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Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz

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konzentriert auf die Trassen des Unterhanges abfließt, wo es durch die üblichen<br />

Dolen nicht mehr abgeleitet werden kann (MAIERHOFER 1988).<br />

Aus Beobachtungen in dem australischen Tarago-Einzugsgebiet (Victoria, 65 km 2 )<br />

kann auf die Größenordnung der Erosions-Teilbeträge geschlossen werden. Je auf<br />

Einheitsfläche normiert lieferten die für den Einschlag gebauten (unversiegelten)<br />

Forststraßen im Mittel 20- bis 60 mal mehr Sediment als der ungestörte Wald und 10<br />

mal mehr als die Einschlagflächen, diese wiederum lieferten 1- bis 5 mal mehr als<br />

der ungestörte Wald (MOTHA et al. 2003).<br />

Allein der Schwebstoffaustrag aus bewaldeten Einzugsgebieten kann recht hohe<br />

Werte erreichen. Im Schönbuch wurden von SCHMIDT-WITTE & EINSELE (1986)<br />

für den Goldersbach beim April/Mai-Hochwasser 1983 ca. 60 t/km 2 gemessen, für<br />

das Kirnbach-Teilgebiet 75 t/km 2 .<br />

In dem kahlgeschlagenen Einzugsgebiet Lange Bramke im Oberharz lag der<br />

Schwebstoffaustrag im Jahre 1950 bei 56,6 t/km 2 , der Schwebstoffgehalt verreichte<br />

bei Hochwasser 550 kg/m 3 ; für das gleiche Jahr wurden im bewaldeten<br />

Nachbargebiet Wintertal 18,6 t/km 2 Schwebstoffaustrag und ein nur geringfügiger<br />

Schwebstoffgehalt ermittelt (DELFS et al. 1958).<br />

Während eines Sommerhochwassers im Einzugsgebiet des Fuldazubringers<br />

Elsterbach (4,2 km 2 , Reinhardswald) wurde eine Scheitelabflusspende von 477<br />

l/(s*km 2 ) und ein Schotter-Austrag von rd. 100 m 3 gemessen (BALÁZS 1976). Dieser<br />

geschätzte spezifische Schotter-Austrag von ca. 24 m 3 /km 2 dürfte eher im mittleren<br />

oder unteren Bereich liegen, da aus deutschen Mittelgebirgen weit höhere<br />

Scheitelabflusspenden bekannt sind, z. B. über 2.000 l/(s*km 2 ) beim<br />

Augusthochwasser 2002 in mehreren Einzugsgebieten der Mulde und an<br />

linksseitigen Elbenebenflüssen (SCHUMANN 2005), 3.500 l/(s*km 2 ) beim<br />

Julihochwasser 1966 im Kaufunger Wald (BENECKE et al. 1980) und ca. 16.800<br />

l/(s*km 2 ) beim Augusthochwasser 1951 im Nordschwarzwald in Rippoldsau/Wolf<br />

(SCHWARZMANN 1952); diese Hochwasserflut hat im 5,8 km 2 großen bewaldeten<br />

Kopfgebiet 15.000 bis 20.000 m 3 Gesteinsmaterial abgetragen.<br />

Besonders deutlich zeichnet sich die Wirkung von Wegebau und Kahlschlag in zwei<br />

kleinen Beskiden-Einzugsgebieten ab, da hier die Erosionsintensität von 1958 bis<br />

zum Beginn der Arbeiten in 1971/72 und danach bis 1985 gemessen wurde. Sie lag<br />

in der Eichperiode bei maximal 0,09 mm/a und nach dem Eingriff (Kahlschlag,<br />

Wegedichte 3%) bei ca. 3 mm/a, die Korrelation war zwischen Abtrag und<br />

Starkregenhöhe oberhalb von 30 mm signifikant. Zwei Sommer-<br />

Hochwasserereignisse in 1982 verursachten im Einzugsgebiet Mala Raztoka (2,02<br />

km 2 ) einen Sedimentaustrag (sediment flow) von 426,6 kg/km 2 bzw. 719,1 kg/km 2<br />

(JARABAC & CHLEBEK 1987).<br />

HEWLETT (1982b) beschreibt die Menge des Materialaustrags nach Straßenbau und<br />

Arbeiten im Bestand (Kahlschlag, Pflanzung); über 30 Jahre gemittelt lag er jährlich<br />

bei 90 t/km 2 , wovon 90 % auf Straßen und Fließgerinne entfielen (Abbildung 12).<br />

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