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Anhang - Alpenquellen.com

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Fachhochschule Eberswalde<br />

Fachbereich 2: Landschaftsnutzung und Naturschutz<br />

Erfassung, Bewertung und strukturelle Typisierung<br />

naturnaher Quellen im Schweizer Alpenraum<br />

Diplomarbeit zur Erlangung des Grades eines<br />

Diplom- Ingenieurs (FH) Landschaftsnutzung und Naturschutz<br />

vorgelegt von<br />

Margot Weber<br />

(Matr.- Nr. 220046)<br />

geb. am 22. Januar 1974 in Bad Mergentheim<br />

1. Gutachter: Professor Dr. Rolf Schmidt<br />

2. Gutachter: Diplom Biologe Ralf Hotzy<br />

Tag und Ort der Abgabe: Eberswalde, den 31.01.2006


Danksagung<br />

Zu Anfang möchte ich alle Personen aufführen, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen<br />

haben. Ihnen allen gilt mein Dank:<br />

Für die fachliche Betreuung und die kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit sowie das<br />

Ermöglichen diese Arbeit im Ausland durchzuführen bedanke ich mich bei Diplom Biologe<br />

RALF HOTZY Referatsleiter für Biotopschutz des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern<br />

e.V..<br />

Herrn Professor Dr. ROLF SCHMIDT für die Betreuung an der Fachhochschule Eberswalde,<br />

für sein reges Interesse an der Arbeit sowie für seine fachlichen Ratschläge.<br />

Danke an Dipl. Ing. (FH) Landschaftsnutzung und Naturschutz OLIVER BRAUNER für das<br />

fachliche Korrekturlesen.<br />

Für die unterstützende Auslandsbetreuung bedanke ich mich bei Frau Professor BRIGITTE<br />

BALTES sowie Doktorandin STEFFANIE VON FUMETTI von der Universität Basel Institut<br />

für Natur- Landschafts- und Umweltschutz sowie dem Leiter Herrn Prof. PETER NAGEL.<br />

Für die Übersetzung ins italienische bedanke ich mich bei Dr. MARCO CANTONATI, Leiter<br />

der limnologischen Abteilung des Naturkundemuseums in Trient.<br />

Ein Dank auch an Diplom Geograph FRANK TORKLER für die komplizierte Beschaffung<br />

der Karten sowie die Behebung von Fehlern im ArcView System.<br />

Danke an MIRJAM SCHNEIDER für den internen Studienkreis sowie das Korrekturlesen der<br />

Arbeit.<br />

Weiterhin möchte ich dem Gemeindevorstand in Churwalden für die kostenlose Fahrerlaubnis<br />

auf der Jochstraße danken sowie Dipl. Ing. DANIEL MONSCH vom Ingenieur- und<br />

Planungsbüro Monsch in Malix für die Übersendung der Berichte zur Beschneiungsanlage<br />

sowie Frau ZIMMERMANN und Herr SCHEURER vom Schweizer Nationalpark.<br />

Für die indirekte Unterstützung der Arbeit innerhalb der Schweiz bedanke ich mich bei Rahel<br />

und Chris, der jungen Familie aus Churwalden, den Männern der Baustelle Plam Nesa und<br />

Silviano.<br />

Mein herzlichster Dank gilt meiner Familie und Freunden, die es mir finanziell,<br />

organisatorisch und technisch erst ermöglicht haben, diese Arbeit durchzuführen. Besten<br />

Dank an meine Mutter, Carola und Norbert, Andreas, Mathias und Sonja sowie Konrad Kress,<br />

und Linda Hildebrandt.


Bei Anfragen bitte Email an den Autor:<br />

margot-weber@web.de


Inhaltsangabe I<br />

1 KURZFASSUNG .................................................................................................... 1<br />

1.1 Abstract ................................................................................................................................................... 2<br />

1.2 Riassunto ................................................................................................................................................. 2<br />

2 EINLEITUNG .......................................................................................................... 3<br />

3 AUFGABENSTELLUNG ........................................................................................ 4<br />

4 STAND DES WISSENS.......................................................................................... 5<br />

4.1 Die Quelle ................................................................................................................................................ 5<br />

4.2 Allgemeine Landnutzungsformen im Alpenraum.............................................................................. 17<br />

4.3 Gesetze der Schweiz.............................................................................................................................. 22<br />

5 UNTERSUCHUNGSGEBIET.................................................................................24<br />

5.1 Lage........................................................................................................................................................ 24<br />

5.2 Klima...................................................................................................................................................... 24<br />

5.3 Naturräumliche Einteilung .................................................................................................................. 27<br />

5.4 Geohydrologie ....................................................................................................................................... 28<br />

5.5 Die vertikale Höhenstufen der Alpen.................................................................................................. 29<br />

6 METHODE .............................................................................................................32<br />

6.1 Begehungsmethode ............................................................................................................................... 32<br />

6.2 Die Kartieranleitung des Bayerischen Quellerfassungsbogen .......................................................... 34<br />

6.3 Datenanalyse ......................................................................................................................................... 46<br />

6.4 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen....................................................... 48<br />

6.5 Bayerischer Quelltypenkatalog ........................................................................................................... 52<br />

7 ERGEBNISDARSTELLUNG UND INTERPRETATION ........................................54<br />

7.1 Zusammenfassende Darstellung und Interpretation der Ergebnisse aus dem Bayerischen<br />

Quellerfassungsbogen ........................................................................................................................... 54<br />

7.2 Kritische Auseinandersetzung mit dem Kartierungsverfahren........................................................ 76<br />

7.3 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen....................................................... 83<br />

7.4 Entstandene Quelltypen nach Bayerischen Quelltypenkatalog ........................................................ 89


Inhaltsverzeichnis II<br />

7.4.1 Die variablen Fließquellen................................................................................................................. 93<br />

7.4.2 Die organisch geprägten Sickerquellen.............................................................................................. 98<br />

7.4.3 Die von Grobmaterial geprägte Linearquelle................................................................................... 101<br />

7.4.4 Die von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle ........................................................................ 104<br />

7.4.5 Die Fließ- Sickerquellen .................................................................................................................. 105<br />

7.5 Diskussion der Gesetze ....................................................................................................................... 111<br />

8 SCHLUSSFOLGERUNG .....................................................................................115<br />

9 AUSBLICK ..........................................................................................................117<br />

10 ZUSAMMENFASSUNG.......................................................................................119<br />

11 LITERATURVERZEICHNIS.................................................................................121<br />

ANHANG ......................................................................................................................128<br />

<strong>Anhang</strong> 1 Nachweistabelle der Quellfauna<br />

<strong>Anhang</strong> 2 Quellbewertungstabelle<br />

<strong>Anhang</strong> 3 Karte zur Gesamtzustandsbewertung der Quellen<br />

<strong>Anhang</strong> 4 Legende zum Kartierungsbogen<br />

<strong>Anhang</strong> 5 Codierungstabelle<br />

<strong>Anhang</strong> 6 Fotodokumentation<br />

<strong>Anhang</strong> 7 CD GIS- Projekt „Quellgebiet- Rabiusa“<br />

<strong>Anhang</strong> 8 Umfeldkarte


Tabellenverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis III<br />

Tab. 1 Einteilung der Substratdiversität nach Korngrößenanzahl.............................................. 8<br />

Tab. 2 Tierhaltung 1996 im UG............................................................................................... 18<br />

Tab. 3 Verteilung der Landwirtschaftflächen 1996 im UG ..................................................... 18<br />

Tab. 4 Übernachtungen von Touristen aus der Schweiz und Ausland im UG......................... 21<br />

Tab. 5 Flachmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Graubünden (UG) ......................... 23<br />

Tab. 6 Übersicht zum Bayerischen Quellerfassungsbogen...................................................... 35<br />

Tab. 7 Klassenwert- Umfeld .................................................................................................... 38<br />

Tab. 8 Erläuterungen zur Umfeldnutzung................................................................................ 39<br />

Tab. 9 Laufentwicklung des Quellbaches ................................................................................ 43<br />

Tab. 10 Codierung der Abflussgeschwindigkeit...................................................................... 43<br />

Tab. 11 Flächenanteil der Substrate ......................................................................................... 44<br />

Tab. 12 Größe der Kornfraktionen........................................................................................... 44<br />

Tab. 13 Substratarten in Quellen.............................................................................................. 45<br />

Tab. 14 Sondersubstrate in Quellen ......................................................................................... 45<br />

Tab. 15 Klassenwerte ............................................................................................................... 48<br />

Tab. 16 Wertzahlen der anthropogenen Veränderung ............................................................. 49<br />

Tab. 17 Wertzahl der Wasserqualität ....................................................................................... 49<br />

Tab. 18 Wertzahl der Umfeldnutzung...................................................................................... 50<br />

Tab. 19 Bewertung des Quellgesamtzustandes........................................................................ 51<br />

Tab. 20 Zustandsklassen der Quellen mit Umfeld ................................................................... 52<br />

Tab. 21 Zusammenstellung der Typisierungsparameter .......................................................... 53<br />

Tab. 22 Quelltypen................................................................................................................... 53<br />

Tab. 23 Quellenanzahl und Verteilung auf die Gemeinden..................................................... 54<br />

Tab. 24 Kartierte Quellgrößen im UG ..................................................................................... 55<br />

Tab. 25 Großräumige Quellgebiete.......................................................................................... 56<br />

Tab. 26 Lage der Quelle im Gelände ....................................................................................... 56<br />

Tab. 27 Exposition der Quellen................................................................................................ 57<br />

Tab. 28 Gewässersystem.......................................................................................................... 58<br />

Tab. 29 Austrittsverhalten und Lage der Quelle im Gelände................................................... 60<br />

Tab. 30 Austrittsverhalten und Neigung des Geländes unterhalb der Quelle .......................... 61<br />

Tab. 31 Laufentwicklung der Quelle........................................................................................ 63<br />

Tab. 32 Substratausprägung der Quellen im UG ..................................................................... 63<br />

Tab. 33 Abflussverhalten der Quellen...................................................................................... 64<br />

Tab. 34 Verteilung des anorganischen Materials..................................................................... 65<br />

Tab. 35 Verteilung des organischen Materials auf die Hauptströmungsarten ......................... 66<br />

Tab. 36 Verteilung der Sondersubstrate auf die Hauptströmungsarten ................................... 67<br />

Tab. 37 Geländeneigung und Abflussverhalten ....................................................................... 68<br />

Tab. 38 Geländeneigung und Abflussverhalten ....................................................................... 69<br />

Tab. 39 Nutzungsformen im Quellenumfeld............................................................................ 70<br />

Tab. 40 Morphologische Veränderungen an Quellen .............................................................. 72<br />

Tab. 41 Vergleich von Abflussmenge und Trittschäden.......................................................... 74<br />

Tab. 42 Quellteilbereich strömend ........................................................................................... 80<br />

Tab. 43 Teilbeschattung ........................................................................................................... 81<br />

Tab. 44 Quelltypen im UG nach Bayerischen Quelltypenkatalog........................................... 91<br />

Tab. 45 Fließquellen der Einzelquellen und Quellsysteme...................................................... 93<br />

Tab. 46 Sickerquellen der Einzelquellen und Quellensysteme................................................ 98<br />

Tab. 47 Linearquellen der Einzelquellen und Quellsysteme.................................................. 101<br />

Tab. 48 Fließ- Linearquelle der Quellenkomplexe ................................................................ 104<br />

Tab. 49 Fließ- Sickerquellen der Quellkomplexe .................................................................. 105<br />

Tab. 50 Vorschlagsliste der schützenswerten Quelllebensräume .......................................... 112


Inhaltsverzeichnis IV<br />

Tab. 51 Ausschnitt aus der Liste der schützenswerten Lebensraumtypen............................. 114<br />

Tab. 52 Auszug aus der Liste geschützter Tierarten .............................................................. 114<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1 Quelle und Quellbereich................................................................................................. 6<br />

Abb. 2 HJÜLSTRÖM- Diagramm............................................................................................. 9<br />

Abb. 3 Totwasser hinter Steinen .............................................................................................. 10<br />

Abb. 4 Foto Quelle 38 Sinterablagerung, Abb. 5 Quelle 38 Kalktuffbildung WEBER ...... 11<br />

Abb. 6 Strömungsverlauf über eine Larve ............................................................................... 13<br />

Abb. 7 Skizzenhafte Darstellung der ökologischen Quellbewohnertypen............................... 14<br />

Abb. 8 Crenobia alpina............................................................................................................ 14<br />

Abb. 9 Dixa maculata .............................................................................................................. 15<br />

Abb. 10 Foto Viehgangeln WEBER ........................................................................................ 19<br />

Abb. 11 Foto Waldgrenze im UG WEBER ............................................................................. 19<br />

Abb. 12 Lage des UG............................................................................................................... 24<br />

Abb. 13 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2004 ..................................................... 25<br />

Abb. 14 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2001 ..................................................... 25<br />

Abb. 15 Temperaturunterschied............................................................................................... 26<br />

Abb. 16 Naturräumliche Gliederung nach GUTERSOHN (1973) .......................................... 27<br />

Abb. 17 Bergstürze im UG....................................................................................................... 28<br />

Abb. 18 Foto Quelle 32 in Senke WEBER .............................................................................. 28<br />

Abb. 19 Höhenstufen im Gebirge ............................................................................................ 29<br />

Abb. 20 Darstellung der Quellen in ArcView 3.3.................................................................... 47<br />

Abb. 21 Schema Bewertungsverfahren nach GERSTBERGER (2003) .................................. 51<br />

Abb. 22 Grundformen der kartierten Quellen im UG .............................................................. 55<br />

Abb. 23 Entfernung der Bachversickerung von der Quelle ..................................................... 58<br />

Abb. 24 Austrittsverhalten der Quellen im UG........................................................................ 59<br />

Abb. 25 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33 WEBER.............................................. 60<br />

Abb. 26 Hauptnutzungsformen im 10 m Radius an Quellen ................................................... 71<br />

Abb. 27 Flächige Veränderungsarten an Quellen im UG ........................................................ 73<br />

Abb. 28 Vergleich von Trittschäden an Quellen...................................................................... 74<br />

Abb. 29 Einflussfaktoren im Bewertungsvorgang ................................................................... 78<br />

Abb. 30 Gesamtzustand der Quellen........................................................................................ 84<br />

Abb. 31 Foto Quelle 4 gefasst WEBER................................................................................... 89<br />

Abb. 32 Foto Quelle 4 Bachlauf WEBER................................................................................ 90<br />

Abb. 33 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Einzelquellen................................... 92<br />

Abb. 34 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellsysteme................................... 92<br />

Abb. 35 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellkomplexe................................ 92<br />

Abb. 36 Foto Quelle 9 WEBER Abb. 37 Foto Bachlauf Quelle 9..................................... 94<br />

Abb. 38 Skizze Quelle 9........................................................................................................... 94<br />

Abb. 39 Foto Quelle 1I WEBER.............................................................................................. 95<br />

Abb. 40 Skizze Quelle 1I ......................................................................................................... 95<br />

Abb. 41 Foto Quelle 24 WEBER............................................................................................. 96<br />

Abb. 42 Skizze Quelle 24......................................................................................................... 96<br />

Abb. 43 Foto Quelle 41 WEBER............................................................................................. 97<br />

Abb. 44 Foto Quellbach 41 Abb. 45 Skizze Quelle 41 Längsprofil .................................. 97<br />

Abb. 46 Foto Quelle 35 WEBER............................................................................................. 99<br />

Abb. 47 Skizze Quelle 35......................................................................................................... 99<br />

Abb. 48 Foto Plateaus am Mittelhang WEBER....................................................................... 99<br />

Abb. 49 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33........................................................... 100


Inhaltsverzeichnis V<br />

Abb. 50 Foto Quelle 46 WEBER........................................................................................... 101<br />

Abb. 51 Foto Quelle 39 WEBER........................................................................................... 102<br />

Abb. 52 Skizze Quelle 39....................................................................................................... 103<br />

Abb. 53 Skizze Quelle 42....................................................................................................... 104<br />

Abb. 54 Foto Quelle 2 WEBER............................................................................................. 106<br />

Abb. 55 Skizze Quelle 2 Längsprofil..................................................................................... 106<br />

Abb. 56 Foto Quelle 29II ....................................................................................................... 107<br />

Abb. 57 Skizze Quelle 29II.................................................................................................... 107<br />

Abb. 58 Foto Quelle 14 WEBER........................................................................................... 108<br />

Abb. 59 Skizze Quelle 14 Querprofil..................................................................................... 108<br />

Abb. 60 Foto Quelle 20 WEBER........................................................................................... 109<br />

Abb. 61 Skizze Quelle 20....................................................................................................... 109<br />

Abb. 62 Foto Quelle 38 WEBER........................................................................................... 110<br />

Abb. 63 Skizze Quelle 38....................................................................................................... 110<br />

Abb. 64 Foto Quelle 35 WEBER........................................................................................... 111<br />

Abb. 65 Foto Quelle 34 WEBER........................................................................................... 111<br />

Abb. 66 Foto Quelle 36 WEBER Abb. 67 Foto Quelle 43 WEBER .................................. 112<br />

Abb. 68 Foto Quelle 32 WEBER........................................................................................... 113<br />

Abb. 69 Foto Quelle 11 WEBER........................................................................................... 113<br />

Abb. 70 Foto Quelle 19 WEBER........................................................................................... 113<br />

Abb. 71 Foto Quelle 47 WEBER........................................................................................... 113<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

AschV Artenschutz Verordnung<br />

BayQEB Bayerischer Quellerfassungsbogen<br />

BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft<br />

BWG Bundesamt für Wasser und Geologie<br />

GEWISS Gewässerinformationssystem Schweiz<br />

GIS Geographisches Informationssystem<br />

GPS Global Positioning System<br />

GSchG Gewässerschutz Gesetz<br />

GSchV Gewässerschutz Verordnung<br />

NHG Natur- und Heimatschutzgesetz<br />

NZ NRW Naturschutzzentrum Nordrhein Westfalen<br />

NHV Natur- und Heimatschutz Verordnung<br />

TK Topographische Karte<br />

UG Untersuchungsgebiet<br />

m ü. NN Meter über Normal Null (Meeresspiegel)<br />

WRRL Wasserrahmenrichtlinie


1 Kurzfassung<br />

Kurzfassung<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden 51 naturnahe <strong>Alpenquellen</strong> in der Schweiz im Kanton<br />

Graubünden südlich der Kantonshauptstadt Chur in den Gemeinden Vaz- Obervaz,<br />

Churwalden und Parpan aufgenommen. Sie wurden erfasst, bewertet und strukturell typisiert.<br />

Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich auf einer Höhe von 1000 bis 2875 m über dem<br />

Meeresspiegel und ist von prähistorischen Bergstürzen geprägt. Der Naturraum wird<br />

wirtschaftlich stark von der Almwirtschaft, der Forstwirtschaft und dem Tourismus<br />

beeinflusst.<br />

Auf der Grundlage der Bayerischen Quellerfassungsbögen und dem Bewertungsverfahren der<br />

Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) wurden die naturnahen Quellen<br />

kartiert. Unter der Betrachtung der Hauptparameter „Austrittsverhalten“ und<br />

„Substratausprägung“ wurden Quelltypen beschrieben. Weiterhin wurde an Beispielen<br />

aufgezeigt, welche Schwierigkeiten bei der Bewertung von <strong>Alpenquellen</strong> auftreten können.<br />

Es wurde versucht, die gesetzliche Lage der Schweizer Quellen darzustellen, um davon<br />

Handlungsspielräume für den Quellschutz ableiten zu können.<br />

Zur besseren Veranschaulichung wurde mit einem Geographischen Informationssystem (GIS)<br />

das Projektgebiet digital bearbeitet um es für Internetnutzer zugänglich zu machen. Weiterhin<br />

wurden GIS- Karten erstellt, die die Lage der jeweiligen Quelltypen, sowie die Bewertung des<br />

Gesamtzustandes der Quellen aufzeigen.<br />

Unter http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm kann ein Teil des GIS-<br />

Projektes betrachtet werden.<br />

1


2<br />

1.1 Abstract<br />

Kurzfassung<br />

In this study 51 alpine fresh water springs in Switzerland in Canton Graubünden have been<br />

investigated. The area of study lays next to the Capital Chur and includes the area<br />

Churwalden and Parpan to Vaz- Obervaz.<br />

It extends from 1000 to 2875 m above sea level. It is characterised by prehistorical rock falls.<br />

Economically and ecologically, the area is influenced by alpine farming, forest management<br />

and tourism.<br />

On the basis of BayQEB and the assessment methods of the Project Group<br />

AKTIONSPROGRAMM QUELLE (2004) the natural springs have been mapped. They have<br />

been described by analysing at the main factors and the form of substrates.<br />

Furthermore it has been shown as an example what kind of difficulties could appear while<br />

assessing natural springs.<br />

It was tried to give an impression of the legal situation of spring protection in Switzerland as<br />

to pointing out possible scopes for action.<br />

For better illustration a geographical information system (gis) has been used. A part of the<br />

gis- project is on the Internet:<br />

http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm<br />

1.2 Riassunto<br />

Nel Cantone di Graubünden in Svizzera, a Sud del capoluogo cantonale Chur, nei Comuni di<br />

Vaz- Obervaz, Churwalden e Parpan, sono state rilevate 51 sorgenti di montagna e alta<br />

montagna in condizioni pressoché naturali.<br />

L’area di studio si trova a quote <strong>com</strong>prese tra 1000 e 2875 m s.l.m. e appare<br />

morfologicamente plasmata da depositi di frana. L’area viene intensamente sfruttata per scopi<br />

alpicolturali, forestali e turistici.<br />

Le sorgenti sono state rilevate in dettaglio utilizzando <strong>com</strong>e base la scheda per il rilevamento<br />

delle sorgenti messa a punto per la Baviera (BayQEB) e la procedura di valutazione del<br />

Gruppo di Progetto „AKTIONSPROGRAMM QUELLEN” (2004). Sulla base dei parametri<br />

principali „tipologia di emergenza“ e “forme del substrato“ sono state descritte tipologie di<br />

sorgente. Inoltre, tramite esempi, si sono discusse le difficoltà che possono insorgere nella<br />

valutazione di sorgenti delle Alpi. Puoi trovare una parte del „GIS“ sul sito:<br />

http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm


2 Einleitung<br />

Einleitung<br />

Wasser ist die wichtigste Lebensgrundlage der Menschen und unterliegt daher einem<br />

Nutzungsdruck, der sich auf den Quelllebensraum negativ auswirken kann. Dabei kann<br />

Lebensraum für Fauna und Flora verändert werden oder sogar verloren gehen.<br />

Die Anfänge aller Fließgewässer sind die Quellen aber anhand ihrer kleinräumigen<br />

Ausprägung werden sie oftmals nicht als Lebensraum wahrgenommen. (UNI NOVA 97/<br />

2004)<br />

Die Quelle als Lebensraum besitzt viele unterschiedliche Strukturen, die Organismen ein<br />

breites Spektrum zur Besiedelung bieten kann. Unter Quellstrukturen versteht man alle<br />

materiellen Elemente der Gewässersohle sowie des Uferbereiches und deren räumliche<br />

Verteilung. Dadurch wird der Quelle ein bestimmtes Habitatmuster verliehen. Des Weitern<br />

bestimmt das anorganische und organische Substrat und das daraus entstehende<br />

Strömungsmosaik die Diversität des Quelllebensraums. Umso vielfältiger diese ist, desto<br />

artenreicher kann die Quellbiozönose gestaltet sein. Denn die unterschiedlichsten Organismen<br />

konnten sich an die verschiedenste Substrat- und Wasserverhältnisse anpassen.<br />

Die Alpen sind reich an Quellen. Von vielen dieser Quellen sind Standort, Lage, Ausstattung,<br />

Eigenschaften, aber auch Gefährdung und Entwicklung nicht bekannt. Auf Grund der meist<br />

geringen Biotopgröße, sind sie in Karten oftmals nicht verzeichnet. Die Lokalisierung der<br />

Quellen und Kenntnisse über das Inventar und die Struktur der Quellen sind notwendige<br />

Grundlagen und Voraussetzung für Quellenschutz.<br />

Die Schweiz umfasst einen großen Anteil der Alpen, daher ist sie im besonderen Maße<br />

verantwortlich für den Schutz und den Erhalt der Alpenlebensräume in ihrem Gebiet.<br />

In der Schweiz wurden Anfang des 20 Jhd. durch die NATURFORSCHENDE<br />

GESELLSCHAFT GRAUBÜNDENS durch DR. NUSSBERGER und DR. HIS<br />

Quellenstudien durchgeführt, die sich hauptsächlich mit der Chemie des Wassers<br />

beschäftigen. Mitte des 20 Jhd. führte DR. NADIG im Schweizer Nationalpark<br />

hydrobiologische Untersuchungen an Quellen durch. Als aktuelle Studien können genannt<br />

werden, eine Quellenstudie im Prättigau/ Schweiz von BÖHM (2002), die radioaktive Stoffe<br />

in Quellen und Brunnenanlagen untersucht, sowie ein Forschungsprojekt an der Universität<br />

Basel „Quellen – Trinkwasserspender und Lebensraum“, das im Basler Hügelland Quellen<br />

untersucht. Letzteres Projekt wird bis 2005 bearbeitet.<br />

Keine der Studien beschäftigen sich dabei mit naturnahen <strong>Alpenquellen</strong>. Diese Lücke soll die<br />

vorliegende Arbeit, mit einem aktuellen Einblick in den Bereich der Alpenquellstruktur und -<br />

quelltypen, ansatzweise schließen.<br />

3


4<br />

3 Aufgabenstellung<br />

Aufgabenstellung<br />

Durch die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) wurde für den<br />

bayerischen Naturraum ein Quellkartierungsbogen und ein Quellbewertungsverfahren<br />

entwickelt. Dieses sollte in einem anderen Naturraum auf Eignung getestet werden.<br />

Die Aufgabenstellung der Diplomarbeit besteht darin, eine Erfassung naturnaher Quellen,<br />

mittels einer Kartierung in einem ausgewählten Gebiet in den Schweizer Alpen<br />

durchzuführen. Auf der Basis der Kartierung sollen eine Bewertung und eine strukturelle<br />

Typisierung der Quellen stattfinden. Zusätzlich soll die Arbeit in eine digitale Form gebracht<br />

werden um das Quellprojektgebiet im Internet für Fremde nutzbar zu machen. Weiterhin<br />

sollen Möglichkeiten des Quellschutzes aufgezeigt werden. Es wird versucht, in einer<br />

theoretischen Auseinandersetzung, den Lebensraum „Quelle“ anhand der Quellstruktur zu<br />

beschreiben.<br />

In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff Quelle nach DIN 4049 definiert: Eine Quelle ist<br />

ein örtlich begrenzter natürlicher Grundwasseraustritt, auch wenn er nur zeitweise zu Abfluss<br />

führt. Der oberste Bereich ca. 10- 20 m des abfließenden Quellbachs wird als Teil der Quelle<br />

mitbetrachtet.<br />

Der Begriff naturnah bedeutet, dass sich die Quellstrukturen aus dem anorganischen Material<br />

wie Sand und Steine des Naturraumes bilden und davon das organische Material wie Moose<br />

und Pflanzen, in Abhängigkeit zum Klima, entwickelt. Es werden anthropogene<br />

Beeinträchtigungen wie Quellfassungen als naturfern eingestuft.<br />

Die Definition der Quellen im Gesetz der Schweiz lässt Lücken im Quellschutz zu. Dabei<br />

besteht für Quellen innerhalb des Gesetzes ein Schutzdefizit. Die Arbeit soll sowohl<br />

beispielhaft aufzeigen, welche Quellen geschützt werden könnten aber auch welche Quellen<br />

auf Grund der Biotopausprägung geschützt werden sollten.<br />

Die vorliegende Arbeit soll auf folgende Fragen Antworten finden:<br />

- Wie ist die aktuelle Quellsituation im UG?<br />

- Welche Probleme tauchen bei der Bewertung der <strong>Alpenquellen</strong> auf?<br />

- Welche Quelltypen sind im UG anzutreffen?<br />

- Worin besteht die Schwierigkeit des Quellschutzes in der Schweiz und welche<br />

Quelltypen können oder sollen geschützt werden?


4 Stand des Wissens<br />

4.1 Die Quelle<br />

Klassifikation der Quelle<br />

Stand des Wissens<br />

In der Literatur werden verschiedene Klassifikationen von Quellen beschrieben, die je nach<br />

Fachrichtung relevante Faktoren für die Typisierung verwenden. Die Quelltypisierungen, die<br />

sich im Laufe der Zeit durchgesetzt haben, werden im Folgenden genauer beschrieben.<br />

Die Quelltypologie nach STINY (1933) basiert auf hydrogeologischen Analysen. Es werden<br />

Faktoren die den Wasseraustritt beeinflussen betrachtet, wie Form und Anordnung der<br />

geologischen Schichten. Unterschieden werden fließende Quellen, Überfließquellen und<br />

aufwallende Quellen.<br />

Die Typologie von THIENEMANN (1924), der die morphologische Struktur des<br />

Wasseraustritts sowie des -abflusses betrachtet, ist die erste ökologische Typisierungsform,<br />

die bis heute weitgehend verwendet wird. Dabei werden Quellen in<br />

- Sickerquellen (Helokrene),<br />

- Sturzquellen (Rheokrene) und<br />

- Tümpelquellen (Limnokrene) eingeteilt.<br />

BREHM (1982) unterscheidet anhand des Grundwasseraustrittsverhaltens sechs<br />

morphologische Quelltypen. Diese sind als Fall-, Schieß-, Fließ-, Sumpf-, Trichter- und<br />

Grundquelle bekannt und erweitern die Thienemann`schen Quelltypen.<br />

Der Schweizer Biogeograph ZOLLHÖFER (1997) entwickelte für den Schweizer Jura und<br />

das Mittelland eine regionale Quelltypisierung, die auf geomorphologischen und faunistischen<br />

Untersuchungen basiert. Entstanden ist eine differenzierte Einteilung der Rheokrenen, die<br />

- die Lineare Quelle,<br />

- Kalksinter Rheokrene,<br />

- unversinterte Rheokrene,<br />

- Karstquelle und<br />

- Alluvialquelle/ Giessen unterscheidet.<br />

Die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) entwickelte für Bayern einen<br />

Quellentypenkatalog, deren Typologie auf die Parameter Abflussverhalten und<br />

Substratausprägung zurückgreift. Diese Quelltypologie wird in der vorliegenden Arbeit<br />

verwendet und im Kapitel Methode näher beschrieben.<br />

5


6<br />

Lebensraum Quelle<br />

Stand des Wissens<br />

Der Quelle als Lebensraum kommt eine wichtige Bedeutung zu, da sie ein Verbindungsglied<br />

zwischen dem aquatischen und dem terrestrischen Lebensraum darstellt. Sie ist der Übergang<br />

von unterirdischem Grundwasser zum oberirdischen Abfluss und stellt den Ursprung der<br />

Fließgewässer dar. Als Ökoton sind Quellen oft kleine und störanfällige Lebensräume. Die<br />

Morphologie und Ökologie der Quelle ist abhängig vom Substrat, der Chemie des Wassers<br />

und der Lage im Gelände.<br />

Die Quelle kann in zwei Bereiche eingeteilt werden: Der geologische Raum aus dem das<br />

Grundwasser hervortritt (Quellaustritt) und der daran anschließende oberirdische Abfluss<br />

(Quellbach). Beide stehen in Beziehung zueinander. Für die Kartierung und Bewertung wird<br />

das nahe und weite Umfeld der Quelle mitbetrachtet (siehe Abb.1).<br />

Abb. 1 Quelle und Quellbereich<br />

in Anlehnung an REISS (2002)<br />

Quellaustritt<br />

Umfeld nah (10 m Radius)<br />

Quellbach<br />

Umfeld weit (50 m Radius)<br />

Im Folgenden werden die Merkmale des Quelllebensraumes näher beschrieben.<br />

Temperatur<br />

Quellen gelten allgemein als sommerkalt und winterwarm. Demnach ist die Wassertemperatur<br />

im Verlauf eines Tages oder eines Jahres nur geringen Schwankungen ausgesetzt ist. Die<br />

mittlere Jahrestemperatur des Quellwassers ist ähnlich der Bodentemperatur sowie der<br />

bodennahen Luftschicht. Im Alpenraum wirken noch Höhe, Exposition und Hangneigung<br />

sowie die Landnutzungsform auf die Temperatur ein. Generell sind alpine Quellen im<br />

Durchschnitt kühler als in montanen Regionen. Sie können aber durch die Austrittsart z.B. bei<br />

oberflächennahem und langsam sickerndem Grundwasser, wärmer sein. An die Temperatur


Stand des Wissens<br />

sind bestimmte chemische Prozesse gekoppelt: kaltes Wasser löst z.B. mehr Sauerstoff als<br />

warmes, da aber Grundwasser in der Regel sauerstoffarm und kühl ist, kann es sich an der<br />

Quelle schnell mit Sauerstoff anreichern. Hochgebirgsquellen sind um ein paar Grad kühler<br />

als montane Quellen und können selbst im Sommer Werte von nur 2 bis 3 Grad aufweisen.<br />

[BREHM& MEIJERING (1982)]<br />

Grundwasser<br />

Das Grundwasser hat bestimmte physikalische und chemische Eigenschaften, die auf die<br />

Quelle einwirken. Die Wassertemperatur hat im Mittel die durchschnittliche mittlere<br />

oberirdische Jahrestemperatur der Umgebung. Sie ist unabhängig von der Jahreszeit und<br />

relativ konstant. Der pH- Wert ist von den geologischen Gesteinen, die das Grundwasser<br />

durchfließt abhängig. Tendenziell ist es sauer kann aber in Kalkgebieten alkalischer sein. Im<br />

Grundwasser wird Sauerstoff verbraucht. Beim Grundwasseraustritt ist das Wasser deshalb<br />

sauerstoffarm, nährstoffarm und kalt. Es kann sich aber schnell wieder mit Sauerstoff<br />

anreichern.<br />

Abfluss<br />

Im Laufe eines Jahres kommt es im Alpenraum zu erheblichen Veränderungen des<br />

Wasserabflusses. In Abhängigkeit zur Jahreszeit (Schneeschmelze) und zur Witterung<br />

(Niederschlag) verändert sich die Quelle in Struktur und damit verändert sich auch das<br />

Habitat.<br />

Das Gefälle, zusammen mit der Schneeschmelze und den dadurch entstehenden größeren<br />

Wassermassen, ist einer der treibenden Motoren für die strukturelle Form der Quellen. Es<br />

erzeugt eine hohe Strömungsgeschwindigkeit und besitzt eine starke Geschiebekraft. BRIEM<br />

(2002) weist darauf hin, dass die Gewässergestaltung abhängig von der Häufigkeit der<br />

Extremwerte ist wie z.B. Schneeretention und Schneeschmelze und somit von großer<br />

Bedeutung für die morphologische Gewässerdynamik ist.<br />

Substratarten und Wasserbewegung<br />

Die Quellsubstrate werden eingeteilt in:<br />

- anorganische wie Ton, Sand, Steine usw.<br />

7


8<br />

Stand des Wissens<br />

- organische wie Moose, Pflanzen, Geniste, Falllaub usw.<br />

- Sondersubstrate wie Faulschlamm, Sinter und Kalktuff.<br />

Das Vorkommen von verschiedenen Substratarten wird als Substratdiversität bezeichnet. Je<br />

größer diese Diversität umso abwechslungsreicher ist die Gewässersohle und desto mehr<br />

Kleinstlebensräume zur Besiedlung entstehen. Die Substratdiversität kann als Indikator<br />

gesehen werden, die die mögliche Artenvielfalt innerhalb des Lebensraumes aufzeigt. Die<br />

Substratdiversität wird nach folgender Tabelle eingeteilt und findet in der<br />

Quelltypenbeschreibung im Kapitel Ergebnisse und Interpretation Anwendung.<br />

Tab. 1 Einteilung der Substratdiversität nach Korngrößenanzahl<br />

Korngrößenanzahl Substratdiversität<br />

1- 2 gering<br />

3- 4 mittel<br />

5- 6 groß<br />

Das anorganische Substrat wird in der Korngröße unterschieden und nach BRIEM (2002) gilt<br />

der Grundsatz: „Je gröber das Korn, umso größer und vielfältiger sind die Strukturen…“ Es<br />

entstehen hierbei unterschiedliche Habitate.<br />

Das organische Substrat wie Moose, Pflanzen, Totholz usw. führt der Quelle Nährstoffe zu<br />

und bereichert die Lebensraumstruktur. Das Totholz z.B., das je nach Größe und<br />

Richtungslagerung Wasser aufstauen oder umleiten kann, beeinflusst die Wasserbewegung.<br />

Es kann zum Rückstau und einer Veränderung der Wassertiefe kommen. Am Totholz kann<br />

sich auch organisches Material wie Falllaub ansammeln und dabei können Geniste entstehen.<br />

Das Vorhandensein von Totholz erhöht das Strömungsmosaik, es ist Lebensraum und<br />

Nahrungsgrundlage.<br />

Die Bildung von Sondersubstraten wie Eisenocker, Kalktuff und Sinter ist abhängig vom<br />

Chemismus sowie der Geschwindigkeit des Wassers. Faulschlamm, kann bei laminarer<br />

Strömung entstehen.<br />

OTTO (1993) in ZUMBROICH et al. (1999) beschreibt fließendes Wasser als Energieträger.<br />

Durch mechanische und eigendynamische Prozesse kann das Wasser das Ökosystem<br />

Fließgewässer in kurzer Zeit stark strukturell umformen. Der Quelllebensraum wird von der


Stand des Wissens<br />

Fähigkeit des Wassers, Substrate zu transportieren und je nach Korngröße wieder zu<br />

sedimentieren, strukturell geprägt.<br />

Das HJULSTRÖM- Diagramm veranschaulicht die Abhängigkeit der Sortierung des<br />

Substrates von der Fließgeschwindigkeit des Wassers.<br />

Geschwindigkeit in cms -1<br />

Größe der Partikel in mm<br />

Abb. 2 HJÜLSTRÖM- Diagramm<br />

in Anlehnung an KETTNER (1959) aus SCHÖNBORN (2003)<br />

BRIEM (2002) weist darauf hin, dass der Versuch mit einem Einkornsubstrat durchgeführt<br />

wurde und die Werte somit nicht unter natürlichen Bedingungen entstanden sind. In der Natur<br />

sind Mischsubstrate, die eine bessere Stabilität aufweisen, vorherrschend. Das Diagramm<br />

spiegelt deshalb keine natürlichen Verhältnisse wieder, veranschaulicht aber gut die Vorgänge<br />

des fließenden Wassers.<br />

Durch die Geschiebeführung des Gewässers entsteht ein charakteristischer Lebensraum, der je<br />

nach Wasserkraft und Substratarten unterschiedliche Strukturen aufweist. Diese Strukturen<br />

verleihen dem Fließgewässer ein Mosaik an Strömungen, die sich je nach Wasserstandstiefe<br />

und Substratarten verändern. Das anorganische Substrat bestimmt zum einen die Chemie des<br />

Wassers und zum andern die Struktur, da es das Wasser in bestimmten Bahnen und<br />

Geschwindigkeiten lenkt. SCHÖNBORN (2003) bezeichnet das anorganische Substrat als „…<br />

strukturelle Basis der Fließgewässer- Ökosysteme.“ Diese stellen die ökologisch relevanten<br />

Habitatstrukturen dar.<br />

Nach UHLMANN & HORN (2001) ist die Wasserbewegung eine gerichtete Strömung, die je<br />

nach Gefälle und Abflussdynamik den Lebensraum Quelle beeinflusst. Vor allem beeinflusst<br />

es die Gewässerstruktur sowie die Lichtverhältnisse, den Wasserchemismus, den<br />

Gasaustausch und die Temperatur. Die verschiedenen Fließgeschwindigkeiten entwickeln<br />

9


10<br />

Stand des Wissens<br />

bestimmte Strömungsarten, die unterschiedliche Strömungsmuster hervorrufen und in Raum<br />

und Zeit verändert auftreten. Es wird bei SCHÖNBORN (2003) zwischen zwei<br />

Strömungsarten unterschieden, die für die Besiedelung des Lebensraumes von Bedeutung<br />

sind: diese sind zum einen die laminare und zum anderen die turbulente Strömung. Die<br />

laminare Strömung ist eine gleichgerichtete Strömung. Die Stromfäden laufen<br />

nebeneinanderher. Sie entstehen bei langsam fließendem Wasser (sickernd/ laminar). Die<br />

turbulente Strömung kann eine Wasserbewegung von kleinen Wirbeln an der<br />

Wasseroberfläche (strömend) sein und bei schnell fließendem Wasser schäumende Wellen<br />

(stürzend) hervorrufen sowie bei nicht zusammenhängende Wassermassen, die über Blöcke<br />

und Felsen herabstürzend (fallend) sein.<br />

Die Quellteillebensräume sind z.B. dünne Wasserfilme über Fels, Spritzwasserbereiche in der<br />

Übergangszone, wassergesättigte Moospolster oder feuchtes Totholz. Diese beeinflussen die<br />

Strömungsarten und erhöhen die Vielfalt des Lebensraumes. Es treten z.B. Schereffekte<br />

zwischen dem strömenden Wasser und dem festen Substrat auf. Wie die folgende Abbildung<br />

zeigt, bewirken die Schereffekte hinter dem Geröll eine ungerichtete Wasserdurchwirbelung,<br />

die nicht mehr die Kraft der Strömung besitzt. Es entsteht ein Totwasserbereich, der von<br />

Organismen besiedelt werden kann. Die Größe des Totwasserbereiches richtet sich nach der<br />

Korngröße des Substrates. Je feinkörniger es ist desto dünner ist dieser Bereich und umso<br />

geringer ist der Besiedlungsraum.<br />

Abb. 3 Totwasser hinter Steinen<br />

aus SCHÖNBORN (2003)<br />

Weitere Schutzräume der Fauna vor der Strömung ist die laminare Zone auf der<br />

Substratoberfläche (Vgl. Prandtl´sche Grenzschicht) und die Steinunterseite, die von mehr<br />

Organismen besiedelt wird als die Oberseite, da die Wasserbewegung hier geringer ist.


Entkalkung und Eisenockerausfällung<br />

Stand des Wissens<br />

Abb. 4 Foto Quelle 38 Sinterablagerung, Abb. 5 Quelle 38 Kalktuffbildung WEBER<br />

Die chemischen Eigenschaften der Quelle werden durch das geologische Ausgangsgestein<br />

bestimmt. Das Substrat in seinen verschiedenen Ausprägungsformen und seiner<br />

unterschiedlichen mineralischen Zusammensetzung gibt der Quelle einen typischen<br />

Charakter. Dadurch entstehen für Fauna und Flora spezielle Lebensräume z.B.<br />

Kalktuffquellen. Je nach mineralischer Zusammensetzung der Steine siedeln sich bestimmte<br />

Arten an. Im UG besteht die Ostseite teilweise aus Dolomit und die Westseite hauptsächlich<br />

aus Bündner Schiefer und penninischem Flysch. Aus dem Bündner Schiefer treten einige<br />

Kalktuffquellen aus.<br />

Bei der Entstehung von Kalktuffen spielt der erhöhte Gehalt an Kohlendioxid im<br />

Grundwasser eine Rolle. Die untere Gleichung zeigt auf, dass Kohlendioxid mit Wasser<br />

Kohlensäure bildet.<br />

CO2 + H2O → H2CO3<br />

H2CO3 ↔ H + + HCO3 -<br />

H2CO3 ↔ H + + CO3 2-<br />

Ist Calcium vorhanden geht es in Lösung und wird je nach Kohlendioxidgehalt zum<br />

Calciumkarbonat (CaCO3) oder Calciumbikarbonat [Ca(HCO3)2]. Bei Austritt des<br />

Grundwassers an die Oberfläche kann das Kohlendioxid (CO2) entweichen und das lösliche<br />

Bikarbonat zerfällt in das Karbonat, was sich in Quelle und Quellbach am Sediment ablagert<br />

11


12<br />

Stand des Wissens<br />

(siehe Abb. 4). Diese sind nichtporöse solide Kalkablagerungen (Sinter), oder sie werden als<br />

Kalktuff bezeichnet wenn Moose bei der Kalkausfällung beteiligt sind (siehe Abb. 5).<br />

Die biogene Entkalkung entsteht durch das Mitwirken von Pflanzen und Moosen. Während<br />

der Photosynthese entzieht z.B. Cratoneron spec. (Starknervmoos) dem Wasser Kohlendioxid<br />

und das entstandene Calciumcarbonat lagert sich an der Unterseite des Moospolsters an. Die<br />

Unterseite stirbt ab und das Moos wächst nach oben hin weiter. Es entstehen, in Verbindung<br />

mit den Pflanzenresten, immer größer werdende Kalkablagerungen. Das neu entstandene<br />

Substrat wird als Kalktuff oder Quelltuff bezeichnet. [SCHÖNBORN (2003)]<br />

Das eisenhaltige Gestein im UG befindet sich auf der Ostseite. Das Eisen wird in einigen<br />

Fließgewässern in diesem Gebiet ausgefällt.<br />

Die untere Gleichung beschreibt die Umwandlung von Eisen in Eisenocker. Im<br />

sauerstoffarmen Grundwasser liegt Eisen meist in zweiwertiger Form vor. Im Wasser kann es<br />

bei Austritt an der Quelle, durch die Oxidation, zu dreiwertigen Eisenocker umgebildet<br />

werden. Während des Vorganges entweicht das Kohlendioxid und Sauerstoff reichert sich an.<br />

Eisenocker wird gebildet und fällt als orangebraune Substanz aus und lagert sich dann am<br />

Bachsediment ab.<br />

4Fe (HCO3)2 + O2 + 2H2O → 4Fe (OH)3 + 8CO2<br />

[SCHÖNBORN (2003)]<br />

Fauna<br />

Im Alpenraum herrschen für aquatische Organismen extreme Wasserverhältnisse vor. Im<br />

Frühjahr und Sommer werden durch die Schneeschmelze die Quellenstrukturen und somit die<br />

Quelllebensräume verändert. ZUMBROICH et al. (1999): “Die Gewässerstruktur ist … ein<br />

summarischer Ausdruck der dynamischen Kräfte eines Fließgewässers und eine der<br />

Voraussetzungen seiner Besiedlung mit Organismen.“<br />

Auf Wasser angewiesene Organismen können nur beständig vorkommen, wenn Wasser<br />

ausreichend vorhanden ist. Kommt es jedoch zu Austrocknungen während des Jahres so<br />

können nur spezielle Organismen überleben, die ihre Entwicklung im Wasser abgeschlossen<br />

haben oder die fähig sind, einen anderen Lebensraum aufzusuchen.


Stand des Wissens<br />

Viele Arten haben sich an die Strömung und Schüttung angepasst. Sie besitzen kleine<br />

abgeflachte Körperformen die es zulassen, in Ritzen und Spalten sowie im Hohlraumsystem<br />

des Schotters und der Prandel`schen Grenzschicht Unterschlupf zu finden. Die untere<br />

Abbildung zeigt eine Eintagsfliegenlarve, die sich an das Substrat andrückt, um in dieser<br />

Grenzschicht zu bleiben.<br />

Abb. 6 Strömungsverlauf über eine Larve<br />

aus SCHÖNBORN (2003)<br />

Schotterstrecken sind reicher besiedelt als schlammige Bereiche. Der Grund liegt zum einen<br />

darin, das Grobmaterial (Kies, Steine, Blöcke) ein Lückensystem bildet und Schutz vor der<br />

Strömung gibt (Vgl. Wasserbewegung) und zum anderen Träger von Nahrung ist wie z.B.<br />

eine Algenschicht auf Steinen. [SCHÖNBORN (1992)]<br />

Von den strömungsliebenden Arten der Eintagsfliegen besitzt die Larve Ecdyonurus forcipula<br />

einen abgeplatteten Körper, der ihr ermöglicht, stark strömende Bereiche zu besiedeln. Einige<br />

Imagines fliegen eine größere Strecke des Gewässers stromaufwärts um ihre Eier abzulegen.<br />

Dies gleicht die Abtrift der Nachkommen aus. Bei einer kurzfristigen Wasserführung müssen<br />

die Zeiten der Entwicklung gekürzt, oder die Larven eine Resistenz gegenüber Trockenzeiten<br />

besitzen um überleben zu können.<br />

Die Quelle kann aus verschiedenen faunistischen Gruppen bestehen. Diese Gruppen stellen<br />

die ökologischen Typen der Quellbewohner dar und werden eingeteilt in:<br />

- Stygobionte Arten (Grundwassertiere),<br />

- Krenobionte Arten (Quellspezialisten)<br />

- Krenophile Arten (Quellliebende),<br />

- Einwandernde Bacharten<br />

- Fauna hygropetria (Tierwelt feuchter Felsen) und Lenitische Arten (Stillwasserarten).<br />

Die folgende skizzenhafte Abbildung zeigt in welchen Bereichen die jeweiligen ökologischen<br />

Typen vorkommen.<br />

13


14<br />

Stygobionte Arten<br />

(Grundwassertiere)<br />

Krenobionte Arten<br />

(Quellspezialisten)<br />

Stand des Wissens<br />

Einwandernde<br />

Bacharten<br />

Krenophile Arten<br />

(quellliebende Arten)<br />

Fauna hygropetria<br />

(Tierwelt feuchter Felsen)<br />

Lenitische Arten<br />

(Stillwasserarten)<br />

Abb. 7 Skizzenhafte Darstellung der ökologischen Quellbewohnertypen<br />

In Anlehnung an BALTES (2005)<br />

Stygobionte Arten wie Asellus cavaticus (Grundwasserassel), Bythiospeum spp.<br />

(Höhlenschnecke) und Niphargus spp. (Grundwasserkrebs) können auch in Quellen<br />

angetroffen werden. Diese wurden entweder durch Abtrift aus dem Grundwasser oder aktive<br />

Abwanderung in die Quelle eingeschwemmt. [GRUNER (2000)]<br />

Krenobionte Arten wie Crenobia alpina (Alpenstrudelwurm), Bythinella dunkeri<br />

(Quellschnecke) und Crunoecia irrorata (Quell- Köcherfliege) werden als Quellspezialisten<br />

bezeichnet. Bythinella dunkeri kommt vor allem in kalkreichen Quellen vor, da sie für den<br />

Schalenaufbau Kalk benötigt. Sie ist aber auch in sauren Quellen anzutreffen. Crunoecia<br />

irrorata ist eine der wenigen Köcherfliegen, die ausschließlich in Quellen vorkommen.<br />

Auffällig ist der kantige Köcher, der aus Pflanzenmaterial gebaut wurde. Von den<br />

Strudelwürmern besiedelt z.B. Crenobia alpina (Abbildung rechts) den Bachoberlauf sowie<br />

die Quellen. Als Eiszeitrelikt ist die Art Crenobia alpina auf kalte<br />

und sauerstoffreiche Gewässerabschnitte angewiesen. Es werden<br />

saure Gewässer gemieden und im Gegensatz zum Mittelgebirge wo<br />

die Art kaltstenotherm ist, ist die Art im Alpenraum eurytherm. Die<br />

Abplattung des Körpers ermöglicht es den Tieren in der<br />

strömungsarmen Grenzschicht zu leben. [ENGELHARDT (1996)]<br />

Abb. 8 Crenobia alpina<br />

aus SCHÖNBORN (2003)<br />

Viele Arten der Steinfliegenlarven benötigen kalte und sauerstoffreiche Gewässer. Sie<br />

kommen deshalb in stark strömenden Quellen und Gebirgsbächen häufig vor.<br />

Steinfliegenlarven sind krenobiont und zeigen gute Wasserqualität an. Sie können als


Stand des Wissens<br />

Indikatoren für ungestörte Quellbiologie eingesetzt werden und leben häufig im<br />

Hohlraumsystem des Grobschotters. Sie ernähren sich von pflanzlicher oder tierischer Kost.<br />

[GÜNTHER (2000)]<br />

Krenophile Arten wie Cordulegaster bidentata (Gestreifte Quelljungfer), Diura bicaudata<br />

(Steinfliegenlarve) werden als quellliebend bezeichnet. Werden Exuvien von Libellenlarven<br />

an Quellen gefunden, gibt dies einen Anhaltspunkt auf eine stetige Wasserschüttung, da die<br />

Entwicklungszeit der Imagines im Wasser als Larve bis zu 5 Jahren dauern kann.<br />

[HEIDEMANN& SEIDENBUSCH (2002)]<br />

Einwandernde Bacharten wie Rhyacophila evoluta (Bergbach- Köcherfliege), Gammarus<br />

fossarum (Bachflohkrebs), Ameletus inopinatus (Eintagsfliege) und Protonemura spp.<br />

(Steinfliegen) können in den Quellbereich vom Unterlauf einwandern.<br />

Abb. 9 Dixa maculata<br />

aus SCHÖNBORN (2003)<br />

Die Tierwelt der Fauna hygropetrica besiedeln die dünnen<br />

Wasserfilme wie feuchte Felsen und bestehen mitunter aus Köcherfliegen wie<br />

Tinodes waeneri (Mottenköcherfliege) und Crunoecia irrorata<br />

(Quellköcherfliege) sowie Dixidae – Arten (Tastermücken). Die Arten der<br />

Gattung Dixa (siehe Abbildung links) sind an der U-förmigen Körperhaltung<br />

zu erkennen. [ENGELHARDT (1996)]<br />

Lenitische Arten wie Pisidium spp. (Quell- Erbsenmuschel), Lymnaea stagnalis<br />

(Spitzschlammschnecke) aus der Familie der Lymnaeidae (Schlammschnecken) ist ein<br />

Weidegänger und ernährt sich vom Abschaben des Algenbelages sowie von Detritus. Sie<br />

kommen in den Stillwasserbereichen von Gewässern vor. [BALTES (2005)]<br />

Flora<br />

Der Lebensraum einer Quelle setzt sich aus den exogenen Faktoren, diese sind abiotische<br />

Standortbedingungen wie Bodenart, Bodentyp, Wasser- und Lichtverhältnisse, usw. sowie aus<br />

endogenen Faktoren (biotische Faktoren) wie den Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und<br />

Pflanzengesellschaften, zusammen. Die exogenen Faktoren werden in der Natur<br />

15


16<br />

Stand des Wissens<br />

unterschiedlich miteinander kombiniert. Dadurch ergeben sich bestimmte<br />

Habitatbedingungen. Pflanzen, die an diesen Standorten vorkommen, haben sich durch die<br />

Veränderung des Pflanzenkörpers an diese Bedingungen angepasst. Es bilden sich bestimmte<br />

Lebensgemeinschaften aus, die in den Quellflur- Gesellschaften genauer definiert werden.<br />

Hier treten vermehrt Helophyten und Hydrophyten auf. Die Vegetation spielt für die Struktur<br />

und die Umformung der Quelle eine Rolle, insofern sie durch Pflanzenbewuchs die<br />

Strömungsrichtung abschwächen und umlenken.<br />

Subalpine Quell- und Rieselfluren können z.B. von Pinguicula alpina (Alpenfettkraut),<br />

Swertia perennis (Moortarant), Primula farinosa (Mehlprimel) besiedelt werden. An<br />

strömenden Quellen kommen neben verschiedenen Moosarten auch Steinbrechgewächse wie<br />

Saxifraga aizoides vor. [SCHUSTER (2000)]<br />

An Quellen kommen verschiedene Laub- und Lebermoose (zu den Laubmoosen gehören auch<br />

die Torfmoose) vor. Viele Moose sind poikilohydre Pflanzen. Moose können ausgeprägte<br />

Polster ausbilden, diese stellen ideale Kleinlebensräume dar. Sie bieten der Fauna Schutz,<br />

filtern das Wasser, bremsen die starken Strömungen ab und dienen als Nahrungsgrundlage<br />

sowie als Baumaterial z.B. für Köcher der Köcherfliegenlarve.<br />

Moose sind konkurrenzschwach gegenüber höheren Pflanzen. Sie besiedeln daher häufig<br />

Sonderstandorte, die für höhere Pflanzen schwer zu besiedeln ist. Deshalb werden sie auch als<br />

Pionierpflanzen angesehen. In Mooren, Nasswiesen und Sümpfen können sie den<br />

Hauptbestand ausmachen. Es gibt acidophile und basiphile Arten. Philonotis calcarea ist z.B.<br />

kalkliebend. Einige Moosarten kommen nur an Sümpfen und Quellen vor und gelten deshalb<br />

als Charakterarten. Darunter befindet sich die Art Philonotis fontana. Die Gattung Sphagnum<br />

der Torfmoose lassen Torfschichten entstehen wenn abgestorbene Torfmoosteile unter Wasser<br />

und somit unter Luftabschuss geraten. Es findet kein Abbau statt und Torfbildung setzt ein. Je<br />

nach dem Mineralstoffgehalt des Wassers siedeln sich verschiedene Moosarten an.<br />

Braunmoose z.B. bei hohem Basengehalt und Torfmoose bei geringem Gehalt an Mineralien.<br />

Auf Grund der engen Standortbedingungen sind sie als Indikator gut geeignet. Das Quellmoos<br />

Fontinalis antipyretica wächst untergetaucht im Wasser und ist z.B. empfindlich gegen<br />

phenolische (organische) Abwässer. Auf Totholz siedeln Arten wie Aula<strong>com</strong>nium<br />

androgynum und an Uferabbrüchen siedeln sich z.B. Conocephalum conicim an.<br />

[KONOPATZKI (1996)]


Umfeld<br />

Stand des Wissens<br />

Quellen als Lebensräume in Grenz- und Übergangsbereichen werden stark von ihrem Umfeld<br />

und ihrem Gewässereinzugsgebiet beeinflusst. Umliegende Landnutzungsformen (wie sie<br />

auch im BayQEB beschrieben werden) verleihen diesem Lebensraum bestimmte<br />

Quellstrukturen. Dabei sind Fauna und Flora abhängig von der Zusammensetzung einzelner<br />

Strukturen.<br />

ZUMBROICH et al. (1999) weist darauf hin, dass das Ökosystem von anderen Systemen im<br />

Einzugsgebiet abhängig ist: das Grundwasser an sich ist nährstoffarm, erst durch den Eintrag<br />

von Nährstoffen aus anderen Ökosystemen im Quellenumfeld wird die Besiedelung der<br />

Quelle möglich. Es können Nährstoffe in Form von Falllaub und Totholz in den<br />

Quelllebensraum gelangen. Diese dienen der Ernährung von Fauna und Flora und<br />

ermöglichen deren dauerhafte Ansiedlung.<br />

4.2 Allgemeine Landnutzungsformen im Alpenraum<br />

Das alpine Landschaftsbild im Schweizer UG wird schon seit Jahrhunderten von den<br />

Eingriffen des Menschen geprägt. Die Haupteinflüsse auf das Landschaftsbild sind<br />

Almwirtschaft sowie Forstwirtschaft und seit ca. 100 Jahren trägt der Tourismus dazu bei die<br />

Landschaft nachhaltig zu verändern. Diese Veränderungen resultierten nach BÄTZING<br />

(1991) daraus, dass der Mensch sich in einen bedrohlichen Lebensraum vorwagte. Damit er<br />

aber dauerhaft dort existieren konnte, musste er stark in die Ökosysteme eingreifen und sie zu<br />

seinen Nutzen umgestalten, um auch die Naturkatastrophen besser unter Kontrolle halten zu<br />

können. Die Menschen, die die Alpen besiedelten stellten fest, dass oberhalb der Baumgrenze<br />

eine Bewirtschaftung besser möglich war als im Tal, da die Täler oftmals zu nass waren. Das<br />

führte dazu, dass Wälder gerodet wurden. Es gibt drei große Veränderungsstufen in den<br />

Alpen: die erste Stufe ist die Erschaffung der Almen durch die Rodung der Wälder, wodurch<br />

die alpinen Matten vergrößert wurden. Die zweite Stufe ist die Erschaffung von Kulturen in<br />

der Nähe der Täler, dies wurde auch durch Rodung der Wälder herbeigeführt. Die dritte Stufe<br />

ist die Entwässerung der Talböden. Alle diese Veränderungen kann man auch im UG<br />

feststellen. Beispiele sind die Entwässerungen der Terrassen bei der Jochstraße.<br />

17


18<br />

Almwirtschaft<br />

Stand des Wissens<br />

Nach BÄTZING (1991) konnte sich die Almwirtschaft etablieren, da die Almgebiete von den<br />

höheren Lagen zu den tieferen Lagen vergrößert wurden. Es konnte noch mehr Vieh auf die<br />

Almen gebracht werden. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Rinder und Kühe auf,<br />

die 1996 auf den Almen der drei Gemeinden die Sommerung (Sommerbeweidung) verbracht<br />

haben.<br />

Tab. 2 Tierhaltung 1996 im UG<br />

Gemeinde Rinder Kühe<br />

Churwalden 614 183<br />

Parpan 214 59<br />

Vaz- Obervaz 1150 390<br />

Gesamtanzahl 1978 632<br />

Datengrundlage: BUNDESAMT FÜR LANDESTOPOGRAPHIE (2000)<br />

Die größeren Herden bedeuten für den Landwirt höhere Erträge und somit ist eine<br />

Verbesserung der eigenen Wirtschaftslage möglich. Wie die untere Tabelle aufzeigt, besteht<br />

die Landwirtschaftsfläche im UG hauptsächlich aus Wiesen und Weiden.<br />

Tab. 3 Verteilung der Landwirtschaftflächen 1996 im UG<br />

Verteilung der Landwirtschaftsfläche (ha)<br />

Gemeinde Nutzungsfläche Wiesen und Weiden Acker<br />

Churwalden 515 514 0<br />

Parpan 176 175 0<br />

Vaz- Obervaz 658 652 2<br />

Gesamtanzahl 1349 1341 2<br />

Datengrundlage: BUNDESANT FÜR LANDESTOPOGRAPHIE (2000)<br />

Die großen Viehherden verändern die Vegetationsdecke, in dem das Vieh die Almen<br />

regelmäßig abweidet. Die dominierenden Pflanzen werden dadurch zurückgedrängt und<br />

schwächere Pflanzen, die die wertvollen Futterkräuter darstellen, gewinnen an Raum. Die<br />

Almwiesen bestehen aus 30 % Gräsern und aus 70% Kräutern bei den nicht genutzten alpinen<br />

Rasen ist der Wert genau umgekehrt. Die Almwiesen werden deshalb als artenreich<br />

bezeichnet und die Artenvielfalt der Region steigt an. Die Almen im UG werden noch<br />

entsteint, be- und entwässert, offene Stellen werden ausgebessert und gedüngt. (Im BayQEB<br />

werden diese Gebiete als mageres Grünland angesprochen.)


Abb. 10 Foto Viehgangeln WEBER<br />

Stand des Wissens<br />

Das Problem bei der Kuh- und Rinderhaltung ist das<br />

große Gewicht der Tiere und ihre Angewohnheit mit<br />

dem Kopf nach oben parallel zur Hangneigung zu<br />

fressen. Dadurch wird der Boden in Form von<br />

Terrassen zusammengedrückt, die entstandene Form<br />

wird „Viehgangeln“ genannt. Es entstehen dabei<br />

Höhenlinienparallele Wege, die ein ganzes Gelände<br />

überziehen können. Bei leichter Ausprägung<br />

befestigen sie zusätzlich den Hang. Sind sie aber zu groß, wird der Boden so verfestigt, dass<br />

der Wuchs beeinträchtigt wird. Die Vegetationsdecke reißt ab und Löcher entstehen. Bei der<br />

Schneeschmelze kann sich dort Wasser ansammeln und die Erosion hat viele Ansatzpunkte.<br />

Durch die Beweidung sind die Almen so stark vom Menschen geprägt, dass sie zur<br />

Kulturlandschaft gezählt werden. Auch im UG unterliegen die meisten Quellen dem Einfluss<br />

der Almwirtschaft in Form von Entwässerung, Trittschäden, Quellfassungen, die als<br />

Viehtränke für Kühe und Rinder genutzt werden.<br />

Forstwirtschaft<br />

Nach BÄTZING (1991) wurde der Wald doppelt gerodet. Einmal durch die Landwirtschaft<br />

und ein anderes Mal durch das Gewerbe. Durch die jetzige Nutzung des Waldes als<br />

Waldweide ist die natürliche Verjüngung des Waldes nicht mehr möglich, da das Vieh die<br />

Sprösslinge frisst und durch den Tritt den Boden verdichtet. Der Wald kann sich nicht schnell<br />

genug verjüngen. Wald befindet sich meistens dort, wo die Hänge für die Landwirtschaft zu<br />

Abb. 11 Foto Waldgrenze im UG WEBER<br />

(rechts Parpaner Rothorn links Parpaner Weißhorn)<br />

19<br />

steil sind oder wo Lawinen eine Gefahr für die<br />

Bevölkerung darstellen, denn der Bannwald<br />

soll den Siedlungen Schutz vor Lawinen<br />

geben. Die Dörfer liegen auf Rodungsinseln an<br />

flachen Hängen. Durch diese Faktoren hat sich<br />

die tatsächliche Waldgrenze gegenüber der<br />

klimatischen Waldgrenze um ca. 300 Meter<br />

nach unten verschoben.


20<br />

Stand des Wissens<br />

Die Einzelstammentnahme wird an steilen Hängen durchgeführt damit der Wald seine<br />

Schutzfunktion behalten kann. Dies unterstützt den stufigen Waldaufbau.<br />

Die aktuelle Waldgrenze im UG befindet sich zwischen 1800 und 1900 Höhenmetern. Es sind<br />

im UG hauptsächlich Fichtenforste vorzufinden, die die natürlichen Waldgesellschaften<br />

abgelöst haben. Den Forsten fehlt- im Gegensatz zu den Wäldern- die Fähigkeit zur<br />

Selbstregulierung. Zur Aufrechterhaltung des Forstökosystems sind deshalb Forstarbeiten wie<br />

Pflanzung, Pflege und Durchforstung notwendig. Im UG gibt es aber auch Fichtenwälder die<br />

bewirtschaftet werden. Eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft sichert und schützt die<br />

ökologischen Fähigkeiten des Waldes nachhaltig. Durch diese Bewirtschaftungsform trägt sie<br />

dazu bei, die Belange des Arten- und Biotopschutzes zu berücksichtigen.<br />

Tourismus<br />

Die Auswirkung der Freizeitnutzung auf die Natur ist heute ein ebenso großes Problem wie<br />

die landwirtschaftliche Nutzung. Durch die technische Infrastruktur ist es möglich, vielen<br />

Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in Gebieten aufzuhalten, die sie normalerweise<br />

nicht ohne weiteres aufsuchen könnten. Skilifte und Seilbahnen ermöglichen einen<br />

unbeschwerten Aufstieg in das Gebirge.<br />

BÄTZING (1991) weist darauf hin, dass die Entwicklung des Tourismus in der Schweiz<br />

schon sehr früh einsetzte und somit die Alpen schon früh und stark erschlossen wurden. Ende<br />

des 19. Jhd. Anfang des 20. Jhd. bestanden schon hohe Konzentrationen auf wenigen<br />

Standorten wie z.B. Arosa, Davos oder Zermatt.<br />

Im Kanton Graubünden ist ein starker Rückgang der Touristikbranche zu verzeichnen. Dies<br />

spiegelt sich auch im UG wider. Das UG liegt zwischen den touristischen Zentren Chur und<br />

St. Moritz, westlich von Davos und ist somit touristisch stark erschlossen. Die<br />

Haupteinnahmequelle ist der Wintertourismus, geringer dagegen verläuft der<br />

Sommertourismus. Dies trifft im UG hauptsächlich auf die Berge Rothorn, Weisshorn und die<br />

Churer Jochstrasse zu. Der Rückgang des Tourismus hat für die Gemeinden verheerende<br />

Folgen, da sie wirtschaftlich von dieser Branche stark abhängig sind. Daher werden hier<br />

Maßnahmen ergriffen, die das Gebiet für den Sommer- sowie den Wintertourismus attraktiver<br />

gestalten sollen. Mit dem Bau der Beschneiungsanlage und der dazugehörigen Infrastruktur<br />

wurde im UG 2004 die Sicherung des Wintersports gewährleistet. Weitere touristische


Stand des Wissens<br />

Attraktionen in der Nähe sind der neu entstandene Hochseilpark auf dem Pradaschier in der<br />

Nähe von Churwalden, eine bestehende Sommerrodelbahn in Churwalden, ein Wasser-<br />

Erlebnispfad entsteht derzeit im Albulatal, nordwestlich von Chur liegt der Geologische Park<br />

mit der Glaner Hauptüberschiebung, der als Kandidat für das UNESCO Weltnaturerbe<br />

gezählt wird. Ein weiteres Sommerevent findet für „Downhill- Biker“ statt: das größte<br />

„Freeride- Event“ in der Schweiz ist ein Radrennen aus einer Kombination von Abfahrts- und<br />

Anstiegsrennen. Dies fand im August 2004 im UG statt. Die ca. 500 Radrennteilnehmer<br />

fuhren vom Parpaner Rothorngipfel über Churwalden nach Chur.<br />

Wie die folgende Tabelle zeigt, nehmen die Übernachtungen in den Gemeinden tendenziell<br />

ab.<br />

Tab. 4 Übernachtungen von Touristen aus der Schweiz und Ausland im UG<br />

Übernachtungen von Touristen<br />

Gemeinde Jahr 1990 Jahr 1997 Abnahme (%)<br />

Churwalden 22595 14281 36,8<br />

Parpan 20311 16246 20,01<br />

Vaz- Obervaz 288732 285342 1,17<br />

Gesamtanzahl 331638 315869 4,7<br />

Datengrundlage: BUNDESAMT FÜR LANDESTOPOGRAPHIE (2000)<br />

Um dem negativen Trend entgegenzuwirken wird die Touristikbranche stark gefördert. Dies<br />

zeigt der Bau der neuen Weltcupskipiste, die Anfang 2005 fertig gestellt wurde. Sie wird das<br />

UG in einem noch unbekannten Ausmaß prägen. Im UG wurde eine Schneekanone<br />

aufgestellt, neue Sessel- und Skilifte angebracht, sowie Unterführungen gebaut.<br />

BÄTZING (1991) sieht die Entwicklung dahin gehen, dass Natur und Landschaft von der<br />

touristischen Nutzung abgekoppelt werden, in dem der Sport- unabhängig vom Klimaausgeübt<br />

werden kann. Seit Mitte des 20. Jhd. wurden die Alpen zur Sportregion erklärt.<br />

Seitdem entwickelt sich das Bild der alpinen Landschaft zur Kulisse und die Infrastruktur<br />

gewinnt an Bedeutung. Der alpine Freizeitpark, der von der Natur unbeeinflusst bleibt, wird<br />

von der Touristikbranche angestrebt. Somit ist z.B. durch den Bau von Schneekanonen die<br />

Schneesicherheit für den Skitourismus gewährleistet. Es werden die Alpen nicht mehr durch<br />

die Natur bestimmt und wahrgenommen, sondern durch die technische Infrastruktur. Diese<br />

Tourismusformen führen jedoch zu schweren ökologischen Schäden.<br />

21


22<br />

4.3 Gesetze der Schweiz<br />

Stand des Wissens<br />

Für den Vollzug des Naturschutzes in der Schweiz sind die Kantone verantwortlich. Die<br />

Kantone weisen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Naturschutzgebiete aus. Der<br />

gesetzliche Rahmen wird durch Bundesgesetze bestimmt wie z.B. das Natur- und<br />

Heimatschutzgesetz (NHG) und das Gewässerschutz Gesetz (GSchG). Die Verantwortung<br />

über den Naturschutz auf Bundesebene obliegt dem Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />

Landschaft (BUWAL).<br />

Gewässerschutz Gesetz<br />

ZOLLHÖFER (1997) führt auf, dass Quellen in der Schweiz keine geschützten<br />

Landschaftselemente sind, denn nach dem GSchG fehlen für Quellen eindeutige Definitionen.<br />

Im Art. 4 werden die einzelnen Begriffe zwar definiert aber, es wird in Art. 4b das<br />

Quellwasser dem unterirdischen Gewässer zugeordnet und nicht weiter beschrieben. Es wird<br />

von Wasser und nicht von Lebensraum gesprochen. In Art. 1c wird erwähnt, das es<br />

insbesondere der Erhaltung natürlicher Lebensräume für einheimische Tier- und Pflanzenwelt<br />

dienen soll. Art. 4a und b schützen das Wasserbett mit der Sohle sowie Flora und Fauna mit<br />

einschließlich Quell- und Grundwasser. Art. 1e ist für den Erhalt des Gewässers als<br />

Landschaftselement zuständig. Dieses Gesetz regelt die Nutzung von ober- und unterirdischen<br />

Gewässern. Im <strong>Anhang</strong> 1 werden zwar ökologische Ziele für Gewässer angesprochen,<br />

ZOLLHÖFER (1997) meint jedoch: „Dieser Schutz ist so umfassend und allgemein gehalten<br />

das er wirkungslos ist.“ Zudem gelten Quellbäche, die mehr als 18 Tage im Jahr trocken<br />

fallen, im Sinne des GSchG Art. 4i, nicht als Gewässer.<br />

Quellenschutz ist also, vor allem in Kalkgebieten (UG) in denen Quellen häufig während des<br />

Jahres versiegen, problematisch.<br />

Natur- und Heimatschutz Gesetz<br />

Das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz listet in der Verordnung für den Art. 14<br />

Abs. 3 im <strong>Anhang</strong> 1 schützenswerte Lebensräume aus. Darunter zählen auch<br />

Quelllebensräume wie Kalktuff- Felsspaltengesellschaften, Kalkquellfluren und<br />

Weichwasserquellfluren. Dennoch ist es problematisch naturnahe Quelllebensräume in der<br />

Schweiz zu schützen. Für diesen speziellen Lebensraum besteht keine eindeutige gesetzliche<br />

Definition. Sie genießen nur einen indirekten Schutz. Hauptsächlich werden Quellen und ihr<br />

Einzugsgebiet geschützt, wenn sie zu Trinkwasserzwecken genutzt werden. Es gibt einzelne


Stand des Wissens<br />

Quelllebensräume, wie z.B. Flachmoore, die über die Flachmoorverordnung des NHG als<br />

Lebensräume geschützt werden.<br />

Flachmoorverordnung<br />

Der Bund hat die Aufgabe, Naturschutzobjekte von nationaler Bedeutung in einer<br />

Inventarliste aufzuführen und zu schützen. Dabei legen die Kantone den Grenzverlauf der<br />

Flachmoore fest. Des Weiteren werden um die Flachmoore ökologisch ausreichende<br />

Pufferzonen erstellt. Das Ziel dieser Verordnung ist es Flachmoore ungeschmälert zu erhalten<br />

und in gestörten Moorbereichen die Regeneration zu fördern. Ein Augenmerk richtet sich<br />

dabei auf die Erhaltung standorttypischer Fauna und Flora sowie die geomorphologische<br />

Eigenart.<br />

Über diese Verordnung können Quellen die eine Moorausprägung aufweisen, geschützt<br />

werden. In Art. 5b werden Schutz- und Unterhaltsmaßnahmen beschrieben. Es dürfen bei den<br />

zu schützenden Objekten keine Bauten, Anlagen oder Bodenveränderungen wie z.B.<br />

Entwässerungen vorgenommen werden. Art. 8 besagt, dass Beeinträchtigungen an Mooren<br />

rückgängig gemacht werden sollen.<br />

Tab. 5 Flachmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Graubünden (UG)<br />

Nr. Lokalität Gemeinde Aufnahme<br />

760 Riede südlich Joch Churwalden 1994<br />

761 Riede westlich Schwarzwald (UG) Churwalden 1994<br />

762 Usserberg Parpan 1994<br />

783 Heidsee, Pedra Grossa Vaz/ Obervaz 1994<br />

789 Lenzerheide Vaz/ Obervaz 1994<br />

790 Nordufer Heidsee Vaz/ Obervaz 1994<br />

Auszug aus Flachmoorverordnung <strong>Anhang</strong> 113 (Art. 1)<br />

Zivilgesetzbuch<br />

Eine weitere Schwierigkeit für den Quellenschutz besteht darin, dass Quellen zum<br />

Privateigentum gezählt werden. Nur Grundwasser und Oberflächenwasser, davon sind<br />

Quellen ausgenommen, unterliegen kantonalem Recht. Es wird im Schweizerischen<br />

Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907 im Vierten Teil „Sachenrecht“ geregelt (Stand vom<br />

21. Dezember 2004). Art. 704 „Rechte an Quellen und Brunnen/ I. Quelleneigentum und<br />

Quellenrecht“ besagt, dass Quellen dem Eigentümer des Grundstückes gehören. Sie werden<br />

erst nach überlaufen der Grundstücksgrenze zum öffentlichen Gut. Damit fallen sie in die<br />

kantonale Verwaltung.<br />

23


24<br />

5 Untersuchungsgebiet<br />

5.1 Lage<br />

Abb. 12 Lage des UG<br />

Untersuchungsgebiet<br />

aus JEANNERET& AUF DER MAUR (1981)<br />

Das UG befindet sich im Alpenraum der Schweiz im Kanton Graubünden. Es liegt westlich<br />

von den touristischen Zentren Davos und Arosa sowie südlich der Kantonshauptstadt Chur in<br />

den Gemeinden Churwalden, Parpan und Vaz/ Obervaz auf einer Höhe von 1000 bis 2875 m<br />

ü. NN. Die höchste Erhebung ist mit 2875 Höhenmetern der Parpaner Rothorngipfel östlich<br />

des UG. Daran schließt sich das Parpaner Weisshorn und Parpaner Schwarzhorn an. Auf der<br />

Westseite steht die Stätzer Hornkette. Das UG wird nach Norden hin vom Fluss Plessur<br />

abgegrenzt. Der Heidsee bei Valbella bildet die südliche Grenze im Tal.<br />

Die Größe des UG beträgt ca. 40 km². Die Ausdehnung von Norden nach Süden ist 8 km und<br />

die Ost- West Ausdehnung beträgt 5 km.<br />

5.2 Klima<br />

In der näheren Umgebung des UG liegen drei Klimastationen: die Talstation „Chur/ Ems“<br />

(555 m ü. NN), die Bergstationen „Davos“ (1590 m ü. NN) sowie „Weissflujoch“ (1690 m ü.<br />

NN). Die Höhendifferenz der Talstation zur Bergstation Weissflujoch beträgt 1135 m. Im<br />

Folgenden werden Klimadaten von Temperatur und Niederschlag aus den Jahren 2004 (Chur/<br />

Ems und Davos) und 2001 (Chur/ Ems, Davos und Weissflujoch) im Vergleich dargestellt.<br />

Die Daten aus unterschiedlichen Höhen geben einen Einblick auf das Gebirgsklima und


250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

Untersuchungsgebiet<br />

zeigen die Veränderungen, die mit zunehmender Höhe stattfindet. Dabei verdeutlichen die<br />

Balken die Niederschlagssummen der Stationen in den einzelnen Monaten und die Linien<br />

zeigen die Lufttemperaturen an. Die unteren Abbildungen erklären, dass mit zunehmender<br />

Höhe die Temperatur ab- und der Niederschlag zunimmt.<br />

Niederschlag in mm<br />

September<br />

Abb. 13 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2004<br />

Oktober<br />

der Stationen Chur/ Ems und Davos<br />

Datengrundlage: MeteoSchweiz<br />

Niederschlag<br />

in mm<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Januar<br />

Februar<br />

März<br />

April<br />

Mai<br />

Juni<br />

Juli<br />

August<br />

November<br />

September<br />

Oktober<br />

Dezember<br />

November<br />

Dezember<br />

Abb. 14 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2001<br />

der Stationen Chur/ Ems, Davos und Weissflujoch<br />

Datengrundlage: MeteoSchweiz<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

Temperatur in °C<br />

Temperatur in °C<br />

Niederschlag<br />

Chur/ Ems<br />

Niederschlag<br />

Davos<br />

Temperatur<br />

Chur/ Ems<br />

Temperatur<br />

Davos<br />

Niederschlag<br />

Chur/ Ems<br />

Niederschlag<br />

Davos<br />

Niederschlag<br />

Weissflujoch<br />

Temperatur<br />

Chur/ Ems<br />

Temperatur<br />

Davos<br />

Temperatur<br />

Weissflujoch<br />

25


26<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Die Temperaturdifferenz der verschiedenen Höhen bleibt im Jahresverlauf relativ gleich. Im<br />

Tal ist es wärmer als auf dem Berg, denn mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur ab.<br />

Kühlere Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen und dadurch erhöht sich der Niederschlag<br />

auf dem Berg.<br />

Werden die Temperaturverläufe der einzelnen Stationen miteinander korreliert, so zeigt der<br />

Korrelationskoeffizient von Chur und Davos 0,99, Chur und Weissflujoch 0,95 und Davos<br />

und Weissflujoch 0,97 an. Dies zeigt, dass die Temperaturen der einzelnen Stationen in enger<br />

Beziehung stehen und demzufolge die Temperatur in Abhängigkeit zur Höhe betrachtet<br />

werden kann- Vgl. adiabatischer Temperaturgradient. Ähnliche Korrelationen ergeben sich<br />

bei den Niederschlägen.<br />

Die Temperaturen in höheren Lagen steigen erstmals über Null Grad am Anfang des<br />

Sommers. Zu diesem Zeitpunkt kann die Aperzeit (Schneeschmelze) beginnen. Diese<br />

entspricht der Vegetationsdauer und liegt bei 1800 m ü. NN bei ca. 5 Monaten. Die<br />

Schneegrenze der Alpen liegt bei ca. 2600 m bis 3300 m und ab einer Höhe von 2400 m<br />

beträgt die Vegetationsdauer nur noch 2,5 Monaten.<br />

Abb. 15 Temperaturunterschied<br />

der Nord-und Südexponierten Hänge im Gebirge<br />

aus SCHUSTER (2000)<br />

Die Temperatur ist nicht nur höhenabhängig, sondern auch abhängig von der Tageszeit und<br />

der Sonneneinstrahlung. Wie die folgende Abbildung verdeutlicht, zeigen Nord- und Südseite<br />

im Gebirge, in Abhängigkeit der Exposition und Hangneigung, unterschiedliche<br />

Temperaturen. Die direkte Sonneneinstrahlung beeinflusst die Temperatur am stärksten. Mit<br />

zunehmender Höhe nimmt zwar die Lufttemperatur ab, aber die Einstrahlung an Intensität


Untersuchungsgebiet<br />

nimmt zu. In großen Höhen steigt deshalb die Bodentemperatur stärker an als die<br />

Lufttemperatur. In den obersten Bodenschichten eines Südhanges kann es z.B. bis zu 80 Grad<br />

warm werden [Vgl. SCHUSTER (2000)]. Diese Temperaturdifferenz wirkt sich auf das<br />

oberflächennahe Wasser aus, welches sich stärker erwärmen kann. An langsam fließenden<br />

Quellen in südexponierter Lage - wie dies z.B. bei den Sickerquellen westlich des Parpaner<br />

Weisshorn der Fall ist- kann bei intensiver Sonneneinstrahlung ein extremer<br />

Temperaturunterschied auftreten. Dies könnte Auswirkungen auf kaltstenotherme Arten der<br />

Quellbiozönose haben. Das UG liegt in einem von Süden nach Norden hin verlaufenden Tal,<br />

es ist daher extremen Besonnungen und Beschattungen ausgesetzt. Nach Norden hin ist es<br />

zusätzlich offen, so dass Kaltluftströme entstehen können. Die Expositionen der rechtsseitigen<br />

Hänge der Räbiusa verlaufen von Süden nach Norden und sind deshalb sonnenbegünstigt.<br />

5.3 Naturräumliche Einteilung<br />

Ein Naturraum stellt ein Wirkungsgefüge vieler Geofaktoren dar. Dabei weist man<br />

Naturräume aus, die ähnliche ökologische und pflanzengeographische Bedingungen zeigen.<br />

Diese tragen dann denselben Namen. Es gibt für die Schweiz verschiedene naturräumliche<br />

Einteilungen. In der naturräumlichen Gliederung von GUTERSOHN (1973), in der das<br />

Schwergewicht auf der Landschaftsform liegt, wird das UG dem Naturraum Zentralalpen<br />

zugeordnet.<br />

UG<br />

Abb. 16 Naturräumliche Gliederung nach GUTERSOHN (1973)<br />

Internetquelle: WOHLGEMUTH (1996)<br />

violette Jura<br />

grün Mittelland<br />

blau Nördliche Alpen<br />

gelb Zentralalpen<br />

rot Südliche Alpen<br />

27


28<br />

5.4 Geohydrologie<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Das UG wird geprägt von prähistorischen Bergstürzen und den verschiedenen Gesteinen. Es<br />

Abb. 17 Bergstürze im UG<br />

ROESLI& TRÜMPY (1967)<br />

Die Schuttmassen des Berges hinterließen ein<br />

flachwelliges Hügelland, in dessen Mulden und<br />

Senken sich bis zur heutigen Zeit sumpfige<br />

Gebiete etablieren konnten (siehe Foto rechts).<br />

fanden mehrere nacheiszeitliche<br />

Bergstürze statt, die das UG<br />

prägen. Der Bergsturz von Foil<br />

Cotschen, der Parpaner Bergsturz,<br />

wobei dieser das UG auf beiden<br />

Hangseiten beeinflusst und der<br />

Mutta- Bergsturz, der nur die<br />

Ostseite des UG beeinflusst, da die<br />

Bergsturzmassen den Talboden<br />

nicht erreichten. Der größte<br />

Bergsturz war der Parpaner<br />

Bergsturz. Dieser war so gewaltig,<br />

dass die Gesteinsmassen am Hang<br />

gegenüber abprallten und dabei in<br />

zwei Äste geteilt wurden. Ein Ast,<br />

der hauptsächlich aus Dolomit<br />

bestand, floss dabei Richtung<br />

Churwalden der andere Arm floss<br />

Richtung Lenzerheide.<br />

Abb. 18 Foto Quelle 32 in Senke WEBER<br />

Die bedeutsamsten Gesteinsmaterialien im UG setzen sich aus dem Dolomit des Parpaner<br />

Weisshorn, dem Prättigau Schiefer (Bündner Schiefer) der Falknisdecke und aus


Untersuchungsgebiet<br />

altkristallinen pyrithaltigen Gesteinen des Parpaner Rothorn, zusammen. Vgl. SCHWEIZ.<br />

GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT (1967) sowie GUTERSOHN (1961).<br />

Die Quellen die aus dem Kalkgestein Dolomit und Bündner Schiefer entspringen<br />

beeindrucken mit großflächigen Kalksinterablagerungen und Kalktuffbildungen. Aus den<br />

sumpfigen Gebiete, die durch die Bergstürze entstanden sind, entspringen oftmals die<br />

Hangquellmoore, die teilweise Eisenockerausfällungen aufweisen.<br />

Das UG ist dem Plessurgebiet zugeordnet und entwässert in den Rhein und somit in die<br />

Nordsee. Es wird von einigen Tobeln, die sich in den Berg eingeschnitten haben, durchzogen.<br />

Alle führen das Wasser der Räbiusa, die in die Plessur entwässert zu.<br />

5.5 Die vertikale Höhenstufen der Alpen<br />

Im Folgenden sollen die Höhenstufeneinteilung der Alpen anhand der verschiedenen<br />

Vegetationsformen erläutert werden. Allgemeingültige Aussagen zur Alpenvegetation wurde<br />

von SCHUSTER (2000) entnommen und auf das UG übertragen.<br />

Abb. 19 Höhenstufen im Gebirge<br />

aus SPIESS (2002)<br />

Die obere Abbildung unterteilt das Gebirge in 5 Stufen. Diese Höhenstufen finden in<br />

SCHUSTER (2000) eine weitere Unterteilung und werden eingeteilt in:<br />

- Nival/ ab 2800 m ü. NN<br />

- Subnival/ ab 2600 m ü. NN<br />

- Alpin/ ab 2000 m ü. NN<br />

- Subalpin/ ab 1750 m ü. NN<br />

- Hochmontan/ ab 1500 m ü. NN<br />

- Montan/ ab 1000 m ü. NN<br />

- Submontan/ ab 500 m ü. NN<br />

29


30<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Die potentiell natürliche Waldvegetation der submontanen Stufe ist der Buchen- Tannen-<br />

Fichtenwald (Bergmischwälder) bestehend aus Fagus sylvatica (Rotbuche), Abies alba<br />

(Weißtanne), Picea abies (gemeine Fichte), Acer pseudoplatanus (Bergahorn) und Ulmus<br />

glabra (Bergulme). Je nach Bodenausprägung und klimatischen Verhältnissen (Nord- oder<br />

Südseite) setzen sich dann die Waldbestände zusammen. Im UG sind die Bergmischwälder<br />

oberhalb von Passugg anzutreffen.<br />

Der Vegetationswechsel zur montanen Stufe liegt bei ca. 1000 m. Hier wird Picea abies<br />

bestandsbildend. Der Unterhang wird in dieser Arbeit von 1000 m bis 1500 m ü. NN definiert.<br />

Dies entspricht der montanen Stufe. Das Gelände ist sehr steil. Die Nutzung ist überwiegend<br />

eine forstwirtschaftliche mit mehr oder weniger dichten Fichtenforsten und Fichtenwälder, die<br />

die Bergmischwälder ersetzten.<br />

Der Mittelhang liegt in der hochmontanen (1500- 1750 m) und der subalpinen Stufe (1750-<br />

2000 m). Hier befindet sich auch der Übergang der Landnutzungsformen: da die<br />

Geländeneigung unterhalb des Parpaner Rothorn stark bis schroff, und die Reliefenergie<br />

unterhalb des Schwarzwaldes gering ist, sind hier Plateaus entstanden, die landwirtschaftlich<br />

genutzt werden. Viele Hangquellmoore und Riede konnten in diesem Gebiet entstehen. Im<br />

unteren Bereich des schroffen Mittelhanges wird Forstwirtschaft betrieben. Nach oben<br />

lockern sich die Waldbestände auf und gehen in Baumgruppen und Wiesen über, diese<br />

werden als Weidefläche genutzt. In der hochmontanen Stufe befindet sich auch die potentielle<br />

Waldgrenze, die in den Alpen bei ca. 1650- 2300 m Höhe liegen kann. Im UG liegt die<br />

aktuelle Waldgrenze bei ca. 1800 m ü. NN. Gebildet wird die Waldgrenze von Picea abies,<br />

Larix decidua (Europäische Lärche) und Pinus cembra (Zirbelkiefer).<br />

In der subalpinen Stufe existiert die Kampf- und Krummholzzone. Diese wird von<br />

Zwergstrauchheiden, Hochstaudenfluren und Alpenwiesen gebildet, wobei Pinus mugo<br />

(Latschenkiefer) die Charakterpflanze der subalpinen Stufe ist. Hochstaudenfluren können<br />

von folgenden Arten gebildet werden: Aconitum napellus (Blauer Eisenhut), Cicerbita alpina<br />

(Alpen- Milchlattich), Adenostyles alliariae (Alpendost) und Viola biflora (Zweiblütiges<br />

Veilchen).<br />

Alpenwiesen werden als Weide oder Heuwiese genutzt. Je nach Nutzungsform setzten sich<br />

die Arten zusammen. Bei einer starken Beweidung werden Arten im Bestand gefördert, die<br />

vom Vieh gemieden werden und anspruchslos sind. Die artenreichen Alpenwiesen sind z.B.


Untersuchungsgebiet<br />

die Milchkrautweiden. Sie sind geprägt durch düngerliebende Arten wie Leontodon hispidus<br />

(Rauher Löwenzahn), Poa alpina (Alpen- Rispengras), Phleum alpinum (Alpen- Lieschgras)<br />

und Plantago alpina (Alpen- Wegerich). Dies sind vor allem wertvolle Futterpflanzen.<br />

Die Lägerfluren sind überdüngte Vegetationsstellen und stellen die Ruheplätze des Viehs dar.<br />

Eine Charakterart dieser Lägerfluren ist Rumex alpinus (Alpen- Ampfer). Begleitende und<br />

nitratliebende Pflanzen sind Cirsium spinossimum (Alpenkratzdistel), Senecio alpinus<br />

(Alpengreiskraut) und Chaerophyllum spp. (Kälberkropf- Arten). Diese Zeigerpflanzen<br />

können bei der Umfeldkartierung Einflüsse auf den Quellbereich veranschaulichen.<br />

Der Oberhang wird der alpinen Stufe (2000- 2600 m) zugeordnet. Er unterliegt einer rein<br />

almwirtschaftlichen Nutzung. Die leicht geschwungenen Hügel wechseln mit Steilhängen ab,<br />

die durch Bergstürze und Schuttkegelbildung entstanden sind. Die Flora setzt sich aus<br />

verschiedenen Vegetationsformationen zusammen. Der Gesteinsrasen mit Sesleria varia<br />

(Blaugras) und Carex sempervirens (Horstsegge) breitet sich auf steinigen Boden aus. Dabei<br />

sind Silikatgesteinsböden artenärmer als die kalkreichen Böden. Auf Kalkboden können<br />

Polsterseggenrasen entstehen, dagegen entstehen auf Silikatböden Krummseggenrasen mit<br />

Carex curvula (Krummsegge). An schattigen Plätzen auf der Nordseite oder in Mulden sind<br />

Schneetälchen anzutreffen. Die Aperzeit der Schneetälchen ist sehr kurz. Pflanzen, die mit<br />

dieser geringen Vegetationszeit auskommen sind z.B. Polytrichum sexangulare<br />

(Widertonmoos), Salix herbacea (Krautweide), Soldanella pusilla (Zwerg- Troddelblume),<br />

Ligusticum mutellina (Mutterwurz). Im UG gibt es bei ca. 2500 m ü. NN eine flache Stelle,<br />

die im Erfassungsbogen als Kuppe bezeichnet wird. Hier wurde ein Schneetälchen mit Quelle<br />

aufgenommen.<br />

Die Schuttfluren werden durch die Bodenbewegung und die Hangneigung stark geprägt. Hier<br />

befinden sich lockere Pflanzenbestände auf dem Schutt. Je nach mineralischer<br />

Zusammensetzung entstehen Kalk- oder Silikatschuttfluren. Die Pflanzen, die diesen Raum<br />

besiedeln können werden in vier Kategorien eingeteilt. Diese sind die Schuttwanderer, die<br />

Schuttstrecker, die Schuttdecker und die Schuttstauer. Da die Schuttmassen ständig in<br />

Bewegung sind, sind auch die daraus entspringenden Quellen vegetationsarm.<br />

31


32<br />

6 Methode<br />

6.1 Begehungsmethode<br />

Auswahl des Untersuchungsgebietes<br />

Methode<br />

Das UG soll repräsentativ für den Alpenraum stehen, um die Untersuchung auf andere<br />

Alpenräume übertragen zu können. Eine Auswahl des Gebietes fand nach folgenden Kriterien<br />

statt:<br />

Es sollte die allgemeinen Nutzungsformen der Alpen aufweisen wie Almwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft und Tourismus, verschiedene Höhenstufen beinhalten, unterschiedliche<br />

Quellstrukturen besitzen sowie gut zugänglich sein. Es fanden Begehungen in verschiedenen<br />

Regionen der Schweiz statt. Letztendlich wurde das Gebiet südlich von Chur ausgewählt.<br />

Auswahl des Kartierungsbogens<br />

In ZUMBROICH et al. (1999) wird die Gewässerstruktur als Ökosystemfunktion der<br />

Fließgewässer beschrieben, die für eine Kartierung als geeignetes Indikatorsystem<br />

herangezogen werden kann, da die Strukturen die wesentlichen Funktionen des Gewässers<br />

beeinflussen und einfach zu erheben sind. Anhand der Struktur kann das<br />

Lebensraumpotenzial aufgezeigt werden.<br />

In der Vergangenheit wurden verschiedene Kartierungsbögen für Quellen entwickelt. Die<br />

Grundlage derer ist meist der in Nordrhein Westfalen vom Naturschutzzentrum entwickelte<br />

Quellerfassungsbogen NZ NRW (1988). Dieser Bogen beschreibt allgemeine Strukturangaben<br />

für den Quelllebensraum. Differenzierte Quellstrukturangaben werden nicht abgefragt. Da<br />

aber unterschiedliche Substratarten das Lebensraumpotential der Quelle darstellen, wurde für<br />

die Strukturkartierung in der vorliegenden Arbeit der Bayerische Quellerfassungsbogen<br />

(BayQEB) der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) ausgewählt.<br />

Dieser lässt die anorganischen und organischen Strukturen der Quelle beschreiben und kommt<br />

so zu einer detaillierten Darstellung der Quellenstruktur.<br />

Kartierungszeitraum<br />

Kartiert wurde im Zeitraum von August bis September 2004. Mit der Hilfe von<br />

Topographischen Karten im Maßstab 1: 25 000 (1195 Reichenau, 1196 Arosa, 1216 Filisur)<br />

wurden im UG die einzelnen Quellen anhand von eingezeichneten Quellen oder Bachläufen<br />

aufgesucht. Es wurden auch Bachläufe durch die Begehung gefunden, die nicht eingezeichnet


Methode<br />

waren und die dann bis zum Anfang abgelaufen wurden um die Quellen zu finden. Somit<br />

wurden Quelllebensräume kartiert, die nicht in den Karten vorhanden waren. Damit keine<br />

Quelle ausgelassen wird, sollten die Fließgewässer gegen die Strömung einzeln abgelaufen<br />

werden. Jedoch ist dies im Gelände der Alpen oftmals nicht möglich, da z.B. steile Hänge<br />

nicht erklommen werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass Quellen übersehen wurden, ist<br />

für diesen Naturraum sehr groß. Für eine Typisierung der naturnahen Quellen ist eine<br />

vollständige Kartierung des UG nicht notwendig.<br />

Es wurden Quellen, Entwässerungsgräben und Verrohrungen in die topographischen Karten<br />

eingezeichnet. Eine Kartierung und Auswertung fand nur bei naturnahen Quellen statt.<br />

Faunistische Aufnahmen<br />

Faunistische Untersuchungen waren für die strukturelle Erfassung nicht vorgesehen. Dennoch<br />

wurde für jede erfasste Quelle festgestellt, ob Makrozoobenthos vorhanden war. Es wurde im<br />

Quelllebensraum an verschiedenen Strömungen das Substrat auf das Makrozoobenthos<br />

untersucht, indem die Unterseite von großen Steinen, Schlammstellen, Totholz und<br />

Vegetationspolstern betrachtet wurden. Die gefundenen Arten wurden im Gelände so weit es<br />

möglich war bis zur Gattung bestimmt. Diese faunistischen Erstangaben geben Anhaltspunkte<br />

für weiterführende Untersuchungen und können im <strong>Anhang</strong> 1 eingesehen werden.<br />

Hilfsmittel<br />

Für die Kartierung der einzelnen Quellen wurden verschiedene Hilfsmittel verwendet, die<br />

nachfolgend aufgelistet werden:<br />

- Bayerischer Quellerfassungsbogen (BayQEB),<br />

- ein Global Positioning System Gerät (GPS) der Marke GARMIN eTrex wurde für die<br />

genaue Standortangabe der Quellen in den Gauß- Krüger Koordinaten und für die<br />

Höhenangabe verwendet.<br />

- Ein Meterstab für das Messen der Wassertiefe und des Substrates.<br />

- Ein Kompass für die Bestimmung der Lage auf der Skizze und die Exposition des<br />

Geländes.<br />

- Eine Kamera um die aktuelle Situation der Quelle bildlich zu dokumentieren.<br />

33


34<br />

Methode<br />

6.2 Die Kartieranleitung des Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />

Die Kartierung erfolgte in wesentlichen Teilen nach der Kartieranleitung der Projektgruppe<br />

AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004), die nachfolgend erläutert wird. Mit einfachen<br />

Methoden sollte die Struktur der Quelllebensräume aufgenommen werden. Dabei wurden<br />

morphologische Erhebungen durchgeführt, die in der Einteilung anorganische-, organische-<br />

und Sondersubstrate dargestellt wurden. Der Kartierungsbogen ist so ausgearbeitet, dass die<br />

aufgenommenen Faktoren mit dem Augenmaß abgeschätzt und in bestimmte Klassen<br />

eingeordnet werden können.<br />

In der Quellkartierung mit dem NRW Quellerfassungsbogen konnte ich für den<br />

Mittelgebirgsraum Erfahrungen sammeln. Es konnte zu Anfang der Kartierung jedoch nicht<br />

abgeschätzt werden, in wie weit der verwendete Quellerfassungsbogen für den Alpenraum<br />

übertragbar ist. Aus diesem Grund wurde der BayQEB in Anlehnung an HOWEIN (1998),<br />

die eine Quellkartierung in den Kalkalpen „Steinernes Meer“ durchführte, abgeändert.<br />

Folgende Aspekte wurden zusätzlich kartiert: die Laufentwicklung, die<br />

Abflussgeschwindigkeit, die verbale Beschreibung des Quellbachtales und des großräumigen<br />

Tales. Weiterhin wurde eine Skizze des Längs- und Querprofils der Quelle gezeichnet. Dies<br />

sollte das komplexe Quellgewässer transparenter und anschaulicher machen, da es<br />

wesentliche Aspekte wie z.B. die Neigung des Geländes aufzeigt. Weiterhin wird im Bogen<br />

nicht unterschieden zwischen verbaute und natürliche Viehtränke. Hier wurde jeweils ein<br />

Vermerk gemacht. Die Geländelage wurde vorläufig definiert, da in der Kartierungsanleitung<br />

keine Angaben gemacht wurden und wird nachfolgend genauer beschrieben.<br />

Der BayQEB (<strong>Anhang</strong> 7) setzt sich aus verschiedenen Kartierungsbögen zusammen. Die<br />

Basiskartierung beschreibt zum einen allgemeine Angaben wie geographische Lage,<br />

Quellenausprägung, Quellenzustand, Quellenumfeld und zum anderen können Skizzen und<br />

Fotos eingetragen werden sowie die subjektive Werteinschätzung des Quelllebensraumes. Die<br />

Detailkartierung gibt genauere Informationen über das Gelände, die allgemeine Form des<br />

Quelllebensraumes und verdeutlicht mit einer Detailskizze und Angaben über die einzelnen<br />

Substrate der Teilbereiche den entsprechenden Quellstandort. Nicht verwendet wurden<br />

Kartierungsbögen des BayQEB, die Quellfauna und -flora sowie die chemischen und<br />

physikalischen Eigenschaften des Quellwassers erfassen sollen.<br />

Die Übersichtstabelle zeigt die Inhalte des verwendeten Erfassungsbogens, die kursiv<br />

gedruckten Inhalte werden im BayQEB nicht abgefragt.


Methode<br />

Tab. 6 Übersicht zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />

Basis 1 Detail 1<br />

A Kopfdaten H Geländeangaben<br />

B Charakterisierung der natürlichen Quellstruktur I Charakterisierung der Quellteilbereiche<br />

C Charakterisierung des Quellzustandes J Talformen des Quellbaches<br />

Basis 2 K Laufentwicklung des Quellbaches<br />

D Umfeld L Abflußgeschwindigkeit<br />

Basis 3 Detail 2<br />

E Quellenprofil<br />

Basis 4<br />

Weitere Angaben<br />

Nachfolgend wird der Bogen detaillierter dargestellt.<br />

Basis 1<br />

35<br />

M Substratverhältnisse der Quellteilbereiche<br />

In der Kopfzeile wird der Name des Bearbeiters eingetragen. Das Datum ordnet die<br />

Kartierung in den Jahresverlauf, da strukturelle Veränderungen im alpinen Bereich stark von<br />

der jeweiligen Jahreszeit abhängig sind. Das TK- 25 Feld wird mit der Nummer der<br />

Topographischen Karte 1: 25 000, auf der die jeweilige Quelle eingetragen wurde, ausgefüllt.<br />

Zur eindeutigen Zuordnung wird der Quelle eine Identitätsnummer gegeben, die in der<br />

Topographischen Karte eingetragen wird.<br />

A Kopfdaten<br />

1) Gewässersystem: Die Eintragung des Bachnamens erleichtert die Zuordnung zum<br />

Gewässereinzugsgebiet. Kann das Quellgewässer nicht eingeordnet werden, bleibt dieses Feld<br />

unbeschrieben.<br />

2) Kanton KFZ- Zeichen und Gemeinde: Das Autokennzeichen des Kantons ermöglicht eine<br />

schnellere Orientierung in der Schweiz. Die Gemeinde grenzt dann das Gebiet genauer ein<br />

und erleichtert spätere Verwaltungsarbeiten.<br />

3 und 4) Gauß- Krüger Koordinaten Rechts- und Hochwert: Die genauen Werte im<br />

Koordinatensystem lassen eine eindeutige Ortung der Quelllebensräume zu. Sie erleichtern<br />

auch die spätere Aufarbeitung der Daten in einem Geographischen Informationssystem und<br />

bei einer Zweitbegehung das Auffinden im Gelände. Die Schweizer Koordinaten können aus<br />

der digitalen topographischen Karte abgelesen werden.


36<br />

Methode<br />

5) GPS oder 6) TK 25: Durch das Ankreuzen von Punkt 5 oder 6 wird gezeigt wie die<br />

Koordinaten bestimmt wurden.<br />

B Charakterisierung der natürlichen Quellstruktur<br />

1) Situation: Die Quellschüttung wird grob geschätzt in gering (Wasserbewegung visuell<br />

nicht oder kaum erkennbar), mittel (Wasserbewegung erkennbar) und stark (Wasserbewegung<br />

sehr gut erkennbar). Weiterhin werden aufgeführt, ob die Quelle trocken, verbaut oder<br />

versickert vorliegt. Bei einer Versickerung wird der gesamte Wasserverlauf in Metern<br />

abgeschätzt und angegeben.<br />

2) Quellengrundform: Die Quellengrundform beschreibt das Austrittsverhalten des Wassers.<br />

Die Einzelquelle besitzt an einer Stelle eine Wasseraustrittsart. Das Quellsystem besitzt eine<br />

Wasseraustrittsart aber an verschiedenen Stellen. Der Quellkomplex weist verschiedene<br />

Austrittsarten an unterschiedlichen Stellen auf. Jede Grundform muss in denselben Quellbach<br />

entwässern.<br />

3) Austrittsart: Diese werden unterteilt in sickernd, fließend, linear, tümpelartig und fallend.<br />

- Der sickernde Wasseraustritt tritt großflächig aus dem Erdreich hervor. Den Bereich<br />

der Austrittsstelle bildet ein Quellsumpf. Es gibt keine eindeutige Grenze zwischen<br />

Quelle und Umfeld. Eine Wasserbewegung findet meist erst im Quellbach statt.<br />

- Der fließende Austritt quillt an einem Punkt hervor und fließt im Quellbach ab. Die<br />

Grenze des aquatischen Bereiches kann gut erkannt werden.<br />

- Der lineare Austritt beschreibt die Entstehung des Quellbaches, da der Beginn der<br />

Austrittsstelle nicht genau eingrenzbar ist. Das Wasser sickert oder fließt langsam auf<br />

einer längeren Strecke unterirdisch hangabwärts dem Abfluss entgegen und kommt<br />

nach und nach zum Vorschein. Erst wenn ausreichend Wasser vorhanden ist, wird das<br />

Fließen des Quellbaches sichtbar.<br />

- Beim tümpelartigen Austritt sammelt sich das Wasser am Grunde eines Beckens und<br />

fließt dann über den Rand ab.<br />

- Der fallende Austritt findet sich an Hängen und in schroffem Gelände. Das Wasser<br />

tritt aus dem Substrat und fällt im freien Fall herunter. Es entstehen Wasserfilme und<br />

Spritzwasserzonen auf den Felsen.<br />

4) Substratausprägung: In einer Quelle befinden sich unterschiedliche Substrate, die diese<br />

beeinflussen. Ausgewählt wird das Substrat, das die größte Fläche in Anspruch nimmt. Es<br />

können zwischen nachfolgenden Substraten unterschieden werden, wobei aber sowohl bei<br />

Einzelquellen als auch bei Quellsystemen nur eine Substratausprägung angegeben werden


Methode<br />

kann. Bei einem Quellkomplex wird jeweils zu jeder Austrittsart ein Substrat bestimmt.<br />

Organisch bedeutet, dass sich der überwiegende Quellsohlenanteil (mehr als 60 %) aus<br />

organischen Materialien, wie Moosen oder Falllaub zusammensetzt. Ist diese Schicht<br />

mächtiger als 10 cm spielt es keine Rolle mehr, ob sich der Untergrund evtl. aus<br />

anorganischen Materialien zusammensetzt. Eine von Feinmaterial geprägte Quelle wird<br />

angegeben, wenn die Quellsohle über 60 % aus den Korngrößen Ton, Schluff und Sand<br />

besteht. Die von Grobmaterial geprägte Quelle setzt sich aus über 60 % der Korngrößen Kies<br />

und Grus sowie Steinen zusammen. Ist die Quellsohle mit über 60 % von Blöcken und Felsen<br />

überdeckt, spricht man von einer durch Gröbst- bzw. Blockmaterial geprägten Quelle.<br />

5) Größe des Quellbereiches: Diese wird abgeschätzt und durch ein Kreuz im<br />

Kartierungsbogen einer der fünf Klassen zugeordnet. Diese sind: kleiner als 5 m² ff., bis 50,<br />

bis 500 und bis 5000 und größer als 5000. Es geht hier um eine grobe Einordnung der Größe<br />

des Quelllebensraumes. Da Übergänge von terrestrischen zu aquatischen Bereichen fließend<br />

sein können, und zudem jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen sind, wird kein<br />

absoluter Wert abgefragt.<br />

C Charakterisierung des Quellzustandes<br />

Im Quellbereich vorgenommene Veränderungen, können den jeweiligen Veränderungstypen<br />

zugeordnet werden, sowie in der Einstufung gering (< 1- 10%), mittel (von 10- 50%) und<br />

stark (> 50%) angegeben werden.<br />

1) Morphologische Veränderungen: Zu den morphologischen Veränderungen gehören der<br />

Totalverbau oder die Fassung. Ist keine Quellstruktur mehr erkennbar, wird „stark“<br />

angegeben. Bei einer mittleren Beeinträchtigung durch Fassung gibt es noch Quellaustritte,<br />

die neben der Fassung in natürlicher Weise hervortreten. Eine starke Beeinträchtigung der<br />

Quelle durch eine Verrohrung liegt dann vor, wenn der gesamte Abfluss durch das Rohr<br />

geleitet wird. Gibt es noch neben dem Rohr natürliche Austrittsstellen wird die<br />

Beeinträchtigung als mittel oder je nach Flächengröße als gering angegeben. Hier wird von<br />

der verbleibenden Wassermenge ausgegangen, also wie viel Prozent des Wassers in<br />

natürlicher Form austreten können. Bei einem unnatürlichen Absturz wird genauso<br />

vorgegangen. Quer-, Längs- und Uferbauwerke, die ohne Aufstiegshilfe im Gewässerbett<br />

anthropogen eingebaut sind, beeinträchtigen die Durchgängigkeit. Umleitung, Verlegung,<br />

Ausräumung, Abgrabung, Aufstau, Wasserableitung und Sohlenverbau verändern die Struktur<br />

und die Wassermengen in der Quelle und gehören zu den morphologischen Veränderungen.<br />

37


38<br />

Methode<br />

2) Flächige Veränderungen: Ist Müll, Bauschutt, Erdaushub oder Gartenabfall in der Quelle<br />

abgelagert, wird es in Prozent (%) der betroffenen Fläche angegeben. Kronenmaterial und<br />

Schlagabraum sind Abfälle des Holzschlages (z.B. Reisig und Astmaterial), die nach der<br />

Holzernte zurückgelassen wurden. Nicht standortgerechter Baumbestand sind sämtliche<br />

Nadelbaumarten. Trittschäden sind von Menschen und Vieh verursachte Schäden im<br />

Quellbereich, die auch in Prozent (%) der Fläche abgeschätzt werden. Darunter fallen auch<br />

Trampelpfade und Fahrspuren.<br />

3) Wasserqualität- Beeinträchtigungen: Unterschieden wird zwischen Abwassereinleitung, die<br />

häuslicher, landwirtschaftlicher oder industrieller Art sein kann einerseits und Oberflächenbzw.<br />

Drainwassereinleitung andererseits. Die Einleitung muss erkennbar sein wie z.B. durch<br />

ein Abwasserrohr, eine Oberflächenwassereinleitung bei Straßengräben oder ein<br />

Drainagerohr, das direkt in die Quelle einleitet.<br />

4) Nutzungsformen: Es können die Nutzungsformen angekreuzt werden wie<br />

Wasserversorgung, Fischereiwirtschaftliche Nutzung, Viehtränke, Energiegewinnung,<br />

Bewässerung, Freizeit- Hobbyanlagen. Bei einer anderen Nutzung kann dies im Bogen mit<br />

angegeben werden. (Im UG sind die angekreuzten Viehtränken natürlicher Art.)<br />

Basis 2<br />

D Umfeld<br />

1) Lageskizze und Legende: Die Skizze dient dem besseren Auffinden der Quelle bei einer<br />

wiederholten Begehung. Deshalb sollten wichtige Merkmale, die sich über einen längeren<br />

Zeitraum nicht verändern wie Strommasten aufgeführt werden. Des Weiteren sollten in der<br />

Skizze die Umfeldeinflüsse gut erkennbar sein.<br />

2) Umfeldcharakterisierung: Das Umfeld wird in zwei Bändern charakterisiert, die sich um<br />

die Quelle im Abstand von 10 Metern und 50 Metern legen. Die Quelle und der Quellbach<br />

werden nicht mit einbezogen. Die jeweilige Umfeldnutzung erhält einen Klassenwert, der<br />

nachfolgend aus der Tabelle abgelesen werden kann.<br />

Tab. 7 Klassenwert- Umfeld<br />

Einfluss Flächenanteil Klassenwert<br />

gering 1- 10 % 1<br />

mittel > 10 – 50 % 2<br />

stark > 50 % 3


Methode<br />

Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Umfeldnutzungen sind im UG vorhanden und<br />

werden genauer erläutert.<br />

Basis 3<br />

Tab. 8 Erläuterungen zur Umfeldnutzung<br />

Umfeldnutzung Erläuterung<br />

Natürliches Gewässer Anthropogen unveränderte Gewässer<br />

Künstliches Gewässer Anthropogen veränderte Gewässer<br />

Grünland mager Artenreiches Grünland<br />

Röhricht, Hochstauden, Darunter fallen auch alpine Rasen, Trockenrasen,<br />

Seggenried, Moor… Riede, Niedermoorbereiche…<br />

Nadelwald Anteil der Nadelbaumarten mindestens 70 %<br />

Nicht standortgerechte Alle Nadelgehölze im Quellbereich außer Eibe und<br />

Baumarten<br />

Kieferarten im Moorbereich<br />

Lichtung offene Bereiche im Wald<br />

Gehölz kleine Baum- oder Strauchgruppe in der Flur<br />

Siedlung- und<br />

Verkehrsfläche<br />

Strassen, Wanderwege, Skilifte, Sesselbahnen usw.<br />

Sonderstandorte Rohboden, Steinbrüche, Felswände oder Blockschutt<br />

Halde, Aufschüttung,<br />

Deponie<br />

anthropogene Ablagerungen<br />

E Quellenprofil (Aufsicht, Längsprofil und Querprofil)<br />

Hier wird eine Skizze der Quelle angefertigt. Durch das Skizzieren der Aufsicht, das<br />

Längsprofil sowie Querprofil wird der Quellbereich genauer dargestellt.<br />

Das Längsprofil veranschaulicht die Neigung des Geländes und die Strukturausprägung in<br />

Fließrichtung, dabei wird die Diversität der Strömung anhand der Substratverteilung deutlich.<br />

Das Querprofil zeigt die Form des Quellgewässerbettes und sein Ufer.<br />

Basis 4<br />

F Weitere Angaben<br />

1) Zusammenfassende subjektive Werteinstufung: Der Quelllebensraum wird mit allen<br />

beeinflussenden Faktoren betrachtet und subjektiv bewertet. Die Beurteilung kann in drei<br />

verschiedenen Optionen eingeteilt werden. Natürlich oder naturnah bedeutet, dass der<br />

Quelllebensraum nicht unter ersichtlichem anthropogenen Einfluss steht und in natürlicher<br />

oder naturnaher Ausprägung angetroffen wurde. Der Quelllebensraum wird als<br />

teilbeeinträchtigt angesehen, wenn Beeinträchtigungen in Teilen der Quelle oder des<br />

Quellbaches vorliegen. Wenn der gesamte Quellbereich zerstört ist, so dass keine natürlichen<br />

39


40<br />

Methode<br />

oder naturnahen Quellstrukturen mehr vorliegen, wird die Option „vollständig zerstört“<br />

ausgewählt.<br />

2) Bemerkungen: Hier können besondere Merkmale der Quelle verbal beschrieben werden. Es<br />

können alle für den Kartierer bedeutsamen Funde, die aktuelle Quellsituation,<br />

Kontaktpersonen usw. aufgeführt werden. Alle wichtigen Ergänzungen, die nicht im Bogen<br />

unterkommen, können hier aufgeführt werden.<br />

G Bilderdokumentation<br />

Hier kann ein Foto eingeklebt werden sowie der Speichername anderer Quellbilder angegeben<br />

werden.<br />

Detail 1<br />

H Geländeangaben<br />

1) Geländelage und Höhe: Durch Ankreuzen in der Grafik wird die Lage der Quelle im<br />

Gelände bestimmt. Die Grafik weist sechs Höhenstufen aus: Tal, Hangfuß, Unterhang,<br />

Mittelhang, Oberhang und Kuppe. In der Kartierung wurde folgende Abgrenzung verwendet:<br />

- Der Unterhang befindet sich bei 1000 < 1500 m ü. NN,<br />

- der Mittelhang erstreckt sich von 1500 < 2000 m ü. NN,<br />

- der Oberhang befindet sich bei 2000 < 2500 m ü. NN und<br />

- die Kuppe ab 2500 m ü. NN.<br />

(Die Geröllmassen der Gipfel und die Gipfel selbst fließen nicht mit ein. Tal und Hangfuß<br />

wurden während der Kartierung nicht benötigt.)<br />

Weiterhin findet eine genaue Höhenangabe in Metern statt. Diese kann durch die<br />

Topographische Karte ermittelt werden oder vom GPS Gerät abgelesen werden.<br />

2) Geländeneigung: Es gibt vier Kategorien der Neigung. Diese können vor Ort abgeschätzt<br />

oder aus der Topographischen Karte über die Höhenlinien abgeleitet werden. Die<br />

Geländeneigung sollte sich an folgenden Gradstufen orientieren:<br />

- schwach entspricht einer Neigung von 0- 2 Grad,<br />

- mäßig einer Neigung von > 2- 12 Grad,<br />

- stark weist eine Neigung von > 12- 25 Grad und<br />

- schroff besitzt eine Neigung von > 25 Grad.<br />

3) Exposition des Geländes: Unter diesem Punkt wird die Ausrichtung der Quelle im Gelände<br />

beschrieben. Anhand eines Kompasses kann die Himmelsrichtung abgelesen werden, in die<br />

die Quelle im Gelände abfällt.


I Charakterisierung der Quellteilbereiche<br />

Methode<br />

1) Quellteilbereich: Es werden die einzelnen Quellteilbereiche des Abflusses betrachtet. Jeder<br />

Teilbereich ist zu einer bestimmten Prozentzahl vertreten, welche ihm zugeordnet wird. Diese<br />

Prozentzahlen werden später in Punkt „M Substratkartierung“ weiterverwendet.<br />

2) Abflussverhalten: Den Quellteilbereichen werden die jeweiligen Abflussverhalten<br />

zugeordnet.<br />

- Sickernd bedeutet, dass das Wasser in einem Quellsumpf austritt.<br />

- Stagnierend wird angegeben, wenn das Wasser im Abfluss durch Hindernisse<br />

behindert wird.<br />

- Das Wasser fließt laminar ab, wenn es sich so langsam bewegt, dass die<br />

Wasseroberfläche glatt bleibt.<br />

- Strömend zeigt sich das fließende Wasser, wenn es kleine Wirbel bildet und die<br />

Oberfläche mehr oder weniger glatt bleibt.<br />

- Der stürzende Abfluss weist stehende oder schäumende Wellen auf.<br />

- Fallendes Quellwasser fällt als nicht zusammenhängende Wassermasse vom Hang,<br />

Fels oder Überhang. Bei geringen Wassermassen kann es über Felsen herabtröpfeln.<br />

3) Wassertiefe: Die maximale Tiefe des Wassers wird in den Teilbereichen gemessen oder<br />

geschätzt. Ob eine Messung oder Schätzung erfolgt ist, wird im Bogen angegeben.<br />

4) Beschattung im Winter und 5) Beschattung im Sommer:<br />

Es ist darauf zu achten, dass die Sonne im Winter tiefer steht als im Sommer, und je nach<br />

Hangneigung und Exposition sowie der Höhe der Vegetationsdecke eine bestimmte<br />

Beschattung ausüben kann. Im Winter ist die Vegetationsdecke geringer und in Laub- oder<br />

Mischwalsbeständen kann die Sonne bis auf den Waldboden durchscheinen. Jedoch durch den<br />

tiefen Stand der Sonne im Winter stehen Unterhang und Mittelhang der N- S exponierten<br />

Hänge wesentlich länger im Schatten der benachbarten Berge als die der S- N Exponierten<br />

Hänge. Die Beschattung gibt Hinweise auf die mögliche Veränderung der Temperatur im<br />

Laufe des Tages. Besonnte Bereiche können je nach Wassertiefe und Strömung höheren<br />

Veränderungen ausgesetzt sein. Dies hat Auswirkungen auf die Besiedelung von Fauna und<br />

Flora. Beschattete Bereiche weisen geringere Temperaturschwankungen auf.<br />

Es wird unterteilt in vollbeschattet, teilbeschattet oder unbeschattet.<br />

J Talform des Quellbaches sowie Talform großräumig<br />

Die Talform entsteht in Abhängigkeit von der Gesteinshärte und –schichtung, der Dynamik<br />

der Strömung und der Gesteinsfracht. THIENEMANN (1955) spricht von mechanischer<br />

41


42<br />

Methode<br />

Arbeit des bewegten Wassers. Durch sein Strömen wirkt es auf den Untergrund und die<br />

Seitenwände des Baches ein. Die Form des Quellbachtales zeigt die Dynamik der<br />

Wasserströmung an. Auch wenn die Kartierung erfolgt ist, als wenig Quellwasser vorhanden<br />

war, kann die Talform auf mögliche Wasserstandsänderungen im Laufe des Jahres schließen<br />

lassen. Die Betrachtung des gesamten Tales zeigt die konkrete Situation im Gebiet selbst bzw.<br />

welche Dynamik von der Talform zusätzlich auf den Quellbach einwirkt.<br />

Nachfolgende Talformen sind im Kartierungsbogen aufgelistet, und können ihrerseits in<br />

erosiven und akkumulativen Formen gegliedert werden.<br />

Die erosiven Talformen sind:<br />

Die akkumulativen Formen sind:<br />

- Klamm,<br />

- Sohlental und<br />

- Kerbtal sowie<br />

- Sohlenkerbtal.<br />

- Muldental.<br />

Bei schwach strömendem Wasser und Denudation der Seiten entsteht in einem weichen<br />

Gestein das Muldental. Ein Kerbtal entsteht bei starker Abtragung mit fluvialer Erosion.<br />

Dabei ist die Tiefenerosion vorherrschend. Eine Klamm bildet sich, wenn eine hohe<br />

Transportkraft des Wassers gegeben ist und zusätzlich das Ausgangsgestein einheitlich hart<br />

ist. Das Sohlental besitzt eine geringe Transportkraft. Die Ausgangssituation ist meist ein<br />

Muldental und die Kraft des Wassers reicht nicht mehr aus um die Sedimente<br />

abzutransportieren. Sie werden am Grund abgelagert. Bei der Entstehung des Sohlenkerbtales<br />

wird die Tiefenerosion von der Akkumulation abgelöst.<br />

K Laufentwicklung des Quellbaches<br />

Die Laufentwicklung stellt die Krümmung und die Beweglichkeit des Bachverlaufes dar und<br />

zeigt somit das Maß der seitlichen Ausbreitung des Baches im Gelände und bestimmt die<br />

Tiefenvarianz des Baches.<br />

Es wird die Verknüpfung zwischen Gefälle und Abflusshöhe sowie Abflussdynamik und<br />

Materialtransport aufgezeigt. Je steiler das Gelände ist, umso geringer ist die Krümmung der<br />

Laufentwicklung. Unterstützend wirkt hierbei noch die Korngröße des Substrates und die<br />

Masse der Geschiebefracht. Je größer und gröber diese ist, umso geringer ist die<br />

Laufkrümmung. Mögliche anthropogene Einflüsse können anhand der Laufentwicklung<br />

abgeleitet werden. Es werden keine Teilbereiche betrachtet, sondern die dominierende<br />

Laufentwicklung ist entscheidend. Betrachtet wird der Bereich von der Quelle bis ca. 50<br />

Meter abwärts. Laufentwicklungen die gestreckt oder mäandrierend sind, wurden im UG nicht<br />

festgestellt. Nachfolgende Tabelle zeigt die kartierten Laufentwicklungen des UG.


Methode<br />

Tab. 9 Laufentwicklung des Quellbaches<br />

Laufentwicklung Skizze<br />

gestreckt<br />

gewunden<br />

geschlängelt<br />

flächig oder flächig verzweigt<br />

Abbildungen aus SCHÖNBORN (2003)<br />

L Abflussgeschwindigkeit<br />

Die Abflussgeschwindigkeit wird geschätzt und unterteilt in langsam, mittel und schnell. Es<br />

werden die Definitionen des BayQEB „I 2 Abflussverhalten“ verwendet und wie folgt<br />

eingeteilt.<br />

Tab. 10 Codierung der Abflussgeschwindigkeit<br />

Abflussgeschwindigkeit Abflussverhalten Codierung<br />

langsam sickernd, tropfend<br />

stagnierend, laminar<br />

mittel strömend 2<br />

schnell stürzend, fallend 3<br />

M Substratverhältnisse der Quellteilbereiche<br />

1) Detailskizze: Die Detailskizze verdeutlicht die Struktur der Gewässersohle und lässt die<br />

Verteilung des Substrates erkennen. In dieser Skizze sollte der Quelllebensraum in einem<br />

geeigneten Maßstab detailliert dargestellt werden, sodass die Substratverhältnisse in der<br />

Quelle genau betrachtet werden können. In den meisten Fällen wird die Hauptaustrittsstelle<br />

für die Darstellung gewählt. Ist die Quellgröße ungeeignet für eine Skizze, können auch nur<br />

Teilbereiche, die eine charakteristische Substratausprägung aufweisen, dargestellt werden.<br />

Substratkartierung: Die Substratkartierung erfolgt in den jeweiligen zuvor bestimmten<br />

Teillebensräumen. Im Bogen werden die drei dominanten Teilbereiche einer einzelnen<br />

Betrachtung unterzogen. Jede Substratart wird in seiner Abundanz abgeschätzt und in drei<br />

Klassen eingeteilt.<br />

1<br />

43


44<br />

Methode<br />

Tab. 11 Flächenanteil der Substrate<br />

Einfluss Flächenanteil Klassenwert<br />

gering 1- 10 % 1<br />

mittel >10- 50% 2<br />

stark > 50 % 3<br />

Betrachtet werden der sichtbare Bereich und das Substrat, welches unter der Vegetation noch<br />

eingeschätzt werden kann. Z.B. das Grobmaterial unter der Moosschicht fließt- soweit es<br />

abschätzbar ist- mit in die Betrachtung ein, denn es stellt einen wichtigen Bestandteil des<br />

Lebensraumes dar. Wenn aber der Untergrund nicht auf bestimmte Merkmale schließen lässt,<br />

da dieser von einem Substrat zu stark überlagert ist, fließt es in die Abschätzung nicht mehr<br />

mit ein.<br />

2) Anorganische Substrate: Die Korngrößen des Feinsubstrates (Ton, Schluff und Sand)<br />

werden im Gelände durch die Fingerprobe ermittelt. Die Korngrößen des Grobsubstrates<br />

(Kies und Grus sowie Steine) sowie des Gröbstmaterials (Blöcke und Felsen) werden in ihrem<br />

Durchmesser abgeschätzt und eingeteilt. Dies geschieht in Anlehnung an die Bodenkundliche<br />

Kartieranleitung der ARBEITSGRUPPE BODEN (1996). Zur Vereinfachung der Fingerprobe<br />

im Gelände werden die Kornfraktionen Ton und Schluff zusammengefasst. Blöcke und Felsen<br />

werden als eigenständige Substratform ausgewiesen, da sie anhand ihrer Größe den<br />

Quelllebensraum in einer anderen Weise als die Grobkornfraktion stark beeinflussen wie dies<br />

z.B. durch den Schattenwurf eines Felsens, oder durch Veränderung der Strömungsarten bei<br />

der Anwesenheit von Blöcken der Fall ist.<br />

Tab. 12 Größe der Kornfraktionen<br />

Kornfraktion Korngröße (mm)<br />

Ton/ Schluff < 0,06<br />

Sand 0,06- 2<br />

Kies und Grus > 2- 63<br />

Steine > 63- 200<br />

Blöcke > 200<br />

Fels Fels und anstehendes Gestein<br />

3) Organische Substrate: Das organische Substrat liefert wichtige Nährstoffe für die<br />

Organismen. Es verändert die Struktur der Quelle und erweitert die Möglichkeit der<br />

Besiedelung.


Tab. 13 Substratarten in Quellen<br />

Substratart Erläuterungen<br />

Methode<br />

Algen Sichtbare Beläge und frei driftende Algen<br />

Moose Alle Moose im Bereich des Quelllebensraumes<br />

Gefäßpflanzen Höhere Pflanzen der Quellvegetation<br />

Wurzelräume Freigelegte umspülte Wurzeln<br />

Falllaub Laub von Laubbäumen<br />

Nadeln Nadeln und Zapfenmaterial<br />

Geniste Zusammengeschwemmtes organisches Material<br />

Totholz Holziges Material wie Zweige, Äste und Stämme<br />

Feindetritus Fein zerkleinertes organisches Material<br />

Torf Unvollständig zersetztes Pflanzenmaterial<br />

4) Misch- Sondersubstrate:<br />

Tab. 14 Sondersubstrate in Quellen<br />

Substratart Erläuterungen<br />

Faulschlamm<br />

Anmoor/ Humus<br />

Eisenocker<br />

Kalktuff<br />

Schwarzgraue Färbung von abgestorbener organischer und<br />

mineralischer Substanz. Bei Sauerstoffkontakt setzt das Substrat<br />

einen fauligen Geruch frei.<br />

Anmoor ist eine Nasshumusform. Der Abbau organischer Substanz<br />

ist hier eingeschränkter als beim Humus. Anmoor steht unter<br />

ständigem Einfluss von oberflächennahem Stau- und Grundwasser.<br />

Wird als orangebraunes bis orangerotes Oxidationsprodukt des<br />

Eisens ausgefällt und überzieht das Bachsediment mit einem dünnen<br />

Film.<br />

Kalkablaberungen, die durch Pflanzen entstanden sind und an ihnen<br />

abgelagert werden = biogene Entkalkung<br />

Sinter Kalkablagerung, die als Kruste das Bachsediment überzieht<br />

Schwefelablagerung Weiße bis graue oder gelbe Ablagerung, die nach Schwefel riecht<br />

Sonstiges<br />

Hier können Vermerke von anderen Ausfällungen oder<br />

Ablagerungen gemacht werden<br />

45


46<br />

6.3 Datenanalyse<br />

Typisierungverfahren<br />

Methode<br />

„Die Typisierung ist ein methodischer Ansatz um die Vielfalt der Erscheinungsformen mit<br />

ihren komplexen Strukturen und Funktionen zu ordnen um sie dadurch transparenter und<br />

erfassbarer zu machen. Sie bildet Gruppen mit ähnlichen Eigenschaften und hilft dadurch die<br />

gemeinsamen Grundstrukturen besser zu verstehen.“ ZOLLHÖFER in CRUNOECIA (1996)<br />

In den Arbeiten von HOWEIN (1998) und RÖMHELD (2001) wurde bereits<br />

herausgearbeitet, welche Merkmale der Kartierung für die Bestimmung einer Quelltypologie<br />

auf struktureller Basis von Bedeutung sind. Dabei wurde in den Arbeiten festgestellt, dass die<br />

aussagekräftigsten Parameter Abflussverhalten und Substratausprägung sind. Beide Parameter<br />

beeinflussen die Quellstruktur und geben damit die Besiedlungsmöglichkeiten vor. Diese<br />

zwei Hauptparameter werden für die Quelltypisierung herangezogen.<br />

Die Quelltypen in der vorliegenden Arbeit wurden in Anlehnung an den Bayerischen<br />

Quelltypenkatalog der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />

herausgearbeitet. Die aufgenommenen Daten wurden dabei in einer Exceltabelle nach dem<br />

Muster des Kartierungsbogen eingegeben und nach den beiden Parametern ausgewertet.<br />

Weitere Angaben wie Strömungsverhältnisse, Laufentwicklung, Umfeldeinfluss etc. aus dem<br />

Kartierungsbogen werden mit Hilfe der Excelanalyse extrahiert und ausgewertet.<br />

GIS- Auswertung<br />

Das UG stellt ein Pilotprojektgebiet innerhalb des Aktionsprogramm Quelle dar. Dieses<br />

Gebiet sollte in eine anschauliche digitale Form konvertiert werden, um die Resultate für das<br />

Internet nutzbar zu machen. Es soll für Internetbenutzer möglich sein, Merkmale und<br />

Aussehen der Quellen abzufragen.<br />

Dafür wurde es mit einem Geographischen Informationssystem (GIS), mit dem Programm<br />

ArcView 3.3, bearbeitet. Alle notwendigen Informationen über das UG und die<br />

Quellkartierung wurden digitalisiert. Für die Darstellung des UG wurden die topographischen<br />

Karten 1195 Reichenau, 1196 Arosa und 1216 Filisur aufbereitet. Jede Quelle wurde in Form<br />

eines Punktethemas (quellen_shape) dargestellt. Jeder abgebildeten Quelle wurde<br />

Informationen in Form von digitalisierten Kartierungsbögen zugewiesen. Diese Informationen<br />

sind durch Hotlinks mit dem Foto der jeweiligen Quelle verbunden und können durch


Methode<br />

anklicken abgerufen werden. Ein Teil der Arbeit ist abrufbar unter der Internetadresse:<br />

http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm<br />

Abb. 20 Darstellung der Quellen in ArcView 3.3<br />

Weiterhin wurden eine Karte erstellt, die die Quelltypen nach Bayerischen Quelltypenkatalog<br />

darstellt sowie die Haupteinflüsse im UG aufzeigen (<strong>Anhang</strong> 8).<br />

Auswertung der Schweizer Gesetze<br />

Es wurden folgende Gesetze nach Inhalten zum Quellschutz durchsucht:<br />

- Natur- und Heimatschutz Gesetz (NHG)<br />

- Natur- und Heimatschutz Verordnung (NHV)<br />

- Flachmoorverordnung<br />

- Gewässerschutz Gesetz (GSchG)<br />

- Gewässerschutz Verordnung (GSchV)<br />

- Artenschutz Verordnung (ASchV).<br />

47


48<br />

Methode<br />

Es wurde darauf geachtet, ob in den Gesetzen und Verordnungen, Quellen definiert werden<br />

und somit ein direkter Schutz besteht oder ob ein indirekter Schutz vorhanden ist, indem z.B.<br />

das Vorkommen einer bestimmten Art unter Schutz gestellt wird, die die Quellen als<br />

Lebensraum nutzen. Dabei wurde versucht die Gesetze und Verordnungen auf das UG zu<br />

übertragen.<br />

6.4 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />

Das Ziel des Bewertungsverfahrens für den praktischen Naturschutz ist, ein schnell<br />

anwendbares Verfahren nutzen zu können. Der aktuelle Quellzustand kann schnell und<br />

einfach eingeordnet werden, sowie die jeweilige Schutz- und Optimierungsmaßnahmen<br />

abgeleitet werden.<br />

Das Verfahrens basiert auf der Beurteilung der Naturnähe der Quellen. Die Quelle wird<br />

hierbei in zwei Teilsysteme eingeteilt, die jeweils separat voneinander betrachtet werden. Aus<br />

dem Teilsystem Quelle und dem Teilsystem Quellumfeld entsteht die Gesamtbewertung,<br />

die den Zustand der Quelle darstellt. Die Abgrenzung der Teilsysteme basiert auf visuell<br />

erfassbaren Veränderungen des Strömungsbildes und der Substratverhältnisse. Jeder<br />

Einflussfaktor auf die Teilsysteme bekommt je nach Grad seines Einflusses eine Wertezahl<br />

zugeordnet. Die kartierten Veränderungen im BayQEB BASIS C. 1 und C. 2 werden nach der<br />

Einstufung „gering, mittel und stark“ eingeordnet. In der nachfolgenden Tabelle können, die<br />

für die Berechnung einfließenden Wertezahlen abgelesen werden. Der Gesamtzustand des<br />

Quelllebensraumes kann anhand der vorgegebenen Tabellen ermittelt und naturschutzfachlich<br />

eingeordnet werden.<br />

Tab. 15 Klassenwerte<br />

Morphologische/<br />

Flächige<br />

Veränderungsformen<br />

und Umfeldnutzung<br />

Anteil Abfluss/<br />

Fläche/<br />

Umfeldnutzung (%)<br />

Klassenwert<br />

gering 1- 10 % 1<br />

mittel > 10- 50 % 2<br />

stark > 50 % 3


Teilsystem Quelle<br />

Methode<br />

Das Teilsystem Quelle errechnet sich aus der morphologischen oder flächigen Veränderung<br />

sowie aus der Wasserqualitätsbeeinträchtigung, die im Kartierungsbogen zuvor ermittelt<br />

wurde. Dazu können die Wertezahlen aus den folgenden Tabellen abgelesen werden. Der<br />

jeweilige schlechteste Wert fließt in die weitere Berechnung mit ein.<br />

Tab. 16 Wertzahlen der anthropogenen Veränderung<br />

Morphologische<br />

Wertzahl<br />

Veränderungen gering mittel stark<br />

Totalverbau 3 4 5<br />

Verrohrung 3 4 5<br />

Absturz 3 4 5<br />

Quer-/<br />

Längsbauwerk/<br />

Uferverbau<br />

3 4 5<br />

Sohlenverbau 2 3 4<br />

Ausräumung/<br />

Abgrabung<br />

3 4 5<br />

Aufstau 3 4 5<br />

Wasserableitung 2 3 4<br />

Umleitung/<br />

Verlegung<br />

keine vorhanden 1<br />

3 4 5<br />

Tab. 17 Wertzahl der Wasserqualität<br />

Flächige<br />

Wertzahl<br />

Veränderungen gering mittel stark<br />

Müll/ Bauschutt 2 3 4<br />

Schlagabraum 2 3 4<br />

Nicht<br />

standortgerechte<br />

Baumarten<br />

49<br />

2 3 4<br />

Trittschäden 2 3 4<br />

keine vorhanden 1<br />

Wasserqualitäts- Beeinträchtigung Wertzahl<br />

Abwassereinleitung 5<br />

Oberflächen-/ Drainwassereinleitung 4<br />

keine vorhanden 1


50<br />

Teilsystem Quellumfeld<br />

Tab. 18 Wertzahl der Umfeldnutzung<br />

Umfeldnutzung Wertzahl<br />

Natürliches Gewässer 1<br />

Röhricht, Fluren, Rasen… 1<br />

Laubwald 1<br />

Mischwald 1<br />

Lichtung 1<br />

Gehölze 1<br />

Grünland mager 2<br />

Nadelwald 2<br />

Methode<br />

Umfeldnutzung Wertzahl<br />

Sonderstandorte 3<br />

Künstliches Gewässer 4<br />

Grünland fett 4<br />

Nicht standortgerechte<br />

Baumart<br />

Grünanlage 4<br />

Acker/ Ackerbrache 5<br />

Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche<br />

Halde/ Aufschüttung/<br />

Deponie<br />

Das Teilsystem Quellumfeld fließt in die Bewertung mit ein, da es erheblichen Einfluss auf<br />

den Zustand der Quelle ausübt. Bewertet werden die Nutzungsformen und die daraus<br />

resultierenden Biotoptypen. Die Wertezahlen werden nach dem Kriterium vergeben, ob der<br />

jeweilig entstandene Biotoptyp an der Quelle in der Natur vorkommt. Unvertretbare<br />

Biotoptypen erhalten die Wertezahl 5 und Biotoptypen, die natürlich sind, erhalten die<br />

Wertzahl 1. Das Quellumfeld wird in zwei Radien eingeteilt. Der erste Radius ist 10 m um die<br />

Quelle herum und stellt den direkten Einfluss auf die Quelle dar, der in der Berechnung<br />

doppelt gewichtet wird. Der zweite Radius liegt bei 50 m um die Quelle und zeigt den<br />

großräumigen Einfluss auf die Quelle. Im BayQEB BASIS D. 2 muss für beide Radien der<br />

Flächenanteil der Nutzungs- und Biotoptypen nach Tabelle Klassenwert abgeschätzt werden.<br />

Nach folgender Formel wird das Teilsystem Quellumfeld berechnet:<br />

1. Berechnung der Werte für das nahe (10m) und das weitere (50m) Umfeld.<br />

Umfeld n = Σ (Klassenwert x Wertzahl) / Σ Wertzahlen<br />

Umfeld w = Σ (Klassenwert x Wertzahl) / Σ Wertzahlen<br />

(Umfeld n: Umfeldwertzahl des 10m Radius (nah), Umfeld w: Umfeldwertzahl des 50m Radius (weit))<br />

2. Berechnung des Wertes für das gesamte Teilsystem Umfeld<br />

Umfeld ges = (Umfeld n x 2 + Umfeld w) / 3<br />

4<br />

5<br />

5


Teilsystem Quelle (C.)<br />

Beeinträchtigungen<br />

Verwendung der schlechtesten Wertzahl<br />

- Quellveränderungswert oder<br />

- Wasserqualitätswert<br />

Basisbogen<br />

Methode<br />

Benutze BayQEB- Teile:<br />

C. Charakterisierung des Quellzustandes<br />

D. 2 Umfeldcharakterisierung<br />

Quellgesamtzustandswert<br />

Teilsystem Umfeld (D.2)<br />

Umfeldnutzung<br />

10 m Radius: Wertzahl doppelt<br />

50 m Radius: Wertzahl einfach<br />

Abb. 21 Schema Bewertungsverfahren nach GERSTBERGER (2003)<br />

in Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) leicht abgeändert<br />

Nach den abgelesenen und errechneten Wertzahlen des Teilsystems Quelle und Quellumfeld<br />

kann anhand folgender Tabellen der Quellgesamtzustand ermittelt werden.<br />

Tab. 19 Bewertung des Quellgesamtzustandes<br />

Quellveränderungswert 1 2 3 4 5<br />

Wasserqualitätswert 1 4 5 1 4 5 1 4 5 1 4 5 1 4 5<br />

QUELLZUSTAND 1 4 5 2 4 5 3 4 5 4 4 5 5 5 5<br />

→ Übertrag in Gesamtbewertung<br />

Umfeld<br />

10 m<br />

1 2 3 4 5<br />

Umfeld<br />

50 m<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

Umfeldzustand<br />

1 1 2 2 2 2 2 2 3 3 2 3 3 3 4 3 3 4 4 4 4 4 5 5 5<br />

→ Übertrag in Gesamtbewertung<br />

Quellenzustand<br />

1 2 3 4 5<br />

Umfeldzustand<br />

1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />

Gesamtzustand<br />

1 1 2 2 3 2 2 2 3 4 3 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5<br />

aus Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />

Die Charakterisierung des Gesamtzustandes der Quelle kann in folgender Tabelle nachgelesen<br />

werden. Die Zustandsklassen setzen sich aus fünf Stufen zusammen. Diese sollen den<br />

Quellgesamtzustand beschreiben.<br />

51


52<br />

Methode<br />

Tab. 20 Zustandsklassen der Quellen mit Umfeld<br />

Zustandsklasse Erläuterungen<br />

1<br />

sehr guter Zustand<br />

2<br />

guter Zustand<br />

3<br />

mäßiger Zustand<br />

4<br />

unbefriedigender<br />

Zustand<br />

5<br />

schlechter Zustand<br />

Es liegen keine Beeinträchtigungen der Quellstruktur vor. Das Umfeld kann<br />

leicht beeinträchtigt sein. Die Quelle wird als quelltypisch bezeichnet.<br />

Der Quellzustand ist unbeeinträchtigt. Das Umfeld ist mittelmäßig bis stark<br />

beeinträchtigt oder der Quellzustand ist leicht beeinträchtigt und das Umfeld<br />

weist leichte bis mittlere Beeinträchtigungen auf.<br />

Der Quellzustand zeigt leichte Beeinträchtigungen auf und das Umfeld ist stark<br />

beeinträchtigt oder der Quellzustand ist mittleren Beeinträchtigungen ausgesetzt<br />

und das Umfeld zeigt maximal mittlere Beeinträchtigungen.<br />

Der Quellzustand ist leicht beeinträchtigt, das Umfeld zeigt aber sehr starke<br />

Beeinträchtigungen.<br />

Der Quellzustand ist mittelstark beeinträchtigt und das Umfeld ist stark bis sehr<br />

stark beeinträchtigt.<br />

Der Quellzustand ist stark beeinträchtigt und das Umfeld kann unbeeinträchtigt<br />

bis stark beeinträchtigt sein.<br />

Der Quellzustand ist stark und das Umfeld sehr stark beeinträchtigt oder der<br />

Quellzustand ist sehr stark beeinträchtigt, somit spielt das Umfeld keine Rolle.<br />

Anhand dieser Einordnung wird der Quellzustand bestimmt und es können weitere<br />

Maßnahmen im Sinne des entwickelten Verfahrens angegangen werden. Durch die schnellere<br />

Einordnung des Quellzustandes soll eine leichtere Bearbeitung der Schutz- und<br />

Optimierungsmaßnahmen erfolgen können. Im Ergebnisteil wird die Quellenbewertung in<br />

Tabellenform sowie in einer Übersichtskarte dargestellt.<br />

6.5 Bayerischer Quelltypenkatalog<br />

Die Ergebnisse der Quelltypologie wurden aus dem Bayerischen Quelltypenkatalog<br />

abgeleitet. Dieser wurde in Zusammenarbeit von bayerischen Behörden und<br />

Umweltverbänden in der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004), die seit<br />

2001 existiert, erarbeitet. Ziel des Aktionsprogramms ist es, einen umfassenden Quellschutz<br />

zu erreichen. Es wurde deshalb ein Quelltypenkatalog entwickelt, dessen Typologie auf einer<br />

praxisorientierten Klassifikation beruht. Es werden wenige und nachvollziehbare Parameter,<br />

die vor allem die Besiedlungsmöglichkeiten prägen, verwendet. Abfluss und Substrat stellen


Methode<br />

die am aussagekräftigsten Parameter zur Quelltypisierung dar. Diese zwei Hauptparameter<br />

(siehe untere Tabelle) wurden unterteilt und im Kartierungsbogen genauer beschrieben.<br />

Tab. 21 Zusammenstellung der Typisierungsparameter<br />

Austrittsverhalten<br />

(Quellengrundtyp)<br />

Substrattyp<br />

(detaillierte Darstellung)<br />

sickernd organisch geprägt<br />

fließend Feinmaterial geprägt<br />

tümpelartig Grobmaterial geprägt<br />

linear Blockmaterial geprägt<br />

fallend Fels/ Anstehendes Gestein<br />

Aus Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />

Es wurden im Bayerischen Quelltypenkatalog 14 Quelltypen für den bayerischen Naturraum<br />

bestimmt. Gebildet werden diese 14 Quelltypen aus den Parametern Austrittsverhalten und<br />

Substrattyp. Die folgende Tabelle zeigt die entstandenen Quelltypen.<br />

Tab. 22 Quelltypen<br />

Quellengrundtyp Substrattyp<br />

Fließquelle<br />

organisch geprägt<br />

Feinmaterial geprägt<br />

Grobmaterial geprägt<br />

Blockmaterial geprägt<br />

Fallquelle geprägt durch Fels<br />

Sickerquelle<br />

Linearquelle<br />

Tümpelquelle<br />

organisch geprägt<br />

Feinmaterial geprägt<br />

Grobmaterial geprägt<br />

organisch geprägt<br />

Feinmaterial geprägt<br />

Grobmaterial geprägt<br />

organisch geprägt<br />

Feinmaterial geprägt<br />

Grobmaterial geprägt<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden die Quellen im UG anhand dieser Quelltypologie<br />

eingeordnet. Diese werden im Ergebnisteil näher beschrieben.<br />

53


54<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

7 Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

In der Schweiz im Kanton Graubünden wurden in den Gemeinden Churwalden, Parpan und<br />

Vaz- Obervaz 51 naturnahe Quelllebensräume mit dem Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />

(BayQEB) aufgenommen. Die erfassten Quellenmerkmale wurden in der Reihenfolge des<br />

Bogens in eine Exceltabelle übertragen und ausgewertet. Die nachfolgenden Darstellungen<br />

zeigen zu Anfang eine Zusammenfassung der allgemeinen Quellangaben, wie sie im BayQEB<br />

abgefragt wurden. Es werden die anthropogene Einflüsse, die auf die Quellen einwirken,<br />

beschrieben und interpretiert. Weiterhin wurde das Bewertungsverfahren des BayQEB anhand<br />

von ausgewählten Beispielen beurteilt. Anhand der Parameter Austrittsverhalten und<br />

Substratausprägung, der dem Quelllebensraum bestimmte Habitatstrukturen verleiht, werden<br />

Quelltypen dargestellt. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden an Quellbeispielen aus<br />

dem UG erläutert. Es wurde versucht, die gesetzliche Lage der Quellen darzustellen.<br />

7.1 Zusammenfassende Darstellung und Interpretation der<br />

Ergebnisse aus dem Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />

Die allgemeinen Angaben beziehen sich auf den Standort der Quelle und seine Lage im<br />

Gelände. Dabei werden Angaben zur Gemeinde, der Quellengrundform, dem<br />

Gewässersystem, Höhenlage und Exposition gemacht.<br />

Das Gemeindeareal wurde aus den topographischen Karten 1216 Arosa, 1196 Filisur und<br />

1195 Reichenau abgelesen. Die Höhenangaben, wurden vom GPS abgelesen und nur bei<br />

Unstimmigkeit aus den Isohyphsen der Karten ermittelt. Die Exposition wurde mit Hilfe eines<br />

Kompasses herausgefunden. Angaben zur Quellgröße und der Versickerung wurden nach<br />

Augenmaß abgeschätzt.<br />

Zur Orientierung und zur allgemeinen Übersicht wird die Quellenverteilung auf die<br />

Gemeinden dargestellt.<br />

Tab. 23 Quellenanzahl und Verteilung auf die Gemeinden<br />

Gemeinde Anzahl<br />

Churwalden 23<br />

Vaz/ Obervaz 16<br />

Parpan 12<br />

Gesamtanzahl 51


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Die 51 kartierten Quellen wurden den drei Grundformen (siehe Abb. 22), die im BayQEB<br />

beschrieben werden, zugeordnet. Wie auch die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM<br />

QUELLEN (2004) schildert, zeigt das Ergebnis, dass die meisten naturnahen Quellen als<br />

Quellkomplexe im UG auftreten. Die meisten Quellkomplexe stellen eine Kombination aus<br />

fließenden und sickernden Austrittsarten dar. Abhängig sind die Kombinationen von den<br />

geologischen und den hydrologischen Bedingungen, die im Gelände in unterschiedlicher<br />

Weise vorkommen.<br />

Quellsys tem; 10<br />

Einzelquelle; 16<br />

Quellkomplex; 25<br />

Abb. 22 Grundformen der kartierten Quellen im UG<br />

Jede Quelle wurde in der Größe abgeschätzt und den drei Klassen zugeordnet. Die untere<br />

Tabelle zeigt, dass die dominierende Quellgröße zwischen 5 und 50 m² lag. Die<br />

kleinräumigen und großräumigen Quellbereiche sind im UG wenig vertreten. Kleine Quellen<br />

sind in der topographischen Karte nicht eingezeichnet, sodass diese nicht gezielt aufgesucht,<br />

sondern per Zufall entdeckt wurden. Im UG können also noch zahlreiche weitere kleine<br />

Quellen entspringen. Mehrere großräumige Quellgebiete mit vielen Quellaustritten wurden<br />

begangen. Diese Gebiete waren nicht überschaubar, daher wurden einzelne Quellaustritte<br />

herausgegriffen und als Anschauungsobjekte für das Gesamtgebiet kartiert. So entstanden<br />

mehrere kleine Quellkomplexe, die zu einem größeren Quellkomplexgebiet gehören. Im<br />

Erfassungsbogen wurde dies erwähnt und kann in der Umfeldskizze betrachtet werden.<br />

Tab. 24 Kartierte Quellgrößen im UG<br />

Quellgröße Anzahl<br />

bis 5 m² 4<br />

bis 50 m² 45<br />

bis 500 m² 2<br />

Gesamtanzahl 51<br />

55


56<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Tab. 25 Großräumige Quellgebiete<br />

Quellgebiet- Nr. (< 500 m²). Einzelquellen- Nr.<br />

1 6<br />

2 10<br />

3 20, 21<br />

4 24<br />

5 26, 27<br />

6 28, 29I, 29II, 30<br />

7 34, 35, 36, 43<br />

Werden die einzeln kartierten Quellen den großräumigen zugeordnet, so relativiert sich der<br />

Unterschied in der Tabelle. Es entstehen sieben großräumige Quellgebiete. Im Alpenraum<br />

kommen großräumige Quellgebiete noch häufiger vor, da viele Gebiete extensive<br />

bewirtschaftet werden und demzufolge kaum anthropogene Veränderungen stattfinden. Die<br />

häufigste Quellgröße im UG sind die 32 Quellen mit einer Größe bis 50 m². Weiterhin treten<br />

vier kleinräumige Quellen mit einer maximalen Größe von 5 m² auf.<br />

Tab. 26 Lage der Quelle im Gelände<br />

Lage Höhe (m ü. NN) Anzahl<br />

Unterhang 1000- 1500 m 6<br />

Mittelhang > 1500- 2000 m 32<br />

Oberhang > 2000- 2500 m 12<br />

Kuppe > 2500 m 1<br />

Gesamtanzahl 51<br />

Die meisten Quellen wurden in 1500- 2000 m ü. NN erfasst. Am Unterhang (1000- 1500 m ü.<br />

NN) wurden sechs Quellen kartiert. Der Oberhang (2000- 2500 m ü. NN) wurde mit 12<br />

Quellen aufgenommen. Die Kuppe liegt über 2500 Höhenmeter hier wurde eine Quelle<br />

kartiert.<br />

Dass in einer Höhe von 1500 bis 2000 m ü. NN die meisten Quellen erfasst wurden, liegt<br />

daran, dass dieses Gebiet am häufigsten begangen wurde. Die Ergebnisse sind deshalb auch<br />

für diese Höhenstufe am repräsentativsten. Auf dem Oberhang gibt es noch zahlreiche nicht<br />

erfasste Quellen. Die Quellendichte im UG nimmt über 2500 m ü. NN ab. Hier konnten keine<br />

weiteren Quellen in der Nähe der Wanderwege entdeckt werden. Die in der Karte


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

eingezeichneten Quellen am Parpaner Rothorngipfel lagen verrohrt oder trocken vor und<br />

wurden nur in der topographischen Karte verzeichnet.<br />

Tab. 27 Exposition der Quellen<br />

Exposition Anzahl<br />

Nord- Osten 6<br />

Osten 5<br />

Süd- Osten 3<br />

Süden 2<br />

Süd- Westen 10<br />

Westen 21<br />

Nord- Westen 4<br />

Gesamtanzahl 51<br />

57<br />

Von der Sonnenscheindauer und Intensität<br />

der Einstrahlung sind die südlich bis<br />

westlich ausgerichteten Quellen stärker<br />

begünstigt als die nördlich und östlich<br />

exponiert liegenden Quellen. Die in der<br />

Tabelle gezeigte Exposition der 51 Quellen<br />

verdeutlichen, dass im UG eine große<br />

Anzahl in südlicher bis westlicher Richtung<br />

abfließt. Da das Gebiet auf der Parpaner<br />

Rothornseite (Exposition Süd- West) intensiver begangen wurde als das Gebiet unterhalb des<br />

Stätzer Horns, sind die südlich bis westlich exponierten Quellen am stärksten vertreten. Die<br />

südexponierten Hänge des Parpaner Rothorngebietes erhalten eine längere und intensivere<br />

Sonneneinstrahlung als die untersuchten Hänge des Stätzer Horns. Wie schon im Kapitel<br />

„Klima“ (Seite 24) im UG dargestellt, können durch die Exposition der Hänge extreme<br />

Bodentemperaturunterschiede auftauchen. Dies kann sich auf die Quellbiozönose auswirken.<br />

Die Quellen der nordexponierten Hänge hatten ähnliche strukturelle Ausprägungen wie<br />

Quellen der südexponierten Hänge. Oftmals lag der Unterschied in der Kalkausfällung. Die<br />

von Grobmaterial geprägten Quellen am oberen Südhang, waren mit großflächigen<br />

Moospolstern ausgebildet. Die Quellen am Nordhang und auf dem unteren Südhang wiesen<br />

ähnliche Strukturen auf. Die Quellen wurden hier stark geprägt durch die Kalkausfällung<br />

(Kalktuff- und Sinterbildung). Rückzuführen ist dies auf den geologischen Untergrund<br />

(Bündner Schiefer und Dolomit), der auf den beiden Hängen in unterschiedlicher Ausprägung<br />

und Höhenlage vorliegt.


58<br />

Tab. 28 Gewässersystem<br />

Versickerung (in m)<br />

Gewässersystem Anzahl<br />

versickert 23<br />

keine Angaben 8<br />

Stätzer Bach 6<br />

Ochsentobel 5<br />

Räbiusa 5<br />

Fanüllatobel 3<br />

Gazitobel 1<br />

Gesamtanzahl 51<br />

400 m<br />

300 m<br />

200 m<br />

150 m<br />

100 m<br />

50 m<br />

20 m<br />

15 m<br />

10 m<br />

5 m<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

der Plessur zuführt und somit in den Rhein entwässert wird.<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Anzahl der Quellen<br />

In der Tabelle werden die verschiedenen<br />

Bäche im UG aufgelistet, in denen das<br />

Quellwasser der Vorflut Plessur zugeführt<br />

wird. Bei Quellen ohne Angaben konnte das<br />

Gewässersystem nicht ermittelt werden. Es<br />

wurde das höhere Gewässersystem aus den<br />

topographischen Karten ermittelt.<br />

20 Quellen führen das Wasser den<br />

verschiedenen Vorflutern zu. Alle Bäche<br />

entwässern in die Räbiusa, die das Wasser<br />

Die Quellbäche die versickern, sind in unterschiedlichen Längen vorhanden. Es gibt<br />

Quellbäche in einer Länge von 5 bis 400 m. Die Länge des Quellbaches ist abhängig von<br />

verschiedenen Faktoren wie z.B. Abflussmenge und Untergrund. Die versickernden Quellen<br />

haben eine geringe bis mittlere Abflussmenge. Es gibt eine Quelle mit einer großen<br />

Abflussmenge, diese wird aber einer Fassung zugeführt. Von den 23 Quellen die versickern,<br />

sind acht Quellen anthropogen beeinflusst, hier wird das Wasser z.B. mit einer Drainage<br />

abgeleitet. In der nachfolgenden Abbildung werden die Quellen aufgelistet, die ihr Wasser<br />

keinem Gewässersystem zuführen, sondern im UG versickern.<br />

Abb. 23 Entfernung der Bachversickerung von der Quelle<br />

2<br />

2<br />

3<br />

3<br />

3<br />

3<br />

4


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Im Bereich der Bergsturzmassen sowie im Bereich der Kalkgesteine kommt es teilweise zu<br />

unterirdischen Abflüssen. Linksseitig der Räbiusa ist dies z.B. bei den Quellen 18, 19 und 24<br />

der Fall. Wahrscheinlich treten sie in tieferen Lagen wieder hervor. SCHÖNBORN (2003)<br />

vermutet, dass endorheische Quellen in natürlichen Landschaften öfter vertreten sind als in<br />

stark kulturell geprägten Gebieten. Dies könnte ein Hinweis auf naturnahe Landschaftsformen<br />

sein, wie sie im Alpenraum und im UG noch großräumig vorkommen.<br />

Die detaillierten Angaben zu den Quellen werden nachfolgend zuerst nach Austrittsform und<br />

dann nach Substratausprägung dargestellt. Die Angaben wurden im Gelände per<br />

Abundanzabschätzung vorgenommen, wobei die dominanten Austrittsformen/<br />

Substratausprägungen ermittelt wurden. Die Angaben werden im Anschluss in<br />

unterschiedliche Strömungsarten aufgeschlüsselt. In diesen Quellteilbereichen werden die drei<br />

Hauptströmungsarten mit den verschiedenen Substratarten genauer dargestellt.<br />

Die untere Abbildung zeigt die im UG festgestellten Quellen nach dem jeweiligen<br />

Austrittsverhalten,<br />

10<br />

13<br />

3 1<br />

fließend und sickernd sickernd fließend linear fließend und linear<br />

Abb. 24 Austrittsverhalten der Quellen im UG<br />

Die einzelnen Austrittsformen wie Sickern und Fließen sind im UG stetig vertreten. Dagegen<br />

sind die lineare Austrittsform sowie die Kombination fließend und linear wenig vorhanden.<br />

Die häufigste Form des Quellaustrittes ist die Kombination des Fließens und Sickerns, die bei<br />

den Quellkomplexen anzutreffen ist. Dies kann zum einen darauf zurückzuführen sein, dass<br />

nicht alle Quellen im UG aufgenommen wurden, und zum anderen kommt die Austrittsform<br />

Linear überwiegend am Unterhang in den geologischen Bereichen des Prättigauschiefers vor,<br />

der weniger begangen wurde.<br />

Zuerst werden die Einzelquellen und Quellsysteme näher betrachtet und im weitern die<br />

Quellkomplexe dargestellt. Hierbei finden weitere Faktoren wie Höhenlage, Laufentwicklung,<br />

Substratausprägung sowie genaue Darstellung der Substratverhältnisse Berücksichtigung.<br />

24<br />

59


60<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Da jede Hanglage andere Ausprägungsformen hat und demzufolge andere Quelltypen<br />

entstehen können, werden als erstes die Quellen auf die Hanglagen aufgeschlüsselt.<br />

Tab. 29 Austrittsverhalten und Lage der Quelle im Gelände<br />

Lage der Quellen im Gelände<br />

Austrittsverhalten Unterhang Mittelhang Oberhang Kuppe Anzahl<br />

fließend 2 3 4 1 10<br />

sickernd 0 12 1 0 13<br />

linear 2 0 1 0 3<br />

fließend und sickernd 1 17 6 0 24<br />

fließend und linear 1 0 0 0 1<br />

Gesamtanzahl der Quellen 6 32 12 1 51<br />

Die obere Tabelle veranschaulicht, dass die meisten Quellen auf dem Mittelhang entspringen.<br />

Die dominante Austrittsform auf dem Mittelhang ist die Kombination fließend und sickernd,<br />

gefolgt von den sickernden Quellen, die mit 12 Quellen auf dem Mittelhang vertreten sind.<br />

Dass von den 13 Sickerquellen allein 12 Sickerquellen aus dem Mittelhang entspringen,<br />

könnte daran liegen, dass der überwiegende Teil des Mittelhanges eine mäßige Reliefenergie<br />

entwickelt hat. Wie auch die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLE (2004)<br />

beschreibt, entspringen Sickerquellen häufig im Bereich von Hangmulden und<br />

Hangverebnungen, die am Mittelhang vorkommen. Unter den 17 Quellkomplexen, die auf<br />

dem Mittelhang entspringen sind viele Hangquellmoore. Südwestlich des Schwarzwaldes und<br />

entlang der Jochstrasse (siehe Abb. 25) ist der geologische Untergrund aus einer festen<br />

Lehmdecke, die als undurchlässige Schicht<br />

betrachtet werden kann. Durch die entstandene<br />

Ried- oder Moordecke wird das Wasser<br />

abgebremst, es entstanden sickernde Bereiche.<br />

Der Oberhang wurde mit 12 Quellen<br />

aufgenommen. Dabei sind sechs Quellen<br />

fließend und sickernd, vier sind reine<br />

Fließquellen, das Austrittsverhalten linear<br />

sowie sickernd ist jeweils bei einer Quelle<br />

vertreten. Das fließende Austrittsverhalten ist<br />

auf dem Oberhang dominierend.<br />

Abb. 25 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33 WEBER


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Hier ist der Hang geprägt von den Blockschuttmassen des Berges. In diesen Massen sind<br />

Klüfte entstanden, in denen sich das Wasser relativ frei bewegen, und somit fließend aus<br />

diesen Massen hervortreten kann.<br />

Die Kuppe wurde mit einer Fließquelle kartiert, die aus einer Hangmulde hervor tritt. Trotz<br />

der sehr schwachen Geländeneigung ist der Wasserdruck so groß, dass das Wasser fließend<br />

hervortreten kann.<br />

Die Neigung unterhalb des Quellaustrittes beeinflusst das Austrittsverhalten sowie den<br />

Abfluss der Quelle. Die untere Tabelle zeigt auf, mit welcher Häufigkeit bestimmte<br />

Austrittsformen in Abhängigkeit zur Geländeneigung vorkommen. Die Neigung wurde im<br />

Gelände abgeschätzt und in vier Klassen eingeteilt.<br />

Tab. 30 Austrittsverhalten und Neigung des Geländes unterhalb der Quelle<br />

Neigung<br />

unterhalb der<br />

Quellen<br />

Austrittsverhalten<br />

fließend sickernd linear<br />

fließend<br />

sickernd<br />

fließend<br />

linear Anzahl<br />

Schwach 2 0 0 0 0 2<br />

Mäßig 2 8 0 3 0 13<br />

Stark 2 3 0 9 0 14<br />

Schroff 4 2 3 12 1 22<br />

Gesamtanzahl<br />

der Quellen<br />

10 13 3 24 1 51<br />

Die Abhängigkeit der Geländeneigung zum Abflussverhalten beschreibt OTTO (1993) in<br />

ZUMBROICH et al. (1999) als Energiedifferenz, die dabei entsteht und dem Wasser als<br />

Arbeit zur Verfügung gestellt wird. Die Struktur der Fließgewässer kann deshalb in kurzer<br />

Zeit, durch mechanische und eigendynamische Prozesse, geformt werden.<br />

Wasser besitzt die Fähigkeit Substrat zu transportieren und je nach Korngröße zu<br />

sedimentieren. Dies prägt das Erscheinungsbild der Quelle und ist ein wichtiger Faktor für die<br />

Besiedelung mit Organismen. Die Tabelle zeigt deutlich, dass die zehn Fließquellen<br />

61


62<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

unabhängig von der Geländeneigung auftreten. Sie wurden im schroffen Gelände sowie im<br />

schwach geneigten Gelände kartiert. Das mäßige und stark geneigte Gelände ist mit zwei<br />

Quellen auch vertreten. Bei den Fließquellen spielt der Wasserdruck noch eine Rolle: Bei<br />

hohem Druck kann das Wasser auch auf einer Ebene fließend hervortreten während es bei<br />

schwachem Druck eher sickernd hervor tritt.<br />

Quelle Nr. 9 z.B. ist eine durch Feinmaterial geprägte Fließquelle, die im schwach geneigten<br />

Gelände liegt. Sie entspringt fließend unter einem Eisblock oder wird von dem Eisblock<br />

gebildet. Dies stellt eine spezielle Quellenform dar, die nur in höheren Lagen vorkommt, wo<br />

Eisblöcke den Sommer überdauern können. Auf diese Ausprägung soll ein besonderes<br />

Augenmerk gelegt werden, da die klimatischen Veränderungen diesen Quellentyp in noch<br />

höhere Lagen zurückdrängt. Es bedeutet, dass dieser spezielle Lebensraum in seiner<br />

Häufigkeit in Zukunft abnehmen wird.<br />

Bei den 13 Sickerquellen liegen die meisten Quellen im mäßig geneigten Gelände. Mit<br />

zunehmender Geländeneigung wurden diese weniger kartiert. Drei Sickerquellen befanden<br />

sich im stark geneigten und zwei im schroff geneigten Gelände. Dies könnte darauf zurück zu<br />

führen sein, dass bei höheren Neigungsgraden die Austrittsform fließend und sickernd<br />

häufiger auftreten, als die Reinform sickernd. Lineare Austritte wurden nur im schroff<br />

geneigten Gelände erfasst. Die lineare Austrittsform entsteht, wenn das Wasser sich an einer<br />

Linie sammeln kann und langsam sickernd hervortritt. Die aufgenommenen Linearquellen<br />

bilden jeweils ein Sohlenkerbtal aus, in dem das Wasser sich am tiefsten Punkt sammeln<br />

kann. Da es im schroff geneigten Gelände liegt, wird das Wasser automatisch dem<br />

Sohlenkerbtal zugeführt. Im Unterschied zur Sickerquelle treten Linearquellen nicht flächig<br />

hervor.<br />

Der Quellkomplex fließend/ linear ist wie die rein linearen Quellen im schroffen Gelände<br />

vorzufinden. Die 24 Quellkomplexe mit fließenden und sickernden Austritten werden im<br />

schroffen Gelände mit 12 Quellen am häufigsten kartiert. Je geringer die Neigung umso<br />

weniger Quellkomplexe sind kartiert worden. So wurden im stark geneigten Gelände neun<br />

Quellen kartiert, im mäßig geneigten Gelände nur noch drei und im schwach geneigten<br />

Gelände fehlen sie. Die Reinformen wie Sickerquelle oder Fließquelle kommen bei<br />

geringeren Neigungsstufen häufiger vor.


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Tab. 31 Laufentwicklung der Quelle<br />

in Abhängigkeit zur Geländeneigung unterhalb des Quellaustrittes<br />

Laufentwicklung<br />

Geländeneigung unterhalb des Quellaustrittes<br />

schwach mäßig stark schroff Anzahl<br />

gestreckt 1 0 2 12 15<br />

gewunden 0 5 2 4 11<br />

flächig verzweigt 0 2 7 2 11<br />

geschlängelt 0 4 2 1 7<br />

flächig 1 2 1 3 7<br />

gerade 0 0 0 0 0<br />

mäandrierend 0 0 0 0 0<br />

Gesamtanzahl 2 13 14 22 51<br />

In der oberen Tabelle wird deutlich, dass die Laufentwicklung in Abhängigkeit zur<br />

Geländeneigung zu sehen ist.<br />

Gerade Läufe sind meist Anzeichen von anthropogenen Einflüssen wie geradlinige Kanäle<br />

und Gräben. Diese sind im UG nicht festgestellt worden ebenso wenig wie mäandrierende<br />

Bachläufe. Ein mäandrierender Bachlauf entwickelt sich im schwach geneigten Gelände. Der<br />

Untersuchungsraum wird stark geprägt von der hohen Reliefenergie und entwickelt<br />

demzufolge gestreckte Läufe im schroffen Gelände, gewundene Läufe im meist stark<br />

geneigten Gelände sowie geschlängelten Läufe im mäßig geneigten Gelände.<br />

In der unteren Tabelle werden die Substratausprägungen dargestellt. Die doppelt aufgeführten<br />

Substratformen zeigen die Quellenkomplexe, die für jede Austrittsart eine Substratausprägung<br />

zugewiesen bekommen.<br />

Tab. 32 Substratausprägung der Quellen im UG<br />

Substratausprägung Anzahl<br />

Grob- und organisches Material 15<br />

organisches Material 14<br />

Grobmaterial 9<br />

organisch- und organisches Material 4<br />

Block- und organisches Material 3<br />

Blockmaterial 2<br />

Feinmaterial 1<br />

Grob- und Feinmaterial 1<br />

Grob- und Grobmaterial 1<br />

Block- und Feinmaterial 1<br />

Gesamtanzahl 51<br />

63


64<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Das am häufigsten vorkommende Substrat an Quellen im UG ist das Grobmaterial wie Steine,<br />

Kies und Grus. Dies ist im Zusammenhang mit der geologischen Situation im Alpenraum zu<br />

sehen. Das Grobmaterial stammt von den Schuttmassen und dem Verwitterungsmaterial des<br />

Blockschutts sowie von dem Prättigau Schiefer. Das zweite wichtige Substrat ist das<br />

organische Material wie Moose und Pflanzen. Die Substrate prägen den Quelllebensraum<br />

entscheidend und werden in den Tabellen 34, 35 und 36 näher erläutert.<br />

Die nachfolgende Tabelle stellt das Abflussverhalten der Quellen dar. Das Abflussverhalten<br />

setzt sich aus verschiedenen Strömungsarten zusammen, die in unterschiedlichen Anteilen<br />

innerhalb einer Quelle vertreten sind. Unterschiedliche Strömungen lassen verschiedene<br />

Habitate entstehen. Jede Strömungsart birgt in sich einen Lebensraum für eine bestimmte<br />

Fauna und Flora. So besiedeln z.B. Tastermückenlarven dünne Wasserfilme, die<br />

Eintagsfliegenlarve Ecodyonurus forcipula ist in stark strömenden Bereichen zu finden und<br />

neben verschiedenen Moosarten kommen auch Steinbrechgewächse wie Saxifraga aizoides<br />

an strömenden Bereichen vor.<br />

Tab. 33 Abflussverhalten der Quellen<br />

Anzahl der Quellen<br />

Abflussverhalten 0 % 1- 10 % > 10- 50 % > 50 % Gesamtanzahl<br />

strömend 3 7 22 19 51<br />

sickernd 5 2 26 18 51<br />

laminar 0 42 8 1 51<br />

stagnierend 46 5 0 0 51<br />

stürzend 43 8 0 0 51<br />

fallend/ tropfend 43 8 0 0 51<br />

In der oberen Tabelle wird das Strömungsverhalten in strömend, sickernd, laminar,<br />

stagnierend, stürzend und fallend/ tropfend eingeteilt. Dabei wird der prozentuale Anteil der<br />

jeweiligen Strömung dargestellt.<br />

Die Hauptströmungsarten der 51 Quellen sind strömend, sickernd und laminar. Bei 19<br />

Quellen ist das dominante Abflussverhalten strömend (> 50 %). An 22 Quellen nimmt es<br />

noch 10 bis 50 % der Abflussfläche ein, an sieben Quellen ist es nur noch gering vorhanden<br />

(1- 10 %). Bei 18 Quellen sind mehr als die Hälfte der Abflussfläche sickernd. 26 Quellen


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

besitzen auf einer Fläche von 10 bis 50 % sickernden Charakter und zwei Quellen haben noch<br />

einen geringen Anteil an sickernden Stellen. Der dominierende laminare Abfluss ist an einer<br />

Quelle anzutreffen. Dabei verdeutlicht die obere Tabelle, dass die laminare Strömung bei fast<br />

allen Quellen einen begleiteten Charakter besitzt. Die laminare Strömung ist an allen<br />

aufgenommenen Quellen vorzufinden, und befindet sich vor allem an langsam fließenden<br />

Quellbereichen sowie an Stellen an dem Wasser aufgestaut wird wie z.B. hinter Genisten oder<br />

hinter herausragenden Blöcken. Stagnierende, stürzende, fallende und tropfende Bereiche sind<br />

kleinflächig an einigen Quellen vorhanden. Die fallenden Bereiche überwiegen an kleinen<br />

Abstürzen und die tropfenden Bereiche kommen häufig an Moospolstern sowie bei geringer<br />

Wasserführung über Steinen, Blöcken und Felsen vor.<br />

Die unteren Tabellen zeigen die verschiedenen Substratarten auf, sowie deren Verteilung auf<br />

die drei Hauptströmungsarten innerhalb der angegebenen Quellenanzahl. Nach ZUMBROICH<br />

et al. (1999) ist die Dynamik der Quellen vom Substrat und dem jeweiligen Wasserregime,<br />

also seinem Abflussverhalten und demzufolge von den Strömungsarten, abhängig. Weiterhin<br />

wird darauf hingewiesen, dass die Struktur der Gewässer eine bedeutende Rolle für die<br />

Besiedlungsmöglichkeit darstellt, denn Fauna und Flora sind von der Sohlen- und<br />

Uferstruktur abhängig.<br />

Die verschiedenen Substratarten werden mit den drei Hauptströmungsarten dargestellt. Es<br />

findet dabei keine Mengenunterscheidung statt.<br />

Tab. 34 Verteilung des anorganischen Materials<br />

auf die dominanten Strömungsarten<br />

Strömungsarten<br />

Anzahl<br />

der<br />

Quellen<br />

Anorganisches<br />

Material<br />

sickernd laminar strömend<br />

50 Kies und Grus 26 25 46<br />

48 Steine 26 12 42<br />

44 Blöcke 25 14 36<br />

43 Ton und Schluff 32 29 16<br />

42 Sand 18 20 24<br />

16 Fels 7 3 12<br />

65


66<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Das Grobmaterial wie Kies und Grus sowie Steine sind im UG bis auf wenige Ausnahmen an<br />

allen Quellen zu finden. Auch das größere Blockmaterial ist noch an 44 Quellen vertreten.<br />

Das Feinmaterial Ton und Schluff ist an 43 Quellen, Sand an 42 Quellen aufzufinden. Der<br />

Fels ist noch an 16 Quellen vorhanden. Es zeigt sich, dass das Grobmaterial im strömenden<br />

Bereich an fast allen Quellen zu finden ist. Die Strömungsarten sickernd und laminar weisen<br />

eine niedrige Geschwindigkeit auf. Dadurch ist die Wassertransportkraft eingeschränkt und<br />

das Feinmaterial wie Ton und Schluff kann sich absetzen. Der Sand ist bei fast der Hälfte der<br />

Quellen in allen Strömungsbereichen anzutreffen. Das Blockmaterial ist in vielen sickernden<br />

Bereichen und häufiger im strömenden Bereich zu finden. Im UG sind viele Schutt – oder<br />

Blockschuttflächen auch an den Sickerquellen anzutreffen. Sind diese Fläche mit einer<br />

größeren Schicht an organischem Material wie z.B. Moose überlagert, sie werden nicht in die<br />

Kartierung miteinbezogen. Felsen werden wegen des Gewichtes nicht von der<br />

Transportfähigkeit des Wassers erfasst und kommen je nach naturräumlicher Ausstattung in<br />

allen Strömungsbereichen in geringen Mengen vor.<br />

Tab. 35 Verteilung des organischen Materials auf die Hauptströmungsarten<br />

Strömungsarten<br />

Anzahl<br />

der<br />

Quellen<br />

Organisches Material sickernd laminar strömend<br />

50 Moose 43 30 30<br />

50 Pflanzen 45 23 30<br />

39 Algen 12 19 28<br />

38 Geniste 12 21 29<br />

37 Detritus 11 31 13<br />

33 Totholz 27 16 24<br />

33 Nadeln 30 18 23<br />

31 Falllaub 23 10 22<br />

21 Wurzel 17 4 13<br />

15 Torf 14 4 4<br />

Das Hauptsubstrat des organischen Materials stellen im UG die Moose und Pflanzen dar.<br />

Diese sind in 50 Quellen vertreten und davon an über 40 Quellen im sickernden Bereich, aber<br />

auch noch an 30 Quellen im strömenden Bereich. Die Algengruppen kommen an 39 Quellen


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

vor und sind im strömenden Bereich häufiger vertreten. Geniste, die sich an 38 Quellen<br />

gebildet haben, sind im strömenden Bereich am häufigsten. Die Materialien Totholz, Nadeln<br />

und Falllaub sind an knapp über 30 Quellen anzutreffen. Dabei werden mehr Quellen im<br />

sickernden Bereich damit bereichert - gefolgt vom strömenden Bereich. Der laminare<br />

Strömungsbereich zeigt diese Bereicherung an zehn bis 18 Quellen an. An 21 Quellen fließt<br />

das Wasser durch Wurzelfilz oder Wurzelwerk. Im sickernden Bereich durchdringt das<br />

Wasser den Wurzelfilz von Moosen und Pflanzen, während es im strömenden Bereich das<br />

Wurzelwerk der Sträucher und Bäume ist. An 15 Quellen ist das Torfmaterial zu finden, dass<br />

bei 14 Quellen im sickernden Bereich kartiert wurde.<br />

Tab. 36 Verteilung der Sondersubstrate auf die Hauptströmungsarten<br />

Anzahl der<br />

Quellen<br />

Strömungsart<br />

Sondersubstrate sickernd laminar strömend<br />

22 Kalktuff 19 5 14<br />

19 Sinter 3 3 19<br />

14 Anmoor/ Humus 11 8 2<br />

2 Faulschlamm 0 2 0<br />

1 Eisenocker 0 0 1<br />

Die dominierenden Sondersubstrate im UG sind Kalktuffe (22 Quellen) und<br />

Sinterablagerungen (19 Quellen). Die SCHWEIZ. GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT<br />

(1967) hat dargestellt, dass auf der Westseite des UG die Bündner Schiefer<br />

Plattenrutschungen hervorgerufen haben und die aus den Schuttmassen entspringenden<br />

Quellen bedeutende Kalktufflager liefern. Dies sind z.B. die Quellgebiete 24 und 41. Weniger<br />

im UG vertreten sind die Sondersubstrate Anmoor/ Humus, Faulschlamm und<br />

Eisenockerbildung.<br />

Kalktuffe kommen vorwiegend im sickernden und strömenden Bereich vor. Bei fünf Quellen<br />

sind an laminaren Stellen Kalktuffe zu finden. Sinterablagerungen sind an 19 Quellen im<br />

strömenden und an drei Quellen im sickernden sowie an drei Quellen im laminaren Bereich<br />

vorhanden. Dass Kalktuffe und Sinterablagerungen noch im langsam fließenden Bereich zu<br />

finden sind, könnte an der unterschiedlichen Strömungsstärke im Jahresverlauf liegen. Zur<br />

Schneeschmelze, wo die Wasserkraft größer ist, kann mehr Kalk ausgefällt werden. Dies<br />

würde die Kalkausfällung im laminaren und sickernden Bereich erklären. Es ist auffällig, dass<br />

an Kalktuffquellen vermehrt Algen und Moose auftreten.<br />

67


68<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Anmoor/ Humus finden sich an elf Quellen im Sickerbereich, an acht im laminaren und an<br />

zwei im strömenden Bereich. Im Sickerbereich der Quellen können sich die Feinsedimente<br />

und organischen Materialien absetzten, aus denen dann der Anmoor/ Humus gebildet wird.<br />

Deshalb ist umso weniger Anmoor/ Humus vorhanden je schneller das Wasser abfließt. An<br />

zwei Quellen konnte im laminaren Bereich Faulschlamm kartiert werden. Eine Quelle weist<br />

im strömenden Bereich Eisenockerbildung auf.<br />

Die Abhängigkeit von Abflussverhalten und Geländeneigung soll zur besseren<br />

Veranschaulichung beispielhaft anhand der durch Grobmaterial geprägten Fließquellen und<br />

Linearquellen dargestellt werden. Denn nach BRIEM (2002) sollen auch die abiotischen<br />

Fließgewässerstrukturen und deren Korrelationen zwischen den Faktoren Gefälle, Substrat<br />

und Wasserregime betrachtet werden. Somit kann aufgezeigt werden, dass das<br />

Abflussverhalten und die Geländeneigung, bei gleicher Quelltypenbildung, unterschiedliche<br />

Strömungsmosaiken entstehen lassen. Dies hat Auswirkungen auf die Verteilung der<br />

einzelnen Substrate und beeinflusst somit die Habitatstrukturen und<br />

Besiedlungsmöglichkeiten.<br />

Tab. 37 Geländeneigung und Abflussverhalten<br />

der Grobmaterial geprägten Fließquellen<br />

Grobmaterial geprägte Fließquelle Abflussverhalten (%)<br />

Quellen- Nr.<br />

Geländeneigung<br />

unterhalb<br />

sickernd laminar strömend<br />

3 schwach 0 50 50<br />

7 mäßig 20 10 60<br />

4 stark 0 60 40<br />

40 schroff 25 10 60<br />

1 I schroff 0 5 95<br />

1 II schroff 0 5 95<br />

Die von Grobmaterial geprägten Fließquellen befinden sich in den vier Neigungsbereichen<br />

und weisen unterschiedliche Abflüsse auf. Auch BRIEM (2002) sagt, dass die<br />

Gewässerlebensräume, die einen ähnlichen Substrataufbau aufweisen in der Struktur in<br />

Abhängigkeit des Gefälles variieren. Bei den durch Grobmaterial geprägten Fließquellen wird<br />

deutlich, dass im schroffen Gelände die strömenden Bereiche überwiegen. Durch die<br />

unterschiedlichen Strömungen werden die einzelnen Substrate nach der jeweiligen


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Geschiebeführung abgelagert. Dadurch verändern sich die Quellenstrukturen. OTTO (1993<br />

zit. in ZUMBROICH et al. 1999) sagt, dass das Erscheinungsbild der Fließgewässer von der<br />

Geschiebeführung des Wassers geprägt wird und die Substratverteilung die Voraussetzung für<br />

die Gewässerbesiedlung darstellt.<br />

Tab. 38 Geländeneigung und Abflussverhalten<br />

der Grobmaterial geprägten Linearquellen<br />

Grobmaterial geprägte Linearquelle Abflussverhalten (%)<br />

Quellen- Nr.<br />

Geländeneigung<br />

unterhalb<br />

sickernd laminar strömend<br />

39 schroff 20 10 70<br />

29 I schroff 30 10 60<br />

46 schroff 35 10 50<br />

Die von Grobmaterial geprägten Linearquellen weisen bei gleichem Neigungsgrad ein<br />

ähnliches Abflussverhalten auf und besitzen somit auch ähnliche Strömungs- und<br />

Habitatmuster. Trotz der Geländeschroffheit ist das Abflussverhalten relativ ausgeglichen.<br />

Darstellung des Quellenumfeldes und Quellenzustandes<br />

Es wird folgend das Quellumfeld unter der Betrachtung des anthropogenen Einflusses<br />

erörtert.<br />

Die Quellen sind von anderen Landökosystemen, die in der näheren Umgebung liegen<br />

abhängig. Von diesen werden sie beeinflusst- positiv wie z.B. Nährstoffzufuhr durch Falllaub<br />

sowie negativ wie z.B. Strukturschäden durch Viehtritt. Die Umfeldcharakterisierung erfolgt<br />

in zwei Radien. Der innere Radius von 10 m soll den direkten Einfluss auf die Quelle<br />

darstellen. Der äußere Radius von 50 m stellt den Einfluss dar, der weniger auf die Quelle<br />

wirken soll. Die untere Tabelle zeigt die verschiedenen Nutzungsformen in der Häufigkeit des<br />

Auftretens innerhalb des Radius von 10 m.<br />

Das geologische Ausgangsgestein findet im Bewertungsverfahren keine Berücksichtigung.<br />

Für Quellgebiete mit zerklüftetem Ausgangsgestein können die Einflussfaktoren wie<br />

Landwirtschaftliche Düngung oder Pestizideinsätze, die außerhalb des 50 m Radius<br />

stattfinden einen Quellschaden verursachen, da das eindringende Wasser kaum durch den<br />

Boden gefiltert wird und schnell zum Quellaustritt gelangt. Um auf die unterschiedlichen<br />

geologischen Ausgangssituationen der Gebiete eingehen zu können, müsste das<br />

Bewertungsverfahren im Hinblick auf die Geologie geändert werden.<br />

69


70<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Tab. 39 Nutzungsformen im Quellenumfeld<br />

Anzahl der Quellen<br />

Nutzungsform 10 m 50 m<br />

Fluren, Rasen, Riede usw. 41 38<br />

Gehölze 19 20<br />

Grünland mager 18 30<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche 16 27<br />

Lichtung 13 7<br />

naturnahe Gewässer 7 32<br />

Nadelwald 7 19<br />

nicht standortgerechte Baumarten 5 5<br />

Sonderstandorte 5 5<br />

naturferne Gewässer 1 10<br />

Halde, Aufschüttung, Deponie 1 1<br />

artenarmes Grünland 0 0<br />

Laubwald 0 0<br />

Mischwald 0 0<br />

Es ist in beiden Radien festgestellt worden, dass die Fluren, Rasen und Riede den<br />

Haupteinfluss darstellen. Danach folgen im engeren Radius der Einfluss von Gehölzen und<br />

magerem Grünland, sowie der Einfluss von Siedlungs- und Verkehrsflächen. Der Einfluss aus<br />

dem weiteren Radius besteht aus den vier erstgenannten Nutzungsformen und den naturnahen<br />

Gewässern in Form von Bachläufen oder Quellen. Diese konnten an 32 Standorten festgestellt<br />

werden. Daraus lässt sich schließen, dass das UG wasserreich ist und demzufolge noch einen<br />

naturnahen Charakter aufweist. Nicht standortgerechte Baumarten sind nur an wenigen<br />

Quellen anzutreffen. Entsprechend dem Alpenraum ist der Nadelwald bei fast der Hälfte der<br />

Quellen vorzufinden. Der Einfluss von Laubwald fehlt völlig. Das Falllaub stammt von<br />

Sträuchern oder vereinzelt auftretenden Laubbäumen. Ein paar Quellen werden von<br />

Sonderstandorten beeinflusst. Diese Sonderstandorte wie Rohboden, Felswand oder<br />

Schuttfläche sind im Alpenbereich als naturnaher Zustand einzuordnen.<br />

Eine Strukturveränderung kann negative Einflüsse auf die Quellorganismen haben, wie z.B.<br />

das plötzliche Fehlen der Nahrungsgrundlage wenn im Quellenbereich gerodet wird. Der Bau<br />

einer Siedlungs- und Verkehrsfläche kann zu Strukturveränderungen führen. Diese Flächen


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

sind im UG in unterschiedlichen Ausprägungen vorhanden. Straßen und Wanderwege, Ski-<br />

und Sessellifte sowie eine großräumige Beschneiungsanlage beeinflussen die Quellen.<br />

Artenreiches Grünland wird im UG als Viehweide genutzt. Die darauf entspringenden<br />

Quellen weisen starke Viehtrittschäden auf. Die vorhandenen nicht standortgerechte<br />

Baumarten sind entweder Fichtengehölze oder Fichtenforste. Diese sind im Gegensatz zu den<br />

Nadelwäldern Reinbestände. Das dichte Fichtenwachstum lässt fast kein Licht auf den Boden<br />

fallen, dadurch sind Bodenvegetation und Quellflora eintönig oder nicht vorhanden.<br />

Die vier Hauptnutzungsformen des UG werden im 10 m Radius nochmals näher betrachtet.<br />

Dabei wird der jeweilige Flächenanteil in Prozent den Nutzungsformen zugewiesen. Im<br />

Gelände wurde der Flächenanteil abgeschätzt.<br />

Quellenanzahl<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1- 10 % > 10- 50 % > 50%<br />

Flächenanteil (% )<br />

Fluren, Rasen, Riede<br />

Gehölze<br />

Grünland mager<br />

Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche<br />

Abb. 26 Hauptnutzungsformen im 10 m Radius an Quellen<br />

Die Abbildung zeigt, dass die Fluren, Rasen und Riede dominierend sind. An 24 Quellen sind<br />

sie mit über 50 % vertreten und an 16 Quellen ist der Flächenanteil noch 10 bis 50 %. Die<br />

Gehölze sind zwar an 18 Quellen vorhanden, aber nur an drei Quellen nehmen sie einen<br />

Anteil von 10 bis 50 % ein. An 15 Quellen ist das Gehölz noch mit einem 1- 10 % Anteil<br />

vertreten. 16 Quellen liegen in der Nähe von Wegen oder Liften aber nur drei Quellen werden<br />

davon 10 bis 50 % beeinflusst. An 13 Quellen beträgt der Flächenanteil der Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche noch 1 bis 10 %. Es muss auch darauf hingewiesen werden, dass der Einfluss<br />

von Sesselliften oder Seilbahnen, abgesehen vom Zeitraum des Baus, kaum negativ auf die<br />

Quellen einwirken, da sie in ca. 10 m Höhe über die Quellen verlaufen.<br />

71


72<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Von den vier Hauptnutzungsformen, die an Quellen im UG anzutreffen sind, sind die<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen anthropogenen Ursprungs, ebenso wie das magere Grünland<br />

und die Fluren, die indirekt durch den Menschen entstanden sind.<br />

Naturnahe Quellen werden gestört oder teilzerstört, wenn der anthropogene Einfluss überhand<br />

nimmt. Im UG wurden auch an naturnahen Quellen Veränderungen festgestellt, die einen<br />

negativen Einfluss auf die Quellstruktur ausüben. Dies wird in der unteren Tabelle aufgezeigt.<br />

Tab. 40 Morphologische Veränderungen an Quellen<br />

Morphologische Veränderungen Anzahl<br />

Ableitung 8<br />

Verrohrung 5<br />

Verbau 3<br />

Umleitung 3<br />

Aufstau 1<br />

Anzahl der veränderten Quellen 11<br />

Gesamtanzahl der Quellen 51<br />

Von den 51 kartierten Quellen sind an elf Quellen morphologische Veränderungen<br />

vorzufinden. Die häufigste Form dabei ist die Ableitung von Wasser, die an acht Quellen<br />

anzutreffen ist. Wasserableitungen durch Drainagen liegen an den Quellen Nr. 20, 21 und 22<br />

sowie an Quelle Nr. 23. Durch die Drainage wird das Gebiet in kleinere Quellbereiche<br />

zerschnitten und die Lebensräume werden voneinander abgekoppelt. An fünf Quellen konnten<br />

Verrohrungen festgestellt werden. Verbau und Umleitung von Quellbereichen wurde an drei<br />

Quellen aufgenommen. Eine Quelle wird aufgestaut. Die aufgestaute Quelle wird als<br />

Viehtränke verwendet. Durch das Aufstauen des Wassers soll das Versiegen der Tränke<br />

verhindert werden, da die Quelle am Ende des Sommers trocken fällt. Wenn anthropogene<br />

Beeinträchtigungen festzustellen sind, dann sind es oftmals verschiedene Veränderungen, die<br />

an einer Quelle durchgeführt wurden. Je mehr an einer Quelle geändert wurde, desto stärker<br />

sind die Beeinträchtigungen, die auf die Quellen einwirken und umso höher der Grad der<br />

Störung. An den meisten Quellen kommen flächige Veränderungen vor, die zusätzlich die<br />

Quellstruktur zerstören. Folgende Abbildung macht deutlich, welche Form der Veränderung<br />

den größten Einfluss ausübt.


Müll<br />

4<br />

Schlagabraum<br />

3<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Trittschäden<br />

38<br />

Abb. 27 Flächige Veränderungsarten an Quellen im UG<br />

Insgesamt sind an 39 Quellen eine flächige Veränderung vorzufinden. Davon sind die<br />

Trittschäden, die an 38 Quellen vorkommen absolut dominant. Geringe Müllablagerungen<br />

wie z.B. verlorene Skistecken oder Verpackungsmaterial sind bei vier Quellen anzutreffen.<br />

An drei Quellen ist der Abfall der Holzernte zu finden. Dies könnte durch eine nachhaltige<br />

Forstwirtschaft verhindert werden.<br />

Im Folgenden wird die dominante flächige Veränderung genauer dargestellt.<br />

Im UG wirkt vor allem die Almwirtschaft auf die Quellen ein. Veränderungen entstehen<br />

durch den Viehtritt sowie durch den Dung, der an und in der Quelle hinterlassen wird. Das<br />

verändert die Nährstoffe im Boden und im Wasser. Durch das Weiden werden die<br />

Vegetationsgemeinschaften verändert.<br />

Die Untersuchungen ergaben, dass die Offenlandquellen vom Vieh intensiver genutzt wurden<br />

als die im Wald oder Forst liegenden Quellen. Demzufolge liegen bei den Offenlandquellen,<br />

vor allem auf den intensiv genutzten Almflächen am Mittel- und Oberhang, höhere<br />

Viehtrittschäden vor als bei den Waldquellen. Die Quellen, die in den Übergangsbereichen<br />

von Wald zu Offenland lagen, wurden weniger vom Vieh, dafür aber vom Wild aufgesucht.<br />

Dennoch liegen hier nur geringe Trittschäden vor. Das Wild nutzt die einzelnen Quellen<br />

weniger als eine Viehherde, zudem ist das Wildgewicht geringer und somit der Schaden<br />

kleiner. Die meisten Waldquellen waren frei von Trittschäden.<br />

Im Folgenden veranschaulicht die Abbildung 28, dass starke Trittschäden vor allem nur an<br />

Quellen auftauchen, die intensiv genutzt werden.<br />

73


74<br />

Quellenanzahl<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

1- 10 %<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

>10- 50 %<br />

Trittschäden in (%)<br />

> 50 %<br />

Anzahl Quellen<br />

mit Trittschäden<br />

Abb. 28 Vergleich von Trittschäden an Quellen<br />

Viehtränke<br />

Trittschäde<br />

Von den 38 Quellen die Trittschäden aufweisen, sind zwei Quellen stark geschädigt. Diese<br />

zwei Quellen werden als Viehtränke genutzt. Die elf Quellen, die mittlere Trittschäden<br />

aufweisen werden ebenfalls als Tränke verwendet. Von den 25 Quellen mit geringen<br />

Trittschäden sind 12 als Viehtränke ausgezeichnet. Die 13 weiteren Quellen werden vom Vieh<br />

nicht aufgesucht, dafür aber vom Wild oder wurden durch Trittschäden vom Menschen<br />

geschädigt. Die Quellen mit geringen Trittschäden liegen außerhalb eines großen<br />

Weidegebietes. Sie liegen im Flachmoorbereich, im Wald oder oberhalb des Weidelandes. An<br />

Quelle Nr. 49 läuft ein Wanderweg direkt über eine Quelle.<br />

Die unterschiedlich stark auftretenden Trittschäden werden einerseits von unterschiedlich<br />

großen Herden verursacht und anderseits sind sie abhängig von der<br />

Strömungsgeschwindigkeit. Je stärker die Strömung ist, umso besser kann der Trittschaden<br />

ausgeglichen werden (siehe Tabelle 41).<br />

Tab. 41 Vergleich von Abflussmenge und Trittschäden<br />

Trittschäden<br />

Abfluss gering mittel stark<br />

gering 4 5 1<br />

mittel 5 6 1<br />

stark 4 0 0<br />

Keine<br />

Trittschäden


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Das bedeutet, dass die Strukturschädigung innerhalb der Quelle bei starker Strömung nicht<br />

sichtbar wird. Es fehlt in der Kartierungsanleitung eine Beschreibung, wie mit visuell<br />

sichtbaren (eindeutige Trittschäden) und visuell nicht sichtbaren Schäden (vermutete<br />

Trittschäden) umgegangen werden soll. Das Sediment wird bei Tritten aufgewirbelt und mit<br />

der Strömung abtransportiert. Es kann davon ausgegangen werden, dass eine Strukturarmut<br />

entsteht. Betroffen davon ist vor allem das Fein- bis Grobmaterial. Hier könnte das<br />

umliegende Umfeld anhand der Trittschäden beurteilt werden und somit könnten<br />

Rückschlüsse auf die Quellstruktur getroffen werden.<br />

Einen großen anthropogenen Einfluss auf das gesamte UG hat die neu gebaute<br />

Beschneiungsanlage mit der dazugehörigen Infrastruktur wie Sesselliften, Skiliften und<br />

Unterführung. Laut MONSCH & ARNAL (2002) hat die Beschneiungsanlage nur wenig<br />

Einfluss auf den Gesamtwasserhaushalt des UG. Über das ganze Jahr betrachtet, wird dem<br />

Einzugsgebiet kein Wasser entzogen, da das Wasser aus dem Einzugsgebiet stammt und<br />

wieder rückgeführt wird. Die ökologischen Folgen werden als gering eingeschätzt, da für die<br />

Beschneiung nur Wasser mit Trinkwasserqualität aus dem Einzugsgebietes verwendet wird.<br />

Genauere Aussagen können aber erst in ca. 10 Jahren getroffen werden, da die Anpassung der<br />

Vegetation in dieser Verzögerung stattfindet. Die Untersuchungen gehen von einer erhöhten<br />

Schmelzwasserrate bis zu 90 % aus. Dies bedeutet, dass die Schmelzwässer länger andauern,<br />

jedoch keine erhöhten Abflussraten darstellen. Durch die künstliche Beschneiung apern die<br />

Gegenden später aus, was eine Verzögerung und Verkürzung der Vegetationszeit darstellt.<br />

Dies bedeutet, dass eine Zunahme an Spätblüher und eine Abnahme an Frühblüher eintritt.<br />

Dennoch besagt der UVB, dass aus dem Vorhaben keine wesentlichen Beeinträchtigungen für<br />

Natur und Landschaft entstehen.<br />

Es ist zu bedenken, dass der Wasserkreislauf zwar in sich und über das Jahr betrachtet ein<br />

geschlossener ist, doch sollte auch darüber nachgedacht werden, welche ökologischen Folgen<br />

dies für das Ökoton „Quelle“ darstellt. Diese Lebensräume sind auf ihr gesamtes<br />

Einzugsgebiet und dessen Retentionsraum angewiesen. Die Rückhaltung des Wassers über die<br />

Sommerzeit und das Aufbringen im Winter lassen höhere Spitzen entstehen, die unter<br />

natürlichen Umständen anders verlaufen würden. Es könnte vermehrt zu Trockenfallungen<br />

der Quellen kommen. Wenn die Quellschüttung länger als 18 Tage im Jahr ausbleibt, würden<br />

diese Quellen im Sinne des Gesetzes keine Quellen mehr darstellen und somit gäbe es keine<br />

Möglichkeit mehr besondere Quelllebensräume zu schützen. Im Besonderen müssten die<br />

75


76<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Kalkgebiete auf Austrocknungsgefahren hin untersucht werden, da die geologische<br />

Ausgangssituation der Kalkgebiete dies begünstigt.<br />

Durch die Investitionen der Gemeinden in den Ausbau der Alpen als Freizeitpark sind<br />

weiterhin Veränderungen im UG zu erwarten. Das Gebiet unterliegt im Sommer sowie im<br />

Winter einer intensiven Nutzung. Die Almwirtschaft und der Rad- und Wandertourismus<br />

beanspruchen das Gebiet im Sommer und der Wintertourismus trägt dazu bei, dass sich das<br />

Gebiet nachhaltig verändert. Die Vegetationsdecke wird vom Almvieh und den Radfahrern im<br />

Sommer stark in Anspruch genommen. Dies zieht strukturelle Veränderungen im Alpenraum<br />

nach sich. Vegetationsdecken und Quellstrukturen werden geschädigt. Durch die längere<br />

Aperzeit, die durch die Beschneiungsanlage entsteht, regeneriert sich die Vegetationsdecke<br />

langsamer und die längere Schneeschmelze wirkt auf die Quellen mit einer zeitlich längeren<br />

Geschiebekraft ein und verändert die Struktur des Lebensraumes.<br />

7.2 Kritische Auseinandersetzung mit dem Kartierungsverfahren<br />

Hilfsmittel<br />

Durch die Hilfe des GPS- Gerätes kann die genaue Position im Gelände einfach bestimmt und<br />

in Koordinaten angegeben werden. Bei der Kartierung im Gelände wurden die Gauß- Krüger<br />

Koordinaten zur Positionierung der Quelllage vom Gerät abgelesen. In den meisten Fällen gab<br />

das Gerät eine Positionsabweichung unter 5 Meter an, d.h. der Standort des Quellaustrittes<br />

kann von den Koordinaten bis 5 Meter abweichen. Es gab aber auch Abweichungen von bis<br />

zu 50 Metern, was das spätere Auffinden der Quelle erschwert. Diese Abweichungen waren<br />

vor allem im Wald gegeben. Ein weiteres Problem ergab sich mit der Höhenmessung. Für<br />

jeden Standort wurde die Höhe vor Ort vom Gerät abgelesen. Jedoch wurde bei einer<br />

Höhenangabe im Gelände die Differenz zwischen GPS- Höhe und der tatsächlichen Höhe um<br />

60 Meter festgestellt. Bei einer neuen Eichung des Gerätes auf die tatsächliche Höhe wurde<br />

bei der Zweitkartierung von einigen Quellen, im Vergleich zur topographischen Lage<br />

trotzdem eine ungenaue Höhenangabe festgestellt, so dass die Höhen aus der<br />

Topographischen Karte zusätzlich ermittelt werden musste.<br />

Kartierung<br />

Das Aufsuchen der Quellen ist normalerweise entlang des Gewässerlaufes gegen die<br />

Strömung durchzuführen. Jede Abzweigung sollte abgelaufen werden. Allerdings ist dies im


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Alpenraum problematisch, da das Gelände teilweise zu steil ist und es nicht möglich ist den<br />

Wasserlauf abzulaufen. Somit wurden vermutlich Quellen übersehen. Für diese Arbeit ist das<br />

jedoch unbedeutend, da nur eine bestimmte Anzahl aufgenommen werden sollte, um daraus<br />

Typen ableiten zu können. Des Weiteren wurden die meisten Quellen in der Nähe von<br />

Wanderwegen gefunden und aufgenommen. Das bedeutet, dass evtl. naturnahe<br />

Quelllebensräume, die weniger anthropogen überprägt sind als die kartierten, erst gar nicht<br />

gefunden werden konnten, da diese Naturräume für einen Bergwanderer nicht gut erreichbar<br />

sind.<br />

Für eine der Quelle konnte die Lage vor Ort nicht eindeutig geklärt werden, da die<br />

Orientierung im Gelände schwierig war. In der Nacharbeitung konnte die Richtigkeit des<br />

Standortes nicht herausgefunden werden.<br />

Die subjektive Betrachtungsweise ist ein weiteres Kriterium der kritischen<br />

Auseinandersetzung mit der Erfassung. Es sollten nur naturnahe Quellen aufgenommen<br />

werden. Dabei trifft der Kartierer die Vorauswahl ob ein Quelllebensraum naturnah sein kann<br />

oder nicht. Bei manchen Quellen war es unklar ob sie naturnah sind. Es musste abgewogen<br />

werden, in wie weit sie menschlichen Einflüssen unterlagen. Es kamen viele der Quellen aus<br />

Blockschutt. Ob dieser nun künstlich aufgeschüttet wurde oder nicht, wurde teilweise am<br />

Pflanzenbewuchs abgewogen. Bei den Schuttmassen konnte dieses Kriterium jedoch nicht<br />

gelten. Theoretisch könnten auch anthropogen veränderte Quellen als naturnah aufgenommen<br />

worden sein, wenn die Veränderung schon so lange zurück lag, dass dies durch den<br />

Pflanzenbewuchs nicht mehr zu erkennen war.<br />

Am Anfang herrschte bei großen Quellkomplexen noch eine Unklarheit beim Kartieren vor.<br />

Eine Gesamterfassung war für diese Gebiete nicht möglich, da zu viele Quellaustritte<br />

vorhanden waren. Es wurde eine zusätzliche Aufnahmen der Hauptquelle erstellt, indem der<br />

Längs- und Querschnitt detailliert dargestellt wurde. Um aber einen Überblick über große<br />

Quellgebiete zu bekommen, könnte eine Luftbildkartierung Abhilfe verschaffen.<br />

Mancher Quellentyp wurde im UG nur einmal aufgenommen. Die Typisierung bezieht sich<br />

dann nur auf eine Aufnahme. Um diesen Typ bestätigen zu können, müssten noch andere<br />

Quellentypen in dieser Ausprägung kartiert werden.<br />

77


78<br />

Kartierungsanforderungen<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Nach POSCHMANN et al. (1998) spielt sich der Bewertungsvorgang zwischen verschiedenen<br />

Grundelementen ab. Es gibt einen Bewertungsgegenstand, einen Bewerter und die Beziehung<br />

des Bewerters zum Bewertungsgegenstand. Und je nach dem wie der Gegenstand betrachtet<br />

wird und welches Wissen der Bewerter mitbringt, beeinflusst es den Bewertungsvorgang und<br />

das Ergebnis der Bewertung (siehe Abb.29).<br />

Eine Voraussetzung für die Beantwortung der Frage, ob ein Quelllebensraum einen<br />

natürlichen Zustand aufweist, ist, dass eine Vorbewertung der Quellen stattfindet. Eine große<br />

Bedeutung kommt dabei der Richtung zu, aus der bewertet wird. Obwohl noch nicht alle<br />

Zusammenhänge geklärt werden können, muss eine handlungsorientierte Bewertung im Sinne<br />

der Landschaftsnutzung und des Naturschutzes stattfinden, um somit eine Verbesserung des<br />

Quellschutzes zu erreichen.<br />

Fachliches Wissen<br />

Quellökologie,<br />

Landschaftsökologie<br />

Bewerter<br />

Kartierer<br />

Bewertung der Quelle<br />

Beziehung<br />

Abb. 29 Einflussfaktoren im Bewertungsvorgang<br />

In Anlehnung an POSCHMANN et al. (1998)<br />

Bewertungsgegenstand<br />

Quelllebensraum<br />

Der Kartierer muss Eingriffe und deren Folgen im Gelände erkennen, damit er den naturnahen<br />

von dem naturfernen Zustand unterscheiden kann. Bauwerke und Vorrichtungen können<br />

einfach erkannt werden. Das eigentliche Problem liegt im Erkennen der Folgen von<br />

Eingriffen, die zeitlich weit zurückliegen. Oftmals sind Veränderungen nicht mehr erkennbar<br />

und deshalb kann der naturnahe vom naturfernen Zustand nicht mehr unterschieden werden.<br />

Durch die Dynamik des Gewässers verändert sich z.B. bei einem Eingriff in den Wasserlauf<br />

auch gleichzeitig das Strömungsmuster. Die Substrate werden umgelagert, das Gewässerbild<br />

verändert sich und im Laufe der Zeit findet ein Ausgleich zwischen Wasser, Substrat und der<br />

Erscheinungsform statt, so dass der Eingriff nicht mehr zu rekonstruieren ist. BRIEM (2002):


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

„Was naturnah ist, ist meist nur durch Analogschlüsse herauszufinden und ist immer von der<br />

Beurteilung und Definition des Menschen abhängig.“ Auch BRIEM weist somit auf die<br />

Subjektivität des Bewerters hin und zeigt auf, dass bestimmte naturnahe wirkende<br />

Lebensräume nur im Vergleich zu anderen Referenzräumen beurteilt werden können.<br />

Im UG wurden einige Quelllebensräume als naturnah eingestuft, die in unmittelbarer<br />

Umgebung von Bauwerken wie Skiliften und Fassungen hervortreten (z.B. Quelle 2 und 22).<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Quelllebensräume durch den Bau beeinträchtigt<br />

wurden. Eine unmittelbare Beeinträchtigung oder Veränderung konnte im Gelände nicht<br />

festgestellt werden. Dies müsste anhand von früheren Planwerken aus den Gemeinden<br />

erarbeitet werden, wie z.B. ob Rohre verlegt wurden und diese mit einem Lesesteinhaufen<br />

überdeckt wurden.<br />

Bayerischer Quellerfassungsbogen<br />

Der Bogen ist unterteilt in einen objektiven sowie subjektiven Teil. Die Bewertungsebene des<br />

subjektiven Teiles sind allgemeine naturschutzfachliche Vorstellungen, die vom Kartierer als<br />

positiver oder negativer Wert angegeben werden. Um später eine Typologie erarbeiten zu<br />

können, benötigt man im Vorfeld Referenzquellen. Der Kartierer bestimmt somit vor der<br />

Kartierung, ob die Quelle zu einer Referenzquelle werden könnte, ausgehend vom Ist-<br />

Zustand. Dies bedeutet, dass der Kartierer Vorkenntnisse haben sollte um abzuschätzen unter<br />

welchem Einfluss der anzutreffende Lebensraum steht, damit es zu einer Einordnung in<br />

„naturnah“ oder „künstlich“ kommen kann.<br />

Wassertiefe<br />

Das Wasser innerhalb der Quelle stellt den limitierenden Faktor für Fauna und Flora dar. Im<br />

Bogen soll die Wassertiefe in den Teilbereichen in Zentimeter gemessen werden. Eine Quelle<br />

besitzt durch unterschiedliche Strukturen auch unterschiedliche Wassertiefen. Bei<br />

geringfügiger Wasserführung erhöht die Substratdiversität die Rückzugsmöglichkeit für das<br />

Makrozoobenthos, da verschiedene Wassertiefen sich bilden können. Die absolute<br />

Wassertiefe ist also nicht von großer Bedeutung, sondern das Vorhandensein von<br />

verschiedenen Strukturen. Deshalb wäre eine Betrachtung und Abschätzung des<br />

Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Wasser über den gesamten Jahresverlauf<br />

sinnvoller. Erst dadurch lassen sich Rückschlüsse auf den Lebensraum schließen. Dabei<br />

wären mehrere Untersuchungen im Jahresverlauf notwendig. Da es oftmals bei einer<br />

79


80<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

einmaligen Kartierung bleibt, sollte überlegt werden, ob es sinnvoller wäre die<br />

Wassertiefenmessung als eine allgemeine Abschätzung durchzuführen, da die genaue<br />

Messung einen absoluten Wert widerspiegelt, der im Gelände nicht vorhanden ist. Durch<br />

tageszeitliche und jahreszeitliche Schwankungen, wäre es sinnvoller die Wassertiefe in<br />

verschiedene Klassen einzuordnen, was auch die Kartierarbeit erleichtern würde. Die<br />

folgende Abschätzung könnte dabei verwendet werden.<br />

Tab. 42 Quellteilbereich strömend<br />

ständig teilweise<br />

Trocken<br />

Feucht<br />

Überspült<br />

Überströmt<br />

In Anlehnung an BIERMANN (1990)<br />

Beschattung<br />

Die Beschattung des Quelllebensraumes beeinflusst die Temperatur des Wassers und somit<br />

die Besiedlungsmöglichkeiten der Fauna (Vgl. Kapitel Die Quelle – Fauna S. 12). Der Grad<br />

der Beschattung wirkt sich auf die Erwärmungsgeschwindigkeit des Wassers aus, und somit<br />

auf die tageszeitlichen und jahreszeitlichen Wassertemperaturdifferenzen. In der Regel sind<br />

die Temperaturunterschiede minimal. Im Alpenraum beeinflussen die Parameter Höhe und<br />

Exposition den Grad der Beschattung, so dass sich Schwankungen der Temperatur stärker<br />

bemerkbar machen (Vgl. Kapitel Klima S. 26). Oberhänge werden intensiver und länger<br />

bestrahlt. Sie sind bis auf kleinere Stellen unbewaldet und die Schroffheit des Geländes ist im<br />

Gegensatz zum Mittelhang geringer. Der Mittel- und Unterhang ist steiler und zum größten<br />

Teil bewaldet. Dies verringert die Einstrahlungsintensität da der Winkel der<br />

Sonneneinstrahlung sich verkleinert, so dass die Sonnenbestrahlung geringer wird.<br />

Im Bogen wird die Beschattung in zwei Klasen eingeteilt. Es wird die Sommerbeschattung<br />

betrachtet und die Winterbeschattung. Da die Kartierung im Sommer stattfand wurde die<br />

Winterbeschattung eingeschätzt. Die Beschattung wird jeweils in drei Kategorien eingeteilt:<br />

vollbeschattet, teilbeschattet und unbeschattet. In den Bergen fehlen voll besonnte Bereiche,<br />

denn die Berge beschatten sich gegenseitig. Die Exposition des Berghanges und die Höhe des<br />

Geländes beeinflussen die Dauer und die Intensität der Sonnenbestrahlung. In der Kartierung<br />

wurde deshalb in den meisten Fällen eine Teilbeschattung der Quelle angegeben, wobei durch


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

die Exposition und die Höhe eine unterschiedliche Intensität der Teilbeschattung stattfindet.<br />

Vor allem auch Quellen die im Wald liegen, sind einer Teilbeschattung ausgesetzt, da dort die<br />

Sonneneinstrahlung wesentlich geringer ist als auf dem Oberhang. Eine genauere Angabe im<br />

Kartierungsbogen für die Teilbeschattung, die im Folgenden aufgeführt wird, wäre für die<br />

Betrachtung des Lebensraumes vorteilhafter.<br />

Tab. 43 Teilbeschattung<br />

Winterbeschattung<br />

Sommerbeschattung<br />

Stark<br />

(schattig bis<br />

vollschattig)<br />

Mittel<br />

(halbschattig)<br />

Gering<br />

(halbschattig<br />

bis sonnig)<br />

Substratkartierung<br />

Die einzelnen anorganischen Substrate werden in den verschiedenen Teilbereichen detailliert<br />

in Wort und Bild aufgenommen. Bei weiteren Kartierungen sind die Skizzen hilfreich um<br />

Veränderungen wahrnehmen zu können und somit Wasserströmungen innerhalb des<br />

Lebensraumes zu erkennen.<br />

Anders sieht es bei den organischen Substraten aus: Während die Substrate Falllaub, Totholz<br />

und Detritus einen Hinweis auf den Nährstoffeintrag geben, werden die organischen Substrate<br />

wie Algen, Moose und Pflanzen im Kartierungsbogen zu allgemein abgefragt.<br />

Die Abundanzabschätzung des organischen Substrates in den Teilbereichen lässt keine<br />

ökologische Analyse zu, da dies erstens in den drei Klassen<br />

- 1 (bis 10 %),<br />

- 2 (> 10 - 50 %) und<br />

- 3 (> 50 %)<br />

die Abundanzspanne eine zu grobe Einteilung darstellt und zweitens die einzelnen Parameter<br />

wie Algen, Moose und Pflanzen nur als Gruppe bestimmt wurden, diese jedoch einen<br />

Indikator darstellen können. Es fand bei der Kartierung der organischen Substrate keine<br />

genauere Einteilung statt. Es wurde nur die Auswahl getroffen, Gruppe vorhanden oder nicht,<br />

sowie bei Vorhandensein wurde die Abundanz abgeschätzt. Das alleinige Vorkommen einer<br />

Gruppe kann keine Aussage über den ökologischen Wert des Lebensraumes zulassen. Denn<br />

Spezies aus der Gruppe der Algen werden z.B. als Wassergüteindikatoren eingesetzt und je<br />

nach Algenart zeigen sie z.B. nährstoffreiche oder nährstoffarme Gewässer, saure oder<br />

81


82<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

alkalische Bereiche an. Das Kartieren dieser Gruppe als Ganzes lässt also keine Rückschlüsse<br />

auf den ökologischen Zustand zu. Für weitere Untersuchungen wäre deshalb eine detaillierte<br />

Bestimmung der Kryptogamen sinnvoll. Da vor allem im Alpenraum viele verschiedene<br />

Arten an Quellen vorkommen.<br />

Typisierung<br />

Die dargestellten Alpenquelltypen unterliegen einer ständigen Veränderung. Die Verwitterung<br />

des Berges und die Schneeschmelze haben dabei den größten Einfluss. Folglich werden die<br />

Austrittsformen an Quellen vor allem im Frühjahr stark verändert. Quellen, die z.B. als reine<br />

Sickerquellen kartiert wurden, können vom Wasser zum Quellenkomplex umgestaltet werden<br />

und eine Zeitlang als Fließ- Sickerquelle erscheinen. Durch die unterschiedliche<br />

Strömungsenergie im Jahresverlauf kann davon ausgegangen werden, dass für die<br />

herausgearbeiteten Quelllebensräume keine absolute Typisierung festgelegt werden kann.<br />

Namensgebung<br />

Die Namensgebung bei der Typisierung für die kartierten Quellen ist zwar anhand der<br />

ausgewählten Parameter richtig, doch sollte überlegt werden, ob man bestimmte<br />

Quellenausprägungen anders benennt. Die Namen sind zu abstrakt. An einer von<br />

Grobmaterial geprägten Fließquelle gibt es zu viele Assoziationsmöglichkeiten und wichtige<br />

Ausprägungen wie z.B. Kalktuff- oder Moorbildung werden nicht erwähnt, obwohl sie die<br />

prägenden Merkmale dieser Quelltypen sind. Anhand dieser Typisierung gelingt keine<br />

Visualisierung. Die von Feinmaterial geprägte Fließquelle z.B., die wahrscheinlich vom<br />

Eisblock gespeist wird und somit für diesen Raum eine Besonderheit darstellt, kann durch die<br />

Namensgebung nicht erkannt werden. Was sich evtl. auf spätere naturschutzfachliche<br />

Handlungen auswirken könnte. Besser wäre eine Namensgebung, die erstens das ökologisch<br />

prägende Merkmal beinhaltet, wie Kalktuffbildung, Moorausprägung, Schuttmassen usw. und<br />

zweitens die Wasseraustrittsform wie fließend, sickernd usw. darstellt. Diese Kombination<br />

scheint für die Visualisierung der Quelle geeigneter zu sein. Es ist vor allem für die<br />

naturschutzfachliche Weiterbearbeitung von Bedeutung, eine ausgeprägte Vorstellung von<br />

einem Lebensraum zu haben, da oftmals die Verantwortlichen für den Schutz nicht selbst den<br />

Lebensraum begutachten. Somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass besondere<br />

Quelllebensräume übersehen werden und keinen Schutz erfahren. Deshalb wäre eine<br />

eindeutigere Namensgebung für den handlungsorientierten Naturschutz sinnvoll.


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

7.3 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />

Bevor eine Bewertung stattfinden kann muss ein Leitbild erstellt werden. Dies bildet die Basis<br />

der Ökosystembewertung. Es beschreibt das Naturpotential eines Ökosystems auf der<br />

Grundlage seiner Funktionen unter der Beachtung der naturräumlichen Ausstattung der<br />

Region [ZUMBROICH et al. (1999)].<br />

Für das UG im Schweizer Alpenraum lagen jedoch keine Quellenleitbilder vor. Das<br />

verwendete Bewertungsverfahren wurde für den Bayerischen Naturraum, der einen Teil des<br />

Alpenraumes beinhaltet, entwickelt. Die entstandenen Leitbilder des Bayerischen<br />

Quelltypenkatalog werden auf das UG übertragen.<br />

Das Bewertungsverfahren basiert auf dem Kriterium der Naturnähe. Festgestellt werden<br />

konnte, dass naturnahe Biotope im Alpenraum nicht mit naturnahen Biotopen im<br />

Mittelgebirge oder Flachland verglichen werden kann und somit andere Wertezahlen für<br />

naturnahe Biotope im Alpenraum vergeben werden müssen. Dies wird im Bereich der<br />

Umfeldkartierung deutlich, wo naturnahe Biotope eine nicht dem Lebensraum entsprechende<br />

Wertezahl erhalten. An ausgewählten Beispielen soll aufgezeigt werden, dass das Anwenden<br />

des Bewertungsverfahren im Schweizer Alpenraum problematisch ist und diesbezüglich<br />

nachkorrigiert werden sollte. Es werden im <strong>Anhang</strong> 2 „Quellbewertungstabelle“ alle Quellen<br />

mit der Berechnung dargestellt.<br />

Zur Ermittlung des Gesamtzustandes der Quellen<br />

Der Gesamtzustand der Quelle wird ermittelt, indem der Quellzustand, die Quellveränderung,<br />

die Wasserqualität und das Quellenumfeld betrachtet werden. Diesen Faktoren werden Werte<br />

zugewiesen, die mit Hilfe des Bewertungsverfahrens ermittelt werden können.<br />

Quellveränderungs- und Wasserqualitätswert können aus der Tabelle im Bewertungsverfahren<br />

im Kapitel Methode (Seite49/ 50) abgelesen werden. Der jeweilige höhere Wert fließt in die<br />

weitere Berechnung mit ein. Der Umfeldzustand wird mit folgender Formel errechnet.<br />

Formel: Umfeld<br />

Umfeld nah = ∑ (%- Klassenwert x Wertzahl)/ ∑Wertzahlen<br />

Umfeld weit = ∑ (%- Klassenwert x Wertzahl)/ ∑Wertzahlen<br />

Umfeld gesamt = (Umfeld nah x 2 + Umfeld weit)/ 3<br />

83


84<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Der Gesamtzustand kann aus der Übersichtstabelle des Bewertungsverfahren im Kapitel<br />

Methode (Seite 51) abgelesen werden. Dieser wird in einer 5- stufigen Skala dargestellt,<br />

wobei 1 bedeutet, dass der Gesamtzustand der Quelle „sehr gut“ ist und 5 bedeutet, dass der<br />

Gesamtzustand der Quelle „schlecht“ ist.<br />

Alle aufgenommenen Quellen wurden im Gelände in der subjektiven Werteinschätzung als<br />

naturnah eingestuft. Eine gute Übersicht über den Gesamtzustand der Quellen nach dem<br />

angewandeten Bewertungsverfahren gibt die untere Abbildung.<br />

Quellenanzahl<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

3<br />

24<br />

15<br />

Gesamtzustand der Quellen<br />

Abb. 30 Gesamtzustand der Quellen<br />

8<br />

1<br />

sehr gut<br />

gut<br />

mäßig<br />

unbefriedigend<br />

schlecht<br />

nach Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />

Nach den Berechnungen, die im <strong>Anhang</strong> 2 eingesehen werden können, ist eine hohe Anzahl<br />

an Quellen in einem Zustand der nicht mehr als naturnah betrachtet werden kann. In der<br />

subjektiven Werteinschätzung, die im Gelände stattfand, konnte dies jedoch nicht bestätigt<br />

werden.<br />

An einem hypothetischen Szenario soll dargestellt werden, dass es schwierig ist, naturnahe<br />

Quellen mit dem Bewertungsverfahren zu klassifizieren. Um das Beispiel nachvollziehbar zu<br />

machen werden nur zwei Umfeldnutzungen miteinbezogen, die mit dieser Kombination in der<br />

Natur vorkommen könnten. Es wird angenommen, dass die Quelle auf einer Lichtung im<br />

Laubwald entspringt. Beide Umfeldeinflüsse, Lichtung und Laubwald, erhalten im<br />

Bewertungsverfahren die Wertzahl 1. Die Quelle ist anthropogen unbeeinflusst und erhält<br />

somit für das Teilsystem Quelle die Zahl 1. Die Quelle entspringt auf der Lichtung, die den 10<br />

m Radius vollständig einnimmt und erhält somit den Klassenwert 3. Der Laubwald befindet<br />

sich im 50 m Radius und erhält den Klassenwert 3.


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Modelbeispiel naturnahe Quelle Quellveränderungswert = 1<br />

Umfeld nah (3 x 1)/ 1 = 3 Wasserqualitätswert = 1<br />

Umfeld weit (3 x 1)/ 1 = 3<br />

Umfeld gesamt (3 x 2 + 3) / 3 = 3 Teilsystem Quelle = 1<br />

Teilsystem Umfeld = 3 Gesamtzustand = 2<br />

Durch die Bewertung kann eine naturnahe Quelle nur den Gesamtzustand 2 erreichen.<br />

Folgende Beispiele sollen aufzeigen, dass die Anwendung des Bewertungsverfahren kritisch<br />

zu hinterfragen ist, da die Besonderheiten des Alpenraumes kaum berücksichtigt werden,<br />

sowie eine Gewichtung des Klassenwertes in der Anwendung der Formel zu ungunsten des<br />

naturnahen Umfeldes geht. Diesbezüglich müsste die Gewichtung verändert werden.<br />

Als erstes Beispiel soll die Umfeldnutzung „Nadelwald“ herangezogen werden.<br />

Quelle Nr. 12<br />

Umfeld nah = (3 x 1 + 3 x 1)/ 2 = 3<br />

Umfeld weit = (3 x 2 + 1 x 1)/ 7 = 2,3<br />

Umfeld gesamt = (3 x 2 + 2,3)/ 3 = 2,8<br />

Teilsystem Umfeld = 3<br />

Quellveränderungswert = 2<br />

Wasserqualitätswert = 1<br />

Teilsystem Quelle = 2<br />

Gesamtzustand = 2<br />

Auf einer bestimmten Höhenlage ist der Nadelwald vorherrschend und naturnah. Die daraus<br />

entspringenden Quellen stammen aus einem naturnahen Umfeld und müssen als natürlich<br />

betrachtet werden. Im Bewertungsverfahren wird der Nadelwald als weniger naturnah<br />

eingestuft als der Misch- oder Laubwald und demzufolge erhalten die Quellen einen<br />

geringeren Wert. Selbst durch einen Quellzustand ohne Beeinträchtigung führt das Umfeld<br />

„Nadelwald“ zu einer Bewertung, die nur als guter Zustand bezeichnet werden kann, niemals<br />

aber als sehr guter Zustand. Der Nadelwald ist in der montanen Stufe mit der Baumart Picea<br />

abies bestandsbildend. Abhängig von der Bewirtschaftungsform, dürften die Nadelwälder sich<br />

durch eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft, die die ökonomischen und ökologischen<br />

Fähigkeiten des Waldes sichern, nicht negativ auf den Quellzustand auswirken. Dennoch<br />

wurde die Quelle Nr. 12 in der Gesamtzustandsbewertung in die Klasse 2 eingeordnet. Der<br />

Gesamtzustand der Quelle ist gut, da nur geringe Beeinträchtigungen durch Tritt und/ oder<br />

85


86<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Nadelwald ausgehen. Würde man die Trittschäden nicht beachten, käme es zur selben<br />

Klasseneinteilung.<br />

Ein weiteres Beispiel zeigt die Quelle Nr. 30 auf, die in der Umfeldnutzung einen<br />

„Sonderstandort“ aufweist.<br />

Quelle Nr. 30<br />

Umfeld nah = (1 x 1 + 2 x 2 + 2 x 3)/ 6 = 1,8<br />

Umfeld weit = (2 x 1 + 3 x 2 + 1 x 3)/ 6 = 1,8<br />

Umfeld gesamt = (2 x 1,8 + 1,8)/ 3 = 1,8<br />

Teilsystem Umfeld = 2<br />

Quellveränderungswert = 2<br />

Wasserqualitätswert = 1<br />

Teilsystem Quelle = 2<br />

Gesamtzustand = 2<br />

Sonderstandorte wie Rohboden, Felswände oder Blockschutt sind das Ergebnis eines<br />

natürlichen Verwitterungsprozesses im Alpenraum und deshalb als natürlich einzustufen. Die<br />

kartierten Quellen, die in der subjektiven Betrachtung naturnah eingeschätzt wurden, werden<br />

durch das Anwenden des Verfahrens geringer in der Naturnähe eingeordnet. Der<br />

Gesamtzustand der Quelle Nr. 30 wird als gut angesehen. Es sind geringe Beeinträchtigungen<br />

im Quellenumfeld sowie im Quellenzustand vorhanden. Würde man die geringen<br />

Trittschäden, die durch Kühe entstanden sind, nicht mitbewerten, wäre der Gesamtzustand<br />

anhand des Bewertungsverfahren zwar in Klasse 1 einzuordnen, problematisch wäre die<br />

Bewertung dann, wenn der Sonderstandort wie Felswände, Blockschutt, Rohboden, die in<br />

hohen und steilen Lagen im Alpenraum natürlich vorkommen, überwiegend im Umfeld<br />

vorzufinden sind. Dadurch würde das Gewicht des Klassenwertes das gesamte Umfeld höher<br />

bewerten, und der Gesamtzustand der Quelle würde negativer ausfallen. Hier wird deutlich,<br />

dass die Sonderstandorte, die im BayQEB beschrieben werden für den Alpenraum nicht<br />

anwendbar sind. Die regionalen Besonderheiten des Alpenraumes müssen berücksichtigt<br />

werden. Die Sonderstandorte sollten deshalb eine geringere Wertezahl erhalten, denn die<br />

Bewertung bestimmt die Abweichung vom Bestzustand und sollte deshalb für den Alpenraum<br />

genauer definiert werden.<br />

Dabei sollte vom jetzigen Zustand ausgegangen werden, der nach irreversiblen<br />

Veränderungen natürlich wäre. Somit würde auch das magere Grünland, das durch die<br />

Beweidung der Alpenmatten entstanden ist, eine geringere Wertezahl erhalten. Durch eine<br />

solche Bewertung wird der Mensch als Teil der Natur gesehen und der Kontakt sowie eine<br />

extensive Nutzung der Quellen zugelassen.


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Auch WÄCHTER (1996) schreibt, dass eine Umwelt erhalten bleiben soll, in der der Mensch<br />

als Teil der Natur verstanden wird. Dieses kann aber nur erreicht werden, wenn der Mensch<br />

im Einklang mit der Natur lebt. Er darf von der Natur nicht ausgeklammert werden.<br />

Weiterhin wurde festgestellt, dass schon geringe Trittschäden im Bewertungsverfahren einen<br />

bedeutenden Stellenwert erhalten. Sind geringe Trittschäden an Quellen vorhanden, ist es für<br />

den Gesamtzustand der Quelle nicht mehr möglich einen „sehr guten Zustand“ zu erreichen.<br />

Ist die Quelle und das Umfeld in naturnaher Form vorhanden, kann auch bei geringen<br />

Trittschäden nur noch ein „guter Zustand“ erreicht werden. Viele kartierte Quellen zeigen<br />

geringe Trittschäden, die durch Vieh oder Wild verursacht wurden. Dies führt bei der<br />

Bewertung dazu, dass ein Großteil der Quellen nur einen „guten Zustand“ erreicht. Die<br />

Almwirtschaft wird im UG noch in einer Höhe von 2200 bis 2400 m betrieben. Manche<br />

Hänge werden intensiv als Weide genutzt, andere werden wiederum weniger vom Vieh<br />

aufgesucht und weisen deshalb nur geringe Trittschäden auf. Zu überlegen ist, in wie weit der<br />

Mensch und somit die Viehhaltung auf den Bergen als natürlich oder naturnah angesehen<br />

werden kann. Die Almen sind entstanden, weil der Mensch über Jahrhunderte diese Gebiete<br />

als Weidefläche für das Vieh genutzt hat. Es gibt Definitionen, die anerkennen, dass der<br />

Mensch ein Teil des Systems ist. So bezeichnet MOIR (1972) in USHER/ ERZ (1994) ein<br />

Minimum menschlichen Einflusses als ein Merkmal natürlicher Ökosysteme. Das Problem<br />

besteht darin einzuschätzen, wie weit die Einflussnahme des Menschen als natürlich<br />

bezeichnet werden kann. Nach der Definition von MOIR wären geringe Trittschäden naturnah<br />

und müssten demzufolge eine geringere Wertezahl erhalten.<br />

REISS (2002, zit. in REISS und OPP 2004) stellte fest, dass in früheren<br />

Quellbewertungsverfahren der Einfluss der Verkehrsfläche an Quellen bislang nicht<br />

berücksichtigt wurde. Um dem entgegenzuwirken wurde im Bewertungsverfahren zum<br />

Bayerischen Quellerfassungsbogen die Umfeldnutzung „Siedlungs- und Verkehrsfläche“<br />

eingefügt. Diese wird als einer der bedeutsamsten negativen Einflüsse gesehen. Es wurden im<br />

UG naturnahe Quellen im Bereich von „Siedlungs- und Verkehrsflächen“ kartiert und als<br />

Beispiel für naturnahe Quellen, die im Einflussbereich einer Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

liegen, soll die Quelle Nr. 1, die in der Gesamtbewertung in Klasse 4 eingeordnet wurde,<br />

dienen. Die Quelle Nr. 1 entspringt auf einer Lichtung in unmittelbarer Nähe einer geteerten<br />

Waldstrasse. Sie kann ca. 5 Meter frei fließen und wird dann unter einer ca. 3 Meter breiten<br />

87


88<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Strasse durchgeleitet. Der Quellbach zeigt im Anschluss daran wieder naturnahe Strukturen<br />

auf. Nach der subjektiven Beurteilung, wurde die Quelle als naturnah betrachtet. Im<br />

Bewertungsverfahren wurde die Quelle jedoch in Klasse 4 eingeordnet. In wieweit die<br />

Wasserunterführung eine Zerschneidung des Lebensraumes dargestellt, kann nach dieser<br />

Kartierung nicht beurteilt werden. Es müsste hier eine umfassendere Untersuchung<br />

stattfinden.<br />

Quelle Nr. 1<br />

Umfeld nah = (2 x 1 + 3 x 1 + 2 x 5)/ 7 = 2,1<br />

Umfeld weit = (3 x 2 + 1 x 5)/ 7 = 1,6<br />

Umfeld gesamt = (2,1 x 2 + 1,6)/ 3 = 1,9<br />

Teilsystem Umfeld = 2<br />

Quellveränderungswert = 4<br />

Wasserqualitätswert = 1<br />

Teilsystem Quelle = 4<br />

Gesamtzustand = 4<br />

Das Problem der Bewertung liegt darin, das keine Unterscheidung der Umfeldnutzung<br />

„Siedlungs- und Verkehrsfläche“ stattfindet. So werden viele naturnahe Quellen, durch die<br />

Anwendung des Verfahrens in einen unbefriedigenden Zustand geleitet, der im UG so nicht<br />

vorzufinden ist. Es wird z.B. ein Vorschlag zur Differenzierung von Verkehrswegen bei<br />

REISS (2002, zit. in REISS und OPP 2004) gemacht. Im angewandten Verfahren werden alle<br />

„Siedlungs- und Verkehrsflächen“ wie geteerte Strassen, Wanderwege mit naturnaher Decke<br />

oder Sessellifte, mit gleicher Wertzahl ausgestattet und somit findet keine Unterscheidung der<br />

Einflussnahme statt. UHL (1994 zit. in REISS und OPP 2004) zeigt auf, das verkehrsbedingte<br />

Substanzen wie Schwermetalle sich an befestigten Strassen bemerkbar machen, während sie<br />

im Unterschied zu den unbefestigten Wanderwegen nicht auftreten. Die potenzielle Gefahr<br />

von anthropogenen Trittschäden oder Müllablagerungen an Quellen, die in der Nähe von<br />

Wanderwegen lagen, konnte im UG nicht festgestellt werden. Welchen negativen Einfluss die<br />

unterschiedlichen Siedlungs- und Verkehrswege einnehmen, sollte vor Ort geklärt werden, da<br />

im Gelände der Einfluss besser eingeschätzt werden kann. So spielt z.B. für den Einfluss der<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche die Quelllage eine bedeutende Rolle. Entspringt die Quelle im<br />

steilen Gelände oberhalb eines Weges, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu strukturellen<br />

Schäden kommt geringer, da das Aufsuchen der Quelle seltener geschieht als im flachen<br />

Gelände. Im UG wurden die Sessellifte, Seilbahnen und Skilifte den Siedlungs- und<br />

Verkehrsflächen zugeordnet und nach dem jeweiligen Flächenanteil eingeteilt. Die meisten<br />

der Lifte beeinflussen die Quellen nicht in dem Ausmaße wie die Wertzahl zu vermitteln<br />

versucht. Die Lifte gehen in einer Höhe von ca. 10 m über die Quelle hinweg, wobei keine


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

unmittelbare Schädigung dadurch stattfindet. Sind beim Bau Schädigungen aufgetreten, so<br />

konnten diese im Gelände nicht mehr nachvollzogen werden.<br />

Das Problem der Bewertung besteht darin, dass von bestimmten Wertvorstellungen<br />

ausgegangen wird, die jeweils einen sehr subjektiven Charakter einnehmen können. Dabei<br />

wird die Bewertung auf das Wesentliche reduziert. Es werden also nie alle Merkmale<br />

betrachtet und so gibt die Bewertung nur einen Teil der Realität wieder. LACOMBE in<br />

ZUMBROICH et al. (1999) sagt, das eine Bewertung stattfindet, um die Lenkung von<br />

Geldströmen zu beeinflussen. Weiterhin zeigt sie die politische Zielrichtung, die in der<br />

Zukunft verfolgt werden soll, auf. Das bedeutet für das Bewertungsverfahren zum<br />

Bayerischen Quellerfassungsbogen, dass Quellschutzmaßnahmen im Einflussbereich von<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen schneller greifen können. In wie weit es für das Schweizer<br />

UG sinnvoll ist den Siedlungs- und Verkehrsflächen im Alpenraum einen so hohen<br />

Stellenwert zu geben müsste noch geklärt werden.<br />

Weiter Beispiele können aus dem UG herangezogen werden. Bei der Quelle Nr. 14 erhalten<br />

zwei naturnahe Biotope, die mit der Wertezahl 1 und einem hohen Klassenwert für das nahe<br />

Umfeld in die Berechnung einfließen, eine hohe Zahl, während für das weite Umfeld eine<br />

niedrige Zahle errechnet wird obwohl das weite Umfeld negativen Einflüssen ausgesetzt ist.<br />

Die Quelle Nr. 15 wird höher im nahen Umfeld bewertet, da bei Einzelvorkommen von<br />

naturnahen Biotopen der erhöhte Klassenwert das Ergebnis negativ beeinflusst. Die Beispiele<br />

zeigen auf, dass das Bewertungsverfahren für den Alpenraum und andere Naturräume<br />

nochmals bearbeitet werden muss.<br />

7.4 Entstandene Quelltypen nach Bayerischen Quelltypenkatalog<br />

Datenauswahl<br />

Abb. 31 Foto Quelle 4 gefasst WEBER<br />

Es wurden im Sommer 2004 51 Quellen kartiert und<br />

nach dem Kriterium der Naturnähe ausgewertet. Für<br />

die Typisierung wurden die Parameter<br />

Austrittsverhalten und Substratausprägung<br />

herangezogen. Da an den Quellen Nummer 4 und 6<br />

diese Parameter nicht anwendbar waren, fallen sie<br />

aus der Datenverarbeitung zur Typisierung heraus.<br />

89


90<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Bei der Quelle 4 (siehe Abb. 31/ 32) ist der gesamte Quellaustritt künstlich, wobei die<br />

Quellbachstruktur eine naturnahe Ausprägung aufweist und in ihrer Vielfältigkeit über<br />

unterschiedliche Lebensräume verfügt. Es sind<br />

krenobionte Arten vorhanden. Der Quellbach fließt<br />

in einer Talkerbe ab und ist wahrscheinlich schon<br />

vor dem Verbau in dieser Kerbe abgeflossen. Der<br />

Bachlauf wäre dann in seiner Natürlichkeit erhalten<br />

geblieben. Durch einen Rückbau könnte in kurzer<br />

Zeit ein naturnaher Quellaustritt wiederhergestellt<br />

werden und weitere Untersuchungen in diesem<br />

Bereich könnten interessante Ergebnisse erzielen.<br />

Im Bewertungsverfahren wird Quelle Nummer 4<br />

miteinbezogen, jedoch nicht Quelle Nummer 6.<br />

Abb. 32 Foto Quelle 4 Bachlauf WEBER<br />

Das Quellgebiet Nummer 6 ist sehr groß. Es sind viele verschiedene Quellen (z.B. Ried,<br />

Hangquellmoor) vorhanden. Es war jedoch wegen der Schroffheit des Geländes nicht möglich<br />

die Quellaustritte aufzusuchen, sodass keine Aussage über das Austrittsverhalten und die<br />

Substratausprägung getroffen werden kann. Weiterhin unterliegt das Gebiet einer<br />

anthropogenen Nutzung. Laut MONSCH & ARNAL (2002) wird das Quellgebiet Plam Nesa<br />

(Quellgebiet Nr. 6), seit 1899 genutzt und ist im Winter zu 100 % die Trinkwasserzuleitung<br />

für Chur. Zur Zeit der Kartierung fanden Erneuerungsmaßnahmen an den veralteten<br />

Brunnenanlagen statt. Nach einer mündlichen Aussage von einem Baustellenarbeiter sind die<br />

Brunnenanlagen seit ca. 40 Jahren nicht mehr verbessert worden.<br />

Quelltypen<br />

Im Folgenden werden die Quellen anhand der zwei Hauptparameter Austrittsverhalten und<br />

Substratausprägung abgebildet. Zur besseren Veranschaulichung werden die Quellen nach<br />

dem BayQEB in den Grundformen dargestellt. Als erstes werden die Einzelquellen<br />

aufgelistet, danach folgen die Quellsysteme und als letztes die Quellkomplexe. Die Abbildung<br />

der Quellkomplexe ist so zu lesen, dass die erstgenannte Substratart zum erstgenannten<br />

Austrittsverhalten gehört. Ist nur eine Substratart genannt bestimmt sie beide


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Austrittsverhalten. Insgesamt sind 12 Quelltypen durch die Einordnung in den<br />

Quelltypenkatalog entstanden. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Quelltypen.<br />

Tab. 44 Quelltypen im UG nach Bayerischen Quelltypenkatalog<br />

Quelltypen Anzahl<br />

Grobmaterial/ organisch geprägte Fließ- Sickerquelle 15<br />

organisch geprägte Sickerquelle 13<br />

Grobmaterial geprägte Fließquelle 6<br />

organisch geprägte Fließ- Sickerquelle 4<br />

Grobmaterial geprägte Linearquelle 3<br />

Blockmaterial/ organisch geprägte Fließ- Sickerquelle 3<br />

Blockmaterial geprägte Fließquelle 2<br />

Feinmaterial geprägte Fließquelle 1<br />

organisch geprägte Fließquelle 1<br />

Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle 1<br />

Grob- Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle 1<br />

Block- Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle 1<br />

Gesamtanzahl der Quellen 51<br />

91


92<br />

Quellenanzahl<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

linear fließend sickernd<br />

Austrittsverhalten<br />

Feinmaterial<br />

Grobmaterial<br />

Blockmaterial<br />

organisches<br />

Material<br />

Abb. 33 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Einzelquellen<br />

Quellenanzahl<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

linear fließend sickernd<br />

Austrittsverhalten<br />

Grobmaterial<br />

Blockmaterial<br />

organisches<br />

Material<br />

Abb. 34 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellsysteme<br />

Quellenanzahl<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

fließend und sickernd fließend und linear<br />

Austrittsverhalten<br />

Grob- Feinmaterial<br />

Grobmaterial<br />

Grob- organisches Material<br />

Block- Feinmaterial<br />

Block- organisches Material<br />

organisches Material<br />

Abb. 35 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellkomplexe


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Die aus diesen Ergebnissen resultierenden Quelltypen werden in den nachfolgenden Tabellen<br />

genauer dargestellt.<br />

7.4.1 Die variablen Fließquellen<br />

Die variablen Fließquellen werden in Fein-, Grob-, Blockmaterial und organisch geprägte<br />

Quelltypen eingeteilt.<br />

Die fließenden Quellen sind in allen Hanglagen vertreten und weisen eine Substratdiversität<br />

auf, die nur bei den fließenden Quellen sowie bei den Quellenkomplexen (fließend und<br />

sickernd) anzutreffen ist. Dominierend in der Kartierung sind die fließend durch Grobmaterial<br />

geprägten Quellen.<br />

Tab. 45 Fließquellen der Einzelquellen und Quellsysteme<br />

Quell-<br />

Nr.<br />

Substratausprägung<br />

Höhe<br />

(ü. NN)<br />

Geländeneigung<br />

unterhalb Laufentwicklung<br />

sickernd<br />

(%)<br />

laminar<br />

(%)<br />

strömend<br />

(%)<br />

93<br />

anorganische<br />

Substratdiversität<br />

9 Feinmaterial 2516 schwach gestreckt 0 30 70 groß<br />

3 Grobmaterial 2211 schwach flächig 0 50 50 groß<br />

4 Grobmaterial 2199 stark gestreckt 0 60 40 groß<br />

7 Grobmaterial 2330 mäßig geschlängelt 20 10 60 groß<br />

40 Grobmaterial 1103 schroff gestreckt 25 10 60 groß<br />

1 I Grobmaterial 1711 schroff gestreckt 0 5 95 groß<br />

1 II Grobmaterial 1711 schroff gewunden 0 5 95 mittel<br />

24 Blockmaterial 1825 mäßig geschlängelt 20 10 70 groß<br />

30 Blockmaterial 2050 stark gewunden 10 5 70 groß<br />

41 organisches Material 1097 schroff gewunden 25 10 60 groß<br />

Im Folgenden werden die in der Tabelle dargestellten Fließquellen genauer beschrieben.


94<br />

Die von Feinmaterial geprägte Fließquelle<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Abb. 36 Foto Quelle 9 WEBER Abb. 37 Foto Bachlauf Quelle 9<br />

Die von Feinmaterial geprägte Fließquelle Nr. 9 ist ein Sonderfall, da in dieser Höhe nur eine<br />

Quelle aufgenommen wurde und deshalb keine Vergleiche herangezogen werden können. Das<br />

Wasser kommt fließend unter einem Eisblock hervor. Ob der Abfluss von der Schmelze des<br />

Eises gebildet wird, oder ob der Wasseraustritt unterhalb der Eisdecke verborgen liegt, konnte<br />

während der Kartierung mit zweimaliger Begehung nicht festgestellt werden.<br />

Dieser punktuell fließende Wasseraustritt tritt mit einer<br />

mittleren Geschwindigkeit zu Tage und fließt in strömenden<br />

sowie laminaren Bereichen ab. In diesen Bereichen dominieren<br />

die anorganischen Substrate wie Ton und Schluff sowie Kies<br />

und Grus. Vereinzelnd sind Steine, Blöcke und Felsen vertreten.<br />

Der Quellbach liegt in einer Mulde und ist so flach, dass die<br />

Quellbachsohle des laminaren sowie des strömenden Bereiches<br />

überwiegend aus Ton und Schluff besteht. Der strömende<br />

Bereich wird noch von Kies und Grus stark geprägt.<br />

Abb. 38 Skizze Quelle 9<br />

Der Anteil an organischen Substraten ist gering. Auffällig dagegen sind die Algenbelege des<br />

laminaren Bereiches und die kleinen Moospolster im strömenden Bereich, die sich am Rande<br />

des Quellbaches angesiedelt haben.<br />

Die Quelle liegt auf der Kuppe des Berges und ist in einer geschützten Mulde vorzufinden.<br />

Die Neigung des Geländes ist so schwach, dass sich für den Quellbach ein Sohlental<br />

entwickelt hat.


Die von Grobmaterial geprägte Fließquelle<br />

Abb. 39 Foto Quelle 1I WEBER<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Von den Einzelquellen und Quellensystemen sind die<br />

von Grobmaterial geprägten Quellen am häufigsten<br />

kartiert worden. Dieser Quelltyp weist punktuelle<br />

Wasseraustritte auf, die meist mit einer mittleren<br />

Abflussgeschwindigkeit im Quellbach abfließen. Die<br />

Quellteilbereiche des Abflusses sind von den<br />

strömenden und laminaren Bereichen geprägt. Aber<br />

auch geringe Anteile an sickernden Bereichen sind<br />

vorhanden.<br />

In den einzelnen Teilbereichen des Quellabflusses überwiegen die<br />

anorganischen Anteile wie Kies und Grus, Steinen und einigen<br />

Blöcken. Sie verleihen der Quelle den Abflusscharakter.<br />

In einer geringen Stetigkeit sind aber auch die organischen<br />

Substratarten vorzufinden. Die organischen Bestandteile der Quelle<br />

wie Algen, Moosen, Pflanzen sowie Totholz und Nadeln kommen in<br />

Abhängigkeit des Umfeldes in geringen Mengen vor.<br />

95<br />

Abb. 40 Skizze Quelle 1I


96<br />

Die von Blockmaterial geprägte Fließquelle<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Bei den 2 kartierten Fließquellen im UG, die von Blockmaterial geprägt sind kommt der<br />

Austritt aus den Bergschuttmassen. Dieser wird hauptsächlich von Blöcken und Felsen<br />

Abb. 41 Foto Quelle 24 WEBER<br />

geprägt. Der genaue Quellaustritt kann nicht<br />

festgestellt werden, da die Schuttmassen ihn<br />

überlagern. Das Wasser läuft dabei durch die mehr<br />

oder weniger großen Klüfte dieser Schuttmassen.<br />

Die Wassermassen können sich darin sammeln und<br />

schnell im Quellbach abfließen. Dieser ist dann<br />

geprägt von Kies und Grus sowie von Steinen. Auch<br />

anorganisches Feinmaterial wie Ton, Schluff und<br />

Sand ist in den langsam fließenden Bereichen<br />

vorzufinden. Vereinzelt kommen auch stürzende<br />

Bereiche vor, diese werden vor allem durch das<br />

Überströmen von großen Blöcken und Felsen<br />

hervorgerufen.<br />

Die organischen Bestandteile der Quelle sind vor<br />

allem in den sickernden und laminaren Bereichen<br />

zu finden. Hier können sich Moos- und<br />

Pflanzenpolster ansiedeln. In sehr geringen Mengen<br />

und abhängig vom Umfeld kommen auch Geniste,<br />

Totholz und Falllaub vor. Algenbestände sind<br />

hauptsächlich im strömenden Bereich anzutreffen.<br />

Abb. 42 Skizze Quelle 24<br />

Die ausgewerteten Quellen liegen in einem großen Quellenkomplexbereich, der jeweils ca.<br />

500 m² einnimmt und sollen die charakteristischen Eigenschaften des gesamten Gebietes<br />

aufzeigen.


Die organisch geprägte Fließquelle<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Bei der organisch geprägten Fließquelle tritt das Wasser punktuell aus dem Untergrund und<br />

fließt in einem von organischen Substrat überlagerten Quellbach sehr schnell ab. Das Wasser<br />

fließt teilweise über, durch und unter ausgeprägten Moospolstern und Pflanzenbewuchs,<br />

Abb. 43 Foto Quelle 41 WEBER<br />

sowie über Totholz, an dem sich Geniste ansammeln<br />

konnten. Die Wassermassen können durch<br />

ausgeprägte Moos- und Pflanzenpolster etwas<br />

abgebremst werden, somit erhöht das organische<br />

Substrat die Vielfalt des Abflussverhaltens. Die<br />

Quellteilbereiche der organisch geprägten<br />

Fließquelle zeichnen sich hauptsächlich durch das<br />

strömende Wasser aus, das trotz der Hindernisse aus<br />

organischem Substrat abfließen kann. Es entstehen<br />

aber auch sickernde und laminare Bereiche. Die<br />

stürzenden Bereiche befinden sich hauptsächlich an<br />

den freien Stellen des Quellabflusses. Abweichend<br />

von den aufgenommenen Quellen ist die Quellsohle<br />

der Quelle Nr. 41 versintert.<br />

Abb. 44 Foto Quellbach 41 Abb. 45 Skizze Quelle 41 Längsprofil<br />

97


98<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

7.4.2 Die organisch geprägten Sickerquellen<br />

Tab. 46 Sickerquellen der Einzelquellen und Quellensysteme<br />

Quell-<br />

Nr.<br />

Substrat-<br />

ausprägung<br />

Höhe<br />

(ü. NN)<br />

Geländeneigung<br />

unterhalb<br />

Laufentwicklung sickernd<br />

(%)<br />

laminar<br />

(%)<br />

strömend<br />

(%)<br />

Substratdiversität<br />

48 organisch 1554 stark gestreckt 50 25 25 mittel<br />

37 organisch 1585 schroff gestreckt 80 20 0 mittel<br />

32 organisch 1684 mäßig geschlängelt 40 30 30 groß<br />

23 I organisch 1690 stark gewunden 90 10 0 mittel<br />

23 II organisch 1690 stark flächig 90 10 0 mittel<br />

27 organisch 1715 schroff gewunden 80 10 10 groß<br />

33 organisch 1718 mäßig geschlängelt 85 5 10 groß<br />

18 organisch 1836 mäßig flächig 65 5 30 mittel<br />

36 organisch 1875 mäßig flächig verzweigt 80 10 10 groß<br />

34 organisch 1882 mäßig gewunden 80 10 10 mittel<br />

35 organisch 1882 mäßig gewunden 70 15 15 groß<br />

43 organisch 1885 mäßig flächig 85 10 5 gering<br />

8 organisch 2335 mäßig flächig verzweigt 25 30 40 mittel<br />

Die organisch geprägte Sickerquelle wurde im UG insgesamt 13 mal kartiert. Demzufolge ist<br />

dieser Quelltyp im UG ein wichtiger Vertreter. Durch den sickernden Austritt des Wassers,<br />

entsteht der sumpfige Charakter der Quelle. Das Wasser durchtränkt den Quellsumpf und<br />

während die Übergänge vom aquatischen zum terrestrischen Bereich diffus sind, sickert das<br />

Wasser zu einem kleinen Rinnsal zusammen. Mit geringem Wasserabfluss fließt es dann in<br />

langsamer Geschwindigkeit im Quellbach ab. Dennoch gibt es verschiedene organische<br />

Ausprägungsformen, die in Abhängigkeit zu der jeweiligen Nutzung betrachtet werden kann.<br />

Die von der landwirtschaftlichen Nutzung ausgeschlossenen Quellbereiche weisen oftmals<br />

ausgeprägte Rieddecken und Moorbildung auf wie z.B. die Quellen Nr. 32, 33, 34, 35 und 36.<br />

Mahd oder Viehwirtschaft verändern die Vegetationsdecke und lassen entweder artenreiche<br />

Feuchtwiesen wie z.B. an Quelle 23 oder eine gestörte Feuchtwiesen entstehen wie z.B. an<br />

Quelle 8.


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Bei der organisch geprägten Sickerquelle ergibt sich der prägende Aspekt überwiegend durch<br />

Moose und höhere Pflanzen im sickernden Bereich. Die Teilbereiche „laminar“ und<br />

„strömend“ werden von verschiedenen Algenarten begleitet. Einige der organisch geprägten<br />

Abb. 46 Foto Quelle 35 WEBER<br />

Sickerquellen weisen eine Kalktuff- und<br />

Sinterbildung auf. Diese ist aber so minimal, dass<br />

sie unberücksichtigt bleiben kann. Zurückzuführen<br />

ist dies auf die geringe Strömungsenergie: Durch<br />

den langsam sickernden Grundwasseraustritt findet<br />

eine geringe Durchwirbelung des Wassers statt,<br />

sodass zum einen nur wenig CO² entweicht und zum<br />

anderen wenig O² angereichert wird. Als Folge kann<br />

nur wenig Kalk ausgefällt werden. Die organischen<br />

Substratformen wie Totholz, Nadeln und Falllaub<br />

sind in geringen Mengen stetig vertreten, sind aber<br />

abhängig vom Umfeld der Quelle. Dabei ist das<br />

dominierende Umfeld das magere Grünland und die<br />

Staudenflur.<br />

Acht Quellen liegen in der Nähe von Nadelwäldern,<br />

sieben werden von Gehölzen begleitet. Bei sechs<br />

Quellen ist im Umkreis von 10 Metern eine<br />

Siedlungs- und Verkehrsfläche vorhanden.<br />

Abb. 48 Foto Plateaus am Mittelhang WEBER<br />

Abb. 47 Skizze Quelle 35<br />

99


100<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Die prähistorischen Bergstürze prägen vor allem den Mittelhang der Landschaft. Die daraus<br />

entstandenen Plateaus (siehe Abb. 48) bilden eine mäßige Reliefenergie aus, die den<br />

Charakter der entspringenden Quellen prägen.<br />

Abb. 49 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33<br />

Die Hangquellmoore am Plateau (siehe Foto li.)<br />

haben einen dichten Untergrund aus Lehm, darüber<br />

eine ausgeprägte Rieddecke und dazwischen mehr<br />

oder weniger tiefe Torfmoosschichten. Trotz der<br />

geringen Reliefenergie kann das Wasser im<br />

Quellbach relativ schnell abfließen, da es durch die<br />

undurchlässige Schicht nicht in den Boden absickert.<br />

Das Wasser sickert durch die Vegetationsdecke oder<br />

fließt über Moospolster ab, bis es sich im Quellbach<br />

gesammelt hat und ablaufen kann.<br />

Die<br />

anorganischen Substrate erhöhen die Strukturvielfalt der organisch geprägten<br />

Sickerquelle. Kies und Grus dominieren überwiegend im strömenden Bereich, sind aber auch<br />

in anderen Teilbereichen anzutreffen. Das Gröbstmaterial, wie Steine, Blöcke und Felsen<br />

kommt durch die geringe Strömungsenergie auch in den anderen Teilbereichen (sickernd,<br />

strömend und laminar) vor.<br />

Die<br />

organisch geprägten Sickerquellen Nr. 34, 35, 36 und 43 sind unter Schutz gestellt (siehe<br />

Kapitel „Diskussion der Gesetze“).


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

7.4.3 Die von Grobmaterial geprägte Linearquelle<br />

Die von Grobmaterial geprägte Linearquelle wurde im UG nicht so häufig kartiert dennoch<br />

zeigt sich, dass dieser Quelltyp den Charakter des UG mitprägt.<br />

Der lineare Austritt zeichnet sich durch einen langsam sickernden Bereich aus, der als „Linie“<br />

im Gelände erkennbar ist. Zum fließenden Abfluss kommt es erst mit Zunahme der<br />

Wassermenge.<br />

Tab. 47 Linearquellen der Einzelquellen und Quellsysteme<br />

Quell- Nr.<br />

Substrat-<br />

ausprägung<br />

Höhe<br />

(ü. NN)<br />

Geländeneigung<br />

unterhalb<br />

Laufentwicklung sickernd<br />

(%)<br />

laminar<br />

(%)<br />

strömend<br />

(%)<br />

101<br />

Substratdiversität<br />

46 Grobmaterial 1145 schroff gestreckt 35 10 50 groß<br />

39 Grobmaterial 1457 schroff gestreckt 20 10 70 groß<br />

29 I Grobmaterial 2148 schroff gestreckt 30 10 60 groß<br />

Abb. 50 Foto Quelle 46 WEBER<br />

Bei den von Grobmaterial geprägten linearen<br />

Quelltypen, lässt sich die Wasserkraft am besten<br />

während der Schneeschmelze erahnen. Der<br />

Quellbereich ist dann wesentlich größer. Die<br />

Wasserkraft während der Schmelze kann anhand der<br />

trockenen Trichter sowie des trockenen Bachlaufes<br />

oberhalb der Quelle erkannt werden. Der strömende<br />

Quellbereich nimmt den größten Anteil im<br />

Quelllebensraum der von Grobmaterial geprägten<br />

Linearquelle ein, wobei das anorganische Material<br />

hier ebenso wie im sickernden Bereich dominierend<br />

ist.<br />

Der lineare Quelltyp besteht überwiegend aus grobem Substratmaterial wie Kies und Grus<br />

sowie Steinen und Blöcke, das durch in den Zwischenräumen lagerndem Feinmaterial<br />

(überwiegend Ton und Schluff) befestigt wird. Es zeigt sich das anstehende Gestein, der


102<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Prättigau Schiefer (Bündner Schiefer), der hier zum Vorschein kommt. Er besteht aus<br />

mehreren Korngrößen wie Ton, Kies, Steine und Blöcken, dadurch ist die anorganische<br />

Substratdiversität groß. Im Gegensatz dazu ist das organische Material kaum vorhanden.<br />

Abb. 51 Foto Quelle 39 WEBER<br />

Insgesamt weisen die Quellen nur eine geringe Ansiedelung von Moosen und Pflanzen auf.<br />

Wie sich anhand der Linearquelle Nr. 29I, die im Offenland entspringt, zeigt, spielt die<br />

räumliche Lage bei der Ansiedlung keine Rolle. Vermutlich werden die Ansiedlungsversuche<br />

bei der nächsten Schneeschmelze vereitelt, da die Geschiebekraft des Wassers Abrutschungen<br />

beim Substrat verursacht und die Moos- und Pflanzenansiedelung mit abgerissen werden. Die<br />

organischen Substrate sind in geringen Anteilen in den Bereichen „sickernd“ und „laminar“<br />

vertreten sowie in sehr geringen Mengen im strömenden Bereich. Die von Grobmaterial<br />

geprägten Linearquellen, die im Wald entspringen (Quelle Nr. 39 und 46), besitzen im<br />

Gegensatz zur Quelle Nr. 29I eine höhere organische Substratdiversität, da dieser Lebensraum<br />

mit Nadeln, Falllaub, Totholz und Wurzeln vom Umfeld bereichert wird. Die Quelle Nr. 29I<br />

wird dagegen als natürliche Viehtränke verwendet und erhält Nährstoffe durch den Viehdung.


Abb. 52 Skizze Quelle 39<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Die Quellen am Unterhang entspringen aus dem Prättigauschiefer, wohingegen die Quelle am<br />

Oberhang aus den Schuttmassen des Bergsturzes entspringt. Durch die Schroffheit des<br />

Geländes, die Geschiebekraft des Wassers sowie die weiche Flyschzone, entstand für den<br />

Quellbach ein Sohlenkerbtal mit einem gestreckten Wasserlauf.<br />

Die Quellen weisen als Quellbachtalform das Sohlenkerbtal auf. Dies könnte bedeuten, dass<br />

die Geschiebekraft bei der Schmelze groß ist und sich in den weichen Schiefer im schroffen<br />

Gelände schnell eingraben kann, während der Abfluss sowie die Abflussgeschwindigkeit im<br />

Sommer geringer ist, so dass dadurch das Sedimentieren stattfinden und sich ein<br />

Sohlenkerbtal entwickeln kann. Der gestreckte Lauf ist also Resultat der Faktoren weiches<br />

Substrat, Geschiebekraft des Wassers und Geländeneigung. Die Quellen am Unterhang<br />

entspringen in einem Kerbtal, die am Oberhang aus einem Muldental.<br />

103


104<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Im Nachfolgenden werden die Quellenkomplexe dargestellt. Diese setzen sich aus zwei<br />

verschiedene Wasseraustrittsarten zusammen wie z.B. fließend und sickernd oder fließend<br />

und linear. Auf diese zwei Austrittsarten bezieht sich die Substratausprägung. Die Tabelle ist<br />

so zu lesen, dass die erste Austrittsart von dem erstgenannten Substrat bestimmt wird und die<br />

zweite Austrittsart von der folgenden Substratausprägung charakterisiert wird. Ist nur eine<br />

Substratausprägung genannt charakterisiert sie beide Austrittsarten.<br />

7.4.4 Die von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle<br />

Tab. 48 Fließ- Linearquelle der Quellenkomplexe<br />

Quell-<br />

Nr.<br />

Substrat-<br />

ausprägung<br />

Höhe<br />

(ü.NN)<br />

Gelände-<br />

neigung<br />

unterhalb<br />

Laufentwicklung<br />

sickernd<br />

(%)<br />

laminar<br />

(%)<br />

strömend<br />

(%)<br />

Substrat-<br />

diverität<br />

42 Grobmaterial 1150 schroff gestreckt 30 5 60 groß<br />

Bei dieser Quellenausprägung ist das grobe Substrat dominierend. Die Quelle liegt auf der<br />

ostexponierten Hangseite am Unterhang und weist, wie die anderen von Grobmaterial<br />

geprägten Linearquellen, einen gestreckten Lauf auf. Das Gelände ist ober- sowie unterhalb<br />

der Quelle schroff, die Quelle selbst entspringt aus dem Schiefer und bildet ein Sohlenkerbtal<br />

aus. Die Wassermenge war während der Aufnahme sehr gering. Die Quelle liegt in einem<br />

Abb. 53 Skizze Quelle 42<br />

Fichtenforst an dessen Rand sie wieder versickert.<br />

Das organische Substrat setzt sich aus den<br />

Waldmaterialien zusammen und vereinzelt wachsen<br />

Stauden. Interessant ist, dass sie in unmittelbarer<br />

Nähe eines Kalktuff- Quellgebietes (Nr. 40, 41<br />

Goldene Brunnen) liegt, aber keine Merkmale von<br />

diesem aufweist. Hier zeigt sich, dass das UG von<br />

extrem schroffen geologischen Übergängen geprägt<br />

ist.


7.4.5 Die Fließ- Sickerquellen<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Die Quellenkomplexe zeigen eine Kombination aus fließenden und sickernden<br />

Quellaustritten. Hier zeigt sich, dass die fließenden Austritte eine größere Substratvariabilität<br />

haben, vorherrschend ist allerdings das Grobmaterial. Die sickernden Austritte sind, wie bei<br />

den Einzelkartierungen, bis auf zwei Ausnahmen organisch geprägt.<br />

Tab. 49 Fließ- Sickerquellen der Quellkomplexe<br />

Quell-<br />

Nr.<br />

Substratausprägung<br />

Höhe<br />

(ü.NN)<br />

Gelände-<br />

neigung<br />

unterhalb<br />

Laufentwicklung sickernd<br />

(%)<br />

laminar<br />

(%)<br />

strömend<br />

(%)<br />

105<br />

Substrat-<br />

diversität<br />

2 Grob- Feinmaterial 2208 stark flächig verzweigt 5 5 80 groß<br />

29 II Block- Feinmaterial 2148 schroff gestreckt 30 10 60 groß<br />

44 Grobmaterial organisch 1510 schroff gestreckt 70 5 20 groß<br />

49 Grobmaterial organisch 1561 schroff gestreckt 65 5 30 groß<br />

31 Grobmaterial organisch 1579 mäßig gewunden 60 10 30 groß<br />

10 Grobmaterial organisch 1600 stark flächig verzweigt 70 10 10 groß<br />

11 Grobmaterial organisch 1660 stark flächig verzweigt 30 5 60 mittel<br />

12 Grobmaterial organisch 1706 stark flächig verzweigt 25 5 70 groß<br />

26 Grobmaterial organisch 1720 schroff gestreckt 50 10 40 groß<br />

15 Grobmaterial organisch 1820 mäßig gewunden 30 10 60 groß<br />

19 Grobmaterial organisch 1848 stark geschlängelt 50 10 40 mittel<br />

22 Grobmaterial organisch 1882 schroff geschlängelt 80 10 10 groß<br />

13 Grobmaterial organisch 1936 stark flächig verzweigt 15 5 70 groß<br />

28 Grobmaterial organisch 1953 mäßig gewunden 50 10 40 groß<br />

14 Grobmaterial organisch 1991 stark flächig verzweigt 45 5 45 groß<br />

5 Grobmaterial organisch 2222 stark flächig verzweigt 45 5 40 groß<br />

21 Grobmaterial organisch 2398 schroff flächig verzweigt 60 10 30 groß<br />

25 Blockmaterial organisch 1721 schroff gewunden 45 10 45 groß<br />

16 Blockmaterial organisch 1814 schroff geschlängelt 30 5 60 groß<br />

20 Blockmaterial organisch 2449 schroff flächig verzweigt 60 5 35 groß<br />

45 organisch 1423 schroff gestreckt 70 5 20 groß<br />

38 organisch 1527 schroff geschlängelt 30 10 60 gering<br />

47 organisch 1656 schroff geschlängelt 35 5 50 groß<br />

17 organisch 1825 stark geschlängelt 50 20 30 mittel


106<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Kombination aus von Grobmaterial geprägter Fließquelle und von Feinmaterial<br />

geprägter Sickerquelle<br />

Abb. 54 Foto Quelle 2 WEBER<br />

Der Quellenkomplex, von Grobmaterial geprägte<br />

Fließquelle und von Feinmaterial geprägte<br />

Sickerquelle, wurde für das UG einmal kartiert und<br />

entspringt am Oberhang aus den Schuttmassen des<br />

Berges.<br />

Dieser Quellenkomplex besteht aus vielen kleinen<br />

fließenden Austritten, die aus der selben Schicht<br />

austreten und setzen sich überwiegend aus Kies und<br />

Grus sowie Steinen zusammen, des Weiteren sind<br />

geringe Anteile an Blöcken und Felsen vertreten.<br />

Die sickernden Austritte werden von den feinen<br />

Kornfraktionen dominiert und setzten sich aus Ton,<br />

Schluff und Sand zusammen. Sie treten oberhalb der<br />

fließenden Austritte aus.<br />

Der Hauptanteil der Quelle ist vegetationsfrei. Erst im Quellbach nach 15 Metern beginnen<br />

sich Moose anzusiedeln. Ein großes zusammenhängendes Moospolster ist nach ca. 30 Metern<br />

quellabwärts entstanden. Das organische Substrat (Pflanzen und Moose) ist am Quellenanfang<br />

nur minimal vertreten. Die Pflanzen z.B. siedeln<br />

sich in den sickernden und in den trocken<br />

gefallenen Bereichen an.<br />

Der Abfluss setzt sich aus den verschiedenen<br />

Strömungsgeschwindigkeiten zusammen. Die<br />

höchste Abflussrate kommt dem strömenden<br />

Abfluss zu. Über Blöcke und Felsen stürzt das<br />

Wasser im Quellbach zu einem geringen Anteil ab.<br />

Die sickernden und laminaren Bereiche sind am<br />

Quellenaustritt und am Rande des Quellbereiches<br />

zu finden.<br />

Abb. 55 Skizze Quelle 2 Längsprofil


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Kombination aus von Blockmaterial geprägter Fließquelle und von Feinmaterial<br />

geprägter Sickerquelle<br />

Abb. 56 Foto Quelle 29II<br />

107<br />

Dieser Quellkomplex zeichnet sich durch einen<br />

fließenden Austritt aus. Die Quelle entspringt an<br />

einer steilen Oberhanglage und tritt aus den<br />

Blockschuttmassen aus, daher wird dieser Quelltyp<br />

von den anorganischen Bestandteile wie Blöcke und<br />

Felsen bestimmt. In geringen Mengen kommen auch<br />

Steine sowie Kies und Grus vor. Die Quellsohle des<br />

anteilig geringerem sickernden Austrittes besteht aus<br />

Ton und Schluff und nur in geringen Anteilen sind<br />

Kies, Grus und Steine vorhanden.<br />

Das magere Grünland wird als Viehweide genutzt und demzufolge die Quelle als natürliche<br />

Viehtränke, an der mittlere Viehtrittschäden zu<br />

finden sind. Der Quellbach läuft im schroffen<br />

Gelände in mittlerer Geschwindigkeit in gestreckter<br />

Form ab.<br />

Das organische Substrat ist nur in ganz geringen<br />

Anteilen vorhanden. Diese setzen sich aus Moosen,<br />

Pflanzen, Falllaub und geringer Detritusauflage<br />

zusammen.<br />

Abb. 57 Skizze Quelle 29II


108<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Kombination aus von Grobmaterial geprägter Fließquelle und organisch geprägte<br />

Sickerquelle<br />

Abb. 58 Foto Quelle 14 WEBER<br />

Der am häufigsten vorkommende Quellenkomplex<br />

setzt sich aus einer von Grobmaterial geprägten<br />

Fließquelle und einer organisch geprägten<br />

Sickerquelle zusammen.<br />

Die Geländeneigung verläuft vom mäßigen bis in<br />

den schroffen Bereich.<br />

Die Quellen besitzen ein vielseitiges<br />

Abflussverhalten. Die höchsten Abflussraten zeigen<br />

die sickernden und strömenden, sowie die laminaren<br />

Teilbereiche auf. Es existieren aber auch,<br />

unabhängig von der Geländeneigung, stagnierende,<br />

stürzende und fallende Abflussbereiche.<br />

Die häufigsten anorganischen Substratformen, sind die der Kornfraktionen Kies, Grus und<br />

Steine. Diese sind in den strömenden Bereichen dominierend. Das anorganische Feinmaterial<br />

ist in den langsam abfließenden Bereichen gering vertreten. In kleinen Mengen vorzufinden<br />

sind Blöcke und Felsen.<br />

Abb. 59 Skizze Quelle 14 Querprofil<br />

Die stark ausgeprägten Kalktuff- und Sinterquellen sind vor allem bei den Fließ-<br />

Sickerquellen zu finden. Die meisten von ihnen liegen im schroffen Gelände und besitzen<br />

eine mittlere Abflussgeschwindigkeit. Der strömende Bereich überwiegt und weist in der<br />

Regel den größten Anteil an der Quelle aus. Diese Quellen sind hauptsächlich von<br />

Grobmaterial und organisch geprägt.


Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Kombination aus von Blockmaterial geprägter Fließquelle und organisch geprägter<br />

Sickerquelle<br />

Die Hauptaustrittsarten dieses Quellentyps sind fließend und sickernd. Der fließende Austritt<br />

Abb. 60 Foto Quelle 20 WEBER<br />

109<br />

ist durch Blöcken und Felsen<br />

gekennzeichnet. Der sickernde Austritt ist<br />

organisch geprägt. Während der<br />

Quellbach Nr. 16 ein kurzes Stück über<br />

eine ebene Fläche fließen kann, liegen die<br />

anderen Quellen mit Quellaustritt und<br />

Quellbach im schroff geneigten Gelände.<br />

Das Quellwasser fließt mit einer mittleren Geschwindigkeit hauptsächlich sickernd und<br />

strömend ab. Laminare sowie stagnierende Abflussbereiche sind auch vertreten.<br />

Im strömenden Bereich ist das anorganische Substrat dominierend. Hier sind es Kies und<br />

Grus, Steine, Blöcke und Felsen, die den Abfluss beeinflussen.<br />

Im sickernden Quellteilbereich kommt das anorganische Feinmaterial wie Ton und Schluff<br />

vor. Vorherrschend sind aber die organischen Substrate. Moospolster und Pflanzendecke<br />

breiten sich hier aus. In geringen Mengen haben sich<br />

Algen angesiedelt.<br />

Je nach Quellenumfeld sind die organischen<br />

Substratarten mehr oder weniger stark vertreten.<br />

Quellen im Bereich von Gehölzen zeigen eine<br />

höhere Strukturvielfalt auf, da sie mit Falllaub,<br />

Totholz, Nadeln und somit mit Genistbildung<br />

bereichert werden. Die Offenlandquelle besitzt<br />

weniger Struktur, dafür aber größere Moospolster.<br />

Abb. 61 Skizze Quelle 20


110<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Kombination aus organisch geprägter Fließ- Sickerquelle<br />

Dieser Quellenkomplex ist überwiegend organisch geprägt und durch das Austrittsverhalten<br />

Abb. 62 Foto Quelle 38 WEBER<br />

„fließend und sickernd“,<br />

strukturreich und vielseitig. Die<br />

Quellen liegen in einem stark<br />

geneigten bis schroffen Gelände<br />

und lassen dadurch<br />

Kalktuffkaskaden an Quellen<br />

entstehen oder es bilden sich<br />

Hangquellmoore aus.<br />

Das Abflussverhalten weist am häufigsten die Teilbereiche sickernd, strömend und laminar<br />

auf. Dominierend in den sickernden Bereichen sind ausgeprägte Moospolster und<br />

Pflanzendecken, die von einem geringen Algenbewuchs begleitet werden. Eine höhere<br />

Algenbesiedlung zeigt sich im strömenden Bereich. Dieser Bereich wird mit den organischen<br />

Substraten, die vom Umfeld stammen, angereichert. Totholz, Falllaub und Nadeln sind in<br />

einer geringen Stetigkeit anzutreffen und bilden in den einzelnen Teilbereichen Geniste.<br />

Das anorganische Substrat ist in den verschiedenen<br />

Teilbereichen vorzufinden. Im sickernden Bereich<br />

sind die Feinkornfraktionen Ton und Schluff am<br />

häufigsten vertreten. Dahingegen sind Kies, Grus<br />

und Steine in geringen Mengen in den sickernden<br />

sowie in den strömenden Bereichen zu finden,<br />

vereinzelt verleihen Blöcke der Quellenstruktur<br />

mehr Vielfalt.<br />

Abb. 63 Skizze Quelle 38<br />

Die Quellen mit einer mittleren bis starken Schüttung bilden Kalktuffe aus und zeigen eine<br />

ausgeprägte Bachversinterung, die den Quellbach flächig ablaufen lässt, während Quellen mit<br />

geringer Wassermenge und ruhigem Abfluss, nur minimale Kalkausfällung zeigen.


7.5 Diskussion der Gesetze<br />

Abb. 64 Foto Quelle 35 WEBER<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

111<br />

Durch die Flachmoorverordnung konnte der<br />

Bund das Flachmoor westlich des<br />

Schwarzwaldes bei Churwalden (Jochstrasse)<br />

unter Schutz stellen. Die kartierten Quellen Nr.<br />

34, 35, 36 und 43 westlich des Schwarzwaldes<br />

sind ein Teil des Flachmoores und werden im<br />

Bundesinventar für Flachmoore von nationaler<br />

Bedeutung unter der Nr. 761 unter Schutz<br />

gestellt.<br />

Während der Kartierung der Quelle Nr. 36 konnte in unmittelbarer Nähe ein neu entstandener<br />

Entwässerungsgraben festgestellt werden, der nicht<br />

vollendet wurde. Nach Art. 5 der Flachmoorverordnung<br />

dürfen jedoch keine Bodenveränderungen<br />

vorgenommen werden und müssen nach Art. 8<br />

rückgängig gemacht werden. Laut der Lokalzeitung<br />

NOVITAS vom 13. August 2004 Nr. 33 wurden unter<br />

der Leitung des Gemeindeschreibers Dario Friedli und<br />

der Gruppenbegleitung Bruno Leu im Rahmen eines<br />

Programms für Ausbildungseinsteiger im UG diverse<br />

Eingriffe durchgeführt. Ob dieser neu entstandene<br />

Entwässerungsgraben darauf zurückzuführen ist,<br />

müsste mit den verantwortlichen Personen abgeklärt<br />

werden.<br />

Abb. 65 Foto Quelle 34 WEBER


112<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Abb.<br />

66 Foto Quelle 36 WEBER Abb. 67 Foto Quelle 43 WEBER<br />

Nach<br />

POSCHMANN et al. (1998) ist das Gesetz der Spiegel einer Gesellschaft. Das was<br />

einem Volk schützenswert erscheint, wird in dem Gesetzestext definiert. Die vorhandenen<br />

Gesetze und Verordnungen lassen Schutzmöglichkeiten entstehen und nach detaillierteren<br />

Untersuchungen könnten noch folgende Quellen unter Schutz gestellt werden (siehe untere<br />

Tabelle).<br />

Tab. 50 Vorschlagsliste der schützenswerten Quelllebensräume<br />

Biotopausprägung Quell- Nr.<br />

Gesetze<br />

und<br />

Verordnungen<br />

Flachmoorverordnung<br />

Quellmoor 14, 16, 17, 32, 33<br />

NHV: Art. 14<br />

NHV: Art. 20 Abs. 1<br />

Seggenried<br />

13, 15, 16, 18, 23, 31,<br />

32, 45<br />

NHV:<br />

Art. 14 <strong>Anhang</strong><br />

1<br />

Art. 20 <strong>Anhang</strong> 2<br />

Kalkquellmoor 10, 19, 24, 25,26,27<br />

Flachmoorverordnung<br />

NHV: Art. 20 Abs. 1<br />

Kalktuff- Sinterquelle<br />

11, 44, 47, 45, 40, 41,<br />

38<br />

NHV:<br />

Art. 14 <strong>Anhang</strong> 1


Abb. 68 Foto Quelle 32 WEBER<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Nach Art. 14 der NHV können bestimmte Biotopausprägung an Quellen geschützt werden,<br />

denn der Biotopschutz soll den Fortbestand der einheimischen und wildlebenden Pflanzen<br />

und Tiere sichern. In Abs. 3 sind Biotope zu schützen, wenn Kennarten auftreten, die den<br />

Lebensraumtyp charakterisieren oder geschützte Pflanzen und Tiere nach Art. 20 vorkommen.<br />

Im NHV wird im <strong>Anhang</strong> 1 eine Liste schützenswerter Lebensraumtypen aufgelistet.<br />

Darunter sind nach Art. 14 Abs. 3 Quellfluren und Gewässer aufgelistet.<br />

Abb. 70 Foto Quelle 19 WEBER<br />

Abb. 69 Foto Quelle 11 WEBER<br />

Foto: Quelle 19 WEBER<br />

Abb. 71 Foto Quelle 47 WEBER<br />

113


114<br />

Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />

Tab. 51 Ausschnitt aus der Liste der schützenswerten Lebensraumtypen<br />

wissenschaftlich deutsch<br />

Quellfluren, Gewässer<br />

Adiantion Kalktuff- Felsspaltengesellschaften<br />

Cratoneurion (<strong>com</strong>mutati) Kalk- Quellfluren<br />

Cardamino- Montion Weichwasser- Quellflur<br />

Uferbereiche, Verlandungsgesellschaften und Flachmoore<br />

Caricion fuscae Saures Kleinseggenried<br />

Caricion davallianae Kalk- Kleinseggenried<br />

Fels-, Felsgrus- und Karstfluren sowie Schuttfluren<br />

Petasition paradoxi Feuchte Kalkschuttflur der höheren Lagen<br />

(Auszug aus NHV/<strong>Anhang</strong> 1)<br />

Für die Quellkartierung erfolgte keine detaillierte Vegetationsaufnahme. Darüber, ob die<br />

Kennarten, die diese Lebensraumtypen charakterisieren in den einzelnen Quellen vorhanden<br />

sind, kann keine Aussage getroffen werden. Hier müssten genauere Untersuchungen<br />

stattfinden. Es soll lediglich aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten die Schweizer Gesetze<br />

und Verordnungen im Hinblick auf den Quellschutz bieten.<br />

Tab. 52 Auszug aus der Liste geschützter Tierarten<br />

Vertebrata Wirbeltiere<br />

Amphibia Alle Amphibien (Frösche, Kröten, Unken,<br />

Salamander, Molche)<br />

(Auszug aus NHV <strong>Anhang</strong> 3/ Art. 20 Abs.2)<br />

An Quelle Nr. 9 wurde auf einer Höhe von 2500 m im Quellteich ein Bergmolch beobachtet.<br />

Die Quelle trägt also dazu bei, dieser Art einen Lebensraum zu bieten und sollte deshalb<br />

geschützt werden.


8 Schlussfolgerung<br />

Schlussfolgerung<br />

Die kartierten Quellen entspringen aus einem geologischen, hydrologischen und klimatischen<br />

extremen Naturraum. Die dabei entstehende Dynamik wirkt sich auf die Quellen aus, in dem<br />

z.B. Substrate durch die hohe Geländeenergie und die starke Wasserführung während der<br />

Schmelze, massiv umgelagert werden. Durch diese dynamischen Prozesse, ergeben sich<br />

Möglichkeiten der Ansiedlung von Fauna und Flora. Es muss also eine Betrachtung zwischen<br />

der Quellstruktur und den Regelungsvorgängen stattfinden, um den Zustand eines<br />

Quelllebensraumes in seiner ökologischen Funktion im Naturraum einordnen zu können. Um<br />

dieses zu gewährleisten, sollte ein Quellen- Monitoring eingeführt werden, das die Abläufe in<br />

Raum und Zeit besser darstellt und analysiert. Es könnten ein besseres Verständnis für den<br />

Quelllebensraum entwickelt werden und wichtige Aspekte für den Schutz dargestellt werden.<br />

Um den Lebensraum Quelle einen ökologischen Wert zuzuweisen, reichen die vorhandenen<br />

Strukturuntersuchungen nicht aus. Es ist aber notwendig Leitbilder für Fließgewässer zu<br />

erstellen, um das Naturpotential kennen zu lernen. Einerseits kann eine Unterscheidung<br />

zwischen naturnah und künstlich erfolgen und andererseits bekommt der fachliche<br />

Naturschutz eine Orientierung, um ausreichende Schutzziele definieren zu können. Diese<br />

Leitbilder sollten abiotische und biotische Faktoren miteinander verbinden. Es ist daher<br />

notwendig, neben den Strukturaufnahmen detaillierte Untersuchungen von Fauna und Flora<br />

an Quellen durchzuführen. Nur in der Kombination aller beteiligten Faktoren kann eine<br />

detaillierte Darstellung des Lebensraumes erfolgen. Für den untersuchten Naturraum wäre<br />

eine genauere Untersuchung der Kryptogame sinnvoll, da diese im Gebiet gut vertreten sind<br />

und einen höheren Indikatorwert besitzen.<br />

Das Umfeld prägt den Quelllebensraum, in dem es direkt auf die Wasserqualität und die<br />

Struktur der Quelle einwirkt, dadurch kann es aber das Quellökosystem belasten. Um<br />

natürliche und naturnahe Quelllebensräume nicht weiteren Belastungen auszusetzen, muss der<br />

Mensch, der das Umfeld nutzt, dafür Sorge tragen, dass diese Räume in ihrer Ausstattung<br />

erhalten bleiben, in dem keine weiteren anthropogenen Veränderungen auf die Quelle und das<br />

Umfeld einwirken. Das bedeutet für die Landnutzung:<br />

- keine Entwässerung der Böden<br />

- kein weiteres Erschließen des Gebietes<br />

- kein Ausbau der Infrastruktur (Wanderwege, Skilifte)<br />

115


116<br />

Schlussfolgerung<br />

- Umleiten der Viehwege, Extensivierung der Almen sowie Einrichten von<br />

Schutzzäunen für naturnahe Quellen<br />

- Teilnutzung der Quelle, so dass nicht der gesamte Quellraum zerstört wird<br />

Die Quelltypnamen, wie organisch geprägte Sickerquelle, basieren auf den Parametern<br />

Austrittsverhalten und Substratausprägung, da diese den größten Einfluss auf den<br />

Quelllebensraum ausüben. Diese Namensgebung lässt einerseits viele<br />

Assoziationsmöglichkeiten zu und andererseits wird die Quellökologie nicht beachtet. Für den<br />

Naturschutz ist die Ökologie ein Hauptaspekt um Lebensräume darzustellen und um den Wert<br />

eines Lebensraumes für den jeweiligen Naturraum auszuweisen. Die Namensgebung sollte für<br />

den praktischen Naturschutz ein Anhaltspunkt sein und im Hinblick auf die Quellökologie<br />

geändert werden. Dadurch würde der Name wie z.B. Kalkquellmoor Rückschlüsse auf den<br />

Lebensraum zulassen und den praktischen Naturschutz vereinfachen. Oftmals haben die<br />

verantwortlichen Personen für den Quellschutz keine Quellkartierung durchgeführt und<br />

kennen somit den Standort nicht. Es erleichtert die Arbeit, da der Quelltyp schneller in eine<br />

gesetzliche Kategorie eingeordnet werden kann und demzufolge eine schnellere Schutzaktion<br />

folgen kann.<br />

Der Naturraum Alpen zeigt im Gegensatz zu anderen Naturräumen extreme geologische,<br />

hydrologische und klimatische Verhältnisse auf. Da der Erfassungsbogen in seiner jetzigen<br />

Form jedoch nicht auf diese Extremwerte eingeht sollte im Hinblick darauf über eine<br />

Anpassung für den Alpenraum nachgedacht werden. Gleiches gilt für das dazugehörige<br />

Bewertungsverfahren, das im Bereich der Umfeldnutzung nicht auf den Alpenraum<br />

abgestimmt ist. Bisher wird das Naturrauminventar der Alpen wie Felswände, Blockschutt,<br />

Rohboden und Nadelwald im Verfahren negativ bewertet. So wird der Zustand von<br />

naturnahen Quellen im Alpenraum durch das Bewertungsverfahren verschlechtert dargestellt.<br />

Auf Grund der aufgeführten Diskrepanzen sollte das Bewertungsverfahren für den Alpenraum<br />

geändert werden.<br />

Im Hinblick auf die aktuelle Schutzsituation hat sich im Laufe der Untersuchungen<br />

herauskristallisiert, dass von den 51 naturnahen Quellen, vier Quellen über die<br />

Flachmoorverordnung unter Schutz gestellt sind und weitere 27 Quellen könnten anhand der<br />

Biotopausprägung oder der Artenvorkommen, über das Natur- und Heimatschutz Gesetz und<br />

seine Verordnungen geschützt werden.


9 Ausblick<br />

Ausblick<br />

Der neu entwickelte BayQEB und das Bewertungsverfahren sollen seit 2005 für ganz Bayern<br />

angewendet werden. In der praktischen Anwendung wird sich dabei die Problematik für<br />

verschiedene Naturräume genauer definieren lassen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit das<br />

Verfahren zu verfeinern. Zukünftig wird sich zeigen, ob das Verfahren im fachlichen<br />

Naturschutz praktikabel ist.<br />

Quelllebensräume sind bisher noch nicht ausreichend erforscht und stellen somit ein<br />

interessantes Gebiet der naturwissenschaftlichen Untersuchungen dar. Damit dieser<br />

Lebensraum besser geschützt werden kann, ist die weitere Lokalisierung sowie ein erfassen<br />

der Quellen notwendig. Es stellt einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung des<br />

Landschaftsinventars dar. Frau Professor Brigitte Baltes vom Institut für Natur- Landschaftsund<br />

Umweltschutz der Universität Basel möchte hierfür evtl. weitere faunistische<br />

Untersuchungen an den erfassten Quellen durchführen.<br />

Das derzeit betriebene Touristikkonzept im Alpenraum möchte unabhängig von der Natur<br />

bestehen können und verändert sie dadurch nachhaltig. Die Abkopplung von der Natur<br />

erweist sich für den Tourismus nur kurzfristig als positiv, da die natürliche Grundlage auf der<br />

der Tourismus aufbaut, durch Erhöhung der Infrastruktur und seine Folgen wie<br />

Lebensraumzerschneidung und Zerstörung des Landschaftsbildes negativ verändert wird. Um<br />

in einem Raum, der sich als wirtschaftlich unattraktiv und touristisch attraktiv erweist,<br />

bestehen zu können, müssen alternative Tourismuskonzepte entwickelt werden, die es<br />

zulassen das Naturrauminventar in seiner strukturellen Ausprägung für die Zukunft zu<br />

erhalten. Dies stellt die Grundlage der Anziehungskraft der Touristikbranche dar.<br />

Der Mensch muss im Umgang mit der Natur und hier im Sinne des Lebensraumes Quelle<br />

einen verantwortungsvollen Umgang lernen. Da der Mensch abhängig ist von Wasser und<br />

ganz besonders von der Qualität des Wassers sowie durch die Nutzung des Raumes als<br />

Lebensraum, begibt er sich nicht nur in die Abhängigkeit, sondern auch in die Verantwortung<br />

dafür, dass der Landschaftsraum erhalten und für den Menschen nutzbar bleibt. Er muss<br />

Entscheidungen der Landschaftsnutzung und des Naturschutzes treffen, damit der Mensch<br />

innerhalb der Natur und Landschaft nachhaltig bestehen kann. Für die Gewährleistung der<br />

nachhaltigen Landschaftsnutzung muss der Gesetzgeber eine Vorraussetzung schaffen. Eine<br />

117


118<br />

Ausblick<br />

eindeutige Definition des Quelllebensraumes innerhalb der Schweizer Gesetze wäre ein<br />

wichtiger Schritt um die Gesellschaft auf die Eigenständigkeit des Lebensraumes<br />

hinzuweisen.<br />

Ziel muss dabei auch sein, ein Umdenken in die Wege zu leiten, damit Quellen nicht nur als<br />

Zweck zur Wassernutzung gesehen werden, sondern auch in der Bedeutung als Lebensraum<br />

wahrgenommen werden. Es wäre dafür eine intensivere Aufklärungsarbeit von Nöten. Hierfür<br />

wurde vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern eine Internetplattform erarbeitet, die es<br />

interessierten Laien und Fachleuten ermöglicht einen internationalen Wissensaustausch zum<br />

Thema Quelle und Quellschutz zu betreiben. Dieses ist abrufbar unter der Adresse:<br />

http://www.alpenquellen.<strong>com</strong><br />

Um den Schutz und die Verbesserung der Wasserversorgung von terrestrischen Ökosystemen<br />

gewährleisten zu können wurde im Jahr 2000 von der Europäischen Union die<br />

Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) mit dem Ziel verabschiedet, dass das Grundwasser sowie<br />

das Oberflächenwasser in einem guten ökologischen Zustand bestehen bleibt oder wieder in<br />

diesen rückgeführt wird. Notwendig ist hierfür die Entwicklung von regionalen Leitbildern<br />

für Fließgewässer. Vorraussetzung für die Umsetzung der Leitbildentwicklung ist das Wissen<br />

um die natürlichen Strukturen und den momentanen Ist- Zustand, der regional<br />

unterschiedlichen Fließgewässer. Dies kann nur mit einer umfangreichen Gewässerkartierung<br />

und durch Gewässeranalysen gewährleistet werden. Weiterhin ist das Vorgehen nicht an<br />

Staatsgrenzen gebunden, sondern abhängig vom Einzugsgebiet des Gewässers. Hierfür sichert<br />

die Schweiz der Europäischen Union Unterstützung zu. Sie besitzt- als Nicht- Mitglied der<br />

Europäischen Union- eine umfassende Gewässerschutzpolitik, die mit den Zielen der WRRL<br />

vergleichbar sind. Damit der länderübergreifende Gewässerschutz gewährleistet ist, stellt sie<br />

Informationen bereit, die in Form eines gesamtschweizerischen Gewässerinformationssystems<br />

(GEWISS) zur Verfügung stehen. GEWISS ist ein Projekt von BWG (Bundesamt für Wasser<br />

und Geologie) und BUWAL, dass zur nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser beitragen<br />

soll und befindet sich derzeit als Intranet in den Ämtern.


10 Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

Quellen sind Lebensraum für Fauna und Flora und können als Wasserspender den Menschen<br />

dienen. Durch die unterschiedlichen Anforderungen an Quellen entstehen Nutzungskonflikte,<br />

die es notwendig machen, Quellen zu kategorisieren um Lebensraum und Nahrungsgrundlage<br />

erhalten zu können.<br />

Basierend auf der Grundlage der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />

wurden 51 naturnahe Quellen im Schweizer Alpenraum erfasst, naturschutzfachlich bewertet<br />

und strukturell typisiert sowie digitalisiert. Es fand eine kurze Abhandlung der Gesetze zum<br />

Thema Quellschutz statt.<br />

Die Erfassung erfolgte mit dem Bayerischen Quellerfassungsbogen, der Grundlage für die<br />

Quellbewertung sowie Quelltypisierung war.<br />

Das Bewertungsverfahren sollte auf Eignung für den Alpenraum getestet werden und erfolgt<br />

mit dem Bezug zum Quellenumfeld. Das Verfahren weist, bei der Anwendung im Alpenraum,<br />

einige Defizite auf, die im Hinblick auf den Naturraum geändert werden müssen. Von den<br />

subjektiv naturnah eingeschätzten Quellen, hat sich der Gesamtzustand, durch die<br />

Anwendung des Verfahrens, verschlechtert.<br />

Die Gesamtzustandsbewertung der Quellen: sehr gut: 3 Quellen<br />

gut: 24 Quellen<br />

mäßig: 15 Quellen<br />

unbefriedigend: 8 Quellen<br />

schlecht: 1 Quelle<br />

Durch die theoretische Auseinandersetzung mit dem Naturraum und den Faktoren, die auf die<br />

Quelle einwirken sowie die Erfahrung im Gelände vor Ort, konnten folgende<br />

Veränderungsvorschläge zum Bewertungsverfahren abgeleitet werden:<br />

• Veränderung der Gewichtung naturnaher Biotope wie Nadelwald<br />

• Veränderung der Gewichtung von Sonderstandorte wie z.B. Blockschutt<br />

• Überprüfen der Gewichtung von Trittschäden<br />

• Überprüfen der Gewichtung einzeln vorkommender naturnaher Biotope<br />

• Unterteilung des Einflusses „Siedlung- und Verkehrsfläche“<br />

119


120<br />

Zusammenfassung<br />

Die Typisierung basiert auf zwei Faktoren, die den Lebensraum entscheidend prägen, diese<br />

sind: Austrittsverhalten des Wassers<br />

Substratausprägung der Gewässersohle<br />

12 Quelltypen konnten im UG dem Bayerischen Quelltypenkatalog zugeordnet werden:<br />

• von Grob- und organischen Materialien geprägte Fließ- Sickerquellen (15)<br />

• von organischen Materialien geprägte Sickerquellen (13)<br />

• von Grobmaterial geprägte Fließquelle (6)<br />

• von organischen Materialien geprägte Fließ- Sickerquelle (4)<br />

• von Blockmaterial und organischen Material geprägte Fließ- Sickerquelle (3)<br />

• von Grobmaterial geprägte Linearquelle (3)<br />

• von Blockmaterial geprägte Fließquelle (2)<br />

• von Feinmaterial geprägte Fließquelle (1)<br />

• von organischen Material geprägte Fließquelle (1)<br />

• von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle (1)<br />

• von Grob- und Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle (1)<br />

• von Block- und Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle (1)<br />

Die verwendeten Quelltypnamen beschreiben im Groben den Quelltyp, sind aber für eine<br />

schnelle naturschutzfachliche Einordnung ungeeignet, da wichtige ökologische Merkmale<br />

nicht erwähnt werden. Gerade diese besonderen Merkmale sind für die Bewertung wichtig, da<br />

sie oftmals die schützenswerten Biotopausprägungen beinhalten wie z.B. Quellmoor oder<br />

Kalktuffquellen.<br />

Die Digitalisierung der Daten ermöglicht es Quellschutz transparenter und lesbarer zu<br />

machen. Das UG wurde hierbei mit einem Geographischen Informationssystem durch das<br />

Programm ArcView 3.3 soweit bearbeitet, dass Teile des Erfassungsbogen und Quellbilder im<br />

Internet dargestellt werden können. Unter folgender Internetadresse ist die Arbeit abrufbar:<br />

http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm<br />

Die Möglichkeit Quellschutz in der Schweiz zu entwickeln, können von folgenden Gesetzen<br />

abgeleitet werden: die Flachmoorverordnung des Natur- und Heimatschutz Gesetzes. Die<br />

Flachmoorverordnung schützt das Flachmoor Nr. 761 das die Quellen Nr. 34, 35, 36 und 43<br />

beinhaltet. Auf Grund der Biotopausbildung sowie der Artenvorkommen nach der Natur- und<br />

Heimatschutz Verordnung können 27 weitere Quellen untersucht und evtl. geschützt werden,<br />

sofern sie eine durchgängige Jahreswasserführung haben.


11 Literaturverzeichnis<br />

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Lenzerheide/ Valbella- Parpan- Churwalden- Umweltverträglichkeitsbericht. – Parpan, 36 S.<br />

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- Absolut steiler Einstieg ins Berufsleben. – 22. Jahrgang, Freitag der 13. August 2004,<br />

Nr. 33<br />

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Jahres- Bericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens. Neue Folge. Band XLVI,<br />

Vereinsjahr 1902/1903 und 1903/1904<br />

123


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SCHWEIZ. GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT (1934): Geologischer Führer der Schweiz.<br />

Fasc. XIII Ostschweiz Suisse orientale Exkursionen Nr. 82- 91. – Basel: B. Wepf& Cie., S.<br />

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Abrufbar unter:<br />

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Stand 17.11.2005<br />

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Stand 28.07.2005


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http://www.bike-attack.ch/index.php?inc=strecke.php&st_inc=strecke_text_d.php<br />

Stand 17.11.2005<br />

Mündliche Mitteilung am 24.08.2004 von einem Arbeiter der Baustelle Plam Nesa.<br />

127


128<br />

<strong>Anhang</strong><br />

<strong>Anhang</strong><br />

<strong>Anhang</strong> 1 Nachweistabelle der Quellfauna<br />

Tab. Aufgenommene Quellfauna im UG<br />

Faunengruppen Lebendfund an Quelle Nr. Indirekter<br />

Strudelwürmer<br />

(Klasse Turbellaria)<br />

Schlammschnecke<br />

(Familie Lymnaeidae)<br />

Zuckmückenlarve<br />

(Familie Chironomidae)<br />

Tastermückenlarve<br />

(Familie Dixidae)<br />

Eintagsfliegenlarve<br />

(Ordnung Ephemeroptera)<br />

Steinfliegenlarve<br />

(Ordnung Plecoptera)<br />

1 I, 1II, 4, 6, 7, 10, 13, 14, 16,<br />

21, 22, 25, 28, 29, 30, 31, 35,<br />

36, 39, 40, 41<br />

32<br />

Nachweis<br />

28 Röhren 22<br />

25, 26, 42, 44, 45, 46<br />

39<br />

Steinfliege 36<br />

Köcherfliegenlarve<br />

(Ordnung Trichoptera)<br />

1 I, 4, 6, 13, 14, 16, 19, 22, 24,<br />

27, 28, 29, 31, 32, 35, 36, 39,<br />

41, 42, 43, 44, 45, 47<br />

Quellen<br />

Nr.<br />

2, 24, 26, 27 Köcher 1 II, 19, 36,<br />

43<br />

Köcherfliege 3, 31, Gallert<br />

Köcherfliege<br />

Wasserläufer<br />

(Familie Gerridae)<br />

Schwimmkäfer<br />

(Familie Dytiscidae)<br />

Wassermilben<br />

(Unterordnung<br />

Hydrachnellae)<br />

Frosch<br />

(Gattung Rana spp.)<br />

Bergmolch<br />

(Art Triturus alpestris)<br />

9, 32<br />

9<br />

13<br />

22<br />

9<br />

16, 31, 41


<strong>Anhang</strong> 2 Quellbewertungstabelle<br />

Tab. Quellbewertung nach dem Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen (BayQEB)<br />

Teilsystem Umfeld Teilsystem Quelle<br />

Quellveränderungs- <br />

Wert<br />

Wasserqualitäts-<br />

Wert<br />

Gesamt-<br />

zustand<br />

der Quelle<br />

Quell- Umfeld Umfeld Umfeld<br />

Quell-<br />

Nr. nah weit gesamt<br />

zustand<br />

35 2 1,5 1,8 1 1 1 1<br />

36 2 1,6 1,9 1 1 1 1<br />

48 1,3 1,4 1,3 1 1 1 1<br />

2 1,5 1,5 1,5 2 1 2 2<br />

9 1,6 1,6 1,6 2 1 2 2<br />

11 2,5 1,1 2 2 1 2 2<br />

12 3 2,3 2,8 2 1 2 2<br />

15 3 1,3 2,4 2 1 2 2<br />

16 1,5 1 1,3 2 1 2 2<br />

17 2 1,2 1,7 2 1 2 2<br />

18 1,7 1,5 1,6 2 1 2 2<br />

19 1,5 1,8 1,6 2 1 2 2<br />

24 2 1,4 1,8 2 1 2 2<br />

25 1,3 1,7 1,4 2 1 2 2<br />

27 1,7 2 1,8 2 1 2 2<br />

30 1,8 1,8 1,8 2 1 2 2<br />

32 1,3 1,5 1,4 2 1 2 2<br />

37 2 3 2,3 2 1 2 2<br />

38 2 2,5 2,2 2 1 2 2<br />

39 3 1,8 2,6 1 1 1 2<br />

40 2,5 1,5 2,2 2 1 2 2<br />

41 1,7 1,4 1,6 2 1 2 2<br />

42 3 2,6 2,9 1 1 1 2<br />

44 1,3 1,6 1,4 2 1 2 2<br />

46 3 1,4 2,5 1 1 1 2<br />

47 1,5 2 1,7 2 1 2 2<br />

49 1,1 1,4 1,2 2 1 2 2<br />

5 1,2 1,3 1,2 3 1 3 3<br />

7 2 1,2 1,7 3 1 3 3<br />

8 2,3 1,4 2 3 1 3 3<br />

10 1,5 1,8 1,6 3 1 3 3<br />

14 2,5 1,4 2,1 3 1 3 3<br />

21 1,4 1,5 1,4 3 1 3 3<br />

22 1,5 1,4 1,5 3 1 3 3<br />

23I/ II 1,8 1,9 1,8 3 1 3 3<br />

26 1,7 2,3 1,9 3 1 3 3<br />

28 2 2 2 3 1 3 3<br />

29I/ II 2 1,7 1,9 3 1 3 3<br />

31 2 1,3 1,8 3 1 3 3<br />

43 1,1 1,4 1,2 3 1 3 3<br />

1I/ II 2,1 1,6 1,9 4 1 4 4<br />

3 1,6 1,4 1,5 4 1 4 4<br />

13 1,5 1,2 1,4 4 1 4 4<br />

20 1,7 1,5 1,6 4 1 4 4<br />

33 1,5 1,4 1,5 4 1 4 4<br />

34 1,3 1,4 1,3 4 1 4 4<br />

45 1,4 1,4 1,4 4 1 4 4<br />

4 3 2,3 3 5 1 5 5


<strong>Anhang</strong> 3 Karte zur Gesamtzustandsbewertung der Quellen


<strong>Anhang</strong> 4 Legende zum Kartierungsbogen


<strong>Anhang</strong> 5 Codierungstabelle<br />

Tab. Codierung der Exceltabelle und der dbf.<br />

Tabelle im GIS<br />

Grundformen der Quellen:<br />

Codierung<br />

im GIS<br />

Einzelquelle 1<br />

Quellsystem 2<br />

Quellkomplex<br />

Austrittsart des Wassers:<br />

3<br />

fließend 1<br />

sickernd 2<br />

linear 3<br />

fließend und sickernd 4<br />

fließend und linear<br />

Substratarten der Austrittsstellen<br />

5<br />

Feinmaterial 1<br />

Grobmaterial 2<br />

Blockmaterial (Gröbstmaterial) 3<br />

organisches Material 4<br />

Feinmaterial-organisches Material 5<br />

Grob-und Feinmaterial 6<br />

reines Grobmaterial 7<br />

Grobmaterial und organisches Material 8<br />

Block- und Feinmaterial 9<br />

Blockmaterial und organisches Material 10<br />

rein organisches Material<br />

Zustand und Umfeld der Quelle<br />

11<br />

fehlend 0<br />

1- 10 % 1<br />

> 10- 50 % 2<br />

> 50%<br />

wilde Viehtränke:<br />

3<br />

ungenutzt 0<br />

genutzt<br />

Lage der Quelle im Gelände:<br />

1<br />

Unterhang 1<br />

Mittelhang 2<br />

Oberhang 3<br />

Kuppe<br />

Neigung des Geländes:<br />

4<br />

schwach 1<br />

mäßig 2<br />

stark 3<br />

schroff 4<br />

Codierung<br />

im GIS-<br />

Laufentwicklung des Quellbaches:<br />

gerade 1<br />

gestreckt 2<br />

gewunden 3<br />

geschlängelt 4<br />

mäandrierend 5<br />

flächig 6<br />

flächig verzweigt<br />

Quellteilbereich und ihre Substratarten in<br />

%<br />

7<br />

nicht Aufgenommen n.A.<br />

fehlend 0<br />

1- 10% 1<br />

> 10- 50 % 2<br />

> 50%<br />

Bemerkung:<br />

3<br />

naturnah 0<br />

teilbeeinträchtigt 1<br />

Substrat-<br />

Korngrößenanzahl:<br />

diversität<br />

1- 2 gering<br />

3- 4 mittel<br />

5- 6<br />

Quelltypen nach Bayerischen<br />

Quelltypenkatalog:<br />

groß<br />

von Feinmaterial geprägte Fließquelle 1<br />

von Grobmaterial geprägte Fließquelle 2<br />

von Blockmaterial geprägte Fließquelle<br />

von organischen Materialien geprägte<br />

3<br />

Fließquelle<br />

von organischen Materialien geprägte<br />

4<br />

Sickerquelle 5<br />

von Grobmaterial geprägte Linearquelle 6<br />

von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle 7<br />

von Grob- Feinmaterial geprägte Fließ-<br />

Sickerquelle<br />

von Block- Feinmaterial geprägte Fließ-<br />

8<br />

Sickerquelle<br />

von Grobmaterial und organischen Materialien<br />

9<br />

geprägte Fließ- Sickerquelle 10<br />

von Blockmaterial und organischen Materialien<br />

geprägte Fließ- Sickerquelle<br />

von organischen Materialien geprägte Fließ-<br />

11<br />

Sickerquelle 12


<strong>Anhang</strong> 6 Fotodokumentation


Abb.1 Blick nach Süden auf Rothorn, Bildmitte Quelle 2<br />

Abb. 3 Umgebung Schwarzhorn Quellgebiet 29/ 30<br />

Abb.2 Weisshorn und Rothorn, linke Einkerbung Ochsentobel<br />

Abb. 4 Umgebung an Quelle 24


Abb. 5 Algen an Quelle 25 Abb. 6 Algen an Quelle 41 Abb. 7 Algen an Quelle 32<br />

Abb. 8 Algen an Quelle 43 Abb. 9 Algen an Quelle 47 Abb. 10 Algen an Quelle 21


Abb. 721 Moos Quelle 47<br />

Abb. 173 Moos an Quelle 43 Abb. 174 Moose und Algen an Quelle 47<br />

Abb. 14 Moos und Algen an Quelle 47 Abb. 15 Moos an Quellbach 30 Abb. 16 Moos an Quellbach 2


Abb.17 Quelle 49 Wanderweg Abb. 17 Quelle 5 Müllablagerung<br />

Abb. 18 Quelle 5 Baustelle Silviano<br />

Abb. 19 Trittschäden allgemein Abb. 20 Quelle 21 Drainage


Abb. 21 Baustelle „Silviano“ in der<br />

Nähe von Quelle 5<br />

Abb. 22 Baustelle „Silviano“ in der<br />

Nähe von Quelle 5<br />

Abb. 23 Blick nach Südwesten/ Speichersee


<strong>Anhang</strong> 7 CD-GIS- Projekt<br />

(siehe Einband)<br />

CD- Inhalt:<br />

- Quellkartierungsbogen original BayQEB<br />

- Erfasste Quellen im UG: Kartierungsbögen<br />

- Legende zum Kartierungsbogen<br />

- GIS- Projekt „Quellgebiet- Rabiusa“<br />

- Codierung der Exceltabelle und der dbf.- Tabelle


<strong>Anhang</strong> 8 Umfeldkarte<br />

(siehe Einband)

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