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Theorie der Resignation Thomas Krauskopf

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des Lukian. Der griechische Dichter, geboren um 120 unserer<br />

Zeitrechnung in Samosata am Euphrat – gestorben ist er dann ...<br />

nach dem Jahre 180. Er zeigt sich voller Spott und Frivolität, um<br />

in fünfzehn kurzen Dialogen, die um das Jahr 150 entstanden,<br />

lebensnah das Liebesleben antiker Huren zu skizzieren. Erstmals<br />

erschien <strong>der</strong> Text in deutscher Übersetzung im Jahre 1788 in <strong>der</strong><br />

Übertragung durch Christoph Martin Wieland. Eine weitere<br />

prominente Übersetzungen liegt unter an<strong>der</strong>em von Franz Blei<br />

vor. Illustrierte Ausgaben harren des Betrachters Auge<br />

beispielsweise mit delikaten Entwürfen von Gustav Klimt und<br />

Hein Heckroth. Von den Liebesdienerinnen zur Kosmosbeziehung<br />

ist es nur Schritt, wie zwischen <strong>der</strong> griechischen zur römischen<br />

Kultur. Wenn man denkt, die Erde könnte ohne die Menschen<br />

existieren, irrt man insoweit, daß die Welt nur durch den<br />

Menschen überhaupt zum Gedanken wird. Natürlich ist <strong>der</strong><br />

Mensch unwichtig, vielmehr sogar schädlich für die Erde, aber<br />

davon will <strong>der</strong> Mensch nichts wissen, son<strong>der</strong>n erachtet sich<br />

lebenswichtig für den terrestrischen Zusammenhang, da er die<br />

Flächen seines Heimatplaneten mit seinen Existenzspuren<br />

kontaminiert, um sich für den Rest <strong>der</strong> Zeiten auf <strong>der</strong> Erde zu<br />

verewigen und unentbehrlich zu halten, ständig macht <strong>der</strong><br />

Mensch damit so lange weiter, bis er selbst auf dieser Erde nicht<br />

mehr fortdauern kann, und in an<strong>der</strong>e Bereiche des Universums<br />

aufbrechen muß, doch auch eine tote Erde wird trotzdem weiter<br />

existieren, vielleicht wird sie dann durch ihre Leblosigkeit dann<br />

unendlich schön werden, bis zu ihrem Sturz in die Sonne, und<br />

das wird dann ihr glücklichster Moment überhaupt sein! Teile um<br />

Teil, in Bereichen <strong>der</strong> bodenlos resignativen Physik, <strong>der</strong><br />

jämmerlich elenden Psychologie, <strong>der</strong> absolut gescheiterten<br />

Kulturtheorie und einer völlig verzweifelten Ethik. Zwischen<br />

Kleinigkeit und Atomistik verbirgt sich ein besinnungsloser Rest<br />

aus Staub und Dreck. Epikur war ein Epikureer! Der Mensch ist<br />

sterblich und seine „Seele“ ist es demnach ebenso, auch Titus<br />

Lucretius Carus, genannt Lukret, war davon überzeugt. Der<br />

römische Dichter und Philosoph, <strong>der</strong> von nach bestimmten<br />

Quellen von 99 bis 55 vor unserer Zeitrechnung lebte, und den<br />

Einfluß <strong>der</strong> Götter auf das menschliche Leben leugnete – so sollte<br />

<strong>der</strong> Mensch furchtlos leben und sich nicht ängstlich an seine<br />

Existenz klammern, vielmehr gelassen und gemütlich ruhig <strong>der</strong><br />

Dinge harren, die letztendlich <strong>der</strong> Tod sein würden, endgültig!<br />

Diese Befreiung führt zur Erkenntnis, <strong>der</strong> Vergänglichkeit aller<br />

Dinge und das ist wahrscheinlich auch gut so. Lukrez soll<br />

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