniken und Strategien dienen <strong>der</strong> Texterschließung und müssen regelmäßig<br />

e<strong>in</strong>geübt und angewendet werden. Beim kont<strong>in</strong>uierlichen Anwenden dieser Methode<br />

verbessern sich das Leseverstehen und <strong>der</strong> Verstehenswortschatz.<br />

Im folgenden Schema lässt sich die Methode des Markierens als e<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong><br />

Schritt im Entwickeln <strong>der</strong> Lesekompetenz erkennen.<br />

10)<br />

9) Schlüsselwörter s<strong>in</strong>d Kernpunkte im Text, die wesentliche Informationen enthalten und die Struktur des Textes<br />

erkennen lassen.<br />

10) www.lernkompetenz.th.schule.de/doc/Mehrschritt_Lesemethode.pdf<br />

13


14<br />

4.2. Präsentieren<br />

Die mündliche Präsentation ist <strong>der</strong> Vortrag, hierbei ist Folgendes zu beachten:<br />

l Das Thema wird vorher an die Tafel geschrieben.<br />

l Die Gruppe o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vortragende stellen sich und ihr Thema vor.<br />

l Stichwortkarten können helfen, aber es wird frei gesprochen.<br />

l Schön ist es, wenn passend zum Thema Bil<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Gegenstände gezeigt werden,<br />

o<strong>der</strong> etwas vorgemacht wird.<br />

l Nach dem Vortrag werden Fragen gestellt und zum Schluss gibt es e<strong>in</strong> Feedback<br />

von den Zuhörenden.<br />

Zur Vorbereitung e<strong>in</strong>es Vortrags werden Glossare angelegt,<br />

Nachschlagewerke benutzt und die Arbeit mit Operatoren<br />

e<strong>in</strong>geübt. Somit wird die Festigung des fachsprachlichen<br />

Verstehens e<strong>in</strong>gefor<strong>der</strong>t.<br />

Das freie Sprechen ist <strong>der</strong> sprachför<strong>der</strong>licher Bereich, <strong>der</strong><br />

beim Präsentieren verbessert werden kann. Das geschieht<br />

<strong>durch</strong> Angebote<br />

l von Redemitteln 11) , z.B. geeignete Satzanfänge e<strong>in</strong>üben,<br />

l von Zusammenstellungen verwendbarer Verben mit Präpositionen (Kasus)<br />

l von Strukturhilfen, wie E<strong>in</strong>leitung- und Schlussbemerkungen<br />

l auswendig lernen des vorzutragenden Textes.<br />

Solche unterstützenden Maßnahmen s<strong>in</strong>d zw<strong>in</strong>gend notwendig und gehören zu <strong>der</strong><br />

Vorbereitung e<strong>in</strong>es Vortrags mit sprachsensiblem Tenor.<br />

11) Redemittel siehe Anhang: Präsentieren


4.3. Lernplakat<br />

Das Lernplakat dient häufig als Vorarbeit zum Präsentieren. Hierbei ist Folgendes zu<br />

beachten:<br />

l Die Texte für das Lernplakat werden selbst formuliert.<br />

l Nur die wichtigsten Informationen gehören auf das Plakat.<br />

l Die Texte werden ordentlich und gut lesbar auf e<strong>in</strong> Blatt geschrieben, korrigiert<br />

und dann auf das Lernplakat geklebt.<br />

l Überschriften müssen gut erkennbar se<strong>in</strong> (große Schrift, Unterstreichung).<br />

l Bil<strong>der</strong> und Zeichnungen s<strong>in</strong>d gut, wenn sie zum Text passen und ihn zusätzlich<br />

erklären.<br />

l Ganz unten rechts stehen die Namen <strong>der</strong> Verfasser.<br />

Beim schriftlichen Verfassen von kurzen Sachtexten wird neben <strong>der</strong> Arbeit auf <strong>der</strong><br />

semantischen Ebene auch <strong>der</strong> Umgang mit Texten geschult. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> erlernen Texte<br />

zu erstellen, die die wesentliche Information des Sachverhalts wie<strong>der</strong>geben. Auch<br />

hier ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Nachschlagewerken hilfreich. E<strong>in</strong> sprachför<strong>der</strong>licher Inhalt<br />

dieser Methode könnte wie<strong>der</strong>um die Festigung des Wissens um Operatoren se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Operator wird monatlich <strong>durch</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler mit Hilfe e<strong>in</strong>es Lernplakats<br />

erarbeitet. Das nun im Klassenraum hängende Plakat dient für die K<strong>in</strong><strong>der</strong> als<br />

Orientierungshilfe beim unterrichtlichen Arbeiten.<br />

Zusätzliche themengebundene Schreibkonferenzen 12) unterstützen das schriftliche<br />

Handeln <strong>der</strong> Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e strukturierte Vorbereitung für<br />

das Erstellen e<strong>in</strong>es Lernplakats.<br />

Der bildlichen und schriftlichen Darstellung des Lernplakats kann e<strong>in</strong>e mündliche<br />

Präsentation folgen, d.h. strukturiert werden Lern<strong>in</strong>halte mit Hilfe des übersichtlich<br />

gestalteten Plakats verbal wie<strong>der</strong>geben.<br />

12) Schreibkonferenz ist die Bezeichnung für e<strong>in</strong>e Methode zur Textbesprechung mit dem Ziel e<strong>in</strong>er Überarbeitung und<br />

Verbesserung e<strong>in</strong>es ersten Entwurfs.<br />

15


16<br />

5. Der Methodenbaum<br />

In diesen Methodenbaum können die e<strong>in</strong>geübten Methoden e<strong>in</strong>er Schulklasse e<strong>in</strong>getragen<br />

werden. So s<strong>in</strong>d sie sichtbar für die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler sowie für die<br />

dort unterrichtenden Lehrkräfte. Damit gehören diese Methoden zum Handwerkszeug<br />

<strong>der</strong> Klasse und geraten nicht <strong>in</strong> Vergessenheit.


6. Schlussbemerkung<br />

Kooperative <strong>Lernformen</strong> ermöglichen e<strong>in</strong>e sprach<strong>in</strong>tensive und aktive Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem Lernstoff. Sprachliche Handlungen s<strong>in</strong>d direkt sprachför<strong>der</strong>lich<br />

nutzbar. Die Elemente <strong>der</strong> Bildungssprache werden <strong>in</strong> diesem <strong>kooperative</strong>n Lernort<br />

von den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern <strong>in</strong> strukturierten Sprechanlässen erlernt. Die <strong>kooperative</strong>n<br />

<strong>Lernformen</strong> bieten somit sprachliche Orientierungshilfen auf Grundlage<br />

echter Lebens- und Lernsituationen. Da<strong>durch</strong> werden auch die sozialen und gruppenübergreifenden<br />

Fähigkeiten <strong>der</strong> Kooperation, Kommunikation und Konfliktlösung<br />

geschult. Die Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler stärken die sozialen B<strong>in</strong>dungen, und <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Beziehungen werden geknüpft, die wie<strong>der</strong>um Freundschaften ermöglichen.<br />

Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> profitieren nicht nur da<strong>durch</strong>, dass über die ethnischen Grenzen h<strong>in</strong>weg,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf den unterschiedlichen sprachlichen Leistungsebenen vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

gelernt werden kann. Somit ist neben e<strong>in</strong>er sprachlichen För<strong>der</strong>ung, beispielsweise<br />

dem Aufbau von Bildungssprache, ebenso e<strong>in</strong>e Verbesserung des affektiv-emotionale<br />

Bef<strong>in</strong>dens nachweisbar. 13)<br />

Kooperative <strong>Lernformen</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles und effektives Instrument des sprachlichen<br />

Handelns und Lernens. Sie geben den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n Sicherheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lernumgebung,<br />

erleichtern die Ritualisierung im Unterrichtsablauf und Erweitern den Wortschatz auf<br />

dem Weg zur Bildungssprache. Sie gehören <strong>in</strong> jedem Unterricht selbstverständlich<br />

dazu. Sprachliche Barrieren werden geknackt und Grenzen überwunden, denn „Die<br />

Grenzen me<strong>in</strong>er Sprache s<strong>in</strong>d die Grenzen me<strong>in</strong>er Welt.“ 14)<br />

13) vgl. Strittmatter, Hochscheid, Jüngst & Maul, 1994, www.staff.unima<strong>in</strong>z.de/kesslet/arbeit/kriss/Lernmethoden.pdf<br />

14) Zitat: Ludwig von Wittgenste<strong>in</strong>; www.quotez.net/german/ludwig_wittgenste<strong>in</strong>.htm<br />

17


18<br />

Anmerkungen zum Anhang<br />

Im Anhang f<strong>in</strong>den Sie e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Lernkartei (Flashcard-Methode) als<br />

Hilfsmittel zum systematischen Sprachlernen. Diese Karten s<strong>in</strong>d den <strong>Lernformen</strong> zugeordnet<br />

und können <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorliegenden Fassung, <strong>in</strong> ausgewählter Form o<strong>der</strong> auch<br />

mit erweiterten Items beim Durchführen <strong>der</strong> <strong>kooperative</strong>n <strong>Lernformen</strong> sehr hilfreich<br />

se<strong>in</strong>. Den Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern werden Sprachmuster angeboten, die ihnen<br />

Sicherheiten geben und sie systematisch auf e<strong>in</strong>e bildungssprachliche Ebene begleiten.<br />

Hiermit kann <strong>in</strong>dividualisiert K<strong>in</strong><strong>der</strong>n die Sprache angeboten werden, die sie<br />

benötigen, um sich adäquat sprachlich weiterentwickeln zu können.<br />

Von beson<strong>der</strong>er <strong>in</strong>haltlicher Bedeutung s<strong>in</strong>d die Operatoren, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel beim<br />

Gebrauch und bei <strong>der</strong> Durchführung dieser <strong>kooperative</strong>n Lerne<strong>in</strong>heiten notwendig<br />

werden. Sie können z.B. <strong>durch</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppenarbeit allgeme<strong>in</strong>verständlich<br />

beschrieben werden. (Beschreibe das Aussehen e<strong>in</strong>er Katze! – Ich soll sagen, wie<br />

das Tier aussieht!) Daraus könnte e<strong>in</strong> Glossar entstehen, das wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Memory<br />

Spiel verwandelt werden kann. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Idee ist, dass beim Doppelkreis<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>nen Sitzende Operatoren beschreibt (Sage mir, wie etwas aussieht!) und <strong>der</strong><br />

jeweilige Partner (Außenkreis) den Operator rät (Beschreibe!). Auch an<strong>der</strong>e hier nicht<br />

beschriebene <strong>Lernformen</strong>, wie beispielsweise „Der heiße Stuhl“ 16) , können beispielsweise<br />

beim E<strong>in</strong>üben von Schlüsselwörtern des Fachvokabulars hilfreich se<strong>in</strong>.<br />

16) Beschreibung siehe Anhang


Redemittel Präsentieren<br />

Die freie Rede …<br />

… ist mir schwergefallen … fand ich aufregend. … war für mich gar ke<strong>in</strong><br />

Problem.<br />

… hat mir Angst gemacht. … hat mir beim Sprechen … hat mir Spaß gemacht.<br />

Probleme gemacht.<br />

… war für mich sehr … hätte ich besser … (weitere je nach<br />

ungewohnt. vorbereiten sollen. Situation)<br />

Anhang 1<br />

19


Anhang 1<br />

Das Vortragen ist mir leichter gefallen, weil<br />

Redemittel Präsentieren<br />

… die Lehrer<strong>in</strong>/<strong>der</strong> Lehrer … me<strong>in</strong> Mitschüler … mir … mich niemand<br />

es mir zugetraut hat. Mut gemacht hat. unterbrochen hat.<br />

… ich mich geme<strong>in</strong>sam … ich genau wusste, … ich vorbereitete Karten<br />

mit an<strong>der</strong>en vorbereiten was ich sagen wollte. hatte.<br />

konnte.<br />

… ke<strong>in</strong>e Fremden vor mir … alle zugehört und nicht … ich me<strong>in</strong>en Text vorher<br />

20<br />

saßen. gesprochen haben. zur Probe me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong><br />

vortragen konnte.<br />

… ich mir Notizen … das wichtig war, was … (weitere je nach<br />

(e<strong>in</strong>en Spickzettel) ich vorgetragen habe. Situation)<br />

gemacht hatte.


Redemittel Rückmeldung<br />

Ich b<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Me<strong>in</strong>ung Du hast es geschafft, … Dir ist es gelungen, …<br />

als …, weil …<br />

Anhang 2<br />

Ich kann bestätigen, Ich stimme <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung Ich schließe mich <strong>der</strong><br />

was … gesagt hat … von … zu … Me<strong>in</strong>ung von … an …<br />

21


Anhang 3 Redemittel Doppelkreis<br />

22<br />

Guten Tag! Ich begrüße dich …! Ich freue mich auf<br />

unser Gespräch …<br />

Ich stimme zu! Das verstehe ich nicht! Ich glaube, dass es<br />

stimmt!<br />

Ich b<strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Ansicht! Erkläre es mir! Wie bitte?<br />

Was me<strong>in</strong>st du? Super! Das Wort<br />

kenne ich nicht!<br />

Ganz me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung! Wir haben … M<strong>in</strong>uten Wie fühlst du dich?<br />

Zeit!<br />

Noch e<strong>in</strong>mal bitte! Dazu habe ich Hast du me<strong>in</strong>e Frage<br />

e<strong>in</strong>e Frage, …! verstanden?


Redemittel Doppelkreis<br />

Wo? Wer? Was?<br />

Wie? Wieso? Warum?<br />

Weshalb? Was? Wann?<br />

Wen? Muss ich …? Möchtest du …?<br />

Danke für das Gespräch! Auf Wie<strong>der</strong>sehen! Tschüss!<br />

Viel Spaß weiterh<strong>in</strong>! Es hat viel Spaß Bis später!<br />

gemacht!<br />

Anhang 3<br />

23


Anhang 4 Redemittel Platzdeckchen<br />

24<br />

Me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung ist, … Ich habe noch Das f<strong>in</strong>de …<br />

e<strong>in</strong>en Vorschlag …<br />

Ich stimme zu! Das verstehe ich nicht! Ich glaube, dass es<br />

stimmt!<br />

Ich b<strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Ansicht! Erkläre es mir! Wie bitte?<br />

Was me<strong>in</strong>st du? Super! Das Wort<br />

kenne ich nicht!<br />

Ganz me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung! Ich glaube Me<strong>in</strong>e Kritik ist …<br />

das Gegenteil stimmt!<br />

Noch e<strong>in</strong>mal bitte! Dazu habe ich Völlig unmöglich!<br />

e<strong>in</strong>e Frage, …!


Redemittel DAB<br />

Wo? Wer? Was?<br />

Wie? Wieso? Warum?<br />

Weshalb? Was? Wann?<br />

Wen? Muss ich …? Möchtest du …?<br />

Willst du …? Kann ich …? Magst du …?<br />

Darf ich …? Wünscht du dir, Glaubst du …?<br />

dass …?<br />

Anhang 5<br />

25


Anhang 5 Redemittel DAB<br />

26<br />

Me<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung ist, … Ich f<strong>in</strong>de … Ich fand …<br />

Ich glaube … Ich vermute … Ich weiß …<br />

Me<strong>in</strong>e Idee dazu ist … Das Ergebnis heißt … Ich habe<br />

herausgefunden, dass …<br />

Me<strong>in</strong> Rechenweg ist … Me<strong>in</strong>e Rechnung Die Lösung ist …<br />

Der Ergebnis<br />

beg<strong>in</strong>nt …<br />

unterscheidet sich Ich habe verglichen! Der Unterschied ist …<br />

von …<br />

Ich b<strong>in</strong> fertig! Wir haben alles Die Aufgaben s<strong>in</strong>d<br />

erledigt! gelöst!


Redemittel Ideensonne<br />

Me<strong>in</strong>e Idee ist … Ich habe noch e<strong>in</strong>en Das habe ich erlebt: …<br />

Vorschlag …<br />

Ich weiß noch was … In me<strong>in</strong>er Sprache Ich glaube das stimmt!<br />

heißt es …<br />

Mir fällt noch dieses Was bedeutet …? Wie bitte?<br />

Wort … e<strong>in</strong>!<br />

Was me<strong>in</strong>st du? Das verstehe ich Das Wort kenne ich<br />

nicht! nicht!<br />

Kann mir jemand Ich denke mir dazu …! Bitte noch e<strong>in</strong>mal<br />

das Wort erklären? langsam!<br />

Noch e<strong>in</strong>mal bitte! Ich möchte dazu Das war zu schnell?<br />

e<strong>in</strong>e Frage stellen!<br />

Anhang 6<br />

27


Anhang 6<br />

28<br />

Redemittel Ideensonne<br />

Kannst du mir das Ich kann die Frage Ich kenne ähnliche<br />

Wort erklären? beantworten! Wörter!<br />

Kannst du mir helfen? Ich verstehe, Wer fängt an?<br />

was du me<strong>in</strong>st!<br />

Ich b<strong>in</strong> nicht sicher,<br />

Du bist dran! Wie schreibt man das? ob ich das richtig<br />

verstanden habe?<br />

Was muss ich tun? In me<strong>in</strong>er Fantasie Das Thema f<strong>in</strong>de ich<br />

gibt es …? <strong>in</strong>teressant!<br />

Ich f<strong>in</strong>de das Thema Das Gegenteil von In me<strong>in</strong>en Land wird<br />

langweilig, weil … dem ist … das an<strong>der</strong>s gemacht, …<br />

Was ist de<strong>in</strong>e Was denkst du Es gibt e<strong>in</strong>en Unterschied<br />

Me<strong>in</strong>ung? über …? zwischen … und …


Operatoren<br />

Verb<strong>in</strong>de! Würfle! Löse!<br />

Schreibe! Wähle! Male!<br />

Kennzeichne! Ergänze! Suche!<br />

Trage e<strong>in</strong>! Bilde! Ordne zu!<br />

Erkläre! Begründe! Beschreibe!<br />

Anhang 7<br />

Kreuze an! Nenne! Fasse<br />

zusammen!<br />

29


Anhang 7<br />

30<br />

Operatoren<br />

Berechne! Zeichne ab! Zeichne e<strong>in</strong>!<br />

Kreuze an! Trage e<strong>in</strong>! Überprüfe!<br />

Weise nach! Vergleiche! Addiere!<br />

Subtrahiere! Multipliziere! Dividiere!<br />

Verdopple! Verr<strong>in</strong>gere! Berechne!<br />

Bestimme! Untersuche! Entwickle!<br />

Eigene Def<strong>in</strong>itionen <strong>der</strong> Schüler e<strong>in</strong>tragen lassen!


Impressum<br />

Herausgeber: Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />

Weidenstieg 29, 20259 Hamburg<br />

Redaktion: Marita Müller-Krätzschmar, Birte Priebe<br />

Mitwirkung: Kolleg<strong>in</strong>nen aus <strong>der</strong> Schule Ernst-Henn<strong>in</strong>g-Straße, Hamburg Bergedorf<br />

Beratung: Petra Balke, Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung<br />

Brigitte Wehrs, stellv. Schulleiter<strong>in</strong> Schule Ernst-Henn<strong>in</strong>g-Straße<br />

Layout: Karl A. Böttger, c/o MAXX.CONCEPT GmbH<br />

Titelfoto: Birte Priebe, Fotos im Heft: Birte Priebe<br />

Auflage: 1000<br />

Hamburg, September 2012<br />

31


Landes<strong>in</strong>stitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung n www.li.hamburg.de

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