IBS Irritable Bowl Syndrome

IBS Irritable Bowl Syndrome IBS Irritable Bowl Syndrome

05.01.2013 Aufrufe

Fällen genügt lediglich die Umstellung der Lebensweise zur Besserung der bei dem Patienten vorliegenden Symptome. Bei vielen Patienten rezidivieren die Symptome weiterhin, wenn sie mit einem Trigger in Kontakt kommen (den sie identifizieren oder nicht identifizieren können). Für diese Patienten haben sich die aktuellen pharmakologischen Möglichkeiten auf das Management der vorherrschenden Symptome konzentriert (Abbildung 11). Die Behandlung erfolgt im allgemeinen empirisch. Der Patient muss unter Umständen mit einer Reihe verschiedener Mittel behandelt werden. So kann zum Beispiel ein Spasmolytikum gegeben werden, wenn ein Patient an Bauchschmerzen und aufgetriebenem Bauch (Trommelbauch) leidet, während ein Patient mit vorwiegend Diarrhöe von einem Antidiarrhoikum, wie zum Beispiel Loperamid profitieren würde. Einem Patienten mit Obstipation könnte ein ergänzender Ballaststoff (wie zum Beispiel Isphagula-Samenschalen) und/oder ein Osmolaxans wie zum Beispiel Lactulose verordnet werden. Diese Behandlungen, welche auf die spezifischen Symptome ausgerichtet sind, werden als Endorganbehandlungen klassifiziert. Ein Patient mit psychologischen Problemen kann gegebenenfalls auch mit zentralnervös wirkenden Substanzen, wie zum Beispiel Antidepressiva oder Anxiolytika behandelt werden. Beispiele von Endorganbehandlungen und zentralnervös wirkenden Behandlungen können Tabelle 5 entnommen werden. Laxantia/Motilität anregende Substanzen Laxantia werden häufig bei der Behandlung des Reizdarms mit vorherrschender Obstipation eingesetzt, wenn sich diätetische Massnahmen, wie zum Beispiel die Erhöhung der Ballaststoffzufuhr und Flüssigkeitsaufnahme als unwirksam erweisen. Es werden drei breite Laxans-Klassen angeboten: ● Quellstoff-Laxantia ● Laxantia mit stuhlaufweichender Wirkung ● Stimulierende Laxantia 33 Vorherrschendes Symptom Behandlung Bauchschmerzen/ Auftreibung (Postprandial/chronisch) Spasmolytikum Diarrhöe Obstipation Loperamid Veränderte Darmfunktion Erhöhte Ballaststoffaufnahme Osmolaxans Abbildung 11. Behandlung der Untergruppen mit dem Hauptsymptom des Reizdarms.

Quellstoff-Laxantia schliessen Substanzen von Pflanzenfaserherkunft, wie zum Beispiel Weizenkleie, Isphagula-(Psyllium)-Samenschalen und Sterculia zusammen mit synthetischen Mitteln, wie zum Beispiel Carboxymethylcelluose und Polycarbophil ein (Tabelle 5). Quellstoffe resorbieren im Darm vorhandenes Wasser und bilden durch Quellen ein weichmachendes Gel. Das vergrösserte Volumen des Darminhaltes stimuliert die Peristaltik und reduziert die Passagezeit durch das Kolon. Eine abführende Wirkung kann innerhalb von 12–24 Stunden erzielt werden. In einigen Fällen kann das Einsetzen der Wirkung allerdings 3–4 Tage dauern. Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme wird zur Optimierung der Wirksamkeit der Quellstoffe empfohlen und verhindert das Risiko einer Obstruktion durch das gebildete voluminöse Material. Hyperosmotische Substanzen, wie zum Beispiel Lactulose steigern den osmotischen Druck in dem Darmlumen, was zur Wasserretention und Erweichung sowie zur Gleitfähigkeit des Stuhles führt. Eine Abführwirkung wird im allgemeinen 1 oder 2 Tage nach der Behandlung erzielt. Die Dauerverwendung von stimulierenden Laxantia, wie zum Beispiel Anthranoiden (Tabelle 5) und Polyphenylderivaten kann sich schädigend auswirken und wird nicht empfohlen. Viele Patienten mit Reizdarm mit vorherrschender Obstipation wenden diese Mittel regelmässig an. Dies führt jedoch zu einer potentiell irreversiblen Schädigung des Kolons. Auf die Motilität des oberen GI-Traktes einwirkende Substanzen Cisaprid, ein Prokinetikum mit gemischten 5-HT 3-Rezeptorantagonist- und 5-HT 4-Rezeptoragonistaktivitäten wird manchmal ‹Off Label› bei Reizdarm angewendet, das heisst es wird für einen Anwendungsbereich verordnet, 34 Tabelle 5. Spezifische Medikationen für Endorganbehandlungen, die auf die vorherrschenden Symptome des Reizdarms abgezielt sind. Angestrebtes vorherrschendes Medikationstyp Beispiele Symptom Motilität anregende Substanzen Cisaprid Obstipation Stimulierende Laxantia Anthranoide Obstipation Quellstoffe Weizenkleie Ispaghula-(Psyllium)- Samenschalen Sterculia Carboxymethylcellulose Polycarbophil Obstipation Antidiarrhoika Loperamid Diarrhöe

Quellstoff-Laxantia schliessen Substanzen von Pflanzenfaserherkunft, wie<br />

zum Beispiel Weizenkleie, Isphagula-(Psyllium)-Samenschalen und Sterculia<br />

zusammen mit synthetischen Mitteln, wie zum Beispiel Carboxymethylcelluose<br />

und Polycarbophil ein (Tabelle 5). Quellstoffe resorbieren im Darm<br />

vorhandenes Wasser und bilden durch Quellen ein weichmachendes Gel.<br />

Das vergrösserte Volumen des Darminhaltes stimuliert die Peristaltik und<br />

reduziert die Passagezeit durch das Kolon. Eine abführende Wirkung kann<br />

innerhalb von 12–24 Stunden erzielt werden. In einigen Fällen kann das<br />

Einsetzen der Wirkung allerdings 3–4 Tage dauern. Eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme<br />

wird zur Optimierung der Wirksamkeit der Quellstoffe empfohlen<br />

und verhindert das Risiko einer Obstruktion durch das gebildete voluminöse<br />

Material.<br />

Hyperosmotische Substanzen, wie zum Beispiel Lactulose steigern den osmotischen<br />

Druck in dem Darmlumen, was zur Wasserretention und Erweichung<br />

sowie zur Gleitfähigkeit des Stuhles führt. Eine Abführwirkung wird im allgemeinen<br />

1 oder 2 Tage nach der Behandlung erzielt.<br />

Die Dauerverwendung von stimulierenden Laxantia, wie zum Beispiel Anthranoiden<br />

(Tabelle 5) und Polyphenylderivaten kann sich schädigend auswirken<br />

und wird nicht empfohlen. Viele Patienten mit Reizdarm mit vorherrschender<br />

Obstipation wenden diese Mittel regelmässig an. Dies führt jedoch zu einer<br />

potentiell irreversiblen Schädigung des Kolons.<br />

Auf die Motilität des oberen GI-Traktes einwirkende Substanzen<br />

Cisaprid, ein Prokinetikum mit gemischten 5-HT 3-Rezeptorantagonist- und<br />

5-HT 4-Rezeptoragonistaktivitäten wird manchmal ‹Off Label› bei Reizdarm<br />

angewendet, das heisst es wird für einen Anwendungsbereich verordnet,<br />

34<br />

Tabelle 5. Spezifische Medikationen für Endorganbehandlungen, die auf die<br />

vorherrschenden Symptome des Reizdarms abgezielt sind.<br />

Angestrebtes<br />

vorherrschendes<br />

Medikationstyp Beispiele Symptom<br />

Motilität anregende Substanzen Cisaprid Obstipation<br />

Stimulierende Laxantia Anthranoide Obstipation<br />

Quellstoffe Weizenkleie<br />

Ispaghula-(Psyllium)-<br />

Samenschalen<br />

Sterculia<br />

Carboxymethylcellulose<br />

Polycarbophil<br />

Obstipation<br />

Antidiarrhoika Loperamid Diarrhöe

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