BUNDmagazin
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BUND bereichert Landesgartenschau mit Umweltbildung<br />
Landesgartenschauen sind im Kreise von Natur- und<br />
Umweltschützern stets umstritten, hat doch das, was<br />
präsentiert wird, eher selten etwas Naturverträgliches<br />
an sich. Auch beim BUND gab es kritische Stimmen. So<br />
hatten sich die Verantwortlichen zur Nutzung der Königswiesen<br />
als Gartenschaugelände um alles andere als<br />
eine umweltgerechte Umgestaltung des Geländes bemüht.<br />
Und die Idee, das Holmer Noor zu einem Naturerlebnisraum<br />
zu entwickeln, wurde schon nach kurzer<br />
Zeit wieder aus den Gartenschauplänen gestrichen.<br />
Trotz dieser negativen Entwicklungen entschied der<br />
BUND, sich zu beteiligen. Die langjährige Umweltbildungsarbeit,<br />
die mit dem Garten für Kinder in Schleswig,<br />
aber auch von anderen BUND-Gruppen vor Ort<br />
geleistet wird, sollte dadurch einem großen Publikum<br />
vorgestellt werden. Bei dieser Entscheidung war unse-<br />
Aktion Schmetterling: Kinder lernen spielerisch, welche Raupe an welcher<br />
Pflanze frisst<br />
Kräuterpfannkuchen backen im Garten für Kinder und junge Naturforscher<br />
in Schleswig<br />
rem Verband bewusst, dass er in einem Umfeld auftreten<br />
würde, dass den Natur- und Umweltschutz nicht in<br />
den Vordergrund stellen würde. Doch dies ist das Prinzip<br />
von Messen – und nichts anderes ist eine Landesgartenschau.<br />
Ähnlich wie bei der NORLA in Rendsburg<br />
wurde auch in Schleswig dem Publikum ein breites Themen-<br />
und Produktangebot präsentiert, aus dem es auswählen<br />
konnte.<br />
In diesem Rahmen hat der BUND die Umweltbildung<br />
für Kinder zum Ausgangspunkt seiner Gartenschaubeteiligung<br />
gemacht. Es wurde Teil des „Gartens für Kinder<br />
und junge Naturforscher“, einem Gemeinschaftsprojekt<br />
von verschiedenen Akteuren der Umweltbildung<br />
in Schleswig-Holstein. Dabei wurden als Ausstellungsobjekte<br />
ein Musterschulgarten, im Rahmen der Aktion<br />
Schmetterling insektenfreundliche Staudenpflanzungen<br />
sowie Klettergeräte zur Schmetterlingsmetamorphose<br />
und zum Leben der Ameisen aufgebaut. Ergänzt wurde<br />
dieser Ausstellungsteil mit naturpädagogischen Programmen<br />
für Schulen sowie Umweltbildungsangeboten<br />
für das breite Gartenschaupublikum.<br />
Inzwischen hat die Landesgartenschau ihre Pforten<br />
geschlossen. So bleibt die Frage nach dem Erfolg der<br />
BUND-Teilnahme an dieser grünen Messe. Dazu zwei<br />
Stimmen: Ein Lehrerin schrieb, sie fand das Schulklassenangebot<br />
zur Honigbiene sehr gut und fragte sich,<br />
wie es zu schaffen sei, den Schülern auch nach der<br />
Landesgartenschau solche erlebnisorientierten Naturaktionen<br />
zu bieten? Ein Besucher aus Mecklenburg-<br />
Vorpommern schrieb, ihm hätten die Ideen und die Gestaltung<br />
im Garten für Kinder und junge Naturforscher<br />
gut gefallen. Er arbeite in einem Hort im Land Brandenburg<br />
und fragte, wo er die wunderbar aufgearbeiteten<br />
Schautafeln für seine eigene Arbeit bekommen<br />
könne.<br />
Kann man sich als Aussteller eine schönere Resonanz<br />
wünschen? Und diese beiden Rückmeldungen<br />
sind nur ein winziger Ausschnitt der positiven Reaktionen.<br />
Auch die 150 Schulklassen und circa 3.000 Schüler,<br />
die an den Schulklassenangeboten mit Interesse teilgenommen<br />
haben, bestätigen das realisierte Konzept.<br />
Die nächste Landesgartenschau findet in Norderstedt<br />
statt. Dort hat es in der Planungsphase massiven Streit<br />
und Gerichtsverhandlungen zwischen den Planern und<br />
Naturschützern gegeben. Hier sind inzwischen die Entscheidungen<br />
für die Landesgartenschau gefallen. Und<br />
selbst dann, wenn diese wieder nicht völlig Sinne des<br />
BUND sind, kann die Landesgartenschau eine Chance<br />
sein, die Anliegen des Natur- und Umweltschutzes zu<br />
zu transportieren. Gartenbesitzern kann ein Kontrastprogramm<br />
zu standortentfremdeter Gartengestaltung<br />
vermittelt und Kindergärten und Schulen ein Umweltbildungsangebot<br />
unterbreitet werden.<br />
Dietmar Ulbrich<br />
BUND Landesverband<br />
Seite 2 Schleswig-Holstein November 2008