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PDF mit lesbischem Schwerpunkt - Löwenherz

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löwenherz-kundInnen empfehlen<br />

© Jansenberger Fotografie<br />

Moritz empfiehlt<br />

Joachim Lafosse (R): Privatunterricht.<br />

B/F 2008, frz.OF, dt.UT, 104 min., € 18.99<br />

Der belgisch-französische<br />

Film „Privatunterricht“<br />

(im Original „Élève<br />

Libre“) von Joachim<br />

Lafosse beginnt in vollkommener<br />

Dunkelheit.<br />

Man hört lediglich ein<br />

Keuchen und, wie sich<br />

dann herausstellt, dass<br />

Geräusch eines den Ball<br />

treffenden Tennisschlägers.<br />

Dieser Tennisschläger wird vom 15-jährigen<br />

Jonas geführt, der von diesem Sport<br />

begeistert ist. Weniger begeistert ist er dafür<br />

von der Schule, wo er Probleme hat, da er nicht<br />

leicht lernt. Dazu kommen noch die jugendlichen<br />

Schwierigkeiten <strong>mit</strong> der Liebe: Sexuelle<br />

Erfahrungen hat er noch nicht gesammelt, und<br />

Delphine, für die er schwärmt, scheint ihm in<br />

weiter Ferne.<br />

Darüber spricht er auch <strong>mit</strong> Pierre, Nathalie<br />

und Didier; Freunden seiner alleinerziehenden<br />

Mutter. Die fragen ihn ziemlich direkt aus<br />

und erzählen von eigenen Erfahrungen. Über<br />

seine Sexualität so offen zu sprechen, ist für<br />

Jonas noch neu, doch ist er für die Ratschläge<br />

dankbar und geht auch <strong>mit</strong> den dreien aus.<br />

Beim Tanzen sehen wir ihn dann das erste Mal<br />

<strong>mit</strong> Delphine, die für ihn offensichtlich doch<br />

nicht so unerreichbar war, wie er dachte. Auch<br />

über seine ersten sexuellen Erfahrungen <strong>mit</strong><br />

42<br />

ihr spricht er <strong>mit</strong> dem locker 20 Jahre älteren<br />

Trio. Er wird bereitwillig <strong>mit</strong> Tipps und Tricks<br />

versorgt, was bis hin zu Anschauungsunterricht<br />

führt.<br />

Doch <strong>mit</strong>tlerweile ist in der Schule klar, dass<br />

er die Klasse nicht schafft, was in diesem<br />

Schulsystem bedeutet, dass er aus dem Schultyp<br />

fliegt, sollte er die kommissionelle Prüfung<br />

am Ende des Sommers nicht schaffen. Insbesondere<br />

Pierre, aber auch Nathalie und Didier<br />

erklären sich bereit, <strong>mit</strong> ihm für die Prüfung<br />

zu lernen. Vor allem Pierre investiert sowohl<br />

Geld für bessere Lernmaterialien als auch sehr<br />

viel Zeit in den Privatunterricht. Jonas verbringt<br />

immer mehr Zeit <strong>mit</strong> ihnen, als es <strong>mit</strong> seiner<br />

Freundin nach der ersten, glücklichen Phase<br />

hingegen Probleme gibt. Mit den Erzählungen<br />

und Tipps seiner Mentoren (die er wohl selbst<br />

nicht ganz verarbeitet hat) ausgestattet, überfordert<br />

er Delphine sexuell. Letztendlich führt<br />

das auch zur Trennung.<br />

So verbringt er seine Zeit fast nur noch <strong>mit</strong> dem<br />

Trio, am meisten <strong>mit</strong> Pierre, bei dem er sich<br />

dann einquartiert. Von ihm lernt er sehr viel,<br />

im Film wird vor allem gezeigt, wie Pierre ihm<br />

Albert Camus näher bringt. Zu Jonas‘ Isolation<br />

von der Außenwelt trägt weiters bei, dass sein<br />

Tennis-Trainer ihm sagt, er solle im Sommer<br />

in erster Linie lernen und das Training ruhen<br />

lassen. Wie so viele in seinem Alter hat<br />

Jonas auch keinen besonderen Draht zu seiner<br />

Mutter, und auch <strong>mit</strong> seinem Bruder hat er<br />

kaum noch Kontakt. Die intellektuelle Abhängigkeit<br />

von dem Trio wird jetzt auch zu einer<br />

emotionalen und sexuellen.<br />

Jonas sieht in seiner Unerfahrenheit und Gutgläubigkeit<br />

nur dessen außerordentliche Hilfsbereitschaft.<br />

Dass er dabei immer isolierter<br />

und abhängiger wird, bemerkt er gar nicht.<br />

Da er seine Grenzen noch nicht kennt, merkt<br />

er auch nicht, was ihm schon nicht mehr gut<br />

tut. Der Film ist „unseren Grenzen“ gewidmet<br />

- und Jonas‘ werden kontinuierlich, schamlos<br />

und perfide <strong>mit</strong> erst ganz kleinen, dann immer<br />

größeren Schritten übertreten.<br />

Was zuerst wirkt wie drei erstaunlich interessierte<br />

ältere Freunde, die höchstens etwas

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