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Theorie der Resignation Thomas Krauskopf

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Liebe. Es war ein Sonar <strong>der</strong> diffizilen Erklärungen, doch es nütze<br />

nichts, <strong>der</strong> Skeptizismus und Nihilismus war geboren worden,<br />

und zwar lange schon aus dem Aufrechtgehen, das Herabsteigen<br />

von den Bäumen war dem Menschen nicht bekommen, er konnte<br />

nun zwar schreiben, lesen und rechnen, aber richtig glücklich<br />

war <strong>der</strong> Menschen lei<strong>der</strong> nicht darüber, dabei waren diese<br />

Errungenschaften doch immens. Eines Tages würden die<br />

Menschen weltweit kommunizieren. Die Kabellegerschiffe sorgten<br />

für Verbindungen, dann schoß man Satelliten ins All zur<br />

Übertragung entscheiden<strong>der</strong> Ereignisse, schließlich gab es das<br />

World Wide Web, früher o<strong>der</strong> später wäre man auch mit dem<br />

Pluto verbunden, obwohl es den dort lebenden Menschen<br />

eigentlich zu trostlos wäre, und dann das ständig schlechte<br />

Wetter erst, was faßt so schlimm war, wie ein verregneter<br />

Sommer in Deutschland. Man zauberte sich virtuell an bodenlose<br />

Strände, denn eine gewaltige Welle hat traumatisch alles<br />

weggespült, wohin führen wir jetzt. Die an<strong>der</strong>en Planeten ohne<br />

die üblichen Unwetter waren noch außer Reichweite, was sich<br />

aber bestimmt bald än<strong>der</strong>n ließe. Die Probleme mit <strong>der</strong><br />

Reibungshitze beim Wie<strong>der</strong>eintritt in die Erdatmosphäre müßten<br />

sich doch in absehbarer Zeit endlich lösen lassen! Der Rückstoß<br />

zur Erde war ohnehin ein Rückschritt, warum schweift man in<br />

die Ferne, wenn man nicht auch mal was Neues aufbauen will.<br />

Im Buch <strong>der</strong> Plagen wittere man die Apokalypse, aber macht das<br />

Sinn? Das Werk <strong>der</strong> Plagen wurde von einem Bücherarzt<br />

vorgelegt, und war dort die Würde des Doktorwortes enthalten?<br />

Mitnichten! Es wäre eine Abrechnung mit <strong>der</strong> Menschheit, eine<br />

negative Philosophie! Drum: entgegensteuern – die Summe <strong>der</strong><br />

Kleinteiligkeit – Verrisse <strong>der</strong> Existenz – wie<strong>der</strong>zusammenkleben<br />

mit dem Kitt <strong>der</strong> Liebe zum Seienden, mit <strong>der</strong> Zuneigung zum<br />

Lichte <strong>der</strong> Erkenntnis. Der winzige Stein <strong>der</strong> Selbstverstrickung,<br />

geworfen in das Heil des Eigenen, doch wie fühlt sich diese<br />

Eigentümlichkeit an, brödelt herum in einem Gestochere aus<br />

Herz und Seele, das würde genügen! Der Hirnbrei arg verkocht;<br />

doch die rohe Masse denkt auch nicht besser. Der Sinn muß sich<br />

erst bilden aus dem banalen Geschwätz des Unsinns: dann ist<br />

auch gut was sich bricht, ausbricht aus den Grenzen des<br />

Sachverstands. Kein Zögern mehr aus Überlegung, was denn wert<br />

erschien zu sagen über lose Standards. Vormals enge Lücken, wo<br />

jetzt die Täler klaffen; sei ins Abendrot verliebt, weil ein Morgen<br />

kälter dämmert. Große Sätze – schlicht verpackt: die Windspost<br />

gerufen, sie schickt das in den Sturm gebrüllte per Expreß nach<br />

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