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Hydrologie - dezentraler Hochwasserschutz

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Beregnungsexperimenten ist bekannt, dass auf repräsentativen Kahlschlagflächen,<br />

mehr noch auf Feinerschließungsfahrspuren und Schleifrunsen, rasch<br />

Oberflächenabfluss entsteht (CROKE et al. 1999, KÖNIG 2001).<br />

- Bei bodenschonender Bearbeitung sowie bei einem Anteil der betroffenen Fläche<br />

unter 10 % bis 30 % ist kein Einfluss auf Hochwasser festzustellen (HESMER &<br />

FELDMANN 1953, CHENG 1989, CAISSIE et al. 2002).<br />

- Es wird von unterschiedlicher<br />

Aufhöhung des Hochwasserscheitels<br />

berichtet (REINHART 1964, LYNCH &<br />

CORBETT 1982, KING & TENNYSON<br />

1984, JONES & GRANT 1996,<br />

CAISSIE et al. 2002), meist liegt<br />

dieser zwischen 11 % und 60 %<br />

(HEWLETT & HELVEY 1970,<br />

DICKISON et al. 1981, TROENDLE<br />

1987, BANASIK et al. 1988, IROUME<br />

et al. 2005), in Ausnahmefällen kann<br />

sich die Scheitelhöhe mehr als<br />

verdoppeln (NAKANO 1967,<br />

SWANSON & HILLMAN 1977,<br />

ZIEMER 1981, CHUBATYI 1981,<br />

MUMEKA 1986, BRAUD et al. 2001).<br />

Im Beispiel von KNAPP (1979) liegt<br />

die Scheitelabflusspende des<br />

Kahlschlaggebietes mit 1,3 m 3 /(s*km 2 )<br />

etwa 6-mal über der des 1 km<br />

entfernten Referenzgebietes<br />

(Abbildung 11).<br />

Abbildung 11: Hochwasser nach Kahlschlag, West<br />

Virginia/USA (KNAPP 1979)<br />

- Selten wird nach Kahlschlag auch Hochwasserminderung beobachtet (CHENG et<br />

al. 1975, ANDREASSIAN 2004). Hier wäre die Vergleichbarkeit der Gebiete (Klima,<br />

Boden, Geländeneigung) sowie der mögliche Einfluss von Astmaterial,<br />

Bodenvegetation und Schnee zu überprüfen.<br />

- Werden keine Forststraßen angelegt und bleiben die schützende Streuschicht und<br />

die stabile Bodenstruktur erhalten, so führt der Eingriff in den Waldbestand nicht<br />

notwendigerweise zur Hochwasserverschärfung; dies ergaben bereits die Coweeta-<br />

Experimente (LULL & REINHART 1972), später auch Untersuchungen von MILLER<br />

(1984) in Oklahoma/USA und von COSANDEY et al. (2005) in mediterranen<br />

Einzugsgebieten (hier insbesondere im Fall rasch nachwachsender<br />

Sekundärvegetation).<br />

- Die Streunutzung früherer Zeiten beeinflusst den Waldboden (und damit auch sein<br />

Abflussverhalten) noch heute, vermutlich in viel stärkerem Maß als die jetzigen<br />

waldbaulichen Maßnahmen (NAUMANN 1987).<br />

- Der unter unzersetzten Nadelstreudecken entstehende saure Rohhumus weist<br />

einen starken Benetzungswiderstand auf; indem er die Infiltration und die<br />

Versickerung in den Unterboden hemmt, trägt er zur Bildung von Abflusspitzen bei<br />

(JOST & OVERBECK 1952, KIRWALD 1976).<br />

- Szenariorechnungen vier jüngerer Hochwasserwellen im Enz-Nagold-<br />

Einzugsgebiet ergaben nur unter der „worst case“-Annahme 50 % Windwurffläche<br />

mit flächiger Bodendegradation Erhöhungen der Hochwasserabflusspitzen von 7 %<br />

bis 14 %, abhängig von der Gebietsfläche (hier 21,1 km 2 bis 1.478,7 km 2 ) und der<br />

Scheitelhöhe (Haag et al. 2005).<br />

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