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Bericht Niederrhein <strong>Anhang</strong><br />

Ministerium für Umwelt<br />

und Naturschutz,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz des<br />

Landes Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

STECKBRIEFE<br />

Referenzbedingungen in NRW<br />

Hydromorphologie<br />

Makrozoobenthos<br />

Makrophyten<br />

Fische


Bericht Niederrhein <strong>Anhang</strong><br />

Gewässertypen<br />

Für NRW sind im Bearbeitungsgebiet Niederrhein folgende 16 Fließgewässertypen der bundesweiten<br />

LAWA-Typologie ausgewiesen:<br />

Tab. 1: Fließgewässertypen in NRW in den Grenzen des Bearbeitungsgebietes Niederrhein<br />

Fließgewässertypen Typ-Nr.: Größenklasse<br />

Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche 5.0 Bach<br />

Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche 5.1 Bach<br />

Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche 6 Bach<br />

Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche 7 Bach<br />

Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse 9.0 Kleiner Fluss<br />

Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche Mittelgebirgsflüsse 9.1 Kleiner Fluss<br />

Große Flüsse des Mittelgebirges 9.2 Großer Fluss<br />

Organisch geprägte Bäche 11 Bach<br />

Sandgeprägte Tiefländbäche 14 Bach<br />

Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse 15 Kleiner Fluss<br />

Kiesgeprägte Tieflandbäche 16 Bach<br />

Kiesgeprägte Tieflandflüsse 17 Kleiner Fluss<br />

Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche 18 Bach<br />

Kl. Niederungsgewässer in Fluss- u. Stromtälern 19 Bach<br />

Kiesgeprägte Ströme 10 Strom<br />

Sandgeprägte Ströme 20 Strom<br />

Referenzbedingungen<br />

Für die o.g. Fließgewässertypen wurden die hydromorphologischen Rahmenbedingungen sowie die<br />

Referenzbedingungen für die biologischen Qualitätskomponenten Makrozoobenthos, Makrophyten<br />

und Fische innerhalb von Steckbriefen beschrieben.<br />

Hydromorphologische Referenzsteckbriefe<br />

Neben einer morphologischen Kurzbeschreibung enthält jeder Steckbrief kurze Angaben zur Abiotik,<br />

Wasserbeschaffenheit und Hydrologie sowie kurze Charakterisierungen hinsichtlich<br />

Makrozoobenthos, Makrophyten/Phytobenthos und Fischfauna.<br />

Referenzsteckbriefe Makrozoobenthos<br />

Zu den Arten werden Stetigkeitsklassen angegeben. Typische Arten eines Gewässertyps können in<br />

heutigen Gewässern relativ selten sein, d.h. mit geringer Stetigkeit vorkommen, für einen<br />

Gewässertyp aber dennoch sehr charakteristisch sein.<br />

Referenzsteckbriefe Makrophyten<br />

Es wurden jeweils charakteristische Makrophytengemeinschaften auf Grundlage der LUA-Merkblätter<br />

17 und 34 sowie Nr. 30 (Klassifikation der aquatischen Makrophyten der Fließgewässer von<br />

Nordrhein-Westfalen gemäß den Vorgabe der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie) aufgelistet.<br />

Fischfaunistische Referenzsteckbriefe<br />

Jeder Steckbrief enthält Darstellungen zur fischfaunistischen Zusammensetzung, getrennt nach Leit-,<br />

Begleit- und Grundarten sowie den im Referenzzustand zu erwartenden Wanderfischen.


Typ 5: Silikatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Silikatischen Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westafeln gehören überwiegend der oberen Forellenregion an und<br />

werden neben den kieslaichenden Fischarten wie Bachforelle und Groppe auch von Bachneunaugen dominiert, die<br />

sandige Substrate als Laichplatz benötigen. Das Artenspektrum der Fischbesiedlung erweitert sich in den unteren<br />

Gewässerstrecken dieses Bachtyps: hier treten Bachschmerle und Hasel auf, der auf die großen, strömungsberuhigten<br />

Kolke angewiesen ist.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Bachforelle, Groppe, Bachneunauge, Bachschmerle, Elritze, Hasel


Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Feinmaterialreichen, silikatischen Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen sind durch eine eher artenarme<br />

Fischfauna gekennzeichnet, in sehr sauren Gewässern fallen Fische ganz aus. Neben der Bachforelle gehören<br />

Groppe und Bachneunauge zu den charakteristischen Fischarten dieses Bachtyps, die auch in hohen Individuendichten<br />

anzutreffen sind. Die Querder der Bachneunaugen besiedeln bevorzugt die sandig-schlammigen Substrate<br />

mit hohem organischem Anteil.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Bachforelle, Groppe, Bachneunauge


Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Charakteristische Fischarten der Feinmaterialreichen, karbonatischen Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

sind die für alle Mittelgebirgsbäche typischen Arten Bachforelle, Groppe und Bachneunauge. Die Querder der Bachneunaugen,<br />

die bevorzugt die sandig-schlammigen Substrate mit hohem organischem Anteil besiedeln, finden in<br />

diesem Bachtyp des Mittelgebirges zahlreiche geeignete Lebensräume.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Bachforelle, Groppe, Bachneunauge


Typ 7: Karbonatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Ebenso wie die anderen Bachtypen des Mittelgebirges sind auch die Karbonatischen Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

durch die typische Fischartengemeinschaft von Bachforelle, Groppe und Bachneunauge charakterisiert.<br />

In der temporären Variante dieses Bachtyps kann in Abhängigkeit von der Länge und Dauer der trockenfallenden<br />

Gewässerabschnitte die Fischbesiedlung ganz ausfallen.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Bachforelle, Groppe, Bachneunauge, Bachschmerle, Elritze


Typ 9: Silikatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Silikatischen Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen sind durch eine artenreiche Fischzönose gekennzeichnet:<br />

Im permanent bespannten, schnell fließenden Hauptgerinne überwiegen rheophile Arten, die prägend für diesen<br />

Flusstyp sind. Die strömungsärmeren und feinsedimentreicheren Gewässerabschnitte sind z. B. ideale Jungfischstandorte.<br />

Die zahlreichen Nebengerinne und Altgewässer in der Aue ermöglichen zusätzlich das Auftreten limnophiler,<br />

eurytoper Arten.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

Äschenregion<br />

• Äsche, Forelle (Bachforelle/Meerforelle), Elritze, Groppe, Bachneunauge<br />

• Lachs, Flussneunauge


Typ 9.1: Karbonatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Charakteristisch für die Karbonatischen Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen ist eine artenreiche Fischzönose:<br />

das ausgeprägte Strömungsmosaik und die Altgewässer ermöglichen das häufige Auftreten von rheophilen Arten,<br />

Arten strömungsärmerer Gewässerbereiche sowie Arten der Auengewässer. Das dominierende Sohlsubstrat<br />

Schotter/Kies stellt für viele Fischarten das geeignete Laichsubstrat dar.<br />

Für die temporäre Variante des Typs sind die Arten des Hauptgerinnes prägend, während Arten der Nebengerinne<br />

und Auen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Durch den Austritt von kühlem Grundwasser (z. B. im Bereich von<br />

Spucklöchern) werden v. a. Arten sommerkühler Gewässer wie Forellen begünstigt. Insgesamt stellt die temporäre<br />

Variante jedoch einen Extremlebensraum für Fische dar, da häufig große Individuenverluste während des Austrocknens<br />

auftreten. Den permanenten Gewässerabschnitten kommt eine besondere Bedeutung zu: Sie dienen als Refugialräume<br />

bzw. als Ausgangspunkt für die Wiederbesiedlung der austrocknenden Gewässerabschnitte.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

Forellen- / Äschenregion<br />

• Forelle (Bachforelle/Meerforelle), Äsche, Elritze, Groppe<br />

• Lachs, Flussneunauge<br />

Barbenregion<br />

• Barbe, Zährte, Hasel, Rotauge, Döbel, Gründling, Quappe, Aal, Hecht, Schleie, Karausche, Steinbeißer,<br />

Flussbarsch<br />

• Lachs, Flussneunauge, Meerneunauge, (Maifisch 0, evtl. zusätzlich Vorkommen der nahe verwandten Finte 0<br />

0: keine aktuellen Nachweise dieser Art in Nordrhein-Westfalen, aber historisches Vorkommen


Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Auf Grund der großen Habitatvielfalt sind die Großen Flüsse des Mittelgebirges durch eine sehr artenreiche<br />

Fischzönose gekennzeichnet: Im permanent bespannten Hauptgerinne überwiegen rheophile Arten, die prägend für<br />

diesen Flusstyp sind. Die strömungsärmeren und feinsedimentreicheren Abschnitte sind z. B. ideale<br />

Jungfischstandorte. Die zahlreichen Nebengerinne und Altgewässer in der Aue ermöglichen zusätzlich das Auftreten<br />

limnophiler, eurytoper Arten. Typisch sind die zum Laichen z. T. nur durchziehenden Langdistanzwanderfische wie<br />

Lachs, Meerneunauge, Maifisch oder Finte.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

Barbenregion<br />

• Barbe, Nase , Hasel, Schneider, Döbel, Rotauge, Quappe, Aal, Flussbarsch, Hecht, Schleie, Karausche,<br />

Bitterling, Steinbeißer<br />

• Lachs, Flussneunauge, Meerneunauge, Maifisch 0 (evtl. zusätzlich Vorkommen der nahe verwandten Finte 0)<br />

Barbenregion im Mündungsbereich zum Rhein<br />

• Barbe, Nase, Hasel, Schneider, Döbel, Rotauge, Quappe, Aal, Flussbarsch, Hecht, Schleie, Karausche,<br />

Bitterling, Steinbeißer<br />

• durchziehende Wanderfischarten<br />

0: keine aktuellen Nachweise dieser Art in Nordrhein-Westfalen, aber historisches Vorkommen


Typ 10: Ströme des Mittelgebirges in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Auf Grund der großen Habitatvielfalt ist die Fischfauna der Ströme des Mittelgebirges in Nordrhein-Westfalen durch<br />

eine arten- und individuenreiche Artengemeinschaft der Barben- und Brassenregion gekennzeichnet. Neben den<br />

typischen Arten des fließenden Hauptgerinnes kommen auch zahlreiche Arten vor, die Stillgewässerbereiche sowie<br />

die Auegewässer besiedeln. Charakteristisch sind durchziehende Wanderfischarten, die weiter stromaufwärts bzw. in<br />

die Nebengewässer zu ihren Laichplätzen wandern.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

Barben- / Brassenregion<br />

• Barbe, Brasse, Flussbarsch, Rotauge, Ukelei, Aal, Nase, Gründling, Döbel, Hecht, Hasel, Quappe, Schleie<br />

• durchziehende Wanderfischarten


Typ 11: Organisch geprägte Bäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Auf Grund der spezifischen Habitatbedingungen (saures Wasser, organische Substrate) fehlen Fische weitgehend in<br />

diesem Gewässertyp. Charakteristisch für die Organisch geprägten Bäche in Nordrhein-Westfalen ist eine stabile<br />

Gesellschaft von Moderlieschen (Leucaspius delineatus) und Zwergstichlingen (Pungitius pungitius), darüber hinaus<br />

kommen kaum andere Arten in diesem Bachtyp vor.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Moderlieschen, Zwergstichling, Dreistachliger Stichling


Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Fischfauna der Sandgeprägten Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen ist sehr artenreich. Neben Arten, die das<br />

sandige Substrat als Laichsubstrat bevorzugen, kommen auch zahlreiche phytophile Arten vor, die die makrophytenreichen<br />

Nebengewässer bevorzugt besiedeln. Ebenso treten Arten auf, die die kiesigen Bereiche dieses Gewässertyps<br />

als Laichsubstrat benötigen. Typischer Kleinfisch dieses Bachtyps ist die Bachschmerle, deren Vorkommen v. a.<br />

an Totholzansammlungen gebunden ist. Ebenfalls typisch ist das Bachneunauge, dessen Querder die sandigen<br />

Substrate besiedeln.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Bachschmerle, Groppe, Bachneunauge, Forelle (Bachforelle/Meerforelle), Dreistachliger Stichling,<br />

Zwergstichling<br />

• Lachs (auf die Mündungsbereiche beschränkt)


Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Sand- und lehmgeprägten Tieflandflüsse sind in Nordrhein-Westfalen durch eine artenreiche Fischzönose<br />

gekennzeichnet: je nach Gewässergröße und hydrologischem Typ dominieren rheophile Arten kühler<br />

Fließgewässer oder Arten sommerwarmer strömungsarmer Gewässer. Charakteristische Fischart größerer<br />

Gewässer dieses Typs ist die Quappe. Viele Fischarten sind an das Vorkommen größerer Totholzmengen<br />

gebunden, wie z. B. die Bachschmerle, die eher die mittelgroßen Gewässer besiedelt. Neben Arten des<br />

Hauptgerinnes werden durch zahlreiche Altgewässer Arten der Auengewässer in größerem Umfang begünstigt wie<br />

z. B. der Steinbeißer, der im Schlamm der Uferbuchten und Rinnensysteme der Aue vorkommt.<br />

Die lehmgeprägten Flüsse weisen im allgemeinen eine artenärmerer Fischzönose auf: Forellen und andere Fischarten<br />

mit hohem Sauerstoffbedarf fehlen auf Grund des mangelnden Laichplatzangebotes und der hohen Feinpartikelfracht,<br />

die die Atmung der Fische behindert. Auf Grund der natürlich hohen Einschnittstiefe spielen Arten der<br />

Auengewässer nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

Hasel-Rotaugen-Region<br />

• Hasel, Rotauge, Forelle (Bachforelle/Meerforelle), Groppe, Bachneunauge, Quappe, Hecht, Bachschmerle,<br />

Steinbeißer, Aal<br />

• Lachs, Flussneunauge<br />

Barbenregion<br />

• Barbe, Nase (Rheineinzugsgebiet) bzw. Zährte (Ems- und Wesereinzugsgebiet), Gründling, Hasel, Rotauge,<br />

Güster, Döbel, Schleie, Steinbeißer, Quappe, Hecht, Aal, Flussbarsch<br />

• Lachs, Flussneunauge, Maifisch 0 (evtl. zusätzlich Vorkommen der nahe verwandten Finte 0), Flunder<br />

Brassenregion<br />

• Brasse, Barbe, Rotauge, Güster, Döbel, Aland, Ukelei, Schleie, Quappe, Steinbeißer, Hecht, Aal, Flussbarsch,<br />

Kaulbarsch, Wels, Karpfen, Bitterling, Flunder<br />

• Durchziehende Wanderfischarten Lachs, Flussneunauge, Maifisch 0 (evtl. zusätzlich Vorkommen der nahe<br />

verwandten Finte 0), Flunder<br />

0: keine aktuellen Nachweise dieser Art in Nordrhein-Westfalen, aber historisches Vorkommen


Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Kiesgeprägten Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen sind durch das dominierende kiesige Sohlsubstrat sowie<br />

eine Vielzahl von Kleinlebensräumen (sandig-schlammige Bereiche, schnell strömende und ruhige Abschnitte,<br />

Totholzansammlungen) charakterisiert. Typisch für diesen Bachtyp ist eine artenreiche Fischfauna: Neben kieslaichenden<br />

und phytophilen Arten kommen auch Arten vor, die die sandige Bereiche bevorzugt besiedeln. Typischer<br />

Kleinfisch ist die Bachschmerle, deren Vorkommen v. a. an Totholzansammlungen gebunden ist. Ebenfalls typisch<br />

ist das Bachneunauge, dessen Querder die sandigen Substrate besiedeln.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Bachschmerle, Gründling, Bachneunauge, Dreistachliger Stichling, Zwergstichling


Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Fischzönose der Kiesgeprägten Tieflandflüsse in Nordrhein-Westfalen ist artenreich und wird von zahlreichen<br />

Kieslaichern dominiert. Auf Grund der differenzierten Strömungs- und Tiefenverhältnisse kommen neben rheophilen<br />

Arten des Hauptgerinnes auch Arten strömungsärmerer Gewässerbereiche, wie sie z. B. in strömungsberuhigten<br />

Flussbuchten oder Altwassern vorzufinden sind, vor. Die meisten Arten laichen in kiesigen Substraten, daneben<br />

finden sich aber auch Arten, die eher Sand oder Makrophyten als Laichsubstrat bevorzugen.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

Hasel-Rotaugen-Region<br />

• Hasel, Rotauge, Forelle (Bachforelle/Meerforelle), Äsche, Groppe, Quappe, Hecht, Bachschmerle, Aal<br />

• Lachs<br />

Barbenregion<br />

• Barbe, Nase, Gründling, Hasel, Rotauge, Güster, Döbel, Quappe, Aal, Hecht, Schleie, Flussbarsch<br />

• Lachs, Flussneunauge, Meerneunauge, Maifisch 0 (evtl. zusätzlich Vorkommen der nahe verwandten Finte 0)<br />

0: keine aktuellen Nachweise dieser Art in Nordrhein-Westfalen, aber historisches Vorkommen


Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Auf Grund der spezifischen Bedingungen ist die Fischzönose der Löss-lehmgeprägten Tieflandbäche in Nordrhein-<br />

Westfalen mäßig artenreich und eher individuenarm. Auf Grund der gewässertypspezifischen Trübung des Wassers<br />

und der mangelnden Laichsubstrate kommen anspruchsvolle, sauerstoffliebende Arten wie z. B. die Forelle in diesem<br />

Bachtyp nicht vor. Typisch sind krautlaichende Arten, allerdings auch nur in geringen Dichten.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Gründling, Rotauge, Flussbarscharsch, Zwergstichling, Dreistachliger Stichling


Typ 19: Fließgewässer der Niederungen in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Auf Grund der großen Substrat- und Strömungsvielfalt ist auch die Fischzönose der Fließgewässer der Niederungen<br />

in Nordrhein-Westfalen sehr arten- und individuenreich: Arten der Fließ- und Stillgewässer sowie strömungsindifferente<br />

Arten, Arten die mineralische Laichsubstrate bevorzugen oder an Makrophyten ablaichen. Neben Fischarten,<br />

die bevorzugt kleinere Gewässer besiedeln, kommen auch Arten größerer Gewässer vor. Die kiesige Gewässerabschnitte<br />

dieses Bachtyps werden z. B. durch Forelle und Groppe besiedelt, während langsam fließende Gewässerabschnitte<br />

mit hohem organischen Anteil bzw. lang anhaltend flächenhaft überflutete Auenbereiche das Vorkommen<br />

von Arten wie Karausche, Rotauge und Hecht ermöglichen.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

• Rotauge, Forelle (Bachforelle/Meerforelle), Aal, Schmerle, Dreistachliger Stichling, Zwergstichling, Groppe,<br />

Barsch, Karausche, Hecht, Bachneunauge, Moderlieschen, Hasel, Quappe


Typ 20: Ströme des Tieflandes in Nordrhein-Westfalen<br />

- Fische -<br />

Charakterisierung der Fisch-Besiedlung:<br />

Die Ströme des Tieflandes in Nordrhein-Westfalen sind durch eine artenreiche Fischzönose gekennzeichnet. Neben<br />

typischen potamalen Arten, die die sandig-kiesigen Substrate als Laichplätze benötigen, kommen auch zahlreiche<br />

phytophile Arten vor, deren Vorkommen durch die zahlreichen Auegewässer und Nebengerinne begünstigt wird.<br />

Charakteristisch sind ebenfalls zahlreiche Wanderfischarten, die allerdings nur durchwandern und zum Laichen<br />

weiter stromaufwärts wandern bzw. Nebengewässer aufsuchen.<br />

Ausgewählte charakteristische Arten<br />

Brassenregion<br />

• Brasse, Barbe, Rotauge, Güster, Döbel, Aland, Ukelei, Schleie, Quappe, Steinbeißer, Hecht, Aal, Flussbarsch,<br />

Kaulbarsch, Wels, Karpfen, Bitterling, Flunder<br />

• Durchziehende Wanderfischarten: Lachs, Flussneunauge, Maifisch 0 (evtl. zusätzlich Vorkommen der nahe<br />

verwandten Finte 0), Flunder<br />

0: keine aktuellen Nachweise dieser Art in Nordrhein-Westfalen, aber historisches Vorkommen


Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Buntsandstein, Sandbedeckung<br />

Buntsandsteinbach bei Frankfurt (H). Foto: E. Briem<br />

Gewässer dieses Typs kommen in Abhängigkeit von der Quellentfernung und<br />

lokalen Gegebenheiten in verschiedenen Talformen vor: Je nachdem ob es sich<br />

um ein Kerb-, Mulden- oder Sohlental handelt, sind die Gewässerläufe eher<br />

gestreckt, geschwungen oder mäandrierend. Es dominieren Sand und Kies,<br />

lokal können auch Steine auftreten. Prall- und Gleithängen sind häufig ausgebildet.<br />

Die Abfolge von Schnellen und Stillen erfolgt relativ kleinräumig,<br />

das Bachbett ist flach, es kommt lokal zur Ausbildung von sandigen oder<br />

kiesigen Uferbänken. Wie beim teilweise vergleichbaren „Sandbach des<br />

Tieflandes“ kommen Seitenerosion im Prallhangbereich und Uferabbrüche<br />

vor.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 4 - 50 ‰<br />

Strömungsbild: langsam fließend, lokal auch schnell oder turbulent<br />

Sohlsubstrate: dominierende Sohlsubstrate sind Sande und Kiese, lokal<br />

auch Steine, Totholz als wichtiges Hartsubstrat<br />

Silikatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 50 - 180<br />

pH-Wert: 5,0 - 8,0<br />

Karbonathärte [°dH]:


Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Im Vergleich zu anderen Mittelgebirgsbachtypen<br />

eher artenarme Fauna, bei der rheophile Lithalbesiedler in den Schnellen<br />

dominieren, in den Stillen sowie den stabilen Sandablagerungen dominieren<br />

Weichsubstratbesiedler. Es handelt sich meist um kaltstenotherme, strömungsangepasste<br />

Arten, Besiedler von Wassermoosen sind häufig. Gegenüber<br />

dem „klassischen“ Typ 5 Silikatischer Mittelgebirgsbach dominieren<br />

Sammler und Zerkleinerer.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Typische Arten der rasch durchströmten<br />

Schnellen sind die Köcherfliegen der Gattung Micrasema und Lype. Die<br />

strömungsarmen, stabilen, detritusreichen Sandablagerungen werden von<br />

grabenden Formen wie z. B. der Eintagsfliege Ephemera danica besiedelt<br />

oder von oberflächig eingegrabenen Arten wie der Großlibelle Cordulegaster<br />

boltonii. Interstitialarten fehlen ganz oder kommen nur vereinzelt vor.<br />

Ein typischer Vertreter der höheren Wasserpflanzen ist z. B. Callitriche<br />

spec.. Die Makrophytengemeinschaft wird aber v. a. von Wassermoosen<br />

dominiert, besonders kennzeichnend für diesen Bachtyp ist die Gesellschaft<br />

des Scapanietum undulatae.<br />

Dieser Gewässertyp ist durch eine eher artenarme Fischfauna gekennzeichnet,<br />

in stark versauerten Gewässern fallen Fische ganz aus. Neben<br />

der Bachforelle gehören Groppe und Bachneunauge zu den charakteristischen<br />

Fischarten dieses Bachtyps. Bachneunaugen können hier auf Grund<br />

des hohen Feinsedimentanteils hohe Besiedlungsdichten erreichen.<br />

Anmerkungen: Die sanddominierten Gewässer dieses Typs erinnern an die „Sandbäche“<br />

des Tieflandes.<br />

Dieser meist nur gering gepufferte Gewässertyp neigt zur Versauerung.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Speyerbach, Wellbach, Schwarzbach (Pfälzerwald<br />

RP), Ilme (NI), Seebach (BW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Aubach (BY), Wieslauter (RP)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

FORSCHUNGSGRUPPE FLIESSGEWÄSSER (1993) „Bachtypen des badischen<br />

Buntsandstein-Odenwaldes“, LUA NRW (1999) „Colliner Bach“,<br />

WOLFF (1999<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 5:<br />

(inkl. Subtyp 5.2)<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physiko-<br />

chemische Leitwerte:<br />

Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

Schiefer und ähnliche, Gneise und ähnliche, Granite und ähnliche sowie<br />

Vulkangebiete<br />

Kleine Schmalenau (NW). Foto: T. Ehlert<br />

Gewässer dieses Typs kommen in Abhängigkeit von der Quellentfernung und<br />

lokalen Gegebenheiten in verschiedenen Talformen vor: Je nachdem ob es sich<br />

um ein Kerb-, Mulden- oder Sohlental handelt, sind die Gewässerläufe eher<br />

gestreckt, gewunden oder (schwach) mäandrierend. Neben Einbettgerinnen<br />

kommen auch Gewässer mit zahlreichen Nebengerinnen vor. Die Gewässersohle<br />

besteht überwiegend aus Grobmaterial wie Schotter und Steine, die auch<br />

die zahlreichen und großflächigen Schotterbänke bilden. Lokal können auch<br />

Blöcke und Felsrippen im Gewässer anstehen. Das Interstitial ist gut ausgeprägt.<br />

In den schwach durchströmten Stillen sowie in den Gleithangbereichen<br />

finden sich aber auch feinkörnigere Substrate. Die Profile sind zumeist sehr<br />

flach. Charakteristisch ist eine regelmäßige Schnellen- und Stillen-Abfolge,<br />

unterhalb von Querstrukturen (Totholz, Wurzelballen) bilden sich häufig auch<br />

tiefe Kolke. Spezifische Ausprägungen dieses Typs weisen die Gewässer in den<br />

Vulkangebieten auf (Subtyp 5.2), was sich insbesondere in der Diatomeen-<br />

Besiedlung widerspiegelt.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 10 - 50 ‰<br />

Strömungsbild: turbulent und schnell fließend, charakteristischer Wechsel<br />

von flach überströmten Schnellen sowie tieferen und ruhigeren<br />

Stillen<br />

Sohlsubstrate: Schotter, Steine und Kiese lokal auch Blöcke dominieren,<br />

daneben auch feinkörnigere Substrate<br />

Silikatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 50 - 300<br />

pH-Wert: 6,5 - 8,0<br />

Karbonathärte [°dH]:


Typ 5:<br />

(inkl. Subtyp 5.2)<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

Funktionale Gruppen: Die Makrozoobenthosgemeinschaft ist insgesamt<br />

sehr artenreich, es herrschen in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige<br />

Wassertemperaturen sehr anspruchsvolle Arten vor. Besiedler der von<br />

Grobschotter geprägten Sohle dominieren, untergeordnet finden sich Arten,<br />

die die Feinsedimente besiedeln. Die Ernährungsformtypen weisen viele<br />

Weidegänger und einen geringen Anteil von Zerkleinerern auf. Längszönotisch<br />

dominieren Arten des Epi- und Metarhithrals.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Neben Arten, die überwiegend kleinere<br />

Bäche besiedeln, wie die Steinfliege Perla marginata und die Köcherfliege<br />

Philopotamus spec., kommen v. a. Arten des Metarhithrals vor, wie die Eintagsfliegen<br />

Baetis scambus, Ecdyonurus torrentis und Epeorus assimilis,<br />

die Steinfliegen Perlodes microcephalus und Protonemura spec. sowie verschiedene<br />

Arten aus der Familie Chloroperlidae. Typische Köcherfliegen<br />

sind Micrasema longulum und Sericostoma spec.. Da das Interstitial gut<br />

ausgeprägt ist, kommen typische Interstitialarten wie Steinfliegen oder<br />

Wasserkäfer der Gattung Leuctra bzw. Esolus vor.<br />

Höhere Wasserpflanzen fehlen in der Regel. Auf den lagestabilen Steinen<br />

wachsen Wassermoose, wie z. B. Scapania undulata, Rynchostegium riparioides<br />

oder Fontinalis anipyretica sowie Rotalgen der Gattung Lemanea.<br />

Dieser Gewässertyp gehört der oberen Forellenregion an und wird neben<br />

der kieslaichenden Fischart Bachforelle von Bachneunaugen bewohnt, die<br />

sandige Substrate als Lebensraum für die Larven benötigen. Die Groppe<br />

kommt hier ebenfalls vor. Teilweise kommen Wanderfischarten wie z. B. der<br />

Lachs vor.<br />

Anmerkungen: Dieser Gewässertyp entspricht dem Typ des klassischen schotterreichen<br />

Mittelgebirgsbaches. Dieser Gewässertyp neigt zur Versauerung.<br />

Spezifische Ausprägungen dieses Typs weisen die Gewässer in den Vulkangebieten<br />

auf (Subtyp 5.2), was sich insbesondere in der Diatomeen-Besiedlung<br />

widerspiegelt.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Kleine Schmalenau, Heve, Weiße Wehe (NW), Elbrighäuser<br />

Bach (HE), Wilde Gutach (BW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Wilde Rodach (BY), Olef, Lörmecke<br />

(NW), Subtyp 5.2: Lüder, Kerkenbach (HE)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (1999) „Kleiner Talauebach im Grundgebirge“, „Großer Talauebach<br />

im Grundgebirge“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Lössregionen, Keuper, Rotliegendes (Sand- und Tonsteine, Konglomerate),<br />

Kreide (Sand-, Ton- und Mergelsteine)<br />

Fischbach (BW) aus: LfU (1998). Foto: R. Bostelmann<br />

Feinsedimentreiche, geschlängelt bis mäandrierend verlaufende Bäche mit<br />

durch Erosionstätigkeit tief eingeschnittene, kastenförmigen Gewässerbetten.<br />

Häufig überhängende Ufer mit Uferabbrüchen. Die Bettsedimente werden<br />

von Schluff, Löss, Lehm und Feinsanden bestimmt, daneben kommen<br />

Steine, Blöcke und kiesige Gewässerstrecken sowie organische Substrate<br />

(Totholz und Falllaub) vor. Die schlammig-sandigen Bereiche werden in<br />

unterschiedlichen Anteilen von Kiesen und Löss überdeckt, was zu einer<br />

vergleichsweise großen Substratvielfalt des Feinmaterials führt. Die Gewässer<br />

dieses Typs sind schwebstoff- und nährstoffreich. Ein Interstitial ist<br />

meist nicht vorhanden.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100km² EZG<br />

Talbodengefälle: 4 - 30 ‰<br />

Strömungsbild: gemächlich bis schnell fließend<br />

Sohlsubstrate: lehmig-sandige Substrate dominieren, daneben aber<br />

auch Kiese und Steine, lokal auch Schotter und Böcke<br />

Karbonatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 450 - 800<br />

pH-Wert: 7,0 - 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]: 8 - 40<br />

Gesamthärte [°dH]: 10 - 50<br />

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Zu gleichen Teilen strömungsliebende Hartsubstratbesiedler<br />

und Feinsubstratbesiedler, darunter viele euryöke Besiedler<br />

von Fließgewässern, spezialisierte Arten fehlen weitgehend. Der Anteil<br />

von Feinsubstraten und Wasserpflanzen besiedelnden Arten ist erhöht,<br />

viele Arten des Metarhithrals. Es finden sich häufig Arten, die auch in Tieflandbächen<br />

nachzuweisen sind.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Charakteristisch für die feinsedimentreichen<br />

Ablagerungen ist die grabende Eintagsfliege Ephemera danica. Typisch<br />

sind weiterhin die Eintagsfliegen Siphlonurus aestivalis, die Köcherfliegen<br />

Hydropsyche siltalai und H. pellucidula-Gr. sowie die Ibisfliege Atherix<br />

ibis. Ebenfalls typisch ist das häufige Vorkommen von Gammarus roeseli.<br />

Die Makrophytenbesiedlung ist durch Wassermoose geprägt, während höhere<br />

Wasserpflanzen nur eine untergeordnete Rolle spielen oder ganz fehlen.<br />

Stabil gelagerte Hartsubstarte wie z. B. Schwarzerlenwurzeln und verlagerungsstabile<br />

Steine werden von den Wassermoosen Fontinalis antipyretica<br />

und Rhynchostegium riparioides besiedelt.<br />

Charakteristische Fischarten sind die für alle Mittelgebirgsbäche typischen<br />

Arten Bachforelle, Groppe und Bachneunauge. Die Querder der Bachneunaugen,<br />

die bevorzugt die sandig-schlammigen Substrate mit hohem<br />

organischem Anteil besiedeln, finden in diesem feinmaterialreichen Bachtyp<br />

zahlreiche geeignete Lebensräume.<br />

Anmerkungen: Verwechslungsmöglichkeiten: Die löss-lehmgeprägten Gewässer dieses<br />

Mittelgebirgsbachtyps ähneln morphologisch dem Tieflandbachtyp Typ 18<br />

Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche. Faunistisch wird dieser Bachtyp aber<br />

von Arten des Mittelgebirges dominiert, auch wenn einige Arten vorkommen,<br />

die häufig in Tieflandbächen anzutreffen sind.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Brettach, Rot, Wieslauf (BW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Schweinenaab, Dachsgraben (BY)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

FORSCHUNGSGRUPPE FLIESSGEWÄSSER (1993) „Die Berg- und Hügelland-Gewässer<br />

des Keupers“, LfU (1998) „Keuperbäche“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Muschelkalk, Malm, Lias / Dogger, andere Kalke, Kreide<br />

Talgasse (temporäre Variante des Typs) (NW). Foto: T. Ehlert<br />

Gewässer dieses Typs kommen in Kerb-, Mulden- oder Sohlentälern in einem<br />

gestreckt bis stark geschwungenen Verlauf vor. Die Gewässersohle wird von<br />

Grobmaterial (Steine und Schotter) dominiert, in den strömungsärmeren Bereichen<br />

der Uferbereiche und den Stillen finden sich auch feinkörnigere Substrate<br />

wie Sand und Schlamm. Bei einigen Gewässern tritt z. T. Versinterung auf<br />

(Kalkkrustenbildung auf Steinoberflächen).<br />

In den Einbettgerinnen der temporäreren Variante dieses Gewässertyps finden<br />

sich auffallend grobschottrige Sohlsubstrate (plattige Steine und Blöcke), nach<br />

der Trockenphase v. a. auch viel organisches Material (Falllaub und Totholz).<br />

Der für Mittelgebirgsgewässer typische Wechsel von Schnellen und Stillen ist<br />

bei diesen Gewässern häufig nicht deutlich ausgebildet.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 10 –<br />

50 ‰<br />

Strömungsbild: gemächlich bis schnell fließend, z. T. auch turbulent<br />

Sohlsubstrate: Grobschotter und Steine dominieren, daneben Feinsedimente<br />

und organische Substrate<br />

Karbonatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 400 - 900<br />

pH-Wert: 7,5 - 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]: 6 - 17<br />

Gesamthärte [°dH]: 8 - 34<br />

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, zeit- und abschnittsweises Trockenfallen<br />

möglich. Typisch für die temporäre Variante des Typs (Karstbäche)<br />

sind Bachschwinden, in denen die Gewässer versickern, im Karstaquifer weiter<br />

fließen und in Quelltöpfen wieder an die Oberfläche treten. Stark schüttende<br />

Karstquellen können bereits kurz unterhalb der Quelle größere Fließgewässer<br />

ausbilden; Karstbäche werden zumeist mit Wasser aus „fremden“ Regionen<br />

gespeist.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 7: Grobmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung der<br />

Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Permanente Gewässerabschnitte teils mit hoher<br />

Arten- und Individuendichte: Strömungsliebende Arten des Lithals dominieren,<br />

die während der Trockenphase in der temporären Variante diese Bachtyps<br />

stark zurückgehen. Temporäre Gewässerabschnitte weisen geringere<br />

Artenzahlen und Individuendichten auf. Charakteristisch sind Arten temporärer<br />

Gewässer mit spezifischen Anpassungsstrategien sowie weitere Arten<br />

mit engen Bindung an einen hohen Kalkgehalt des Wassers und oder eine<br />

Versinterung der Sohlsubstrate.<br />

In der Fließphase unterscheidet sich die Fauna permanenter und temporärer<br />

Gewässer des Typs kaum.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Neben vielen bekannten Arten permanenter<br />

Mittelgebirgsbäche, kommen eine Reihe von Arten vor, die an das Trockenfallen<br />

der temporären Variante dieses Gewässertyps angepasst sind,<br />

dazu gehören u. a. die Steinfliegen Nemoura cinerea und Amphinemura<br />

standfussi, die Köcherfliegen Micropterna nycterobia, M. sequax und<br />

Plectrocnemia conspersa sowie die Kriebelmücke Simulium vernum.<br />

Typische Arten versinterter Gewässer sind z. B. der Käfer Riolus subviolaceus<br />

sowie die Köcherfliegen Rhyacophila pubescens, Tinodes unicolor und<br />

Melampophylax mucoreus.<br />

Höhere Wasserpflanzen fehlen. Die Makrophytengemeinschft setzt sich aus<br />

Wassermoosen wie z. B. Fontinalis antipyretica, Brachythetium rivulare und<br />

der kalkliebenden Art Cinclidotus fontinaloides zusammen.<br />

Wie bei den anderen Bachtypen des Mittelgebirges ist die Fischartengemeinschaft<br />

auch hier durch Bachforelle und Groppe (Koppe) charakterisiert<br />

Teilweise finden sich auch Bachneunaugenvorkommen. In der temporären<br />

Variante dieses Bachtyps kann in Abhängigkeit von der Länge und Dauer<br />

der trockenfallenden Gewässerabschnitte die Fischbesiedlung ganz ausfallen.<br />

Anmerkungen: Dieser Gewässertyp stellt die karbonatische Variante des klassischen schottergeprägten<br />

Mittelgebirgsbaches dar.<br />

In diesem Gewässertyp sind vor dem Hintergrund der Umsetzung der WRRL<br />

sowohl permanente als auch temporäre, kalkreiche Varianten zusammengefasst<br />

worden, da sich in der Fließphase ihre Fauna kaum unterscheidet.<br />

Beispielgewässer:<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

Makrozoobenthos: Lipbach (BW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Große Lauter (BW)<br />

Briem (2003) „Fließgewässer des Lias und Dogger“, „Fließgewässer des<br />

Muschelkalks“, „Fließgewässer des Malms, LfU (1999) „Die Hügel- und<br />

Berglandgewässer des Malms (Weißjura)“, „Die Flach- und Hügellandgewässer<br />

des Muschelkalks“, LUA NRW (1999) „Karstbach“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche<br />

Mittelgebirgsflüsse<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Schiefer und ähnliche, Buntsandstein, Gneise und ähnliche, Granite und<br />

ähnliche, Vulkangebiete, Auen über 300 m Breite<br />

Orke (H). Foto: T. Ehlert<br />

Dieser Flusstyp tritt im Längsprofil in Abhängigkeit von der Talbodenbreite<br />

sowie der Geschiebe- und Gefälleverhältnisse in morphologisch unterschiedlichen<br />

Ausprägungen auf: In engen Tälern sind es gestreckte bis schwach gewundene,<br />

nebengerinnereiche Gewässerläufe, in breiten Sohlen- oder Muldentälern<br />

treten bei geringem Gefällen meist gewundene bis mäandrierende unverzweigte<br />

Gerinne auf. Bei hohem Talbodengefälle werden schwach gewundene<br />

bis mäandrierende Gewässer mit zahlreichen Nebengerinnen ausgebildet.<br />

Allgemein herrschen als Substrate Schotter und Steine vor, untergeordnet auch<br />

Kiese. Feinsedimente wie Sande und Lehm finden sich in den strömungsberuhigten<br />

Bereichen zwischen den Steinen oder im Uferbereich. Das Querprofil ist<br />

meist sehr flach, das Längsprofil ist durch den typischen regelmäßigen Wechsel<br />

von Schnellen und Stillen gekennzeichnet. Ausgedehnte Schotter- und Kiesbänke<br />

mit gut ausgeprägtem Interstitial sind charakteristisch für diesen Flusstyp.<br />

Längszonale Einordnung: 100 - 1.000 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 2 - 6 ‰<br />

Strömungsbild: vorherrschend schnell und turbulent fließend, kleinräumig<br />

große Strömungsdiversität<br />

Sohlsubstrate: Schotter und Steine dominieren, daneben viele Kiese, in den<br />

strömungsberuhigten Bereichen Sand- und Lehmablagerungen<br />

Silikatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 75 - 350<br />

pH-Wert: 7,0 - 8,0<br />

Karbonathärte [°dH]: 1 - 6<br />

Gesamthärte [°dH]: 6 - 10<br />

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, stark ausgeprägte<br />

Extremabflüsse der Einzelereignisse.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 9: Silikatische, fein- bis grobmaterialreiche<br />

Mittelgebirgsflüsse<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Auf Grund der großen Habitatvielfalt ist die Makrozoobenthoszönose<br />

sehr artenreich. Auf den lagestabilen Steinen und Blöcken<br />

der rasch überströmten Schnellen dominieren sauerstoff- und strömungsliebende<br />

Hartsubstratbesiedler. Die sandig-schlammigen Ablagerungen<br />

strömungsberuhigter Bereiche zwischen Steinen, in Nebengerinnen<br />

und im Uferbereich werden von Arten der Feinsedimente besiedelt. Es treten<br />

in diesem Flusstyp des Mittelgebirges noch vermehrt Arten kleinerer und<br />

kühlerer Gewässer auf.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Kennzeichnend für die sauerstoffreichen,<br />

schnell überströmten Schotterbänke sind z. B. die Eintagsfliegen Baetis<br />

lutheri und Ecdyonurus insignis oder die Köcherfliege Micrasema setiferum.<br />

Die zahlreichen Moospolster auf den Steinen werden z. B. durch den Käfer<br />

Hydraena spec. besiedelt. In den kiesig-sandigen Ablagerungen findet sich<br />

z B. die Großmuscheln Unio crassus und Margaritifera margaritifera. Ebenfalls<br />

typische Arten sind etwa die Eintagsfliege Ecdyonurus dispar, Steinfliegen<br />

der Gattung Leuctra, der Käfer Esolus parallelepipedus und die Köcherfliegen<br />

Allogamus auricollis und Brachycentrus maculatus.<br />

Bei diesem Gewässertyp handelt es sich um einen vergleichsweise wasserpflanzenreichen<br />

Mittelgebirgsfluss, in dem die Wassermoose Scapania undulata,<br />

Rhynchostegium riparioides, Fontinalis antipyretica, Fontinalis<br />

squamosa, Chiloscyphus polyanthos, Hygroamblystegium fluviatile, Jungermannia<br />

exsertifolia, Racomitrium aciculare, Schistidium rivulare, Marsupella<br />

emarginata, auftreten können sowie die Makrophyten Ranunculus<br />

fluitans, R. peltatus, R. penicillatus, Callitriche platycarpa, C. stagnalis und<br />

Myriophyllum alterniflorum.<br />

Dieser Flusstyp ist überwiegend der Äschenregion zuzuordnen, die neben<br />

der Leitfischart auch die Bachforelle häufiger beherbergt. Ferner finden sich<br />

Bestände strömungsliebender, kieslaichender Fluss-Cypriniden wie etwa<br />

Nase oder Hasel. Im Donauraum sind Huchen anzutreffen. Nebengerinne<br />

und Altwässer in der Aue ermöglichen zusätzlich das Auftreten indifferenter<br />

oder sogar stillwasserliebender Arten. Zum Teil kommen auch Wanderfischarten<br />

wie z. B. der Lachs vor.<br />

Anmerkungen: Bei diesem Flusstyp handelt es sich um einen „klassischen“ Mittelgebirgsfluss<br />

mit dominierend grobem Geschiebe, schneller Strömung und regelmäßiger<br />

Abfolge von Schnellen und Stillen. Dieser dynamische Flusstyp ist<br />

durch großräumige Laufverlagerungen und Ausbildung zahlreicher Nebengerinne<br />

gekennzeichnet.<br />

Auf Grund seiner silikatischen Eigenschaften gehört auch der „Kleine Buntsandsteinfluss“<br />

diesem Gewässertyp an, obwohl auf Grund des z. T. hohen<br />

Feinsubstratanteils deutliche biozönotische Unterscheide bestehen. Die -<br />

wie beim Typ 5.1 - eher artenarme Makrozobenthos-Besiedlung zeichnet<br />

sich meist durch das Fehlen von Interstitialarten aus. Deshalb sind auch bei<br />

den Fischen keine natürlichen Kieslaicher zu erwarten, Bachneunaugen<br />

dagegen können in höheren Dichten vorkommen.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Eder, Orke (HE), Prüm (RP), Wutach (BW), Sieg (NW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Fulda (HE), Zschopau (SN)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (2001) „Schottergeprägter Fluss des Grundgebirges“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche<br />

Mittelgebirgsflüsse<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Muschelkalk, Malm, Lias/Dogger, Kalke, Lössregionen, Keuper, Kreide,<br />

Auen über 300 m Breite<br />

Werre (NW). Foto: T. Pottgiesser<br />

In Sohlentälern gewunden bis mäandrierend verlaufende Flüsse, die überwiegend<br />

unverzweigt sind, aber bei höheren Gefällen zur Ausbildung von teils zahlreichen<br />

Nebengerinnen neigen. Schnellen und Stillen treten im regelmäßigen<br />

Wechsel auf. Es finden sich meist schmale Gewässerbänke, das Profil ist flach<br />

bis mäßig eingeschnitten. Steile, vegetationsfreie Uferabbrüche in den Prallhängen<br />

sind häufig. Die Substratvielfalt ist grundsätzlich sehr groß: je nach<br />

Einzugsgebiet wird die Gewässersohle von Schotter, Steinen oder von Kiesen<br />

dominiert. Sand kann als Feinsediment in den permanenten Gewässern ebenfalls<br />

einen großen Anteil am Sohlsubstrat ausmachen. Es handelt sich um sehr<br />

dynamische Gewässer mit teils großräumigen und raschen Laufverlagerungen.<br />

Selten tritt auch dieser Gewässertyp in einer temporären Variante auf.<br />

Längszonale Einordnung: 100 - 1.000 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 0,7 - 4,0 ‰<br />

Strömungsbild: überwiegend schnell fließend, z. T. auch turbulent, längere<br />

ruhig fließende Abschnitte<br />

Sohlsubstrate: je nach Einzugsgebiet von Schotter und Steinen bzw.<br />

Kiesen dominiert<br />

Karbonatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 450 - 800<br />

pH-Wert: 7,5 - 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]: 8 - 14<br />

Gesamthärte [°dH]: 11 - 25<br />

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 9.1: Karbonatische, fein- bis grobmaterialreiche<br />

Mittelgebirgsflüsse<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Es dominieren hartsubstratbewohnende, rheophile<br />

Mittelgebirgsarten sowie Besiedler lagestabiler, detritusreicher Sandablagerungen.<br />

Zum Artenbestand gehören auch kalkliebende Arten sowie an das<br />

Austrocknen des Gewässers angepasste Spezialisten.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: In diesem Gewässertyp finden sich strömungsliebende<br />

Hartsubstratbesiedler, wie die Eintagsfliege Caenis macrura,<br />

die Köcherfliege Silo piceus und der Zweiflügler Atherix ibis. Großflächige<br />

detritusreiche Sandablagerungen werden von der Großmuschel Unio<br />

crassus und der Köcherfliege Sericostoma flavicorne besiedelt. Die Köcherfliege<br />

Lasiocephala basalis ist eine Art, die fast ausschließlich auf Totholz<br />

zu finden ist.<br />

Charakteristisch sind die Laichkräuter Potamogeton lucens, P. perfoliatus, P.<br />

alpinus und P. gramineus. In Ufernähe sowie in ruhigen Bereichen finden sich<br />

Sparganium emersum, Sagittaria sagittifolia, Nuphar lutea sowie Potamogeton<br />

natans.<br />

In der Regel ist der Flusstyp als Äschenregion mit den hierfür typischen<br />

rheophilen, kieslaichenden Flussfischarten wie z.B. Äsche oder Nase ausgebildet.<br />

In feinmaterialreicheren Gewässern können aber auch Arten wie z.<br />

B. Gründling, Schmerle oder Neunaugen starke Bestände ausbilden. Das<br />

ausgeprägte Strömungsmosaik und Altwässer ermöglichen darüber hinaus<br />

das Auftreten von Arten strömungsärmerer Gewässerbereiche sowie Arten<br />

der Auegewässer. Auch Wanderfischarten wie etwa der Lachs kommen<br />

immer wieder vor.<br />

Anmerkungen: Das Wasser der „Karstflüsse“ erscheint in einem blauen Farbton.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Bära, Jagst, Wutach (BW), Bega (NW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Aufsess, Main (BY)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (2001) „Kiesgeprägter Fluss des Deckgebirges“, „Schottergeprägter<br />

Karstfluss des Deckgebirges“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Auen über 300 m<br />

Ruhr (NW). Foto: U. Koenzen<br />

In Abhängigkeit der Geschiebe- und Gefälleverhältnissen sind gewundene bis<br />

mäandrierende Einbettgerinne oder nebengerinnereiche bis hin zu verflochtenen<br />

Gewässerabschnitte ausgebildet. Während in Engtalabschnitten kaum eine<br />

Aue vorhanden ist, können in breiteren Tälern die Auen abschnittsweise bis zu<br />

mehreren hundert Meter Breite erreichen. Die Habitatvielfalt ist groß, unter den<br />

Sohlsubstraten dominieren Steine, Schotter und Kies, daneben kommen in<br />

strömungsberuhigten Bereichen auch großräumige feinsedimentreiche, sandiglehmige<br />

Ablagerungen vor. Ausgedehnte, vegetationsfreie Kies- und Schotterbänke<br />

sind charakteristisch für diesen Gewässertyp. In dem flachen Querprofil<br />

treten Schnellen und Stillen in regelmäßigem Wechsel auf. Es handelt sich um<br />

einen sehr dynamischen Gewässertyp mit z. T. großflächigen Laufverlagerungen.<br />

Längszonale Einordnung: 1.000 - 10.000 km² EZG<br />

Talbodengefälle: um 3 ‰<br />

Strömungsbild: überwiegend schnell fließend, daneben längere langsam<br />

strömende Abschnitte<br />

Sohlsubstrate: Steine und Schotter dominieren, daneben finden sich<br />

auch großflächige, feinsedimentreiche Ablagerungen aus<br />

Sand und Schlamm<br />

tendenziell karbonatreichere Gewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 300 - 600<br />

pH-Wert: 7,0 - 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]: 4 -10<br />

Gesamthärte [°dH]: 5 -13<br />

Abfluss/Hydrologie: Große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, stark ausgeprägte<br />

Extremabflüsse der Einzelereignisse.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Anmerkungen:<br />

Funktionale Gruppen: Artenreiche Biozönose auf Grund der große Habitatvielfalt,<br />

viele potamale Arten, hinzukommen aus Nebengewässern eingetragen<br />

rhithrale Arten. Vorkommen eurythermer Arten,<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Hierzu gehören die Schnecken Theodoxus<br />

fluviatilis und Bithynia tentaculata, die Eintagsfliegen Baetis vardarensis,<br />

Oligoneuriella rhenana und Potamanthus luteus, die Steinfliegen Brachyptera<br />

braueri und Perla burmeisteriana, die Libelle Onychogomphus<br />

forcipatus die Grundwanze Aphelocheirus aestivalis und der Wasserkäfer<br />

Stenelmis canaliculata sowie die Köcherfliege Hydropsyche bulgaromanorum.<br />

Besonders verbreitet ist die Wasserhahnenfuß-Gesellschaft wie Ranunculus<br />

fluitans, R. peltatus, R. penicillatus in Begleitung von Großlaichkräutern.<br />

Hinzu kommen Callitriche platycarpa und C. stagnalis sowie die Wassermoose<br />

Scapania undulata, Fontinalis antipyretica, Chiloscyphus polyanthos,<br />

Hygroamblystegium fluviatile, Jungermannia exsertifolia, Racomitrium aciculare,<br />

Schistidium rivulare, Marsupella emarginata und Rhynchostegium<br />

riparioides.<br />

Auf Grund der großen Habitatvielfalt beherbergt der Flusstyp im Allgemeinen<br />

eine artenreiche Fischzönose der Barbenregion. Typisch sind die Kieslaicher<br />

Barbe und Nase sowie andere strömungsliebende Fluss-Cypriniden,<br />

aber auch strömungsindifferente Fischarten. Die in der Regel stark ausgeprägte<br />

Flussaue ermöglicht zudem das Auftreten von Arten der Auegewässer.<br />

Wanderfische wie z. B. Lachs, Meerneunauge, Maifisch oder Finte nutzen<br />

den Flusstyp teils als Laichgebiet und teils als Wanderschiene für das<br />

Erreichen von Laichplätzen in zumündenden Fließgewässern. Für das Donausystem<br />

endemische Arten wie beispielsweise Huchen und Streber sind<br />

in den großen Zuflüssen zur Donau ebenfalls typisch.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Ruhr (NW), Fulda (HE), Jagst (BW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Donau (BY)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (2001) „Schottergeprägter Fluss des Grundgebirges“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 10: Kiesgeprägte Ströme<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Auen über 300 m Breite, Niederterrassen<br />

Elbe bei Rathen (SN) Foto: F. Schöll<br />

Gewundene bis mäandrierende Stromabschnitte in engen (teilweise canyonartigen)<br />

bis weiten Talformen. In breiten Tälern ist die Ausbildung einer<br />

weiten Überschwemmungsaue möglich, lokal je nach Gefälle und Geschiebe<br />

Ausbildung von Mehrbettgerinnen möglich. Dieser Stromtyp weist ein<br />

flaches Profil auf, in dem häufig Furten, Inseln und Stromspaltungen ausgebildet<br />

sind. Dominierende Sohlsubstrate sind Schotter und Kies, untergeordnet<br />

treten Feinsedimente auf (Sand mit Kiesbeimengungen). Natürlicherweise<br />

ist in diesem Stromtyp viel Totholz anzutreffen. Dabei handelt es<br />

sich meist um größere Stämme oder umgestürzte Bäume, die trotz der<br />

schnelleren Strömung liegen bleiben. Umgestürzte Bäume in der Hauptrinne<br />

und in den Nebenrinnen führen zur Ansammlung von kleinerem Totholz<br />

und weiterem organischen Material.<br />

Längszonale Einordnung: > 10.000 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 2 - 0,2 ‰<br />

Strömungsbild: in engen Talformen rasch und gleichmäßig strömend, in<br />

weiten Talformen und Mehrbettgerinnen vielfältigeres<br />

Fließverhalten<br />

Sohlsubstrate: Schotter, Kiese und in geringen Anteilen mit Kies vermischter<br />

Sand<br />

Karbonatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 350 - 500<br />

pH-Wert: 7,0 - 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]: 4 - 10<br />

Gesamthärte [°dH]:<br />

Abfluss/Hydrologie: Alpin geprägtes Abflussregime z. B. für Ober- und Mittelrhein, andere Gewässer<br />

dieses Typs sind durch ein eher pluviales Abflussregime gekennzeichnet,<br />

wie z. die obere Donau oder die obere Elbe.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 10: Kiesgeprägte Ströme<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Vorkommen von epipotamalen bis rhithralen Arten,<br />

die z. T. aus den Nebengewässern eingetragen werden. Dadurch und auf<br />

Grund der großen Habitatvielfalt eine artenreiche Biozönosen, v. a. in den<br />

als Mehrbettgerinne ausgebildeten Stromabschnitten. Dominanz von Weidegängern,<br />

daneben viele Detritus-Sedimentfresser. Vorherrschend sind<br />

Lithalbewohner, in geringeren Anteilen kommen auch Bewohner von Feinsedimenten<br />

vor.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Es dominieren spezifische, potamale<br />

Arten. Hervorzuheben sind Großmuscheln wie Pseudanodonta complanata,<br />

Unio pictorum und Anodonta anatina, die Eintagsfliegen Heptagenia flava,<br />

Ephoron virgo und Potamanthus luteus, die Libellen Gomphus vulgatissimus<br />

und Onychogomphus forcipatus, die Steinfliegen Perla burmeisteriana<br />

und Isogenus nubecula, die Grundwanze Aphelocheirus aestivalis sowie<br />

eine reiche Köcherfliegenfauna mit z. B. Polycentropus flavomaculatus,<br />

Cheumatopsyche lepida, Hydropsyche contubernalis, H. exocellata, H. incognita,<br />

Hydropsyche bulgaromanorum, Brachycentrus subnubilus, Ecnomus<br />

tenellus, Mystacides azurea, Oecetis testacea.<br />

Auswahl typspezifischer Wassermoos-Arten Fontinalis antipyretica und<br />

seltener Cinclidotus riparius und Leptodictyum riparium.<br />

Auswahl typspezifischer Makrophyten-Arten: Potamogeton nodosus, P.<br />

perfoliatus, P. pectinatus, R. fluitans, Myriophyllum spicatum, M. verticillatum,<br />

Elodea canadensis, Hippuris vulgaris, Ceratophyllum demersum.<br />

Auf Grund der großen Habitatvielfalt ist die Fischfauna durch eine arten-<br />

und individuenreiche Artengemeinschaft der Barben- und Brassenregion<br />

gekennzeichnet. Neben den typischen Arten des fließenden Hauptgerinnes<br />

kommen auch zahlreiche Arten vor, die Stillgewässerbereiche sowie die<br />

Auegewässer besiedeln. Charakteristisch sind durchziehende Wanderfischarten,<br />

im Rheingebiet z. B. Lachs und Meerforelle. Im Donaugebiet leben<br />

einige spezifische Arten, wie z. B. Huchen, Schrätzer, Zingel und Streber,<br />

die im Rheineinzugsgebiet nicht vorkommen. Früher kamen hier auch Störarten<br />

aus dem Schwarzmeereinzugsgebiet vor.<br />

Anmerkungen: Früher insektendominierter Stromtyp, heute durch viele Neozoen aus den<br />

anderen Wirbellosenordnungen dominiert.<br />

Beispielgewässer:<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

Für den gesamten Stromverlauf von Rhein und Donau sind Typologien der<br />

Stromabschnittstypen erarbeitet worden (IKSR 2004, IICPDR 2003).<br />

Makrozoobenthos: obere Donau, obere Elbe<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Donau (BY)<br />

IKSR (2004), ICPDR (2002, 2003)<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 11: Organisch geprägte Bäche<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Ökoregion unabhängiger Typ. Verbreitung in Grund- und Endmoränenlandschaften<br />

des Alt- und Jungmoränenlandes; Sander und sandige Aufschüttungen;<br />

Flussterrassen (Niederterrassen und Ältere Terrassen);<br />

Hochmoorgebieten vereinzelt in kleinen Oberläufen des Deck- und Grundgebirges<br />

sowie in den Auen über 300 m Breite des Voralpenlandes<br />

Stollbach (NW). Foto: M. Sommerhäuser<br />

Geschwungener Verlauf in einem ausgeprägten Sohlental mit Neigung zur<br />

Mehrbettgerinnebildung (Anastomosen) bzw. Ausbildung von Seiten- und Nebengerinnen.<br />

Das kaum eingeschnittene Gewässer kann eine vollständig oder<br />

nahezu vollständig von organischen Substraten wie Torf, Holz, Grob- und Feindetritus<br />

geprägte Sohle aufweisen. Reiche Wasserpflanzenbestände. Auf Grund<br />

von Huminstoffen häufig Braunfärbung des Wassers („Schwarzwasserbäche“).<br />

Wasserspiegel bei Mittelwasser ganzjährig nur gering unter Flur, die geringe<br />

Einschnittstiefe ermöglicht eine enge Verzahnung von Gewässer und Umfeld.<br />

Bei Hochwasser wird die gesamte Aue überflutet.<br />

Besonders im Jungmoränengebiet können auch höhere mineralische Anteile an<br />

der Gewässersohle bzw. kurze, rein mineralische Abschnitte ausgeprägt sein.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 2 - 15 ‰<br />

Strömungsbild: regelmäßiger Wechsel ruhig fließender mit turbulenteren<br />

Abschnitten an Totholz- und Wurzelbarrieren<br />

Sohlsubstrate: dominierend organische Substrate (Torfe, Falllaub, Totholz,<br />

Makrophyten), daneben eher untergeordnet mineralische<br />

Substrate (Sande, Kiese)<br />

Organisches Gewässer, je nach Einzugsgebiet basenarm oder basenreich<br />

geprägte physiko-chemische Leitwerte<br />

basenarm basenreich<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 350 - 500 350 - 800<br />

pH-Wert: 6,5 - 7,5 7,5 -8,0<br />

Karbonathärte [°dH]: 3 - 6 um 16<br />

Gesamthärte [°dH]: 6 - 11 um 25<br />

Abfluss/Hydrologie: Mittlere bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; sommerliches<br />

Austrocknen bei kleinen Gewässern des Typs verbreitet.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 11: Organisch geprägte Bäche<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Gewässertypisch ist die klare Dominanz der Phytalbewohner,<br />

die Schwimmblattpflanzen, Wassermoose und flutende Gräser in<br />

hohen Individuendichten besiedeln. Sediment-/Detritusfresser sammeln ihre<br />

Nahrung im organischen Feinmaterial der Gewässersohle sowie zwischen<br />

den dichten Wasserpflanzenbeständen. Die Quellnähe und meist geringe<br />

Größe der Bäche spiegelt sich in einem hohen Anteil hypokrenaler und<br />

rhithraler Arten wieder, häufig sind daneben Arten der Stillwasserzonen.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Hierzu gehören die Köcherfliegen Oligostomis<br />

reticulata, Trichostegia minor, Hydatophylax infumatus und Micropterna<br />

lateralis sowie die Kriebelmücke Simulium urbanum. Begleiter sind<br />

v. a. Libellen und Steinfliegen (Cordulegaster boltoni, Aeshna cyanea,<br />

Pyrrhosoma nymphula, Leuctra nigra, Nemoura spec.).<br />

Auffällig ist der Ausfall vieler Arten bzw. Taxa in der basenarmen Ausprägung<br />

auf Grund der spezifischen dystrophen und kalkarmen Lebensraumbedingungen<br />

wie der Flohkrebse (außer Niphargus spec.), Eintagsfliegen,<br />

vieler Mollusken und Strudelwürmer.<br />

In der basenreichen Variante auf Grund der weniger extremen abiotischen<br />

Bedingungen vielfältigere Lebensgemeinschaft; neben anspruchsvolleren<br />

Arten wie der Köcherfliege Sericostoma personatum können euryöke Arten<br />

einen bedeutenden Anteil stellen.<br />

Altmoräne: Teils große Bestände bildende Weichwasserpflanzen wie das<br />

Knöterich-Laichkraut (Potamogeton polygonifolius), die Flutende Moorbinse<br />

(Isolepis fluitans), das Gewellte Spatenmoos (Scapania undulata), hinzu<br />

kommen verschiedene Torfmoosarten (Sphagnum spec.).<br />

Jungmoräne: submerse Makrophyten weitgehend fehlend, lokal flutende<br />

Formen von Arten der Klein- und Bachröhrichte, in der amphibischen Zone<br />

vielfach Arten der Bruchwälder, Röhrichte und Seggenriede bzw. Quellfluren<br />

ausgebildet.<br />

Die von der Ökoregion unabhängige Ausprägung dieses Fließgewässertyps<br />

spiegelt sich auch in den Fischzönosen wider. Eine allgemein verbindliche<br />

Beschreibung der Fischbestände lässt sich nicht erstellen. Besonders prägend<br />

für die basenarme Ausprägung dieses Gewässertyps ist eine stabile<br />

Gesellschaft von Moderlieschen (Leucaspius delineatus) und Zwergstichling<br />

(Pungitius pungitius), darüber hinaus kaum andere Arten.<br />

Anmerkungen: Charakteristisch für diesen Bachtyp ist das huminstoffreiche, oft bräunlich<br />

gefärbte Wasser.<br />

Verwechslungsmöglichkeiten: Kaum Verwechslungsmöglichkeiten in<br />

naturnahem Zustand. Degenerierte Organisch geprägte Bäche können bis<br />

hin zum Erscheinungsbild eines Sandgeprägten Tieflandbaches überformt<br />

sein. Gegenüber dem Typ 19: Kleine Fließgewässer in Fluss- und Stromtälern<br />

weist dieser Gewässertyp eine erkennbare Talform auf sowie ein höheres<br />

Gefälle und ist ein „eigenständiges“ Fließgewässer, das nicht von einem<br />

größeren Fließgewässer, in das es einmündet bzw. in dessen Niederung es<br />

liegt, hydrologisch überprägt wird. Biozönotisch ist der Typ 11 von Fließ-<br />

und Auengewässer-Arten geprägt, während Typ 19 einen großen Anteil von<br />

Stillgewässerarten aufweist.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Stollbach (NW)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Wümme (NI), Schaagbach (NI)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (1999) „Organisch geprägtes Fließgewässer der Sander und<br />

sandigen Aufschüttungen“, TIMM & SOMMERHÄUSER (1993) „Organischer<br />

Bach“, RASPER (2001) „Organisch geprägtes Fließgewässer des Tieflandes<br />

(mit Börden)“, LUA BB (2001) „Organischer Bach der jungglazialen Senken<br />

und Urstromtäler“, SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER (2003)<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Sander, Sandbedeckung, Grundmoräne; auch in sandigen Bereichen von<br />

Flussterrassen, Ältere Terrassen<br />

Rotbach (NW). Foto: M. Sommerhäuser<br />

Stark mäandrierendes (bei Grundwasserprägung mehr gestrecktes) FG in einem<br />

flachen Mulden- oder breiten Sohlental. Neben der stets dominierenden<br />

Sandfraktion stellen Kiese kleinräumig nennenswerte und gut sichtbare Anteile<br />

(Ausbildung von Kiesbänken), lokal finden sich auch Tone und Mergel. Wichtige<br />

sekundäre Habitatstrukturen stellen Totholz, Erlenwurzeln, Wasserpflanzen und<br />

Falllaub dar. Diese organischen Substrate stellen jedoch keine dominierenden<br />

Anteile. Das Profil ist flach, jedoch können Tiefenrinnen und hinter Totholzbarrieren<br />

auch Kolke vorkommen. Prall- und Gleithänge sind deutlich ausgebildet,<br />

Uferabbrüche kommen vor, Uferunterspülungen sind wenig ausgeprägt. Niedermoorbildungen<br />

können im Gewässerumfeld vorhanden sein.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 2 - 7 ‰<br />

Strömungsbild: Wechsel ausgedehnter ruhig fließender mit kurzen turbulenten<br />

Abschnitten an Totholz- und Wurzelbarrieren,<br />

Sohlsubstrate:<br />

Kehrstrom an Kolken<br />

dominierend Sande verschiedener Korngrößen, zusätzlich<br />

oft Kies (Fein- und Grobkies), teils Tone und Mergel; im<br />

Jungglazial häufig ausgewaschene Findlinge; organische<br />

Substrate; bei Niedermoorbildung im Umfeld auch Torfbänke<br />

u. ä. im Sohl- und Uferbereich<br />

Typ tritt in silikatischer Variante (im Altmoränenland) oder in karbonatischer<br />

Variante auf (kalkreichere Altmoränen sowie Jungmoränenlandschaft)<br />

silikatisch karbonatisch<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: < 350 350 - 650<br />

pH-Wert: 6,0 - 7,5 7,0 - 8,2<br />

Karbonathärte [°dH]: 1 - 5 5 - 11<br />

Gesamthärte [°dH]: 3 - 8 8 - 15<br />

Abfluss/Hydrologie: Mittlere bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf (oberflächenwassergeprägt)<br />

bzw. geringe Abflussschwankungen (grundwassergeprägt).<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: In einem naturnahen Sandbach mit Kiesbänken und<br />

höheren Totholzanteilen finden sich neben den (wenigen!) Besiedlern der Feinsedimente<br />

Hartsubstratbewohner und Besiedler von Sekundärsubstraten wie<br />

Totholz und Wasserpflanzen. Auf Grund des Totholz- und Falllaubaufkommens<br />

in naturnahen Referenzgewässern stellen zerkleinernde Arten nennenswerte<br />

Anteile an den Ernährungstypen, hinzu kommen v. a. Weidegänger, die sich<br />

vorwiegend an Steinen und Kiesen finden. Im Sandlückensystem leben Detritus-<br />

und Sedimentfresser von feinster organischer Materie. Neben Arten schneller<br />

und langsam fließender Gewässer finden sich zu einem geringen Anteil Arten<br />

der Stillwasserzonen. In grundwassergeprägten Varianten kommt ein erhöhter<br />

Anteil an Krenalarten und kaltstenothermen Arten vor.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Hierzu gehören nur wenige echte Besiedler<br />

des Sandes wie die grabende Eintagsfliegenlarve Ephemera danica und die<br />

Steinfliege Isoptena serricornis. Auffallender sind Besiedler der in den strukturarmen<br />

Sandbächen besonders wichtigen Sekundärsubstrate Totholz und Falllaub<br />

sowie der Kiesbänke wie z. B. die Köcherfliegenlarven Lasiocephala basalis,<br />

verschiedene Potamophylax-Arten, Sericostoma personatum und Notidobia<br />

ciliaris. Häufige Arten der lokal auftretenden Kiesbänke sind die Köcherfliegen<br />

Goera pilosa, Hydropsyche saxonica und Micropterna sequax. Eine weitere<br />

typische Steinfliege ist Taeniopteryx nebulosa, die insbesondere auf intakte<br />

Ufer- und Umfeldstrukturen angewiesen ist.<br />

Charakteristische Wasserpflanzen sind Berula erecta (Berle) und Nasturtium<br />

officinale (Brunnenkresse) sowie Callitriche platycarpa und Callitriche stagnalis.<br />

Die Berula erecta-Gesellschaft ist in ihrem Vorkommen auf kleine Fließgewässer<br />

(bis ca. 5 m Breite) beschränkt.<br />

Jungmoräne: Makrophyten fehlend oder nur lokal auftretend, vorkommendes<br />

Arteninventar besteht überwiegend aus Elementen der Klein- und Bachröhrichte<br />

bzw. der Fließwasser- und Laichkrautgesellschaften, Arten der Schwimmblatt-<br />

und Wasserschweber-Gesellschaften können lokal auftreten, amphibische Zonen<br />

kaum besiedelt oder inselartig mit Arten der Bach- und Kleinröhrichte bzw.<br />

Riede, bei Randvermoorung auch mit Arten der Quellfluren.<br />

Neben Arten, die das sandige Substrat als Laichsubstrat bevorzugen, finden<br />

sich in submersen Makrophytenbeständen auch phytophile Arten, wie z. B.<br />

Zwergstichlinge. Ebenso treten Arten auf, die die häufig eingestreuten kiesigen<br />

Bereiche dieses Gewässertyps als Laichsubstrat benötigen (sommerkühle,<br />

sandig-kiesige Bäche sind die „Forellenbäche des Tieflandes“). Typische Kleinfische<br />

dieses Bachtyps sind die Bachschmerle, deren Vorkommen v. a. an<br />

Totholzansammlungen gebunden ist sowie Gründlinge. Ebenfalls typisch ist das<br />

Bachneunauge, dessen Querder die sandigen Substrate besiedeln.<br />

Anmerkungen: Verwechslungsmöglichkeiten: Im Tiefland am ehesten mit degenerierten<br />

Organisch geprägten Bächen mit übersandeter Sohle. Kiesgeprägte Bäche<br />

haben einen auffallend höheren Kiesanteil sowie einen eher gewundenen als<br />

mäandrierenden Verlauf und typische stabile Uferunterspülungen; bisweilen<br />

können sie im degenerierten Zustand nach Entfernung der Kieslage Sandgeprägten<br />

Tieflandbächen ähneln, sind jedoch in Gefälle und Linienführung von<br />

diesen unterscheidbar.<br />

Hinweis: Rein sandige Bäche mit „Rippelmarken“ stellen oft Artefakte dar und<br />

sind Produkte jahrhundertelanger Räumungen von Holz und Laub sowie von<br />

unterhaltungsbedingten Profilvertiefungen. Auch ein „typischer“ sandgeprägter<br />

Bach kann lokal Kiesbänke aufweisen.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Angelbach (NI), Eltingmühlenbach, Furlbach (NW), Osterau<br />

(SH)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Wehrau (SH)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LANU (2001) „Sandgeprägte Fließgewässer der Sandergebiete“, LUA NRW<br />

(1999) „Sandgeprägtes Fließgewässer der Sander und sandigen Aufschüttungen“,<br />

LUA BB (2001) „Sanddominierter Bach der jung- und altglazialen Mulden-<br />

und Sohlentäler“, RASPER (2001) „Sandgeprägtes Fließgewässer des Tieflandes<br />

(mit Börden)“, SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER (2003)<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Auen über 300 m Breite, Sander, Sandbedeckung, Lössregionen, Grundmoräne;<br />

auch in sandigen Bereichen von Flussterrassen<br />

Lippe (NW). Foto: T. Ehlert<br />

Gewundene bis mäandrierende FG in einem flachen Mulden- oder breiten<br />

Sohlental. Neben der dominierenden Sand- oder Lehmfraktion können auch<br />

Kiese nennenswerte Anteile (Ausbildung von Kiesbänken) darstellen, häufig<br />

finden sich auch Tone und Mergel, z. T. zu Platten verbacken. Wichtige<br />

Habitatstrukturen stellen natürliche Sekundärsubstrate wie Totholz, Erlenwurzeln,<br />

Wasserpflanzen und Falllaub dar.<br />

Das Profil der sandgeprägten Flüsse ist flach, Prall- und Gleithänge sind<br />

deutlich ausgebildet. In der Aue finden sich eine Vielzahl von Rinnensystemen<br />

und Altgewässern unterschiedlicher Altersstadien, ebenso wie Niedermoore.<br />

Flüsse mit höheren Lehmanteilen besitzen natürlicherweise ein tief eingeschnittenes<br />

Kastenprofil, Altgewässer sind kaum ausgebildet.<br />

Längszonale Einordnung: 100 - 10.000 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 0,2 - 2 ‰<br />

Strömungsbild: vorherrschend ruhig fließend<br />

Sohlsubstrate: dominierend Sande verschiedener Korngrößen bzw.<br />

Lehm, zusätzlich oft Kies, teils Tone und Mergel<br />

Typ tritt in mehr oder weniger deutlich karbonatischer Prägung auf<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 400 - 850<br />

pH-Wert: 7,0 - 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]: 6 - 17<br />

Gesamthärte [°dH]: 8 - 23<br />

Abfluss/Hydrologie: Mäßige bis große Abflussschwankungen im Jahresverlauf, ausgeprägte<br />

Extremabflüsse der Einzelereignisse.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Die Wirbellosenbesiedlung ist relativ artenreich,<br />

obwohl nur wenige spezialisierte Organismen diesen Typ besiedeln können.<br />

Es handelt sich überwiegend um Arten langsam überströmter, detritusreicher<br />

Ablagerungen sowie wenige grabende Arten (Substratspezialisten).<br />

Die natürlichen „Hartsubstrate“ Totholz und Wasserpflanzen sind am arten-<br />

und indivuduenreichsten besiedelt, v.a. strömungsliebende Arten kommen<br />

hier vor.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Hierzu gehören nur wenige echte Besiedler<br />

des Sandes wie die grabende Eintagsfliegenlarve Ephemera danica oder<br />

die Steinfliege Isoptena serricornis. Eingegraben in die lagestabilen detritusreichen<br />

Uferbereiche leben Arten wie die Muschel Unio pictorum, die Libelle<br />

Gomphus vulgatissimus und die Steinfliege Taeniopteryx nebulosa. Totholzansammlungen<br />

stellen das wichtigste Hartsubstrat dieses Flusstyps dar:<br />

die Eintagsfliegen Heptagenia flava sowie Köcherfliegen der Gattung Lype<br />

sind in ihrem Vorkommen streng an dieses Habitat gebunden. Weitere typische<br />

Eintagsfliegenarten sind Caenis pseodorivolorum, Paraleptophlebia<br />

cincta und Brachycercus harisella. Daneben kommen hier noch eine Reihe<br />

weiterer flusstypischer Arten wie die Großmuschel Unio crassus, die<br />

Schnecke Viviparus viviparus, die Käfer Haliplus fluviatilis und Brychius<br />

elevatus sowie die Libelle Ophiogomphus cecilia vor.<br />

Großlaichkräuter wie Potamogeton lucens, P. perfoliatus, P. alpinus und P.<br />

gramineus sind charakteristische Wasserpflanzen. Zusammen mit Arten der<br />

wuchsformreichen Gesellschaft des Einfachen Igelkolbens (Sparganium<br />

emersum) kennzeichnen sie diesen Flusstyp. Die Makrophytenvegetation<br />

der lehmigeren Gewässer dieses Typs ist z. B. durch Callitriche platycarpa<br />

und Callitriche stagnalis gekennzeichnet.<br />

Jungmoräne: räumlich differenzierte Makrophytenbesiedlung, in Erosions-/<br />

Umlagerungszonen fehlend, sonst bankartig bis flächenhaft entwickelt, Arteninventar<br />

besteht überwiegend aus Vertretern der Bachröhrichte, der<br />

Fließwasser- und Laichkrautgesellschaften, in strömungsberuhigten Bereichen<br />

auch Arten der Schwimmblatt- und Wasserschweber-Gesellschaften,<br />

amphibische Zonen meist saumartige Bestände von Arten der Groß- und<br />

Bachröhrichte bzw. Seggenriede<br />

Dieser Gewässertyp ist durch eine artenreiche Fischzönose mit zahlreichen<br />

rheophilen Cyprinidenarten, wie z. B. Hasel, Döbel oder Gründling gekennzeichnet.<br />

Charakteristische Fischart v. a. größerer Gewässer ist die Quappe.<br />

Viele Fischarten sind an das Vorkommen größerer Totholzmengen gebunden,<br />

wie z. B. die Bachschmerle, die eher die mittelgroßen Gewässer<br />

besiedelt. Neben Arten des Hauptgerinnes werden durch zahlreiche Altgewässer<br />

Arten der Auengewässer in größerem Umfang begünstigt wie z. B.<br />

der Steinbeißer, der im Schlamm der Uferbuchten und Rinnensysteme der<br />

Aue vorkommt.<br />

Die eher lehmigen Flüsse weisen im Allgemeinen eine artenärmere Fischzönose<br />

auf: Forellen und andere Fischarten mit hohem Sauerstoffbedarf<br />

fehlen auf Grund des mangelnden Laichplatzangebotes und der hohen<br />

Feinpartikelfracht, die die Atmung der Fische behindert. Auf Grund der natürlich<br />

hohen Einschnittstiefe spielen Arten der Auengewässer eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Anmerkungen: Dieser Typ ist der häufigste und am weitesten verbreitete Flusstyp im Norddeutschen<br />

Tiefland, er entspricht am ehesten dem Bild eines „klassischen“<br />

Tieflandflusses.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Lippe (NRW), Schaale, Sude, Alte Elde (MV), Ems,<br />

Hunte, Örtze (NI), Treene (SH), Rhin (BB)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (2001) „Sandgeprägter Fluss des Tieflandes“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Grund- und Endmoränen der Alt- und Jungmoränenlandschaft sowie Flussterrassen<br />

(Ältere Terrassen)<br />

Kirchweddelbek (SH). Foto: U. Holm<br />

Je nach Talbodengefälle schwach gekrümmt bis mäandrierend verlaufende,<br />

gefällereiche und schnell fließende Bäche in Kerb-, Mulden- und Sohlentälern.<br />

Flach überströmte Abschnitte (Schnellen) wechseln mit kurzen tiefen Abschnitte<br />

(Stillen). Eine Sohlerosion findet auf Grund des lagestabilen Materials nicht<br />

statt, dafür kann jedoch eine deutliche Lateralerosion, die sich in teils tiefen<br />

Uferunterspülungen abbildet, stattfinden. Prall- und Gleithänge sind undeutlich.<br />

Neben der optisch dominierenden Kiesfraktion unterschiedliche hohe Sand- und<br />

Lehmanteile; besonders im Jungmoränenland zusätzlich aus dem Böschungshang<br />

ausgewaschene Findlinge. Der dynamischste Gewässertyp des Tieflandes.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 3 - 25 (50) ‰<br />

Strömungsbild: längere, flach überströmte Schnellen im regelmäßigen<br />

Wechsel mit kurzen Stillen<br />

Sohlsubstrate: dominierend Kies und Steine mit Sandanteilen, in Abhängigkeit<br />

von den regionalen Bedingungen kann Lehm<br />

vorkommen, im Jungglazial häufig ausgewaschene Findlinge<br />

Typ tritt in silikatischer und karbonatischer Variante auf<br />

silikatisch karbonatisch<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: < 400 400 - 900<br />

pH-Wert: 6,0 - 7,5 7,0 - 8,2<br />

Karbonathärte [°dH]: 1 - 5 5 - 20<br />

Gesamthärte [°dH]: 3 - 8 8 - 28<br />

Abfluss/Hydrologie: Geringe bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; kleine Bäche<br />

teils mit temporärer Wasserführung (sommertrocken).<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Da der Typus vorwiegend in kleineren Fließgewässern<br />

ausgebildet ist, herrschen Arten vor, die für die Regionen des Rhithrals (teils<br />

noch des Krenals) kennzeichnend sind. Auf Grund der regelmäßig vorkommenden,<br />

dynamisch überströmten Schnellen in der Fließstrecke dominieren strömungsliebende<br />

Arten. Der überragende Anteil von Hartsubstraten (Kiese, Steine)<br />

führt zu einer Dominanz von Hartsubstratbesiedlern und Besiedlern von<br />

epilithischen Wassermoosen.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: An die Strömung angepasste, sauerstoffbedürftige<br />

Arten wie die Eintagsfliegen Electrogena ujhelyii, Heptagenia sulphurea<br />

und Rhithrogena semicolorata sowie die Köcherfliegen Rhyacophila fasciata,<br />

Agapetus fuscipes, Potamophylax nigricornis, Silo pallipes und Silo nigricornis.<br />

Als begleitende Taxa kommen z. B. Dugesia gonocephala, Ancylus fluviatilis,<br />

Amphinemura standfussi, Leuctra digitata, Leuctra hippopus und L. nigra, Capnia<br />

bifrons, Elmis aenea, Limnius volckmari, Hydropsyche saxonica und Sericostoma<br />

personatum hinzu.<br />

Es herrschen Arten vor, die auf stabilem Untergrund haften, wie das Fieberquellmoos<br />

(Fontinalis antipyretica) und die Süßwasser-Rotalge Hildenbrandia<br />

rivularis oder die Berle (Berula erecta). Die Berula erecta-Gesellschaft ist in<br />

ihrem Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite) beschränkt.<br />

Ebenfalls häufig kommt die Brunnenkresse (Nasturtium officinale) vor.<br />

Jungmoräne: Makrophytische Besiedlung weitgehend fehlend, lokal können<br />

flutende bis emerse Bestände aus Arten der Bachröhrichte, Fließwasser- und<br />

Laichkrautgesellschaften auftreten, auf Hartsubstraten häufig Wassermoose<br />

und limnische Algen, amphibische Zonen vegetationsarm bzw. mit inselartig<br />

ausgebildeten Bach- und Kleinröhrichten oder Seggenrieden.<br />

Die Kiesgeprägten Tieflandbäche sind durch das dominierende kiesige Sohlsubstrat<br />

sowie eine Vielzahl von Kleinlebensräumen (sandig-schlammige Bereiche,<br />

schnell strömende und ruhige Abschnitte, Totholzansammlungen) charakterisiert.<br />

Typisch für diesen Bachtyp ist eine artenreiche Fischfauna: Neben<br />

kieslaichenden und phytophilen Arten kommen auch Arten vor, die vorhandene<br />

sandige Bereiche bevorzugt besiedeln. Typischer Kleinfisch ist die Bachschmerle,<br />

deren Vorkommen v. a. an Totholzansammlungen gebunden ist. Ebenfalls<br />

charakteristisch ist das Bachneunauge, dessen Querder die sandigen Substrate<br />

besiedeln.<br />

Anmerkungen: Besonders markanter Gewässertyp, der abschnittsweise an Mittelgebirgsbäche<br />

erinnert und den dynamischsten Gewässertyp des Tieflandes darstellt.<br />

In dem hier dargestellten Typ sind mehrere Varianten des Kiesbachtyps, die auf<br />

der Maßstabsebene der Ökoregion „Norddeutsches Tiefland“ bzw. in Ländertypologien<br />

detailliert beschrieben wurden, zusammengefasst worden (vgl. dort).<br />

Beispielgewässer:<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

Verwechslungsmöglichkeiten: Im Tiefland am ehesten mit degenerierten<br />

Sandgeprägten Tieflandbächen mit abgetragener Kiessohle. Sandgeprägte<br />

Bäche haben einen auffallend höheren Sandanteil sowie einen mäandrierenden<br />

Verlauf mit typischer Ausbildung von Prall- und Gleithängen; ihr Gefälle ist flacher<br />

und der typische Wechsel von Schnellen und Stillen der Kiesbäche kaum<br />

ausgeprägt.<br />

Makrozoobenthos: Kirchweddelbek, Kremper Au (SH), Steinbach (NW), Klasbach,<br />

Bäche in der Kühlung (MV), Lachte, Weesener Bach, Wümme (NI)<br />

LUA NRW (1999) „Kiesgeprägtes Fließgewässer der Verwitterungsgebiete,<br />

Flussterrassen und Moränengebiete “, RASPER (2001) „Kiesgeprägtes Fließgewässer<br />

des Tieflandes (mit Börden)“, LANU (2001) „Kiesgeprägte, gefällereiche<br />

Fließgewässer der Moränenbildungen“, „Kiesgeprägte, gefällearme Fließgewässer<br />

der Moränenbildungen“, SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER (2003)<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Auen über 300 m, Ältere Terrassen, Endmoräne des Jungmoränenlandes<br />

Ilmenau (NI). Foto: Meyer<br />

Gewundene bis stark mäandrierende, dynamische kleine bis große Flüsse in<br />

einem breiten, flachen Sohlental. Neben der dominierenden, meist gut gerundeten<br />

Kiesfraktion, kommen auch Steine und Sand vor. Die Strömung sortiert die<br />

verschiedenen Substrate: Kiesbänke werden an den strömungsexponierten<br />

Stellen abgelagert, Sandbänke v. a. an den strömungsärmeren Bereichen. Neben<br />

Uferbänken auch häufig Mittenbänke (Kiesbänke), Ausbildung von Kolken<br />

im Bereich der Prallufer. Das Profil der kiesgeprägten Flüsse ist überwiegend<br />

flach, in den Prallhängen kann es zu Uferabbrüchen kommen. In der Aue<br />

finden sich auf Grund von Mäanderdurchbrüchen zahlreiche Altwässer verschiedener<br />

Verlandungsstadien.<br />

In Hinblick auf Substrat- und Strömungsverhältnisse gehören auch die Durchbruchstäler<br />

des Jungmoränenlandes zu diesem Gewässertyp des Tieflandes.<br />

Längszonale Einordnung: 100 - 10.000 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 0,5 - 1,5 ‰<br />

Strömungsbild: schnell bis turbulent fließend, abschnittsweise ruhig<br />

Sohlsubstrate: dominierend meist gut gerundete Kiese verschiedener<br />

Korngrößen, daneben in vergleichbaren Anteilen Sande,<br />

untergeordnet Steine<br />

Typ tritt in silikatischer oder karbonatischer Variante auf<br />

silikatisch karbonatisch<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: um 450 500 - 800<br />

pH-Wert: um 7,5 7,5 - 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]: um 6 8 - 10<br />

Gesamthärte [°dH]: um 8 12 - 18<br />

Abfluss/Hydrologie: Mäßige bis große Abflussschwankungen im Jahresverlauf.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Artenreiche Wirbellosenbesiedlung rheophiler Hartsubstratbesiedler<br />

stabiler Kiesablagerungen sowie Besiedler von lagestabilen,<br />

detritusreichen Sandablagerungen. Es herrschen Arten vor, die für die<br />

Regionen des Metarhithrals bis Epipotamals kennzeichnend sind. Im Übergangsbereich<br />

vom Mittelgebirge zum Norddeutschen Tiefland treten auch<br />

Arten auf, die bevorzugt Mittelgebirgsflüsse besiedeln.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Charakteristisch für die schnell überströmten<br />

Kiesbetten ist z. B. die Grundwanze Aphelocheirus aestivalis, hinzu<br />

kommen die Köcherfliegen Rhyacophila spec., Hydropsyche spec. und<br />

Cheumatopsyche lepida (Durchbruchstäler im Jungmoränenland). Die langsam<br />

fließenden, feinsedimentgeprägten Bereiche werden von der Großmuschel<br />

Unio pictorum oder der Libelle Gomphus vulgatissimus besiedelt.<br />

Begleitarten sind Ancylus fluviatilis und Theodoxus fluviatilis, Serratella ignita,<br />

Elmis aenea und Arten der Gattung Potamophylax spec.. Daneben<br />

kommen hier noch eine Reihe weiterer flusstypischer Arten wie die Großmuschel<br />

Unio crassus, sowie die Käfer Haliplus fluviatilis und Brychius elevatus<br />

vor.<br />

Neben Großlaichkräutern wie Potamogeton lucens, P. perfoliatus, P. alpinus<br />

und P. gramineus kommt die wuchsformenreiche Gesellschaft des Einfachen<br />

Igelkolbens Sparganium emersum mit Sagittaria sagittifolia und<br />

Nuphar lutea als typischer Wasserpflanzenbestand vor.<br />

Jungmoräne: Makrophytische Besiedlung differenziert entwickelt, Umlagerungs-/<br />

Erosionszonen meist unbesiedelt, sonst bankartige bis flächige Bestände<br />

überwiegend aus Arten der Fließwassergesellschaften und Bachröhrichte,<br />

lokal können auch Elemente der Laichkraut- und Schwimmblattgesellschaften<br />

auftreten, Hartsubstrate häufig von Wassermoosen (z. B. Fontinalis)<br />

oder limnischen Algen (z. B. Hildenbrandia rivularis) besiedelt, amphibische<br />

Zonen vegetationsarm bzw. mit insel- oder saumartig ausgebildeten<br />

Groß-, Bach- und Kleinröhrichten bzw. Seggenrieden.<br />

Die Fischfauna ist artenreich und wird von Kieslaichern dominiert. Auf<br />

Grund der differenzierten Strömungs- und Tiefenverhältnisse kommen<br />

neben rheophilen Arten des Hauptgerinnes auch Arten strömungsärmerer<br />

Gewässerbereiche, wie sie z. B. in strömungsberuhigten Flussbuchten<br />

oder Altwassern vorzufinden sind, vor. Die meisten Arten laichen in kiesigen<br />

Substraten, daneben finden sich aber auch Arten, die eher Sand oder<br />

Makrophyten als Laichsubstrat bevorzugen.<br />

Anmerkungen: Zu diesem Gewässertyp gehören auch die dynamischen Durchbruchstäler.<br />

Diese stellen auf das Jungmoränenland beschränkte, nur auf kurzen Abschnitten<br />

ausgeprägte Fließgewässertypabschnittstypen der Eisrandlagen<br />

in Mulden- bzw. Kerbsohlentälern dar. Das im Taldurchbruch gestreckt bis<br />

schwach gewunden verlaufende Gewässer weist vergleichsweise hohe<br />

Fließgeschwindigkeiten und hydraulische Kräfte auf. Die Gewässersohle ist<br />

vorwiegend von Kiesen, Steinen sowie Blöcken geprägt und totholzreich,<br />

Schotterbänke und Inselbildungen sind ebenfalls häufig.<br />

In Durchbruchstalabschnitten kann die Makrozoobenthos-Besiedlung auch<br />

hohe Anteile potamaler Arten aufweisen, falls Seestrecken durchflossen<br />

wurden (s. Typ 21).<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Rur (NL), Durchbruchstäler an Nebel und Warnow<br />

(MV), Trave (SH), Ilmenau, Meiße, Seeve (NI)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Warnow (MV)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (2001) „Kiesgeprägter Fluss des Tieflandes“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Lössregionen, Grundmoräne<br />

Hövenbach (NW). Foto: T. Timm<br />

In unregelmäßigen Bögen geschlängelt bis mäandrierend in einem Muldental verlaufender,<br />

sehr markanter Gewässertyp. Der Löss-lehmgeprägte Tieflandbach weist die<br />

höchste natürliche Einschnitttiefe aller Gewässertypen auf. Die nahezu senkrechten,<br />

an den Prallhängen unterschnittenen Ufer sind auf Grund des bindigen Lössmaterials<br />

jedoch stabil, während an der Gewässersohle ständige Ablösung des feinkörnigen<br />

Materials stattfindet, die auf Grund des in der fließenden Welle suspendierten<br />

Materials häufig zu milchig-trüber Wasserfärbung führen („Weißwasserbäche“). Das<br />

feinklastische Substrat neigt zur Ausbildung von Lehmplatten, auch im Einzugsgebiet<br />

vorhandener Mergel findet sich in Form plattiger Mergelsteine im Bachbett, so<br />

dass neben den feinpartikulären mineralischen Substraten hartsubstratkonforme<br />

Bestandteile hinzukommen können.<br />

Dieser Bachtyp ist charakteristisch für die Lössregionen des Landes, findet sich aber<br />

auch als eher lehmgeprägtes Fließgewässer in Bereichen der Grundmoränen. Das<br />

steile, tief eingeschnittene Profil und die Ausbildung schluffig-toniger, wasserstauender<br />

Schichten in Bachbett und Aue sind dem eigentlichen lössgeprägten Fließgewässer<br />

vergleichbar, es kommen bei dieser Variante jedoch häufig auf- bzw. eingelagerte<br />

Kiesbereiche vor. Die bei lösshaltigen Gewässern durch die Lösspartikel<br />

hervorgerufene milchige Trübung tritt bei der rein lehmgeprägten Variante kaum auf.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 100 km² EZG<br />

Talbodengefälle: 2 - 12 ‰<br />

Strömungsbild: gleichmäßiges Strömungsbild; bei Ausbildung von plattigen<br />

Hartsubstraten Wechsel von tieferen, strömungsarmen Abschnitten<br />

mit flachen, schnell überströmten Stufen wie in einem<br />

Grobmaterialgewässer<br />

Sohlsubstrate: dominierend Schluff und Ton, geringe organische Anteile, häufig<br />

Plattenbildung; Mergelsteine, Kies<br />

Karbonatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 450 - 750<br />

pH-Wert: 7,0 - 8,2<br />

Karbonathärte [°dH]: 10 - 20<br />

Gesamthärte [°dH]: 14 - 28<br />

Abfluss/Hydrologie: Geringe bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; kleine Bäche neigen zur<br />

temporären Wasserführung (sommertrocken).<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Je nach Gewässergröße unterschiedlich hoher Anteil<br />

der einzelnen Rhithralgruppen. Hartsubstratbildungen aus Lehmpartikeln<br />

stellen kies- oder steinäquivalente Habitate für Lithalbesiedler dar. In den<br />

Feinsedimenten finden sich die Bewohner sandiger und schlammiger Habitate.<br />

Das in der fließenden Welle in großen Anteilen driftende feinpartikuläre<br />

mineralische Material stellt für verschiedene anspruchsvolle Arten eine besiedlungsfeindliche<br />

Lebenssituation dar; die Artenzahl ist insgesamt gering.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Siphlonurus spec., Metreletus balcanicus<br />

(bei sommertrockenen Fließgewässern), sonst ähnliche Artenkombination<br />

wie in den kiesgeprägten Fließgewässern, bedingt durch Karbonatreichtum<br />

und Ausbildung von Lehmplatten als Hartsubstrat.<br />

Die aquatische Vegetation ist wegen der ständigen Wassertrübung nur<br />

spärlich ausgeprägt. Schwimmblattpflanzen wie das Gekämmte Laichkraut<br />

(Potamogeton pectinatus) finden sich auf Grund ihrer Wuchsform häufiger.<br />

Auf Grund der spezifischen Bedingungen ist die Besiedlung durch Fische<br />

nur mäßig artenreich und eher individuenarm. Die gewässertypspezifische<br />

Trübung des Wassers und die mangelnden Laichsubstrate verhindern i. d.<br />

R. das Vorkommen anspruchsvoller, sauerstoffliebender Arten wie z. B. die<br />

Forelle. Typisch sind krautlaichende Arten, allerdings auch nur in geringen<br />

Dichten. Nicht selten wird dieser Gewässertyp nur von Stichlingen besiedelt.<br />

Anmerkungen: Auf Grund der tief eingeschnittenen Sohllage, der bindigen, steilen Ufer und<br />

der milchigen Wassertrübung sehr markanter Gewässertyp, der heute auf<br />

Grund der intensiven Nutzung der fruchtbaren Bördenlandschaften in naturnaher<br />

Form kaum noch anzutreffen ist. Lediglich in Waldgebieten haben<br />

sich kleinere, naturnahe Bäche des Typs erhalten.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Hövenbach (sommertrocken) (NW), Ahse (NW), Eschbach,<br />

Holtorfer Bach, Siede (NI)<br />

Makrophyten- und Phytobenthos: Ahse (NW)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (1999) „Löss-lehmgeprägtes Fließgewässer der Bördenlandschaften“,<br />

RASPER (2001) „Löss-/Lehmgeprägtes Fließgewässer des Tieflandes<br />

(mit Börden)“, SOMMERHÄUSER & SCHUHMACHER (2003)<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und<br />

Stromtälern<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Ökoregion unabhängiger Typ. Auen über 300 m Breite, Niederterrassen<br />

Hellbach (SH). Foto: J. Stuhr<br />

Äußerst gefällearme, geschwungen bis mäandrierend verlaufende Gewässer<br />

(teils Mehrbettgerinne) in breiten Fluss- oder Stromtälern, die nicht vom beschriebenen<br />

Gewässertyp, sondern von einem Fluss oder Strom gebildet wurden,<br />

der die einmündenden Gewässer auch hydrologisch überprägt.<br />

Eine Talform ist nicht erkennbar. Die gering eingeschnittenen, durch stabile Ufer<br />

gekennzeichneten Gewässer besitzen je nach den abgelagerten Ausgangsmaterialien<br />

organische bzw. fein- bis grobkörnige mineralische Sohlsubstrate (häufig<br />

Sande und Lehme, seltener Kies oder Löss) auf. Das Wasser ist durch<br />

Schwebstofftransport oft trübe und bei den organisch reicheren Gewässern<br />

dieses Typs durch Huminstoffe bräunlich gefärbt. Charakteristisch ist ein Wechsel<br />

von Fließ- und Stillwassersituationen sowie von Beschattung und Lichtstellung<br />

mit ausgeprägten Makrophyten- und Röhrichtbeständen. Bei Hochwasser<br />

wird die gesamte Aue lang andauernd überflutet. Rückstauerscheinungen bei<br />

Hochwasserführung des niederungsbildenden Flusses.<br />

Im Jungmoränengebiet können auch Abschnitte oberhalb von Seen diesem Typ<br />

zugeordnet werden.<br />

Längszonale Einordnung: 10 - 300 km² EZG<br />

Talbodengefälle: < 2 ‰<br />

Strömungsbild: Wechsel von Abschnitten mit kaum erkennbarer Strömung<br />

und deutlich fließenden Abschnitten, selten turbulent<br />

Sohlsubstrate: neben den organischen Substrate (Makrophyten, Totholz,<br />

teils Torfe) finden sich die in der Niederung abgelagerten<br />

bzw. im weiteren Einzugsgebiet vorkommenden Materialien<br />

Keine allgemeinen Angaben möglich, da von den geologisch-pedologischen<br />

Bedingungen der Niederung bzw. des weiteren Einzugsgebietes abhängig.<br />

Abfluss/Hydrologie: Geringe bis hohe Abflussschwankungen im Jahresverlauf; abhängig von der<br />

Hydrologie des Flusses.<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 19: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss- und<br />

Stromtälern<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Die charakteristische Verzahnung von trägen Fließgewässerabschnitten<br />

und ausgeprochenen Stillgewässersituationen führt zu einem<br />

hohen Anteil von Arten schwach strömender Gewässerabschnitte einerseits<br />

und Stillgewässern andererseits; es herrschen hyporhithrale bis epipotamale<br />

Arten vor, hinzu kommen zahlreiche Litoralarten. Der Makrophytenreichtum<br />

begünstigt einen hohen Anteil von Phytalbewohnern, hinzu kommen vor<br />

allem Bewohner der Feinsedimente sowie der Hartsubstrate (im natürlichen<br />

Zustand v. a. Totholz). In den (organischen) Feinsedimenten lebende Sediment-<br />

/Detritusfresser stellen die größte Ernährungstypen-Gruppe dar. Euryöke und<br />

eurythermische Arten.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Potenziell große Artenvielfalt durch das Vorkommen<br />

von Fließ- und Stillwasserarten, darunter Gammarus roeseli, Caenis<br />

spec., Calopteryx splendens, Tinodes waeneri, Neureclipsis bimaculata, Agrypnia<br />

spp., Phryganea spec., Oecetis spec., Ceraclea spec., Mystacides spec.,<br />

Molanna angustata, Simulium angustipes, Simulium erythrocephalum. Begleitende<br />

Taxa: Arten der Familie Dytiscidae, Limnephilus spec., Halesus radiatus,<br />

Goera pilosa sowie viele Mollusken.<br />

Dieser Bachtyp ist durch eine artenreiche Makrophytengemeinschaft gekennzeichnet,<br />

die auf Grund der günstigen Lichtstellung großflächig die Sohle bedecken<br />

kann. Als Wasserpflanzen treten Arten auf, die keinen ausgesprochenen<br />

Fließwassercharakter mehr zeigen, sondern ebenfalls in Stillgewässern zu finden<br />

sind, wie z. B. Potamogeton natans, Myriophyllum spicatum oder Nuphar<br />

lutea.<br />

Auf Grund der großen Substrat- und Strömungsvielfalt ist die Fischzönose sehr<br />

arten- und individuenreich: Arten der Fließ- und Stillgewässer sowie strömungsindifferente<br />

Arten, Arten die mineralische Laichsubstrate bevorzugen oder an<br />

Makrophyten ablaichen. Neben Fischarten, die bevorzugt kleinere Gewässer<br />

besiedeln, kommen auch Arten größerer Gewässer vor. Die kiesige Gewässerabschnitte<br />

dieses Bachtyps werden z. B. durch Forelle und Groppe besiedelt,<br />

während langsam fließende Gewässerabschnitte mit hohem organischen Anteil<br />

bzw. lang anhaltend flächenhaft überflutete Auenbereiche das Vorkommen von<br />

Arten wie Karausche, Rotauge und Hecht ermöglichen. Generell ist die Fischartenzusammensetzung<br />

dieses Gewässertyps zudem von der Fischfauna des<br />

Hauptflusses bzw. -stroms beeinflusst.<br />

Anmerkungen: Typ 19 wird im Gegensatz zu den anderen Fließgewässertypen des Tieflandes<br />

nicht über die dominierende Sohlsubstratfraktion definiert!<br />

Charakteristisch für diesen Flusstyp ist die fehlende Talform und die<br />

hydrologische Überprägung durch das größere Fließgewässer, in das die<br />

Gewässer des Typs einmünden. Lichtstellung und ausgedehnte<br />

Röhrichtbestände sind hier kein Artefakt, sondern typspezifisch. Bei<br />

Niedermoorböden im direkten Einzugsgebiet häufig huminstoffreiches, bräunlich<br />

gefärbtes Wasser. Naturnahe Gewässer dieses Typs sind allerdings heute auf<br />

Grund der intensiven Nutzung der Auen nur noch selten anzutreffen, es handelt<br />

sich meist um begradigte, ausgebaute und gedeichte Gewässer.<br />

Verwechselungsmöglichkeit: Gegenüber den Typen 11 und 12: Organisch<br />

geprägte Bäche und Flüsse weist dieser Gewässertyp keine erkennbare Talform<br />

auf sowie ein sehr geringes Gefälle. Es handelt sich nicht um ein „hydrologisch<br />

eigenständiges“ Fließgewässer, vielmehr wird das Fließverhalten von<br />

einem größeren Fließgewässer, in das es einmündet bzw. in dessen Aue es<br />

liegt, hydrologisch überprägt (z. B. Rückstauerscheinungen) Biozönotisch weist<br />

der Typ 19 einen großen Anteil von Stillgewässerarten auf, während die Typen<br />

11 und 12 durch Fließ- und Auengewässer-Arten charakterisiert werden.<br />

Gewässertyp tritt nur bei kleinen Gewässern (Bäche bis 300 km²) auf). Periodisch<br />

oder permanent durchströmte Altarme der großen Flüsse und Ströme sind<br />

nicht Typ 19, sondern Typ 15 oder 20 zuzuordnen.<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Hellbach (SH), Seege (NI)<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (2001) „Fließgewässer der Niederungen“, RASPER (2001) „Fließgewässer<br />

der großen Feinmaterialauen in Sandgebieten“, LANU (2001) „Teilmineralisch<br />

geprägte Fließgewässer der Niederungen und Moorgebiete“<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 20: Sandgeprägte Ströme<br />

Verbreitung in Gewässerlandschaften<br />

und<br />

Regionen nach Briem<br />

(2003):<br />

Übersichtsfoto:<br />

Morphologische<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abiotischer<br />

Steckbrief:<br />

Wasserbeschaffenheit<br />

und physikochemische<br />

Leitwerte:<br />

Abfluss/Hydrologie:<br />

Auen über 300 m Breite<br />

Niederrhein (NW). Foto: G. Friedrich<br />

Gewundene bis mäandrierende Einbettgerinne bzw. verzweigte Mehrbettgerinne<br />

in sehr breiten, flachen Niederungen (in der Regel Urstromtäler). Neben<br />

der dominierenden Sand- oder Kiesfraktion auch Tone und organisches<br />

Material. Natürlicherweise ist in diesem Stromtyp viel Totholz anzutreffen.<br />

Dabei handelt es sich meist um größere Stämme oder umgestürzte Bäume,<br />

die trotz der schnelleren Strömung liegen bleiben. Umgestürzte Bäume in<br />

der Hauptrinne und in den Nebenrinnen führen zur Ansammlung von kleinrem<br />

Totholz und weiterem organischen Material. Charakteristisch sind großräumige<br />

Stromverlagerungen mit Stromaufspaltungen. Zu den natürlichen<br />

Sohlstrukturen zählen Gewässerbänke, Inseln, Kolke und Tiefrinnen. Das<br />

Profil ist vorherrschend breit und flach, häufig werden Furten ausgebildet.<br />

Längszonale Einordnung: > 10.000 km² EZG<br />

Talbodengefälle: ca. 0,07 - 1,0 ‰<br />

Strömungsbild: vorherrschend langsam fließend, abschnittsweise schnell<br />

fließend<br />

Sohlsubstrate: dominierend Sande und Kiese verschiedener Korngrößen<br />

Karbonatgewässer<br />

Elektrische Leitfähigkeit [µS/cm]: 500 - 850<br />

pH-Wert: 8,0 – 8,5<br />

Karbonathärte [°dH]:<br />

Gesamthärte [°dH]:<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 20: Sandgeprägte Ströme<br />

Charakterisierung<br />

der Makrozoobenthos-<br />

Besiedlung:<br />

Charakterisierung<br />

der Makrophyten-<br />

und Phytobenthos-<br />

Gemeinschaft:<br />

Charakterisierung<br />

der Fischfauna:<br />

Funktionale Gruppen: Dieser Gewässertyp weist eine große Artenvielfalt<br />

auf. Kennzeichnend ist eine Vielzahl stenotoper, potamaler Arten aus verschiedenen<br />

Insektengruppen, die häufig individuenreiche Populationen<br />

ausbilden. Die Makrozoobenthosgemeinschaft wird von Bewohnern lagestabiler<br />

Sand- und Kiesablagerungen dominiert. Charakteristisch sind pelo-<br />

und psammophile Insektenarten. Lithophile Organismenarten sind eher von<br />

untergeordneter Bedeutung und auf Grund der kiesigen Sohle im Wesentlichen<br />

auf den Niederrhein beschränkt.<br />

Auswahl typspezifischer Arten: Zu den charakteristischen Arten der lagestabilen,<br />

detritusreichen Sand- und Schlammablagerungen zählen die Eintagsfliegen<br />

Ephemera vulgata, Ephoron virgo und Palingenia longicauda,<br />

die Libellen Gomphus vulgatissimus und G. flavipes sowie die Köcherfliege<br />

Molanna angustata. Zu den litophilen Arten gehören z. B. die Eintagsfliegen<br />

Baetis fuscatus und Caenis horaria sowie die Steinfliege Isogenus nubecula.<br />

Kennzeichnende Art für die Ströme des Tieflandes ist das Knoten-<br />

Laichkraut Potamogeton nodosus. Zusammen mit weiteren Vertretern der<br />

Schwimmblattgewächse wie Potamogeton natans, Nuphar lutea oder Sagittaria<br />

sagittifolia gehört es zu der charakteristischen Wasserpflanzengesellschaft<br />

der Uferbereiche dieses Stromtyps.<br />

Diese Vegetationseinheiten stellen die natürliche Vegetation potamaler<br />

Fließgewässer im Tiefland dar.<br />

Sandgeprägte Ströme des Tieflandes weisen ein artenreiches Inventar auf,<br />

das insbesondere durch Fischarten der Brassen- und Barbenregion mit<br />

unterschiedlichsten Lebensansprüchen gekennzeichnet ist. Dominierend<br />

sind Flussfischarten mit geringen Ansprüchen an den Lebensraum (wie<br />

Brasse (Brachse), Güster, Rotauge, Flussbarsch und Ukelei (Laube)).<br />

Kennzeichnend für die Fischartengemeinschaft der langen Mittelläufe dieses<br />

Typs sind auch strömungsliebende Arten mit großen Aktionsräumen<br />

(wie Aland, Zährte und Barbe).<br />

Zahlreiche Auengewässer bilden einen wesentlichen Lebensraum für typische<br />

Stillwasserarten (Schleie, Karausche, Bitterling, Schlammpeitzger,<br />

Moderlieschen u.a.). Kennzeichnend sind vielfältige Austauschbewegungen<br />

zwischen Hauptstrom und Auengewässern. Während einige der anadromen<br />

Wanderfischarten diesen Stromabschnitt aufsuchen um zu laichen (z.B.<br />

Meerneunauge, Flussneunauge, Schnäpel), nutzen andere Arten ihn nur als<br />

Wanderkorridor zu weiter stromauf gelegenen Laichplätzen (z. B. Lachs und<br />

Meerforelle). Zu der Artenvielfalt können außerdem auch Fischarten beitragen,<br />

die aus zufließenden Nebengewässern stammen.<br />

Anmerkungen: Gewässertyp umfasst vermutlich mehrere Abschnittstypen; eine zoogeographische<br />

Differenzierung zwischen verschiedenen, zu diesem Typ gehörenden<br />

Strömen, wie z. B. Rhein, Elbe und Weser ist zudem anzunehmen.<br />

Für den gesamten Rheinstrom (Alpenrhein bis Deltarhein) ist eine Typologie<br />

der Stromabschnittstypen erarbeitet worden (IKSR 2004).<br />

Beispielgewässer: Makrozoobenthos: Rhein (Niederrheinabschnitt, NW), Elbe (NI), Oder<br />

Vergleichende<br />

Literatur (Auswahl):<br />

LUA NRW (2004) „Morphologisches Leitbild Niederrhein“, IKSR (2004)<br />

T. POTTGIESSER & M. SOMMERHÄUSER (Stand: Februar 2004): Vorläufige Steckbriefe der deutschen Fließgewässertypen


Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

In den Feinmaterialreichen, silikatischen Mittelgebirgsbächen besiedeln v. a..Wassermoose Erlenwurzeln sowie<br />

lagestabile Steine der Bachsohle.<br />

Höhere Wasserpflanzen spielen aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeiten und der häufigen Umlagerung der<br />

Substrate nur eine untergeordnete Rolle oder fehlen ganz.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Rhynchostegium riparioides-Fontinalis<br />

antipyretica-Typ<br />

• Rhynchostegium riparioides,<br />

Fontinalis antipyretica<br />

Scapania-Typ<br />

• Scapania undulata<br />

Fontinalis squamosa<br />

Chiloscyphus polyanthos<br />

Hygroamblystegium fluviatile<br />

Jungermannia axsertifolia<br />

Racomitrium aciculare<br />

Schistidium rivulare<br />

Marsupella emarginata<br />

Lemanea spp.<br />

Vorkommen in kalkarmen wie –reichen, belasteten und<br />

unbelasteten Fließgewässern;<br />

das Hauptvorkommen liegt jedoch in nährstoffarmen, gering<br />

belasteten Fließgewässern<br />

Dominanzbestände verschiedener Moose und Rotalgen der<br />

Gattung Lemanea;<br />

Schwerpunkt des Vorkommens in gering belasteten,<br />

carbonatarmen Fließgewässern der Mittelgebirge<br />

Makrophytenfreier Typ Bäche und kleine Flüsse bis 10 m;<br />

natürlicherweise nur bei kompletter Beschattung des Gewässers<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Callitricho-Myriophylletum alterniflori<br />

• Callitriche hamulata,<br />

Myriophyllum alterniflorum<br />

Ranunculus-Typ<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf;<br />

typisch für naturnahe, karbonatarme, rhitrale Gewässer des<br />

Tieflandes und der Mittelgebirge;<br />

in kleinen (bis ca. 10 m Breite), karbonatarmen und –reichen<br />

Fließgewässern der Mittelgebirge;


Typ 5: Silikatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

In den Silikatischen Mittelgebirgsbächen Nordrhein-Westfalens finden sich als Wasserpflanzen fast ausschließlich<br />

Moose (Brachythecium rivulare, Fontinalis antipyretica), welche an verlagerungsstabilden Hartsubstraten wie Erlenwurzeln,<br />

Blöcken und großen Steinen wachsen. In den größeren Bächen ist darüber hinaus die Rotalge Lemanea<br />

zu finden. In den kühlen und kalkarmen Bachoberläufen sind vor allem Scapania undulata und Chiloscyphus<br />

polyanthos regelmäßig anzutreffen.<br />

Höhere Wasserpflanzen spielen aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeiten und der häufigen Umlagerung der<br />

Substrate nur eine untergeordnete Rolle oder fehlen ganz.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Rhynchostegium riparioides-Fontinalis<br />

antipyretica-Typ<br />

• Rhynchostegium riparioides,<br />

Fontinalis antipyretica<br />

Scapania-Typ<br />

• Scapania undulata<br />

Fontinalis squamosa<br />

Chiloscyphus polyanthos<br />

Hygroamblystegium fluviatile<br />

Jungermannia axsertifolia<br />

Racomitrium aciculare<br />

Schistidium rivulare<br />

Marsupella emarginata<br />

Lemanea spp.<br />

Vorkommen in kalkarmen wie –reichen, belasteten und<br />

unbelasteten Fließgewässern;<br />

das Hauptvorkommen liegt jedoch in nährstoffarmen, gering<br />

belasteten Fließgewässern;<br />

Dominanzbestände verschiedener Moose und Rotalgen der<br />

Gattung Lemanea;<br />

Schwerpunkt des Vorkommens in gering belasteten,<br />

karbonatarmen Fließgewässern der Mittelgebirge<br />

Makrophytenfreier Typ Bäche und kleine Flüsse bis 10 m;<br />

natürlicherweise nur bei kompletter Beschattung des Gewässers<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Callitricho-Myriophylletum alterniflori<br />

• Callitriche hamulata,<br />

Myriophyllum alterniflorum<br />

Ranunculus-Typ<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf<br />

typisch für naturnahe, karbonatarme, rhitrale Gewässer des<br />

Tieflandes und der Mittelgebirge<br />

in kleinen (bis ca. 10 m Breite), karbonatarmen und –reichen<br />

Fließgewässern der Mittelgebirge


Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

In der aquatischen Flora der Feinmaterialreichen, karbonatischen Mittelgebirgsbäche dominieren Wassermoose,<br />

während höhere Wasserpflanzen aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeiten und der häufigen Umlagerung der<br />

Substrate nur eine untergeordnete Rolle spielen oder ganz fehlen.<br />

Schwarzerlenwurzeln und verlagerungsstabile Steine werden von den Wassermoosen Fontinalis antipyretica und<br />

Rhynchostegium riparioides besiedelt.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Rhynchostegium riparioides-Fontinalis<br />

antipyretica-Typ<br />

• Rhynchostegium riparioides,<br />

Fontinalis antipyretica<br />

Vorkommen in kalkarmen wie –reichen, belasteten und<br />

unbelasteten Fließgewässern;<br />

das Hauptvorkommen liegt jedoch in nährstoffarmen, gering<br />

belasteten Fließgewässern<br />

Makrophytenfreier Typ Bäche und kleine Flüsse bis 10 m;<br />

natürlicherweise nur bei kompletter Beschattung des Gewässers<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Ranunculus-Typ<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf;<br />

in kleinen (bis ca. 10 m Breite), karbonatarmen und –reichen<br />

Fließgewässern der Mittelgebirge


Typ 7: Karbonatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Die aquatische Flora der Karbonatischen Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen setzt sich aus den Wassermoosen<br />

Rhynchostegium riparioides, Fontinalis antipyretica und Brachythecium rivulare sowie der kalkliebenden Art<br />

Cinclidotus fontinaloides zusammen.<br />

In der temporären Variante dieses Bachtyps überdauern Cinclidotus fontinaloides und Fontinalis antipyretica die<br />

sommerliche Trockenheit ohne Schaden.<br />

Höhere Wasserpflanzen spielen aufgrund der hohen Fließgeschwindigkeiten und der häufigen Umlagerung der<br />

Substrate nur eine untergeordnete Rolle oder fehlen ganz.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Rhynchostegium riparioides-Fontinalis<br />

antipyretica-Typ<br />

• Rhynchostegium riparioides,<br />

Fontinalis antipyretica<br />

Vorkommen in kalkarmen wie –reichen, belasteten und<br />

unbelasteten Fließgewässern;<br />

das Hauptvorkommen liegt jedoch in nährstoffarmen, gering<br />

belasteten Fließgewässern;<br />

Makrophytenfreier Typ Bäche und kleine Flüsse bis 10 m;<br />

natürlicherweise nur bei kompletter Beschattung des Gewässers<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Ranunculus-Typ<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

Ranunculus trichophyllus-Typ<br />

• Ranunculus trichophyllus<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf<br />

in kleinen (bis ca. 10 m Breite), karbonatarmen und –reichen<br />

Fließgewässern der Mittelgebirge<br />

Dominanzbestände von Ranunculus trichophyllus;<br />

Vorkommen in naturnahen, kalkreichen Bächen


Typ 9: Silikatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

In den stark beschatteten Flussabschnitten herrschen Moosgesellschaften in den blockreichen Gewässerbetten vor.<br />

Besonders verbreitet sind in den größeren schottergeprägten Silikatischen Mittelgebirgsflüssen Nordrhein-Westfalens<br />

Wasserhahnenfuß-Gesellschaften, die in Begleitung von Großlaichkräutern auftreten.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Callitricho-Myriophylletum alterniflori<br />

• Callitriche hamulata,<br />

Myriophyllum alterniflorum<br />

Rhynchostegium riparioides-Fontinalis<br />

antipyretica-Typ<br />

• Rhynchostegium riparioides,<br />

Fontinalis antipyretica<br />

Ranunculus-Typ mit Groß-Laichkräutern<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

• Potamogeton alpinus,<br />

P. gramineus,<br />

P. lucens,<br />

P. perfoliatus<br />

Scapania-Typ<br />

• Scapania undulata<br />

Fontinalis squamosa<br />

Chiloscyphus polyanthos<br />

Hygroamblystegium fluviatile<br />

Jungermannia axsertifolia<br />

Racomitrium aciculare<br />

Schistidium rivulare<br />

Marsupella emarginata<br />

Lemanea spp.<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf<br />

typisch für naturnahe, karbonatarme, rhitrale Gewässer des<br />

Tieflandes und der Mittelgebirge;<br />

Vorkommen in kalkarmen wie –reichen, belasteten und<br />

unbelasteten Fließgewässern;<br />

das Hauptvorkommen liegt jedoch in nährstoffarmen, gering<br />

belasteten Fließgewässern<br />

Hauptvorkommen in großen (ab ca. 10 m Breite), carbonatarmen<br />

und –reichen Fließgewässern der Mittelgebirge;<br />

vergesellschaftet mit Groß-Laichkräutern<br />

Dominanzbestände verschiedener Moose und Rotalgen der<br />

Gattung Lemanea;<br />

Schwerpunkt des Vorkommens in gering belasteten,<br />

carbonatarmen Fließgewässern der Mittelgebirge


Typ 9.1: Karbonatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Vertreter der Gattung Ranunculus (Wasserhahnenfuß) und Potamogeton (Großlaichkräuter) sind die dominierenden<br />

Wasserpflanzen der Karbonatischen Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen. Daneben zählen wuchsformenreiche<br />

Ausbildungen der Gesellschaft des Einfachen Igelkolbens (Sparganium emersum) und Wassersternbestände<br />

mit Callitriche platycarpa und Callitriche stagnalis zur kennzeichnenden Makrophytenvegetation dieses Flusstyps.<br />

In den trockenfallenden Gewässerabschnitten der temporären Variante dominieren die Wassermoose Rhynchostegium<br />

riparioides und Fontinalis antipyretica vor allem auf den verlagerungsstabilen Hartsubstraten.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Ranunculus-Typ mit Groß-Laichkräutern<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

• Potamogeton alpinus,<br />

P. gramineus,<br />

P. lucens,<br />

P. perfoliatus<br />

Groß-Laichkraut-Typ<br />

• Potamogeton lucens,<br />

P. perfoliatus,<br />

P. alpinus,<br />

P. gramineus<br />

Sparganium emersum-Gesellschaft<br />

• Sparganium emersum,<br />

Sagittaria sagittifolia,<br />

Nuphar lutea,<br />

Potamogeton natans<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Ranunculus trichophyllus-Typ<br />

• Ranunculus trichophyllus<br />

Rhynchostegium riparioides-Fontinalis<br />

antipyretica-Typ<br />

• Rhynchostegium riparioides,<br />

Fontinalis antipyretica<br />

Hauptvorkommen in großen (ab ca. 10 m Breite), carbonatarmen<br />

und –reichen Fließgewässern der Mittelgebirge;<br />

vergesellschaftet mit Groß-Laichkräutern<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Sparganium emersum-Gesellschaft vergesellschaftet<br />

wuchsformen-, und artenreiche Ausprägung;<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Großlaichkraut-Typ vergesellschaftet<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf<br />

Dominanzbestände von Ranunculus trichophyllus;<br />

Vorkommen in naturnahen, kalkreichen Fließgewässern<br />

Vorkommen in kalkarmen wie –reichen, belasteten und<br />

unbelasteten Fließgewässern;<br />

das Hauptvorkommen liegt jedoch in nährstoffarmen, gering<br />

belasteten Fließgewässern


Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Besonders verbreitet sind in den schottergeprägten Großen Flüssen des Mittelgebirges in Nordrhein-Westfalen<br />

Wasserhahnenfuß-Gesellschaften, die in Begleitung von Großlaichkräutern auftreten.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Ranunculus-Typ mit Groß-Laichkräutern<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

• Potamogeton alpinus,<br />

P. gramineus,<br />

P. lucens,<br />

P. perfoliatus<br />

Hauptvorkommen in großen (ab ca. 10 m Breite), carbonatarmen<br />

und –reichen Fließgewässern der Mittelgebirge;<br />

vergesellschaftet mit Groß-Laichkräutern


Typ 10: Ströme des Mittelgebirges in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Besonders verbreitet sind in den schottergeprägten Strömen des Mittelgebirges Wasserhahnenfuß-Gesellschaften,<br />

die in Begleitung von Großlaichkräutern auftreten.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Ranunculus-Typ mit Groß-Laichkräutern<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

• Potamogeton alpinus,<br />

P. gramineus,<br />

P. lucens,<br />

P. perfoliatus<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Hauptvorkommen in großen (ab ca. 10 m Breite), karbonatarmen<br />

und –reichen Fließgewässern der Mittelgebirge;<br />

vergesellschaftet mit Groß-Laichkräutern<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf;


Typ 11: Organisch geprägte Bäche in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Die aquatische Vegetation der Organisch geprägten Bäche in Nordrhein-Westfalen ist durch das Vorkommen des<br />

Knöterichlaichkrautes (Potamogeton polygonifolius), das stellenweise hohe Deckungsgrade erreicht gekennzeichnet.<br />

Daneben sind das Weichwassermoos Scapania undulata, die flutende Moorbinse (Isolepis fluitans) oder der<br />

Wasserschwaden (Glyceria fluitans) anzutreffen.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Potamogeton polygonifolius-Gesellschaft<br />

• Potamogeton polygonifolius,<br />

Sphagnum spp.,<br />

Juncus bulbosus,<br />

Isolepis fluitans<br />

Scapania-Typ<br />

• Scapania undulata<br />

Fontinalis squamosa<br />

Chiloscyphus polyanthos<br />

Hygroamblystegium fluviatile<br />

Jungermannia axsertifolia<br />

Racomitrium aciculare<br />

Schistidium rivulare<br />

Marsupella emarginata<br />

Lemanea spp.<br />

Vorkommen auf kleine (bis ca. 5 m Breite), karbonatarme<br />

Fließgewässer beschränkt;<br />

Dominanzbestände von P. polygonifolius;<br />

alternativ können auch Torfmoose (Sphagnum spp.) bzw. Arten<br />

der Litorelletea (J. bulbosus, I. fluitans) vorkommen<br />

Dominanzbestände verschiedener Moose und Rotalgen der<br />

Gattung Lemanea;


Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Charakteristische Wasserpflanzen der Sandgeprägten Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen sind Berula erecta<br />

(Berle) und Nasturtium officinale (Brunnenkresse) sowie Callitriche platycarpa und Callitriche stagnalis. Die Berula<br />

erecta-Gesellschaft ist in ihrem Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite) beschränkt.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Makrophytenfreier Typ Bäche und kleine Flüsse bis 10 m;<br />

natürlicherweise nur bei kompletter Beschattung des Gewässers<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Callitricho-Myriophylletum alterniflori<br />

• Callitriche hamulata,<br />

Myriophyllum alterniflorum<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf;<br />

typisch für naturnahe, karbonatarme, rhitrale Gewässer des<br />

Tieflandes und der Mittelgebirge


Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Großlaichkräuter wie Potamogeton lucens, Potamogeton perfoliatus, Potamogeton alpinus und Potamogeton gramineus<br />

sind charakteristische Wasserpflanzen der Sand- und lehmgeprägten Tieflandflüsse in Nordrhein-<br />

Westfalen. Zusammen mit Arten der wuchsformreichen Gesellschaft des Einfachen Igelkolbens (Sparganium<br />

emersum) kennzeichnen sie diesen Flusstyp.<br />

Zur kennzeichnenden Makrophytenvegetation der lehmgeprägten Flüsse gehören insbesondere Wassersternbestände<br />

mit Callitriche platycarpa und Callitriche stagnalis.<br />

Diese Vegetationseinheiten stellen die natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer im Tiefland dar.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Groß-Laichkraut-Typ<br />

• Potamogeton lucens,<br />

P. perfoliatus,<br />

P. alpinus,<br />

P. gramineus<br />

Sparganium emersum-Gesellschaft<br />

• Sparganium emersum,<br />

Sagittaria sagittifolia,<br />

Nuphar lutea,<br />

Potamogeton natans<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Sparganium emersum-Gesellschaft vergesellschaftet<br />

wuchsformen-, und artenreiche Ausprägung;<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Großlaichkraut-Typ vergesellschaftet<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf


Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

In den Kiesgeprägten Tieflandbächen in Nordrhein-Westfalen treten Arten auf, die auf stabilem Untergrund haften,<br />

wie das Fieberquellmoos (Fontinalis antipyretica) oder die Berle (Berula erecta). Ebenfalls häufig kommt die<br />

Brunnenkresse (Nasturtium officinale) vor. Die Berula erecta-Gesellschaft ist in ihrem Vorkommen auf kleine<br />

Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite) beschränkt.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Makrophytenfreier Typ Bäche und kleine Flüsse bis 10 m;<br />

natürlicherweise nur bei kompletter Beschattung des Gewässers<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Rhynchostegium riparioides-Fontinalis<br />

antipyretica-Typ<br />

• Rhynchostegium riparioides,<br />

Fontinalis antipyretica<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf;<br />

Vorkommen in kalkarmen wie –reichen, belasteten und<br />

unbelasteten Fließgewässern;<br />

das Hauptvorkommen liegt in nährstoffarmen, gering belasteten<br />

Fließgewässern


Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Neben den von Großlaichkräutern dominierten Wasserpflanzenbeständen und der wuchsformenreichen Ausbildung<br />

der Gesellschaft des Einfachen Igelkolbens (Sparganium emersum) kommen in Kiesgeprägten Tieflandflüssen<br />

Wasserhahnenfuß-Gesellschaften vor, die den Mittelgebirgseinfluss bei diesem Flusstyp in Nordrhein-<br />

Westfalen widerspiegeln.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Groß-Laichkraut-Typ<br />

• Potamogeton lucens,<br />

P. perfoliatus,<br />

P. alpinus,<br />

P. gramineus<br />

Sparganium emersum-Gesellschaft<br />

• Sparganium emersum,<br />

Sagittaria sagittifolia,<br />

Nuphar lutea,<br />

Potamogeton natans<br />

Ranunculus-Typ mit Groß-Laichkräutern<br />

• Ranunculus fluitans,<br />

R. peltatus,<br />

R. penicillatus<br />

• Potamogeton alpinus,<br />

P. gramineus,<br />

P. lucens,<br />

P. perfoliatus<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Sparganium emersum-Gesellschaft vergesellschaftet;<br />

wuchsformen-, und artenreiche Ausprägung;<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Großlaichkraut-Typ vergesellschaftet<br />

Hauptvorkommen in großen (ab ca. 10 m Breite), carbonatarmen<br />

und –reichen Fließgewässern der Mittelgebirge;<br />

vergesellschaftet mit Groß-Laichkräutern<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf


Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Die aquatische Vegetation der Löss-lehmgeprägten Tieflandbäche ist aufgrund der ständigen, die Photosynthese<br />

behindernden Wassertrübung, nur spärlich ausgebildet. Arten mit flottierenden Blättern nahe der Wasseroberfläche<br />

sind durch ihre Wuchsform im Vorteil.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Makrophytenfreier Typ Bäche und kleine Flüsse bis 10 m;<br />

natürlicherweise nur bei kompletter Beschattung des Gewässers<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf;


Typ 19: Fließgewässer der Niederungen in Nordrhein Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Die Fließgewässer der Niederungen in Nordrhein-Westfalen sind durch eine artenreiche Makrophytengemeinschaft<br />

gekennzeichnet, die auf Grund der günstigen Lichtstellung großflächig die Sohle bedecken kann. Als Wasserpflanzen<br />

treten Arten auf, die keinen ausgesprochenen Fließwassercharakter mehr zeigen, sondern ebenfalls in Stillgewässern<br />

zu finden sind, wie z. B. Potamogeton natans, Myriophyllum spicatum oder Nuphar lutea.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

Berula erecta-Gesellschaft<br />

• Berula erecta<br />

z. T. mit Nasturtium officinale<br />

Sparganium emersum-Gesellschaft<br />

• Sparganium emersum,<br />

Sagittaria sagittifolia,<br />

Nuphar lutea,<br />

Potamogeton natans<br />

Groß-Laichkraut-Typ<br />

• Potamogeton lucens,<br />

P. perfoliatus,<br />

P. alpinus,<br />

P. gramineus<br />

Callitriche platycarpa/stagnalis-Typ<br />

• Callitriche platycarpa<br />

Callitriche stagnalis<br />

Vorkommen auf kleine Fließgewässer (bis ca. 5 m Breite)<br />

beschränkt;<br />

potentiell natürliche Vegetation kleiner, kalkarmer wie kalkreicher<br />

Fließgewässer<br />

wuchsformen-, und artenreiche Ausprägung;<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Großlaichkraut-Typ vergesellschaftet<br />

natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer des Tieflandes;<br />

häufig mit Sparganium emersum-Gesellschaft vergesellschaftet<br />

beide Arten weisen eine breite ökologische Amplitude auf


Typ 20: Ströme des Tieflandes in Nordrhein-Westfalen<br />

– Makrophyten –<br />

Charakterisierung der aquatischen Makrophyten-Besiedlung:<br />

Kennzeichnende Art für die Ströme des Tieflandesin Nordrhein-Westafeln ist das Knoten-Laichkraut Potamogeton<br />

nodosus. Zusammen mit weiteren Vertretern der Schwimmblattgewächse, wie Potamogeton natans, Nuphar lutea<br />

oder Sagittaria sagittifolia, gehört es zu der charakteristischen Wasserpflanzengesellschaft der Uferbereiche<br />

dieses Stromtyps.<br />

Diese Vegetationseinheiten stellen die natürliche Vegetation potamaler Fließgewässer im Tiefland dar.<br />

Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften, kennzeichnende Arten<br />

• Nymphaeiden :<br />

Potamogeton nodosus,<br />

P. natans,<br />

Nuphar lueta,<br />

Sagittaria sagittifolia,<br />

Sparganium emersum<br />

• Parvopodamiden<br />

• Elodeiden<br />

• Myriophylliden:<br />

Ranunculus fluitans,<br />

Myriophyllum spicatum<br />

• Bryiden (vereinzelt)<br />

• Rhodiden (vereinzelt)


Typ 5: Silikatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Die Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung sowie die Taxaliste der Silikatischen Mittelgebirgsbäche<br />

entsprechen der Beschreibung des Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche. Auf Grundlage der<br />

momentanen Datenlage zum Makrozoobenthos können in Nordrhein-Westfalen für die Typen 5 und 5.1 noch<br />

keine unterschiedlichen Referenzen ausgewiesen werden.<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Makrozoobenthosgemeinschaft ist aufgrund des weiten Spektrums an Kleinlebensräumen sehr artenreich (bis zu<br />

90 Taxa können bei einer Aufsammlung erfasst werden) und in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige Wassertemperaturen<br />

herrschen anspruchsvolle Arten vor. Es dominieren Arten des Epi- und Metarhithrals.<br />

Die vorherrschenden Substrat- und Strömungsverhältnisse (überwiegend Grobmaterial mit einem charakteristischen<br />

Wechsel von Schnellen und Stillen) bedingen die Dominanz von strömungsliebenden Hartsubstratbesiedlern und in<br />

geringeren Anteilen Phytalbesiedlern, die vor allem die Wassermoose auf den lagestabilen Steinen besiedeln. Der<br />

Anteil der rheophilen und rheobionten Taxa an der Gesamtindividuenzahl kann durchschnittlich bis zu 80 % ausmachen.<br />

Bei den Ernährungstypen stellen die Weidegänger den größten Anteil, gefolgt von Detritus- und Sedimentfressern<br />

sowie Zerkleinerern.<br />

Der Anteil der Eintags-, Stein- und Köcherfliegen an den Gesamtindividuen kann 60 % deutlich übersteigen.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA PLECOPTERA (Fortsetzung)<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 3 Brachyptera seticornis (KLAPALEK, 1902) 3<br />

GASTROPODA Leuctra nigra (OLIVIER, 1811) 3<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 6 Perla marginata (PANZER, 1799) 3<br />

CRUSTACEA Siphonoperla sp. 3<br />

Gammarus fossarum KOCH in PANZER, 1836 5 Brachyptera risi (MORTON, 1896) 2<br />

EPHEMEROPTERA Dinocras cephalotes (CURTIS, 1827) 2<br />

Epeorus assimilis (PICTET, 1865) 7 Diura bicaudata (LINNAEUS, 1758) 2<br />

Habroleptoides confusa SARTORI & JACOB,<br />

1986<br />

5 Leuctra braueri KEMPNY, 1898 1<br />

Baetis alpinus PICTET, 1843-1845 3 Taeniopteryx auberti KIS & SOWA, 1964 1<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 3 Amphinemura sulcicollis (STEPHENS, 1836) kA<br />

Ephemerella mucronata (BENGTSSON, 1909) 3 Chloroperla tripunctata (SCOPOLI, 1763) kA<br />

Baetis melanonyx PICTET, 1843-1845 1 Perlodes microcephalus (PICTET, 1833) kA<br />

Baetis niger (LINNAEUS, 1761) 1 MEGALOPTERA<br />

Rhithrogena semicolorata-Gr. 1 Sialis fuliginosa PICTET, 1836 3<br />

Baetis scambus (EATON, 1870) kA<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER, 1839) kA TRICHOPTERA<br />

Ecdyonurus torrentis KIMMINS, 1942 kA Sericostoma sp. 7<br />

Ecdyonurus venosus (FABRICIUS, 1775) kA Odontocerum albicorne (SCOPOLI, 1763) 5<br />

Electrogena lateralis (CURTIS, 1834) kA Drusus annulatus (STEPHENS, 1837) 3<br />

ODONATA Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 3<br />

Calopteryx virgo (LINNAEUS, 1758) 1 Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) 3<br />

Cordulegaster bidentata SELYS, 1843 1 Anomalopterygella chauviniana (STEIN, 1874) 2<br />

Cordulegaster boltonii (DONOVAN, 1807) 1 Glossosoma conformis NEBOISS, 1963 2<br />

PLECOPTERA Hydropsyche dinarica MARINKOVIC, 1979 2<br />

Protonemura sp. 7 Hydropsyche instabilis (CURTIS, 1834) 2<br />

Isoperla sp. 6 Micrasema longulum McLACHLAN, 1876 2<br />

Nemoura sp. 5 Micrasema minimum McLACHLAN, 1876 2<br />

Amphinemura sp. 4 Philopotamus ludificatus McLACHLAN, 1878 2


Typ 5: Silikatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

TRICHOPTERA (Fortsetzung) TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Philopotamus montanus montanus<br />

(DONOVAN, 1813)<br />

Potamophylax cingulatus cingulatus<br />

(STEPHENS, 1837)<br />

Rhyacophila tristis PICTET, 1834 2 COLEOPTERA<br />

2 Tinodes rostocki McLACHLAN, 1878 kA<br />

2 Wormaldia occipitalis occipitalis (PICTET,<br />

1834)<br />

Agapetus fuscipes CURTIS, 1834 1 Limnius perrisi (DUFOUR, 1843) 7<br />

Allogamus auricollis (PICTET, 1834) 1 Hydraena gracilis GERMAR, 1824 4<br />

Brachycentrus montanus KLAPALEK, 1892 1 Esolus angustatus (MÜLLER, 1821) 3<br />

Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 1 Oreodytes sanmarki (SAHLBERG, 1834) 3<br />

Crunoecia irrorata irrorata (CURTIS, 1834) 1 Brychius elevatus (PANZER, 1794) 1<br />

Ecclisopteryx dalecarlica KOLENATI, 1848 1 Deronectes latus (STEPHENS, 1829) 1<br />

Ecclisopteryx guttulata (PICTET, 1834) 1 Deronectes platynotus (GERMAR, 1834) 1<br />

Ecclisopteryx madida (McLACHLAN, 1867) 1 Hydraena dentipes GERMAR, 1844 1<br />

Glossosoma intermedium KLAPALEK, 1892 1 Hydraena minutissima STEPHENS, 1829 1<br />

Hydropsyche fulvipes (CURTIS, 1834) 1 Hydrocyphon deflexicollis (MÜLLER, 1821) 1<br />

Hydropsyche saxonica McLACHLAN, 1884 1 Limnebius truncatellus (THUNBERG, 1794) 1<br />

Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 1<br />

Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) 1 Platambus maculatus (LINNAEUS, 1758) 1<br />

Lithax niger (HAGEN, 1859) 1 Stictotarsus duodecimpustulatus<br />

(FABRICIUS, 1792)<br />

Lype reducta (HAGEN, 1868) 1 Elmis aenea (MÜLLER, 1806) kA<br />

Oecismus monedula (HAGEN, 1859) 1 Elodes marginata (FABRICIUS, 1798) kA<br />

Potamophylax luctuosus (PILLER &<br />

MITTERPACHER, 1783)<br />

Potamophylax rotundipennis (BRAUER,<br />

1857)<br />

1 Hydraena reyi KUWERT, 1888 kA<br />

1 DIPTERA<br />

Rhyacophila fasciata HAGEN, 1859 1 Liponeura cinerascens cinerascens LOEW,<br />

1844<br />

Rhyacophila obliterata McLACHLAN, 1863 1 Liponeura brevirostris/decipiens/vimmeri kA<br />

Rhyacophila praemorsa McLACHLAN, 1879 1 Prosimulium tomosvaryi (ENDERLEIN,<br />

1921)<br />

Silo nigricornis (PICTET, 1834) 1 Simulium argyreatum MEIGEN, 1838 kA<br />

Synagapetus iridipennis McLACHLAN, 1879 1 Simulium cryophilum (RUBZOV, 1959) kA<br />

Agapetus delicatulus McLACHLAN, 1884 kA Simulium monticola FRIEDERICHS, 1920 kA<br />

Melampophylax mucoreus (HAGEN, 1861) kA Simulium urbanum DAVIES, 1966 kA<br />

Plectrocnemia geniculata geniculata<br />

McLACHLAN, 1871<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 191), Merkblatt 17, Faunaindex AQEM<br />

kA Simulium vernum MACQUART, 1826 kA<br />

kA<br />

1<br />

1<br />

kA


Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

TRICHOPTERA (Fortsetzung) TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Philopotamus montanus montanus<br />

(DONOVAN, 1813)<br />

Potamophylax cingulatus cingulatus<br />

(STEPHENS, 1837)<br />

Rhyacophila tristis PICTET, 1834 2 COLEOPTERA<br />

2 Tinodes rostocki McLACHLAN, 1878 kA<br />

2 Wormaldia occipitalis occipitalis (PICTET,<br />

1834)<br />

Agapetus fuscipes CURTIS, 1834 1 Limnius perrisi (DUFOUR, 1843) 7<br />

Allogamus auricollis (PICTET, 1834) 1 Hydraena gracilis GERMAR, 1824 4<br />

Brachycentrus montanus KLAPALEK, 1892 1 Esolus angustatus (MÜLLER, 1821) 3<br />

Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 1 Oreodytes sanmarki (SAHLBERG, 1834) 3<br />

Crunoecia irrorata irrorata (CURTIS, 1834) 1 Brychius elevatus (PANZER, 1794) 1<br />

Ecclisopteryx dalecarlica KOLENATI, 1848 1 Deronectes latus (STEPHENS, 1829) 1<br />

Ecclisopteryx guttulata (PICTET, 1834) 1 Deronectes platynotus (GERMAR, 1834) 1<br />

Ecclisopteryx madida (McLACHLAN, 1867) 1 Hydraena dentipes GERMAR, 1844 1<br />

Glossosoma intermedium KLAPALEK, 1892 1 Hydraena minutissima STEPHENS, 1829 1<br />

Hydropsyche fulvipes (CURTIS, 1834) 1 Hydrocyphon deflexicollis (MÜLLER, 1821) 1<br />

Hydropsyche saxonica McLACHLAN, 1884 1 Limnebius truncatellus (THUNBERG, 1794) 1<br />

Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 1<br />

Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) 1 Platambus maculatus (LINNAEUS, 1758) 1<br />

Lithax niger (HAGEN, 1859) 1 Stictotarsus duodecimpustulatus<br />

(FABRICIUS, 1792)<br />

Lype reducta (HAGEN, 1868) 1 Elmis aenea (MÜLLER, 1806) kA<br />

Oecismus monedula (HAGEN, 1859) 1 Elodes marginata (FABRICIUS, 1798) kA<br />

Potamophylax luctuosus (PILLER &<br />

MITTERPACHER, 1783)<br />

Potamophylax rotundipennis (BRAUER,<br />

1857)<br />

1 Hydraena reyi KUWERT, 1888 kA<br />

1 DIPTERA<br />

Rhyacophila fasciata HAGEN, 1859 1 Liponeura cinerascens cinerascens LOEW,<br />

1844<br />

Rhyacophila obliterata McLACHLAN, 1863 1 Liponeura brevirostris/decipiens/vimmeri kA<br />

Rhyacophila praemorsa McLACHLAN, 1879 1 Prosimulium tomosvaryi (ENDERLEIN,<br />

1921)<br />

Silo nigricornis (PICTET, 1834) 1 Simulium argyreatum MEIGEN, 1838 kA<br />

Synagapetus iridipennis McLACHLAN, 1879 1 Simulium cryophilum (RUBZOV, 1959) kA<br />

Agapetus delicatulus McLACHLAN, 1884 kA Simulium monticola FRIEDERICHS, 1920 kA<br />

Melampophylax mucoreus (HAGEN, 1861) kA Simulium urbanum DAVIES, 1966 kA<br />

Plectrocnemia geniculata geniculata<br />

McLACHLAN, 1871<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 191), Merkblatt 17, Faunaindex AQEM<br />

kA Simulium vernum MACQUART, 1826 kA<br />

kA<br />

1<br />

1<br />

kA


Typ 5.1: Feinmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Die Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung sowie die Taxaliste der Feinmaterialreichen, silikatischen<br />

Mittelgebirgsbäche entsprechen der Beschreibung des Typ 5: Silikatische Mittelgebirgsbäche. Auf Grundlage der<br />

momentanen Datenlage zum Makrozoobenthos können in Nordrhein-Westfalen für die Typen 5 und 5.1 noch<br />

keine unterschiedlichen Referenzen ausgewiesen werden.<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Makrozoobenthosgemeinschaft ist aufgrund des weiten Spektrums an Kleinlebensräumen sehr artenreich (bis zu<br />

90 Taxa können bei einer Aufsammlung erfasst werden) und in Bezug auf Strömung, Sauerstoff und niedrige Wassertemperaturen<br />

herrschen anspruchsvolle Arten vor. Es dominieren Arten des Epi- und Metarhithrals.<br />

Die vorherrschenden Substrat- und Strömungsverhältnisse (überwiegend Grobmaterial mit einem charakteristischen<br />

Wechsel von Schnellen und Stillen) bedingen die Dominanz von strömungsliebenden Hartsubstratbesiedlern und in<br />

geringeren Anteilen Phytalbesiedlern, die vor allem die Wassermoose auf den lagestabilen Steinen besiedeln. Der<br />

Anteil der rheophilen und rheobionten Taxa an der Gesamtindividuenzahl kann durchschnittlich bis zu 80 % ausmachen.<br />

Bei den Ernährungstypen stellen die Weidegänger den größten Anteil, gefolgt von Detritus- und Sedimentfressern<br />

sowie Zerkleinerern.<br />

Der Anteil der Eintags-, Stein- und Köcherfliegen an den Gesamtindividuen kann 60 % deutlich übersteigen.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA PLECOPTERA (Fortsetzung)<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 3 Brachyptera seticornis (KLAPALEK, 1902) 3<br />

GASTROPODA Leuctra nigra (OLIVIER, 1811) 3<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 6 Perla marginata (PANZER, 1799) 3<br />

CRUSTACEA Siphonoperla sp. 3<br />

Gammarus fossarum KOCH in PANZER, 1836 5 Brachyptera risi (MORTON, 1896) 2<br />

EPHEMEROPTERA Dinocras cephalotes (CURTIS, 1827) 2<br />

Epeorus assimilis (PICTET, 1865) 7 Diura bicaudata (LINNAEUS, 1758) 2<br />

Habroleptoides confusa SARTORI & JACOB,<br />

1986<br />

5 Leuctra braueri KEMPNY, 1898 1<br />

Baetis alpinus PICTET, 1843-1845 3 Taeniopteryx auberti KIS & SOWA, 1964 1<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 3 Amphinemura sulcicollis (STEPHENS, 1836) kA<br />

Ephemerella mucronata (BENGTSSON, 1909) 3 Chloroperla tripunctata (SCOPOLI, 1763) kA<br />

Baetis melanonyx PICTET, 1843-1845 1 Perlodes microcephalus (PICTET, 1833) kA<br />

Baetis niger (LINNAEUS, 1761) 1 MEGALOPTERA<br />

Rhithrogena semicolorata-Gr. 1 Sialis fuliginosa PICTET, 1836 3<br />

Baetis scambus (EATON, 1870) kA<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER, 1839) kA TRICHOPTERA<br />

Ecdyonurus torrentis KIMMINS, 1942 kA Sericostoma sp. 7<br />

Ecdyonurus venosus (FABRICIUS, 1775) kA Odontocerum albicorne (SCOPOLI, 1763) 5<br />

Electrogena lateralis (CURTIS, 1834) kA Drusus annulatus (STEPHENS, 1837) 3<br />

ODONATA Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 3<br />

Calopteryx virgo (LINNAEUS, 1758) 1 Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) 3<br />

Cordulegaster bidentata SELYS, 1843 1 Anomalopterygella chauviniana (STEIN, 1874) 2<br />

Cordulegaster boltonii (DONOVAN, 1807) 1 Glossosoma conformis NEBOISS, 1963 2<br />

PLECOPTERA Hydropsyche dinarica MARINKOVIC, 1979 2<br />

Protonemura sp. 7 Hydropsyche instabilis (CURTIS, 1834) 2<br />

Isoperla sp. 6 Micrasema longulum McLACHLAN, 1876 2<br />

Nemoura sp. 5 Micrasema minimum McLACHLAN, 1876 2<br />

Amphinemura sp. 4 Philopotamus ludificatus McLACHLAN, 1878 2


Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Wirbellosenzönose der Feinmaterialreichen, karbonatischen Mittelgebirgsbäche weist Zahlen von bis zu 50 Taxa<br />

pro Aufsammlung auf. Längszönotisch dominieren Besiedler des Epi-, Meta- und Hyporhithrals, sie können deutlich<br />

über 60 % an der Gesamtindividuenzahl stellen.<br />

Durch die Strömungs- und Substratverhältnisse kommen strömungsliebende Hart- und Feinsubstratbesiedler zu<br />

annähernd gleichen Teilen vor, daneben Tiere, die u. a. den Algenaufwuchs und höhere Wasserpflanzen besiedeln.<br />

Bei den Ernährungstypen stellen die Weidegänger den deutlich größten Anteil (bis zu über 40 %), gefolgt von Detritus-<br />

und Sedimentfressern sowie Zerkleinerern.<br />

Spezialisierte Arten fehlen weitgehend und häufig können Arten nachgewiesen werden, die auch Tieflandbäche<br />

besiedeln. Neben den Gruppen der Eintags-, Stein- und Köcherfliegen stellen auch die Krebse und Wasserkäfer<br />

größere Anteile am Gesamtartenspektrum.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA PLECOPTERA (Fortsetzung)<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 4 Leuctra nigra (OLIVIER, 1811) 1<br />

Dugesia lugubris/polychroa 2 Perla marginata (PANZER, 1799) 1<br />

GASTROPODA Perlodes sp. 1<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 4 TRICHOPTERA<br />

BIVALVIA Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 6<br />

Pisidium sp. PFEIFFER, 1821 4 Sericostoma sp. 6<br />

CRUSTACEA Hydropsyche saxonica McLACHLAN, 1884 5<br />

Gammarus fossarum KOCH in PANZER, 1836 9 Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) 5<br />

EPHEMEROPTERA Odontocerum albicorne (SCOPOLI, 1763) 5<br />

Ecdyonurus sp. 7 Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) 3<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 7 Tinodes sp. 3<br />

Rhithrogena sp. 7 Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 2<br />

Habroleptoides confusa SARTORI & JACOB,<br />

1986<br />

6 Potamophylax latipennis (CURTIS, 1834) 2<br />

Ephemerella mucronata (BENGTSSON, 1909) 5 Rhyacophila nubila (ZETTERSTEDT, 1840) 2<br />

Torleya major KLAPÁLEK, 1905 5 Rhyacophila tristis PICTET, 1834 2<br />

Habrophlebia lauta EATON, 1884 3 Silo nigricornis (PICTET, 1834) 2<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS,<br />

1835)<br />

3 Agapetus fuscipes CURTIS, 1834 1<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS, 1761) 1 Allogamus sp. 1<br />

Baetis niger (LINNAEUS, 1761) 1 Glossosoma conformis NEBOISS, 1963 1<br />

ODONATA Hydropsyche instabilis (CURTIS, 1834) 1<br />

Cordulegaster bidentata SELYS, 1843 kA Philopotamus ludificatus McLACHLAN, 1878 1<br />

PLECOPTERA<br />

Philopotamus montanus montanus<br />

(DONOVAN, 1813)<br />

Isoperla sp. 6 Potamophylax cingulatus cingulatus<br />

(STEPHENS, 1837)<br />

Leuctra sp. 6 Potamophylax rotundipennis (BRAUER, 1857) 1<br />

Nemoura sp. 5 Rhyacophila fasciata HAGEN, 1859 1<br />

Protonemura sp. 5 COLEOPTERA<br />

Amphinemura sp. 3 Limnius volckmari (PANZER, 1793) 8<br />

Brachyptera risi (MORTON, 1896) 3 Hydraena gracilis GERMAR, 1824 6<br />

Brachyptera seticornis (KLAPALEK, 1902) 1 Limnius perrisi (DUFOUR, 1843) 5<br />

1<br />

1


Typ 6: Feinmaterialreiche, karbonatische Mittelgebirgsbäche<br />

in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

COLEOPTERA (Fortsetzung) COLEOPTERA (Fortsetzung)<br />

Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 5 Riolus subviolaceus (MÜLLER, 1817) 2<br />

Esolus angustatus (MÜLLER, 1821) 3 Hydraena melas DALLA TORRE, 1877 1<br />

Oreodytes sanmarkii (SAHLBERG, 1834) 3 Hydraena polita KIESENWETTER, 1894 1<br />

Hydraena minutissima STEPHENS, 1829 2 Hydrocyphon deflexicollis (MÜLLER, 1821) 1<br />

Hydraena nigrita GERMAR, 1824 2 Riolus cupreus (MÜLLER, 1806) 1<br />

Platambus maculatus (LINNAEUS, 1758) 2<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 57), Merkblatt 17


Typ 7: Karbonatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Besiedlung der Karbonatischen Mittelgebirgsbäche wird von Besiedlern des Epi-, Meta- und Hyporhithrals dominiert,<br />

sie können deutlich über 60 % an der Gesamtindividuenzahl stellen. Es finden sich hohe Arten- und Individuendichten,<br />

in der temporären Variante dieses Bachtyps sind die Dichten jedoch deutlich niedriger.<br />

Hinsichtlich der Strömungspräferenzen dominieren rheophile und rheobionte Besiedler das Bild; sie können mit<br />

Anteilen von deutlich über 70 % an der Gesamtindividuenzahl vertreten sein. Aufgrund der Substratverhältnisse<br />

(Dominanz von Steinen und Grobschotter, daneben Falllaub und Totholz) können überwiegend Lithal- und Phytalbesiedler<br />

nachgewiesen werden. Auch Feinsubstratbesiedler weisen Individuenanteile bis über 25 % auf.<br />

Die Gruppen der Zweiflügler und Krebse können neben den Eintags-, Stein- und Köcherfliegen einen deutlichen<br />

Anteil an den Gesamtindividuen stellen. Charakteristisch sind kalkliebende Arten und Arten die an die Versinterung<br />

der Sohlsubstrate angepasst sind. Die temporäre Variante dieses Typs ist durch Arten mit spezifischen<br />

Anpassungen an die periodische Wasserführung gekennzeichnet.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA PLECOPTERA (Fortsetzung)<br />

Dendrocoelum lacteum (O.F. MÜLLER, 1774) 2 Brachyptera seticornis (KLAPALEK, 1902) 1<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 2 Perlodes sp. 1<br />

GASTROPODA Amphinemura standfussi * (RIS, 1902) kA<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 7 TRICHOPTERA<br />

BIVALVIA Rhyacophila sp. 6<br />

Pisidium sp. PFEIFFER, 1821 2 Hydropsyche instabilis (CURTIS, 1834) 5<br />

CRUSTACEA Potamophylax cingulatus cingulatus<br />

(STEPHENS, 1837)<br />

Niphargus sp. kA Hydropsyche dinarica MARINKOVIC, 1979 2<br />

EPHEMEROPTERA Odontocerum albicorne (SCOPOLI, 1763) 2<br />

Ecdyonurus sp. 5 Potamophylax latipennis (CURTIS, 1834) 2<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) 5 Rhyacophila tristis PICTET, 1834 2<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 3 Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) 2<br />

Habroleptoides confusa SARTORI & JACOB,<br />

1986<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS,<br />

1835)<br />

3 Agapetus fuscipes CURTIS, 1834 1<br />

3 Allogamus auricollis (PICTET, 1834) 1<br />

Rhithrogena sp. 3 Drusus annulatus (STEPHENS, 1837) 1<br />

Baetis muticus (LINNAEUS, 1758) 2 Ecclisopteryx guttulata (PICTET, 1834) 1<br />

Baetis alpinus PICTET, 1843-1845 2 Hydropsyche fulvipes (CURTIS, 1834) 1<br />

Epeorus assimilis (PICTET, 1865) 2 Melampophylax mucoreus (HAGEN, 1861) 1<br />

Torleya major KLAPÁLEK, 1905 2 Notidobia ciliaris (LINNAEUS, 1761) 1<br />

Electrogena lateralis (CURTIS, 1834) 1 Plectrocnemia sp. 1<br />

Habrophlebia fusca* (CURTIS, 1834) 1 Potamophylax rotundipennis (BRAUER, 1857) 1<br />

Habrophlebia lauta * EATON, 1884 1 Rhyacophila pubescens PICTET, 1834 1<br />

Rhithrogena semicolorata-Gr. 1 Silo nigricornis (PICTET, 1834) 1<br />

PLECOPTERA Micropterna lateralis * (STEPHENS, 1834) kA<br />

Nemoura sp. 5 Micropterna testacea * (GMELIN, 1790) kA<br />

Isoperla sp. 4 Tinodes unicolor (PICTET, 1834) kA<br />

Leuctra sp. 4 COLEOPTERA<br />

Amphinemura sp. 3 Limnius volckmari (PANZER, 1793) 4<br />

Brachyptera risi (MORTON, 1896) 2 Oreodytes sanmarkii (SAHLBERG, 1834) 3<br />

Protonemura sp. 2 Brychius elevatus (PANZER, 1794) 2<br />

3


Typ 7: Karbonatische Mittelgebirgsbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

COLEOPTERA (Fortsetzung) COLEOPTERA (Fortsetzung)<br />

Esolus angustatus (MÜLLER, 1821) 2 Hydraena nigrita GERMAR, 1824 1<br />

Hydraena gracilis GERMAR, 1824 2 Hydrochus sp. 1<br />

Limnius perrisi (DUFOUR, 1843) 2 Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 1<br />

Riolus subviolaceus (MÜLLER, 1817) 2 DIPTERA<br />

Elodes sp. 1 Liponeura sp. 2<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 37), Merkblatt 17<br />

*: Art kommt v. a. in der temporären Variante dieses Gewässertyps vor


Typ 9: Silikatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

TRICHOPTERA (Fortsetzung) COLEOPTERA<br />

Ceraclea nigronervosa (RETZIUS, 1783) 1 Limnius volckmari (PANZER, 1793) 3<br />

Hydropsyche angustipennis (CURTIS, 1834) 1 Hydraena gracilis GERMAR, 1824 2<br />

Hydropsyche exocellata DUFOUR, 1841 1 Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 2<br />

Hydropsyche instabilis (CURTIS, 1834) 1 Oulimnius tuberculatus (MÜLLER, 1806) 2<br />

Ithytrichia lamellaris EATON, 1873 1 Hydraena dentipes GERMAR, 1844 1<br />

Leptocerus sp. 1 Hydraena reyi KUWERT, 1888 1<br />

Micrasema longulum McLACHLAN, 1876 1 Esolus parallelepipedus (MÜLLER, 1806) kA<br />

Potamophylax rotundipennis (BRAUER, 1857) 1 Limnius opacus MÜLLER, 1806 kA<br />

Setodes sp. 1 Stenelmis canaliculata (GYLLENHÅL, 1808) kA<br />

Ceraclea riparia (0) (ALBARDA, 1874) 1 DIPTERA<br />

Chimarra marginata (LINNAEUS, 1767) kA Simulium paramorsitans RUBZOV, 1956 kA<br />

Setodes punctatus (0) (FABRICIUS, 1793) kA<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 106), Merkblatt 34, Faunaindex AQEM


Typ 9.1: Karbonatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Aufgrund der großen Habitatvielfalt können die Karbonatischen Mittelgebirgsflüsse mit über 70 Taxa pro Aufsammlung<br />

sehr artenreich sein. Die temporäre Variante dieses Flusstyps weist in der Austrocknungsphase geringere<br />

Artenzahlen auf. Eintagsfliegen, Käfer der Familie Elmidae und viele Fließgewässerköcherfliegen stellen dann nur<br />

geringe Anteile am Gesamtindividuenspektrum oder fallen sogar ganz aus; das Wiederbesiedlungspotential aus<br />

permanenten Abschnitten oder Zuläufen ist jedoch sehr hoch.<br />

Die Makrozoobenthoszönose wird dominiert von rheobionten und rheophilen Hartsubstrat bewohnenden Mittelgebirgsarten<br />

sowie von Besiedlern lagestabiler, detritusreicher Sandablagerungen. Die an Strömung gebundenen und<br />

die strömungsliebenden Arten können Anteile von über 80 % an allen vorkommenden Individuen ausmachen.<br />

Die Ernährungstypen werden von Weidegängern sowie Detritus- und Sedimentfressern dominiert, die gemeinsam<br />

deutlich über 60 % am Gesamtindividuenspektrum stellen können.<br />

Typisch für das Artenspektrum sind kalkliebende Arten, sowie Arten versinterter Gewässerabschnitte. In der temporären<br />

Variante dieses Flusstyps treten Spezialisten auf, die an die zeitweise Austrocknung des Gewässers angepasst<br />

sind.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA PLECOPTERA<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 5 Isoperla sp. 4<br />

GASTROPODA Leuctra geniculata (STEPHENS, 1836) 1<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 10 TRICHOPTERA<br />

Hydropsyche pellucidula (CURTIS, 1834) 6<br />

Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 6<br />

Lepidostoma hirtum (FABRICIUS, 1775) 3<br />

CRUSTACEA Anabolia nervosa (CURTIS, 1834) 2<br />

Gammarus fossarum KOCH in PANZER, 1836 7 Anomalopterygella chauviniana (STEIN, 1874) 2<br />

EPHEMEROPTERA Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 2<br />

Ecdyonurus sp. 8 Hydropsyche angustipennis (CURTIS, 1834) 2<br />

Baetis lutheri MÜLLER-LIEBENAU, 1967 6 Hydropsyche incognita PITSCH, 1993 2<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) 6 Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) 2<br />

Rhithrogena sp. 5 Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 2<br />

Torleya major KLAPÁLEK, 1905 5 Rhyacophila nubila (ZETTERSTEDT, 1840) 2<br />

Epeorus sylvicola (PICTET, 1865) 4 Silo piceus (BRAUER, 1857) 2<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 4 Agapetus ochripes CURTIS, 1834 1<br />

Baetis muticus (LINNAEUS, 1758) 3 Annitella obscurata (McLACHLAN, 1876) 1<br />

Habroleptoides confusa SARTORI & JACOB,<br />

1986<br />

3 Brachycentrus maculatus (FOURCROY , 1785) 1<br />

Caenis rivulorum EATON, 1884 2 Brachycentrus subnubilus CURTIS, 1834 1<br />

Ecdyonurus venosus-Gr. 2 Ceraclea annulicornis (STEPHENS, 1836) 1<br />

Habrophlebia lauta EATON, 1884 2 Cheumatopsyche lepida (PICTET, 1834) 1<br />

Baetis buceratus EATON, 1870 1 Halesus radiatus (CURTIS, 1834) 1<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS, 1761) 1 Micrasema longulum McLACHLAN, 1876 1<br />

Caenis beskidensis SOWA, 1973 1 Potamophylax latipennis (CURTIS, 1834) 1<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER, 1839) 1 Potamophylax rotundipennis (BRAUER, 1857) 1<br />

Caenis macrura STEPHENS, 1835 1 Melampophylax mucoreus * (HAGEN, 1861) kA<br />

Ecdyonurus dispar (CURTIS, 1834) 1 Micropterna testacea * (GMELIN, 1790) kA<br />

Electrogena ujhelyii (CURTIS, 1834) 1


Typ 9: Silikatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Makrozoobenthosgemeinschaft der Silikatischen Mittelgebirgsflüsse ist aufgrund der großen Habitatvielfalt sehr<br />

artenreich; Zahlen von über 80 Taxa pro Aufsammlung können erreicht werden. Längszönotisch dominieren<br />

Besiedler des Meta- und Hyporhithrals sowie des Epipotamals; sie können deutlich über 60 % der<br />

Gesamtindividuenzahl ausmachen.<br />

In den Riffle-Strecken kommen zahlreiche sauerstoff- und strömungsliebende Lithal- und Phytalbesiedler vor, in den<br />

strömungsberuhigten Substratzwischenräumen und Uferbereichen finden sich Tiere, die geringere Fließgeschwindigkeiten<br />

bevorzugen.<br />

Bezogen auf die Ernährungstypen stellen die Weidegänger und die Detritus- und Sedimentfresser mit gut über 50 %<br />

den größten Anteil an der Gesamtindividuenzahl; der Anteil an Zerkleinerern tritt gegenüber dem der Mittelgebirgsbäche<br />

deutlich zurück.<br />

Die Eintags-, Stein- und Köcherfliegen sind mit über 50 % Anteil an den Gesamtindividuen am stärksten vertreten.<br />

Verglichen mit den größeren Flüssen fällt auf, dass in den mittelgroßen Flüssen noch vermehrt Arten kleinerer und<br />

kühlerer Gewässer auftreten.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA ODONATA<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 4 Onychogomphus forcipatus forcipatus<br />

(LINNAEUS, 1758)<br />

GASTROPODA Ophiogomphus cecilia (FOURCROY, 1785) 1<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 9 PLECOPTERA<br />

BIVALVIA Isoperla sp. 3<br />

Pisidium sp. PFEIFFER, 1821 4 Perla burmeisteriana CLAASSEN, 1936 2<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) 2 Leuctra geniculata (STEPHENS, 1836) 1<br />

Unio crassus crassus PHILIPSSON, 1788 1 Brachyptera braueri (0) (KLAPALEK, 1900) kA<br />

Unio pictorum pictorum (LINNAEUS, 1758) 1 TRICHOPTERA<br />

CRUSTACEA Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 6<br />

Gammarus fossarum KOCH in PANZER,<br />

1836<br />

2 Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 5<br />

EPHEMEROPTERA Lepidostoma hirtum (FABRICIUS, 1775) 5<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) 6 Anabolia nervosa (CURTIS, 1834) 4<br />

Ecdyonurus venosus-Gr. 4 Hydropsyche pellucidula (CURTIS, 1834) 4<br />

Epeorus assimilis (PICTET, 1865) 4 Rhyacophila nubila (ZETTERSTEDT, 1840) 4<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 4 Halesus sp. 3<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS, 1761) 3 Psychomyia pusilla (FABRICIUS, 1781) 3<br />

Baetis lutheri MÜLLER-LIEBENAU, 1967 2 Anomalopterygella chauviniana (STEIN,<br />

1874)<br />

Torleya major KLAPÁLEK, 1905 2 Ceraclea dissimilis (STEPHENS, 1836) 2<br />

Caenis beskidensis SOWA, 1973 1 Cheumatopsyche lepida (PICTET, 1834) 2<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER, 1839) 1 Hydropsyche incognita PITSCH, 1993 2<br />

Caenis macrura STEPHENS, 1835 1 Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) 2<br />

Caenis pseudorivulorum KEFFERMÜLLER,<br />

1960<br />

1 Potamophylax latipennis (CURTIS, 1834) 2<br />

Ecdyonurus insignis (EATON, 1870) 1 Silo piceus (BRAUER, 1857) 2<br />

Potamanthus luteus (LINNAEUS, 1767) 1 Agapetus ochripes CURTIS, 1834 1<br />

Rhithrogena semicolorata-Gr. 1 Brachycentrus maculatus (FOURCROY ,<br />

1785)<br />

Baetis vardarensis IKONOMOV, 1962 kA Brachycentrus subnubilus CURTIS, 1834 1<br />

Ologoneuriella rhenana (0) (IMHOFF, 1852) kA Ceraclea annulicornis (STEPHENS, 1836) 1<br />

1<br />

2<br />

1


Typ 9.1: Karbonatische Mittelgebirgsflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

COLEOPTERA COLEOPTERA (Fortsetzung)<br />

Limnius volckmari (PANZER, 1793) 4 Hydraena riparia KUGELANN, 1794 1<br />

Hydraena gracilis GERMAR, 1824 3 Hydraena sp. 1<br />

Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 2 Hydraena truncata REY, 1885 1<br />

Oulimnius tuberculatus (MÜLLER, 1806) 2 Oreodytes septentrionalis (GYLLENHÅL, 1827) 1<br />

Esolus parallelepipedus (MÜLLER, 1806) 1 Riolus subviolaceus (MÜLLER, 1817) 1<br />

Hydraena dentipes GERMAR, 1844 1 DIPTERA<br />

Hydraena reyi KUWERT, 1888 1 Atherix ibis (FABRICIUS, 1798) kA<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 37), Merkblatt 34<br />

*: Art kommt v. a. in der temporären Variante dieses Gewässertyps vor


Typ 9.2: Große Flüsse des Mittelgebirges in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Makrozoobenthosgemeinschaft der Großen Flüsse des Mittelgebirges ist aufgrund der großen Substrat- und<br />

Strömungsvielfalt (Dominanz von Hartsubstraten, daneben feinsedimentreiche Bereiche, regelmäßiger Wechsel von<br />

Schnellen und Stillen) sehr artenreich. Es dominieren Arten des Hyporhithrals und des Epipotamals.<br />

In den schneller strömenden Bereichen finden sich zahlreiche strömungsliebende Lithal- und Phytalbesiedler, in den<br />

ruhigeren Substratzwischenräumen und Uferbereichen limno- bis rheophile Feinsedimentbesiedler.<br />

Bei den Ernährungstypen stellen die Detritus- und Sedimentfresser sowie die Weidegänger die größten Anteile an<br />

der Gesamtindividuenzahl, jeweils bis zu über 30 %.<br />

Neben den Eintagsfliegen sind vor allem die Krebse stärker vertreten. Mit zunehmender Fließlänge steigen der Anteil<br />

an Potamalarten und das Vorkommen eurythermer Arten.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA PLECOPTERA<br />

Dendrocoelum lacteum (O.F. MÜLLER, 1774) 7 Leuctra geniculata (STEPHENS, 1836) 4<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 5 Brachyptera braueri (0) (KLAPALEK, 1900) kA<br />

Dugesia lugubris/polychroa 2 Perla burmeisteriana CLAASSEN, 1936 kA<br />

Planaria torva MUELLER, 1774 2 HETEROPTERA<br />

Polycelis nigra/tenuis 2 Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1794) 5<br />

GASTROPODA TRICHOPTERA<br />

Theodoxus fluviatilis (LINNAEUS, 1758) 4 Rhyacophila sp. 7<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 3 Lepidostoma hirtum (FABRICIUS, 1775) 6<br />

BIVALVIA Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 6<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) 4 Cheumatopsyche lepida (PICTET, 1834) 4<br />

Unio crassus crassus PHILIPSSON, 1788 kA Hydropsyche pellucidula (CURTIS, 1834) 3<br />

CRUSTACEA Ceraclea annulicornis (STEPHENS, 1836) 1<br />

Gammarus roeselii (GERVAIS, 1835) 9 Ceraclea dissimilis (STEPHENS, 1836) 1<br />

EPHEMEROPTERA Leptocerus tineiformis CURTIS, 1834 1<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) 7 Oecetis notata (RAMBUR, 1842) 1<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER, 1839) 6 Brachycentrus maculatus (FOURCROY ,<br />

1785)<br />

Potamanthus luteus (LINNAEUS, 1767) 5 Hydropsyche bulgaromanorum MALICKY,<br />

1977<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS, 1761) 4 Micrasema setiferum setiferum (PICTET,<br />

1834)<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 4 COLEOPTERA<br />

Torleya major KLAPÁLEK, 1905 4 Limnius volckmari (PANZER, 1793) 8<br />

Caenis sp. 3 Oulimnius tuberculatus (MÜLLER, 1806) 6<br />

Baetis fuscatus-Gr. 2 Stenelmis canaliculata (GYLLENHÅL, 1808) 5<br />

Baetis lutheri MÜLLER-LIEBENAU, 1967 2 Esolus pygmaeus (MÜLLER, 1806) 4<br />

Baetis vardarensis IKONOMOV, 1962 2 Riolus cupreus (MÜLLER, 1806) 4<br />

Ecdyonurus insignis (EATON, 1870) 2 Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 3<br />

Ecdyonurus venosus-Gr. 2 Hydraena reyi KUWERT, 1888 1<br />

Baetis buceratus EATON, 1870 1 Macronychus quadrituberculatus MÜLLER,<br />

1806<br />

Oligoneuriella rhenana (0) (IMHOFF, 1852) kA Normandia nitens (MÜLLER, 1817) 1<br />

ODONATA<br />

Onychogomphus forcipatus forcipatus<br />

(LINNAEUS, 1758)<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 23), Merkblatt 34<br />

kA<br />

kA<br />

kA<br />

kA<br />

1


Typ 10: Ströme des Mittelgebirges in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Aufgrund der großen Habitatvielfalt, vor allem in den als Mehrbettgerinnen ausgebildeten Abschnitten und dem<br />

Eintrag epipotamaler bis rhithraler Arten aus den Nebengewässern ist die Zönose der Ströme des Mittelgebirges<br />

sehr artenreich, die Datengrundlage lässt jedoch nur die Charakterisierung anhand weniger typischer Taxa zu.<br />

Durch die Substratverhältnisse (Schotter und Kies dominieren) besiedeln überwiegend Lithalbewohner diesen<br />

Stromtyp, in geringeren Anteilen kommen aber auch Besiedler von Feinsubstraten vor.<br />

Bezogen auf die Ernährungstypen dominieren die Weidegänger, daneben ist der Anteil an Detritus- und Sedimentfressern<br />

sehr hoch.<br />

TAXA S TAXA S<br />

GASTROPODA PLECOPTERA (Fortsetzung)<br />

Lithoglyphus naticoides (C. PFEIFFER,<br />

1828)<br />

kA Isoperla obscura (0) (ZETTERSTEDT, 1840) kA<br />

Theodoxus fluviatilis (LINNAEUS, 1758) kA Leuctra geniculata (STEPHENS, 1836) kA<br />

BIVALVIA Perla burmeisteriana (0) CLAASSEN, 1936 kA<br />

Pisidium supinum A. SCHMIDT, 1851 kA HETEROPTERA<br />

Anodonta anatina (LINNAEUS, 1758) kA Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1794) kA<br />

Pseudanodonta complanata complanata<br />

(ROSSMÄSSLER, 1835)<br />

Pseudanodonta complanata elongata<br />

(HOLANDRE, 1836)<br />

kA<br />

TRICHOPTERA<br />

kA Brachycentrus maculatus (FOURCROY , 1785) kA<br />

Unio pictorum pictorum (LINNAEUS, 1758) kA Brachycentrus subnubilus CURTIS, 1834 kA<br />

Unio crassus crassus PHILIPSSON, 1788 kA Ceraclea albimacula (RAMBUR, 1877) kA<br />

Unio tumidus tumidus PHILIPSSON, 1788 kA Ceraclea alboguttata (HAGEN, 1860) kA<br />

EPHEMEROPTERA Ceraclea annulicornis (STEPHENS, 1836) kA<br />

Caenis macrura STEPHENS, 1835 kA Ceraclea riparia (ALBARDA, 1874) kA<br />

Caenis pseudorivulorum KEFFERMÜLLER,<br />

1960<br />

kA Cheumatopsyche lepida (PICTET, 1834) kA<br />

Ephoron virgo (OLIVIER, 1791) kA Ecnomus tenellus (RAMBUR, 1842) kA<br />

Heptagenia flava ROSTOCK, 1877 kA Hydropsyche bulgaromanorum MALICKY, 1977 kA<br />

Heptagenia sulphurea (MÜLLER, 1776) kA Hydropsyche contubernalis McLACHLAN, 1865 kA<br />

Potamanthus luteus (LINNAEUS, 1767) kA Hydropsyche exocellata DUFOUR, 1841 kA<br />

Oligoneuriella rhenana (0) (IMHOFF, 1852) kA Hydropsyche incognita PITSCH, 1993 kA<br />

ODONATA Mystacides azurea (LINNAEUS, 1761) kA<br />

Gomphus vulgatissimus (LINNAEUS, 1758) kA Odontocerum albicorne (SCOPOLI, 1763) kA<br />

Onychogomphus forcipatus forcipatus<br />

(LINNAEUS, 1758)<br />

kA Oecetis testacea (CURTIS, 1834) kA<br />

PLECOPTERA Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) kA<br />

Isogenus nubecula (0) NEWMAN, 1833 kA Setodes punctatus FABRICIUS, 1793 kA<br />

Brachyptera braueri (0) (KLAPALEK, 1900) kA Psychomyia pusilla (FABRICIUS, 1781) kA<br />

Brachyptera trifasciata (0) (PICTET, 1832) kA<br />

Datengrundlage: Arten PTI


Typ 11: Organisch geprägte Bäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Durch die Quellnähe und die meist geringe Größe der Organisch geprägten Bäche ist der Anteil an hypokrenalen<br />

und rhithralen Arten sehr hoch. Auf Grund der vielfältigen Strömung, dem Wechsel von schnell und langsam<br />

fließenden Abschnitten, sind sowohl Besiedler von Stillwasserzonen als auch typische Fließwasserarten vertreten.<br />

Insgesamt ist die Fauna aber artenarm, es kommen spezialisierte Arten vor, die an die besonderen physikochemischen<br />

Bedingungen und die Substratverhältnisse angepasst sind.<br />

Die Organischen Bäche sind gekennzeichnet durch die Dominanz der Phytalbewohner, die in hohen Individuendichten<br />

Schwimmblattpflanzen, Wassermoose und flutende Gräser besiedeln, neben Torf und Totholz die dominierenden<br />

Substrate dieses Bachtyps.<br />

Aufgrund der dystrophen und kalkarmen Lebensraumbedingungen kommt es zum Ausfall von Arten und Artengruppen<br />

wie der Flohkrebse, der Eintagsfliegen, vieler Mollusken und Strudelwürmer.<br />

TAXA S TAXA S<br />

OLIGOCHAETA TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Lumbriculus variegatus (MÜLLER, 1774) kA Hydatophylax infumatus (McLACHLAN, 1865) kA<br />

ODONATA Micropterna lateralis (STEPHENS, 1834) kA<br />

Aeshna cyanaea (MÜLLER, 1764) kA Oligostomis reticulata (LINNAEUS, 1761) kA<br />

Cordulegaster boltonii (DONOVAN, 1807) kA Plectrocnemia conspersa (CURTIS, 1834) kA<br />

Pyrrhosoma nymphula (SULZER, 1776) kA Trichostegia minor (CURTIS, 1834) kA<br />

PLECOPTERA COLEOPTERA<br />

Leuctra nigra (OLIVIER, 1811) kA Deronectes latus (STEPHENS, 1829) kA<br />

Nemoura cinerea (RETZIUS, 1783) kA Elodes minuta-Gr. kA<br />

Nemurella pictetii KLAPALEK, 1900 kA DIPTERA<br />

TRICHOPTERA Hydrellia sp. kA<br />

Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS, 1783) kA Simulium urbanum DAVIES, 1966 kA<br />

Grammotaulius submaculatus (RAMBUR,<br />

1842) kA Simulium vernum MACQUART, 1826 kA<br />

Datengrundlage: Merkblatt 17, Faunaindex AQEM


Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Längszönotisch dominieren etwa zu gleichen Teilen Tiere des Meta- und Hyporhithrals die Besiedlung der<br />

Sandgeprägten Tieflandbäche.<br />

Rheophile Arten überwiegen mit Anteilen von über 60 %, aber auch solche mit Präferenzen für langsam fließende<br />

Gewässer stellen einen deutlichen Anteil an der Gesamtindividuenzahl.<br />

Neben einem geringeren Anteil an Besiedlern der Feinsedimente - Substratspezialisten mit morphologischen Anpassungen<br />

an den Lebensraum - sind vor allem Lithal- und Phytalbesiedler vertreten.<br />

Durch den hohen Anteil an Totholz und Falllaub in diesem Bachtyp stellen zerkleinernde Arten nennenswerte Anteile<br />

an den Ernährungstypen (teilweise deutlich über 20 %), hinzu kommen Weidegänger sowie Detritus- und<br />

Sedimentfresser.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 5 Potamophylax latipennis (CURTIS, 1834) 4<br />

BIVALVIA Brachycentrus subnubilus CURTIS, 1834 3<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) 3 Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 3<br />

EPHEMEROPTERA Goera pilosa (FABRICIUS, 1775) 3<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 7 Hydropsyche saxonica McLACHLAN, 1884 3<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS,<br />

1835)<br />

6 Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 3<br />

Centroptilum luteolum (MÜLLER, 1776) 3 Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) 3<br />

Heptagenia flava ROSTOCK, 1877 3 Anabolia nervosa (CURTIS, 1834) 2<br />

Heptagenia sulphurea (MÜLLER, 1776) 3 Hydatophylax infumatus (McLACHLAN, 1865) 2<br />

Baetis niger (LINNAEUS, 1761) 2 Lype sp. 2<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) 2 Oecetis testacea (CURTIS, 1834) 2<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS, 1761) 1 Polycentropus irroratus CURTIS, 1835 2<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER, 1839) 1 Rhyacophila nubila (ZETTERSTEDT, 1840) 2<br />

Cloeon dipterum (LINNAEUS, 1761) 1 Silo nigricornis (PICTET, 1834) 2<br />

Habrophlebia fusca (CURTIS, 1834) 1 Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) 2<br />

Leptophlebia marginata (LINNAEUS, 1767) 1 Athripsodes albifrons (LINNAEUS, 1758) 1<br />

ODONATA Athripsodes cinereus (CURTIS, 1834) 1<br />

Calopteryx virgo (LINNAEUS, 1758) 3 Beraeodes minuta (LINNAEUS, 1761) 1<br />

Gomphus vulgatissimus (LINNAEUS, 1758) 2 Brachycentrus maculatus (FOURCROY , 1785) 1<br />

Cordulegaster boltonii (DONOVAN, 1807) kA Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS, 1783) 1<br />

PLECOPTERA Lepidostoma hirtum (FABRICIUS, 1775) 1<br />

Nemoura sp. 5 Lithax niger (HAGEN, 1859) 1<br />

Isoperla sp. 2 Lithax obscurus (HAGEN, 1859) 1<br />

Leuctra sp. 2 Mystacides azurea (LINNAEUS, 1761) 1<br />

Leuctra nigra (OLIVIER, 1811) 1 Mystacides longicornis (LINNAEUS, 1758) 1<br />

Isoptena serricornis (PICTET, 1841) kA Neureclipsis bimaculata (LINNAEUS, 1758) 1<br />

TRICHOPTERA Phryganea sp. 1<br />

Hydropsyche pellucidula (CURTIS, 1834) 5 Potamophylax cingulatus cingulatus<br />

(STEPHENS, 1837)<br />

Halesus radiatus (CURTIS, 1834) Agapetus fuscipes CURTIS, 1834 kA<br />

Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 4 Halesus digitatus (SCHRANK, 1781) kA<br />

1


Typ 14: Sandgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

TRICHOPTERA (Fortsetzung) COLEOPTERA (Fortsetzung)<br />

Micropterna sp. kA Agabus didymus (OLIVIER, 1795) 1<br />

Notidobia ciliaris (LINNAEUS, 1761) kA Anacaena bipustulata (MARSHAM, 1802) 1<br />

Plectrocnemia conspersa (CURTIS, 1834) kA Anacaena limbata (FABRICIUS, 1792) 1<br />

Potamophylax rotundipennis (BRAUER,<br />

1857)<br />

Sericostoma personatum KIRBY &<br />

SPENCER, 1826<br />

Deronectes latus (STEPHENS, 1829) 1<br />

kA Elodes minuta-Gr. kA<br />

COLEOPTERA Macronychus quadrituberculatus MÜLLER,<br />

1806<br />

Elmis sp. 9 DIPTERA<br />

Limnius volckmari (PANZER, 1793) 5 Atherix ibis (FABRICIUS, 1798) 4<br />

Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 4 Atrichops crassipes (MEIGEN, 1820) 1<br />

Platambus maculatus (LINNAEUS, 1758) 3 Dixa sp. 1<br />

Hydrocyphon deflexicollis (MÜLLER, 1821) 2 Simulium vernum MACQUART, 1826 kA<br />

Laccophilus hyalinus (DE GEER, 1774) 2<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 18), Merkblatt 17, Faunaindex AQEM<br />

kA


Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Makrozoobenthoszönose der Sand- und Lehmgeprägten Tieflandflüsse ist relativ artenreich; mehr als 60 verschiedene<br />

Taxa können bei einer Aufsammlung gefunden werden. Es dominieren Arten des Hyporhithrals und des<br />

Epipotamals.<br />

Rheophile Arten stellen den größten Anteil an der Gesamtindividuenzahl, wobei organisches „Hartsubstrat“ wie<br />

Totholz und Wasserpflanzen am arten- und individuenreichsten besiedelt wird. Mit größeren Anteilen vertreten sind<br />

auch Besiedler langsam überströmter detritusreicher Bereiche sowie Arten lagestabiler Substrate.<br />

Neben den dominierenden Hartsubstrat- und Phytalbesiedlern sind auch Besiedler von Feinsubstraten vertreten.<br />

Bei den Ernährungstypen dominieren die Weidegänger sowie die Detritus- und Sedimentfresser.<br />

Der Anteil der Eintags- und Köcherfliegen an den Gesamtindividuen kann 50 % deutlich übersteigen. Neben einzelnen<br />

angepassten grabenden Arten weist die Zönose nur wenige spezialisierte Organismen auf.<br />

TAXA S TAXA S<br />

GASTROPODA EPHEMEROPTERA (Fortsetzung)<br />

Planorbarius corneus (LINNAEUS, 1758) 1 Caenis rivulorum EATON, 1884 2<br />

Planorbis planorbis (LINNAEUS, 1758) 1 Kageronia fuscogrisea (RETZIUS, 1783) 2<br />

Radix auricularia (LINNAEUS, 1758) 1 Baetis muticus (LINNAEUS, 1758) 1<br />

Theodoxus fluviatilis (LINNAEUS, 1758) 1 Baetis buceratus EATON, 1870 1<br />

Valvata cristata O.F. MÜLLER, 1774 1 Caenis beskidensis SOWA, 1973 1<br />

Valvata piscinalis piscinalis (O.F. MÜLLER,<br />

1774)<br />

1 Caenis lactea (BURMEISTER, 1839) 1<br />

BIVALVIA Caenis robusta EATON, 1884 1<br />

Pisidium sp. PFEIFFER, 1821 8 Electrogena sp. 1<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) 7 Habrophlebia fusca (CURTIS, 1834) 1<br />

Anodonta anatina (LINNAEUS, 1758) 1 Leptophlebia marginata (LINNAEUS, 1767) 1<br />

Anodonta cygnea (LINNAEUS, 1758) 1 Baetis niger (LINNAEUS, 1761) 1<br />

Unio crassus crassus PHILIPSSON, 1788 1 Paraleptophlebia cincta (RETZIUS, 1835) 1<br />

Unio pictorum pictorum (LINNAEUS, 1758) 1 Heptagenia longicauda (0) (STEPHENS,<br />

1836)<br />

Unio sp. PHILIPSSON, 1788 1 Baetis tricolor (TSHERNOVA, 1928) kA<br />

Unio tumidus tumidus PHILIPSSON, 1788 1 ODONATA<br />

Pisidium amnicum (O.F. MÜLLER, 1774) kA Calopteryx splendens (HARRIS, 1782) 8<br />

EPHEMEROPTERA Gomphus vulgatissimus (LINNAEUS, 1758) 4<br />

Heptagenia sulphurea (MÜLLER, 1776) 10 Onychogomphus forcipatus forcipatus<br />

(LINNAEUS, 1758)<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 7 Ophiogomphus cecilia (FOURCROY, 1785) 1<br />

Centroptilum luteolum (MÜLLER, 1776) 6 PLECOPTERA<br />

Heptagenia flava ROSTOCK, 1877 6 Isoperla sp. 5<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS,<br />

1835)<br />

5 Nemoura sp. 4<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS, 1761) 4 Leuctra sp. 3<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) 4 Amphinemura sp. 1<br />

Cloeon dipterum (LINNAEUS, 1761) 3 Isoptena serricornis (PICTET, 1841) 1<br />

Baetis scambus EATON, 1870 2 Brachyptera braueri (0) (KLAPALEK, 1900) kA<br />

Brachycercus harisella CURTIS, 1834 2 Isogenus nubecula (0) NEWMAN, 1833 kA<br />

Caenis luctuosa (BURMEISTER, 1839) 2 Perlodes sp. kA<br />

Caenis pseudorivulorum KEFFERMÜLLER,<br />

1960<br />

2 Taeniopteryx nebulosa (LINNAEUS, 1758) kA<br />

kA<br />

1


Typ 15: Sand- und lehmgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

HETEROPTERA TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1794) 1 Notidobia ciliaris (LINNAEUS, 1761) 1<br />

TRICHOPTERA Potamophylax latipennis (CURTIS, 1834) 1<br />

Hydropsyche pellucidula (CURTIS, 1834) 8 Potamophylax rotundipennis (BRAUER, 1857) 1<br />

Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 8 Psychomyia pusilla (FABRICIUS, 1781) 1<br />

Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 6 Rhyacophila sp. 1<br />

Lepidostoma hirtum (FABRICIUS, 1775) 6 Sericostoma personatum KIRBY & SPENCER,<br />

1826<br />

Brachycentrus subnubilus CURTIS, 1834 5 Silo nigricornis (PICTET, 1834) 1<br />

Anabolia nervosa (CURTIS, 1834) 4 Ceraclea fulva (RAMBUR, 1842) kA<br />

Ithytrichia lamellaris EATON, 1873 4 Leptocerus tineiformis CURTIS, 1834 kA<br />

Ceraclea annulicornis (STEPHENS, 1836) 3 Limnephilus rhombicus rhombicus<br />

(LINNAEUS, 1758)<br />

Halesus radiatus (CURTIS, 1834) 3 Odontocerum albicorne (SCOPOLI, 1763) kA<br />

Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) 3 Oecetis notata (RAMBUR, 1842) kA<br />

Neureclipsis bimaculata (LINNAEUS, 1758) 3 Plectrocnemia conspersa (CURTIS, 1834) kA<br />

Polycentropus irroratus CURTIS, 1835 3 Trichostegia minor (CURTIS, 1834) kA<br />

Athripsodes cinereus (CURTIS, 1834) 2 COLEOPTERA<br />

Beraeodes minuta (LINNAEUS, 1761) 2 Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 5<br />

Ceraclea nigronervosa (RETZIUS, 1783) 2 Limnius volckmari (PANZER, 1793) 4<br />

Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 2 Hydraena gracilis GERMAR, 1824 2<br />

Goera pilosa (FABRICIUS, 1775) 2 Oulimnius tuberculatus Ad. (MÜLLER, 1806) 2<br />

Lype phaeopa phaeopa (STEPHENS, 1936) 2 Stictotarsus duodecimpustulatus (FABRICIUS,<br />

1792)<br />

Mystacides azurea (LINNAEUS, 1761) 2 Agabus guttatus (PAYKULL, 1798) 1<br />

Athripsodes albifrons (LINNAEUS, 1758) 1 Anacaena bipustulata (MARSHAM, 1802) 1<br />

Athripsodes aterrimus (STEPHENS, 1836) 1 Anacaena globulus (PAYKULL, 1798) 1<br />

Athripsodes bilineatus (LINNAEUS, 1758) 1 Anacaena limbata (FABRICIUS, 1792) 1<br />

Ceraclea dissimilis (STEPHENS, 1836) 1 Brychius elevatus (PANZER, 1794) 1<br />

Cheumatopsyche lepida (PICTET, 1834) 1 Cymbiodyta marginella (FABRICIUS, 1792) 1<br />

Chimarra marginata (LINNAEUS, 1767) 1 Deronectes latus (STEPHENS, 1829) 1<br />

Cyrnus flavidus McLACHLAN, 1864 1 Hydraena riparia KUGELANN, 1794 1<br />

Cyrnus trimaculatus (CURTIS, 1834) 1 Laccophilus hyalinus (DE GEER, 1774) 1<br />

Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS, 1783) 1 Laccophilus minutus (LINNAEUS, 1758) 1<br />

Hydatophylax infumatus (McLACHLAN, 1865) 1 Noterus clavicornis (DE GEER, 1774) 1<br />

Leptocerus interruptus (FABRICIUS, 1775) 1 Hygrotus inaequalis (FABRICIUS, 1777) kA<br />

Lithax obscurus (HAGEN, 1859) 1 Macronychus quadrituberculatus MÜLLER,<br />

1806<br />

Lype reducta (HAGEN, 1868) 1 Riolus cupreus (MÜLLER, 1806) kA<br />

Oecetis ochracea (CURTIS, 1825) 4 DIPTERA<br />

Oecetis testacea (CURTIS, 1834) 1 Atherix ibis (FABRICIUS, 1798) 7<br />

Mystacides longicornis (LINNAEUS, 1758) 1 Atrichops crassipes (MEIGEN, 1820) 1<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 64), Merkblatt 34, Faunaindex AQEM<br />

1<br />

kA<br />

2<br />

kA


Typ 16: Kiesgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos-<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Artenzahlen in Kiesgeprägten Tieflandbächen sind durch die lagestabilen Substrate und das natürlicherweise<br />

reiche Spektrum an Kleinlebensräumen vergleichsweise hoch. Es dominieren Arten des Epi- und Metarhithrals.<br />

Durch die zahlreichen schnell überströmten Abschnitte dominieren rheophile Hartsubstratbesiedler die Gesamtindividuenzahl.<br />

Mit geringeren Anteilen sind die Vertreter langsam strömender Abschnitte vertreten, die bevorzugt die<br />

Feinsedimente der strömungsarmen Bereiche besiedeln.<br />

Bei den Ernährungstypen sind neben den Weidegängern vor allem die Zerkleinerer mit Anteilen von über 30 %<br />

vertreten.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 3 Mystacides sp. 5<br />

GASTROPODA Athripsodes albifrons (LINNAEUS, 1758) 3<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 10 Athripsodes cinereus (CURTIS, 1834) 3<br />

EPHEMEROPTERA Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 3<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 5 Halesus radiatus (CURTIS, 1834) 3<br />

Habrophlebia fusca (CURTIS, 1834) 3 Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 3<br />

Heptagenia sulphurea (MÜLLER, 1776) 3 Lype reducta (HAGEN, 1868) 3<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS,<br />

1835)<br />

3 Micropterna sp. 3<br />

Seratella ignita (PODA, 1761) kA Notidobia ciliaris (LINNAEUS, 1761) 3<br />

PLECOPTERA Plectrocnemia conspersa (CURTIS, 1834) 3<br />

Leuctra sp. 3 Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 3<br />

Nemoura sp. 3 Potamophylax luctuosus (PILLER &<br />

MITTERPACHER, 1783)<br />

Protonemura sp. 3 Potamophylax rotundipennis (BRAUER, 1857) 3<br />

Siphonoperla sp. 3 Rhyacophila sp. 3<br />

Amphinemura standfussi (RIS, 1902) kA Sericostoma personatum KIRBY & SPENCER,<br />

1826<br />

TRICHOPTERA Silo nigricornis (PICTET, 1834) kA<br />

Beraeodes minuta (LINNAEUS, 1761) 8 COLEOPTERA<br />

Hydropsyche sp. 8 Elmis sp. 8<br />

Lithax obscurus (HAGEN, 1859) 8 Elodes sp. 5<br />

Potamophylax cingulatus/latipennis/luctuosus 8 Coelostoma orbiculare (FABRICIUS, 1775) 3<br />

Agapetus fuscipes CURTIS, 1834 5 Helophorus sp. 3<br />

Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS, 1783) 5 Hydraena belgica D'ORCHYMONT, 1930 3<br />

Goera pilosa (FABRICIUS, 1775) 5 Riolus subviolaceus (MÜLLER, 1817) kA<br />

Lype phaeopa phaeopa (STEPHENS, 1936) 5<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 4), Merkblatt 17<br />

3<br />

3


Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Makrozoobenthos-Gemeinschaft der KiesgeprägtenTieflandflüsse ist mit bis zu 60 Taxa pro Aufsammlung sehr<br />

artenreich. Es dominieren Arten des Meta- und Hyporhithrals sowie des Epipotamals.<br />

Rheophile Hartsubstratbesiedler dominieren das Spektrum, doch auch Arten langsam strömender Bereiche, die die<br />

lagestabilen detritusreichen Sandablagerungen besiedeln, sind mit deutlichen Anteilen am Gesamtindividuenspektrum<br />

vertreten.<br />

Bei den Ernährungstypen stellen die Zerkleinerer den größten Anteil, gefolgt von den Weidegängern und Sedimentund<br />

Detritusfressern.<br />

Der Anteil der Köcherfliegen ist mit teilweise über 40 % an der Gesamtindividuenzahl vergleichsweise hoch.<br />

TAXA S TAXA S<br />

TURBELLARIA TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Dugesia gonocephala (DUGES, 1830) 5 Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 5<br />

GASTROPODA Sericostoma personatum KIRBY & SPENCER,<br />

1826<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 8 Agapetus ochripes CURTIS, 1834 3<br />

Theodoxus fluviatilis (LINNAEUS, 1758) 8 Athripsodes albifrons (LINNAEUS, 1758) 3<br />

BIVALVIA Athripsodes cinereus (CURTIS, 1834) 3<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) 5 Brachycentrus subnubilus CURTIS, 1834 3<br />

Unio crassus crassus PHILIPSSON, 1788 3 Ceraclea nigronervosa (RETZIUS, 1783) 3<br />

Unio tumidus tumidus PHILIPSSON, 1788 3 Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 3<br />

EPHEMEROPTERA Ecnomus tenellus (RAMBUR, 1842) 3<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 8 Halesus radiatus (CURTIS, 1834) 3<br />

Heptagenia sulphurea (MÜLLER, 1776) 8 Ithytrichia lamellaris EATON, 1873 3<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS,<br />

1835)<br />

5 Lepidostoma hirtum (FABRICIUS, 1775) 3<br />

Leptophlebia marginata (LINNAEUS, 1767) 3 Leptocerus tineiformis CURTIS, 1834 3<br />

Siphlonurus aestivalis (EATON, 1903) 3 Mystacides longicornis (LINNAEUS, 1758) 3<br />

ODONATA Neureclipsis bimaculata (LINNAEUS, 1758) 3<br />

Calopteryx splendens (HARRIS, 1782) 5 Oecetis lacustris (PICTET, 1834) 3<br />

Gomphus vulgatissimus (LINNAEUS, 1758) 3 Oecetis ochracea (CURTIS, 1825) 3<br />

PLECOPTERA Oecetis testacea (CURTIS, 1834) 3<br />

Isoperla sp. 8 Plectrocnemia conspersa (CURTIS, 1834) 3<br />

Nemoura sp. 8 Polycentropus irroratus CURTIS, 1835 3<br />

Protonemura sp. 3 Potamophylax cingulatus/latipennis/luctuosus 3<br />

HETEROPTERA Potamophylax latipennis (CURTIS, 1834) 3<br />

Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1794) 8 Potamophylax luctuosus (PILLER &<br />

MITTERPACHER, 1783)<br />

TRICHOPTERA Rhyacophila fasciata HAGEN, 1859 3<br />

Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 8 Rhyacophila nubila (ZETTERSTEDT, 1840) 3<br />

Cheumatopsyche lepida (PICTET, 1834) 5 Setodes punctatus (FABRICIUS, 1793) 3<br />

Chimarra marginata (LINNAEUS, 1767) 5 Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) 3<br />

Hydropsyche pellucidula (CURTIS, 1834) 5 Trichostegia minor (CURTIS, 1834) 3<br />

Lype reducta (HAGEN, 1868) 5 Wormaldia sp. 3<br />

5<br />

3


Typ 17: Kiesgeprägte Tieflandflüsse in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

COLEOPTERA DIPTERA<br />

Elmis sp. 5 Atherix ibis (FABRICIUS, 1798) 8<br />

Limnius volckmari (PANZER, 1793) 5<br />

Elodes sp. 3<br />

Hydraena reyi KUWERT, 1888 3<br />

Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 3<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 4), Merkblatt 34


Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die besonderen Substratbedingungen (überwiegend Schluff und Ton) und die dadurch hervorgerufene ständige<br />

Trübung des Wassers prägen die Fauna der Löss-lehmgeprägten Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen:<br />

charakteristisch sind die Artenzahlen eher gering. Längszönotisch treten in Abhängigkeit von der Größe des<br />

Gewässers die Anteile an den Rhithral bevorzugenden Taxa in den Vordergrund, Detritusfresser sind prägend.<br />

Regelmäßig austrocknende Gewässer dieses Bachtyps sind durch spezifisch angepasste Arten temporärer<br />

Gewässer gekennzeichnet.<br />

Zu Platten verbackener Lehm oder Mergel dienen Lithalbesiedlern als Ersatz für Hartsubstrate wie Kies oder Stein.<br />

TAXA S TAXA S<br />

GASTROPODA TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 kA Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS, 1783) kA<br />

Theodoxus fluviatilis (LINNAEUS, 1758) kA Halesus radiatus (CURTIS, 1834) kA<br />

BIVALVIA Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 kA<br />

Pisidium amnicum (O.F. MÜLLER, 1774) kA Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) kA<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) kA Lype reducta (HAGEN, 1868) kA<br />

Unio pictorum pictorum (LINNAEUS, 1758) kA Micropterna sequax * (McLACHLAN, 1875) kA<br />

CRUSTACEA Plectrocnemia conspersa * (CURTIS, 1834) kA<br />

Gammarus pulex (LINNAEUS, 1758) kA Potamophylax sp. kA<br />

EPHEMEROPTERA Silo nigricornis (PICTET, 1834) kA<br />

Habrophlebia fusca* (CURTIS, 1834) kA Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) kA<br />

Metreletus balcanicus * (ULMER, 1920) kA Stenophylax permistus * McLACHLAN, 1895 kA<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) kA COLEOPTERA<br />

Siphlonurus armatus * (EATON, 1870) kA Elmis aenea (MÜLLER, 1806) kA<br />

Siphlonurus spec. kA Elodes minuta (LINNAEUS, 1767) kA<br />

PLECOPTERA Hydraena nigrita GERMAR, 1824 kA<br />

Amphinemura standfussi (RIS, 1902) kA Limnius volckmari (PANZER, 1793) kA<br />

Nemoura cinerea (RETZIUS, 1783) kA Riolus subviolaceus (MÜLLER, 1817) kA<br />

TRICHOPTERA DIPTERA<br />

Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) kA Simulium vernum MACQUART, 1826 kA<br />

Datengrundlage: Merkblatt 16, Merkblatt 17<br />

*: Art kommt v. a. in der temporären Variante dieses Gewässertyps vor


Typ 18: Löss-lehmgeprägte Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die besonderen Substratbedingungen (überwiegend Schluff und Ton) und die dadurch hervorgerufene ständige<br />

Trübung des Wassers prägen die Fauna der Löss-lehmgeprägten Tieflandbäche in Nordrhein-Westfalen:<br />

charakteristisch sind die Artenzahlen eher gering. Längszönotisch treten in Abhängigkeit von der Größe des<br />

Gewässers die Anteile an den Rhithral bevorzugenden Taxa in den Vordergrund, Detritusfresser sind prägend.<br />

Regelmäßig austrocknende Gewässer dieses Bachtyps sind durch spezifisch angepasste Arten temporärer<br />

Gewässer gekennzeichnet.<br />

Zu Platten verbackener Lehm oder Mergel dienen Lithalbesiedlern als Ersatz für Hartsubstrate wie Kies oder Stein.<br />

TAXA S TAXA S<br />

GASTROPODA TRICHOPTERA (Fortsetzung)<br />

Ancylus fluviatilis O.F. MÜLLER, 1774 kA Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS, 1783) kA<br />

Theodoxus fluviatilis (LINNAEUS, 1758) kA Halesus radiatus (CURTIS, 1834) kA<br />

BIVALVIA Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 kA<br />

Pisidium amnicum (O.F. MÜLLER, 1774) kA Lasiocephala basalis (KOLENATI, 1848) kA<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) kA Lype reducta (HAGEN, 1868) kA<br />

Unio pictorum pictorum (LINNAEUS, 1758) kA Micropterna sequax * (McLACHLAN, 1875) kA<br />

CRUSTACEA Plectrocnemia conspersa * (CURTIS, 1834) kA<br />

Gammarus pulex (LINNAEUS, 1758) kA Potamophylax sp. kA<br />

EPHEMEROPTERA Silo nigricornis (PICTET, 1834) kA<br />

Habrophlebia fusca* (CURTIS, 1834) kA Silo pallipes (FABRICIUS, 1781) kA<br />

Metreletus balcanicus * (ULMER, 1920) kA Stenophylax permistus * McLACHLAN, 1895 kA<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) kA COLEOPTERA<br />

Siphlonurus armatus * (EATON, 1870) kA Elmis aenea (MÜLLER, 1806) kA<br />

Siphlonurus spec. kA Elodes minuta (LINNAEUS, 1767) kA<br />

PLECOPTERA Hydraena nigrita GERMAR, 1824 kA<br />

Amphinemura standfussi (RIS, 1902) kA Limnius volckmari (PANZER, 1793) kA<br />

Nemoura cinerea (RETZIUS, 1783) kA Riolus subviolaceus (MÜLLER, 1817) kA<br />

TRICHOPTERA DIPTERA<br />

Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) kA Simulium vernum MACQUART, 1826 kA<br />

Datengrundlage: Merkblatt 16, Merkblatt 17<br />

*: Art kommt v. a. in der temporären Variante dieses Gewässertyps vor


Typ 19: Fließgewässer der Niederungen in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Wirbellosengemeinschaft der Fließgewässer der Niederungen ist arten- und individuenreich. Längszönotisch<br />

dominieren in diesem Bachtyp Arten des Hyporhithrals und des Epipotamals.<br />

Durch den Wechsel von langsam fließenden Gewässerabschnitten und stehenden Bereichen mit Stillwassercharakter<br />

setzt sich die Zönose zu einem großen Teil aus Arten schwach strömender Bereiche sowie Stillwasserarten und<br />

Arten von Tieflandfließgewässern zusammen. Anspruchsvolle Arten sind eher selten, euryöke ubiqitäre Arten dominieren.<br />

Der Makrophytenreichtum begünstigt das Vorkommen eines hohen Anteils an Phytalbewohnern, die über ein Viertel<br />

aller Individuen stellen können; hinzukommen Bewohner von Feinsedimente sowie von organischen Hartsubstraten<br />

wie Totholz.<br />

Den größten Anteil an den Ernährungstypen stellen die Sediment-/Detritusfresser sowie die Weidegänger.<br />

Neben dem höheren Anteil an Eintags- und Köcherfliegen sind es vor allem die Mollusken, die das Arten- und Individuenspektrum<br />

dominieren.<br />

TAXA S TAXA S<br />

GASTROPODA PLECOPTERA<br />

Bithynia tentaculata (LINNAEUS, 1758) 3 Nemoura sp. 5<br />

Anisus vortex (LINNAEUS, 1758) 1 HETEROPTERA<br />

Bathyomphalus contortus (LINNAEUS, 1758) 1 Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1794) 1<br />

Gyraulus albus (O.F. MÜLLER, 1774) 1 MEGALOPTERA<br />

Radix ovata (DRAPARNAUD, 1805) kA Sialis lutaria (LINNAEUS, 1758) kA<br />

Valvata cristata O.F. MÜLLER, 1774 kA TRICHOPTERA<br />

Valvata piscinalis piscinalis (O.F. MÜLLER,<br />

1774)<br />

kA Chaetopteryx villosa (FABRICIUS, 1789) 7<br />

BIVALVIA Anabolia nervosa (CURTIS, 1834) 6<br />

Sphaerium corneum (LINNAEUS, 1758) 4 Halesus radiatus (CURTIS, 1834) 6<br />

Anodonta anatina (LINNAEUS, 1758) 2 Hydropsyche pellucidula (CURTIS, 1834) 4<br />

HIRUDINEA Hydropsyche siltalai DÖHLER, 1963 3<br />

Erpobdella octoculata (LINNAEUS, 1758) 2 Lype reducta (HAGEN, 1868) 2<br />

Glossiphonia complanata (LINNAEUS, 1758) kA Plectrocnemia sp. 2<br />

CRUSTACEA Polycentropus flavomaculatus (PICTET, 1834) 2<br />

Gammarus roeselii (GERVAIS, 1835) 6 Polycentropus irroratus CURTIS, 1835 2<br />

Asellus aquaticus (LINNAEUS, 1758) 2 Agrypnia varia FABRICIUS, 1793 1<br />

EPHEMEROPTERA Potamophylax luctuosus (PILLER &<br />

MITTERPACHER, 1783)<br />

Baetis rhodani PICTET, 1843-1845 7 Rhyacophila fasciata HAGEN, 1859 1<br />

Centroptilum luteolum (MÜLLER, 1776) 5 Sericostoma personatum KIRBY & SPENCER,<br />

1826<br />

Baetis vernus CURTIS, 1834 4 Trichostegia minor (CURTIS, 1834) 1<br />

Ephemera danica MÜLLER, 1764 4 Athripsodes cinereus (CURTIS, 1834) kA<br />

Heptagenia flava ROSTOCK, 1877 2 Ceraclea sp. kA<br />

Heptagenia sulphurea (MÜLLER, 1776) 1 Glyphotaelius pellucidus (RETZIUS, 1783) kA<br />

Paraleptophlebia submarginata (STEPHENS,<br />

1835)<br />

1 Hydropsyche angustipennis (CURTIS, 1834) kA<br />

Serratella ignita (PODA, 1761) 1 Molanna angustata CURTIS, 1834 kA<br />

Caenis horaria (LINNAEUS, 1758) kA Oecetis sp. kA<br />

ODONATA Phryganea sp. kA<br />

Calopteryx splendens (HARRIS, 1782) 1 COLEOPTERA<br />

Aeshna cyanea (MÜLLER, 1764) kA Elodes sp. 4<br />

1<br />

1


Typ 19: Fließgewässer der Niederungen in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

TAXA S TAXA S<br />

COLEOPTERA (Fortsetzung) DIPTERA<br />

Orectochilus villosus (MÜLLER, 1776) 4 Simulium angustipes EDWARDS, 1915 kA<br />

Esolus angustatus (MÜLLER, 1821) 1 Simulium erythrocephalum (DE GEER, 1776) kA<br />

Limnius volckmari (PANZER, 1793) 1<br />

Platambus maculatus (LINNAEUS, 1758) kA<br />

Datengrundlage: Datenbank (n = 10), Merkblatt 17<br />

Und zur weiteren Charkaterisierung noch ein Zitat aus den “Stadtbürgerlichen Briefen für die Jugend“:<br />

„Ein Schwarm silbrig aufblitzender Weißfische zieht im klaren Niederungsbach Futter suchend gegen die Strömung an.<br />

Angeregt tritt der Beschauer dichter an das Ufer heran, beugt sich über die klare Flut und entdeckt hurtig schwimmende<br />

Bachflohkrebse, über Quellmoos kletternde, rote Milben, im Krausen Laichkraut kaum erkennbare Eintagsfliegenlarven,<br />

unter dem Flutenden Hahnenfuß lauernde Libellenlarven und Köcherfliegen, die ihr Gehäuse über den Kies der<br />

Bachsohle schleppen. Ein einziger Blick lässt die Arten- und Formenfülle der Bewohner dieses Gewässers ahnen, auf<br />

dessen Oberfläche silbrige Taumelkäfer kreisen und langbeinige Wasserläufer dahingleiten, über dem die Insekten<br />

schwirren, die als Larven in ihm heranwuchsen.“ Hans Volkmar Herbst, 1964.


Typ 20: Ströme des Tieflandes in Nordrhein-Westfalen<br />

- Makrozoobenthos -<br />

Charakterisierung der Makrozoobenthos-Besiedlung:<br />

Die Ströme des Tieflands zeichnen sich auf Grund ihrer natürlicherweise hohen Anzahl unterschiedlicher Habitate<br />

durch eine große Artenvielfalt aus. Charakteristisch sind zahlreiche potamale Arten, die häufig Massenpopulationen<br />

ausbilden.<br />

Die Besiedler lagestabiler Sand- und Kiesablagerungen dominieren die Wirbellosenzönose, vertreten sind auch<br />

zahlreiche Arten, die bevorzugt Feinsubstrate bewohnen.<br />

Im historischen Zustand ist die Dominanz von Insektenarten charakteristisch, im potentiell natürlichen Zustand dominieren<br />

die hier nicht gelisteten Neozoen.<br />

TAXA S TAXA S<br />

GASTROPODA PLECOPTERA (Fortsetzung)<br />

Lithoglyphus naticoides (C. PFEIFFER,<br />

1828)<br />

kA Isogenus nubecula (0) NEWMAN, 1833 kA<br />

Theodoxus fluviatilis (LINNAEUS, 1758) kA Isoperla obscura (ZETTERSTEDT, 1840) kA<br />

BIVALVIA Leuctra geniculata (STEPHENS, 1836) kA<br />

Pisidium supinum A. SCHMIDT, 1851 kA Marthamea selysii (0) (PICTET, 1841) kA<br />

Pseudanodonta complanata complanata<br />

(ROSSMÄSSLER, 1835)<br />

Pseudanodonta complanata elongata<br />

(HOLANDRE, 1836)<br />

Sphaerium rivicola (LAMARCK, 1818) kA HETEROPTERA<br />

kA Siphonoperla burmeisteri (0) (PICTET, 1841) kA<br />

kA Xanthoperla apicalis (0) (NEWMAN, 1836) kA<br />

Sphaerium solidum (NORMAND, 1844) kA Aphelocheirus aestivalis (FABRICIUS, 1794) kA<br />

Unio crassus crassus PHILIPSSON, 1788 kA MEGALOPTERA<br />

Unio tumidus tumidus PHILIPSSON, 1788 kA Sialis nigripes PICTET, 1865 kA<br />

HIRUDINEA TRICHOPTERA<br />

Dina lineata (O.F. MÜLLER, 1774) kA Ceraclea albimacula (RAMBUR, 1877) kA<br />

Dina punctata JOHANSSON, 1927 kA Ceraclea annulicornis (STEPHENS, 1836) kA<br />

EPHEMEROPTERA Ceraclea dissimilis (STEPHENS, 1836) kA<br />

Baetis fuscatus (LINNAEUS, 1761) kA Cheumatopsyche lepida (PICTET, 1834) kA<br />

Ephemera vulgata LINNAEUS, 1758 kA Hydropsyche bulgaromanorum MALICKY, 1977 kA<br />

Ephoron virgo (OLIVIER, 1791) kA Hydropsyche contubernalis McLachlan, 1865 kA<br />

Heptagenia flava ROSTOCK, 1877 kA Hydropsyche exocellata DUFOUR, 1841 kA<br />

Oligoneuriella rhenana (0) (IMHOFF, 1852) kA Hydropsyche guttata (0) PICTET, 1834 kA<br />

Palingenia longicauda (0) (OLIVIER, 1791) kA Hydroptila sparsa CURTIS, 1834 kA<br />

ODONATA Molanna angustata CURTIS, 1834 kA<br />

Gomphus flavipes (CHARPENTIER, 1825) kA Psychomyia pusilla (FABRICIUS, 1781) kA<br />

Gomphus vulgatissimus (LINNAEUS, 1758) kA COLEOPTERA<br />

PLECOPTERA Esolus sp. Ad. kA<br />

Brachyptera braueri (0) (KLAPALEK, 1900) kA Limnius sp. Ad. kA<br />

Brachyptera trifasciata (0) (PICTET, 1832) kA<br />

Datengrundlage: PTI

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