Huber, S. G. & Hader-Popp (2007). Unterrichtsentwicklung durch
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Methodenvielfalt aus lernpsychologischer und<br />
neurowissenschaftlicher Sicht<br />
Zusätzliche Bestätigung, warum Lernen besser im<br />
„Mischwald“ als in der „Monokultur“ funktioniert,<br />
liefern der Pädagogik eine Reihe von Bezugswissenschaften.<br />
Darunter sind bekanntermaßen die Psychologie,<br />
vor allem die Kognitionspsychologie 1 ,<br />
die sich mit der Informationsverarbeitung des Gehirns<br />
hinsichtlich Wahrnehmung, Gedächtnis,<br />
Aufmerksamkeit und Denken beschäftigt und dafür<br />
Modelle aufstellt, und neuerdings zunehmend die<br />
Neurowissenschaften 2 als interdisziplinärer wissenschaftlicher<br />
Bereich, der den Aufbau und die Funktionsweise<br />
des biologischen Nervensystems untersucht,<br />
eben auch das des Gehirns.<br />
Hier soll es allerdings nicht um diese Modelle<br />
und Erkenntnisse selbst gehen, sondern es sollen<br />
zentrale Fragen für die <strong>Unterrichtsentwicklung</strong> fokussiert<br />
werden:<br />
l Welche Konsequenzen haben die bislang bekannten<br />
Modelle und Vorstellungen für Lernen und<br />
Lehren?<br />
l Wie kçnnen Lehrende die Verstehens-, Verarbeitungs-,<br />
Speicherungs- und Transferprozesse, die<br />
in den Gehirnen der Lernenden beim Lernen ablaufen,<br />
wirkungsvoll unterstützen?<br />
Arbeitshilfe 30 31 01:<br />
Weshalb ist Methodenvielfalt wichtig?<br />
Metareflexion: Verwendbarkeit der Informationen<br />
über die Relevanz von Methodenvielfalt in der<br />
schulinternen Fortbildung Methodenatelier<br />
An Konsequenzen aus den Erkenntnissen von Kognitionspsychologie<br />
und Neurowissenschaften für<br />
Unterricht und Lernen kann in einem Einstiegsreferat<br />
in die Fortbildungsveranstaltung Methodenatelier<br />
(etwa <strong>durch</strong> einen Kollegen aus der Schulberatung<br />
oder aus der Steuergruppe oder auch <strong>durch</strong><br />
den Schulleiter) einführend erinnert werden (vgl.<br />
unten Ablauf).<br />
1.2 Zur Auswahl der vorgeschlagenen<br />
Methoden<br />
Für die Leser soll kurz erklärt werden, wie die Autoren<br />
„Methode“ verstehen und wie sie zu ihrer Auswahl<br />
an Methodenbausteinen kamen.<br />
1 Vgl. kognitionspsychologische Modelle der Verarbeitung<br />
und Speicherung von Informationen<br />
2 Vgl. neuropsychologische Vorstellungen von der Struktur<br />
und dem Funktionieren des Gehirns<br />
<strong>Unterrichtsentwicklung</strong> <strong>durch</strong> Methodenvielfalt im Unterricht fçrdern 30.31<br />
Was wird unter Methode verstanden?<br />
Der Terminus „Methode“ wird in der Literatur<br />
<strong>durch</strong>aus vielfältig und uneinheitlich verwendet.<br />
Verstanden werden unter „Methoden“ zum Beispiel<br />
(vgl. Peterßen, 1999):<br />
l Konzepte: umfassendere didaktische Konzepte,<br />
deren integrierende Bestandteile Methoden sind;<br />
Gesamtkonzepte von Unterricht (z. B. Frontalunterricht,<br />
offener Unterricht).<br />
l Arrangements: Sie umfassen neben Methodenentscheidungen<br />
auch die über Medien und Sozialformen.<br />
l Methoden im engeren Sinn: Sie sind klar umrissen,<br />
lassen sich begrifflich herauslçsen, sind selbstständige,<br />
wenn auch integrierende Bestandteile<br />
eines Unterrichts; sie haben einen engen (wechselseitigen)<br />
Zusammenhang mit Zielsetzungen<br />
und Inhalten; sie besitzen unterschiedliche Komplexität<br />
(z. B. einfach: 4-Stufen-Methode; komplex:<br />
Freiarbeit).<br />
l Techniken: integrative Bestandteile des Unterrichts<br />
insgesamt und auch des jeweiligen methodischen<br />
Arrangements, begrenzte Steuerungsmaßnahmen<br />
für Lernprozesse, z. B. für bestimmte Phasen<br />
des Unterrichts geeignet (z. B. Impulsreferat als<br />
Einstieg) oder allgemeiner für die Auslçsung und<br />
Gestaltung von einzelnen Lernaktivitäten, z. B.<br />
Kugellager für die soziale Annäherung in Lerngruppen;<br />
also dann einsetzbar, wenn die jeweilige<br />
Lernaktivität ausgelçst werden soll; andere verstehen<br />
darunter allerdings alle zur Geltung kommenden<br />
Aktivitäten, also etwa Reden, Schreiben,<br />
Vorzeigen etc.<br />
l Prinzipien: Grundsätze für die methodische Gestaltung<br />
von Unterricht (etwa das Unterrichtsprinzip<br />
Freie Arbeit; Lehrer aktualisiert sie situationsgerecht).<br />
l Organisationsformen des Unterrichts: etwa Fachunterricht<br />
versus fächerübergreifender Unterricht;<br />
Jahrgangsklassenunterricht . . .<br />
Im Methodenatelier, wie hier vorgestellt, wird<br />
unter Methode ein klar umrissener, begrifflich herauslçsbarer,<br />
selbstständiger, wenn auch integrierter<br />
Bestandteil des Unterrichts verstanden. Der Begriff<br />
wird nicht abgesetzt von „Techniken“. Zugegeben<br />
werden muss allerdings, dass von dieser Begriffverwendung<br />
bei einigen wenigen Beispielen abgewichen<br />
wird.<br />
Was leisten Methoden nicht?<br />
Allerdings muss auch festgehalten werden, dass Methoden<br />
kein Allheilmittel sind (vgl. Gugel, 1997):<br />
Bartz u. a.: PraxisWissen SchulLeitung 2570.14 3