Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz
Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz
Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Szenariorechnungen die dezentralen siedlungswasserwirtschaftlichen Maßnahmen<br />
eine Scheitelminderung bis 7 % bewirken (SIEKER et al. 2004).<br />
Der Abschlussbericht eines ATV-DVWK-Arbeitskreises über Möglichkeiten und<br />
Grenzen des dezentralen <strong>Hochwasserschutz</strong>es ist für 2005 in Aussicht gestellt<br />
(KOEHLER 2004).<br />
Dessen ungeachtet wird die Bedeutung <strong>dezentraler</strong> Maßnahmen bereits in den<br />
Kopfgebieten der Einzugsgebiete im Schrifttum vielfach hervorgehoben, einige Zitate<br />
mit deren essenziellen Aussagen sind in Abbildung 17 zusammengefasst.<br />
Bedeutung von Maßnahmen in den Kopfgebieten<br />
Verkürzte essenzielle Aussagen Autoren<br />
<strong>Hochwasserschutz</strong>konzepte müssen im Oberlauf der Flüsse<br />
beginnen, Rückhaltebecken sind anzulegen<br />
Im Einzugsbereich der Quell- und Nebenflüsse müssen alle<br />
Möglichkeiten zur Hochwasserrückhaltung genutzt werden (5-<br />
Punkte-Programm zum vorbeugenden <strong>Hochwasserschutz</strong>)<br />
Versickerungsräume sind zu schaffen, nicht erst in den Talauen,<br />
sondern bereits auf den Flächen der Abflussbildung<br />
Wasser aus höheren Lagen sollte vor Erreichen der Flussaue<br />
abgefangen werden<br />
Es gilt, die Bildung von Oberflächenabfluss in den (bewaldeten)<br />
Hochwasserursprungsgebieten zu verhindern<br />
Hochwasser entstehen in der Fläche und können hier auch stärker<br />
beeinflusst werden als allein in Auen und Poldern<br />
Beherrsche den Tropfen, den Strom bändigst du nie!<br />
Die Anlage von Rückhalteräumen im oberen Drittel des<br />
Einzugsgebietes (hier Beispiel Nahe) trägt überproportional zur<br />
Gesamtwirkung bei<br />
Wir können Hochwasser schon am Ort der Entstehung verringern<br />
und zurückhalten, den schnellen Abfluss bereits auf den Flächen<br />
vermeiden<br />
Ein Konzept, das die Ursachen der Hochwasser-Probleme<br />
angehen will, muss bereits in den oberen Bereichen des<br />
Gewässernetzes ansetzen<br />
Jeder Kubikmeter Wasser, der im Hochwasserfall im Oberlauf<br />
eines Gewässers zurückgehalten werden kann, ist ein Gewinn für<br />
alle Unterlieger und bringt volkswirtschaftlich den größten Nutzen.<br />
Abbildung 17: Bedeutung von Maßnahmen in den Kopfgebieten<br />
AIGNER et al. (2003)<br />
BMU (2002)<br />
BORK et al. (1998)<br />
BOTSCHEK et al. (1994)<br />
FÜHRER (1995)<br />
GREIVING (1999)<br />
LUDWIG (1969)<br />
MARENBACH (2002)<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT<br />
UND FORSTEN (2001)<br />
RICHTER & SIEGEL (2002)<br />
SCHAUPP (2001)<br />
Gleichzeitig wird auch bedauert, dass das Hochwassergeschehen in den oberen<br />
Bereichen des Gewässernetzes nicht dieselbe Aufmerksamkeit erfährt wie die<br />
wenigen medienwirksamen Überflutungen an den großen Flussläufen. Die<br />
Vereinigung Deutscher Gewässerschutz zitiert eine langjährige Statistik der<br />
Versicherer in Baden-Württemberg, wonach aus volkswirtschaftlicher Sicht die<br />
Schäden durch Sturzfluten in der Summe der Ereignisse oft höher sind als bei den<br />
großen Flusshochwassern, 60% der Hochwasserschäden fallen außerhalb der<br />
großen Flusstäler an (GRAW 2002). Auch kann die Schadenssumme der mittleren<br />
Hochwasser in n Jahren insgesamt höher sein als der Schaden des n-jährlichen<br />
Hochwassers (LFW 1997).<br />
Das Waldgesetz für Baden-Württemberg fordert in § 19, dass Waldwege so<br />
auszulegen sind, dass … der Naturhaushalt möglichst geschont wird (MINISTERIUM<br />
FÜR UMWELT UND VERKEHR 1995), konkrete Vorschriften zum Hochwasser- und<br />
Erosionsschutz (z. B. Abbildungen 13 - 16) fehlen.<br />
31