Anhang - Alpenquellen.com
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Fachhochschule Eberswalde<br />
Fachbereich 2: Landschaftsnutzung und Naturschutz<br />
Erfassung, Bewertung und strukturelle Typisierung<br />
naturnaher Quellen im Schweizer Alpenraum<br />
Diplomarbeit zur Erlangung des Grades eines<br />
Diplom- Ingenieurs (FH) Landschaftsnutzung und Naturschutz<br />
vorgelegt von<br />
Margot Weber<br />
(Matr.- Nr. 220046)<br />
geb. am 22. Januar 1974 in Bad Mergentheim<br />
1. Gutachter: Professor Dr. Rolf Schmidt<br />
2. Gutachter: Diplom Biologe Ralf Hotzy<br />
Tag und Ort der Abgabe: Eberswalde, den 31.01.2006
Danksagung<br />
Zu Anfang möchte ich alle Personen aufführen, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen<br />
haben. Ihnen allen gilt mein Dank:<br />
Für die fachliche Betreuung und die kritische Auseinandersetzung mit der Arbeit sowie das<br />
Ermöglichen diese Arbeit im Ausland durchzuführen bedanke ich mich bei Diplom Biologe<br />
RALF HOTZY Referatsleiter für Biotopschutz des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern<br />
e.V..<br />
Herrn Professor Dr. ROLF SCHMIDT für die Betreuung an der Fachhochschule Eberswalde,<br />
für sein reges Interesse an der Arbeit sowie für seine fachlichen Ratschläge.<br />
Danke an Dipl. Ing. (FH) Landschaftsnutzung und Naturschutz OLIVER BRAUNER für das<br />
fachliche Korrekturlesen.<br />
Für die unterstützende Auslandsbetreuung bedanke ich mich bei Frau Professor BRIGITTE<br />
BALTES sowie Doktorandin STEFFANIE VON FUMETTI von der Universität Basel Institut<br />
für Natur- Landschafts- und Umweltschutz sowie dem Leiter Herrn Prof. PETER NAGEL.<br />
Für die Übersetzung ins italienische bedanke ich mich bei Dr. MARCO CANTONATI, Leiter<br />
der limnologischen Abteilung des Naturkundemuseums in Trient.<br />
Ein Dank auch an Diplom Geograph FRANK TORKLER für die komplizierte Beschaffung<br />
der Karten sowie die Behebung von Fehlern im ArcView System.<br />
Danke an MIRJAM SCHNEIDER für den internen Studienkreis sowie das Korrekturlesen der<br />
Arbeit.<br />
Weiterhin möchte ich dem Gemeindevorstand in Churwalden für die kostenlose Fahrerlaubnis<br />
auf der Jochstraße danken sowie Dipl. Ing. DANIEL MONSCH vom Ingenieur- und<br />
Planungsbüro Monsch in Malix für die Übersendung der Berichte zur Beschneiungsanlage<br />
sowie Frau ZIMMERMANN und Herr SCHEURER vom Schweizer Nationalpark.<br />
Für die indirekte Unterstützung der Arbeit innerhalb der Schweiz bedanke ich mich bei Rahel<br />
und Chris, der jungen Familie aus Churwalden, den Männern der Baustelle Plam Nesa und<br />
Silviano.<br />
Mein herzlichster Dank gilt meiner Familie und Freunden, die es mir finanziell,<br />
organisatorisch und technisch erst ermöglicht haben, diese Arbeit durchzuführen. Besten<br />
Dank an meine Mutter, Carola und Norbert, Andreas, Mathias und Sonja sowie Konrad Kress,<br />
und Linda Hildebrandt.
Bei Anfragen bitte Email an den Autor:<br />
margot-weber@web.de
Inhaltsangabe I<br />
1 KURZFASSUNG .................................................................................................... 1<br />
1.1 Abstract ................................................................................................................................................... 2<br />
1.2 Riassunto ................................................................................................................................................. 2<br />
2 EINLEITUNG .......................................................................................................... 3<br />
3 AUFGABENSTELLUNG ........................................................................................ 4<br />
4 STAND DES WISSENS.......................................................................................... 5<br />
4.1 Die Quelle ................................................................................................................................................ 5<br />
4.2 Allgemeine Landnutzungsformen im Alpenraum.............................................................................. 17<br />
4.3 Gesetze der Schweiz.............................................................................................................................. 22<br />
5 UNTERSUCHUNGSGEBIET.................................................................................24<br />
5.1 Lage........................................................................................................................................................ 24<br />
5.2 Klima...................................................................................................................................................... 24<br />
5.3 Naturräumliche Einteilung .................................................................................................................. 27<br />
5.4 Geohydrologie ....................................................................................................................................... 28<br />
5.5 Die vertikale Höhenstufen der Alpen.................................................................................................. 29<br />
6 METHODE .............................................................................................................32<br />
6.1 Begehungsmethode ............................................................................................................................... 32<br />
6.2 Die Kartieranleitung des Bayerischen Quellerfassungsbogen .......................................................... 34<br />
6.3 Datenanalyse ......................................................................................................................................... 46<br />
6.4 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen....................................................... 48<br />
6.5 Bayerischer Quelltypenkatalog ........................................................................................................... 52<br />
7 ERGEBNISDARSTELLUNG UND INTERPRETATION ........................................54<br />
7.1 Zusammenfassende Darstellung und Interpretation der Ergebnisse aus dem Bayerischen<br />
Quellerfassungsbogen ........................................................................................................................... 54<br />
7.2 Kritische Auseinandersetzung mit dem Kartierungsverfahren........................................................ 76<br />
7.3 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen....................................................... 83<br />
7.4 Entstandene Quelltypen nach Bayerischen Quelltypenkatalog ........................................................ 89
Inhaltsverzeichnis II<br />
7.4.1 Die variablen Fließquellen................................................................................................................. 93<br />
7.4.2 Die organisch geprägten Sickerquellen.............................................................................................. 98<br />
7.4.3 Die von Grobmaterial geprägte Linearquelle................................................................................... 101<br />
7.4.4 Die von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle ........................................................................ 104<br />
7.4.5 Die Fließ- Sickerquellen .................................................................................................................. 105<br />
7.5 Diskussion der Gesetze ....................................................................................................................... 111<br />
8 SCHLUSSFOLGERUNG .....................................................................................115<br />
9 AUSBLICK ..........................................................................................................117<br />
10 ZUSAMMENFASSUNG.......................................................................................119<br />
11 LITERATURVERZEICHNIS.................................................................................121<br />
ANHANG ......................................................................................................................128<br />
<strong>Anhang</strong> 1 Nachweistabelle der Quellfauna<br />
<strong>Anhang</strong> 2 Quellbewertungstabelle<br />
<strong>Anhang</strong> 3 Karte zur Gesamtzustandsbewertung der Quellen<br />
<strong>Anhang</strong> 4 Legende zum Kartierungsbogen<br />
<strong>Anhang</strong> 5 Codierungstabelle<br />
<strong>Anhang</strong> 6 Fotodokumentation<br />
<strong>Anhang</strong> 7 CD GIS- Projekt „Quellgebiet- Rabiusa“<br />
<strong>Anhang</strong> 8 Umfeldkarte
Tabellenverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis III<br />
Tab. 1 Einteilung der Substratdiversität nach Korngrößenanzahl.............................................. 8<br />
Tab. 2 Tierhaltung 1996 im UG............................................................................................... 18<br />
Tab. 3 Verteilung der Landwirtschaftflächen 1996 im UG ..................................................... 18<br />
Tab. 4 Übernachtungen von Touristen aus der Schweiz und Ausland im UG......................... 21<br />
Tab. 5 Flachmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Graubünden (UG) ......................... 23<br />
Tab. 6 Übersicht zum Bayerischen Quellerfassungsbogen...................................................... 35<br />
Tab. 7 Klassenwert- Umfeld .................................................................................................... 38<br />
Tab. 8 Erläuterungen zur Umfeldnutzung................................................................................ 39<br />
Tab. 9 Laufentwicklung des Quellbaches ................................................................................ 43<br />
Tab. 10 Codierung der Abflussgeschwindigkeit...................................................................... 43<br />
Tab. 11 Flächenanteil der Substrate ......................................................................................... 44<br />
Tab. 12 Größe der Kornfraktionen........................................................................................... 44<br />
Tab. 13 Substratarten in Quellen.............................................................................................. 45<br />
Tab. 14 Sondersubstrate in Quellen ......................................................................................... 45<br />
Tab. 15 Klassenwerte ............................................................................................................... 48<br />
Tab. 16 Wertzahlen der anthropogenen Veränderung ............................................................. 49<br />
Tab. 17 Wertzahl der Wasserqualität ....................................................................................... 49<br />
Tab. 18 Wertzahl der Umfeldnutzung...................................................................................... 50<br />
Tab. 19 Bewertung des Quellgesamtzustandes........................................................................ 51<br />
Tab. 20 Zustandsklassen der Quellen mit Umfeld ................................................................... 52<br />
Tab. 21 Zusammenstellung der Typisierungsparameter .......................................................... 53<br />
Tab. 22 Quelltypen................................................................................................................... 53<br />
Tab. 23 Quellenanzahl und Verteilung auf die Gemeinden..................................................... 54<br />
Tab. 24 Kartierte Quellgrößen im UG ..................................................................................... 55<br />
Tab. 25 Großräumige Quellgebiete.......................................................................................... 56<br />
Tab. 26 Lage der Quelle im Gelände ....................................................................................... 56<br />
Tab. 27 Exposition der Quellen................................................................................................ 57<br />
Tab. 28 Gewässersystem.......................................................................................................... 58<br />
Tab. 29 Austrittsverhalten und Lage der Quelle im Gelände................................................... 60<br />
Tab. 30 Austrittsverhalten und Neigung des Geländes unterhalb der Quelle .......................... 61<br />
Tab. 31 Laufentwicklung der Quelle........................................................................................ 63<br />
Tab. 32 Substratausprägung der Quellen im UG ..................................................................... 63<br />
Tab. 33 Abflussverhalten der Quellen...................................................................................... 64<br />
Tab. 34 Verteilung des anorganischen Materials..................................................................... 65<br />
Tab. 35 Verteilung des organischen Materials auf die Hauptströmungsarten ......................... 66<br />
Tab. 36 Verteilung der Sondersubstrate auf die Hauptströmungsarten ................................... 67<br />
Tab. 37 Geländeneigung und Abflussverhalten ....................................................................... 68<br />
Tab. 38 Geländeneigung und Abflussverhalten ....................................................................... 69<br />
Tab. 39 Nutzungsformen im Quellenumfeld............................................................................ 70<br />
Tab. 40 Morphologische Veränderungen an Quellen .............................................................. 72<br />
Tab. 41 Vergleich von Abflussmenge und Trittschäden.......................................................... 74<br />
Tab. 42 Quellteilbereich strömend ........................................................................................... 80<br />
Tab. 43 Teilbeschattung ........................................................................................................... 81<br />
Tab. 44 Quelltypen im UG nach Bayerischen Quelltypenkatalog........................................... 91<br />
Tab. 45 Fließquellen der Einzelquellen und Quellsysteme...................................................... 93<br />
Tab. 46 Sickerquellen der Einzelquellen und Quellensysteme................................................ 98<br />
Tab. 47 Linearquellen der Einzelquellen und Quellsysteme.................................................. 101<br />
Tab. 48 Fließ- Linearquelle der Quellenkomplexe ................................................................ 104<br />
Tab. 49 Fließ- Sickerquellen der Quellkomplexe .................................................................. 105<br />
Tab. 50 Vorschlagsliste der schützenswerten Quelllebensräume .......................................... 112
Inhaltsverzeichnis IV<br />
Tab. 51 Ausschnitt aus der Liste der schützenswerten Lebensraumtypen............................. 114<br />
Tab. 52 Auszug aus der Liste geschützter Tierarten .............................................................. 114<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1 Quelle und Quellbereich................................................................................................. 6<br />
Abb. 2 HJÜLSTRÖM- Diagramm............................................................................................. 9<br />
Abb. 3 Totwasser hinter Steinen .............................................................................................. 10<br />
Abb. 4 Foto Quelle 38 Sinterablagerung, Abb. 5 Quelle 38 Kalktuffbildung WEBER ...... 11<br />
Abb. 6 Strömungsverlauf über eine Larve ............................................................................... 13<br />
Abb. 7 Skizzenhafte Darstellung der ökologischen Quellbewohnertypen............................... 14<br />
Abb. 8 Crenobia alpina............................................................................................................ 14<br />
Abb. 9 Dixa maculata .............................................................................................................. 15<br />
Abb. 10 Foto Viehgangeln WEBER ........................................................................................ 19<br />
Abb. 11 Foto Waldgrenze im UG WEBER ............................................................................. 19<br />
Abb. 12 Lage des UG............................................................................................................... 24<br />
Abb. 13 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2004 ..................................................... 25<br />
Abb. 14 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2001 ..................................................... 25<br />
Abb. 15 Temperaturunterschied............................................................................................... 26<br />
Abb. 16 Naturräumliche Gliederung nach GUTERSOHN (1973) .......................................... 27<br />
Abb. 17 Bergstürze im UG....................................................................................................... 28<br />
Abb. 18 Foto Quelle 32 in Senke WEBER .............................................................................. 28<br />
Abb. 19 Höhenstufen im Gebirge ............................................................................................ 29<br />
Abb. 20 Darstellung der Quellen in ArcView 3.3.................................................................... 47<br />
Abb. 21 Schema Bewertungsverfahren nach GERSTBERGER (2003) .................................. 51<br />
Abb. 22 Grundformen der kartierten Quellen im UG .............................................................. 55<br />
Abb. 23 Entfernung der Bachversickerung von der Quelle ..................................................... 58<br />
Abb. 24 Austrittsverhalten der Quellen im UG........................................................................ 59<br />
Abb. 25 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33 WEBER.............................................. 60<br />
Abb. 26 Hauptnutzungsformen im 10 m Radius an Quellen ................................................... 71<br />
Abb. 27 Flächige Veränderungsarten an Quellen im UG ........................................................ 73<br />
Abb. 28 Vergleich von Trittschäden an Quellen...................................................................... 74<br />
Abb. 29 Einflussfaktoren im Bewertungsvorgang ................................................................... 78<br />
Abb. 30 Gesamtzustand der Quellen........................................................................................ 84<br />
Abb. 31 Foto Quelle 4 gefasst WEBER................................................................................... 89<br />
Abb. 32 Foto Quelle 4 Bachlauf WEBER................................................................................ 90<br />
Abb. 33 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Einzelquellen................................... 92<br />
Abb. 34 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellsysteme................................... 92<br />
Abb. 35 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellkomplexe................................ 92<br />
Abb. 36 Foto Quelle 9 WEBER Abb. 37 Foto Bachlauf Quelle 9..................................... 94<br />
Abb. 38 Skizze Quelle 9........................................................................................................... 94<br />
Abb. 39 Foto Quelle 1I WEBER.............................................................................................. 95<br />
Abb. 40 Skizze Quelle 1I ......................................................................................................... 95<br />
Abb. 41 Foto Quelle 24 WEBER............................................................................................. 96<br />
Abb. 42 Skizze Quelle 24......................................................................................................... 96<br />
Abb. 43 Foto Quelle 41 WEBER............................................................................................. 97<br />
Abb. 44 Foto Quellbach 41 Abb. 45 Skizze Quelle 41 Längsprofil .................................. 97<br />
Abb. 46 Foto Quelle 35 WEBER............................................................................................. 99<br />
Abb. 47 Skizze Quelle 35......................................................................................................... 99<br />
Abb. 48 Foto Plateaus am Mittelhang WEBER....................................................................... 99<br />
Abb. 49 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33........................................................... 100
Inhaltsverzeichnis V<br />
Abb. 50 Foto Quelle 46 WEBER........................................................................................... 101<br />
Abb. 51 Foto Quelle 39 WEBER........................................................................................... 102<br />
Abb. 52 Skizze Quelle 39....................................................................................................... 103<br />
Abb. 53 Skizze Quelle 42....................................................................................................... 104<br />
Abb. 54 Foto Quelle 2 WEBER............................................................................................. 106<br />
Abb. 55 Skizze Quelle 2 Längsprofil..................................................................................... 106<br />
Abb. 56 Foto Quelle 29II ....................................................................................................... 107<br />
Abb. 57 Skizze Quelle 29II.................................................................................................... 107<br />
Abb. 58 Foto Quelle 14 WEBER........................................................................................... 108<br />
Abb. 59 Skizze Quelle 14 Querprofil..................................................................................... 108<br />
Abb. 60 Foto Quelle 20 WEBER........................................................................................... 109<br />
Abb. 61 Skizze Quelle 20....................................................................................................... 109<br />
Abb. 62 Foto Quelle 38 WEBER........................................................................................... 110<br />
Abb. 63 Skizze Quelle 38....................................................................................................... 110<br />
Abb. 64 Foto Quelle 35 WEBER........................................................................................... 111<br />
Abb. 65 Foto Quelle 34 WEBER........................................................................................... 111<br />
Abb. 66 Foto Quelle 36 WEBER Abb. 67 Foto Quelle 43 WEBER .................................. 112<br />
Abb. 68 Foto Quelle 32 WEBER........................................................................................... 113<br />
Abb. 69 Foto Quelle 11 WEBER........................................................................................... 113<br />
Abb. 70 Foto Quelle 19 WEBER........................................................................................... 113<br />
Abb. 71 Foto Quelle 47 WEBER........................................................................................... 113<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
AschV Artenschutz Verordnung<br />
BayQEB Bayerischer Quellerfassungsbogen<br />
BUWAL Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft<br />
BWG Bundesamt für Wasser und Geologie<br />
GEWISS Gewässerinformationssystem Schweiz<br />
GIS Geographisches Informationssystem<br />
GPS Global Positioning System<br />
GSchG Gewässerschutz Gesetz<br />
GSchV Gewässerschutz Verordnung<br />
NHG Natur- und Heimatschutzgesetz<br />
NZ NRW Naturschutzzentrum Nordrhein Westfalen<br />
NHV Natur- und Heimatschutz Verordnung<br />
TK Topographische Karte<br />
UG Untersuchungsgebiet<br />
m ü. NN Meter über Normal Null (Meeresspiegel)<br />
WRRL Wasserrahmenrichtlinie
1 Kurzfassung<br />
Kurzfassung<br />
In der vorliegenden Arbeit wurden 51 naturnahe <strong>Alpenquellen</strong> in der Schweiz im Kanton<br />
Graubünden südlich der Kantonshauptstadt Chur in den Gemeinden Vaz- Obervaz,<br />
Churwalden und Parpan aufgenommen. Sie wurden erfasst, bewertet und strukturell typisiert.<br />
Das Untersuchungsgebiet erstreckt sich auf einer Höhe von 1000 bis 2875 m über dem<br />
Meeresspiegel und ist von prähistorischen Bergstürzen geprägt. Der Naturraum wird<br />
wirtschaftlich stark von der Almwirtschaft, der Forstwirtschaft und dem Tourismus<br />
beeinflusst.<br />
Auf der Grundlage der Bayerischen Quellerfassungsbögen und dem Bewertungsverfahren der<br />
Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) wurden die naturnahen Quellen<br />
kartiert. Unter der Betrachtung der Hauptparameter „Austrittsverhalten“ und<br />
„Substratausprägung“ wurden Quelltypen beschrieben. Weiterhin wurde an Beispielen<br />
aufgezeigt, welche Schwierigkeiten bei der Bewertung von <strong>Alpenquellen</strong> auftreten können.<br />
Es wurde versucht, die gesetzliche Lage der Schweizer Quellen darzustellen, um davon<br />
Handlungsspielräume für den Quellschutz ableiten zu können.<br />
Zur besseren Veranschaulichung wurde mit einem Geographischen Informationssystem (GIS)<br />
das Projektgebiet digital bearbeitet um es für Internetnutzer zugänglich zu machen. Weiterhin<br />
wurden GIS- Karten erstellt, die die Lage der jeweiligen Quelltypen, sowie die Bewertung des<br />
Gesamtzustandes der Quellen aufzeigen.<br />
Unter http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm kann ein Teil des GIS-<br />
Projektes betrachtet werden.<br />
1
2<br />
1.1 Abstract<br />
Kurzfassung<br />
In this study 51 alpine fresh water springs in Switzerland in Canton Graubünden have been<br />
investigated. The area of study lays next to the Capital Chur and includes the area<br />
Churwalden and Parpan to Vaz- Obervaz.<br />
It extends from 1000 to 2875 m above sea level. It is characterised by prehistorical rock falls.<br />
Economically and ecologically, the area is influenced by alpine farming, forest management<br />
and tourism.<br />
On the basis of BayQEB and the assessment methods of the Project Group<br />
AKTIONSPROGRAMM QUELLE (2004) the natural springs have been mapped. They have<br />
been described by analysing at the main factors and the form of substrates.<br />
Furthermore it has been shown as an example what kind of difficulties could appear while<br />
assessing natural springs.<br />
It was tried to give an impression of the legal situation of spring protection in Switzerland as<br />
to pointing out possible scopes for action.<br />
For better illustration a geographical information system (gis) has been used. A part of the<br />
gis- project is on the Internet:<br />
http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm<br />
1.2 Riassunto<br />
Nel Cantone di Graubünden in Svizzera, a Sud del capoluogo cantonale Chur, nei Comuni di<br />
Vaz- Obervaz, Churwalden e Parpan, sono state rilevate 51 sorgenti di montagna e alta<br />
montagna in condizioni pressoché naturali.<br />
L’area di studio si trova a quote <strong>com</strong>prese tra 1000 e 2875 m s.l.m. e appare<br />
morfologicamente plasmata da depositi di frana. L’area viene intensamente sfruttata per scopi<br />
alpicolturali, forestali e turistici.<br />
Le sorgenti sono state rilevate in dettaglio utilizzando <strong>com</strong>e base la scheda per il rilevamento<br />
delle sorgenti messa a punto per la Baviera (BayQEB) e la procedura di valutazione del<br />
Gruppo di Progetto „AKTIONSPROGRAMM QUELLEN” (2004). Sulla base dei parametri<br />
principali „tipologia di emergenza“ e “forme del substrato“ sono state descritte tipologie di<br />
sorgente. Inoltre, tramite esempi, si sono discusse le difficoltà che possono insorgere nella<br />
valutazione di sorgenti delle Alpi. Puoi trovare una parte del „GIS“ sul sito:<br />
http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm
2 Einleitung<br />
Einleitung<br />
Wasser ist die wichtigste Lebensgrundlage der Menschen und unterliegt daher einem<br />
Nutzungsdruck, der sich auf den Quelllebensraum negativ auswirken kann. Dabei kann<br />
Lebensraum für Fauna und Flora verändert werden oder sogar verloren gehen.<br />
Die Anfänge aller Fließgewässer sind die Quellen aber anhand ihrer kleinräumigen<br />
Ausprägung werden sie oftmals nicht als Lebensraum wahrgenommen. (UNI NOVA 97/<br />
2004)<br />
Die Quelle als Lebensraum besitzt viele unterschiedliche Strukturen, die Organismen ein<br />
breites Spektrum zur Besiedelung bieten kann. Unter Quellstrukturen versteht man alle<br />
materiellen Elemente der Gewässersohle sowie des Uferbereiches und deren räumliche<br />
Verteilung. Dadurch wird der Quelle ein bestimmtes Habitatmuster verliehen. Des Weitern<br />
bestimmt das anorganische und organische Substrat und das daraus entstehende<br />
Strömungsmosaik die Diversität des Quelllebensraums. Umso vielfältiger diese ist, desto<br />
artenreicher kann die Quellbiozönose gestaltet sein. Denn die unterschiedlichsten Organismen<br />
konnten sich an die verschiedenste Substrat- und Wasserverhältnisse anpassen.<br />
Die Alpen sind reich an Quellen. Von vielen dieser Quellen sind Standort, Lage, Ausstattung,<br />
Eigenschaften, aber auch Gefährdung und Entwicklung nicht bekannt. Auf Grund der meist<br />
geringen Biotopgröße, sind sie in Karten oftmals nicht verzeichnet. Die Lokalisierung der<br />
Quellen und Kenntnisse über das Inventar und die Struktur der Quellen sind notwendige<br />
Grundlagen und Voraussetzung für Quellenschutz.<br />
Die Schweiz umfasst einen großen Anteil der Alpen, daher ist sie im besonderen Maße<br />
verantwortlich für den Schutz und den Erhalt der Alpenlebensräume in ihrem Gebiet.<br />
In der Schweiz wurden Anfang des 20 Jhd. durch die NATURFORSCHENDE<br />
GESELLSCHAFT GRAUBÜNDENS durch DR. NUSSBERGER und DR. HIS<br />
Quellenstudien durchgeführt, die sich hauptsächlich mit der Chemie des Wassers<br />
beschäftigen. Mitte des 20 Jhd. führte DR. NADIG im Schweizer Nationalpark<br />
hydrobiologische Untersuchungen an Quellen durch. Als aktuelle Studien können genannt<br />
werden, eine Quellenstudie im Prättigau/ Schweiz von BÖHM (2002), die radioaktive Stoffe<br />
in Quellen und Brunnenanlagen untersucht, sowie ein Forschungsprojekt an der Universität<br />
Basel „Quellen – Trinkwasserspender und Lebensraum“, das im Basler Hügelland Quellen<br />
untersucht. Letzteres Projekt wird bis 2005 bearbeitet.<br />
Keine der Studien beschäftigen sich dabei mit naturnahen <strong>Alpenquellen</strong>. Diese Lücke soll die<br />
vorliegende Arbeit, mit einem aktuellen Einblick in den Bereich der Alpenquellstruktur und -<br />
quelltypen, ansatzweise schließen.<br />
3
4<br />
3 Aufgabenstellung<br />
Aufgabenstellung<br />
Durch die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) wurde für den<br />
bayerischen Naturraum ein Quellkartierungsbogen und ein Quellbewertungsverfahren<br />
entwickelt. Dieses sollte in einem anderen Naturraum auf Eignung getestet werden.<br />
Die Aufgabenstellung der Diplomarbeit besteht darin, eine Erfassung naturnaher Quellen,<br />
mittels einer Kartierung in einem ausgewählten Gebiet in den Schweizer Alpen<br />
durchzuführen. Auf der Basis der Kartierung sollen eine Bewertung und eine strukturelle<br />
Typisierung der Quellen stattfinden. Zusätzlich soll die Arbeit in eine digitale Form gebracht<br />
werden um das Quellprojektgebiet im Internet für Fremde nutzbar zu machen. Weiterhin<br />
sollen Möglichkeiten des Quellschutzes aufgezeigt werden. Es wird versucht, in einer<br />
theoretischen Auseinandersetzung, den Lebensraum „Quelle“ anhand der Quellstruktur zu<br />
beschreiben.<br />
In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff Quelle nach DIN 4049 definiert: Eine Quelle ist<br />
ein örtlich begrenzter natürlicher Grundwasseraustritt, auch wenn er nur zeitweise zu Abfluss<br />
führt. Der oberste Bereich ca. 10- 20 m des abfließenden Quellbachs wird als Teil der Quelle<br />
mitbetrachtet.<br />
Der Begriff naturnah bedeutet, dass sich die Quellstrukturen aus dem anorganischen Material<br />
wie Sand und Steine des Naturraumes bilden und davon das organische Material wie Moose<br />
und Pflanzen, in Abhängigkeit zum Klima, entwickelt. Es werden anthropogene<br />
Beeinträchtigungen wie Quellfassungen als naturfern eingestuft.<br />
Die Definition der Quellen im Gesetz der Schweiz lässt Lücken im Quellschutz zu. Dabei<br />
besteht für Quellen innerhalb des Gesetzes ein Schutzdefizit. Die Arbeit soll sowohl<br />
beispielhaft aufzeigen, welche Quellen geschützt werden könnten aber auch welche Quellen<br />
auf Grund der Biotopausprägung geschützt werden sollten.<br />
Die vorliegende Arbeit soll auf folgende Fragen Antworten finden:<br />
- Wie ist die aktuelle Quellsituation im UG?<br />
- Welche Probleme tauchen bei der Bewertung der <strong>Alpenquellen</strong> auf?<br />
- Welche Quelltypen sind im UG anzutreffen?<br />
- Worin besteht die Schwierigkeit des Quellschutzes in der Schweiz und welche<br />
Quelltypen können oder sollen geschützt werden?
4 Stand des Wissens<br />
4.1 Die Quelle<br />
Klassifikation der Quelle<br />
Stand des Wissens<br />
In der Literatur werden verschiedene Klassifikationen von Quellen beschrieben, die je nach<br />
Fachrichtung relevante Faktoren für die Typisierung verwenden. Die Quelltypisierungen, die<br />
sich im Laufe der Zeit durchgesetzt haben, werden im Folgenden genauer beschrieben.<br />
Die Quelltypologie nach STINY (1933) basiert auf hydrogeologischen Analysen. Es werden<br />
Faktoren die den Wasseraustritt beeinflussen betrachtet, wie Form und Anordnung der<br />
geologischen Schichten. Unterschieden werden fließende Quellen, Überfließquellen und<br />
aufwallende Quellen.<br />
Die Typologie von THIENEMANN (1924), der die morphologische Struktur des<br />
Wasseraustritts sowie des -abflusses betrachtet, ist die erste ökologische Typisierungsform,<br />
die bis heute weitgehend verwendet wird. Dabei werden Quellen in<br />
- Sickerquellen (Helokrene),<br />
- Sturzquellen (Rheokrene) und<br />
- Tümpelquellen (Limnokrene) eingeteilt.<br />
BREHM (1982) unterscheidet anhand des Grundwasseraustrittsverhaltens sechs<br />
morphologische Quelltypen. Diese sind als Fall-, Schieß-, Fließ-, Sumpf-, Trichter- und<br />
Grundquelle bekannt und erweitern die Thienemann`schen Quelltypen.<br />
Der Schweizer Biogeograph ZOLLHÖFER (1997) entwickelte für den Schweizer Jura und<br />
das Mittelland eine regionale Quelltypisierung, die auf geomorphologischen und faunistischen<br />
Untersuchungen basiert. Entstanden ist eine differenzierte Einteilung der Rheokrenen, die<br />
- die Lineare Quelle,<br />
- Kalksinter Rheokrene,<br />
- unversinterte Rheokrene,<br />
- Karstquelle und<br />
- Alluvialquelle/ Giessen unterscheidet.<br />
Die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) entwickelte für Bayern einen<br />
Quellentypenkatalog, deren Typologie auf die Parameter Abflussverhalten und<br />
Substratausprägung zurückgreift. Diese Quelltypologie wird in der vorliegenden Arbeit<br />
verwendet und im Kapitel Methode näher beschrieben.<br />
5
6<br />
Lebensraum Quelle<br />
Stand des Wissens<br />
Der Quelle als Lebensraum kommt eine wichtige Bedeutung zu, da sie ein Verbindungsglied<br />
zwischen dem aquatischen und dem terrestrischen Lebensraum darstellt. Sie ist der Übergang<br />
von unterirdischem Grundwasser zum oberirdischen Abfluss und stellt den Ursprung der<br />
Fließgewässer dar. Als Ökoton sind Quellen oft kleine und störanfällige Lebensräume. Die<br />
Morphologie und Ökologie der Quelle ist abhängig vom Substrat, der Chemie des Wassers<br />
und der Lage im Gelände.<br />
Die Quelle kann in zwei Bereiche eingeteilt werden: Der geologische Raum aus dem das<br />
Grundwasser hervortritt (Quellaustritt) und der daran anschließende oberirdische Abfluss<br />
(Quellbach). Beide stehen in Beziehung zueinander. Für die Kartierung und Bewertung wird<br />
das nahe und weite Umfeld der Quelle mitbetrachtet (siehe Abb.1).<br />
Abb. 1 Quelle und Quellbereich<br />
in Anlehnung an REISS (2002)<br />
Quellaustritt<br />
Umfeld nah (10 m Radius)<br />
Quellbach<br />
Umfeld weit (50 m Radius)<br />
Im Folgenden werden die Merkmale des Quelllebensraumes näher beschrieben.<br />
Temperatur<br />
Quellen gelten allgemein als sommerkalt und winterwarm. Demnach ist die Wassertemperatur<br />
im Verlauf eines Tages oder eines Jahres nur geringen Schwankungen ausgesetzt ist. Die<br />
mittlere Jahrestemperatur des Quellwassers ist ähnlich der Bodentemperatur sowie der<br />
bodennahen Luftschicht. Im Alpenraum wirken noch Höhe, Exposition und Hangneigung<br />
sowie die Landnutzungsform auf die Temperatur ein. Generell sind alpine Quellen im<br />
Durchschnitt kühler als in montanen Regionen. Sie können aber durch die Austrittsart z.B. bei<br />
oberflächennahem und langsam sickerndem Grundwasser, wärmer sein. An die Temperatur
Stand des Wissens<br />
sind bestimmte chemische Prozesse gekoppelt: kaltes Wasser löst z.B. mehr Sauerstoff als<br />
warmes, da aber Grundwasser in der Regel sauerstoffarm und kühl ist, kann es sich an der<br />
Quelle schnell mit Sauerstoff anreichern. Hochgebirgsquellen sind um ein paar Grad kühler<br />
als montane Quellen und können selbst im Sommer Werte von nur 2 bis 3 Grad aufweisen.<br />
[BREHM& MEIJERING (1982)]<br />
Grundwasser<br />
Das Grundwasser hat bestimmte physikalische und chemische Eigenschaften, die auf die<br />
Quelle einwirken. Die Wassertemperatur hat im Mittel die durchschnittliche mittlere<br />
oberirdische Jahrestemperatur der Umgebung. Sie ist unabhängig von der Jahreszeit und<br />
relativ konstant. Der pH- Wert ist von den geologischen Gesteinen, die das Grundwasser<br />
durchfließt abhängig. Tendenziell ist es sauer kann aber in Kalkgebieten alkalischer sein. Im<br />
Grundwasser wird Sauerstoff verbraucht. Beim Grundwasseraustritt ist das Wasser deshalb<br />
sauerstoffarm, nährstoffarm und kalt. Es kann sich aber schnell wieder mit Sauerstoff<br />
anreichern.<br />
Abfluss<br />
Im Laufe eines Jahres kommt es im Alpenraum zu erheblichen Veränderungen des<br />
Wasserabflusses. In Abhängigkeit zur Jahreszeit (Schneeschmelze) und zur Witterung<br />
(Niederschlag) verändert sich die Quelle in Struktur und damit verändert sich auch das<br />
Habitat.<br />
Das Gefälle, zusammen mit der Schneeschmelze und den dadurch entstehenden größeren<br />
Wassermassen, ist einer der treibenden Motoren für die strukturelle Form der Quellen. Es<br />
erzeugt eine hohe Strömungsgeschwindigkeit und besitzt eine starke Geschiebekraft. BRIEM<br />
(2002) weist darauf hin, dass die Gewässergestaltung abhängig von der Häufigkeit der<br />
Extremwerte ist wie z.B. Schneeretention und Schneeschmelze und somit von großer<br />
Bedeutung für die morphologische Gewässerdynamik ist.<br />
Substratarten und Wasserbewegung<br />
Die Quellsubstrate werden eingeteilt in:<br />
- anorganische wie Ton, Sand, Steine usw.<br />
7
8<br />
Stand des Wissens<br />
- organische wie Moose, Pflanzen, Geniste, Falllaub usw.<br />
- Sondersubstrate wie Faulschlamm, Sinter und Kalktuff.<br />
Das Vorkommen von verschiedenen Substratarten wird als Substratdiversität bezeichnet. Je<br />
größer diese Diversität umso abwechslungsreicher ist die Gewässersohle und desto mehr<br />
Kleinstlebensräume zur Besiedlung entstehen. Die Substratdiversität kann als Indikator<br />
gesehen werden, die die mögliche Artenvielfalt innerhalb des Lebensraumes aufzeigt. Die<br />
Substratdiversität wird nach folgender Tabelle eingeteilt und findet in der<br />
Quelltypenbeschreibung im Kapitel Ergebnisse und Interpretation Anwendung.<br />
Tab. 1 Einteilung der Substratdiversität nach Korngrößenanzahl<br />
Korngrößenanzahl Substratdiversität<br />
1- 2 gering<br />
3- 4 mittel<br />
5- 6 groß<br />
Das anorganische Substrat wird in der Korngröße unterschieden und nach BRIEM (2002) gilt<br />
der Grundsatz: „Je gröber das Korn, umso größer und vielfältiger sind die Strukturen…“ Es<br />
entstehen hierbei unterschiedliche Habitate.<br />
Das organische Substrat wie Moose, Pflanzen, Totholz usw. führt der Quelle Nährstoffe zu<br />
und bereichert die Lebensraumstruktur. Das Totholz z.B., das je nach Größe und<br />
Richtungslagerung Wasser aufstauen oder umleiten kann, beeinflusst die Wasserbewegung.<br />
Es kann zum Rückstau und einer Veränderung der Wassertiefe kommen. Am Totholz kann<br />
sich auch organisches Material wie Falllaub ansammeln und dabei können Geniste entstehen.<br />
Das Vorhandensein von Totholz erhöht das Strömungsmosaik, es ist Lebensraum und<br />
Nahrungsgrundlage.<br />
Die Bildung von Sondersubstraten wie Eisenocker, Kalktuff und Sinter ist abhängig vom<br />
Chemismus sowie der Geschwindigkeit des Wassers. Faulschlamm, kann bei laminarer<br />
Strömung entstehen.<br />
OTTO (1993) in ZUMBROICH et al. (1999) beschreibt fließendes Wasser als Energieträger.<br />
Durch mechanische und eigendynamische Prozesse kann das Wasser das Ökosystem<br />
Fließgewässer in kurzer Zeit stark strukturell umformen. Der Quelllebensraum wird von der
Stand des Wissens<br />
Fähigkeit des Wassers, Substrate zu transportieren und je nach Korngröße wieder zu<br />
sedimentieren, strukturell geprägt.<br />
Das HJULSTRÖM- Diagramm veranschaulicht die Abhängigkeit der Sortierung des<br />
Substrates von der Fließgeschwindigkeit des Wassers.<br />
Geschwindigkeit in cms -1<br />
Größe der Partikel in mm<br />
Abb. 2 HJÜLSTRÖM- Diagramm<br />
in Anlehnung an KETTNER (1959) aus SCHÖNBORN (2003)<br />
BRIEM (2002) weist darauf hin, dass der Versuch mit einem Einkornsubstrat durchgeführt<br />
wurde und die Werte somit nicht unter natürlichen Bedingungen entstanden sind. In der Natur<br />
sind Mischsubstrate, die eine bessere Stabilität aufweisen, vorherrschend. Das Diagramm<br />
spiegelt deshalb keine natürlichen Verhältnisse wieder, veranschaulicht aber gut die Vorgänge<br />
des fließenden Wassers.<br />
Durch die Geschiebeführung des Gewässers entsteht ein charakteristischer Lebensraum, der je<br />
nach Wasserkraft und Substratarten unterschiedliche Strukturen aufweist. Diese Strukturen<br />
verleihen dem Fließgewässer ein Mosaik an Strömungen, die sich je nach Wasserstandstiefe<br />
und Substratarten verändern. Das anorganische Substrat bestimmt zum einen die Chemie des<br />
Wassers und zum andern die Struktur, da es das Wasser in bestimmten Bahnen und<br />
Geschwindigkeiten lenkt. SCHÖNBORN (2003) bezeichnet das anorganische Substrat als „…<br />
strukturelle Basis der Fließgewässer- Ökosysteme.“ Diese stellen die ökologisch relevanten<br />
Habitatstrukturen dar.<br />
Nach UHLMANN & HORN (2001) ist die Wasserbewegung eine gerichtete Strömung, die je<br />
nach Gefälle und Abflussdynamik den Lebensraum Quelle beeinflusst. Vor allem beeinflusst<br />
es die Gewässerstruktur sowie die Lichtverhältnisse, den Wasserchemismus, den<br />
Gasaustausch und die Temperatur. Die verschiedenen Fließgeschwindigkeiten entwickeln<br />
9
10<br />
Stand des Wissens<br />
bestimmte Strömungsarten, die unterschiedliche Strömungsmuster hervorrufen und in Raum<br />
und Zeit verändert auftreten. Es wird bei SCHÖNBORN (2003) zwischen zwei<br />
Strömungsarten unterschieden, die für die Besiedelung des Lebensraumes von Bedeutung<br />
sind: diese sind zum einen die laminare und zum anderen die turbulente Strömung. Die<br />
laminare Strömung ist eine gleichgerichtete Strömung. Die Stromfäden laufen<br />
nebeneinanderher. Sie entstehen bei langsam fließendem Wasser (sickernd/ laminar). Die<br />
turbulente Strömung kann eine Wasserbewegung von kleinen Wirbeln an der<br />
Wasseroberfläche (strömend) sein und bei schnell fließendem Wasser schäumende Wellen<br />
(stürzend) hervorrufen sowie bei nicht zusammenhängende Wassermassen, die über Blöcke<br />
und Felsen herabstürzend (fallend) sein.<br />
Die Quellteillebensräume sind z.B. dünne Wasserfilme über Fels, Spritzwasserbereiche in der<br />
Übergangszone, wassergesättigte Moospolster oder feuchtes Totholz. Diese beeinflussen die<br />
Strömungsarten und erhöhen die Vielfalt des Lebensraumes. Es treten z.B. Schereffekte<br />
zwischen dem strömenden Wasser und dem festen Substrat auf. Wie die folgende Abbildung<br />
zeigt, bewirken die Schereffekte hinter dem Geröll eine ungerichtete Wasserdurchwirbelung,<br />
die nicht mehr die Kraft der Strömung besitzt. Es entsteht ein Totwasserbereich, der von<br />
Organismen besiedelt werden kann. Die Größe des Totwasserbereiches richtet sich nach der<br />
Korngröße des Substrates. Je feinkörniger es ist desto dünner ist dieser Bereich und umso<br />
geringer ist der Besiedlungsraum.<br />
Abb. 3 Totwasser hinter Steinen<br />
aus SCHÖNBORN (2003)<br />
Weitere Schutzräume der Fauna vor der Strömung ist die laminare Zone auf der<br />
Substratoberfläche (Vgl. Prandtl´sche Grenzschicht) und die Steinunterseite, die von mehr<br />
Organismen besiedelt wird als die Oberseite, da die Wasserbewegung hier geringer ist.
Entkalkung und Eisenockerausfällung<br />
Stand des Wissens<br />
Abb. 4 Foto Quelle 38 Sinterablagerung, Abb. 5 Quelle 38 Kalktuffbildung WEBER<br />
Die chemischen Eigenschaften der Quelle werden durch das geologische Ausgangsgestein<br />
bestimmt. Das Substrat in seinen verschiedenen Ausprägungsformen und seiner<br />
unterschiedlichen mineralischen Zusammensetzung gibt der Quelle einen typischen<br />
Charakter. Dadurch entstehen für Fauna und Flora spezielle Lebensräume z.B.<br />
Kalktuffquellen. Je nach mineralischer Zusammensetzung der Steine siedeln sich bestimmte<br />
Arten an. Im UG besteht die Ostseite teilweise aus Dolomit und die Westseite hauptsächlich<br />
aus Bündner Schiefer und penninischem Flysch. Aus dem Bündner Schiefer treten einige<br />
Kalktuffquellen aus.<br />
Bei der Entstehung von Kalktuffen spielt der erhöhte Gehalt an Kohlendioxid im<br />
Grundwasser eine Rolle. Die untere Gleichung zeigt auf, dass Kohlendioxid mit Wasser<br />
Kohlensäure bildet.<br />
CO2 + H2O → H2CO3<br />
H2CO3 ↔ H + + HCO3 -<br />
H2CO3 ↔ H + + CO3 2-<br />
Ist Calcium vorhanden geht es in Lösung und wird je nach Kohlendioxidgehalt zum<br />
Calciumkarbonat (CaCO3) oder Calciumbikarbonat [Ca(HCO3)2]. Bei Austritt des<br />
Grundwassers an die Oberfläche kann das Kohlendioxid (CO2) entweichen und das lösliche<br />
Bikarbonat zerfällt in das Karbonat, was sich in Quelle und Quellbach am Sediment ablagert<br />
11
12<br />
Stand des Wissens<br />
(siehe Abb. 4). Diese sind nichtporöse solide Kalkablagerungen (Sinter), oder sie werden als<br />
Kalktuff bezeichnet wenn Moose bei der Kalkausfällung beteiligt sind (siehe Abb. 5).<br />
Die biogene Entkalkung entsteht durch das Mitwirken von Pflanzen und Moosen. Während<br />
der Photosynthese entzieht z.B. Cratoneron spec. (Starknervmoos) dem Wasser Kohlendioxid<br />
und das entstandene Calciumcarbonat lagert sich an der Unterseite des Moospolsters an. Die<br />
Unterseite stirbt ab und das Moos wächst nach oben hin weiter. Es entstehen, in Verbindung<br />
mit den Pflanzenresten, immer größer werdende Kalkablagerungen. Das neu entstandene<br />
Substrat wird als Kalktuff oder Quelltuff bezeichnet. [SCHÖNBORN (2003)]<br />
Das eisenhaltige Gestein im UG befindet sich auf der Ostseite. Das Eisen wird in einigen<br />
Fließgewässern in diesem Gebiet ausgefällt.<br />
Die untere Gleichung beschreibt die Umwandlung von Eisen in Eisenocker. Im<br />
sauerstoffarmen Grundwasser liegt Eisen meist in zweiwertiger Form vor. Im Wasser kann es<br />
bei Austritt an der Quelle, durch die Oxidation, zu dreiwertigen Eisenocker umgebildet<br />
werden. Während des Vorganges entweicht das Kohlendioxid und Sauerstoff reichert sich an.<br />
Eisenocker wird gebildet und fällt als orangebraune Substanz aus und lagert sich dann am<br />
Bachsediment ab.<br />
4Fe (HCO3)2 + O2 + 2H2O → 4Fe (OH)3 + 8CO2<br />
[SCHÖNBORN (2003)]<br />
Fauna<br />
Im Alpenraum herrschen für aquatische Organismen extreme Wasserverhältnisse vor. Im<br />
Frühjahr und Sommer werden durch die Schneeschmelze die Quellenstrukturen und somit die<br />
Quelllebensräume verändert. ZUMBROICH et al. (1999): “Die Gewässerstruktur ist … ein<br />
summarischer Ausdruck der dynamischen Kräfte eines Fließgewässers und eine der<br />
Voraussetzungen seiner Besiedlung mit Organismen.“<br />
Auf Wasser angewiesene Organismen können nur beständig vorkommen, wenn Wasser<br />
ausreichend vorhanden ist. Kommt es jedoch zu Austrocknungen während des Jahres so<br />
können nur spezielle Organismen überleben, die ihre Entwicklung im Wasser abgeschlossen<br />
haben oder die fähig sind, einen anderen Lebensraum aufzusuchen.
Stand des Wissens<br />
Viele Arten haben sich an die Strömung und Schüttung angepasst. Sie besitzen kleine<br />
abgeflachte Körperformen die es zulassen, in Ritzen und Spalten sowie im Hohlraumsystem<br />
des Schotters und der Prandel`schen Grenzschicht Unterschlupf zu finden. Die untere<br />
Abbildung zeigt eine Eintagsfliegenlarve, die sich an das Substrat andrückt, um in dieser<br />
Grenzschicht zu bleiben.<br />
Abb. 6 Strömungsverlauf über eine Larve<br />
aus SCHÖNBORN (2003)<br />
Schotterstrecken sind reicher besiedelt als schlammige Bereiche. Der Grund liegt zum einen<br />
darin, das Grobmaterial (Kies, Steine, Blöcke) ein Lückensystem bildet und Schutz vor der<br />
Strömung gibt (Vgl. Wasserbewegung) und zum anderen Träger von Nahrung ist wie z.B.<br />
eine Algenschicht auf Steinen. [SCHÖNBORN (1992)]<br />
Von den strömungsliebenden Arten der Eintagsfliegen besitzt die Larve Ecdyonurus forcipula<br />
einen abgeplatteten Körper, der ihr ermöglicht, stark strömende Bereiche zu besiedeln. Einige<br />
Imagines fliegen eine größere Strecke des Gewässers stromaufwärts um ihre Eier abzulegen.<br />
Dies gleicht die Abtrift der Nachkommen aus. Bei einer kurzfristigen Wasserführung müssen<br />
die Zeiten der Entwicklung gekürzt, oder die Larven eine Resistenz gegenüber Trockenzeiten<br />
besitzen um überleben zu können.<br />
Die Quelle kann aus verschiedenen faunistischen Gruppen bestehen. Diese Gruppen stellen<br />
die ökologischen Typen der Quellbewohner dar und werden eingeteilt in:<br />
- Stygobionte Arten (Grundwassertiere),<br />
- Krenobionte Arten (Quellspezialisten)<br />
- Krenophile Arten (Quellliebende),<br />
- Einwandernde Bacharten<br />
- Fauna hygropetria (Tierwelt feuchter Felsen) und Lenitische Arten (Stillwasserarten).<br />
Die folgende skizzenhafte Abbildung zeigt in welchen Bereichen die jeweiligen ökologischen<br />
Typen vorkommen.<br />
13
14<br />
Stygobionte Arten<br />
(Grundwassertiere)<br />
Krenobionte Arten<br />
(Quellspezialisten)<br />
Stand des Wissens<br />
Einwandernde<br />
Bacharten<br />
Krenophile Arten<br />
(quellliebende Arten)<br />
Fauna hygropetria<br />
(Tierwelt feuchter Felsen)<br />
Lenitische Arten<br />
(Stillwasserarten)<br />
Abb. 7 Skizzenhafte Darstellung der ökologischen Quellbewohnertypen<br />
In Anlehnung an BALTES (2005)<br />
Stygobionte Arten wie Asellus cavaticus (Grundwasserassel), Bythiospeum spp.<br />
(Höhlenschnecke) und Niphargus spp. (Grundwasserkrebs) können auch in Quellen<br />
angetroffen werden. Diese wurden entweder durch Abtrift aus dem Grundwasser oder aktive<br />
Abwanderung in die Quelle eingeschwemmt. [GRUNER (2000)]<br />
Krenobionte Arten wie Crenobia alpina (Alpenstrudelwurm), Bythinella dunkeri<br />
(Quellschnecke) und Crunoecia irrorata (Quell- Köcherfliege) werden als Quellspezialisten<br />
bezeichnet. Bythinella dunkeri kommt vor allem in kalkreichen Quellen vor, da sie für den<br />
Schalenaufbau Kalk benötigt. Sie ist aber auch in sauren Quellen anzutreffen. Crunoecia<br />
irrorata ist eine der wenigen Köcherfliegen, die ausschließlich in Quellen vorkommen.<br />
Auffällig ist der kantige Köcher, der aus Pflanzenmaterial gebaut wurde. Von den<br />
Strudelwürmern besiedelt z.B. Crenobia alpina (Abbildung rechts) den Bachoberlauf sowie<br />
die Quellen. Als Eiszeitrelikt ist die Art Crenobia alpina auf kalte<br />
und sauerstoffreiche Gewässerabschnitte angewiesen. Es werden<br />
saure Gewässer gemieden und im Gegensatz zum Mittelgebirge wo<br />
die Art kaltstenotherm ist, ist die Art im Alpenraum eurytherm. Die<br />
Abplattung des Körpers ermöglicht es den Tieren in der<br />
strömungsarmen Grenzschicht zu leben. [ENGELHARDT (1996)]<br />
Abb. 8 Crenobia alpina<br />
aus SCHÖNBORN (2003)<br />
Viele Arten der Steinfliegenlarven benötigen kalte und sauerstoffreiche Gewässer. Sie<br />
kommen deshalb in stark strömenden Quellen und Gebirgsbächen häufig vor.<br />
Steinfliegenlarven sind krenobiont und zeigen gute Wasserqualität an. Sie können als
Stand des Wissens<br />
Indikatoren für ungestörte Quellbiologie eingesetzt werden und leben häufig im<br />
Hohlraumsystem des Grobschotters. Sie ernähren sich von pflanzlicher oder tierischer Kost.<br />
[GÜNTHER (2000)]<br />
Krenophile Arten wie Cordulegaster bidentata (Gestreifte Quelljungfer), Diura bicaudata<br />
(Steinfliegenlarve) werden als quellliebend bezeichnet. Werden Exuvien von Libellenlarven<br />
an Quellen gefunden, gibt dies einen Anhaltspunkt auf eine stetige Wasserschüttung, da die<br />
Entwicklungszeit der Imagines im Wasser als Larve bis zu 5 Jahren dauern kann.<br />
[HEIDEMANN& SEIDENBUSCH (2002)]<br />
Einwandernde Bacharten wie Rhyacophila evoluta (Bergbach- Köcherfliege), Gammarus<br />
fossarum (Bachflohkrebs), Ameletus inopinatus (Eintagsfliege) und Protonemura spp.<br />
(Steinfliegen) können in den Quellbereich vom Unterlauf einwandern.<br />
Abb. 9 Dixa maculata<br />
aus SCHÖNBORN (2003)<br />
Die Tierwelt der Fauna hygropetrica besiedeln die dünnen<br />
Wasserfilme wie feuchte Felsen und bestehen mitunter aus Köcherfliegen wie<br />
Tinodes waeneri (Mottenköcherfliege) und Crunoecia irrorata<br />
(Quellköcherfliege) sowie Dixidae – Arten (Tastermücken). Die Arten der<br />
Gattung Dixa (siehe Abbildung links) sind an der U-förmigen Körperhaltung<br />
zu erkennen. [ENGELHARDT (1996)]<br />
Lenitische Arten wie Pisidium spp. (Quell- Erbsenmuschel), Lymnaea stagnalis<br />
(Spitzschlammschnecke) aus der Familie der Lymnaeidae (Schlammschnecken) ist ein<br />
Weidegänger und ernährt sich vom Abschaben des Algenbelages sowie von Detritus. Sie<br />
kommen in den Stillwasserbereichen von Gewässern vor. [BALTES (2005)]<br />
Flora<br />
Der Lebensraum einer Quelle setzt sich aus den exogenen Faktoren, diese sind abiotische<br />
Standortbedingungen wie Bodenart, Bodentyp, Wasser- und Lichtverhältnisse, usw. sowie aus<br />
endogenen Faktoren (biotische Faktoren) wie den Wechselwirkungen zwischen Pflanzen und<br />
Pflanzengesellschaften, zusammen. Die exogenen Faktoren werden in der Natur<br />
15
16<br />
Stand des Wissens<br />
unterschiedlich miteinander kombiniert. Dadurch ergeben sich bestimmte<br />
Habitatbedingungen. Pflanzen, die an diesen Standorten vorkommen, haben sich durch die<br />
Veränderung des Pflanzenkörpers an diese Bedingungen angepasst. Es bilden sich bestimmte<br />
Lebensgemeinschaften aus, die in den Quellflur- Gesellschaften genauer definiert werden.<br />
Hier treten vermehrt Helophyten und Hydrophyten auf. Die Vegetation spielt für die Struktur<br />
und die Umformung der Quelle eine Rolle, insofern sie durch Pflanzenbewuchs die<br />
Strömungsrichtung abschwächen und umlenken.<br />
Subalpine Quell- und Rieselfluren können z.B. von Pinguicula alpina (Alpenfettkraut),<br />
Swertia perennis (Moortarant), Primula farinosa (Mehlprimel) besiedelt werden. An<br />
strömenden Quellen kommen neben verschiedenen Moosarten auch Steinbrechgewächse wie<br />
Saxifraga aizoides vor. [SCHUSTER (2000)]<br />
An Quellen kommen verschiedene Laub- und Lebermoose (zu den Laubmoosen gehören auch<br />
die Torfmoose) vor. Viele Moose sind poikilohydre Pflanzen. Moose können ausgeprägte<br />
Polster ausbilden, diese stellen ideale Kleinlebensräume dar. Sie bieten der Fauna Schutz,<br />
filtern das Wasser, bremsen die starken Strömungen ab und dienen als Nahrungsgrundlage<br />
sowie als Baumaterial z.B. für Köcher der Köcherfliegenlarve.<br />
Moose sind konkurrenzschwach gegenüber höheren Pflanzen. Sie besiedeln daher häufig<br />
Sonderstandorte, die für höhere Pflanzen schwer zu besiedeln ist. Deshalb werden sie auch als<br />
Pionierpflanzen angesehen. In Mooren, Nasswiesen und Sümpfen können sie den<br />
Hauptbestand ausmachen. Es gibt acidophile und basiphile Arten. Philonotis calcarea ist z.B.<br />
kalkliebend. Einige Moosarten kommen nur an Sümpfen und Quellen vor und gelten deshalb<br />
als Charakterarten. Darunter befindet sich die Art Philonotis fontana. Die Gattung Sphagnum<br />
der Torfmoose lassen Torfschichten entstehen wenn abgestorbene Torfmoosteile unter Wasser<br />
und somit unter Luftabschuss geraten. Es findet kein Abbau statt und Torfbildung setzt ein. Je<br />
nach dem Mineralstoffgehalt des Wassers siedeln sich verschiedene Moosarten an.<br />
Braunmoose z.B. bei hohem Basengehalt und Torfmoose bei geringem Gehalt an Mineralien.<br />
Auf Grund der engen Standortbedingungen sind sie als Indikator gut geeignet. Das Quellmoos<br />
Fontinalis antipyretica wächst untergetaucht im Wasser und ist z.B. empfindlich gegen<br />
phenolische (organische) Abwässer. Auf Totholz siedeln Arten wie Aula<strong>com</strong>nium<br />
androgynum und an Uferabbrüchen siedeln sich z.B. Conocephalum conicim an.<br />
[KONOPATZKI (1996)]
Umfeld<br />
Stand des Wissens<br />
Quellen als Lebensräume in Grenz- und Übergangsbereichen werden stark von ihrem Umfeld<br />
und ihrem Gewässereinzugsgebiet beeinflusst. Umliegende Landnutzungsformen (wie sie<br />
auch im BayQEB beschrieben werden) verleihen diesem Lebensraum bestimmte<br />
Quellstrukturen. Dabei sind Fauna und Flora abhängig von der Zusammensetzung einzelner<br />
Strukturen.<br />
ZUMBROICH et al. (1999) weist darauf hin, dass das Ökosystem von anderen Systemen im<br />
Einzugsgebiet abhängig ist: das Grundwasser an sich ist nährstoffarm, erst durch den Eintrag<br />
von Nährstoffen aus anderen Ökosystemen im Quellenumfeld wird die Besiedelung der<br />
Quelle möglich. Es können Nährstoffe in Form von Falllaub und Totholz in den<br />
Quelllebensraum gelangen. Diese dienen der Ernährung von Fauna und Flora und<br />
ermöglichen deren dauerhafte Ansiedlung.<br />
4.2 Allgemeine Landnutzungsformen im Alpenraum<br />
Das alpine Landschaftsbild im Schweizer UG wird schon seit Jahrhunderten von den<br />
Eingriffen des Menschen geprägt. Die Haupteinflüsse auf das Landschaftsbild sind<br />
Almwirtschaft sowie Forstwirtschaft und seit ca. 100 Jahren trägt der Tourismus dazu bei die<br />
Landschaft nachhaltig zu verändern. Diese Veränderungen resultierten nach BÄTZING<br />
(1991) daraus, dass der Mensch sich in einen bedrohlichen Lebensraum vorwagte. Damit er<br />
aber dauerhaft dort existieren konnte, musste er stark in die Ökosysteme eingreifen und sie zu<br />
seinen Nutzen umgestalten, um auch die Naturkatastrophen besser unter Kontrolle halten zu<br />
können. Die Menschen, die die Alpen besiedelten stellten fest, dass oberhalb der Baumgrenze<br />
eine Bewirtschaftung besser möglich war als im Tal, da die Täler oftmals zu nass waren. Das<br />
führte dazu, dass Wälder gerodet wurden. Es gibt drei große Veränderungsstufen in den<br />
Alpen: die erste Stufe ist die Erschaffung der Almen durch die Rodung der Wälder, wodurch<br />
die alpinen Matten vergrößert wurden. Die zweite Stufe ist die Erschaffung von Kulturen in<br />
der Nähe der Täler, dies wurde auch durch Rodung der Wälder herbeigeführt. Die dritte Stufe<br />
ist die Entwässerung der Talböden. Alle diese Veränderungen kann man auch im UG<br />
feststellen. Beispiele sind die Entwässerungen der Terrassen bei der Jochstraße.<br />
17
18<br />
Almwirtschaft<br />
Stand des Wissens<br />
Nach BÄTZING (1991) konnte sich die Almwirtschaft etablieren, da die Almgebiete von den<br />
höheren Lagen zu den tieferen Lagen vergrößert wurden. Es konnte noch mehr Vieh auf die<br />
Almen gebracht werden. Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Rinder und Kühe auf,<br />
die 1996 auf den Almen der drei Gemeinden die Sommerung (Sommerbeweidung) verbracht<br />
haben.<br />
Tab. 2 Tierhaltung 1996 im UG<br />
Gemeinde Rinder Kühe<br />
Churwalden 614 183<br />
Parpan 214 59<br />
Vaz- Obervaz 1150 390<br />
Gesamtanzahl 1978 632<br />
Datengrundlage: BUNDESAMT FÜR LANDESTOPOGRAPHIE (2000)<br />
Die größeren Herden bedeuten für den Landwirt höhere Erträge und somit ist eine<br />
Verbesserung der eigenen Wirtschaftslage möglich. Wie die untere Tabelle aufzeigt, besteht<br />
die Landwirtschaftsfläche im UG hauptsächlich aus Wiesen und Weiden.<br />
Tab. 3 Verteilung der Landwirtschaftflächen 1996 im UG<br />
Verteilung der Landwirtschaftsfläche (ha)<br />
Gemeinde Nutzungsfläche Wiesen und Weiden Acker<br />
Churwalden 515 514 0<br />
Parpan 176 175 0<br />
Vaz- Obervaz 658 652 2<br />
Gesamtanzahl 1349 1341 2<br />
Datengrundlage: BUNDESANT FÜR LANDESTOPOGRAPHIE (2000)<br />
Die großen Viehherden verändern die Vegetationsdecke, in dem das Vieh die Almen<br />
regelmäßig abweidet. Die dominierenden Pflanzen werden dadurch zurückgedrängt und<br />
schwächere Pflanzen, die die wertvollen Futterkräuter darstellen, gewinnen an Raum. Die<br />
Almwiesen bestehen aus 30 % Gräsern und aus 70% Kräutern bei den nicht genutzten alpinen<br />
Rasen ist der Wert genau umgekehrt. Die Almwiesen werden deshalb als artenreich<br />
bezeichnet und die Artenvielfalt der Region steigt an. Die Almen im UG werden noch<br />
entsteint, be- und entwässert, offene Stellen werden ausgebessert und gedüngt. (Im BayQEB<br />
werden diese Gebiete als mageres Grünland angesprochen.)
Abb. 10 Foto Viehgangeln WEBER<br />
Stand des Wissens<br />
Das Problem bei der Kuh- und Rinderhaltung ist das<br />
große Gewicht der Tiere und ihre Angewohnheit mit<br />
dem Kopf nach oben parallel zur Hangneigung zu<br />
fressen. Dadurch wird der Boden in Form von<br />
Terrassen zusammengedrückt, die entstandene Form<br />
wird „Viehgangeln“ genannt. Es entstehen dabei<br />
Höhenlinienparallele Wege, die ein ganzes Gelände<br />
überziehen können. Bei leichter Ausprägung<br />
befestigen sie zusätzlich den Hang. Sind sie aber zu groß, wird der Boden so verfestigt, dass<br />
der Wuchs beeinträchtigt wird. Die Vegetationsdecke reißt ab und Löcher entstehen. Bei der<br />
Schneeschmelze kann sich dort Wasser ansammeln und die Erosion hat viele Ansatzpunkte.<br />
Durch die Beweidung sind die Almen so stark vom Menschen geprägt, dass sie zur<br />
Kulturlandschaft gezählt werden. Auch im UG unterliegen die meisten Quellen dem Einfluss<br />
der Almwirtschaft in Form von Entwässerung, Trittschäden, Quellfassungen, die als<br />
Viehtränke für Kühe und Rinder genutzt werden.<br />
Forstwirtschaft<br />
Nach BÄTZING (1991) wurde der Wald doppelt gerodet. Einmal durch die Landwirtschaft<br />
und ein anderes Mal durch das Gewerbe. Durch die jetzige Nutzung des Waldes als<br />
Waldweide ist die natürliche Verjüngung des Waldes nicht mehr möglich, da das Vieh die<br />
Sprösslinge frisst und durch den Tritt den Boden verdichtet. Der Wald kann sich nicht schnell<br />
genug verjüngen. Wald befindet sich meistens dort, wo die Hänge für die Landwirtschaft zu<br />
Abb. 11 Foto Waldgrenze im UG WEBER<br />
(rechts Parpaner Rothorn links Parpaner Weißhorn)<br />
19<br />
steil sind oder wo Lawinen eine Gefahr für die<br />
Bevölkerung darstellen, denn der Bannwald<br />
soll den Siedlungen Schutz vor Lawinen<br />
geben. Die Dörfer liegen auf Rodungsinseln an<br />
flachen Hängen. Durch diese Faktoren hat sich<br />
die tatsächliche Waldgrenze gegenüber der<br />
klimatischen Waldgrenze um ca. 300 Meter<br />
nach unten verschoben.
20<br />
Stand des Wissens<br />
Die Einzelstammentnahme wird an steilen Hängen durchgeführt damit der Wald seine<br />
Schutzfunktion behalten kann. Dies unterstützt den stufigen Waldaufbau.<br />
Die aktuelle Waldgrenze im UG befindet sich zwischen 1800 und 1900 Höhenmetern. Es sind<br />
im UG hauptsächlich Fichtenforste vorzufinden, die die natürlichen Waldgesellschaften<br />
abgelöst haben. Den Forsten fehlt- im Gegensatz zu den Wäldern- die Fähigkeit zur<br />
Selbstregulierung. Zur Aufrechterhaltung des Forstökosystems sind deshalb Forstarbeiten wie<br />
Pflanzung, Pflege und Durchforstung notwendig. Im UG gibt es aber auch Fichtenwälder die<br />
bewirtschaftet werden. Eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft sichert und schützt die<br />
ökologischen Fähigkeiten des Waldes nachhaltig. Durch diese Bewirtschaftungsform trägt sie<br />
dazu bei, die Belange des Arten- und Biotopschutzes zu berücksichtigen.<br />
Tourismus<br />
Die Auswirkung der Freizeitnutzung auf die Natur ist heute ein ebenso großes Problem wie<br />
die landwirtschaftliche Nutzung. Durch die technische Infrastruktur ist es möglich, vielen<br />
Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in Gebieten aufzuhalten, die sie normalerweise<br />
nicht ohne weiteres aufsuchen könnten. Skilifte und Seilbahnen ermöglichen einen<br />
unbeschwerten Aufstieg in das Gebirge.<br />
BÄTZING (1991) weist darauf hin, dass die Entwicklung des Tourismus in der Schweiz<br />
schon sehr früh einsetzte und somit die Alpen schon früh und stark erschlossen wurden. Ende<br />
des 19. Jhd. Anfang des 20. Jhd. bestanden schon hohe Konzentrationen auf wenigen<br />
Standorten wie z.B. Arosa, Davos oder Zermatt.<br />
Im Kanton Graubünden ist ein starker Rückgang der Touristikbranche zu verzeichnen. Dies<br />
spiegelt sich auch im UG wider. Das UG liegt zwischen den touristischen Zentren Chur und<br />
St. Moritz, westlich von Davos und ist somit touristisch stark erschlossen. Die<br />
Haupteinnahmequelle ist der Wintertourismus, geringer dagegen verläuft der<br />
Sommertourismus. Dies trifft im UG hauptsächlich auf die Berge Rothorn, Weisshorn und die<br />
Churer Jochstrasse zu. Der Rückgang des Tourismus hat für die Gemeinden verheerende<br />
Folgen, da sie wirtschaftlich von dieser Branche stark abhängig sind. Daher werden hier<br />
Maßnahmen ergriffen, die das Gebiet für den Sommer- sowie den Wintertourismus attraktiver<br />
gestalten sollen. Mit dem Bau der Beschneiungsanlage und der dazugehörigen Infrastruktur<br />
wurde im UG 2004 die Sicherung des Wintersports gewährleistet. Weitere touristische
Stand des Wissens<br />
Attraktionen in der Nähe sind der neu entstandene Hochseilpark auf dem Pradaschier in der<br />
Nähe von Churwalden, eine bestehende Sommerrodelbahn in Churwalden, ein Wasser-<br />
Erlebnispfad entsteht derzeit im Albulatal, nordwestlich von Chur liegt der Geologische Park<br />
mit der Glaner Hauptüberschiebung, der als Kandidat für das UNESCO Weltnaturerbe<br />
gezählt wird. Ein weiteres Sommerevent findet für „Downhill- Biker“ statt: das größte<br />
„Freeride- Event“ in der Schweiz ist ein Radrennen aus einer Kombination von Abfahrts- und<br />
Anstiegsrennen. Dies fand im August 2004 im UG statt. Die ca. 500 Radrennteilnehmer<br />
fuhren vom Parpaner Rothorngipfel über Churwalden nach Chur.<br />
Wie die folgende Tabelle zeigt, nehmen die Übernachtungen in den Gemeinden tendenziell<br />
ab.<br />
Tab. 4 Übernachtungen von Touristen aus der Schweiz und Ausland im UG<br />
Übernachtungen von Touristen<br />
Gemeinde Jahr 1990 Jahr 1997 Abnahme (%)<br />
Churwalden 22595 14281 36,8<br />
Parpan 20311 16246 20,01<br />
Vaz- Obervaz 288732 285342 1,17<br />
Gesamtanzahl 331638 315869 4,7<br />
Datengrundlage: BUNDESAMT FÜR LANDESTOPOGRAPHIE (2000)<br />
Um dem negativen Trend entgegenzuwirken wird die Touristikbranche stark gefördert. Dies<br />
zeigt der Bau der neuen Weltcupskipiste, die Anfang 2005 fertig gestellt wurde. Sie wird das<br />
UG in einem noch unbekannten Ausmaß prägen. Im UG wurde eine Schneekanone<br />
aufgestellt, neue Sessel- und Skilifte angebracht, sowie Unterführungen gebaut.<br />
BÄTZING (1991) sieht die Entwicklung dahin gehen, dass Natur und Landschaft von der<br />
touristischen Nutzung abgekoppelt werden, in dem der Sport- unabhängig vom Klimaausgeübt<br />
werden kann. Seit Mitte des 20. Jhd. wurden die Alpen zur Sportregion erklärt.<br />
Seitdem entwickelt sich das Bild der alpinen Landschaft zur Kulisse und die Infrastruktur<br />
gewinnt an Bedeutung. Der alpine Freizeitpark, der von der Natur unbeeinflusst bleibt, wird<br />
von der Touristikbranche angestrebt. Somit ist z.B. durch den Bau von Schneekanonen die<br />
Schneesicherheit für den Skitourismus gewährleistet. Es werden die Alpen nicht mehr durch<br />
die Natur bestimmt und wahrgenommen, sondern durch die technische Infrastruktur. Diese<br />
Tourismusformen führen jedoch zu schweren ökologischen Schäden.<br />
21
22<br />
4.3 Gesetze der Schweiz<br />
Stand des Wissens<br />
Für den Vollzug des Naturschutzes in der Schweiz sind die Kantone verantwortlich. Die<br />
Kantone weisen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Naturschutzgebiete aus. Der<br />
gesetzliche Rahmen wird durch Bundesgesetze bestimmt wie z.B. das Natur- und<br />
Heimatschutzgesetz (NHG) und das Gewässerschutz Gesetz (GSchG). Die Verantwortung<br />
über den Naturschutz auf Bundesebene obliegt dem Bundesamt für Umwelt, Wald und<br />
Landschaft (BUWAL).<br />
Gewässerschutz Gesetz<br />
ZOLLHÖFER (1997) führt auf, dass Quellen in der Schweiz keine geschützten<br />
Landschaftselemente sind, denn nach dem GSchG fehlen für Quellen eindeutige Definitionen.<br />
Im Art. 4 werden die einzelnen Begriffe zwar definiert aber, es wird in Art. 4b das<br />
Quellwasser dem unterirdischen Gewässer zugeordnet und nicht weiter beschrieben. Es wird<br />
von Wasser und nicht von Lebensraum gesprochen. In Art. 1c wird erwähnt, das es<br />
insbesondere der Erhaltung natürlicher Lebensräume für einheimische Tier- und Pflanzenwelt<br />
dienen soll. Art. 4a und b schützen das Wasserbett mit der Sohle sowie Flora und Fauna mit<br />
einschließlich Quell- und Grundwasser. Art. 1e ist für den Erhalt des Gewässers als<br />
Landschaftselement zuständig. Dieses Gesetz regelt die Nutzung von ober- und unterirdischen<br />
Gewässern. Im <strong>Anhang</strong> 1 werden zwar ökologische Ziele für Gewässer angesprochen,<br />
ZOLLHÖFER (1997) meint jedoch: „Dieser Schutz ist so umfassend und allgemein gehalten<br />
das er wirkungslos ist.“ Zudem gelten Quellbäche, die mehr als 18 Tage im Jahr trocken<br />
fallen, im Sinne des GSchG Art. 4i, nicht als Gewässer.<br />
Quellenschutz ist also, vor allem in Kalkgebieten (UG) in denen Quellen häufig während des<br />
Jahres versiegen, problematisch.<br />
Natur- und Heimatschutz Gesetz<br />
Das Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz listet in der Verordnung für den Art. 14<br />
Abs. 3 im <strong>Anhang</strong> 1 schützenswerte Lebensräume aus. Darunter zählen auch<br />
Quelllebensräume wie Kalktuff- Felsspaltengesellschaften, Kalkquellfluren und<br />
Weichwasserquellfluren. Dennoch ist es problematisch naturnahe Quelllebensräume in der<br />
Schweiz zu schützen. Für diesen speziellen Lebensraum besteht keine eindeutige gesetzliche<br />
Definition. Sie genießen nur einen indirekten Schutz. Hauptsächlich werden Quellen und ihr<br />
Einzugsgebiet geschützt, wenn sie zu Trinkwasserzwecken genutzt werden. Es gibt einzelne
Stand des Wissens<br />
Quelllebensräume, wie z.B. Flachmoore, die über die Flachmoorverordnung des NHG als<br />
Lebensräume geschützt werden.<br />
Flachmoorverordnung<br />
Der Bund hat die Aufgabe, Naturschutzobjekte von nationaler Bedeutung in einer<br />
Inventarliste aufzuführen und zu schützen. Dabei legen die Kantone den Grenzverlauf der<br />
Flachmoore fest. Des Weiteren werden um die Flachmoore ökologisch ausreichende<br />
Pufferzonen erstellt. Das Ziel dieser Verordnung ist es Flachmoore ungeschmälert zu erhalten<br />
und in gestörten Moorbereichen die Regeneration zu fördern. Ein Augenmerk richtet sich<br />
dabei auf die Erhaltung standorttypischer Fauna und Flora sowie die geomorphologische<br />
Eigenart.<br />
Über diese Verordnung können Quellen die eine Moorausprägung aufweisen, geschützt<br />
werden. In Art. 5b werden Schutz- und Unterhaltsmaßnahmen beschrieben. Es dürfen bei den<br />
zu schützenden Objekten keine Bauten, Anlagen oder Bodenveränderungen wie z.B.<br />
Entwässerungen vorgenommen werden. Art. 8 besagt, dass Beeinträchtigungen an Mooren<br />
rückgängig gemacht werden sollen.<br />
Tab. 5 Flachmoore von nationaler Bedeutung im Kanton Graubünden (UG)<br />
Nr. Lokalität Gemeinde Aufnahme<br />
760 Riede südlich Joch Churwalden 1994<br />
761 Riede westlich Schwarzwald (UG) Churwalden 1994<br />
762 Usserberg Parpan 1994<br />
783 Heidsee, Pedra Grossa Vaz/ Obervaz 1994<br />
789 Lenzerheide Vaz/ Obervaz 1994<br />
790 Nordufer Heidsee Vaz/ Obervaz 1994<br />
Auszug aus Flachmoorverordnung <strong>Anhang</strong> 113 (Art. 1)<br />
Zivilgesetzbuch<br />
Eine weitere Schwierigkeit für den Quellenschutz besteht darin, dass Quellen zum<br />
Privateigentum gezählt werden. Nur Grundwasser und Oberflächenwasser, davon sind<br />
Quellen ausgenommen, unterliegen kantonalem Recht. Es wird im Schweizerischen<br />
Zivilgesetzbuch vom 10. Dezember 1907 im Vierten Teil „Sachenrecht“ geregelt (Stand vom<br />
21. Dezember 2004). Art. 704 „Rechte an Quellen und Brunnen/ I. Quelleneigentum und<br />
Quellenrecht“ besagt, dass Quellen dem Eigentümer des Grundstückes gehören. Sie werden<br />
erst nach überlaufen der Grundstücksgrenze zum öffentlichen Gut. Damit fallen sie in die<br />
kantonale Verwaltung.<br />
23
24<br />
5 Untersuchungsgebiet<br />
5.1 Lage<br />
Abb. 12 Lage des UG<br />
Untersuchungsgebiet<br />
aus JEANNERET& AUF DER MAUR (1981)<br />
Das UG befindet sich im Alpenraum der Schweiz im Kanton Graubünden. Es liegt westlich<br />
von den touristischen Zentren Davos und Arosa sowie südlich der Kantonshauptstadt Chur in<br />
den Gemeinden Churwalden, Parpan und Vaz/ Obervaz auf einer Höhe von 1000 bis 2875 m<br />
ü. NN. Die höchste Erhebung ist mit 2875 Höhenmetern der Parpaner Rothorngipfel östlich<br />
des UG. Daran schließt sich das Parpaner Weisshorn und Parpaner Schwarzhorn an. Auf der<br />
Westseite steht die Stätzer Hornkette. Das UG wird nach Norden hin vom Fluss Plessur<br />
abgegrenzt. Der Heidsee bei Valbella bildet die südliche Grenze im Tal.<br />
Die Größe des UG beträgt ca. 40 km². Die Ausdehnung von Norden nach Süden ist 8 km und<br />
die Ost- West Ausdehnung beträgt 5 km.<br />
5.2 Klima<br />
In der näheren Umgebung des UG liegen drei Klimastationen: die Talstation „Chur/ Ems“<br />
(555 m ü. NN), die Bergstationen „Davos“ (1590 m ü. NN) sowie „Weissflujoch“ (1690 m ü.<br />
NN). Die Höhendifferenz der Talstation zur Bergstation Weissflujoch beträgt 1135 m. Im<br />
Folgenden werden Klimadaten von Temperatur und Niederschlag aus den Jahren 2004 (Chur/<br />
Ems und Davos) und 2001 (Chur/ Ems, Davos und Weissflujoch) im Vergleich dargestellt.<br />
Die Daten aus unterschiedlichen Höhen geben einen Einblick auf das Gebirgsklima und
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
Untersuchungsgebiet<br />
zeigen die Veränderungen, die mit zunehmender Höhe stattfindet. Dabei verdeutlichen die<br />
Balken die Niederschlagssummen der Stationen in den einzelnen Monaten und die Linien<br />
zeigen die Lufttemperaturen an. Die unteren Abbildungen erklären, dass mit zunehmender<br />
Höhe die Temperatur ab- und der Niederschlag zunimmt.<br />
Niederschlag in mm<br />
September<br />
Abb. 13 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2004<br />
Oktober<br />
der Stationen Chur/ Ems und Davos<br />
Datengrundlage: MeteoSchweiz<br />
Niederschlag<br />
in mm<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
November<br />
September<br />
Oktober<br />
Dezember<br />
November<br />
Dezember<br />
Abb. 14 Niederschlag und Temperatur aus dem Jahr 2001<br />
der Stationen Chur/ Ems, Davos und Weissflujoch<br />
Datengrundlage: MeteoSchweiz<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Temperatur in °C<br />
Temperatur in °C<br />
Niederschlag<br />
Chur/ Ems<br />
Niederschlag<br />
Davos<br />
Temperatur<br />
Chur/ Ems<br />
Temperatur<br />
Davos<br />
Niederschlag<br />
Chur/ Ems<br />
Niederschlag<br />
Davos<br />
Niederschlag<br />
Weissflujoch<br />
Temperatur<br />
Chur/ Ems<br />
Temperatur<br />
Davos<br />
Temperatur<br />
Weissflujoch<br />
25
26<br />
Untersuchungsgebiet<br />
Die Temperaturdifferenz der verschiedenen Höhen bleibt im Jahresverlauf relativ gleich. Im<br />
Tal ist es wärmer als auf dem Berg, denn mit zunehmender Höhe sinkt die Temperatur ab.<br />
Kühlere Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen und dadurch erhöht sich der Niederschlag<br />
auf dem Berg.<br />
Werden die Temperaturverläufe der einzelnen Stationen miteinander korreliert, so zeigt der<br />
Korrelationskoeffizient von Chur und Davos 0,99, Chur und Weissflujoch 0,95 und Davos<br />
und Weissflujoch 0,97 an. Dies zeigt, dass die Temperaturen der einzelnen Stationen in enger<br />
Beziehung stehen und demzufolge die Temperatur in Abhängigkeit zur Höhe betrachtet<br />
werden kann- Vgl. adiabatischer Temperaturgradient. Ähnliche Korrelationen ergeben sich<br />
bei den Niederschlägen.<br />
Die Temperaturen in höheren Lagen steigen erstmals über Null Grad am Anfang des<br />
Sommers. Zu diesem Zeitpunkt kann die Aperzeit (Schneeschmelze) beginnen. Diese<br />
entspricht der Vegetationsdauer und liegt bei 1800 m ü. NN bei ca. 5 Monaten. Die<br />
Schneegrenze der Alpen liegt bei ca. 2600 m bis 3300 m und ab einer Höhe von 2400 m<br />
beträgt die Vegetationsdauer nur noch 2,5 Monaten.<br />
Abb. 15 Temperaturunterschied<br />
der Nord-und Südexponierten Hänge im Gebirge<br />
aus SCHUSTER (2000)<br />
Die Temperatur ist nicht nur höhenabhängig, sondern auch abhängig von der Tageszeit und<br />
der Sonneneinstrahlung. Wie die folgende Abbildung verdeutlicht, zeigen Nord- und Südseite<br />
im Gebirge, in Abhängigkeit der Exposition und Hangneigung, unterschiedliche<br />
Temperaturen. Die direkte Sonneneinstrahlung beeinflusst die Temperatur am stärksten. Mit<br />
zunehmender Höhe nimmt zwar die Lufttemperatur ab, aber die Einstrahlung an Intensität
Untersuchungsgebiet<br />
nimmt zu. In großen Höhen steigt deshalb die Bodentemperatur stärker an als die<br />
Lufttemperatur. In den obersten Bodenschichten eines Südhanges kann es z.B. bis zu 80 Grad<br />
warm werden [Vgl. SCHUSTER (2000)]. Diese Temperaturdifferenz wirkt sich auf das<br />
oberflächennahe Wasser aus, welches sich stärker erwärmen kann. An langsam fließenden<br />
Quellen in südexponierter Lage - wie dies z.B. bei den Sickerquellen westlich des Parpaner<br />
Weisshorn der Fall ist- kann bei intensiver Sonneneinstrahlung ein extremer<br />
Temperaturunterschied auftreten. Dies könnte Auswirkungen auf kaltstenotherme Arten der<br />
Quellbiozönose haben. Das UG liegt in einem von Süden nach Norden hin verlaufenden Tal,<br />
es ist daher extremen Besonnungen und Beschattungen ausgesetzt. Nach Norden hin ist es<br />
zusätzlich offen, so dass Kaltluftströme entstehen können. Die Expositionen der rechtsseitigen<br />
Hänge der Räbiusa verlaufen von Süden nach Norden und sind deshalb sonnenbegünstigt.<br />
5.3 Naturräumliche Einteilung<br />
Ein Naturraum stellt ein Wirkungsgefüge vieler Geofaktoren dar. Dabei weist man<br />
Naturräume aus, die ähnliche ökologische und pflanzengeographische Bedingungen zeigen.<br />
Diese tragen dann denselben Namen. Es gibt für die Schweiz verschiedene naturräumliche<br />
Einteilungen. In der naturräumlichen Gliederung von GUTERSOHN (1973), in der das<br />
Schwergewicht auf der Landschaftsform liegt, wird das UG dem Naturraum Zentralalpen<br />
zugeordnet.<br />
UG<br />
Abb. 16 Naturräumliche Gliederung nach GUTERSOHN (1973)<br />
Internetquelle: WOHLGEMUTH (1996)<br />
violette Jura<br />
grün Mittelland<br />
blau Nördliche Alpen<br />
gelb Zentralalpen<br />
rot Südliche Alpen<br />
27
28<br />
5.4 Geohydrologie<br />
Untersuchungsgebiet<br />
Das UG wird geprägt von prähistorischen Bergstürzen und den verschiedenen Gesteinen. Es<br />
Abb. 17 Bergstürze im UG<br />
ROESLI& TRÜMPY (1967)<br />
Die Schuttmassen des Berges hinterließen ein<br />
flachwelliges Hügelland, in dessen Mulden und<br />
Senken sich bis zur heutigen Zeit sumpfige<br />
Gebiete etablieren konnten (siehe Foto rechts).<br />
fanden mehrere nacheiszeitliche<br />
Bergstürze statt, die das UG<br />
prägen. Der Bergsturz von Foil<br />
Cotschen, der Parpaner Bergsturz,<br />
wobei dieser das UG auf beiden<br />
Hangseiten beeinflusst und der<br />
Mutta- Bergsturz, der nur die<br />
Ostseite des UG beeinflusst, da die<br />
Bergsturzmassen den Talboden<br />
nicht erreichten. Der größte<br />
Bergsturz war der Parpaner<br />
Bergsturz. Dieser war so gewaltig,<br />
dass die Gesteinsmassen am Hang<br />
gegenüber abprallten und dabei in<br />
zwei Äste geteilt wurden. Ein Ast,<br />
der hauptsächlich aus Dolomit<br />
bestand, floss dabei Richtung<br />
Churwalden der andere Arm floss<br />
Richtung Lenzerheide.<br />
Abb. 18 Foto Quelle 32 in Senke WEBER<br />
Die bedeutsamsten Gesteinsmaterialien im UG setzen sich aus dem Dolomit des Parpaner<br />
Weisshorn, dem Prättigau Schiefer (Bündner Schiefer) der Falknisdecke und aus
Untersuchungsgebiet<br />
altkristallinen pyrithaltigen Gesteinen des Parpaner Rothorn, zusammen. Vgl. SCHWEIZ.<br />
GEOLOGISCHEN GESELLSCHAFT (1967) sowie GUTERSOHN (1961).<br />
Die Quellen die aus dem Kalkgestein Dolomit und Bündner Schiefer entspringen<br />
beeindrucken mit großflächigen Kalksinterablagerungen und Kalktuffbildungen. Aus den<br />
sumpfigen Gebiete, die durch die Bergstürze entstanden sind, entspringen oftmals die<br />
Hangquellmoore, die teilweise Eisenockerausfällungen aufweisen.<br />
Das UG ist dem Plessurgebiet zugeordnet und entwässert in den Rhein und somit in die<br />
Nordsee. Es wird von einigen Tobeln, die sich in den Berg eingeschnitten haben, durchzogen.<br />
Alle führen das Wasser der Räbiusa, die in die Plessur entwässert zu.<br />
5.5 Die vertikale Höhenstufen der Alpen<br />
Im Folgenden sollen die Höhenstufeneinteilung der Alpen anhand der verschiedenen<br />
Vegetationsformen erläutert werden. Allgemeingültige Aussagen zur Alpenvegetation wurde<br />
von SCHUSTER (2000) entnommen und auf das UG übertragen.<br />
Abb. 19 Höhenstufen im Gebirge<br />
aus SPIESS (2002)<br />
Die obere Abbildung unterteilt das Gebirge in 5 Stufen. Diese Höhenstufen finden in<br />
SCHUSTER (2000) eine weitere Unterteilung und werden eingeteilt in:<br />
- Nival/ ab 2800 m ü. NN<br />
- Subnival/ ab 2600 m ü. NN<br />
- Alpin/ ab 2000 m ü. NN<br />
- Subalpin/ ab 1750 m ü. NN<br />
- Hochmontan/ ab 1500 m ü. NN<br />
- Montan/ ab 1000 m ü. NN<br />
- Submontan/ ab 500 m ü. NN<br />
29
30<br />
Untersuchungsgebiet<br />
Die potentiell natürliche Waldvegetation der submontanen Stufe ist der Buchen- Tannen-<br />
Fichtenwald (Bergmischwälder) bestehend aus Fagus sylvatica (Rotbuche), Abies alba<br />
(Weißtanne), Picea abies (gemeine Fichte), Acer pseudoplatanus (Bergahorn) und Ulmus<br />
glabra (Bergulme). Je nach Bodenausprägung und klimatischen Verhältnissen (Nord- oder<br />
Südseite) setzen sich dann die Waldbestände zusammen. Im UG sind die Bergmischwälder<br />
oberhalb von Passugg anzutreffen.<br />
Der Vegetationswechsel zur montanen Stufe liegt bei ca. 1000 m. Hier wird Picea abies<br />
bestandsbildend. Der Unterhang wird in dieser Arbeit von 1000 m bis 1500 m ü. NN definiert.<br />
Dies entspricht der montanen Stufe. Das Gelände ist sehr steil. Die Nutzung ist überwiegend<br />
eine forstwirtschaftliche mit mehr oder weniger dichten Fichtenforsten und Fichtenwälder, die<br />
die Bergmischwälder ersetzten.<br />
Der Mittelhang liegt in der hochmontanen (1500- 1750 m) und der subalpinen Stufe (1750-<br />
2000 m). Hier befindet sich auch der Übergang der Landnutzungsformen: da die<br />
Geländeneigung unterhalb des Parpaner Rothorn stark bis schroff, und die Reliefenergie<br />
unterhalb des Schwarzwaldes gering ist, sind hier Plateaus entstanden, die landwirtschaftlich<br />
genutzt werden. Viele Hangquellmoore und Riede konnten in diesem Gebiet entstehen. Im<br />
unteren Bereich des schroffen Mittelhanges wird Forstwirtschaft betrieben. Nach oben<br />
lockern sich die Waldbestände auf und gehen in Baumgruppen und Wiesen über, diese<br />
werden als Weidefläche genutzt. In der hochmontanen Stufe befindet sich auch die potentielle<br />
Waldgrenze, die in den Alpen bei ca. 1650- 2300 m Höhe liegen kann. Im UG liegt die<br />
aktuelle Waldgrenze bei ca. 1800 m ü. NN. Gebildet wird die Waldgrenze von Picea abies,<br />
Larix decidua (Europäische Lärche) und Pinus cembra (Zirbelkiefer).<br />
In der subalpinen Stufe existiert die Kampf- und Krummholzzone. Diese wird von<br />
Zwergstrauchheiden, Hochstaudenfluren und Alpenwiesen gebildet, wobei Pinus mugo<br />
(Latschenkiefer) die Charakterpflanze der subalpinen Stufe ist. Hochstaudenfluren können<br />
von folgenden Arten gebildet werden: Aconitum napellus (Blauer Eisenhut), Cicerbita alpina<br />
(Alpen- Milchlattich), Adenostyles alliariae (Alpendost) und Viola biflora (Zweiblütiges<br />
Veilchen).<br />
Alpenwiesen werden als Weide oder Heuwiese genutzt. Je nach Nutzungsform setzten sich<br />
die Arten zusammen. Bei einer starken Beweidung werden Arten im Bestand gefördert, die<br />
vom Vieh gemieden werden und anspruchslos sind. Die artenreichen Alpenwiesen sind z.B.
Untersuchungsgebiet<br />
die Milchkrautweiden. Sie sind geprägt durch düngerliebende Arten wie Leontodon hispidus<br />
(Rauher Löwenzahn), Poa alpina (Alpen- Rispengras), Phleum alpinum (Alpen- Lieschgras)<br />
und Plantago alpina (Alpen- Wegerich). Dies sind vor allem wertvolle Futterpflanzen.<br />
Die Lägerfluren sind überdüngte Vegetationsstellen und stellen die Ruheplätze des Viehs dar.<br />
Eine Charakterart dieser Lägerfluren ist Rumex alpinus (Alpen- Ampfer). Begleitende und<br />
nitratliebende Pflanzen sind Cirsium spinossimum (Alpenkratzdistel), Senecio alpinus<br />
(Alpengreiskraut) und Chaerophyllum spp. (Kälberkropf- Arten). Diese Zeigerpflanzen<br />
können bei der Umfeldkartierung Einflüsse auf den Quellbereich veranschaulichen.<br />
Der Oberhang wird der alpinen Stufe (2000- 2600 m) zugeordnet. Er unterliegt einer rein<br />
almwirtschaftlichen Nutzung. Die leicht geschwungenen Hügel wechseln mit Steilhängen ab,<br />
die durch Bergstürze und Schuttkegelbildung entstanden sind. Die Flora setzt sich aus<br />
verschiedenen Vegetationsformationen zusammen. Der Gesteinsrasen mit Sesleria varia<br />
(Blaugras) und Carex sempervirens (Horstsegge) breitet sich auf steinigen Boden aus. Dabei<br />
sind Silikatgesteinsböden artenärmer als die kalkreichen Böden. Auf Kalkboden können<br />
Polsterseggenrasen entstehen, dagegen entstehen auf Silikatböden Krummseggenrasen mit<br />
Carex curvula (Krummsegge). An schattigen Plätzen auf der Nordseite oder in Mulden sind<br />
Schneetälchen anzutreffen. Die Aperzeit der Schneetälchen ist sehr kurz. Pflanzen, die mit<br />
dieser geringen Vegetationszeit auskommen sind z.B. Polytrichum sexangulare<br />
(Widertonmoos), Salix herbacea (Krautweide), Soldanella pusilla (Zwerg- Troddelblume),<br />
Ligusticum mutellina (Mutterwurz). Im UG gibt es bei ca. 2500 m ü. NN eine flache Stelle,<br />
die im Erfassungsbogen als Kuppe bezeichnet wird. Hier wurde ein Schneetälchen mit Quelle<br />
aufgenommen.<br />
Die Schuttfluren werden durch die Bodenbewegung und die Hangneigung stark geprägt. Hier<br />
befinden sich lockere Pflanzenbestände auf dem Schutt. Je nach mineralischer<br />
Zusammensetzung entstehen Kalk- oder Silikatschuttfluren. Die Pflanzen, die diesen Raum<br />
besiedeln können werden in vier Kategorien eingeteilt. Diese sind die Schuttwanderer, die<br />
Schuttstrecker, die Schuttdecker und die Schuttstauer. Da die Schuttmassen ständig in<br />
Bewegung sind, sind auch die daraus entspringenden Quellen vegetationsarm.<br />
31
32<br />
6 Methode<br />
6.1 Begehungsmethode<br />
Auswahl des Untersuchungsgebietes<br />
Methode<br />
Das UG soll repräsentativ für den Alpenraum stehen, um die Untersuchung auf andere<br />
Alpenräume übertragen zu können. Eine Auswahl des Gebietes fand nach folgenden Kriterien<br />
statt:<br />
Es sollte die allgemeinen Nutzungsformen der Alpen aufweisen wie Almwirtschaft,<br />
Forstwirtschaft und Tourismus, verschiedene Höhenstufen beinhalten, unterschiedliche<br />
Quellstrukturen besitzen sowie gut zugänglich sein. Es fanden Begehungen in verschiedenen<br />
Regionen der Schweiz statt. Letztendlich wurde das Gebiet südlich von Chur ausgewählt.<br />
Auswahl des Kartierungsbogens<br />
In ZUMBROICH et al. (1999) wird die Gewässerstruktur als Ökosystemfunktion der<br />
Fließgewässer beschrieben, die für eine Kartierung als geeignetes Indikatorsystem<br />
herangezogen werden kann, da die Strukturen die wesentlichen Funktionen des Gewässers<br />
beeinflussen und einfach zu erheben sind. Anhand der Struktur kann das<br />
Lebensraumpotenzial aufgezeigt werden.<br />
In der Vergangenheit wurden verschiedene Kartierungsbögen für Quellen entwickelt. Die<br />
Grundlage derer ist meist der in Nordrhein Westfalen vom Naturschutzzentrum entwickelte<br />
Quellerfassungsbogen NZ NRW (1988). Dieser Bogen beschreibt allgemeine Strukturangaben<br />
für den Quelllebensraum. Differenzierte Quellstrukturangaben werden nicht abgefragt. Da<br />
aber unterschiedliche Substratarten das Lebensraumpotential der Quelle darstellen, wurde für<br />
die Strukturkartierung in der vorliegenden Arbeit der Bayerische Quellerfassungsbogen<br />
(BayQEB) der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) ausgewählt.<br />
Dieser lässt die anorganischen und organischen Strukturen der Quelle beschreiben und kommt<br />
so zu einer detaillierten Darstellung der Quellenstruktur.<br />
Kartierungszeitraum<br />
Kartiert wurde im Zeitraum von August bis September 2004. Mit der Hilfe von<br />
Topographischen Karten im Maßstab 1: 25 000 (1195 Reichenau, 1196 Arosa, 1216 Filisur)<br />
wurden im UG die einzelnen Quellen anhand von eingezeichneten Quellen oder Bachläufen<br />
aufgesucht. Es wurden auch Bachläufe durch die Begehung gefunden, die nicht eingezeichnet
Methode<br />
waren und die dann bis zum Anfang abgelaufen wurden um die Quellen zu finden. Somit<br />
wurden Quelllebensräume kartiert, die nicht in den Karten vorhanden waren. Damit keine<br />
Quelle ausgelassen wird, sollten die Fließgewässer gegen die Strömung einzeln abgelaufen<br />
werden. Jedoch ist dies im Gelände der Alpen oftmals nicht möglich, da z.B. steile Hänge<br />
nicht erklommen werden können. Die Wahrscheinlichkeit, dass Quellen übersehen wurden, ist<br />
für diesen Naturraum sehr groß. Für eine Typisierung der naturnahen Quellen ist eine<br />
vollständige Kartierung des UG nicht notwendig.<br />
Es wurden Quellen, Entwässerungsgräben und Verrohrungen in die topographischen Karten<br />
eingezeichnet. Eine Kartierung und Auswertung fand nur bei naturnahen Quellen statt.<br />
Faunistische Aufnahmen<br />
Faunistische Untersuchungen waren für die strukturelle Erfassung nicht vorgesehen. Dennoch<br />
wurde für jede erfasste Quelle festgestellt, ob Makrozoobenthos vorhanden war. Es wurde im<br />
Quelllebensraum an verschiedenen Strömungen das Substrat auf das Makrozoobenthos<br />
untersucht, indem die Unterseite von großen Steinen, Schlammstellen, Totholz und<br />
Vegetationspolstern betrachtet wurden. Die gefundenen Arten wurden im Gelände so weit es<br />
möglich war bis zur Gattung bestimmt. Diese faunistischen Erstangaben geben Anhaltspunkte<br />
für weiterführende Untersuchungen und können im <strong>Anhang</strong> 1 eingesehen werden.<br />
Hilfsmittel<br />
Für die Kartierung der einzelnen Quellen wurden verschiedene Hilfsmittel verwendet, die<br />
nachfolgend aufgelistet werden:<br />
- Bayerischer Quellerfassungsbogen (BayQEB),<br />
- ein Global Positioning System Gerät (GPS) der Marke GARMIN eTrex wurde für die<br />
genaue Standortangabe der Quellen in den Gauß- Krüger Koordinaten und für die<br />
Höhenangabe verwendet.<br />
- Ein Meterstab für das Messen der Wassertiefe und des Substrates.<br />
- Ein Kompass für die Bestimmung der Lage auf der Skizze und die Exposition des<br />
Geländes.<br />
- Eine Kamera um die aktuelle Situation der Quelle bildlich zu dokumentieren.<br />
33
34<br />
Methode<br />
6.2 Die Kartieranleitung des Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />
Die Kartierung erfolgte in wesentlichen Teilen nach der Kartieranleitung der Projektgruppe<br />
AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004), die nachfolgend erläutert wird. Mit einfachen<br />
Methoden sollte die Struktur der Quelllebensräume aufgenommen werden. Dabei wurden<br />
morphologische Erhebungen durchgeführt, die in der Einteilung anorganische-, organische-<br />
und Sondersubstrate dargestellt wurden. Der Kartierungsbogen ist so ausgearbeitet, dass die<br />
aufgenommenen Faktoren mit dem Augenmaß abgeschätzt und in bestimmte Klassen<br />
eingeordnet werden können.<br />
In der Quellkartierung mit dem NRW Quellerfassungsbogen konnte ich für den<br />
Mittelgebirgsraum Erfahrungen sammeln. Es konnte zu Anfang der Kartierung jedoch nicht<br />
abgeschätzt werden, in wie weit der verwendete Quellerfassungsbogen für den Alpenraum<br />
übertragbar ist. Aus diesem Grund wurde der BayQEB in Anlehnung an HOWEIN (1998),<br />
die eine Quellkartierung in den Kalkalpen „Steinernes Meer“ durchführte, abgeändert.<br />
Folgende Aspekte wurden zusätzlich kartiert: die Laufentwicklung, die<br />
Abflussgeschwindigkeit, die verbale Beschreibung des Quellbachtales und des großräumigen<br />
Tales. Weiterhin wurde eine Skizze des Längs- und Querprofils der Quelle gezeichnet. Dies<br />
sollte das komplexe Quellgewässer transparenter und anschaulicher machen, da es<br />
wesentliche Aspekte wie z.B. die Neigung des Geländes aufzeigt. Weiterhin wird im Bogen<br />
nicht unterschieden zwischen verbaute und natürliche Viehtränke. Hier wurde jeweils ein<br />
Vermerk gemacht. Die Geländelage wurde vorläufig definiert, da in der Kartierungsanleitung<br />
keine Angaben gemacht wurden und wird nachfolgend genauer beschrieben.<br />
Der BayQEB (<strong>Anhang</strong> 7) setzt sich aus verschiedenen Kartierungsbögen zusammen. Die<br />
Basiskartierung beschreibt zum einen allgemeine Angaben wie geographische Lage,<br />
Quellenausprägung, Quellenzustand, Quellenumfeld und zum anderen können Skizzen und<br />
Fotos eingetragen werden sowie die subjektive Werteinschätzung des Quelllebensraumes. Die<br />
Detailkartierung gibt genauere Informationen über das Gelände, die allgemeine Form des<br />
Quelllebensraumes und verdeutlicht mit einer Detailskizze und Angaben über die einzelnen<br />
Substrate der Teilbereiche den entsprechenden Quellstandort. Nicht verwendet wurden<br />
Kartierungsbögen des BayQEB, die Quellfauna und -flora sowie die chemischen und<br />
physikalischen Eigenschaften des Quellwassers erfassen sollen.<br />
Die Übersichtstabelle zeigt die Inhalte des verwendeten Erfassungsbogens, die kursiv<br />
gedruckten Inhalte werden im BayQEB nicht abgefragt.
Methode<br />
Tab. 6 Übersicht zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />
Basis 1 Detail 1<br />
A Kopfdaten H Geländeangaben<br />
B Charakterisierung der natürlichen Quellstruktur I Charakterisierung der Quellteilbereiche<br />
C Charakterisierung des Quellzustandes J Talformen des Quellbaches<br />
Basis 2 K Laufentwicklung des Quellbaches<br />
D Umfeld L Abflußgeschwindigkeit<br />
Basis 3 Detail 2<br />
E Quellenprofil<br />
Basis 4<br />
Weitere Angaben<br />
Nachfolgend wird der Bogen detaillierter dargestellt.<br />
Basis 1<br />
35<br />
M Substratverhältnisse der Quellteilbereiche<br />
In der Kopfzeile wird der Name des Bearbeiters eingetragen. Das Datum ordnet die<br />
Kartierung in den Jahresverlauf, da strukturelle Veränderungen im alpinen Bereich stark von<br />
der jeweiligen Jahreszeit abhängig sind. Das TK- 25 Feld wird mit der Nummer der<br />
Topographischen Karte 1: 25 000, auf der die jeweilige Quelle eingetragen wurde, ausgefüllt.<br />
Zur eindeutigen Zuordnung wird der Quelle eine Identitätsnummer gegeben, die in der<br />
Topographischen Karte eingetragen wird.<br />
A Kopfdaten<br />
1) Gewässersystem: Die Eintragung des Bachnamens erleichtert die Zuordnung zum<br />
Gewässereinzugsgebiet. Kann das Quellgewässer nicht eingeordnet werden, bleibt dieses Feld<br />
unbeschrieben.<br />
2) Kanton KFZ- Zeichen und Gemeinde: Das Autokennzeichen des Kantons ermöglicht eine<br />
schnellere Orientierung in der Schweiz. Die Gemeinde grenzt dann das Gebiet genauer ein<br />
und erleichtert spätere Verwaltungsarbeiten.<br />
3 und 4) Gauß- Krüger Koordinaten Rechts- und Hochwert: Die genauen Werte im<br />
Koordinatensystem lassen eine eindeutige Ortung der Quelllebensräume zu. Sie erleichtern<br />
auch die spätere Aufarbeitung der Daten in einem Geographischen Informationssystem und<br />
bei einer Zweitbegehung das Auffinden im Gelände. Die Schweizer Koordinaten können aus<br />
der digitalen topographischen Karte abgelesen werden.
36<br />
Methode<br />
5) GPS oder 6) TK 25: Durch das Ankreuzen von Punkt 5 oder 6 wird gezeigt wie die<br />
Koordinaten bestimmt wurden.<br />
B Charakterisierung der natürlichen Quellstruktur<br />
1) Situation: Die Quellschüttung wird grob geschätzt in gering (Wasserbewegung visuell<br />
nicht oder kaum erkennbar), mittel (Wasserbewegung erkennbar) und stark (Wasserbewegung<br />
sehr gut erkennbar). Weiterhin werden aufgeführt, ob die Quelle trocken, verbaut oder<br />
versickert vorliegt. Bei einer Versickerung wird der gesamte Wasserverlauf in Metern<br />
abgeschätzt und angegeben.<br />
2) Quellengrundform: Die Quellengrundform beschreibt das Austrittsverhalten des Wassers.<br />
Die Einzelquelle besitzt an einer Stelle eine Wasseraustrittsart. Das Quellsystem besitzt eine<br />
Wasseraustrittsart aber an verschiedenen Stellen. Der Quellkomplex weist verschiedene<br />
Austrittsarten an unterschiedlichen Stellen auf. Jede Grundform muss in denselben Quellbach<br />
entwässern.<br />
3) Austrittsart: Diese werden unterteilt in sickernd, fließend, linear, tümpelartig und fallend.<br />
- Der sickernde Wasseraustritt tritt großflächig aus dem Erdreich hervor. Den Bereich<br />
der Austrittsstelle bildet ein Quellsumpf. Es gibt keine eindeutige Grenze zwischen<br />
Quelle und Umfeld. Eine Wasserbewegung findet meist erst im Quellbach statt.<br />
- Der fließende Austritt quillt an einem Punkt hervor und fließt im Quellbach ab. Die<br />
Grenze des aquatischen Bereiches kann gut erkannt werden.<br />
- Der lineare Austritt beschreibt die Entstehung des Quellbaches, da der Beginn der<br />
Austrittsstelle nicht genau eingrenzbar ist. Das Wasser sickert oder fließt langsam auf<br />
einer längeren Strecke unterirdisch hangabwärts dem Abfluss entgegen und kommt<br />
nach und nach zum Vorschein. Erst wenn ausreichend Wasser vorhanden ist, wird das<br />
Fließen des Quellbaches sichtbar.<br />
- Beim tümpelartigen Austritt sammelt sich das Wasser am Grunde eines Beckens und<br />
fließt dann über den Rand ab.<br />
- Der fallende Austritt findet sich an Hängen und in schroffem Gelände. Das Wasser<br />
tritt aus dem Substrat und fällt im freien Fall herunter. Es entstehen Wasserfilme und<br />
Spritzwasserzonen auf den Felsen.<br />
4) Substratausprägung: In einer Quelle befinden sich unterschiedliche Substrate, die diese<br />
beeinflussen. Ausgewählt wird das Substrat, das die größte Fläche in Anspruch nimmt. Es<br />
können zwischen nachfolgenden Substraten unterschieden werden, wobei aber sowohl bei<br />
Einzelquellen als auch bei Quellsystemen nur eine Substratausprägung angegeben werden
Methode<br />
kann. Bei einem Quellkomplex wird jeweils zu jeder Austrittsart ein Substrat bestimmt.<br />
Organisch bedeutet, dass sich der überwiegende Quellsohlenanteil (mehr als 60 %) aus<br />
organischen Materialien, wie Moosen oder Falllaub zusammensetzt. Ist diese Schicht<br />
mächtiger als 10 cm spielt es keine Rolle mehr, ob sich der Untergrund evtl. aus<br />
anorganischen Materialien zusammensetzt. Eine von Feinmaterial geprägte Quelle wird<br />
angegeben, wenn die Quellsohle über 60 % aus den Korngrößen Ton, Schluff und Sand<br />
besteht. Die von Grobmaterial geprägte Quelle setzt sich aus über 60 % der Korngrößen Kies<br />
und Grus sowie Steinen zusammen. Ist die Quellsohle mit über 60 % von Blöcken und Felsen<br />
überdeckt, spricht man von einer durch Gröbst- bzw. Blockmaterial geprägten Quelle.<br />
5) Größe des Quellbereiches: Diese wird abgeschätzt und durch ein Kreuz im<br />
Kartierungsbogen einer der fünf Klassen zugeordnet. Diese sind: kleiner als 5 m² ff., bis 50,<br />
bis 500 und bis 5000 und größer als 5000. Es geht hier um eine grobe Einordnung der Größe<br />
des Quelllebensraumes. Da Übergänge von terrestrischen zu aquatischen Bereichen fließend<br />
sein können, und zudem jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen sind, wird kein<br />
absoluter Wert abgefragt.<br />
C Charakterisierung des Quellzustandes<br />
Im Quellbereich vorgenommene Veränderungen, können den jeweiligen Veränderungstypen<br />
zugeordnet werden, sowie in der Einstufung gering (< 1- 10%), mittel (von 10- 50%) und<br />
stark (> 50%) angegeben werden.<br />
1) Morphologische Veränderungen: Zu den morphologischen Veränderungen gehören der<br />
Totalverbau oder die Fassung. Ist keine Quellstruktur mehr erkennbar, wird „stark“<br />
angegeben. Bei einer mittleren Beeinträchtigung durch Fassung gibt es noch Quellaustritte,<br />
die neben der Fassung in natürlicher Weise hervortreten. Eine starke Beeinträchtigung der<br />
Quelle durch eine Verrohrung liegt dann vor, wenn der gesamte Abfluss durch das Rohr<br />
geleitet wird. Gibt es noch neben dem Rohr natürliche Austrittsstellen wird die<br />
Beeinträchtigung als mittel oder je nach Flächengröße als gering angegeben. Hier wird von<br />
der verbleibenden Wassermenge ausgegangen, also wie viel Prozent des Wassers in<br />
natürlicher Form austreten können. Bei einem unnatürlichen Absturz wird genauso<br />
vorgegangen. Quer-, Längs- und Uferbauwerke, die ohne Aufstiegshilfe im Gewässerbett<br />
anthropogen eingebaut sind, beeinträchtigen die Durchgängigkeit. Umleitung, Verlegung,<br />
Ausräumung, Abgrabung, Aufstau, Wasserableitung und Sohlenverbau verändern die Struktur<br />
und die Wassermengen in der Quelle und gehören zu den morphologischen Veränderungen.<br />
37
38<br />
Methode<br />
2) Flächige Veränderungen: Ist Müll, Bauschutt, Erdaushub oder Gartenabfall in der Quelle<br />
abgelagert, wird es in Prozent (%) der betroffenen Fläche angegeben. Kronenmaterial und<br />
Schlagabraum sind Abfälle des Holzschlages (z.B. Reisig und Astmaterial), die nach der<br />
Holzernte zurückgelassen wurden. Nicht standortgerechter Baumbestand sind sämtliche<br />
Nadelbaumarten. Trittschäden sind von Menschen und Vieh verursachte Schäden im<br />
Quellbereich, die auch in Prozent (%) der Fläche abgeschätzt werden. Darunter fallen auch<br />
Trampelpfade und Fahrspuren.<br />
3) Wasserqualität- Beeinträchtigungen: Unterschieden wird zwischen Abwassereinleitung, die<br />
häuslicher, landwirtschaftlicher oder industrieller Art sein kann einerseits und Oberflächenbzw.<br />
Drainwassereinleitung andererseits. Die Einleitung muss erkennbar sein wie z.B. durch<br />
ein Abwasserrohr, eine Oberflächenwassereinleitung bei Straßengräben oder ein<br />
Drainagerohr, das direkt in die Quelle einleitet.<br />
4) Nutzungsformen: Es können die Nutzungsformen angekreuzt werden wie<br />
Wasserversorgung, Fischereiwirtschaftliche Nutzung, Viehtränke, Energiegewinnung,<br />
Bewässerung, Freizeit- Hobbyanlagen. Bei einer anderen Nutzung kann dies im Bogen mit<br />
angegeben werden. (Im UG sind die angekreuzten Viehtränken natürlicher Art.)<br />
Basis 2<br />
D Umfeld<br />
1) Lageskizze und Legende: Die Skizze dient dem besseren Auffinden der Quelle bei einer<br />
wiederholten Begehung. Deshalb sollten wichtige Merkmale, die sich über einen längeren<br />
Zeitraum nicht verändern wie Strommasten aufgeführt werden. Des Weiteren sollten in der<br />
Skizze die Umfeldeinflüsse gut erkennbar sein.<br />
2) Umfeldcharakterisierung: Das Umfeld wird in zwei Bändern charakterisiert, die sich um<br />
die Quelle im Abstand von 10 Metern und 50 Metern legen. Die Quelle und der Quellbach<br />
werden nicht mit einbezogen. Die jeweilige Umfeldnutzung erhält einen Klassenwert, der<br />
nachfolgend aus der Tabelle abgelesen werden kann.<br />
Tab. 7 Klassenwert- Umfeld<br />
Einfluss Flächenanteil Klassenwert<br />
gering 1- 10 % 1<br />
mittel > 10 – 50 % 2<br />
stark > 50 % 3
Methode<br />
Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Umfeldnutzungen sind im UG vorhanden und<br />
werden genauer erläutert.<br />
Basis 3<br />
Tab. 8 Erläuterungen zur Umfeldnutzung<br />
Umfeldnutzung Erläuterung<br />
Natürliches Gewässer Anthropogen unveränderte Gewässer<br />
Künstliches Gewässer Anthropogen veränderte Gewässer<br />
Grünland mager Artenreiches Grünland<br />
Röhricht, Hochstauden, Darunter fallen auch alpine Rasen, Trockenrasen,<br />
Seggenried, Moor… Riede, Niedermoorbereiche…<br />
Nadelwald Anteil der Nadelbaumarten mindestens 70 %<br />
Nicht standortgerechte Alle Nadelgehölze im Quellbereich außer Eibe und<br />
Baumarten<br />
Kieferarten im Moorbereich<br />
Lichtung offene Bereiche im Wald<br />
Gehölz kleine Baum- oder Strauchgruppe in der Flur<br />
Siedlung- und<br />
Verkehrsfläche<br />
Strassen, Wanderwege, Skilifte, Sesselbahnen usw.<br />
Sonderstandorte Rohboden, Steinbrüche, Felswände oder Blockschutt<br />
Halde, Aufschüttung,<br />
Deponie<br />
anthropogene Ablagerungen<br />
E Quellenprofil (Aufsicht, Längsprofil und Querprofil)<br />
Hier wird eine Skizze der Quelle angefertigt. Durch das Skizzieren der Aufsicht, das<br />
Längsprofil sowie Querprofil wird der Quellbereich genauer dargestellt.<br />
Das Längsprofil veranschaulicht die Neigung des Geländes und die Strukturausprägung in<br />
Fließrichtung, dabei wird die Diversität der Strömung anhand der Substratverteilung deutlich.<br />
Das Querprofil zeigt die Form des Quellgewässerbettes und sein Ufer.<br />
Basis 4<br />
F Weitere Angaben<br />
1) Zusammenfassende subjektive Werteinstufung: Der Quelllebensraum wird mit allen<br />
beeinflussenden Faktoren betrachtet und subjektiv bewertet. Die Beurteilung kann in drei<br />
verschiedenen Optionen eingeteilt werden. Natürlich oder naturnah bedeutet, dass der<br />
Quelllebensraum nicht unter ersichtlichem anthropogenen Einfluss steht und in natürlicher<br />
oder naturnaher Ausprägung angetroffen wurde. Der Quelllebensraum wird als<br />
teilbeeinträchtigt angesehen, wenn Beeinträchtigungen in Teilen der Quelle oder des<br />
Quellbaches vorliegen. Wenn der gesamte Quellbereich zerstört ist, so dass keine natürlichen<br />
39
40<br />
Methode<br />
oder naturnahen Quellstrukturen mehr vorliegen, wird die Option „vollständig zerstört“<br />
ausgewählt.<br />
2) Bemerkungen: Hier können besondere Merkmale der Quelle verbal beschrieben werden. Es<br />
können alle für den Kartierer bedeutsamen Funde, die aktuelle Quellsituation,<br />
Kontaktpersonen usw. aufgeführt werden. Alle wichtigen Ergänzungen, die nicht im Bogen<br />
unterkommen, können hier aufgeführt werden.<br />
G Bilderdokumentation<br />
Hier kann ein Foto eingeklebt werden sowie der Speichername anderer Quellbilder angegeben<br />
werden.<br />
Detail 1<br />
H Geländeangaben<br />
1) Geländelage und Höhe: Durch Ankreuzen in der Grafik wird die Lage der Quelle im<br />
Gelände bestimmt. Die Grafik weist sechs Höhenstufen aus: Tal, Hangfuß, Unterhang,<br />
Mittelhang, Oberhang und Kuppe. In der Kartierung wurde folgende Abgrenzung verwendet:<br />
- Der Unterhang befindet sich bei 1000 < 1500 m ü. NN,<br />
- der Mittelhang erstreckt sich von 1500 < 2000 m ü. NN,<br />
- der Oberhang befindet sich bei 2000 < 2500 m ü. NN und<br />
- die Kuppe ab 2500 m ü. NN.<br />
(Die Geröllmassen der Gipfel und die Gipfel selbst fließen nicht mit ein. Tal und Hangfuß<br />
wurden während der Kartierung nicht benötigt.)<br />
Weiterhin findet eine genaue Höhenangabe in Metern statt. Diese kann durch die<br />
Topographische Karte ermittelt werden oder vom GPS Gerät abgelesen werden.<br />
2) Geländeneigung: Es gibt vier Kategorien der Neigung. Diese können vor Ort abgeschätzt<br />
oder aus der Topographischen Karte über die Höhenlinien abgeleitet werden. Die<br />
Geländeneigung sollte sich an folgenden Gradstufen orientieren:<br />
- schwach entspricht einer Neigung von 0- 2 Grad,<br />
- mäßig einer Neigung von > 2- 12 Grad,<br />
- stark weist eine Neigung von > 12- 25 Grad und<br />
- schroff besitzt eine Neigung von > 25 Grad.<br />
3) Exposition des Geländes: Unter diesem Punkt wird die Ausrichtung der Quelle im Gelände<br />
beschrieben. Anhand eines Kompasses kann die Himmelsrichtung abgelesen werden, in die<br />
die Quelle im Gelände abfällt.
I Charakterisierung der Quellteilbereiche<br />
Methode<br />
1) Quellteilbereich: Es werden die einzelnen Quellteilbereiche des Abflusses betrachtet. Jeder<br />
Teilbereich ist zu einer bestimmten Prozentzahl vertreten, welche ihm zugeordnet wird. Diese<br />
Prozentzahlen werden später in Punkt „M Substratkartierung“ weiterverwendet.<br />
2) Abflussverhalten: Den Quellteilbereichen werden die jeweiligen Abflussverhalten<br />
zugeordnet.<br />
- Sickernd bedeutet, dass das Wasser in einem Quellsumpf austritt.<br />
- Stagnierend wird angegeben, wenn das Wasser im Abfluss durch Hindernisse<br />
behindert wird.<br />
- Das Wasser fließt laminar ab, wenn es sich so langsam bewegt, dass die<br />
Wasseroberfläche glatt bleibt.<br />
- Strömend zeigt sich das fließende Wasser, wenn es kleine Wirbel bildet und die<br />
Oberfläche mehr oder weniger glatt bleibt.<br />
- Der stürzende Abfluss weist stehende oder schäumende Wellen auf.<br />
- Fallendes Quellwasser fällt als nicht zusammenhängende Wassermasse vom Hang,<br />
Fels oder Überhang. Bei geringen Wassermassen kann es über Felsen herabtröpfeln.<br />
3) Wassertiefe: Die maximale Tiefe des Wassers wird in den Teilbereichen gemessen oder<br />
geschätzt. Ob eine Messung oder Schätzung erfolgt ist, wird im Bogen angegeben.<br />
4) Beschattung im Winter und 5) Beschattung im Sommer:<br />
Es ist darauf zu achten, dass die Sonne im Winter tiefer steht als im Sommer, und je nach<br />
Hangneigung und Exposition sowie der Höhe der Vegetationsdecke eine bestimmte<br />
Beschattung ausüben kann. Im Winter ist die Vegetationsdecke geringer und in Laub- oder<br />
Mischwalsbeständen kann die Sonne bis auf den Waldboden durchscheinen. Jedoch durch den<br />
tiefen Stand der Sonne im Winter stehen Unterhang und Mittelhang der N- S exponierten<br />
Hänge wesentlich länger im Schatten der benachbarten Berge als die der S- N Exponierten<br />
Hänge. Die Beschattung gibt Hinweise auf die mögliche Veränderung der Temperatur im<br />
Laufe des Tages. Besonnte Bereiche können je nach Wassertiefe und Strömung höheren<br />
Veränderungen ausgesetzt sein. Dies hat Auswirkungen auf die Besiedelung von Fauna und<br />
Flora. Beschattete Bereiche weisen geringere Temperaturschwankungen auf.<br />
Es wird unterteilt in vollbeschattet, teilbeschattet oder unbeschattet.<br />
J Talform des Quellbaches sowie Talform großräumig<br />
Die Talform entsteht in Abhängigkeit von der Gesteinshärte und –schichtung, der Dynamik<br />
der Strömung und der Gesteinsfracht. THIENEMANN (1955) spricht von mechanischer<br />
41
42<br />
Methode<br />
Arbeit des bewegten Wassers. Durch sein Strömen wirkt es auf den Untergrund und die<br />
Seitenwände des Baches ein. Die Form des Quellbachtales zeigt die Dynamik der<br />
Wasserströmung an. Auch wenn die Kartierung erfolgt ist, als wenig Quellwasser vorhanden<br />
war, kann die Talform auf mögliche Wasserstandsänderungen im Laufe des Jahres schließen<br />
lassen. Die Betrachtung des gesamten Tales zeigt die konkrete Situation im Gebiet selbst bzw.<br />
welche Dynamik von der Talform zusätzlich auf den Quellbach einwirkt.<br />
Nachfolgende Talformen sind im Kartierungsbogen aufgelistet, und können ihrerseits in<br />
erosiven und akkumulativen Formen gegliedert werden.<br />
Die erosiven Talformen sind:<br />
Die akkumulativen Formen sind:<br />
- Klamm,<br />
- Sohlental und<br />
- Kerbtal sowie<br />
- Sohlenkerbtal.<br />
- Muldental.<br />
Bei schwach strömendem Wasser und Denudation der Seiten entsteht in einem weichen<br />
Gestein das Muldental. Ein Kerbtal entsteht bei starker Abtragung mit fluvialer Erosion.<br />
Dabei ist die Tiefenerosion vorherrschend. Eine Klamm bildet sich, wenn eine hohe<br />
Transportkraft des Wassers gegeben ist und zusätzlich das Ausgangsgestein einheitlich hart<br />
ist. Das Sohlental besitzt eine geringe Transportkraft. Die Ausgangssituation ist meist ein<br />
Muldental und die Kraft des Wassers reicht nicht mehr aus um die Sedimente<br />
abzutransportieren. Sie werden am Grund abgelagert. Bei der Entstehung des Sohlenkerbtales<br />
wird die Tiefenerosion von der Akkumulation abgelöst.<br />
K Laufentwicklung des Quellbaches<br />
Die Laufentwicklung stellt die Krümmung und die Beweglichkeit des Bachverlaufes dar und<br />
zeigt somit das Maß der seitlichen Ausbreitung des Baches im Gelände und bestimmt die<br />
Tiefenvarianz des Baches.<br />
Es wird die Verknüpfung zwischen Gefälle und Abflusshöhe sowie Abflussdynamik und<br />
Materialtransport aufgezeigt. Je steiler das Gelände ist, umso geringer ist die Krümmung der<br />
Laufentwicklung. Unterstützend wirkt hierbei noch die Korngröße des Substrates und die<br />
Masse der Geschiebefracht. Je größer und gröber diese ist, umso geringer ist die<br />
Laufkrümmung. Mögliche anthropogene Einflüsse können anhand der Laufentwicklung<br />
abgeleitet werden. Es werden keine Teilbereiche betrachtet, sondern die dominierende<br />
Laufentwicklung ist entscheidend. Betrachtet wird der Bereich von der Quelle bis ca. 50<br />
Meter abwärts. Laufentwicklungen die gestreckt oder mäandrierend sind, wurden im UG nicht<br />
festgestellt. Nachfolgende Tabelle zeigt die kartierten Laufentwicklungen des UG.
Methode<br />
Tab. 9 Laufentwicklung des Quellbaches<br />
Laufentwicklung Skizze<br />
gestreckt<br />
gewunden<br />
geschlängelt<br />
flächig oder flächig verzweigt<br />
Abbildungen aus SCHÖNBORN (2003)<br />
L Abflussgeschwindigkeit<br />
Die Abflussgeschwindigkeit wird geschätzt und unterteilt in langsam, mittel und schnell. Es<br />
werden die Definitionen des BayQEB „I 2 Abflussverhalten“ verwendet und wie folgt<br />
eingeteilt.<br />
Tab. 10 Codierung der Abflussgeschwindigkeit<br />
Abflussgeschwindigkeit Abflussverhalten Codierung<br />
langsam sickernd, tropfend<br />
stagnierend, laminar<br />
mittel strömend 2<br />
schnell stürzend, fallend 3<br />
M Substratverhältnisse der Quellteilbereiche<br />
1) Detailskizze: Die Detailskizze verdeutlicht die Struktur der Gewässersohle und lässt die<br />
Verteilung des Substrates erkennen. In dieser Skizze sollte der Quelllebensraum in einem<br />
geeigneten Maßstab detailliert dargestellt werden, sodass die Substratverhältnisse in der<br />
Quelle genau betrachtet werden können. In den meisten Fällen wird die Hauptaustrittsstelle<br />
für die Darstellung gewählt. Ist die Quellgröße ungeeignet für eine Skizze, können auch nur<br />
Teilbereiche, die eine charakteristische Substratausprägung aufweisen, dargestellt werden.<br />
Substratkartierung: Die Substratkartierung erfolgt in den jeweiligen zuvor bestimmten<br />
Teillebensräumen. Im Bogen werden die drei dominanten Teilbereiche einer einzelnen<br />
Betrachtung unterzogen. Jede Substratart wird in seiner Abundanz abgeschätzt und in drei<br />
Klassen eingeteilt.<br />
1<br />
43
44<br />
Methode<br />
Tab. 11 Flächenanteil der Substrate<br />
Einfluss Flächenanteil Klassenwert<br />
gering 1- 10 % 1<br />
mittel >10- 50% 2<br />
stark > 50 % 3<br />
Betrachtet werden der sichtbare Bereich und das Substrat, welches unter der Vegetation noch<br />
eingeschätzt werden kann. Z.B. das Grobmaterial unter der Moosschicht fließt- soweit es<br />
abschätzbar ist- mit in die Betrachtung ein, denn es stellt einen wichtigen Bestandteil des<br />
Lebensraumes dar. Wenn aber der Untergrund nicht auf bestimmte Merkmale schließen lässt,<br />
da dieser von einem Substrat zu stark überlagert ist, fließt es in die Abschätzung nicht mehr<br />
mit ein.<br />
2) Anorganische Substrate: Die Korngrößen des Feinsubstrates (Ton, Schluff und Sand)<br />
werden im Gelände durch die Fingerprobe ermittelt. Die Korngrößen des Grobsubstrates<br />
(Kies und Grus sowie Steine) sowie des Gröbstmaterials (Blöcke und Felsen) werden in ihrem<br />
Durchmesser abgeschätzt und eingeteilt. Dies geschieht in Anlehnung an die Bodenkundliche<br />
Kartieranleitung der ARBEITSGRUPPE BODEN (1996). Zur Vereinfachung der Fingerprobe<br />
im Gelände werden die Kornfraktionen Ton und Schluff zusammengefasst. Blöcke und Felsen<br />
werden als eigenständige Substratform ausgewiesen, da sie anhand ihrer Größe den<br />
Quelllebensraum in einer anderen Weise als die Grobkornfraktion stark beeinflussen wie dies<br />
z.B. durch den Schattenwurf eines Felsens, oder durch Veränderung der Strömungsarten bei<br />
der Anwesenheit von Blöcken der Fall ist.<br />
Tab. 12 Größe der Kornfraktionen<br />
Kornfraktion Korngröße (mm)<br />
Ton/ Schluff < 0,06<br />
Sand 0,06- 2<br />
Kies und Grus > 2- 63<br />
Steine > 63- 200<br />
Blöcke > 200<br />
Fels Fels und anstehendes Gestein<br />
3) Organische Substrate: Das organische Substrat liefert wichtige Nährstoffe für die<br />
Organismen. Es verändert die Struktur der Quelle und erweitert die Möglichkeit der<br />
Besiedelung.
Tab. 13 Substratarten in Quellen<br />
Substratart Erläuterungen<br />
Methode<br />
Algen Sichtbare Beläge und frei driftende Algen<br />
Moose Alle Moose im Bereich des Quelllebensraumes<br />
Gefäßpflanzen Höhere Pflanzen der Quellvegetation<br />
Wurzelräume Freigelegte umspülte Wurzeln<br />
Falllaub Laub von Laubbäumen<br />
Nadeln Nadeln und Zapfenmaterial<br />
Geniste Zusammengeschwemmtes organisches Material<br />
Totholz Holziges Material wie Zweige, Äste und Stämme<br />
Feindetritus Fein zerkleinertes organisches Material<br />
Torf Unvollständig zersetztes Pflanzenmaterial<br />
4) Misch- Sondersubstrate:<br />
Tab. 14 Sondersubstrate in Quellen<br />
Substratart Erläuterungen<br />
Faulschlamm<br />
Anmoor/ Humus<br />
Eisenocker<br />
Kalktuff<br />
Schwarzgraue Färbung von abgestorbener organischer und<br />
mineralischer Substanz. Bei Sauerstoffkontakt setzt das Substrat<br />
einen fauligen Geruch frei.<br />
Anmoor ist eine Nasshumusform. Der Abbau organischer Substanz<br />
ist hier eingeschränkter als beim Humus. Anmoor steht unter<br />
ständigem Einfluss von oberflächennahem Stau- und Grundwasser.<br />
Wird als orangebraunes bis orangerotes Oxidationsprodukt des<br />
Eisens ausgefällt und überzieht das Bachsediment mit einem dünnen<br />
Film.<br />
Kalkablaberungen, die durch Pflanzen entstanden sind und an ihnen<br />
abgelagert werden = biogene Entkalkung<br />
Sinter Kalkablagerung, die als Kruste das Bachsediment überzieht<br />
Schwefelablagerung Weiße bis graue oder gelbe Ablagerung, die nach Schwefel riecht<br />
Sonstiges<br />
Hier können Vermerke von anderen Ausfällungen oder<br />
Ablagerungen gemacht werden<br />
45
46<br />
6.3 Datenanalyse<br />
Typisierungverfahren<br />
Methode<br />
„Die Typisierung ist ein methodischer Ansatz um die Vielfalt der Erscheinungsformen mit<br />
ihren komplexen Strukturen und Funktionen zu ordnen um sie dadurch transparenter und<br />
erfassbarer zu machen. Sie bildet Gruppen mit ähnlichen Eigenschaften und hilft dadurch die<br />
gemeinsamen Grundstrukturen besser zu verstehen.“ ZOLLHÖFER in CRUNOECIA (1996)<br />
In den Arbeiten von HOWEIN (1998) und RÖMHELD (2001) wurde bereits<br />
herausgearbeitet, welche Merkmale der Kartierung für die Bestimmung einer Quelltypologie<br />
auf struktureller Basis von Bedeutung sind. Dabei wurde in den Arbeiten festgestellt, dass die<br />
aussagekräftigsten Parameter Abflussverhalten und Substratausprägung sind. Beide Parameter<br />
beeinflussen die Quellstruktur und geben damit die Besiedlungsmöglichkeiten vor. Diese<br />
zwei Hauptparameter werden für die Quelltypisierung herangezogen.<br />
Die Quelltypen in der vorliegenden Arbeit wurden in Anlehnung an den Bayerischen<br />
Quelltypenkatalog der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />
herausgearbeitet. Die aufgenommenen Daten wurden dabei in einer Exceltabelle nach dem<br />
Muster des Kartierungsbogen eingegeben und nach den beiden Parametern ausgewertet.<br />
Weitere Angaben wie Strömungsverhältnisse, Laufentwicklung, Umfeldeinfluss etc. aus dem<br />
Kartierungsbogen werden mit Hilfe der Excelanalyse extrahiert und ausgewertet.<br />
GIS- Auswertung<br />
Das UG stellt ein Pilotprojektgebiet innerhalb des Aktionsprogramm Quelle dar. Dieses<br />
Gebiet sollte in eine anschauliche digitale Form konvertiert werden, um die Resultate für das<br />
Internet nutzbar zu machen. Es soll für Internetbenutzer möglich sein, Merkmale und<br />
Aussehen der Quellen abzufragen.<br />
Dafür wurde es mit einem Geographischen Informationssystem (GIS), mit dem Programm<br />
ArcView 3.3, bearbeitet. Alle notwendigen Informationen über das UG und die<br />
Quellkartierung wurden digitalisiert. Für die Darstellung des UG wurden die topographischen<br />
Karten 1195 Reichenau, 1196 Arosa und 1216 Filisur aufbereitet. Jede Quelle wurde in Form<br />
eines Punktethemas (quellen_shape) dargestellt. Jeder abgebildeten Quelle wurde<br />
Informationen in Form von digitalisierten Kartierungsbögen zugewiesen. Diese Informationen<br />
sind durch Hotlinks mit dem Foto der jeweiligen Quelle verbunden und können durch
Methode<br />
anklicken abgerufen werden. Ein Teil der Arbeit ist abrufbar unter der Internetadresse:<br />
http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm<br />
Abb. 20 Darstellung der Quellen in ArcView 3.3<br />
Weiterhin wurden eine Karte erstellt, die die Quelltypen nach Bayerischen Quelltypenkatalog<br />
darstellt sowie die Haupteinflüsse im UG aufzeigen (<strong>Anhang</strong> 8).<br />
Auswertung der Schweizer Gesetze<br />
Es wurden folgende Gesetze nach Inhalten zum Quellschutz durchsucht:<br />
- Natur- und Heimatschutz Gesetz (NHG)<br />
- Natur- und Heimatschutz Verordnung (NHV)<br />
- Flachmoorverordnung<br />
- Gewässerschutz Gesetz (GSchG)<br />
- Gewässerschutz Verordnung (GSchV)<br />
- Artenschutz Verordnung (ASchV).<br />
47
48<br />
Methode<br />
Es wurde darauf geachtet, ob in den Gesetzen und Verordnungen, Quellen definiert werden<br />
und somit ein direkter Schutz besteht oder ob ein indirekter Schutz vorhanden ist, indem z.B.<br />
das Vorkommen einer bestimmten Art unter Schutz gestellt wird, die die Quellen als<br />
Lebensraum nutzen. Dabei wurde versucht die Gesetze und Verordnungen auf das UG zu<br />
übertragen.<br />
6.4 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />
Das Ziel des Bewertungsverfahrens für den praktischen Naturschutz ist, ein schnell<br />
anwendbares Verfahren nutzen zu können. Der aktuelle Quellzustand kann schnell und<br />
einfach eingeordnet werden, sowie die jeweilige Schutz- und Optimierungsmaßnahmen<br />
abgeleitet werden.<br />
Das Verfahrens basiert auf der Beurteilung der Naturnähe der Quellen. Die Quelle wird<br />
hierbei in zwei Teilsysteme eingeteilt, die jeweils separat voneinander betrachtet werden. Aus<br />
dem Teilsystem Quelle und dem Teilsystem Quellumfeld entsteht die Gesamtbewertung,<br />
die den Zustand der Quelle darstellt. Die Abgrenzung der Teilsysteme basiert auf visuell<br />
erfassbaren Veränderungen des Strömungsbildes und der Substratverhältnisse. Jeder<br />
Einflussfaktor auf die Teilsysteme bekommt je nach Grad seines Einflusses eine Wertezahl<br />
zugeordnet. Die kartierten Veränderungen im BayQEB BASIS C. 1 und C. 2 werden nach der<br />
Einstufung „gering, mittel und stark“ eingeordnet. In der nachfolgenden Tabelle können, die<br />
für die Berechnung einfließenden Wertezahlen abgelesen werden. Der Gesamtzustand des<br />
Quelllebensraumes kann anhand der vorgegebenen Tabellen ermittelt und naturschutzfachlich<br />
eingeordnet werden.<br />
Tab. 15 Klassenwerte<br />
Morphologische/<br />
Flächige<br />
Veränderungsformen<br />
und Umfeldnutzung<br />
Anteil Abfluss/<br />
Fläche/<br />
Umfeldnutzung (%)<br />
Klassenwert<br />
gering 1- 10 % 1<br />
mittel > 10- 50 % 2<br />
stark > 50 % 3
Teilsystem Quelle<br />
Methode<br />
Das Teilsystem Quelle errechnet sich aus der morphologischen oder flächigen Veränderung<br />
sowie aus der Wasserqualitätsbeeinträchtigung, die im Kartierungsbogen zuvor ermittelt<br />
wurde. Dazu können die Wertezahlen aus den folgenden Tabellen abgelesen werden. Der<br />
jeweilige schlechteste Wert fließt in die weitere Berechnung mit ein.<br />
Tab. 16 Wertzahlen der anthropogenen Veränderung<br />
Morphologische<br />
Wertzahl<br />
Veränderungen gering mittel stark<br />
Totalverbau 3 4 5<br />
Verrohrung 3 4 5<br />
Absturz 3 4 5<br />
Quer-/<br />
Längsbauwerk/<br />
Uferverbau<br />
3 4 5<br />
Sohlenverbau 2 3 4<br />
Ausräumung/<br />
Abgrabung<br />
3 4 5<br />
Aufstau 3 4 5<br />
Wasserableitung 2 3 4<br />
Umleitung/<br />
Verlegung<br />
keine vorhanden 1<br />
3 4 5<br />
Tab. 17 Wertzahl der Wasserqualität<br />
Flächige<br />
Wertzahl<br />
Veränderungen gering mittel stark<br />
Müll/ Bauschutt 2 3 4<br />
Schlagabraum 2 3 4<br />
Nicht<br />
standortgerechte<br />
Baumarten<br />
49<br />
2 3 4<br />
Trittschäden 2 3 4<br />
keine vorhanden 1<br />
Wasserqualitäts- Beeinträchtigung Wertzahl<br />
Abwassereinleitung 5<br />
Oberflächen-/ Drainwassereinleitung 4<br />
keine vorhanden 1
50<br />
Teilsystem Quellumfeld<br />
Tab. 18 Wertzahl der Umfeldnutzung<br />
Umfeldnutzung Wertzahl<br />
Natürliches Gewässer 1<br />
Röhricht, Fluren, Rasen… 1<br />
Laubwald 1<br />
Mischwald 1<br />
Lichtung 1<br />
Gehölze 1<br />
Grünland mager 2<br />
Nadelwald 2<br />
Methode<br />
Umfeldnutzung Wertzahl<br />
Sonderstandorte 3<br />
Künstliches Gewässer 4<br />
Grünland fett 4<br />
Nicht standortgerechte<br />
Baumart<br />
Grünanlage 4<br />
Acker/ Ackerbrache 5<br />
Siedlungs- und<br />
Verkehrsfläche<br />
Halde/ Aufschüttung/<br />
Deponie<br />
Das Teilsystem Quellumfeld fließt in die Bewertung mit ein, da es erheblichen Einfluss auf<br />
den Zustand der Quelle ausübt. Bewertet werden die Nutzungsformen und die daraus<br />
resultierenden Biotoptypen. Die Wertezahlen werden nach dem Kriterium vergeben, ob der<br />
jeweilig entstandene Biotoptyp an der Quelle in der Natur vorkommt. Unvertretbare<br />
Biotoptypen erhalten die Wertezahl 5 und Biotoptypen, die natürlich sind, erhalten die<br />
Wertzahl 1. Das Quellumfeld wird in zwei Radien eingeteilt. Der erste Radius ist 10 m um die<br />
Quelle herum und stellt den direkten Einfluss auf die Quelle dar, der in der Berechnung<br />
doppelt gewichtet wird. Der zweite Radius liegt bei 50 m um die Quelle und zeigt den<br />
großräumigen Einfluss auf die Quelle. Im BayQEB BASIS D. 2 muss für beide Radien der<br />
Flächenanteil der Nutzungs- und Biotoptypen nach Tabelle Klassenwert abgeschätzt werden.<br />
Nach folgender Formel wird das Teilsystem Quellumfeld berechnet:<br />
1. Berechnung der Werte für das nahe (10m) und das weitere (50m) Umfeld.<br />
Umfeld n = Σ (Klassenwert x Wertzahl) / Σ Wertzahlen<br />
Umfeld w = Σ (Klassenwert x Wertzahl) / Σ Wertzahlen<br />
(Umfeld n: Umfeldwertzahl des 10m Radius (nah), Umfeld w: Umfeldwertzahl des 50m Radius (weit))<br />
2. Berechnung des Wertes für das gesamte Teilsystem Umfeld<br />
Umfeld ges = (Umfeld n x 2 + Umfeld w) / 3<br />
4<br />
5<br />
5
Teilsystem Quelle (C.)<br />
Beeinträchtigungen<br />
Verwendung der schlechtesten Wertzahl<br />
- Quellveränderungswert oder<br />
- Wasserqualitätswert<br />
Basisbogen<br />
Methode<br />
Benutze BayQEB- Teile:<br />
C. Charakterisierung des Quellzustandes<br />
D. 2 Umfeldcharakterisierung<br />
Quellgesamtzustandswert<br />
Teilsystem Umfeld (D.2)<br />
Umfeldnutzung<br />
10 m Radius: Wertzahl doppelt<br />
50 m Radius: Wertzahl einfach<br />
Abb. 21 Schema Bewertungsverfahren nach GERSTBERGER (2003)<br />
in Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004) leicht abgeändert<br />
Nach den abgelesenen und errechneten Wertzahlen des Teilsystems Quelle und Quellumfeld<br />
kann anhand folgender Tabellen der Quellgesamtzustand ermittelt werden.<br />
Tab. 19 Bewertung des Quellgesamtzustandes<br />
Quellveränderungswert 1 2 3 4 5<br />
Wasserqualitätswert 1 4 5 1 4 5 1 4 5 1 4 5 1 4 5<br />
QUELLZUSTAND 1 4 5 2 4 5 3 4 5 4 4 5 5 5 5<br />
→ Übertrag in Gesamtbewertung<br />
Umfeld<br />
10 m<br />
1 2 3 4 5<br />
Umfeld<br />
50 m<br />
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />
Umfeldzustand<br />
1 1 2 2 2 2 2 2 3 3 2 3 3 3 4 3 3 4 4 4 4 4 5 5 5<br />
→ Übertrag in Gesamtbewertung<br />
Quellenzustand<br />
1 2 3 4 5<br />
Umfeldzustand<br />
1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5<br />
Gesamtzustand<br />
1 1 2 2 3 2 2 2 3 4 3 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5<br />
aus Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />
Die Charakterisierung des Gesamtzustandes der Quelle kann in folgender Tabelle nachgelesen<br />
werden. Die Zustandsklassen setzen sich aus fünf Stufen zusammen. Diese sollen den<br />
Quellgesamtzustand beschreiben.<br />
51
52<br />
Methode<br />
Tab. 20 Zustandsklassen der Quellen mit Umfeld<br />
Zustandsklasse Erläuterungen<br />
1<br />
sehr guter Zustand<br />
2<br />
guter Zustand<br />
3<br />
mäßiger Zustand<br />
4<br />
unbefriedigender<br />
Zustand<br />
5<br />
schlechter Zustand<br />
Es liegen keine Beeinträchtigungen der Quellstruktur vor. Das Umfeld kann<br />
leicht beeinträchtigt sein. Die Quelle wird als quelltypisch bezeichnet.<br />
Der Quellzustand ist unbeeinträchtigt. Das Umfeld ist mittelmäßig bis stark<br />
beeinträchtigt oder der Quellzustand ist leicht beeinträchtigt und das Umfeld<br />
weist leichte bis mittlere Beeinträchtigungen auf.<br />
Der Quellzustand zeigt leichte Beeinträchtigungen auf und das Umfeld ist stark<br />
beeinträchtigt oder der Quellzustand ist mittleren Beeinträchtigungen ausgesetzt<br />
und das Umfeld zeigt maximal mittlere Beeinträchtigungen.<br />
Der Quellzustand ist leicht beeinträchtigt, das Umfeld zeigt aber sehr starke<br />
Beeinträchtigungen.<br />
Der Quellzustand ist mittelstark beeinträchtigt und das Umfeld ist stark bis sehr<br />
stark beeinträchtigt.<br />
Der Quellzustand ist stark beeinträchtigt und das Umfeld kann unbeeinträchtigt<br />
bis stark beeinträchtigt sein.<br />
Der Quellzustand ist stark und das Umfeld sehr stark beeinträchtigt oder der<br />
Quellzustand ist sehr stark beeinträchtigt, somit spielt das Umfeld keine Rolle.<br />
Anhand dieser Einordnung wird der Quellzustand bestimmt und es können weitere<br />
Maßnahmen im Sinne des entwickelten Verfahrens angegangen werden. Durch die schnellere<br />
Einordnung des Quellzustandes soll eine leichtere Bearbeitung der Schutz- und<br />
Optimierungsmaßnahmen erfolgen können. Im Ergebnisteil wird die Quellenbewertung in<br />
Tabellenform sowie in einer Übersichtskarte dargestellt.<br />
6.5 Bayerischer Quelltypenkatalog<br />
Die Ergebnisse der Quelltypologie wurden aus dem Bayerischen Quelltypenkatalog<br />
abgeleitet. Dieser wurde in Zusammenarbeit von bayerischen Behörden und<br />
Umweltverbänden in der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004), die seit<br />
2001 existiert, erarbeitet. Ziel des Aktionsprogramms ist es, einen umfassenden Quellschutz<br />
zu erreichen. Es wurde deshalb ein Quelltypenkatalog entwickelt, dessen Typologie auf einer<br />
praxisorientierten Klassifikation beruht. Es werden wenige und nachvollziehbare Parameter,<br />
die vor allem die Besiedlungsmöglichkeiten prägen, verwendet. Abfluss und Substrat stellen
Methode<br />
die am aussagekräftigsten Parameter zur Quelltypisierung dar. Diese zwei Hauptparameter<br />
(siehe untere Tabelle) wurden unterteilt und im Kartierungsbogen genauer beschrieben.<br />
Tab. 21 Zusammenstellung der Typisierungsparameter<br />
Austrittsverhalten<br />
(Quellengrundtyp)<br />
Substrattyp<br />
(detaillierte Darstellung)<br />
sickernd organisch geprägt<br />
fließend Feinmaterial geprägt<br />
tümpelartig Grobmaterial geprägt<br />
linear Blockmaterial geprägt<br />
fallend Fels/ Anstehendes Gestein<br />
Aus Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />
Es wurden im Bayerischen Quelltypenkatalog 14 Quelltypen für den bayerischen Naturraum<br />
bestimmt. Gebildet werden diese 14 Quelltypen aus den Parametern Austrittsverhalten und<br />
Substrattyp. Die folgende Tabelle zeigt die entstandenen Quelltypen.<br />
Tab. 22 Quelltypen<br />
Quellengrundtyp Substrattyp<br />
Fließquelle<br />
organisch geprägt<br />
Feinmaterial geprägt<br />
Grobmaterial geprägt<br />
Blockmaterial geprägt<br />
Fallquelle geprägt durch Fels<br />
Sickerquelle<br />
Linearquelle<br />
Tümpelquelle<br />
organisch geprägt<br />
Feinmaterial geprägt<br />
Grobmaterial geprägt<br />
organisch geprägt<br />
Feinmaterial geprägt<br />
Grobmaterial geprägt<br />
organisch geprägt<br />
Feinmaterial geprägt<br />
Grobmaterial geprägt<br />
In der vorliegenden Arbeit wurden die Quellen im UG anhand dieser Quelltypologie<br />
eingeordnet. Diese werden im Ergebnisteil näher beschrieben.<br />
53
54<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
7 Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
In der Schweiz im Kanton Graubünden wurden in den Gemeinden Churwalden, Parpan und<br />
Vaz- Obervaz 51 naturnahe Quelllebensräume mit dem Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />
(BayQEB) aufgenommen. Die erfassten Quellenmerkmale wurden in der Reihenfolge des<br />
Bogens in eine Exceltabelle übertragen und ausgewertet. Die nachfolgenden Darstellungen<br />
zeigen zu Anfang eine Zusammenfassung der allgemeinen Quellangaben, wie sie im BayQEB<br />
abgefragt wurden. Es werden die anthropogene Einflüsse, die auf die Quellen einwirken,<br />
beschrieben und interpretiert. Weiterhin wurde das Bewertungsverfahren des BayQEB anhand<br />
von ausgewählten Beispielen beurteilt. Anhand der Parameter Austrittsverhalten und<br />
Substratausprägung, der dem Quelllebensraum bestimmte Habitatstrukturen verleiht, werden<br />
Quelltypen dargestellt. Die daraus resultierenden Ergebnisse werden an Quellbeispielen aus<br />
dem UG erläutert. Es wurde versucht, die gesetzliche Lage der Quellen darzustellen.<br />
7.1 Zusammenfassende Darstellung und Interpretation der<br />
Ergebnisse aus dem Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />
Die allgemeinen Angaben beziehen sich auf den Standort der Quelle und seine Lage im<br />
Gelände. Dabei werden Angaben zur Gemeinde, der Quellengrundform, dem<br />
Gewässersystem, Höhenlage und Exposition gemacht.<br />
Das Gemeindeareal wurde aus den topographischen Karten 1216 Arosa, 1196 Filisur und<br />
1195 Reichenau abgelesen. Die Höhenangaben, wurden vom GPS abgelesen und nur bei<br />
Unstimmigkeit aus den Isohyphsen der Karten ermittelt. Die Exposition wurde mit Hilfe eines<br />
Kompasses herausgefunden. Angaben zur Quellgröße und der Versickerung wurden nach<br />
Augenmaß abgeschätzt.<br />
Zur Orientierung und zur allgemeinen Übersicht wird die Quellenverteilung auf die<br />
Gemeinden dargestellt.<br />
Tab. 23 Quellenanzahl und Verteilung auf die Gemeinden<br />
Gemeinde Anzahl<br />
Churwalden 23<br />
Vaz/ Obervaz 16<br />
Parpan 12<br />
Gesamtanzahl 51
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Die 51 kartierten Quellen wurden den drei Grundformen (siehe Abb. 22), die im BayQEB<br />
beschrieben werden, zugeordnet. Wie auch die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM<br />
QUELLEN (2004) schildert, zeigt das Ergebnis, dass die meisten naturnahen Quellen als<br />
Quellkomplexe im UG auftreten. Die meisten Quellkomplexe stellen eine Kombination aus<br />
fließenden und sickernden Austrittsarten dar. Abhängig sind die Kombinationen von den<br />
geologischen und den hydrologischen Bedingungen, die im Gelände in unterschiedlicher<br />
Weise vorkommen.<br />
Quellsys tem; 10<br />
Einzelquelle; 16<br />
Quellkomplex; 25<br />
Abb. 22 Grundformen der kartierten Quellen im UG<br />
Jede Quelle wurde in der Größe abgeschätzt und den drei Klassen zugeordnet. Die untere<br />
Tabelle zeigt, dass die dominierende Quellgröße zwischen 5 und 50 m² lag. Die<br />
kleinräumigen und großräumigen Quellbereiche sind im UG wenig vertreten. Kleine Quellen<br />
sind in der topographischen Karte nicht eingezeichnet, sodass diese nicht gezielt aufgesucht,<br />
sondern per Zufall entdeckt wurden. Im UG können also noch zahlreiche weitere kleine<br />
Quellen entspringen. Mehrere großräumige Quellgebiete mit vielen Quellaustritten wurden<br />
begangen. Diese Gebiete waren nicht überschaubar, daher wurden einzelne Quellaustritte<br />
herausgegriffen und als Anschauungsobjekte für das Gesamtgebiet kartiert. So entstanden<br />
mehrere kleine Quellkomplexe, die zu einem größeren Quellkomplexgebiet gehören. Im<br />
Erfassungsbogen wurde dies erwähnt und kann in der Umfeldskizze betrachtet werden.<br />
Tab. 24 Kartierte Quellgrößen im UG<br />
Quellgröße Anzahl<br />
bis 5 m² 4<br />
bis 50 m² 45<br />
bis 500 m² 2<br />
Gesamtanzahl 51<br />
55
56<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Tab. 25 Großräumige Quellgebiete<br />
Quellgebiet- Nr. (< 500 m²). Einzelquellen- Nr.<br />
1 6<br />
2 10<br />
3 20, 21<br />
4 24<br />
5 26, 27<br />
6 28, 29I, 29II, 30<br />
7 34, 35, 36, 43<br />
Werden die einzeln kartierten Quellen den großräumigen zugeordnet, so relativiert sich der<br />
Unterschied in der Tabelle. Es entstehen sieben großräumige Quellgebiete. Im Alpenraum<br />
kommen großräumige Quellgebiete noch häufiger vor, da viele Gebiete extensive<br />
bewirtschaftet werden und demzufolge kaum anthropogene Veränderungen stattfinden. Die<br />
häufigste Quellgröße im UG sind die 32 Quellen mit einer Größe bis 50 m². Weiterhin treten<br />
vier kleinräumige Quellen mit einer maximalen Größe von 5 m² auf.<br />
Tab. 26 Lage der Quelle im Gelände<br />
Lage Höhe (m ü. NN) Anzahl<br />
Unterhang 1000- 1500 m 6<br />
Mittelhang > 1500- 2000 m 32<br />
Oberhang > 2000- 2500 m 12<br />
Kuppe > 2500 m 1<br />
Gesamtanzahl 51<br />
Die meisten Quellen wurden in 1500- 2000 m ü. NN erfasst. Am Unterhang (1000- 1500 m ü.<br />
NN) wurden sechs Quellen kartiert. Der Oberhang (2000- 2500 m ü. NN) wurde mit 12<br />
Quellen aufgenommen. Die Kuppe liegt über 2500 Höhenmeter hier wurde eine Quelle<br />
kartiert.<br />
Dass in einer Höhe von 1500 bis 2000 m ü. NN die meisten Quellen erfasst wurden, liegt<br />
daran, dass dieses Gebiet am häufigsten begangen wurde. Die Ergebnisse sind deshalb auch<br />
für diese Höhenstufe am repräsentativsten. Auf dem Oberhang gibt es noch zahlreiche nicht<br />
erfasste Quellen. Die Quellendichte im UG nimmt über 2500 m ü. NN ab. Hier konnten keine<br />
weiteren Quellen in der Nähe der Wanderwege entdeckt werden. Die in der Karte
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
eingezeichneten Quellen am Parpaner Rothorngipfel lagen verrohrt oder trocken vor und<br />
wurden nur in der topographischen Karte verzeichnet.<br />
Tab. 27 Exposition der Quellen<br />
Exposition Anzahl<br />
Nord- Osten 6<br />
Osten 5<br />
Süd- Osten 3<br />
Süden 2<br />
Süd- Westen 10<br />
Westen 21<br />
Nord- Westen 4<br />
Gesamtanzahl 51<br />
57<br />
Von der Sonnenscheindauer und Intensität<br />
der Einstrahlung sind die südlich bis<br />
westlich ausgerichteten Quellen stärker<br />
begünstigt als die nördlich und östlich<br />
exponiert liegenden Quellen. Die in der<br />
Tabelle gezeigte Exposition der 51 Quellen<br />
verdeutlichen, dass im UG eine große<br />
Anzahl in südlicher bis westlicher Richtung<br />
abfließt. Da das Gebiet auf der Parpaner<br />
Rothornseite (Exposition Süd- West) intensiver begangen wurde als das Gebiet unterhalb des<br />
Stätzer Horns, sind die südlich bis westlich exponierten Quellen am stärksten vertreten. Die<br />
südexponierten Hänge des Parpaner Rothorngebietes erhalten eine längere und intensivere<br />
Sonneneinstrahlung als die untersuchten Hänge des Stätzer Horns. Wie schon im Kapitel<br />
„Klima“ (Seite 24) im UG dargestellt, können durch die Exposition der Hänge extreme<br />
Bodentemperaturunterschiede auftauchen. Dies kann sich auf die Quellbiozönose auswirken.<br />
Die Quellen der nordexponierten Hänge hatten ähnliche strukturelle Ausprägungen wie<br />
Quellen der südexponierten Hänge. Oftmals lag der Unterschied in der Kalkausfällung. Die<br />
von Grobmaterial geprägten Quellen am oberen Südhang, waren mit großflächigen<br />
Moospolstern ausgebildet. Die Quellen am Nordhang und auf dem unteren Südhang wiesen<br />
ähnliche Strukturen auf. Die Quellen wurden hier stark geprägt durch die Kalkausfällung<br />
(Kalktuff- und Sinterbildung). Rückzuführen ist dies auf den geologischen Untergrund<br />
(Bündner Schiefer und Dolomit), der auf den beiden Hängen in unterschiedlicher Ausprägung<br />
und Höhenlage vorliegt.
58<br />
Tab. 28 Gewässersystem<br />
Versickerung (in m)<br />
Gewässersystem Anzahl<br />
versickert 23<br />
keine Angaben 8<br />
Stätzer Bach 6<br />
Ochsentobel 5<br />
Räbiusa 5<br />
Fanüllatobel 3<br />
Gazitobel 1<br />
Gesamtanzahl 51<br />
400 m<br />
300 m<br />
200 m<br />
150 m<br />
100 m<br />
50 m<br />
20 m<br />
15 m<br />
10 m<br />
5 m<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
der Plessur zuführt und somit in den Rhein entwässert wird.<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Anzahl der Quellen<br />
In der Tabelle werden die verschiedenen<br />
Bäche im UG aufgelistet, in denen das<br />
Quellwasser der Vorflut Plessur zugeführt<br />
wird. Bei Quellen ohne Angaben konnte das<br />
Gewässersystem nicht ermittelt werden. Es<br />
wurde das höhere Gewässersystem aus den<br />
topographischen Karten ermittelt.<br />
20 Quellen führen das Wasser den<br />
verschiedenen Vorflutern zu. Alle Bäche<br />
entwässern in die Räbiusa, die das Wasser<br />
Die Quellbäche die versickern, sind in unterschiedlichen Längen vorhanden. Es gibt<br />
Quellbäche in einer Länge von 5 bis 400 m. Die Länge des Quellbaches ist abhängig von<br />
verschiedenen Faktoren wie z.B. Abflussmenge und Untergrund. Die versickernden Quellen<br />
haben eine geringe bis mittlere Abflussmenge. Es gibt eine Quelle mit einer großen<br />
Abflussmenge, diese wird aber einer Fassung zugeführt. Von den 23 Quellen die versickern,<br />
sind acht Quellen anthropogen beeinflusst, hier wird das Wasser z.B. mit einer Drainage<br />
abgeleitet. In der nachfolgenden Abbildung werden die Quellen aufgelistet, die ihr Wasser<br />
keinem Gewässersystem zuführen, sondern im UG versickern.<br />
Abb. 23 Entfernung der Bachversickerung von der Quelle<br />
2<br />
2<br />
3<br />
3<br />
3<br />
3<br />
4
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Im Bereich der Bergsturzmassen sowie im Bereich der Kalkgesteine kommt es teilweise zu<br />
unterirdischen Abflüssen. Linksseitig der Räbiusa ist dies z.B. bei den Quellen 18, 19 und 24<br />
der Fall. Wahrscheinlich treten sie in tieferen Lagen wieder hervor. SCHÖNBORN (2003)<br />
vermutet, dass endorheische Quellen in natürlichen Landschaften öfter vertreten sind als in<br />
stark kulturell geprägten Gebieten. Dies könnte ein Hinweis auf naturnahe Landschaftsformen<br />
sein, wie sie im Alpenraum und im UG noch großräumig vorkommen.<br />
Die detaillierten Angaben zu den Quellen werden nachfolgend zuerst nach Austrittsform und<br />
dann nach Substratausprägung dargestellt. Die Angaben wurden im Gelände per<br />
Abundanzabschätzung vorgenommen, wobei die dominanten Austrittsformen/<br />
Substratausprägungen ermittelt wurden. Die Angaben werden im Anschluss in<br />
unterschiedliche Strömungsarten aufgeschlüsselt. In diesen Quellteilbereichen werden die drei<br />
Hauptströmungsarten mit den verschiedenen Substratarten genauer dargestellt.<br />
Die untere Abbildung zeigt die im UG festgestellten Quellen nach dem jeweiligen<br />
Austrittsverhalten,<br />
10<br />
13<br />
3 1<br />
fließend und sickernd sickernd fließend linear fließend und linear<br />
Abb. 24 Austrittsverhalten der Quellen im UG<br />
Die einzelnen Austrittsformen wie Sickern und Fließen sind im UG stetig vertreten. Dagegen<br />
sind die lineare Austrittsform sowie die Kombination fließend und linear wenig vorhanden.<br />
Die häufigste Form des Quellaustrittes ist die Kombination des Fließens und Sickerns, die bei<br />
den Quellkomplexen anzutreffen ist. Dies kann zum einen darauf zurückzuführen sein, dass<br />
nicht alle Quellen im UG aufgenommen wurden, und zum anderen kommt die Austrittsform<br />
Linear überwiegend am Unterhang in den geologischen Bereichen des Prättigauschiefers vor,<br />
der weniger begangen wurde.<br />
Zuerst werden die Einzelquellen und Quellsysteme näher betrachtet und im weitern die<br />
Quellkomplexe dargestellt. Hierbei finden weitere Faktoren wie Höhenlage, Laufentwicklung,<br />
Substratausprägung sowie genaue Darstellung der Substratverhältnisse Berücksichtigung.<br />
24<br />
59
60<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Da jede Hanglage andere Ausprägungsformen hat und demzufolge andere Quelltypen<br />
entstehen können, werden als erstes die Quellen auf die Hanglagen aufgeschlüsselt.<br />
Tab. 29 Austrittsverhalten und Lage der Quelle im Gelände<br />
Lage der Quellen im Gelände<br />
Austrittsverhalten Unterhang Mittelhang Oberhang Kuppe Anzahl<br />
fließend 2 3 4 1 10<br />
sickernd 0 12 1 0 13<br />
linear 2 0 1 0 3<br />
fließend und sickernd 1 17 6 0 24<br />
fließend und linear 1 0 0 0 1<br />
Gesamtanzahl der Quellen 6 32 12 1 51<br />
Die obere Tabelle veranschaulicht, dass die meisten Quellen auf dem Mittelhang entspringen.<br />
Die dominante Austrittsform auf dem Mittelhang ist die Kombination fließend und sickernd,<br />
gefolgt von den sickernden Quellen, die mit 12 Quellen auf dem Mittelhang vertreten sind.<br />
Dass von den 13 Sickerquellen allein 12 Sickerquellen aus dem Mittelhang entspringen,<br />
könnte daran liegen, dass der überwiegende Teil des Mittelhanges eine mäßige Reliefenergie<br />
entwickelt hat. Wie auch die Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLE (2004)<br />
beschreibt, entspringen Sickerquellen häufig im Bereich von Hangmulden und<br />
Hangverebnungen, die am Mittelhang vorkommen. Unter den 17 Quellkomplexen, die auf<br />
dem Mittelhang entspringen sind viele Hangquellmoore. Südwestlich des Schwarzwaldes und<br />
entlang der Jochstrasse (siehe Abb. 25) ist der geologische Untergrund aus einer festen<br />
Lehmdecke, die als undurchlässige Schicht<br />
betrachtet werden kann. Durch die entstandene<br />
Ried- oder Moordecke wird das Wasser<br />
abgebremst, es entstanden sickernde Bereiche.<br />
Der Oberhang wurde mit 12 Quellen<br />
aufgenommen. Dabei sind sechs Quellen<br />
fließend und sickernd, vier sind reine<br />
Fließquellen, das Austrittsverhalten linear<br />
sowie sickernd ist jeweils bei einer Quelle<br />
vertreten. Das fließende Austrittsverhalten ist<br />
auf dem Oberhang dominierend.<br />
Abb. 25 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33 WEBER
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Hier ist der Hang geprägt von den Blockschuttmassen des Berges. In diesen Massen sind<br />
Klüfte entstanden, in denen sich das Wasser relativ frei bewegen, und somit fließend aus<br />
diesen Massen hervortreten kann.<br />
Die Kuppe wurde mit einer Fließquelle kartiert, die aus einer Hangmulde hervor tritt. Trotz<br />
der sehr schwachen Geländeneigung ist der Wasserdruck so groß, dass das Wasser fließend<br />
hervortreten kann.<br />
Die Neigung unterhalb des Quellaustrittes beeinflusst das Austrittsverhalten sowie den<br />
Abfluss der Quelle. Die untere Tabelle zeigt auf, mit welcher Häufigkeit bestimmte<br />
Austrittsformen in Abhängigkeit zur Geländeneigung vorkommen. Die Neigung wurde im<br />
Gelände abgeschätzt und in vier Klassen eingeteilt.<br />
Tab. 30 Austrittsverhalten und Neigung des Geländes unterhalb der Quelle<br />
Neigung<br />
unterhalb der<br />
Quellen<br />
Austrittsverhalten<br />
fließend sickernd linear<br />
fließend<br />
sickernd<br />
fließend<br />
linear Anzahl<br />
Schwach 2 0 0 0 0 2<br />
Mäßig 2 8 0 3 0 13<br />
Stark 2 3 0 9 0 14<br />
Schroff 4 2 3 12 1 22<br />
Gesamtanzahl<br />
der Quellen<br />
10 13 3 24 1 51<br />
Die Abhängigkeit der Geländeneigung zum Abflussverhalten beschreibt OTTO (1993) in<br />
ZUMBROICH et al. (1999) als Energiedifferenz, die dabei entsteht und dem Wasser als<br />
Arbeit zur Verfügung gestellt wird. Die Struktur der Fließgewässer kann deshalb in kurzer<br />
Zeit, durch mechanische und eigendynamische Prozesse, geformt werden.<br />
Wasser besitzt die Fähigkeit Substrat zu transportieren und je nach Korngröße zu<br />
sedimentieren. Dies prägt das Erscheinungsbild der Quelle und ist ein wichtiger Faktor für die<br />
Besiedelung mit Organismen. Die Tabelle zeigt deutlich, dass die zehn Fließquellen<br />
61
62<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
unabhängig von der Geländeneigung auftreten. Sie wurden im schroffen Gelände sowie im<br />
schwach geneigten Gelände kartiert. Das mäßige und stark geneigte Gelände ist mit zwei<br />
Quellen auch vertreten. Bei den Fließquellen spielt der Wasserdruck noch eine Rolle: Bei<br />
hohem Druck kann das Wasser auch auf einer Ebene fließend hervortreten während es bei<br />
schwachem Druck eher sickernd hervor tritt.<br />
Quelle Nr. 9 z.B. ist eine durch Feinmaterial geprägte Fließquelle, die im schwach geneigten<br />
Gelände liegt. Sie entspringt fließend unter einem Eisblock oder wird von dem Eisblock<br />
gebildet. Dies stellt eine spezielle Quellenform dar, die nur in höheren Lagen vorkommt, wo<br />
Eisblöcke den Sommer überdauern können. Auf diese Ausprägung soll ein besonderes<br />
Augenmerk gelegt werden, da die klimatischen Veränderungen diesen Quellentyp in noch<br />
höhere Lagen zurückdrängt. Es bedeutet, dass dieser spezielle Lebensraum in seiner<br />
Häufigkeit in Zukunft abnehmen wird.<br />
Bei den 13 Sickerquellen liegen die meisten Quellen im mäßig geneigten Gelände. Mit<br />
zunehmender Geländeneigung wurden diese weniger kartiert. Drei Sickerquellen befanden<br />
sich im stark geneigten und zwei im schroff geneigten Gelände. Dies könnte darauf zurück zu<br />
führen sein, dass bei höheren Neigungsgraden die Austrittsform fließend und sickernd<br />
häufiger auftreten, als die Reinform sickernd. Lineare Austritte wurden nur im schroff<br />
geneigten Gelände erfasst. Die lineare Austrittsform entsteht, wenn das Wasser sich an einer<br />
Linie sammeln kann und langsam sickernd hervortritt. Die aufgenommenen Linearquellen<br />
bilden jeweils ein Sohlenkerbtal aus, in dem das Wasser sich am tiefsten Punkt sammeln<br />
kann. Da es im schroff geneigten Gelände liegt, wird das Wasser automatisch dem<br />
Sohlenkerbtal zugeführt. Im Unterschied zur Sickerquelle treten Linearquellen nicht flächig<br />
hervor.<br />
Der Quellkomplex fließend/ linear ist wie die rein linearen Quellen im schroffen Gelände<br />
vorzufinden. Die 24 Quellkomplexe mit fließenden und sickernden Austritten werden im<br />
schroffen Gelände mit 12 Quellen am häufigsten kartiert. Je geringer die Neigung umso<br />
weniger Quellkomplexe sind kartiert worden. So wurden im stark geneigten Gelände neun<br />
Quellen kartiert, im mäßig geneigten Gelände nur noch drei und im schwach geneigten<br />
Gelände fehlen sie. Die Reinformen wie Sickerquelle oder Fließquelle kommen bei<br />
geringeren Neigungsstufen häufiger vor.
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Tab. 31 Laufentwicklung der Quelle<br />
in Abhängigkeit zur Geländeneigung unterhalb des Quellaustrittes<br />
Laufentwicklung<br />
Geländeneigung unterhalb des Quellaustrittes<br />
schwach mäßig stark schroff Anzahl<br />
gestreckt 1 0 2 12 15<br />
gewunden 0 5 2 4 11<br />
flächig verzweigt 0 2 7 2 11<br />
geschlängelt 0 4 2 1 7<br />
flächig 1 2 1 3 7<br />
gerade 0 0 0 0 0<br />
mäandrierend 0 0 0 0 0<br />
Gesamtanzahl 2 13 14 22 51<br />
In der oberen Tabelle wird deutlich, dass die Laufentwicklung in Abhängigkeit zur<br />
Geländeneigung zu sehen ist.<br />
Gerade Läufe sind meist Anzeichen von anthropogenen Einflüssen wie geradlinige Kanäle<br />
und Gräben. Diese sind im UG nicht festgestellt worden ebenso wenig wie mäandrierende<br />
Bachläufe. Ein mäandrierender Bachlauf entwickelt sich im schwach geneigten Gelände. Der<br />
Untersuchungsraum wird stark geprägt von der hohen Reliefenergie und entwickelt<br />
demzufolge gestreckte Läufe im schroffen Gelände, gewundene Läufe im meist stark<br />
geneigten Gelände sowie geschlängelten Läufe im mäßig geneigten Gelände.<br />
In der unteren Tabelle werden die Substratausprägungen dargestellt. Die doppelt aufgeführten<br />
Substratformen zeigen die Quellenkomplexe, die für jede Austrittsart eine Substratausprägung<br />
zugewiesen bekommen.<br />
Tab. 32 Substratausprägung der Quellen im UG<br />
Substratausprägung Anzahl<br />
Grob- und organisches Material 15<br />
organisches Material 14<br />
Grobmaterial 9<br />
organisch- und organisches Material 4<br />
Block- und organisches Material 3<br />
Blockmaterial 2<br />
Feinmaterial 1<br />
Grob- und Feinmaterial 1<br />
Grob- und Grobmaterial 1<br />
Block- und Feinmaterial 1<br />
Gesamtanzahl 51<br />
63
64<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Das am häufigsten vorkommende Substrat an Quellen im UG ist das Grobmaterial wie Steine,<br />
Kies und Grus. Dies ist im Zusammenhang mit der geologischen Situation im Alpenraum zu<br />
sehen. Das Grobmaterial stammt von den Schuttmassen und dem Verwitterungsmaterial des<br />
Blockschutts sowie von dem Prättigau Schiefer. Das zweite wichtige Substrat ist das<br />
organische Material wie Moose und Pflanzen. Die Substrate prägen den Quelllebensraum<br />
entscheidend und werden in den Tabellen 34, 35 und 36 näher erläutert.<br />
Die nachfolgende Tabelle stellt das Abflussverhalten der Quellen dar. Das Abflussverhalten<br />
setzt sich aus verschiedenen Strömungsarten zusammen, die in unterschiedlichen Anteilen<br />
innerhalb einer Quelle vertreten sind. Unterschiedliche Strömungen lassen verschiedene<br />
Habitate entstehen. Jede Strömungsart birgt in sich einen Lebensraum für eine bestimmte<br />
Fauna und Flora. So besiedeln z.B. Tastermückenlarven dünne Wasserfilme, die<br />
Eintagsfliegenlarve Ecodyonurus forcipula ist in stark strömenden Bereichen zu finden und<br />
neben verschiedenen Moosarten kommen auch Steinbrechgewächse wie Saxifraga aizoides<br />
an strömenden Bereichen vor.<br />
Tab. 33 Abflussverhalten der Quellen<br />
Anzahl der Quellen<br />
Abflussverhalten 0 % 1- 10 % > 10- 50 % > 50 % Gesamtanzahl<br />
strömend 3 7 22 19 51<br />
sickernd 5 2 26 18 51<br />
laminar 0 42 8 1 51<br />
stagnierend 46 5 0 0 51<br />
stürzend 43 8 0 0 51<br />
fallend/ tropfend 43 8 0 0 51<br />
In der oberen Tabelle wird das Strömungsverhalten in strömend, sickernd, laminar,<br />
stagnierend, stürzend und fallend/ tropfend eingeteilt. Dabei wird der prozentuale Anteil der<br />
jeweiligen Strömung dargestellt.<br />
Die Hauptströmungsarten der 51 Quellen sind strömend, sickernd und laminar. Bei 19<br />
Quellen ist das dominante Abflussverhalten strömend (> 50 %). An 22 Quellen nimmt es<br />
noch 10 bis 50 % der Abflussfläche ein, an sieben Quellen ist es nur noch gering vorhanden<br />
(1- 10 %). Bei 18 Quellen sind mehr als die Hälfte der Abflussfläche sickernd. 26 Quellen
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
besitzen auf einer Fläche von 10 bis 50 % sickernden Charakter und zwei Quellen haben noch<br />
einen geringen Anteil an sickernden Stellen. Der dominierende laminare Abfluss ist an einer<br />
Quelle anzutreffen. Dabei verdeutlicht die obere Tabelle, dass die laminare Strömung bei fast<br />
allen Quellen einen begleiteten Charakter besitzt. Die laminare Strömung ist an allen<br />
aufgenommenen Quellen vorzufinden, und befindet sich vor allem an langsam fließenden<br />
Quellbereichen sowie an Stellen an dem Wasser aufgestaut wird wie z.B. hinter Genisten oder<br />
hinter herausragenden Blöcken. Stagnierende, stürzende, fallende und tropfende Bereiche sind<br />
kleinflächig an einigen Quellen vorhanden. Die fallenden Bereiche überwiegen an kleinen<br />
Abstürzen und die tropfenden Bereiche kommen häufig an Moospolstern sowie bei geringer<br />
Wasserführung über Steinen, Blöcken und Felsen vor.<br />
Die unteren Tabellen zeigen die verschiedenen Substratarten auf, sowie deren Verteilung auf<br />
die drei Hauptströmungsarten innerhalb der angegebenen Quellenanzahl. Nach ZUMBROICH<br />
et al. (1999) ist die Dynamik der Quellen vom Substrat und dem jeweiligen Wasserregime,<br />
also seinem Abflussverhalten und demzufolge von den Strömungsarten, abhängig. Weiterhin<br />
wird darauf hingewiesen, dass die Struktur der Gewässer eine bedeutende Rolle für die<br />
Besiedlungsmöglichkeit darstellt, denn Fauna und Flora sind von der Sohlen- und<br />
Uferstruktur abhängig.<br />
Die verschiedenen Substratarten werden mit den drei Hauptströmungsarten dargestellt. Es<br />
findet dabei keine Mengenunterscheidung statt.<br />
Tab. 34 Verteilung des anorganischen Materials<br />
auf die dominanten Strömungsarten<br />
Strömungsarten<br />
Anzahl<br />
der<br />
Quellen<br />
Anorganisches<br />
Material<br />
sickernd laminar strömend<br />
50 Kies und Grus 26 25 46<br />
48 Steine 26 12 42<br />
44 Blöcke 25 14 36<br />
43 Ton und Schluff 32 29 16<br />
42 Sand 18 20 24<br />
16 Fels 7 3 12<br />
65
66<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Das Grobmaterial wie Kies und Grus sowie Steine sind im UG bis auf wenige Ausnahmen an<br />
allen Quellen zu finden. Auch das größere Blockmaterial ist noch an 44 Quellen vertreten.<br />
Das Feinmaterial Ton und Schluff ist an 43 Quellen, Sand an 42 Quellen aufzufinden. Der<br />
Fels ist noch an 16 Quellen vorhanden. Es zeigt sich, dass das Grobmaterial im strömenden<br />
Bereich an fast allen Quellen zu finden ist. Die Strömungsarten sickernd und laminar weisen<br />
eine niedrige Geschwindigkeit auf. Dadurch ist die Wassertransportkraft eingeschränkt und<br />
das Feinmaterial wie Ton und Schluff kann sich absetzen. Der Sand ist bei fast der Hälfte der<br />
Quellen in allen Strömungsbereichen anzutreffen. Das Blockmaterial ist in vielen sickernden<br />
Bereichen und häufiger im strömenden Bereich zu finden. Im UG sind viele Schutt – oder<br />
Blockschuttflächen auch an den Sickerquellen anzutreffen. Sind diese Fläche mit einer<br />
größeren Schicht an organischem Material wie z.B. Moose überlagert, sie werden nicht in die<br />
Kartierung miteinbezogen. Felsen werden wegen des Gewichtes nicht von der<br />
Transportfähigkeit des Wassers erfasst und kommen je nach naturräumlicher Ausstattung in<br />
allen Strömungsbereichen in geringen Mengen vor.<br />
Tab. 35 Verteilung des organischen Materials auf die Hauptströmungsarten<br />
Strömungsarten<br />
Anzahl<br />
der<br />
Quellen<br />
Organisches Material sickernd laminar strömend<br />
50 Moose 43 30 30<br />
50 Pflanzen 45 23 30<br />
39 Algen 12 19 28<br />
38 Geniste 12 21 29<br />
37 Detritus 11 31 13<br />
33 Totholz 27 16 24<br />
33 Nadeln 30 18 23<br />
31 Falllaub 23 10 22<br />
21 Wurzel 17 4 13<br />
15 Torf 14 4 4<br />
Das Hauptsubstrat des organischen Materials stellen im UG die Moose und Pflanzen dar.<br />
Diese sind in 50 Quellen vertreten und davon an über 40 Quellen im sickernden Bereich, aber<br />
auch noch an 30 Quellen im strömenden Bereich. Die Algengruppen kommen an 39 Quellen
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
vor und sind im strömenden Bereich häufiger vertreten. Geniste, die sich an 38 Quellen<br />
gebildet haben, sind im strömenden Bereich am häufigsten. Die Materialien Totholz, Nadeln<br />
und Falllaub sind an knapp über 30 Quellen anzutreffen. Dabei werden mehr Quellen im<br />
sickernden Bereich damit bereichert - gefolgt vom strömenden Bereich. Der laminare<br />
Strömungsbereich zeigt diese Bereicherung an zehn bis 18 Quellen an. An 21 Quellen fließt<br />
das Wasser durch Wurzelfilz oder Wurzelwerk. Im sickernden Bereich durchdringt das<br />
Wasser den Wurzelfilz von Moosen und Pflanzen, während es im strömenden Bereich das<br />
Wurzelwerk der Sträucher und Bäume ist. An 15 Quellen ist das Torfmaterial zu finden, dass<br />
bei 14 Quellen im sickernden Bereich kartiert wurde.<br />
Tab. 36 Verteilung der Sondersubstrate auf die Hauptströmungsarten<br />
Anzahl der<br />
Quellen<br />
Strömungsart<br />
Sondersubstrate sickernd laminar strömend<br />
22 Kalktuff 19 5 14<br />
19 Sinter 3 3 19<br />
14 Anmoor/ Humus 11 8 2<br />
2 Faulschlamm 0 2 0<br />
1 Eisenocker 0 0 1<br />
Die dominierenden Sondersubstrate im UG sind Kalktuffe (22 Quellen) und<br />
Sinterablagerungen (19 Quellen). Die SCHWEIZ. GEOLOGISCHE GESELLSCHAFT<br />
(1967) hat dargestellt, dass auf der Westseite des UG die Bündner Schiefer<br />
Plattenrutschungen hervorgerufen haben und die aus den Schuttmassen entspringenden<br />
Quellen bedeutende Kalktufflager liefern. Dies sind z.B. die Quellgebiete 24 und 41. Weniger<br />
im UG vertreten sind die Sondersubstrate Anmoor/ Humus, Faulschlamm und<br />
Eisenockerbildung.<br />
Kalktuffe kommen vorwiegend im sickernden und strömenden Bereich vor. Bei fünf Quellen<br />
sind an laminaren Stellen Kalktuffe zu finden. Sinterablagerungen sind an 19 Quellen im<br />
strömenden und an drei Quellen im sickernden sowie an drei Quellen im laminaren Bereich<br />
vorhanden. Dass Kalktuffe und Sinterablagerungen noch im langsam fließenden Bereich zu<br />
finden sind, könnte an der unterschiedlichen Strömungsstärke im Jahresverlauf liegen. Zur<br />
Schneeschmelze, wo die Wasserkraft größer ist, kann mehr Kalk ausgefällt werden. Dies<br />
würde die Kalkausfällung im laminaren und sickernden Bereich erklären. Es ist auffällig, dass<br />
an Kalktuffquellen vermehrt Algen und Moose auftreten.<br />
67
68<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Anmoor/ Humus finden sich an elf Quellen im Sickerbereich, an acht im laminaren und an<br />
zwei im strömenden Bereich. Im Sickerbereich der Quellen können sich die Feinsedimente<br />
und organischen Materialien absetzten, aus denen dann der Anmoor/ Humus gebildet wird.<br />
Deshalb ist umso weniger Anmoor/ Humus vorhanden je schneller das Wasser abfließt. An<br />
zwei Quellen konnte im laminaren Bereich Faulschlamm kartiert werden. Eine Quelle weist<br />
im strömenden Bereich Eisenockerbildung auf.<br />
Die Abhängigkeit von Abflussverhalten und Geländeneigung soll zur besseren<br />
Veranschaulichung beispielhaft anhand der durch Grobmaterial geprägten Fließquellen und<br />
Linearquellen dargestellt werden. Denn nach BRIEM (2002) sollen auch die abiotischen<br />
Fließgewässerstrukturen und deren Korrelationen zwischen den Faktoren Gefälle, Substrat<br />
und Wasserregime betrachtet werden. Somit kann aufgezeigt werden, dass das<br />
Abflussverhalten und die Geländeneigung, bei gleicher Quelltypenbildung, unterschiedliche<br />
Strömungsmosaiken entstehen lassen. Dies hat Auswirkungen auf die Verteilung der<br />
einzelnen Substrate und beeinflusst somit die Habitatstrukturen und<br />
Besiedlungsmöglichkeiten.<br />
Tab. 37 Geländeneigung und Abflussverhalten<br />
der Grobmaterial geprägten Fließquellen<br />
Grobmaterial geprägte Fließquelle Abflussverhalten (%)<br />
Quellen- Nr.<br />
Geländeneigung<br />
unterhalb<br />
sickernd laminar strömend<br />
3 schwach 0 50 50<br />
7 mäßig 20 10 60<br />
4 stark 0 60 40<br />
40 schroff 25 10 60<br />
1 I schroff 0 5 95<br />
1 II schroff 0 5 95<br />
Die von Grobmaterial geprägten Fließquellen befinden sich in den vier Neigungsbereichen<br />
und weisen unterschiedliche Abflüsse auf. Auch BRIEM (2002) sagt, dass die<br />
Gewässerlebensräume, die einen ähnlichen Substrataufbau aufweisen in der Struktur in<br />
Abhängigkeit des Gefälles variieren. Bei den durch Grobmaterial geprägten Fließquellen wird<br />
deutlich, dass im schroffen Gelände die strömenden Bereiche überwiegen. Durch die<br />
unterschiedlichen Strömungen werden die einzelnen Substrate nach der jeweiligen
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Geschiebeführung abgelagert. Dadurch verändern sich die Quellenstrukturen. OTTO (1993<br />
zit. in ZUMBROICH et al. 1999) sagt, dass das Erscheinungsbild der Fließgewässer von der<br />
Geschiebeführung des Wassers geprägt wird und die Substratverteilung die Voraussetzung für<br />
die Gewässerbesiedlung darstellt.<br />
Tab. 38 Geländeneigung und Abflussverhalten<br />
der Grobmaterial geprägten Linearquellen<br />
Grobmaterial geprägte Linearquelle Abflussverhalten (%)<br />
Quellen- Nr.<br />
Geländeneigung<br />
unterhalb<br />
sickernd laminar strömend<br />
39 schroff 20 10 70<br />
29 I schroff 30 10 60<br />
46 schroff 35 10 50<br />
Die von Grobmaterial geprägten Linearquellen weisen bei gleichem Neigungsgrad ein<br />
ähnliches Abflussverhalten auf und besitzen somit auch ähnliche Strömungs- und<br />
Habitatmuster. Trotz der Geländeschroffheit ist das Abflussverhalten relativ ausgeglichen.<br />
Darstellung des Quellenumfeldes und Quellenzustandes<br />
Es wird folgend das Quellumfeld unter der Betrachtung des anthropogenen Einflusses<br />
erörtert.<br />
Die Quellen sind von anderen Landökosystemen, die in der näheren Umgebung liegen<br />
abhängig. Von diesen werden sie beeinflusst- positiv wie z.B. Nährstoffzufuhr durch Falllaub<br />
sowie negativ wie z.B. Strukturschäden durch Viehtritt. Die Umfeldcharakterisierung erfolgt<br />
in zwei Radien. Der innere Radius von 10 m soll den direkten Einfluss auf die Quelle<br />
darstellen. Der äußere Radius von 50 m stellt den Einfluss dar, der weniger auf die Quelle<br />
wirken soll. Die untere Tabelle zeigt die verschiedenen Nutzungsformen in der Häufigkeit des<br />
Auftretens innerhalb des Radius von 10 m.<br />
Das geologische Ausgangsgestein findet im Bewertungsverfahren keine Berücksichtigung.<br />
Für Quellgebiete mit zerklüftetem Ausgangsgestein können die Einflussfaktoren wie<br />
Landwirtschaftliche Düngung oder Pestizideinsätze, die außerhalb des 50 m Radius<br />
stattfinden einen Quellschaden verursachen, da das eindringende Wasser kaum durch den<br />
Boden gefiltert wird und schnell zum Quellaustritt gelangt. Um auf die unterschiedlichen<br />
geologischen Ausgangssituationen der Gebiete eingehen zu können, müsste das<br />
Bewertungsverfahren im Hinblick auf die Geologie geändert werden.<br />
69
70<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Tab. 39 Nutzungsformen im Quellenumfeld<br />
Anzahl der Quellen<br />
Nutzungsform 10 m 50 m<br />
Fluren, Rasen, Riede usw. 41 38<br />
Gehölze 19 20<br />
Grünland mager 18 30<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche 16 27<br />
Lichtung 13 7<br />
naturnahe Gewässer 7 32<br />
Nadelwald 7 19<br />
nicht standortgerechte Baumarten 5 5<br />
Sonderstandorte 5 5<br />
naturferne Gewässer 1 10<br />
Halde, Aufschüttung, Deponie 1 1<br />
artenarmes Grünland 0 0<br />
Laubwald 0 0<br />
Mischwald 0 0<br />
Es ist in beiden Radien festgestellt worden, dass die Fluren, Rasen und Riede den<br />
Haupteinfluss darstellen. Danach folgen im engeren Radius der Einfluss von Gehölzen und<br />
magerem Grünland, sowie der Einfluss von Siedlungs- und Verkehrsflächen. Der Einfluss aus<br />
dem weiteren Radius besteht aus den vier erstgenannten Nutzungsformen und den naturnahen<br />
Gewässern in Form von Bachläufen oder Quellen. Diese konnten an 32 Standorten festgestellt<br />
werden. Daraus lässt sich schließen, dass das UG wasserreich ist und demzufolge noch einen<br />
naturnahen Charakter aufweist. Nicht standortgerechte Baumarten sind nur an wenigen<br />
Quellen anzutreffen. Entsprechend dem Alpenraum ist der Nadelwald bei fast der Hälfte der<br />
Quellen vorzufinden. Der Einfluss von Laubwald fehlt völlig. Das Falllaub stammt von<br />
Sträuchern oder vereinzelt auftretenden Laubbäumen. Ein paar Quellen werden von<br />
Sonderstandorten beeinflusst. Diese Sonderstandorte wie Rohboden, Felswand oder<br />
Schuttfläche sind im Alpenbereich als naturnaher Zustand einzuordnen.<br />
Eine Strukturveränderung kann negative Einflüsse auf die Quellorganismen haben, wie z.B.<br />
das plötzliche Fehlen der Nahrungsgrundlage wenn im Quellenbereich gerodet wird. Der Bau<br />
einer Siedlungs- und Verkehrsfläche kann zu Strukturveränderungen führen. Diese Flächen
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
sind im UG in unterschiedlichen Ausprägungen vorhanden. Straßen und Wanderwege, Ski-<br />
und Sessellifte sowie eine großräumige Beschneiungsanlage beeinflussen die Quellen.<br />
Artenreiches Grünland wird im UG als Viehweide genutzt. Die darauf entspringenden<br />
Quellen weisen starke Viehtrittschäden auf. Die vorhandenen nicht standortgerechte<br />
Baumarten sind entweder Fichtengehölze oder Fichtenforste. Diese sind im Gegensatz zu den<br />
Nadelwäldern Reinbestände. Das dichte Fichtenwachstum lässt fast kein Licht auf den Boden<br />
fallen, dadurch sind Bodenvegetation und Quellflora eintönig oder nicht vorhanden.<br />
Die vier Hauptnutzungsformen des UG werden im 10 m Radius nochmals näher betrachtet.<br />
Dabei wird der jeweilige Flächenanteil in Prozent den Nutzungsformen zugewiesen. Im<br />
Gelände wurde der Flächenanteil abgeschätzt.<br />
Quellenanzahl<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1- 10 % > 10- 50 % > 50%<br />
Flächenanteil (% )<br />
Fluren, Rasen, Riede<br />
Gehölze<br />
Grünland mager<br />
Siedlungs- und<br />
Verkehrsfläche<br />
Abb. 26 Hauptnutzungsformen im 10 m Radius an Quellen<br />
Die Abbildung zeigt, dass die Fluren, Rasen und Riede dominierend sind. An 24 Quellen sind<br />
sie mit über 50 % vertreten und an 16 Quellen ist der Flächenanteil noch 10 bis 50 %. Die<br />
Gehölze sind zwar an 18 Quellen vorhanden, aber nur an drei Quellen nehmen sie einen<br />
Anteil von 10 bis 50 % ein. An 15 Quellen ist das Gehölz noch mit einem 1- 10 % Anteil<br />
vertreten. 16 Quellen liegen in der Nähe von Wegen oder Liften aber nur drei Quellen werden<br />
davon 10 bis 50 % beeinflusst. An 13 Quellen beträgt der Flächenanteil der Siedlungs- und<br />
Verkehrsfläche noch 1 bis 10 %. Es muss auch darauf hingewiesen werden, dass der Einfluss<br />
von Sesselliften oder Seilbahnen, abgesehen vom Zeitraum des Baus, kaum negativ auf die<br />
Quellen einwirken, da sie in ca. 10 m Höhe über die Quellen verlaufen.<br />
71
72<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Von den vier Hauptnutzungsformen, die an Quellen im UG anzutreffen sind, sind die<br />
Siedlungs- und Verkehrsflächen anthropogenen Ursprungs, ebenso wie das magere Grünland<br />
und die Fluren, die indirekt durch den Menschen entstanden sind.<br />
Naturnahe Quellen werden gestört oder teilzerstört, wenn der anthropogene Einfluss überhand<br />
nimmt. Im UG wurden auch an naturnahen Quellen Veränderungen festgestellt, die einen<br />
negativen Einfluss auf die Quellstruktur ausüben. Dies wird in der unteren Tabelle aufgezeigt.<br />
Tab. 40 Morphologische Veränderungen an Quellen<br />
Morphologische Veränderungen Anzahl<br />
Ableitung 8<br />
Verrohrung 5<br />
Verbau 3<br />
Umleitung 3<br />
Aufstau 1<br />
Anzahl der veränderten Quellen 11<br />
Gesamtanzahl der Quellen 51<br />
Von den 51 kartierten Quellen sind an elf Quellen morphologische Veränderungen<br />
vorzufinden. Die häufigste Form dabei ist die Ableitung von Wasser, die an acht Quellen<br />
anzutreffen ist. Wasserableitungen durch Drainagen liegen an den Quellen Nr. 20, 21 und 22<br />
sowie an Quelle Nr. 23. Durch die Drainage wird das Gebiet in kleinere Quellbereiche<br />
zerschnitten und die Lebensräume werden voneinander abgekoppelt. An fünf Quellen konnten<br />
Verrohrungen festgestellt werden. Verbau und Umleitung von Quellbereichen wurde an drei<br />
Quellen aufgenommen. Eine Quelle wird aufgestaut. Die aufgestaute Quelle wird als<br />
Viehtränke verwendet. Durch das Aufstauen des Wassers soll das Versiegen der Tränke<br />
verhindert werden, da die Quelle am Ende des Sommers trocken fällt. Wenn anthropogene<br />
Beeinträchtigungen festzustellen sind, dann sind es oftmals verschiedene Veränderungen, die<br />
an einer Quelle durchgeführt wurden. Je mehr an einer Quelle geändert wurde, desto stärker<br />
sind die Beeinträchtigungen, die auf die Quellen einwirken und umso höher der Grad der<br />
Störung. An den meisten Quellen kommen flächige Veränderungen vor, die zusätzlich die<br />
Quellstruktur zerstören. Folgende Abbildung macht deutlich, welche Form der Veränderung<br />
den größten Einfluss ausübt.
Müll<br />
4<br />
Schlagabraum<br />
3<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Trittschäden<br />
38<br />
Abb. 27 Flächige Veränderungsarten an Quellen im UG<br />
Insgesamt sind an 39 Quellen eine flächige Veränderung vorzufinden. Davon sind die<br />
Trittschäden, die an 38 Quellen vorkommen absolut dominant. Geringe Müllablagerungen<br />
wie z.B. verlorene Skistecken oder Verpackungsmaterial sind bei vier Quellen anzutreffen.<br />
An drei Quellen ist der Abfall der Holzernte zu finden. Dies könnte durch eine nachhaltige<br />
Forstwirtschaft verhindert werden.<br />
Im Folgenden wird die dominante flächige Veränderung genauer dargestellt.<br />
Im UG wirkt vor allem die Almwirtschaft auf die Quellen ein. Veränderungen entstehen<br />
durch den Viehtritt sowie durch den Dung, der an und in der Quelle hinterlassen wird. Das<br />
verändert die Nährstoffe im Boden und im Wasser. Durch das Weiden werden die<br />
Vegetationsgemeinschaften verändert.<br />
Die Untersuchungen ergaben, dass die Offenlandquellen vom Vieh intensiver genutzt wurden<br />
als die im Wald oder Forst liegenden Quellen. Demzufolge liegen bei den Offenlandquellen,<br />
vor allem auf den intensiv genutzten Almflächen am Mittel- und Oberhang, höhere<br />
Viehtrittschäden vor als bei den Waldquellen. Die Quellen, die in den Übergangsbereichen<br />
von Wald zu Offenland lagen, wurden weniger vom Vieh, dafür aber vom Wild aufgesucht.<br />
Dennoch liegen hier nur geringe Trittschäden vor. Das Wild nutzt die einzelnen Quellen<br />
weniger als eine Viehherde, zudem ist das Wildgewicht geringer und somit der Schaden<br />
kleiner. Die meisten Waldquellen waren frei von Trittschäden.<br />
Im Folgenden veranschaulicht die Abbildung 28, dass starke Trittschäden vor allem nur an<br />
Quellen auftauchen, die intensiv genutzt werden.<br />
73
74<br />
Quellenanzahl<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1- 10 %<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
>10- 50 %<br />
Trittschäden in (%)<br />
> 50 %<br />
Anzahl Quellen<br />
mit Trittschäden<br />
Abb. 28 Vergleich von Trittschäden an Quellen<br />
Viehtränke<br />
Trittschäde<br />
Von den 38 Quellen die Trittschäden aufweisen, sind zwei Quellen stark geschädigt. Diese<br />
zwei Quellen werden als Viehtränke genutzt. Die elf Quellen, die mittlere Trittschäden<br />
aufweisen werden ebenfalls als Tränke verwendet. Von den 25 Quellen mit geringen<br />
Trittschäden sind 12 als Viehtränke ausgezeichnet. Die 13 weiteren Quellen werden vom Vieh<br />
nicht aufgesucht, dafür aber vom Wild oder wurden durch Trittschäden vom Menschen<br />
geschädigt. Die Quellen mit geringen Trittschäden liegen außerhalb eines großen<br />
Weidegebietes. Sie liegen im Flachmoorbereich, im Wald oder oberhalb des Weidelandes. An<br />
Quelle Nr. 49 läuft ein Wanderweg direkt über eine Quelle.<br />
Die unterschiedlich stark auftretenden Trittschäden werden einerseits von unterschiedlich<br />
großen Herden verursacht und anderseits sind sie abhängig von der<br />
Strömungsgeschwindigkeit. Je stärker die Strömung ist, umso besser kann der Trittschaden<br />
ausgeglichen werden (siehe Tabelle 41).<br />
Tab. 41 Vergleich von Abflussmenge und Trittschäden<br />
Trittschäden<br />
Abfluss gering mittel stark<br />
gering 4 5 1<br />
mittel 5 6 1<br />
stark 4 0 0<br />
Keine<br />
Trittschäden
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Das bedeutet, dass die Strukturschädigung innerhalb der Quelle bei starker Strömung nicht<br />
sichtbar wird. Es fehlt in der Kartierungsanleitung eine Beschreibung, wie mit visuell<br />
sichtbaren (eindeutige Trittschäden) und visuell nicht sichtbaren Schäden (vermutete<br />
Trittschäden) umgegangen werden soll. Das Sediment wird bei Tritten aufgewirbelt und mit<br />
der Strömung abtransportiert. Es kann davon ausgegangen werden, dass eine Strukturarmut<br />
entsteht. Betroffen davon ist vor allem das Fein- bis Grobmaterial. Hier könnte das<br />
umliegende Umfeld anhand der Trittschäden beurteilt werden und somit könnten<br />
Rückschlüsse auf die Quellstruktur getroffen werden.<br />
Einen großen anthropogenen Einfluss auf das gesamte UG hat die neu gebaute<br />
Beschneiungsanlage mit der dazugehörigen Infrastruktur wie Sesselliften, Skiliften und<br />
Unterführung. Laut MONSCH & ARNAL (2002) hat die Beschneiungsanlage nur wenig<br />
Einfluss auf den Gesamtwasserhaushalt des UG. Über das ganze Jahr betrachtet, wird dem<br />
Einzugsgebiet kein Wasser entzogen, da das Wasser aus dem Einzugsgebiet stammt und<br />
wieder rückgeführt wird. Die ökologischen Folgen werden als gering eingeschätzt, da für die<br />
Beschneiung nur Wasser mit Trinkwasserqualität aus dem Einzugsgebietes verwendet wird.<br />
Genauere Aussagen können aber erst in ca. 10 Jahren getroffen werden, da die Anpassung der<br />
Vegetation in dieser Verzögerung stattfindet. Die Untersuchungen gehen von einer erhöhten<br />
Schmelzwasserrate bis zu 90 % aus. Dies bedeutet, dass die Schmelzwässer länger andauern,<br />
jedoch keine erhöhten Abflussraten darstellen. Durch die künstliche Beschneiung apern die<br />
Gegenden später aus, was eine Verzögerung und Verkürzung der Vegetationszeit darstellt.<br />
Dies bedeutet, dass eine Zunahme an Spätblüher und eine Abnahme an Frühblüher eintritt.<br />
Dennoch besagt der UVB, dass aus dem Vorhaben keine wesentlichen Beeinträchtigungen für<br />
Natur und Landschaft entstehen.<br />
Es ist zu bedenken, dass der Wasserkreislauf zwar in sich und über das Jahr betrachtet ein<br />
geschlossener ist, doch sollte auch darüber nachgedacht werden, welche ökologischen Folgen<br />
dies für das Ökoton „Quelle“ darstellt. Diese Lebensräume sind auf ihr gesamtes<br />
Einzugsgebiet und dessen Retentionsraum angewiesen. Die Rückhaltung des Wassers über die<br />
Sommerzeit und das Aufbringen im Winter lassen höhere Spitzen entstehen, die unter<br />
natürlichen Umständen anders verlaufen würden. Es könnte vermehrt zu Trockenfallungen<br />
der Quellen kommen. Wenn die Quellschüttung länger als 18 Tage im Jahr ausbleibt, würden<br />
diese Quellen im Sinne des Gesetzes keine Quellen mehr darstellen und somit gäbe es keine<br />
Möglichkeit mehr besondere Quelllebensräume zu schützen. Im Besonderen müssten die<br />
75
76<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Kalkgebiete auf Austrocknungsgefahren hin untersucht werden, da die geologische<br />
Ausgangssituation der Kalkgebiete dies begünstigt.<br />
Durch die Investitionen der Gemeinden in den Ausbau der Alpen als Freizeitpark sind<br />
weiterhin Veränderungen im UG zu erwarten. Das Gebiet unterliegt im Sommer sowie im<br />
Winter einer intensiven Nutzung. Die Almwirtschaft und der Rad- und Wandertourismus<br />
beanspruchen das Gebiet im Sommer und der Wintertourismus trägt dazu bei, dass sich das<br />
Gebiet nachhaltig verändert. Die Vegetationsdecke wird vom Almvieh und den Radfahrern im<br />
Sommer stark in Anspruch genommen. Dies zieht strukturelle Veränderungen im Alpenraum<br />
nach sich. Vegetationsdecken und Quellstrukturen werden geschädigt. Durch die längere<br />
Aperzeit, die durch die Beschneiungsanlage entsteht, regeneriert sich die Vegetationsdecke<br />
langsamer und die längere Schneeschmelze wirkt auf die Quellen mit einer zeitlich längeren<br />
Geschiebekraft ein und verändert die Struktur des Lebensraumes.<br />
7.2 Kritische Auseinandersetzung mit dem Kartierungsverfahren<br />
Hilfsmittel<br />
Durch die Hilfe des GPS- Gerätes kann die genaue Position im Gelände einfach bestimmt und<br />
in Koordinaten angegeben werden. Bei der Kartierung im Gelände wurden die Gauß- Krüger<br />
Koordinaten zur Positionierung der Quelllage vom Gerät abgelesen. In den meisten Fällen gab<br />
das Gerät eine Positionsabweichung unter 5 Meter an, d.h. der Standort des Quellaustrittes<br />
kann von den Koordinaten bis 5 Meter abweichen. Es gab aber auch Abweichungen von bis<br />
zu 50 Metern, was das spätere Auffinden der Quelle erschwert. Diese Abweichungen waren<br />
vor allem im Wald gegeben. Ein weiteres Problem ergab sich mit der Höhenmessung. Für<br />
jeden Standort wurde die Höhe vor Ort vom Gerät abgelesen. Jedoch wurde bei einer<br />
Höhenangabe im Gelände die Differenz zwischen GPS- Höhe und der tatsächlichen Höhe um<br />
60 Meter festgestellt. Bei einer neuen Eichung des Gerätes auf die tatsächliche Höhe wurde<br />
bei der Zweitkartierung von einigen Quellen, im Vergleich zur topographischen Lage<br />
trotzdem eine ungenaue Höhenangabe festgestellt, so dass die Höhen aus der<br />
Topographischen Karte zusätzlich ermittelt werden musste.<br />
Kartierung<br />
Das Aufsuchen der Quellen ist normalerweise entlang des Gewässerlaufes gegen die<br />
Strömung durchzuführen. Jede Abzweigung sollte abgelaufen werden. Allerdings ist dies im
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Alpenraum problematisch, da das Gelände teilweise zu steil ist und es nicht möglich ist den<br />
Wasserlauf abzulaufen. Somit wurden vermutlich Quellen übersehen. Für diese Arbeit ist das<br />
jedoch unbedeutend, da nur eine bestimmte Anzahl aufgenommen werden sollte, um daraus<br />
Typen ableiten zu können. Des Weiteren wurden die meisten Quellen in der Nähe von<br />
Wanderwegen gefunden und aufgenommen. Das bedeutet, dass evtl. naturnahe<br />
Quelllebensräume, die weniger anthropogen überprägt sind als die kartierten, erst gar nicht<br />
gefunden werden konnten, da diese Naturräume für einen Bergwanderer nicht gut erreichbar<br />
sind.<br />
Für eine der Quelle konnte die Lage vor Ort nicht eindeutig geklärt werden, da die<br />
Orientierung im Gelände schwierig war. In der Nacharbeitung konnte die Richtigkeit des<br />
Standortes nicht herausgefunden werden.<br />
Die subjektive Betrachtungsweise ist ein weiteres Kriterium der kritischen<br />
Auseinandersetzung mit der Erfassung. Es sollten nur naturnahe Quellen aufgenommen<br />
werden. Dabei trifft der Kartierer die Vorauswahl ob ein Quelllebensraum naturnah sein kann<br />
oder nicht. Bei manchen Quellen war es unklar ob sie naturnah sind. Es musste abgewogen<br />
werden, in wie weit sie menschlichen Einflüssen unterlagen. Es kamen viele der Quellen aus<br />
Blockschutt. Ob dieser nun künstlich aufgeschüttet wurde oder nicht, wurde teilweise am<br />
Pflanzenbewuchs abgewogen. Bei den Schuttmassen konnte dieses Kriterium jedoch nicht<br />
gelten. Theoretisch könnten auch anthropogen veränderte Quellen als naturnah aufgenommen<br />
worden sein, wenn die Veränderung schon so lange zurück lag, dass dies durch den<br />
Pflanzenbewuchs nicht mehr zu erkennen war.<br />
Am Anfang herrschte bei großen Quellkomplexen noch eine Unklarheit beim Kartieren vor.<br />
Eine Gesamterfassung war für diese Gebiete nicht möglich, da zu viele Quellaustritte<br />
vorhanden waren. Es wurde eine zusätzliche Aufnahmen der Hauptquelle erstellt, indem der<br />
Längs- und Querschnitt detailliert dargestellt wurde. Um aber einen Überblick über große<br />
Quellgebiete zu bekommen, könnte eine Luftbildkartierung Abhilfe verschaffen.<br />
Mancher Quellentyp wurde im UG nur einmal aufgenommen. Die Typisierung bezieht sich<br />
dann nur auf eine Aufnahme. Um diesen Typ bestätigen zu können, müssten noch andere<br />
Quellentypen in dieser Ausprägung kartiert werden.<br />
77
78<br />
Kartierungsanforderungen<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Nach POSCHMANN et al. (1998) spielt sich der Bewertungsvorgang zwischen verschiedenen<br />
Grundelementen ab. Es gibt einen Bewertungsgegenstand, einen Bewerter und die Beziehung<br />
des Bewerters zum Bewertungsgegenstand. Und je nach dem wie der Gegenstand betrachtet<br />
wird und welches Wissen der Bewerter mitbringt, beeinflusst es den Bewertungsvorgang und<br />
das Ergebnis der Bewertung (siehe Abb.29).<br />
Eine Voraussetzung für die Beantwortung der Frage, ob ein Quelllebensraum einen<br />
natürlichen Zustand aufweist, ist, dass eine Vorbewertung der Quellen stattfindet. Eine große<br />
Bedeutung kommt dabei der Richtung zu, aus der bewertet wird. Obwohl noch nicht alle<br />
Zusammenhänge geklärt werden können, muss eine handlungsorientierte Bewertung im Sinne<br />
der Landschaftsnutzung und des Naturschutzes stattfinden, um somit eine Verbesserung des<br />
Quellschutzes zu erreichen.<br />
Fachliches Wissen<br />
Quellökologie,<br />
Landschaftsökologie<br />
Bewerter<br />
Kartierer<br />
Bewertung der Quelle<br />
Beziehung<br />
Abb. 29 Einflussfaktoren im Bewertungsvorgang<br />
In Anlehnung an POSCHMANN et al. (1998)<br />
Bewertungsgegenstand<br />
Quelllebensraum<br />
Der Kartierer muss Eingriffe und deren Folgen im Gelände erkennen, damit er den naturnahen<br />
von dem naturfernen Zustand unterscheiden kann. Bauwerke und Vorrichtungen können<br />
einfach erkannt werden. Das eigentliche Problem liegt im Erkennen der Folgen von<br />
Eingriffen, die zeitlich weit zurückliegen. Oftmals sind Veränderungen nicht mehr erkennbar<br />
und deshalb kann der naturnahe vom naturfernen Zustand nicht mehr unterschieden werden.<br />
Durch die Dynamik des Gewässers verändert sich z.B. bei einem Eingriff in den Wasserlauf<br />
auch gleichzeitig das Strömungsmuster. Die Substrate werden umgelagert, das Gewässerbild<br />
verändert sich und im Laufe der Zeit findet ein Ausgleich zwischen Wasser, Substrat und der<br />
Erscheinungsform statt, so dass der Eingriff nicht mehr zu rekonstruieren ist. BRIEM (2002):
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
„Was naturnah ist, ist meist nur durch Analogschlüsse herauszufinden und ist immer von der<br />
Beurteilung und Definition des Menschen abhängig.“ Auch BRIEM weist somit auf die<br />
Subjektivität des Bewerters hin und zeigt auf, dass bestimmte naturnahe wirkende<br />
Lebensräume nur im Vergleich zu anderen Referenzräumen beurteilt werden können.<br />
Im UG wurden einige Quelllebensräume als naturnah eingestuft, die in unmittelbarer<br />
Umgebung von Bauwerken wie Skiliften und Fassungen hervortreten (z.B. Quelle 2 und 22).<br />
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Quelllebensräume durch den Bau beeinträchtigt<br />
wurden. Eine unmittelbare Beeinträchtigung oder Veränderung konnte im Gelände nicht<br />
festgestellt werden. Dies müsste anhand von früheren Planwerken aus den Gemeinden<br />
erarbeitet werden, wie z.B. ob Rohre verlegt wurden und diese mit einem Lesesteinhaufen<br />
überdeckt wurden.<br />
Bayerischer Quellerfassungsbogen<br />
Der Bogen ist unterteilt in einen objektiven sowie subjektiven Teil. Die Bewertungsebene des<br />
subjektiven Teiles sind allgemeine naturschutzfachliche Vorstellungen, die vom Kartierer als<br />
positiver oder negativer Wert angegeben werden. Um später eine Typologie erarbeiten zu<br />
können, benötigt man im Vorfeld Referenzquellen. Der Kartierer bestimmt somit vor der<br />
Kartierung, ob die Quelle zu einer Referenzquelle werden könnte, ausgehend vom Ist-<br />
Zustand. Dies bedeutet, dass der Kartierer Vorkenntnisse haben sollte um abzuschätzen unter<br />
welchem Einfluss der anzutreffende Lebensraum steht, damit es zu einer Einordnung in<br />
„naturnah“ oder „künstlich“ kommen kann.<br />
Wassertiefe<br />
Das Wasser innerhalb der Quelle stellt den limitierenden Faktor für Fauna und Flora dar. Im<br />
Bogen soll die Wassertiefe in den Teilbereichen in Zentimeter gemessen werden. Eine Quelle<br />
besitzt durch unterschiedliche Strukturen auch unterschiedliche Wassertiefen. Bei<br />
geringfügiger Wasserführung erhöht die Substratdiversität die Rückzugsmöglichkeit für das<br />
Makrozoobenthos, da verschiedene Wassertiefen sich bilden können. Die absolute<br />
Wassertiefe ist also nicht von großer Bedeutung, sondern das Vorhandensein von<br />
verschiedenen Strukturen. Deshalb wäre eine Betrachtung und Abschätzung des<br />
Vorhandenseins oder Nichtvorhandenseins von Wasser über den gesamten Jahresverlauf<br />
sinnvoller. Erst dadurch lassen sich Rückschlüsse auf den Lebensraum schließen. Dabei<br />
wären mehrere Untersuchungen im Jahresverlauf notwendig. Da es oftmals bei einer<br />
79
80<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
einmaligen Kartierung bleibt, sollte überlegt werden, ob es sinnvoller wäre die<br />
Wassertiefenmessung als eine allgemeine Abschätzung durchzuführen, da die genaue<br />
Messung einen absoluten Wert widerspiegelt, der im Gelände nicht vorhanden ist. Durch<br />
tageszeitliche und jahreszeitliche Schwankungen, wäre es sinnvoller die Wassertiefe in<br />
verschiedene Klassen einzuordnen, was auch die Kartierarbeit erleichtern würde. Die<br />
folgende Abschätzung könnte dabei verwendet werden.<br />
Tab. 42 Quellteilbereich strömend<br />
ständig teilweise<br />
Trocken<br />
Feucht<br />
Überspült<br />
Überströmt<br />
In Anlehnung an BIERMANN (1990)<br />
Beschattung<br />
Die Beschattung des Quelllebensraumes beeinflusst die Temperatur des Wassers und somit<br />
die Besiedlungsmöglichkeiten der Fauna (Vgl. Kapitel Die Quelle – Fauna S. 12). Der Grad<br />
der Beschattung wirkt sich auf die Erwärmungsgeschwindigkeit des Wassers aus, und somit<br />
auf die tageszeitlichen und jahreszeitlichen Wassertemperaturdifferenzen. In der Regel sind<br />
die Temperaturunterschiede minimal. Im Alpenraum beeinflussen die Parameter Höhe und<br />
Exposition den Grad der Beschattung, so dass sich Schwankungen der Temperatur stärker<br />
bemerkbar machen (Vgl. Kapitel Klima S. 26). Oberhänge werden intensiver und länger<br />
bestrahlt. Sie sind bis auf kleinere Stellen unbewaldet und die Schroffheit des Geländes ist im<br />
Gegensatz zum Mittelhang geringer. Der Mittel- und Unterhang ist steiler und zum größten<br />
Teil bewaldet. Dies verringert die Einstrahlungsintensität da der Winkel der<br />
Sonneneinstrahlung sich verkleinert, so dass die Sonnenbestrahlung geringer wird.<br />
Im Bogen wird die Beschattung in zwei Klasen eingeteilt. Es wird die Sommerbeschattung<br />
betrachtet und die Winterbeschattung. Da die Kartierung im Sommer stattfand wurde die<br />
Winterbeschattung eingeschätzt. Die Beschattung wird jeweils in drei Kategorien eingeteilt:<br />
vollbeschattet, teilbeschattet und unbeschattet. In den Bergen fehlen voll besonnte Bereiche,<br />
denn die Berge beschatten sich gegenseitig. Die Exposition des Berghanges und die Höhe des<br />
Geländes beeinflussen die Dauer und die Intensität der Sonnenbestrahlung. In der Kartierung<br />
wurde deshalb in den meisten Fällen eine Teilbeschattung der Quelle angegeben, wobei durch
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
die Exposition und die Höhe eine unterschiedliche Intensität der Teilbeschattung stattfindet.<br />
Vor allem auch Quellen die im Wald liegen, sind einer Teilbeschattung ausgesetzt, da dort die<br />
Sonneneinstrahlung wesentlich geringer ist als auf dem Oberhang. Eine genauere Angabe im<br />
Kartierungsbogen für die Teilbeschattung, die im Folgenden aufgeführt wird, wäre für die<br />
Betrachtung des Lebensraumes vorteilhafter.<br />
Tab. 43 Teilbeschattung<br />
Winterbeschattung<br />
Sommerbeschattung<br />
Stark<br />
(schattig bis<br />
vollschattig)<br />
Mittel<br />
(halbschattig)<br />
Gering<br />
(halbschattig<br />
bis sonnig)<br />
Substratkartierung<br />
Die einzelnen anorganischen Substrate werden in den verschiedenen Teilbereichen detailliert<br />
in Wort und Bild aufgenommen. Bei weiteren Kartierungen sind die Skizzen hilfreich um<br />
Veränderungen wahrnehmen zu können und somit Wasserströmungen innerhalb des<br />
Lebensraumes zu erkennen.<br />
Anders sieht es bei den organischen Substraten aus: Während die Substrate Falllaub, Totholz<br />
und Detritus einen Hinweis auf den Nährstoffeintrag geben, werden die organischen Substrate<br />
wie Algen, Moose und Pflanzen im Kartierungsbogen zu allgemein abgefragt.<br />
Die Abundanzabschätzung des organischen Substrates in den Teilbereichen lässt keine<br />
ökologische Analyse zu, da dies erstens in den drei Klassen<br />
- 1 (bis 10 %),<br />
- 2 (> 10 - 50 %) und<br />
- 3 (> 50 %)<br />
die Abundanzspanne eine zu grobe Einteilung darstellt und zweitens die einzelnen Parameter<br />
wie Algen, Moose und Pflanzen nur als Gruppe bestimmt wurden, diese jedoch einen<br />
Indikator darstellen können. Es fand bei der Kartierung der organischen Substrate keine<br />
genauere Einteilung statt. Es wurde nur die Auswahl getroffen, Gruppe vorhanden oder nicht,<br />
sowie bei Vorhandensein wurde die Abundanz abgeschätzt. Das alleinige Vorkommen einer<br />
Gruppe kann keine Aussage über den ökologischen Wert des Lebensraumes zulassen. Denn<br />
Spezies aus der Gruppe der Algen werden z.B. als Wassergüteindikatoren eingesetzt und je<br />
nach Algenart zeigen sie z.B. nährstoffreiche oder nährstoffarme Gewässer, saure oder<br />
81
82<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
alkalische Bereiche an. Das Kartieren dieser Gruppe als Ganzes lässt also keine Rückschlüsse<br />
auf den ökologischen Zustand zu. Für weitere Untersuchungen wäre deshalb eine detaillierte<br />
Bestimmung der Kryptogamen sinnvoll. Da vor allem im Alpenraum viele verschiedene<br />
Arten an Quellen vorkommen.<br />
Typisierung<br />
Die dargestellten Alpenquelltypen unterliegen einer ständigen Veränderung. Die Verwitterung<br />
des Berges und die Schneeschmelze haben dabei den größten Einfluss. Folglich werden die<br />
Austrittsformen an Quellen vor allem im Frühjahr stark verändert. Quellen, die z.B. als reine<br />
Sickerquellen kartiert wurden, können vom Wasser zum Quellenkomplex umgestaltet werden<br />
und eine Zeitlang als Fließ- Sickerquelle erscheinen. Durch die unterschiedliche<br />
Strömungsenergie im Jahresverlauf kann davon ausgegangen werden, dass für die<br />
herausgearbeiteten Quelllebensräume keine absolute Typisierung festgelegt werden kann.<br />
Namensgebung<br />
Die Namensgebung bei der Typisierung für die kartierten Quellen ist zwar anhand der<br />
ausgewählten Parameter richtig, doch sollte überlegt werden, ob man bestimmte<br />
Quellenausprägungen anders benennt. Die Namen sind zu abstrakt. An einer von<br />
Grobmaterial geprägten Fließquelle gibt es zu viele Assoziationsmöglichkeiten und wichtige<br />
Ausprägungen wie z.B. Kalktuff- oder Moorbildung werden nicht erwähnt, obwohl sie die<br />
prägenden Merkmale dieser Quelltypen sind. Anhand dieser Typisierung gelingt keine<br />
Visualisierung. Die von Feinmaterial geprägte Fließquelle z.B., die wahrscheinlich vom<br />
Eisblock gespeist wird und somit für diesen Raum eine Besonderheit darstellt, kann durch die<br />
Namensgebung nicht erkannt werden. Was sich evtl. auf spätere naturschutzfachliche<br />
Handlungen auswirken könnte. Besser wäre eine Namensgebung, die erstens das ökologisch<br />
prägende Merkmal beinhaltet, wie Kalktuffbildung, Moorausprägung, Schuttmassen usw. und<br />
zweitens die Wasseraustrittsform wie fließend, sickernd usw. darstellt. Diese Kombination<br />
scheint für die Visualisierung der Quelle geeigneter zu sein. Es ist vor allem für die<br />
naturschutzfachliche Weiterbearbeitung von Bedeutung, eine ausgeprägte Vorstellung von<br />
einem Lebensraum zu haben, da oftmals die Verantwortlichen für den Schutz nicht selbst den<br />
Lebensraum begutachten. Somit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass besondere<br />
Quelllebensräume übersehen werden und keinen Schutz erfahren. Deshalb wäre eine<br />
eindeutigere Namensgebung für den handlungsorientierten Naturschutz sinnvoll.
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
7.3 Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />
Bevor eine Bewertung stattfinden kann muss ein Leitbild erstellt werden. Dies bildet die Basis<br />
der Ökosystembewertung. Es beschreibt das Naturpotential eines Ökosystems auf der<br />
Grundlage seiner Funktionen unter der Beachtung der naturräumlichen Ausstattung der<br />
Region [ZUMBROICH et al. (1999)].<br />
Für das UG im Schweizer Alpenraum lagen jedoch keine Quellenleitbilder vor. Das<br />
verwendete Bewertungsverfahren wurde für den Bayerischen Naturraum, der einen Teil des<br />
Alpenraumes beinhaltet, entwickelt. Die entstandenen Leitbilder des Bayerischen<br />
Quelltypenkatalog werden auf das UG übertragen.<br />
Das Bewertungsverfahren basiert auf dem Kriterium der Naturnähe. Festgestellt werden<br />
konnte, dass naturnahe Biotope im Alpenraum nicht mit naturnahen Biotopen im<br />
Mittelgebirge oder Flachland verglichen werden kann und somit andere Wertezahlen für<br />
naturnahe Biotope im Alpenraum vergeben werden müssen. Dies wird im Bereich der<br />
Umfeldkartierung deutlich, wo naturnahe Biotope eine nicht dem Lebensraum entsprechende<br />
Wertezahl erhalten. An ausgewählten Beispielen soll aufgezeigt werden, dass das Anwenden<br />
des Bewertungsverfahren im Schweizer Alpenraum problematisch ist und diesbezüglich<br />
nachkorrigiert werden sollte. Es werden im <strong>Anhang</strong> 2 „Quellbewertungstabelle“ alle Quellen<br />
mit der Berechnung dargestellt.<br />
Zur Ermittlung des Gesamtzustandes der Quellen<br />
Der Gesamtzustand der Quelle wird ermittelt, indem der Quellzustand, die Quellveränderung,<br />
die Wasserqualität und das Quellenumfeld betrachtet werden. Diesen Faktoren werden Werte<br />
zugewiesen, die mit Hilfe des Bewertungsverfahrens ermittelt werden können.<br />
Quellveränderungs- und Wasserqualitätswert können aus der Tabelle im Bewertungsverfahren<br />
im Kapitel Methode (Seite49/ 50) abgelesen werden. Der jeweilige höhere Wert fließt in die<br />
weitere Berechnung mit ein. Der Umfeldzustand wird mit folgender Formel errechnet.<br />
Formel: Umfeld<br />
Umfeld nah = ∑ (%- Klassenwert x Wertzahl)/ ∑Wertzahlen<br />
Umfeld weit = ∑ (%- Klassenwert x Wertzahl)/ ∑Wertzahlen<br />
Umfeld gesamt = (Umfeld nah x 2 + Umfeld weit)/ 3<br />
83
84<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Der Gesamtzustand kann aus der Übersichtstabelle des Bewertungsverfahren im Kapitel<br />
Methode (Seite 51) abgelesen werden. Dieser wird in einer 5- stufigen Skala dargestellt,<br />
wobei 1 bedeutet, dass der Gesamtzustand der Quelle „sehr gut“ ist und 5 bedeutet, dass der<br />
Gesamtzustand der Quelle „schlecht“ ist.<br />
Alle aufgenommenen Quellen wurden im Gelände in der subjektiven Werteinschätzung als<br />
naturnah eingestuft. Eine gute Übersicht über den Gesamtzustand der Quellen nach dem<br />
angewandeten Bewertungsverfahren gibt die untere Abbildung.<br />
Quellenanzahl<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
3<br />
24<br />
15<br />
Gesamtzustand der Quellen<br />
Abb. 30 Gesamtzustand der Quellen<br />
8<br />
1<br />
sehr gut<br />
gut<br />
mäßig<br />
unbefriedigend<br />
schlecht<br />
nach Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen<br />
Nach den Berechnungen, die im <strong>Anhang</strong> 2 eingesehen werden können, ist eine hohe Anzahl<br />
an Quellen in einem Zustand der nicht mehr als naturnah betrachtet werden kann. In der<br />
subjektiven Werteinschätzung, die im Gelände stattfand, konnte dies jedoch nicht bestätigt<br />
werden.<br />
An einem hypothetischen Szenario soll dargestellt werden, dass es schwierig ist, naturnahe<br />
Quellen mit dem Bewertungsverfahren zu klassifizieren. Um das Beispiel nachvollziehbar zu<br />
machen werden nur zwei Umfeldnutzungen miteinbezogen, die mit dieser Kombination in der<br />
Natur vorkommen könnten. Es wird angenommen, dass die Quelle auf einer Lichtung im<br />
Laubwald entspringt. Beide Umfeldeinflüsse, Lichtung und Laubwald, erhalten im<br />
Bewertungsverfahren die Wertzahl 1. Die Quelle ist anthropogen unbeeinflusst und erhält<br />
somit für das Teilsystem Quelle die Zahl 1. Die Quelle entspringt auf der Lichtung, die den 10<br />
m Radius vollständig einnimmt und erhält somit den Klassenwert 3. Der Laubwald befindet<br />
sich im 50 m Radius und erhält den Klassenwert 3.
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Modelbeispiel naturnahe Quelle Quellveränderungswert = 1<br />
Umfeld nah (3 x 1)/ 1 = 3 Wasserqualitätswert = 1<br />
Umfeld weit (3 x 1)/ 1 = 3<br />
Umfeld gesamt (3 x 2 + 3) / 3 = 3 Teilsystem Quelle = 1<br />
Teilsystem Umfeld = 3 Gesamtzustand = 2<br />
Durch die Bewertung kann eine naturnahe Quelle nur den Gesamtzustand 2 erreichen.<br />
Folgende Beispiele sollen aufzeigen, dass die Anwendung des Bewertungsverfahren kritisch<br />
zu hinterfragen ist, da die Besonderheiten des Alpenraumes kaum berücksichtigt werden,<br />
sowie eine Gewichtung des Klassenwertes in der Anwendung der Formel zu ungunsten des<br />
naturnahen Umfeldes geht. Diesbezüglich müsste die Gewichtung verändert werden.<br />
Als erstes Beispiel soll die Umfeldnutzung „Nadelwald“ herangezogen werden.<br />
Quelle Nr. 12<br />
Umfeld nah = (3 x 1 + 3 x 1)/ 2 = 3<br />
Umfeld weit = (3 x 2 + 1 x 1)/ 7 = 2,3<br />
Umfeld gesamt = (3 x 2 + 2,3)/ 3 = 2,8<br />
Teilsystem Umfeld = 3<br />
Quellveränderungswert = 2<br />
Wasserqualitätswert = 1<br />
Teilsystem Quelle = 2<br />
Gesamtzustand = 2<br />
Auf einer bestimmten Höhenlage ist der Nadelwald vorherrschend und naturnah. Die daraus<br />
entspringenden Quellen stammen aus einem naturnahen Umfeld und müssen als natürlich<br />
betrachtet werden. Im Bewertungsverfahren wird der Nadelwald als weniger naturnah<br />
eingestuft als der Misch- oder Laubwald und demzufolge erhalten die Quellen einen<br />
geringeren Wert. Selbst durch einen Quellzustand ohne Beeinträchtigung führt das Umfeld<br />
„Nadelwald“ zu einer Bewertung, die nur als guter Zustand bezeichnet werden kann, niemals<br />
aber als sehr guter Zustand. Der Nadelwald ist in der montanen Stufe mit der Baumart Picea<br />
abies bestandsbildend. Abhängig von der Bewirtschaftungsform, dürften die Nadelwälder sich<br />
durch eine ordnungsgemäße Forstwirtschaft, die die ökonomischen und ökologischen<br />
Fähigkeiten des Waldes sichern, nicht negativ auf den Quellzustand auswirken. Dennoch<br />
wurde die Quelle Nr. 12 in der Gesamtzustandsbewertung in die Klasse 2 eingeordnet. Der<br />
Gesamtzustand der Quelle ist gut, da nur geringe Beeinträchtigungen durch Tritt und/ oder<br />
85
86<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Nadelwald ausgehen. Würde man die Trittschäden nicht beachten, käme es zur selben<br />
Klasseneinteilung.<br />
Ein weiteres Beispiel zeigt die Quelle Nr. 30 auf, die in der Umfeldnutzung einen<br />
„Sonderstandort“ aufweist.<br />
Quelle Nr. 30<br />
Umfeld nah = (1 x 1 + 2 x 2 + 2 x 3)/ 6 = 1,8<br />
Umfeld weit = (2 x 1 + 3 x 2 + 1 x 3)/ 6 = 1,8<br />
Umfeld gesamt = (2 x 1,8 + 1,8)/ 3 = 1,8<br />
Teilsystem Umfeld = 2<br />
Quellveränderungswert = 2<br />
Wasserqualitätswert = 1<br />
Teilsystem Quelle = 2<br />
Gesamtzustand = 2<br />
Sonderstandorte wie Rohboden, Felswände oder Blockschutt sind das Ergebnis eines<br />
natürlichen Verwitterungsprozesses im Alpenraum und deshalb als natürlich einzustufen. Die<br />
kartierten Quellen, die in der subjektiven Betrachtung naturnah eingeschätzt wurden, werden<br />
durch das Anwenden des Verfahrens geringer in der Naturnähe eingeordnet. Der<br />
Gesamtzustand der Quelle Nr. 30 wird als gut angesehen. Es sind geringe Beeinträchtigungen<br />
im Quellenumfeld sowie im Quellenzustand vorhanden. Würde man die geringen<br />
Trittschäden, die durch Kühe entstanden sind, nicht mitbewerten, wäre der Gesamtzustand<br />
anhand des Bewertungsverfahren zwar in Klasse 1 einzuordnen, problematisch wäre die<br />
Bewertung dann, wenn der Sonderstandort wie Felswände, Blockschutt, Rohboden, die in<br />
hohen und steilen Lagen im Alpenraum natürlich vorkommen, überwiegend im Umfeld<br />
vorzufinden sind. Dadurch würde das Gewicht des Klassenwertes das gesamte Umfeld höher<br />
bewerten, und der Gesamtzustand der Quelle würde negativer ausfallen. Hier wird deutlich,<br />
dass die Sonderstandorte, die im BayQEB beschrieben werden für den Alpenraum nicht<br />
anwendbar sind. Die regionalen Besonderheiten des Alpenraumes müssen berücksichtigt<br />
werden. Die Sonderstandorte sollten deshalb eine geringere Wertezahl erhalten, denn die<br />
Bewertung bestimmt die Abweichung vom Bestzustand und sollte deshalb für den Alpenraum<br />
genauer definiert werden.<br />
Dabei sollte vom jetzigen Zustand ausgegangen werden, der nach irreversiblen<br />
Veränderungen natürlich wäre. Somit würde auch das magere Grünland, das durch die<br />
Beweidung der Alpenmatten entstanden ist, eine geringere Wertezahl erhalten. Durch eine<br />
solche Bewertung wird der Mensch als Teil der Natur gesehen und der Kontakt sowie eine<br />
extensive Nutzung der Quellen zugelassen.
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Auch WÄCHTER (1996) schreibt, dass eine Umwelt erhalten bleiben soll, in der der Mensch<br />
als Teil der Natur verstanden wird. Dieses kann aber nur erreicht werden, wenn der Mensch<br />
im Einklang mit der Natur lebt. Er darf von der Natur nicht ausgeklammert werden.<br />
Weiterhin wurde festgestellt, dass schon geringe Trittschäden im Bewertungsverfahren einen<br />
bedeutenden Stellenwert erhalten. Sind geringe Trittschäden an Quellen vorhanden, ist es für<br />
den Gesamtzustand der Quelle nicht mehr möglich einen „sehr guten Zustand“ zu erreichen.<br />
Ist die Quelle und das Umfeld in naturnaher Form vorhanden, kann auch bei geringen<br />
Trittschäden nur noch ein „guter Zustand“ erreicht werden. Viele kartierte Quellen zeigen<br />
geringe Trittschäden, die durch Vieh oder Wild verursacht wurden. Dies führt bei der<br />
Bewertung dazu, dass ein Großteil der Quellen nur einen „guten Zustand“ erreicht. Die<br />
Almwirtschaft wird im UG noch in einer Höhe von 2200 bis 2400 m betrieben. Manche<br />
Hänge werden intensiv als Weide genutzt, andere werden wiederum weniger vom Vieh<br />
aufgesucht und weisen deshalb nur geringe Trittschäden auf. Zu überlegen ist, in wie weit der<br />
Mensch und somit die Viehhaltung auf den Bergen als natürlich oder naturnah angesehen<br />
werden kann. Die Almen sind entstanden, weil der Mensch über Jahrhunderte diese Gebiete<br />
als Weidefläche für das Vieh genutzt hat. Es gibt Definitionen, die anerkennen, dass der<br />
Mensch ein Teil des Systems ist. So bezeichnet MOIR (1972) in USHER/ ERZ (1994) ein<br />
Minimum menschlichen Einflusses als ein Merkmal natürlicher Ökosysteme. Das Problem<br />
besteht darin einzuschätzen, wie weit die Einflussnahme des Menschen als natürlich<br />
bezeichnet werden kann. Nach der Definition von MOIR wären geringe Trittschäden naturnah<br />
und müssten demzufolge eine geringere Wertezahl erhalten.<br />
REISS (2002, zit. in REISS und OPP 2004) stellte fest, dass in früheren<br />
Quellbewertungsverfahren der Einfluss der Verkehrsfläche an Quellen bislang nicht<br />
berücksichtigt wurde. Um dem entgegenzuwirken wurde im Bewertungsverfahren zum<br />
Bayerischen Quellerfassungsbogen die Umfeldnutzung „Siedlungs- und Verkehrsfläche“<br />
eingefügt. Diese wird als einer der bedeutsamsten negativen Einflüsse gesehen. Es wurden im<br />
UG naturnahe Quellen im Bereich von „Siedlungs- und Verkehrsflächen“ kartiert und als<br />
Beispiel für naturnahe Quellen, die im Einflussbereich einer Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />
liegen, soll die Quelle Nr. 1, die in der Gesamtbewertung in Klasse 4 eingeordnet wurde,<br />
dienen. Die Quelle Nr. 1 entspringt auf einer Lichtung in unmittelbarer Nähe einer geteerten<br />
Waldstrasse. Sie kann ca. 5 Meter frei fließen und wird dann unter einer ca. 3 Meter breiten<br />
87
88<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Strasse durchgeleitet. Der Quellbach zeigt im Anschluss daran wieder naturnahe Strukturen<br />
auf. Nach der subjektiven Beurteilung, wurde die Quelle als naturnah betrachtet. Im<br />
Bewertungsverfahren wurde die Quelle jedoch in Klasse 4 eingeordnet. In wieweit die<br />
Wasserunterführung eine Zerschneidung des Lebensraumes dargestellt, kann nach dieser<br />
Kartierung nicht beurteilt werden. Es müsste hier eine umfassendere Untersuchung<br />
stattfinden.<br />
Quelle Nr. 1<br />
Umfeld nah = (2 x 1 + 3 x 1 + 2 x 5)/ 7 = 2,1<br />
Umfeld weit = (3 x 2 + 1 x 5)/ 7 = 1,6<br />
Umfeld gesamt = (2,1 x 2 + 1,6)/ 3 = 1,9<br />
Teilsystem Umfeld = 2<br />
Quellveränderungswert = 4<br />
Wasserqualitätswert = 1<br />
Teilsystem Quelle = 4<br />
Gesamtzustand = 4<br />
Das Problem der Bewertung liegt darin, das keine Unterscheidung der Umfeldnutzung<br />
„Siedlungs- und Verkehrsfläche“ stattfindet. So werden viele naturnahe Quellen, durch die<br />
Anwendung des Verfahrens in einen unbefriedigenden Zustand geleitet, der im UG so nicht<br />
vorzufinden ist. Es wird z.B. ein Vorschlag zur Differenzierung von Verkehrswegen bei<br />
REISS (2002, zit. in REISS und OPP 2004) gemacht. Im angewandten Verfahren werden alle<br />
„Siedlungs- und Verkehrsflächen“ wie geteerte Strassen, Wanderwege mit naturnaher Decke<br />
oder Sessellifte, mit gleicher Wertzahl ausgestattet und somit findet keine Unterscheidung der<br />
Einflussnahme statt. UHL (1994 zit. in REISS und OPP 2004) zeigt auf, das verkehrsbedingte<br />
Substanzen wie Schwermetalle sich an befestigten Strassen bemerkbar machen, während sie<br />
im Unterschied zu den unbefestigten Wanderwegen nicht auftreten. Die potenzielle Gefahr<br />
von anthropogenen Trittschäden oder Müllablagerungen an Quellen, die in der Nähe von<br />
Wanderwegen lagen, konnte im UG nicht festgestellt werden. Welchen negativen Einfluss die<br />
unterschiedlichen Siedlungs- und Verkehrswege einnehmen, sollte vor Ort geklärt werden, da<br />
im Gelände der Einfluss besser eingeschätzt werden kann. So spielt z.B. für den Einfluss der<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche die Quelllage eine bedeutende Rolle. Entspringt die Quelle im<br />
steilen Gelände oberhalb eines Weges, so ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu strukturellen<br />
Schäden kommt geringer, da das Aufsuchen der Quelle seltener geschieht als im flachen<br />
Gelände. Im UG wurden die Sessellifte, Seilbahnen und Skilifte den Siedlungs- und<br />
Verkehrsflächen zugeordnet und nach dem jeweiligen Flächenanteil eingeteilt. Die meisten<br />
der Lifte beeinflussen die Quellen nicht in dem Ausmaße wie die Wertzahl zu vermitteln<br />
versucht. Die Lifte gehen in einer Höhe von ca. 10 m über die Quelle hinweg, wobei keine
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
unmittelbare Schädigung dadurch stattfindet. Sind beim Bau Schädigungen aufgetreten, so<br />
konnten diese im Gelände nicht mehr nachvollzogen werden.<br />
Das Problem der Bewertung besteht darin, dass von bestimmten Wertvorstellungen<br />
ausgegangen wird, die jeweils einen sehr subjektiven Charakter einnehmen können. Dabei<br />
wird die Bewertung auf das Wesentliche reduziert. Es werden also nie alle Merkmale<br />
betrachtet und so gibt die Bewertung nur einen Teil der Realität wieder. LACOMBE in<br />
ZUMBROICH et al. (1999) sagt, das eine Bewertung stattfindet, um die Lenkung von<br />
Geldströmen zu beeinflussen. Weiterhin zeigt sie die politische Zielrichtung, die in der<br />
Zukunft verfolgt werden soll, auf. Das bedeutet für das Bewertungsverfahren zum<br />
Bayerischen Quellerfassungsbogen, dass Quellschutzmaßnahmen im Einflussbereich von<br />
Siedlungs- und Verkehrsflächen schneller greifen können. In wie weit es für das Schweizer<br />
UG sinnvoll ist den Siedlungs- und Verkehrsflächen im Alpenraum einen so hohen<br />
Stellenwert zu geben müsste noch geklärt werden.<br />
Weiter Beispiele können aus dem UG herangezogen werden. Bei der Quelle Nr. 14 erhalten<br />
zwei naturnahe Biotope, die mit der Wertezahl 1 und einem hohen Klassenwert für das nahe<br />
Umfeld in die Berechnung einfließen, eine hohe Zahl, während für das weite Umfeld eine<br />
niedrige Zahle errechnet wird obwohl das weite Umfeld negativen Einflüssen ausgesetzt ist.<br />
Die Quelle Nr. 15 wird höher im nahen Umfeld bewertet, da bei Einzelvorkommen von<br />
naturnahen Biotopen der erhöhte Klassenwert das Ergebnis negativ beeinflusst. Die Beispiele<br />
zeigen auf, dass das Bewertungsverfahren für den Alpenraum und andere Naturräume<br />
nochmals bearbeitet werden muss.<br />
7.4 Entstandene Quelltypen nach Bayerischen Quelltypenkatalog<br />
Datenauswahl<br />
Abb. 31 Foto Quelle 4 gefasst WEBER<br />
Es wurden im Sommer 2004 51 Quellen kartiert und<br />
nach dem Kriterium der Naturnähe ausgewertet. Für<br />
die Typisierung wurden die Parameter<br />
Austrittsverhalten und Substratausprägung<br />
herangezogen. Da an den Quellen Nummer 4 und 6<br />
diese Parameter nicht anwendbar waren, fallen sie<br />
aus der Datenverarbeitung zur Typisierung heraus.<br />
89
90<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Bei der Quelle 4 (siehe Abb. 31/ 32) ist der gesamte Quellaustritt künstlich, wobei die<br />
Quellbachstruktur eine naturnahe Ausprägung aufweist und in ihrer Vielfältigkeit über<br />
unterschiedliche Lebensräume verfügt. Es sind<br />
krenobionte Arten vorhanden. Der Quellbach fließt<br />
in einer Talkerbe ab und ist wahrscheinlich schon<br />
vor dem Verbau in dieser Kerbe abgeflossen. Der<br />
Bachlauf wäre dann in seiner Natürlichkeit erhalten<br />
geblieben. Durch einen Rückbau könnte in kurzer<br />
Zeit ein naturnaher Quellaustritt wiederhergestellt<br />
werden und weitere Untersuchungen in diesem<br />
Bereich könnten interessante Ergebnisse erzielen.<br />
Im Bewertungsverfahren wird Quelle Nummer 4<br />
miteinbezogen, jedoch nicht Quelle Nummer 6.<br />
Abb. 32 Foto Quelle 4 Bachlauf WEBER<br />
Das Quellgebiet Nummer 6 ist sehr groß. Es sind viele verschiedene Quellen (z.B. Ried,<br />
Hangquellmoor) vorhanden. Es war jedoch wegen der Schroffheit des Geländes nicht möglich<br />
die Quellaustritte aufzusuchen, sodass keine Aussage über das Austrittsverhalten und die<br />
Substratausprägung getroffen werden kann. Weiterhin unterliegt das Gebiet einer<br />
anthropogenen Nutzung. Laut MONSCH & ARNAL (2002) wird das Quellgebiet Plam Nesa<br />
(Quellgebiet Nr. 6), seit 1899 genutzt und ist im Winter zu 100 % die Trinkwasserzuleitung<br />
für Chur. Zur Zeit der Kartierung fanden Erneuerungsmaßnahmen an den veralteten<br />
Brunnenanlagen statt. Nach einer mündlichen Aussage von einem Baustellenarbeiter sind die<br />
Brunnenanlagen seit ca. 40 Jahren nicht mehr verbessert worden.<br />
Quelltypen<br />
Im Folgenden werden die Quellen anhand der zwei Hauptparameter Austrittsverhalten und<br />
Substratausprägung abgebildet. Zur besseren Veranschaulichung werden die Quellen nach<br />
dem BayQEB in den Grundformen dargestellt. Als erstes werden die Einzelquellen<br />
aufgelistet, danach folgen die Quellsysteme und als letztes die Quellkomplexe. Die Abbildung<br />
der Quellkomplexe ist so zu lesen, dass die erstgenannte Substratart zum erstgenannten<br />
Austrittsverhalten gehört. Ist nur eine Substratart genannt bestimmt sie beide
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Austrittsverhalten. Insgesamt sind 12 Quelltypen durch die Einordnung in den<br />
Quelltypenkatalog entstanden. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Quelltypen.<br />
Tab. 44 Quelltypen im UG nach Bayerischen Quelltypenkatalog<br />
Quelltypen Anzahl<br />
Grobmaterial/ organisch geprägte Fließ- Sickerquelle 15<br />
organisch geprägte Sickerquelle 13<br />
Grobmaterial geprägte Fließquelle 6<br />
organisch geprägte Fließ- Sickerquelle 4<br />
Grobmaterial geprägte Linearquelle 3<br />
Blockmaterial/ organisch geprägte Fließ- Sickerquelle 3<br />
Blockmaterial geprägte Fließquelle 2<br />
Feinmaterial geprägte Fließquelle 1<br />
organisch geprägte Fließquelle 1<br />
Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle 1<br />
Grob- Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle 1<br />
Block- Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle 1<br />
Gesamtanzahl der Quellen 51<br />
91
92<br />
Quellenanzahl<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
linear fließend sickernd<br />
Austrittsverhalten<br />
Feinmaterial<br />
Grobmaterial<br />
Blockmaterial<br />
organisches<br />
Material<br />
Abb. 33 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Einzelquellen<br />
Quellenanzahl<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
linear fließend sickernd<br />
Austrittsverhalten<br />
Grobmaterial<br />
Blockmaterial<br />
organisches<br />
Material<br />
Abb. 34 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellsysteme<br />
Quellenanzahl<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
fließend und sickernd fließend und linear<br />
Austrittsverhalten<br />
Grob- Feinmaterial<br />
Grobmaterial<br />
Grob- organisches Material<br />
Block- Feinmaterial<br />
Block- organisches Material<br />
organisches Material<br />
Abb. 35 Austrittsverhalten und Substratausprägung der Quellkomplexe
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Die aus diesen Ergebnissen resultierenden Quelltypen werden in den nachfolgenden Tabellen<br />
genauer dargestellt.<br />
7.4.1 Die variablen Fließquellen<br />
Die variablen Fließquellen werden in Fein-, Grob-, Blockmaterial und organisch geprägte<br />
Quelltypen eingeteilt.<br />
Die fließenden Quellen sind in allen Hanglagen vertreten und weisen eine Substratdiversität<br />
auf, die nur bei den fließenden Quellen sowie bei den Quellenkomplexen (fließend und<br />
sickernd) anzutreffen ist. Dominierend in der Kartierung sind die fließend durch Grobmaterial<br />
geprägten Quellen.<br />
Tab. 45 Fließquellen der Einzelquellen und Quellsysteme<br />
Quell-<br />
Nr.<br />
Substratausprägung<br />
Höhe<br />
(ü. NN)<br />
Geländeneigung<br />
unterhalb Laufentwicklung<br />
sickernd<br />
(%)<br />
laminar<br />
(%)<br />
strömend<br />
(%)<br />
93<br />
anorganische<br />
Substratdiversität<br />
9 Feinmaterial 2516 schwach gestreckt 0 30 70 groß<br />
3 Grobmaterial 2211 schwach flächig 0 50 50 groß<br />
4 Grobmaterial 2199 stark gestreckt 0 60 40 groß<br />
7 Grobmaterial 2330 mäßig geschlängelt 20 10 60 groß<br />
40 Grobmaterial 1103 schroff gestreckt 25 10 60 groß<br />
1 I Grobmaterial 1711 schroff gestreckt 0 5 95 groß<br />
1 II Grobmaterial 1711 schroff gewunden 0 5 95 mittel<br />
24 Blockmaterial 1825 mäßig geschlängelt 20 10 70 groß<br />
30 Blockmaterial 2050 stark gewunden 10 5 70 groß<br />
41 organisches Material 1097 schroff gewunden 25 10 60 groß<br />
Im Folgenden werden die in der Tabelle dargestellten Fließquellen genauer beschrieben.
94<br />
Die von Feinmaterial geprägte Fließquelle<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Abb. 36 Foto Quelle 9 WEBER Abb. 37 Foto Bachlauf Quelle 9<br />
Die von Feinmaterial geprägte Fließquelle Nr. 9 ist ein Sonderfall, da in dieser Höhe nur eine<br />
Quelle aufgenommen wurde und deshalb keine Vergleiche herangezogen werden können. Das<br />
Wasser kommt fließend unter einem Eisblock hervor. Ob der Abfluss von der Schmelze des<br />
Eises gebildet wird, oder ob der Wasseraustritt unterhalb der Eisdecke verborgen liegt, konnte<br />
während der Kartierung mit zweimaliger Begehung nicht festgestellt werden.<br />
Dieser punktuell fließende Wasseraustritt tritt mit einer<br />
mittleren Geschwindigkeit zu Tage und fließt in strömenden<br />
sowie laminaren Bereichen ab. In diesen Bereichen dominieren<br />
die anorganischen Substrate wie Ton und Schluff sowie Kies<br />
und Grus. Vereinzelnd sind Steine, Blöcke und Felsen vertreten.<br />
Der Quellbach liegt in einer Mulde und ist so flach, dass die<br />
Quellbachsohle des laminaren sowie des strömenden Bereiches<br />
überwiegend aus Ton und Schluff besteht. Der strömende<br />
Bereich wird noch von Kies und Grus stark geprägt.<br />
Abb. 38 Skizze Quelle 9<br />
Der Anteil an organischen Substraten ist gering. Auffällig dagegen sind die Algenbelege des<br />
laminaren Bereiches und die kleinen Moospolster im strömenden Bereich, die sich am Rande<br />
des Quellbaches angesiedelt haben.<br />
Die Quelle liegt auf der Kuppe des Berges und ist in einer geschützten Mulde vorzufinden.<br />
Die Neigung des Geländes ist so schwach, dass sich für den Quellbach ein Sohlental<br />
entwickelt hat.
Die von Grobmaterial geprägte Fließquelle<br />
Abb. 39 Foto Quelle 1I WEBER<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Von den Einzelquellen und Quellensystemen sind die<br />
von Grobmaterial geprägten Quellen am häufigsten<br />
kartiert worden. Dieser Quelltyp weist punktuelle<br />
Wasseraustritte auf, die meist mit einer mittleren<br />
Abflussgeschwindigkeit im Quellbach abfließen. Die<br />
Quellteilbereiche des Abflusses sind von den<br />
strömenden und laminaren Bereichen geprägt. Aber<br />
auch geringe Anteile an sickernden Bereichen sind<br />
vorhanden.<br />
In den einzelnen Teilbereichen des Quellabflusses überwiegen die<br />
anorganischen Anteile wie Kies und Grus, Steinen und einigen<br />
Blöcken. Sie verleihen der Quelle den Abflusscharakter.<br />
In einer geringen Stetigkeit sind aber auch die organischen<br />
Substratarten vorzufinden. Die organischen Bestandteile der Quelle<br />
wie Algen, Moosen, Pflanzen sowie Totholz und Nadeln kommen in<br />
Abhängigkeit des Umfeldes in geringen Mengen vor.<br />
95<br />
Abb. 40 Skizze Quelle 1I
96<br />
Die von Blockmaterial geprägte Fließquelle<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Bei den 2 kartierten Fließquellen im UG, die von Blockmaterial geprägt sind kommt der<br />
Austritt aus den Bergschuttmassen. Dieser wird hauptsächlich von Blöcken und Felsen<br />
Abb. 41 Foto Quelle 24 WEBER<br />
geprägt. Der genaue Quellaustritt kann nicht<br />
festgestellt werden, da die Schuttmassen ihn<br />
überlagern. Das Wasser läuft dabei durch die mehr<br />
oder weniger großen Klüfte dieser Schuttmassen.<br />
Die Wassermassen können sich darin sammeln und<br />
schnell im Quellbach abfließen. Dieser ist dann<br />
geprägt von Kies und Grus sowie von Steinen. Auch<br />
anorganisches Feinmaterial wie Ton, Schluff und<br />
Sand ist in den langsam fließenden Bereichen<br />
vorzufinden. Vereinzelt kommen auch stürzende<br />
Bereiche vor, diese werden vor allem durch das<br />
Überströmen von großen Blöcken und Felsen<br />
hervorgerufen.<br />
Die organischen Bestandteile der Quelle sind vor<br />
allem in den sickernden und laminaren Bereichen<br />
zu finden. Hier können sich Moos- und<br />
Pflanzenpolster ansiedeln. In sehr geringen Mengen<br />
und abhängig vom Umfeld kommen auch Geniste,<br />
Totholz und Falllaub vor. Algenbestände sind<br />
hauptsächlich im strömenden Bereich anzutreffen.<br />
Abb. 42 Skizze Quelle 24<br />
Die ausgewerteten Quellen liegen in einem großen Quellenkomplexbereich, der jeweils ca.<br />
500 m² einnimmt und sollen die charakteristischen Eigenschaften des gesamten Gebietes<br />
aufzeigen.
Die organisch geprägte Fließquelle<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Bei der organisch geprägten Fließquelle tritt das Wasser punktuell aus dem Untergrund und<br />
fließt in einem von organischen Substrat überlagerten Quellbach sehr schnell ab. Das Wasser<br />
fließt teilweise über, durch und unter ausgeprägten Moospolstern und Pflanzenbewuchs,<br />
Abb. 43 Foto Quelle 41 WEBER<br />
sowie über Totholz, an dem sich Geniste ansammeln<br />
konnten. Die Wassermassen können durch<br />
ausgeprägte Moos- und Pflanzenpolster etwas<br />
abgebremst werden, somit erhöht das organische<br />
Substrat die Vielfalt des Abflussverhaltens. Die<br />
Quellteilbereiche der organisch geprägten<br />
Fließquelle zeichnen sich hauptsächlich durch das<br />
strömende Wasser aus, das trotz der Hindernisse aus<br />
organischem Substrat abfließen kann. Es entstehen<br />
aber auch sickernde und laminare Bereiche. Die<br />
stürzenden Bereiche befinden sich hauptsächlich an<br />
den freien Stellen des Quellabflusses. Abweichend<br />
von den aufgenommenen Quellen ist die Quellsohle<br />
der Quelle Nr. 41 versintert.<br />
Abb. 44 Foto Quellbach 41 Abb. 45 Skizze Quelle 41 Längsprofil<br />
97
98<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
7.4.2 Die organisch geprägten Sickerquellen<br />
Tab. 46 Sickerquellen der Einzelquellen und Quellensysteme<br />
Quell-<br />
Nr.<br />
Substrat-<br />
ausprägung<br />
Höhe<br />
(ü. NN)<br />
Geländeneigung<br />
unterhalb<br />
Laufentwicklung sickernd<br />
(%)<br />
laminar<br />
(%)<br />
strömend<br />
(%)<br />
Substratdiversität<br />
48 organisch 1554 stark gestreckt 50 25 25 mittel<br />
37 organisch 1585 schroff gestreckt 80 20 0 mittel<br />
32 organisch 1684 mäßig geschlängelt 40 30 30 groß<br />
23 I organisch 1690 stark gewunden 90 10 0 mittel<br />
23 II organisch 1690 stark flächig 90 10 0 mittel<br />
27 organisch 1715 schroff gewunden 80 10 10 groß<br />
33 organisch 1718 mäßig geschlängelt 85 5 10 groß<br />
18 organisch 1836 mäßig flächig 65 5 30 mittel<br />
36 organisch 1875 mäßig flächig verzweigt 80 10 10 groß<br />
34 organisch 1882 mäßig gewunden 80 10 10 mittel<br />
35 organisch 1882 mäßig gewunden 70 15 15 groß<br />
43 organisch 1885 mäßig flächig 85 10 5 gering<br />
8 organisch 2335 mäßig flächig verzweigt 25 30 40 mittel<br />
Die organisch geprägte Sickerquelle wurde im UG insgesamt 13 mal kartiert. Demzufolge ist<br />
dieser Quelltyp im UG ein wichtiger Vertreter. Durch den sickernden Austritt des Wassers,<br />
entsteht der sumpfige Charakter der Quelle. Das Wasser durchtränkt den Quellsumpf und<br />
während die Übergänge vom aquatischen zum terrestrischen Bereich diffus sind, sickert das<br />
Wasser zu einem kleinen Rinnsal zusammen. Mit geringem Wasserabfluss fließt es dann in<br />
langsamer Geschwindigkeit im Quellbach ab. Dennoch gibt es verschiedene organische<br />
Ausprägungsformen, die in Abhängigkeit zu der jeweiligen Nutzung betrachtet werden kann.<br />
Die von der landwirtschaftlichen Nutzung ausgeschlossenen Quellbereiche weisen oftmals<br />
ausgeprägte Rieddecken und Moorbildung auf wie z.B. die Quellen Nr. 32, 33, 34, 35 und 36.<br />
Mahd oder Viehwirtschaft verändern die Vegetationsdecke und lassen entweder artenreiche<br />
Feuchtwiesen wie z.B. an Quelle 23 oder eine gestörte Feuchtwiesen entstehen wie z.B. an<br />
Quelle 8.
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Bei der organisch geprägten Sickerquelle ergibt sich der prägende Aspekt überwiegend durch<br />
Moose und höhere Pflanzen im sickernden Bereich. Die Teilbereiche „laminar“ und<br />
„strömend“ werden von verschiedenen Algenarten begleitet. Einige der organisch geprägten<br />
Abb. 46 Foto Quelle 35 WEBER<br />
Sickerquellen weisen eine Kalktuff- und<br />
Sinterbildung auf. Diese ist aber so minimal, dass<br />
sie unberücksichtigt bleiben kann. Zurückzuführen<br />
ist dies auf die geringe Strömungsenergie: Durch<br />
den langsam sickernden Grundwasseraustritt findet<br />
eine geringe Durchwirbelung des Wassers statt,<br />
sodass zum einen nur wenig CO² entweicht und zum<br />
anderen wenig O² angereichert wird. Als Folge kann<br />
nur wenig Kalk ausgefällt werden. Die organischen<br />
Substratformen wie Totholz, Nadeln und Falllaub<br />
sind in geringen Mengen stetig vertreten, sind aber<br />
abhängig vom Umfeld der Quelle. Dabei ist das<br />
dominierende Umfeld das magere Grünland und die<br />
Staudenflur.<br />
Acht Quellen liegen in der Nähe von Nadelwäldern,<br />
sieben werden von Gehölzen begleitet. Bei sechs<br />
Quellen ist im Umkreis von 10 Metern eine<br />
Siedlungs- und Verkehrsfläche vorhanden.<br />
Abb. 48 Foto Plateaus am Mittelhang WEBER<br />
Abb. 47 Skizze Quelle 35<br />
99
100<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Die prähistorischen Bergstürze prägen vor allem den Mittelhang der Landschaft. Die daraus<br />
entstandenen Plateaus (siehe Abb. 48) bilden eine mäßige Reliefenergie aus, die den<br />
Charakter der entspringenden Quellen prägen.<br />
Abb. 49 Foto Bodenprofil in der Nähe von Quelle 33<br />
Die Hangquellmoore am Plateau (siehe Foto li.)<br />
haben einen dichten Untergrund aus Lehm, darüber<br />
eine ausgeprägte Rieddecke und dazwischen mehr<br />
oder weniger tiefe Torfmoosschichten. Trotz der<br />
geringen Reliefenergie kann das Wasser im<br />
Quellbach relativ schnell abfließen, da es durch die<br />
undurchlässige Schicht nicht in den Boden absickert.<br />
Das Wasser sickert durch die Vegetationsdecke oder<br />
fließt über Moospolster ab, bis es sich im Quellbach<br />
gesammelt hat und ablaufen kann.<br />
Die<br />
anorganischen Substrate erhöhen die Strukturvielfalt der organisch geprägten<br />
Sickerquelle. Kies und Grus dominieren überwiegend im strömenden Bereich, sind aber auch<br />
in anderen Teilbereichen anzutreffen. Das Gröbstmaterial, wie Steine, Blöcke und Felsen<br />
kommt durch die geringe Strömungsenergie auch in den anderen Teilbereichen (sickernd,<br />
strömend und laminar) vor.<br />
Die<br />
organisch geprägten Sickerquellen Nr. 34, 35, 36 und 43 sind unter Schutz gestellt (siehe<br />
Kapitel „Diskussion der Gesetze“).
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
7.4.3 Die von Grobmaterial geprägte Linearquelle<br />
Die von Grobmaterial geprägte Linearquelle wurde im UG nicht so häufig kartiert dennoch<br />
zeigt sich, dass dieser Quelltyp den Charakter des UG mitprägt.<br />
Der lineare Austritt zeichnet sich durch einen langsam sickernden Bereich aus, der als „Linie“<br />
im Gelände erkennbar ist. Zum fließenden Abfluss kommt es erst mit Zunahme der<br />
Wassermenge.<br />
Tab. 47 Linearquellen der Einzelquellen und Quellsysteme<br />
Quell- Nr.<br />
Substrat-<br />
ausprägung<br />
Höhe<br />
(ü. NN)<br />
Geländeneigung<br />
unterhalb<br />
Laufentwicklung sickernd<br />
(%)<br />
laminar<br />
(%)<br />
strömend<br />
(%)<br />
101<br />
Substratdiversität<br />
46 Grobmaterial 1145 schroff gestreckt 35 10 50 groß<br />
39 Grobmaterial 1457 schroff gestreckt 20 10 70 groß<br />
29 I Grobmaterial 2148 schroff gestreckt 30 10 60 groß<br />
Abb. 50 Foto Quelle 46 WEBER<br />
Bei den von Grobmaterial geprägten linearen<br />
Quelltypen, lässt sich die Wasserkraft am besten<br />
während der Schneeschmelze erahnen. Der<br />
Quellbereich ist dann wesentlich größer. Die<br />
Wasserkraft während der Schmelze kann anhand der<br />
trockenen Trichter sowie des trockenen Bachlaufes<br />
oberhalb der Quelle erkannt werden. Der strömende<br />
Quellbereich nimmt den größten Anteil im<br />
Quelllebensraum der von Grobmaterial geprägten<br />
Linearquelle ein, wobei das anorganische Material<br />
hier ebenso wie im sickernden Bereich dominierend<br />
ist.<br />
Der lineare Quelltyp besteht überwiegend aus grobem Substratmaterial wie Kies und Grus<br />
sowie Steinen und Blöcke, das durch in den Zwischenräumen lagerndem Feinmaterial<br />
(überwiegend Ton und Schluff) befestigt wird. Es zeigt sich das anstehende Gestein, der
102<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Prättigau Schiefer (Bündner Schiefer), der hier zum Vorschein kommt. Er besteht aus<br />
mehreren Korngrößen wie Ton, Kies, Steine und Blöcken, dadurch ist die anorganische<br />
Substratdiversität groß. Im Gegensatz dazu ist das organische Material kaum vorhanden.<br />
Abb. 51 Foto Quelle 39 WEBER<br />
Insgesamt weisen die Quellen nur eine geringe Ansiedelung von Moosen und Pflanzen auf.<br />
Wie sich anhand der Linearquelle Nr. 29I, die im Offenland entspringt, zeigt, spielt die<br />
räumliche Lage bei der Ansiedlung keine Rolle. Vermutlich werden die Ansiedlungsversuche<br />
bei der nächsten Schneeschmelze vereitelt, da die Geschiebekraft des Wassers Abrutschungen<br />
beim Substrat verursacht und die Moos- und Pflanzenansiedelung mit abgerissen werden. Die<br />
organischen Substrate sind in geringen Anteilen in den Bereichen „sickernd“ und „laminar“<br />
vertreten sowie in sehr geringen Mengen im strömenden Bereich. Die von Grobmaterial<br />
geprägten Linearquellen, die im Wald entspringen (Quelle Nr. 39 und 46), besitzen im<br />
Gegensatz zur Quelle Nr. 29I eine höhere organische Substratdiversität, da dieser Lebensraum<br />
mit Nadeln, Falllaub, Totholz und Wurzeln vom Umfeld bereichert wird. Die Quelle Nr. 29I<br />
wird dagegen als natürliche Viehtränke verwendet und erhält Nährstoffe durch den Viehdung.
Abb. 52 Skizze Quelle 39<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Die Quellen am Unterhang entspringen aus dem Prättigauschiefer, wohingegen die Quelle am<br />
Oberhang aus den Schuttmassen des Bergsturzes entspringt. Durch die Schroffheit des<br />
Geländes, die Geschiebekraft des Wassers sowie die weiche Flyschzone, entstand für den<br />
Quellbach ein Sohlenkerbtal mit einem gestreckten Wasserlauf.<br />
Die Quellen weisen als Quellbachtalform das Sohlenkerbtal auf. Dies könnte bedeuten, dass<br />
die Geschiebekraft bei der Schmelze groß ist und sich in den weichen Schiefer im schroffen<br />
Gelände schnell eingraben kann, während der Abfluss sowie die Abflussgeschwindigkeit im<br />
Sommer geringer ist, so dass dadurch das Sedimentieren stattfinden und sich ein<br />
Sohlenkerbtal entwickeln kann. Der gestreckte Lauf ist also Resultat der Faktoren weiches<br />
Substrat, Geschiebekraft des Wassers und Geländeneigung. Die Quellen am Unterhang<br />
entspringen in einem Kerbtal, die am Oberhang aus einem Muldental.<br />
103
104<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Im Nachfolgenden werden die Quellenkomplexe dargestellt. Diese setzen sich aus zwei<br />
verschiedene Wasseraustrittsarten zusammen wie z.B. fließend und sickernd oder fließend<br />
und linear. Auf diese zwei Austrittsarten bezieht sich die Substratausprägung. Die Tabelle ist<br />
so zu lesen, dass die erste Austrittsart von dem erstgenannten Substrat bestimmt wird und die<br />
zweite Austrittsart von der folgenden Substratausprägung charakterisiert wird. Ist nur eine<br />
Substratausprägung genannt charakterisiert sie beide Austrittsarten.<br />
7.4.4 Die von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle<br />
Tab. 48 Fließ- Linearquelle der Quellenkomplexe<br />
Quell-<br />
Nr.<br />
Substrat-<br />
ausprägung<br />
Höhe<br />
(ü.NN)<br />
Gelände-<br />
neigung<br />
unterhalb<br />
Laufentwicklung<br />
sickernd<br />
(%)<br />
laminar<br />
(%)<br />
strömend<br />
(%)<br />
Substrat-<br />
diverität<br />
42 Grobmaterial 1150 schroff gestreckt 30 5 60 groß<br />
Bei dieser Quellenausprägung ist das grobe Substrat dominierend. Die Quelle liegt auf der<br />
ostexponierten Hangseite am Unterhang und weist, wie die anderen von Grobmaterial<br />
geprägten Linearquellen, einen gestreckten Lauf auf. Das Gelände ist ober- sowie unterhalb<br />
der Quelle schroff, die Quelle selbst entspringt aus dem Schiefer und bildet ein Sohlenkerbtal<br />
aus. Die Wassermenge war während der Aufnahme sehr gering. Die Quelle liegt in einem<br />
Abb. 53 Skizze Quelle 42<br />
Fichtenforst an dessen Rand sie wieder versickert.<br />
Das organische Substrat setzt sich aus den<br />
Waldmaterialien zusammen und vereinzelt wachsen<br />
Stauden. Interessant ist, dass sie in unmittelbarer<br />
Nähe eines Kalktuff- Quellgebietes (Nr. 40, 41<br />
Goldene Brunnen) liegt, aber keine Merkmale von<br />
diesem aufweist. Hier zeigt sich, dass das UG von<br />
extrem schroffen geologischen Übergängen geprägt<br />
ist.
7.4.5 Die Fließ- Sickerquellen<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Die Quellenkomplexe zeigen eine Kombination aus fließenden und sickernden<br />
Quellaustritten. Hier zeigt sich, dass die fließenden Austritte eine größere Substratvariabilität<br />
haben, vorherrschend ist allerdings das Grobmaterial. Die sickernden Austritte sind, wie bei<br />
den Einzelkartierungen, bis auf zwei Ausnahmen organisch geprägt.<br />
Tab. 49 Fließ- Sickerquellen der Quellkomplexe<br />
Quell-<br />
Nr.<br />
Substratausprägung<br />
Höhe<br />
(ü.NN)<br />
Gelände-<br />
neigung<br />
unterhalb<br />
Laufentwicklung sickernd<br />
(%)<br />
laminar<br />
(%)<br />
strömend<br />
(%)<br />
105<br />
Substrat-<br />
diversität<br />
2 Grob- Feinmaterial 2208 stark flächig verzweigt 5 5 80 groß<br />
29 II Block- Feinmaterial 2148 schroff gestreckt 30 10 60 groß<br />
44 Grobmaterial organisch 1510 schroff gestreckt 70 5 20 groß<br />
49 Grobmaterial organisch 1561 schroff gestreckt 65 5 30 groß<br />
31 Grobmaterial organisch 1579 mäßig gewunden 60 10 30 groß<br />
10 Grobmaterial organisch 1600 stark flächig verzweigt 70 10 10 groß<br />
11 Grobmaterial organisch 1660 stark flächig verzweigt 30 5 60 mittel<br />
12 Grobmaterial organisch 1706 stark flächig verzweigt 25 5 70 groß<br />
26 Grobmaterial organisch 1720 schroff gestreckt 50 10 40 groß<br />
15 Grobmaterial organisch 1820 mäßig gewunden 30 10 60 groß<br />
19 Grobmaterial organisch 1848 stark geschlängelt 50 10 40 mittel<br />
22 Grobmaterial organisch 1882 schroff geschlängelt 80 10 10 groß<br />
13 Grobmaterial organisch 1936 stark flächig verzweigt 15 5 70 groß<br />
28 Grobmaterial organisch 1953 mäßig gewunden 50 10 40 groß<br />
14 Grobmaterial organisch 1991 stark flächig verzweigt 45 5 45 groß<br />
5 Grobmaterial organisch 2222 stark flächig verzweigt 45 5 40 groß<br />
21 Grobmaterial organisch 2398 schroff flächig verzweigt 60 10 30 groß<br />
25 Blockmaterial organisch 1721 schroff gewunden 45 10 45 groß<br />
16 Blockmaterial organisch 1814 schroff geschlängelt 30 5 60 groß<br />
20 Blockmaterial organisch 2449 schroff flächig verzweigt 60 5 35 groß<br />
45 organisch 1423 schroff gestreckt 70 5 20 groß<br />
38 organisch 1527 schroff geschlängelt 30 10 60 gering<br />
47 organisch 1656 schroff geschlängelt 35 5 50 groß<br />
17 organisch 1825 stark geschlängelt 50 20 30 mittel
106<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Kombination aus von Grobmaterial geprägter Fließquelle und von Feinmaterial<br />
geprägter Sickerquelle<br />
Abb. 54 Foto Quelle 2 WEBER<br />
Der Quellenkomplex, von Grobmaterial geprägte<br />
Fließquelle und von Feinmaterial geprägte<br />
Sickerquelle, wurde für das UG einmal kartiert und<br />
entspringt am Oberhang aus den Schuttmassen des<br />
Berges.<br />
Dieser Quellenkomplex besteht aus vielen kleinen<br />
fließenden Austritten, die aus der selben Schicht<br />
austreten und setzen sich überwiegend aus Kies und<br />
Grus sowie Steinen zusammen, des Weiteren sind<br />
geringe Anteile an Blöcken und Felsen vertreten.<br />
Die sickernden Austritte werden von den feinen<br />
Kornfraktionen dominiert und setzten sich aus Ton,<br />
Schluff und Sand zusammen. Sie treten oberhalb der<br />
fließenden Austritte aus.<br />
Der Hauptanteil der Quelle ist vegetationsfrei. Erst im Quellbach nach 15 Metern beginnen<br />
sich Moose anzusiedeln. Ein großes zusammenhängendes Moospolster ist nach ca. 30 Metern<br />
quellabwärts entstanden. Das organische Substrat (Pflanzen und Moose) ist am Quellenanfang<br />
nur minimal vertreten. Die Pflanzen z.B. siedeln<br />
sich in den sickernden und in den trocken<br />
gefallenen Bereichen an.<br />
Der Abfluss setzt sich aus den verschiedenen<br />
Strömungsgeschwindigkeiten zusammen. Die<br />
höchste Abflussrate kommt dem strömenden<br />
Abfluss zu. Über Blöcke und Felsen stürzt das<br />
Wasser im Quellbach zu einem geringen Anteil ab.<br />
Die sickernden und laminaren Bereiche sind am<br />
Quellenaustritt und am Rande des Quellbereiches<br />
zu finden.<br />
Abb. 55 Skizze Quelle 2 Längsprofil
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Kombination aus von Blockmaterial geprägter Fließquelle und von Feinmaterial<br />
geprägter Sickerquelle<br />
Abb. 56 Foto Quelle 29II<br />
107<br />
Dieser Quellkomplex zeichnet sich durch einen<br />
fließenden Austritt aus. Die Quelle entspringt an<br />
einer steilen Oberhanglage und tritt aus den<br />
Blockschuttmassen aus, daher wird dieser Quelltyp<br />
von den anorganischen Bestandteile wie Blöcke und<br />
Felsen bestimmt. In geringen Mengen kommen auch<br />
Steine sowie Kies und Grus vor. Die Quellsohle des<br />
anteilig geringerem sickernden Austrittes besteht aus<br />
Ton und Schluff und nur in geringen Anteilen sind<br />
Kies, Grus und Steine vorhanden.<br />
Das magere Grünland wird als Viehweide genutzt und demzufolge die Quelle als natürliche<br />
Viehtränke, an der mittlere Viehtrittschäden zu<br />
finden sind. Der Quellbach läuft im schroffen<br />
Gelände in mittlerer Geschwindigkeit in gestreckter<br />
Form ab.<br />
Das organische Substrat ist nur in ganz geringen<br />
Anteilen vorhanden. Diese setzen sich aus Moosen,<br />
Pflanzen, Falllaub und geringer Detritusauflage<br />
zusammen.<br />
Abb. 57 Skizze Quelle 29II
108<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Kombination aus von Grobmaterial geprägter Fließquelle und organisch geprägte<br />
Sickerquelle<br />
Abb. 58 Foto Quelle 14 WEBER<br />
Der am häufigsten vorkommende Quellenkomplex<br />
setzt sich aus einer von Grobmaterial geprägten<br />
Fließquelle und einer organisch geprägten<br />
Sickerquelle zusammen.<br />
Die Geländeneigung verläuft vom mäßigen bis in<br />
den schroffen Bereich.<br />
Die Quellen besitzen ein vielseitiges<br />
Abflussverhalten. Die höchsten Abflussraten zeigen<br />
die sickernden und strömenden, sowie die laminaren<br />
Teilbereiche auf. Es existieren aber auch,<br />
unabhängig von der Geländeneigung, stagnierende,<br />
stürzende und fallende Abflussbereiche.<br />
Die häufigsten anorganischen Substratformen, sind die der Kornfraktionen Kies, Grus und<br />
Steine. Diese sind in den strömenden Bereichen dominierend. Das anorganische Feinmaterial<br />
ist in den langsam abfließenden Bereichen gering vertreten. In kleinen Mengen vorzufinden<br />
sind Blöcke und Felsen.<br />
Abb. 59 Skizze Quelle 14 Querprofil<br />
Die stark ausgeprägten Kalktuff- und Sinterquellen sind vor allem bei den Fließ-<br />
Sickerquellen zu finden. Die meisten von ihnen liegen im schroffen Gelände und besitzen<br />
eine mittlere Abflussgeschwindigkeit. Der strömende Bereich überwiegt und weist in der<br />
Regel den größten Anteil an der Quelle aus. Diese Quellen sind hauptsächlich von<br />
Grobmaterial und organisch geprägt.
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Kombination aus von Blockmaterial geprägter Fließquelle und organisch geprägter<br />
Sickerquelle<br />
Die Hauptaustrittsarten dieses Quellentyps sind fließend und sickernd. Der fließende Austritt<br />
Abb. 60 Foto Quelle 20 WEBER<br />
109<br />
ist durch Blöcken und Felsen<br />
gekennzeichnet. Der sickernde Austritt ist<br />
organisch geprägt. Während der<br />
Quellbach Nr. 16 ein kurzes Stück über<br />
eine ebene Fläche fließen kann, liegen die<br />
anderen Quellen mit Quellaustritt und<br />
Quellbach im schroff geneigten Gelände.<br />
Das Quellwasser fließt mit einer mittleren Geschwindigkeit hauptsächlich sickernd und<br />
strömend ab. Laminare sowie stagnierende Abflussbereiche sind auch vertreten.<br />
Im strömenden Bereich ist das anorganische Substrat dominierend. Hier sind es Kies und<br />
Grus, Steine, Blöcke und Felsen, die den Abfluss beeinflussen.<br />
Im sickernden Quellteilbereich kommt das anorganische Feinmaterial wie Ton und Schluff<br />
vor. Vorherrschend sind aber die organischen Substrate. Moospolster und Pflanzendecke<br />
breiten sich hier aus. In geringen Mengen haben sich<br />
Algen angesiedelt.<br />
Je nach Quellenumfeld sind die organischen<br />
Substratarten mehr oder weniger stark vertreten.<br />
Quellen im Bereich von Gehölzen zeigen eine<br />
höhere Strukturvielfalt auf, da sie mit Falllaub,<br />
Totholz, Nadeln und somit mit Genistbildung<br />
bereichert werden. Die Offenlandquelle besitzt<br />
weniger Struktur, dafür aber größere Moospolster.<br />
Abb. 61 Skizze Quelle 20
110<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Kombination aus organisch geprägter Fließ- Sickerquelle<br />
Dieser Quellenkomplex ist überwiegend organisch geprägt und durch das Austrittsverhalten<br />
Abb. 62 Foto Quelle 38 WEBER<br />
„fließend und sickernd“,<br />
strukturreich und vielseitig. Die<br />
Quellen liegen in einem stark<br />
geneigten bis schroffen Gelände<br />
und lassen dadurch<br />
Kalktuffkaskaden an Quellen<br />
entstehen oder es bilden sich<br />
Hangquellmoore aus.<br />
Das Abflussverhalten weist am häufigsten die Teilbereiche sickernd, strömend und laminar<br />
auf. Dominierend in den sickernden Bereichen sind ausgeprägte Moospolster und<br />
Pflanzendecken, die von einem geringen Algenbewuchs begleitet werden. Eine höhere<br />
Algenbesiedlung zeigt sich im strömenden Bereich. Dieser Bereich wird mit den organischen<br />
Substraten, die vom Umfeld stammen, angereichert. Totholz, Falllaub und Nadeln sind in<br />
einer geringen Stetigkeit anzutreffen und bilden in den einzelnen Teilbereichen Geniste.<br />
Das anorganische Substrat ist in den verschiedenen<br />
Teilbereichen vorzufinden. Im sickernden Bereich<br />
sind die Feinkornfraktionen Ton und Schluff am<br />
häufigsten vertreten. Dahingegen sind Kies, Grus<br />
und Steine in geringen Mengen in den sickernden<br />
sowie in den strömenden Bereichen zu finden,<br />
vereinzelt verleihen Blöcke der Quellenstruktur<br />
mehr Vielfalt.<br />
Abb. 63 Skizze Quelle 38<br />
Die Quellen mit einer mittleren bis starken Schüttung bilden Kalktuffe aus und zeigen eine<br />
ausgeprägte Bachversinterung, die den Quellbach flächig ablaufen lässt, während Quellen mit<br />
geringer Wassermenge und ruhigem Abfluss, nur minimale Kalkausfällung zeigen.
7.5 Diskussion der Gesetze<br />
Abb. 64 Foto Quelle 35 WEBER<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
111<br />
Durch die Flachmoorverordnung konnte der<br />
Bund das Flachmoor westlich des<br />
Schwarzwaldes bei Churwalden (Jochstrasse)<br />
unter Schutz stellen. Die kartierten Quellen Nr.<br />
34, 35, 36 und 43 westlich des Schwarzwaldes<br />
sind ein Teil des Flachmoores und werden im<br />
Bundesinventar für Flachmoore von nationaler<br />
Bedeutung unter der Nr. 761 unter Schutz<br />
gestellt.<br />
Während der Kartierung der Quelle Nr. 36 konnte in unmittelbarer Nähe ein neu entstandener<br />
Entwässerungsgraben festgestellt werden, der nicht<br />
vollendet wurde. Nach Art. 5 der Flachmoorverordnung<br />
dürfen jedoch keine Bodenveränderungen<br />
vorgenommen werden und müssen nach Art. 8<br />
rückgängig gemacht werden. Laut der Lokalzeitung<br />
NOVITAS vom 13. August 2004 Nr. 33 wurden unter<br />
der Leitung des Gemeindeschreibers Dario Friedli und<br />
der Gruppenbegleitung Bruno Leu im Rahmen eines<br />
Programms für Ausbildungseinsteiger im UG diverse<br />
Eingriffe durchgeführt. Ob dieser neu entstandene<br />
Entwässerungsgraben darauf zurückzuführen ist,<br />
müsste mit den verantwortlichen Personen abgeklärt<br />
werden.<br />
Abb. 65 Foto Quelle 34 WEBER
112<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Abb.<br />
66 Foto Quelle 36 WEBER Abb. 67 Foto Quelle 43 WEBER<br />
Nach<br />
POSCHMANN et al. (1998) ist das Gesetz der Spiegel einer Gesellschaft. Das was<br />
einem Volk schützenswert erscheint, wird in dem Gesetzestext definiert. Die vorhandenen<br />
Gesetze und Verordnungen lassen Schutzmöglichkeiten entstehen und nach detaillierteren<br />
Untersuchungen könnten noch folgende Quellen unter Schutz gestellt werden (siehe untere<br />
Tabelle).<br />
Tab. 50 Vorschlagsliste der schützenswerten Quelllebensräume<br />
Biotopausprägung Quell- Nr.<br />
Gesetze<br />
und<br />
Verordnungen<br />
Flachmoorverordnung<br />
Quellmoor 14, 16, 17, 32, 33<br />
NHV: Art. 14<br />
NHV: Art. 20 Abs. 1<br />
Seggenried<br />
13, 15, 16, 18, 23, 31,<br />
32, 45<br />
NHV:<br />
Art. 14 <strong>Anhang</strong><br />
1<br />
Art. 20 <strong>Anhang</strong> 2<br />
Kalkquellmoor 10, 19, 24, 25,26,27<br />
Flachmoorverordnung<br />
NHV: Art. 20 Abs. 1<br />
Kalktuff- Sinterquelle<br />
11, 44, 47, 45, 40, 41,<br />
38<br />
NHV:<br />
Art. 14 <strong>Anhang</strong> 1
Abb. 68 Foto Quelle 32 WEBER<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Nach Art. 14 der NHV können bestimmte Biotopausprägung an Quellen geschützt werden,<br />
denn der Biotopschutz soll den Fortbestand der einheimischen und wildlebenden Pflanzen<br />
und Tiere sichern. In Abs. 3 sind Biotope zu schützen, wenn Kennarten auftreten, die den<br />
Lebensraumtyp charakterisieren oder geschützte Pflanzen und Tiere nach Art. 20 vorkommen.<br />
Im NHV wird im <strong>Anhang</strong> 1 eine Liste schützenswerter Lebensraumtypen aufgelistet.<br />
Darunter sind nach Art. 14 Abs. 3 Quellfluren und Gewässer aufgelistet.<br />
Abb. 70 Foto Quelle 19 WEBER<br />
Abb. 69 Foto Quelle 11 WEBER<br />
Foto: Quelle 19 WEBER<br />
Abb. 71 Foto Quelle 47 WEBER<br />
113
114<br />
Ergebnisdarstellung und Interpretation<br />
Tab. 51 Ausschnitt aus der Liste der schützenswerten Lebensraumtypen<br />
wissenschaftlich deutsch<br />
Quellfluren, Gewässer<br />
Adiantion Kalktuff- Felsspaltengesellschaften<br />
Cratoneurion (<strong>com</strong>mutati) Kalk- Quellfluren<br />
Cardamino- Montion Weichwasser- Quellflur<br />
Uferbereiche, Verlandungsgesellschaften und Flachmoore<br />
Caricion fuscae Saures Kleinseggenried<br />
Caricion davallianae Kalk- Kleinseggenried<br />
Fels-, Felsgrus- und Karstfluren sowie Schuttfluren<br />
Petasition paradoxi Feuchte Kalkschuttflur der höheren Lagen<br />
(Auszug aus NHV/<strong>Anhang</strong> 1)<br />
Für die Quellkartierung erfolgte keine detaillierte Vegetationsaufnahme. Darüber, ob die<br />
Kennarten, die diese Lebensraumtypen charakterisieren in den einzelnen Quellen vorhanden<br />
sind, kann keine Aussage getroffen werden. Hier müssten genauere Untersuchungen<br />
stattfinden. Es soll lediglich aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten die Schweizer Gesetze<br />
und Verordnungen im Hinblick auf den Quellschutz bieten.<br />
Tab. 52 Auszug aus der Liste geschützter Tierarten<br />
Vertebrata Wirbeltiere<br />
Amphibia Alle Amphibien (Frösche, Kröten, Unken,<br />
Salamander, Molche)<br />
(Auszug aus NHV <strong>Anhang</strong> 3/ Art. 20 Abs.2)<br />
An Quelle Nr. 9 wurde auf einer Höhe von 2500 m im Quellteich ein Bergmolch beobachtet.<br />
Die Quelle trägt also dazu bei, dieser Art einen Lebensraum zu bieten und sollte deshalb<br />
geschützt werden.
8 Schlussfolgerung<br />
Schlussfolgerung<br />
Die kartierten Quellen entspringen aus einem geologischen, hydrologischen und klimatischen<br />
extremen Naturraum. Die dabei entstehende Dynamik wirkt sich auf die Quellen aus, in dem<br />
z.B. Substrate durch die hohe Geländeenergie und die starke Wasserführung während der<br />
Schmelze, massiv umgelagert werden. Durch diese dynamischen Prozesse, ergeben sich<br />
Möglichkeiten der Ansiedlung von Fauna und Flora. Es muss also eine Betrachtung zwischen<br />
der Quellstruktur und den Regelungsvorgängen stattfinden, um den Zustand eines<br />
Quelllebensraumes in seiner ökologischen Funktion im Naturraum einordnen zu können. Um<br />
dieses zu gewährleisten, sollte ein Quellen- Monitoring eingeführt werden, das die Abläufe in<br />
Raum und Zeit besser darstellt und analysiert. Es könnten ein besseres Verständnis für den<br />
Quelllebensraum entwickelt werden und wichtige Aspekte für den Schutz dargestellt werden.<br />
Um den Lebensraum Quelle einen ökologischen Wert zuzuweisen, reichen die vorhandenen<br />
Strukturuntersuchungen nicht aus. Es ist aber notwendig Leitbilder für Fließgewässer zu<br />
erstellen, um das Naturpotential kennen zu lernen. Einerseits kann eine Unterscheidung<br />
zwischen naturnah und künstlich erfolgen und andererseits bekommt der fachliche<br />
Naturschutz eine Orientierung, um ausreichende Schutzziele definieren zu können. Diese<br />
Leitbilder sollten abiotische und biotische Faktoren miteinander verbinden. Es ist daher<br />
notwendig, neben den Strukturaufnahmen detaillierte Untersuchungen von Fauna und Flora<br />
an Quellen durchzuführen. Nur in der Kombination aller beteiligten Faktoren kann eine<br />
detaillierte Darstellung des Lebensraumes erfolgen. Für den untersuchten Naturraum wäre<br />
eine genauere Untersuchung der Kryptogame sinnvoll, da diese im Gebiet gut vertreten sind<br />
und einen höheren Indikatorwert besitzen.<br />
Das Umfeld prägt den Quelllebensraum, in dem es direkt auf die Wasserqualität und die<br />
Struktur der Quelle einwirkt, dadurch kann es aber das Quellökosystem belasten. Um<br />
natürliche und naturnahe Quelllebensräume nicht weiteren Belastungen auszusetzen, muss der<br />
Mensch, der das Umfeld nutzt, dafür Sorge tragen, dass diese Räume in ihrer Ausstattung<br />
erhalten bleiben, in dem keine weiteren anthropogenen Veränderungen auf die Quelle und das<br />
Umfeld einwirken. Das bedeutet für die Landnutzung:<br />
- keine Entwässerung der Böden<br />
- kein weiteres Erschließen des Gebietes<br />
- kein Ausbau der Infrastruktur (Wanderwege, Skilifte)<br />
115
116<br />
Schlussfolgerung<br />
- Umleiten der Viehwege, Extensivierung der Almen sowie Einrichten von<br />
Schutzzäunen für naturnahe Quellen<br />
- Teilnutzung der Quelle, so dass nicht der gesamte Quellraum zerstört wird<br />
Die Quelltypnamen, wie organisch geprägte Sickerquelle, basieren auf den Parametern<br />
Austrittsverhalten und Substratausprägung, da diese den größten Einfluss auf den<br />
Quelllebensraum ausüben. Diese Namensgebung lässt einerseits viele<br />
Assoziationsmöglichkeiten zu und andererseits wird die Quellökologie nicht beachtet. Für den<br />
Naturschutz ist die Ökologie ein Hauptaspekt um Lebensräume darzustellen und um den Wert<br />
eines Lebensraumes für den jeweiligen Naturraum auszuweisen. Die Namensgebung sollte für<br />
den praktischen Naturschutz ein Anhaltspunkt sein und im Hinblick auf die Quellökologie<br />
geändert werden. Dadurch würde der Name wie z.B. Kalkquellmoor Rückschlüsse auf den<br />
Lebensraum zulassen und den praktischen Naturschutz vereinfachen. Oftmals haben die<br />
verantwortlichen Personen für den Quellschutz keine Quellkartierung durchgeführt und<br />
kennen somit den Standort nicht. Es erleichtert die Arbeit, da der Quelltyp schneller in eine<br />
gesetzliche Kategorie eingeordnet werden kann und demzufolge eine schnellere Schutzaktion<br />
folgen kann.<br />
Der Naturraum Alpen zeigt im Gegensatz zu anderen Naturräumen extreme geologische,<br />
hydrologische und klimatische Verhältnisse auf. Da der Erfassungsbogen in seiner jetzigen<br />
Form jedoch nicht auf diese Extremwerte eingeht sollte im Hinblick darauf über eine<br />
Anpassung für den Alpenraum nachgedacht werden. Gleiches gilt für das dazugehörige<br />
Bewertungsverfahren, das im Bereich der Umfeldnutzung nicht auf den Alpenraum<br />
abgestimmt ist. Bisher wird das Naturrauminventar der Alpen wie Felswände, Blockschutt,<br />
Rohboden und Nadelwald im Verfahren negativ bewertet. So wird der Zustand von<br />
naturnahen Quellen im Alpenraum durch das Bewertungsverfahren verschlechtert dargestellt.<br />
Auf Grund der aufgeführten Diskrepanzen sollte das Bewertungsverfahren für den Alpenraum<br />
geändert werden.<br />
Im Hinblick auf die aktuelle Schutzsituation hat sich im Laufe der Untersuchungen<br />
herauskristallisiert, dass von den 51 naturnahen Quellen, vier Quellen über die<br />
Flachmoorverordnung unter Schutz gestellt sind und weitere 27 Quellen könnten anhand der<br />
Biotopausprägung oder der Artenvorkommen, über das Natur- und Heimatschutz Gesetz und<br />
seine Verordnungen geschützt werden.
9 Ausblick<br />
Ausblick<br />
Der neu entwickelte BayQEB und das Bewertungsverfahren sollen seit 2005 für ganz Bayern<br />
angewendet werden. In der praktischen Anwendung wird sich dabei die Problematik für<br />
verschiedene Naturräume genauer definieren lassen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit das<br />
Verfahren zu verfeinern. Zukünftig wird sich zeigen, ob das Verfahren im fachlichen<br />
Naturschutz praktikabel ist.<br />
Quelllebensräume sind bisher noch nicht ausreichend erforscht und stellen somit ein<br />
interessantes Gebiet der naturwissenschaftlichen Untersuchungen dar. Damit dieser<br />
Lebensraum besser geschützt werden kann, ist die weitere Lokalisierung sowie ein erfassen<br />
der Quellen notwendig. Es stellt einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung des<br />
Landschaftsinventars dar. Frau Professor Brigitte Baltes vom Institut für Natur- Landschaftsund<br />
Umweltschutz der Universität Basel möchte hierfür evtl. weitere faunistische<br />
Untersuchungen an den erfassten Quellen durchführen.<br />
Das derzeit betriebene Touristikkonzept im Alpenraum möchte unabhängig von der Natur<br />
bestehen können und verändert sie dadurch nachhaltig. Die Abkopplung von der Natur<br />
erweist sich für den Tourismus nur kurzfristig als positiv, da die natürliche Grundlage auf der<br />
der Tourismus aufbaut, durch Erhöhung der Infrastruktur und seine Folgen wie<br />
Lebensraumzerschneidung und Zerstörung des Landschaftsbildes negativ verändert wird. Um<br />
in einem Raum, der sich als wirtschaftlich unattraktiv und touristisch attraktiv erweist,<br />
bestehen zu können, müssen alternative Tourismuskonzepte entwickelt werden, die es<br />
zulassen das Naturrauminventar in seiner strukturellen Ausprägung für die Zukunft zu<br />
erhalten. Dies stellt die Grundlage der Anziehungskraft der Touristikbranche dar.<br />
Der Mensch muss im Umgang mit der Natur und hier im Sinne des Lebensraumes Quelle<br />
einen verantwortungsvollen Umgang lernen. Da der Mensch abhängig ist von Wasser und<br />
ganz besonders von der Qualität des Wassers sowie durch die Nutzung des Raumes als<br />
Lebensraum, begibt er sich nicht nur in die Abhängigkeit, sondern auch in die Verantwortung<br />
dafür, dass der Landschaftsraum erhalten und für den Menschen nutzbar bleibt. Er muss<br />
Entscheidungen der Landschaftsnutzung und des Naturschutzes treffen, damit der Mensch<br />
innerhalb der Natur und Landschaft nachhaltig bestehen kann. Für die Gewährleistung der<br />
nachhaltigen Landschaftsnutzung muss der Gesetzgeber eine Vorraussetzung schaffen. Eine<br />
117
118<br />
Ausblick<br />
eindeutige Definition des Quelllebensraumes innerhalb der Schweizer Gesetze wäre ein<br />
wichtiger Schritt um die Gesellschaft auf die Eigenständigkeit des Lebensraumes<br />
hinzuweisen.<br />
Ziel muss dabei auch sein, ein Umdenken in die Wege zu leiten, damit Quellen nicht nur als<br />
Zweck zur Wassernutzung gesehen werden, sondern auch in der Bedeutung als Lebensraum<br />
wahrgenommen werden. Es wäre dafür eine intensivere Aufklärungsarbeit von Nöten. Hierfür<br />
wurde vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern eine Internetplattform erarbeitet, die es<br />
interessierten Laien und Fachleuten ermöglicht einen internationalen Wissensaustausch zum<br />
Thema Quelle und Quellschutz zu betreiben. Dieses ist abrufbar unter der Adresse:<br />
http://www.alpenquellen.<strong>com</strong><br />
Um den Schutz und die Verbesserung der Wasserversorgung von terrestrischen Ökosystemen<br />
gewährleisten zu können wurde im Jahr 2000 von der Europäischen Union die<br />
Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) mit dem Ziel verabschiedet, dass das Grundwasser sowie<br />
das Oberflächenwasser in einem guten ökologischen Zustand bestehen bleibt oder wieder in<br />
diesen rückgeführt wird. Notwendig ist hierfür die Entwicklung von regionalen Leitbildern<br />
für Fließgewässer. Vorraussetzung für die Umsetzung der Leitbildentwicklung ist das Wissen<br />
um die natürlichen Strukturen und den momentanen Ist- Zustand, der regional<br />
unterschiedlichen Fließgewässer. Dies kann nur mit einer umfangreichen Gewässerkartierung<br />
und durch Gewässeranalysen gewährleistet werden. Weiterhin ist das Vorgehen nicht an<br />
Staatsgrenzen gebunden, sondern abhängig vom Einzugsgebiet des Gewässers. Hierfür sichert<br />
die Schweiz der Europäischen Union Unterstützung zu. Sie besitzt- als Nicht- Mitglied der<br />
Europäischen Union- eine umfassende Gewässerschutzpolitik, die mit den Zielen der WRRL<br />
vergleichbar sind. Damit der länderübergreifende Gewässerschutz gewährleistet ist, stellt sie<br />
Informationen bereit, die in Form eines gesamtschweizerischen Gewässerinformationssystems<br />
(GEWISS) zur Verfügung stehen. GEWISS ist ein Projekt von BWG (Bundesamt für Wasser<br />
und Geologie) und BUWAL, dass zur nachhaltigen Nutzung der Ressource Wasser beitragen<br />
soll und befindet sich derzeit als Intranet in den Ämtern.
10 Zusammenfassung<br />
Zusammenfassung<br />
Quellen sind Lebensraum für Fauna und Flora und können als Wasserspender den Menschen<br />
dienen. Durch die unterschiedlichen Anforderungen an Quellen entstehen Nutzungskonflikte,<br />
die es notwendig machen, Quellen zu kategorisieren um Lebensraum und Nahrungsgrundlage<br />
erhalten zu können.<br />
Basierend auf der Grundlage der Projektgruppe AKTIONSPROGRAMM QUELLEN (2004)<br />
wurden 51 naturnahe Quellen im Schweizer Alpenraum erfasst, naturschutzfachlich bewertet<br />
und strukturell typisiert sowie digitalisiert. Es fand eine kurze Abhandlung der Gesetze zum<br />
Thema Quellschutz statt.<br />
Die Erfassung erfolgte mit dem Bayerischen Quellerfassungsbogen, der Grundlage für die<br />
Quellbewertung sowie Quelltypisierung war.<br />
Das Bewertungsverfahren sollte auf Eignung für den Alpenraum getestet werden und erfolgt<br />
mit dem Bezug zum Quellenumfeld. Das Verfahren weist, bei der Anwendung im Alpenraum,<br />
einige Defizite auf, die im Hinblick auf den Naturraum geändert werden müssen. Von den<br />
subjektiv naturnah eingeschätzten Quellen, hat sich der Gesamtzustand, durch die<br />
Anwendung des Verfahrens, verschlechtert.<br />
Die Gesamtzustandsbewertung der Quellen: sehr gut: 3 Quellen<br />
gut: 24 Quellen<br />
mäßig: 15 Quellen<br />
unbefriedigend: 8 Quellen<br />
schlecht: 1 Quelle<br />
Durch die theoretische Auseinandersetzung mit dem Naturraum und den Faktoren, die auf die<br />
Quelle einwirken sowie die Erfahrung im Gelände vor Ort, konnten folgende<br />
Veränderungsvorschläge zum Bewertungsverfahren abgeleitet werden:<br />
• Veränderung der Gewichtung naturnaher Biotope wie Nadelwald<br />
• Veränderung der Gewichtung von Sonderstandorte wie z.B. Blockschutt<br />
• Überprüfen der Gewichtung von Trittschäden<br />
• Überprüfen der Gewichtung einzeln vorkommender naturnaher Biotope<br />
• Unterteilung des Einflusses „Siedlung- und Verkehrsfläche“<br />
119
120<br />
Zusammenfassung<br />
Die Typisierung basiert auf zwei Faktoren, die den Lebensraum entscheidend prägen, diese<br />
sind: Austrittsverhalten des Wassers<br />
Substratausprägung der Gewässersohle<br />
12 Quelltypen konnten im UG dem Bayerischen Quelltypenkatalog zugeordnet werden:<br />
• von Grob- und organischen Materialien geprägte Fließ- Sickerquellen (15)<br />
• von organischen Materialien geprägte Sickerquellen (13)<br />
• von Grobmaterial geprägte Fließquelle (6)<br />
• von organischen Materialien geprägte Fließ- Sickerquelle (4)<br />
• von Blockmaterial und organischen Material geprägte Fließ- Sickerquelle (3)<br />
• von Grobmaterial geprägte Linearquelle (3)<br />
• von Blockmaterial geprägte Fließquelle (2)<br />
• von Feinmaterial geprägte Fließquelle (1)<br />
• von organischen Material geprägte Fließquelle (1)<br />
• von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle (1)<br />
• von Grob- und Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle (1)<br />
• von Block- und Feinmaterial geprägte Fließ- Sickerquelle (1)<br />
Die verwendeten Quelltypnamen beschreiben im Groben den Quelltyp, sind aber für eine<br />
schnelle naturschutzfachliche Einordnung ungeeignet, da wichtige ökologische Merkmale<br />
nicht erwähnt werden. Gerade diese besonderen Merkmale sind für die Bewertung wichtig, da<br />
sie oftmals die schützenswerten Biotopausprägungen beinhalten wie z.B. Quellmoor oder<br />
Kalktuffquellen.<br />
Die Digitalisierung der Daten ermöglicht es Quellschutz transparenter und lesbarer zu<br />
machen. Das UG wurde hierbei mit einem Geographischen Informationssystem durch das<br />
Programm ArcView 3.3 soweit bearbeitet, dass Teile des Erfassungsbogen und Quellbilder im<br />
Internet dargestellt werden können. Unter folgender Internetadresse ist die Arbeit abrufbar:<br />
http://www.alpenquellen.<strong>com</strong>/informationssystem_Rabiusa.htm<br />
Die Möglichkeit Quellschutz in der Schweiz zu entwickeln, können von folgenden Gesetzen<br />
abgeleitet werden: die Flachmoorverordnung des Natur- und Heimatschutz Gesetzes. Die<br />
Flachmoorverordnung schützt das Flachmoor Nr. 761 das die Quellen Nr. 34, 35, 36 und 43<br />
beinhaltet. Auf Grund der Biotopausbildung sowie der Artenvorkommen nach der Natur- und<br />
Heimatschutz Verordnung können 27 weitere Quellen untersucht und evtl. geschützt werden,<br />
sofern sie eine durchgängige Jahreswasserführung haben.
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127
128<br />
<strong>Anhang</strong><br />
<strong>Anhang</strong><br />
<strong>Anhang</strong> 1 Nachweistabelle der Quellfauna<br />
Tab. Aufgenommene Quellfauna im UG<br />
Faunengruppen Lebendfund an Quelle Nr. Indirekter<br />
Strudelwürmer<br />
(Klasse Turbellaria)<br />
Schlammschnecke<br />
(Familie Lymnaeidae)<br />
Zuckmückenlarve<br />
(Familie Chironomidae)<br />
Tastermückenlarve<br />
(Familie Dixidae)<br />
Eintagsfliegenlarve<br />
(Ordnung Ephemeroptera)<br />
Steinfliegenlarve<br />
(Ordnung Plecoptera)<br />
1 I, 1II, 4, 6, 7, 10, 13, 14, 16,<br />
21, 22, 25, 28, 29, 30, 31, 35,<br />
36, 39, 40, 41<br />
32<br />
Nachweis<br />
28 Röhren 22<br />
25, 26, 42, 44, 45, 46<br />
39<br />
Steinfliege 36<br />
Köcherfliegenlarve<br />
(Ordnung Trichoptera)<br />
1 I, 4, 6, 13, 14, 16, 19, 22, 24,<br />
27, 28, 29, 31, 32, 35, 36, 39,<br />
41, 42, 43, 44, 45, 47<br />
Quellen<br />
Nr.<br />
2, 24, 26, 27 Köcher 1 II, 19, 36,<br />
43<br />
Köcherfliege 3, 31, Gallert<br />
Köcherfliege<br />
Wasserläufer<br />
(Familie Gerridae)<br />
Schwimmkäfer<br />
(Familie Dytiscidae)<br />
Wassermilben<br />
(Unterordnung<br />
Hydrachnellae)<br />
Frosch<br />
(Gattung Rana spp.)<br />
Bergmolch<br />
(Art Triturus alpestris)<br />
9, 32<br />
9<br />
13<br />
22<br />
9<br />
16, 31, 41
<strong>Anhang</strong> 2 Quellbewertungstabelle<br />
Tab. Quellbewertung nach dem Bewertungsverfahren zum Bayerischen Quellerfassungsbogen (BayQEB)<br />
Teilsystem Umfeld Teilsystem Quelle<br />
Quellveränderungs- <br />
Wert<br />
Wasserqualitäts-<br />
Wert<br />
Gesamt-<br />
zustand<br />
der Quelle<br />
Quell- Umfeld Umfeld Umfeld<br />
Quell-<br />
Nr. nah weit gesamt<br />
zustand<br />
35 2 1,5 1,8 1 1 1 1<br />
36 2 1,6 1,9 1 1 1 1<br />
48 1,3 1,4 1,3 1 1 1 1<br />
2 1,5 1,5 1,5 2 1 2 2<br />
9 1,6 1,6 1,6 2 1 2 2<br />
11 2,5 1,1 2 2 1 2 2<br />
12 3 2,3 2,8 2 1 2 2<br />
15 3 1,3 2,4 2 1 2 2<br />
16 1,5 1 1,3 2 1 2 2<br />
17 2 1,2 1,7 2 1 2 2<br />
18 1,7 1,5 1,6 2 1 2 2<br />
19 1,5 1,8 1,6 2 1 2 2<br />
24 2 1,4 1,8 2 1 2 2<br />
25 1,3 1,7 1,4 2 1 2 2<br />
27 1,7 2 1,8 2 1 2 2<br />
30 1,8 1,8 1,8 2 1 2 2<br />
32 1,3 1,5 1,4 2 1 2 2<br />
37 2 3 2,3 2 1 2 2<br />
38 2 2,5 2,2 2 1 2 2<br />
39 3 1,8 2,6 1 1 1 2<br />
40 2,5 1,5 2,2 2 1 2 2<br />
41 1,7 1,4 1,6 2 1 2 2<br />
42 3 2,6 2,9 1 1 1 2<br />
44 1,3 1,6 1,4 2 1 2 2<br />
46 3 1,4 2,5 1 1 1 2<br />
47 1,5 2 1,7 2 1 2 2<br />
49 1,1 1,4 1,2 2 1 2 2<br />
5 1,2 1,3 1,2 3 1 3 3<br />
7 2 1,2 1,7 3 1 3 3<br />
8 2,3 1,4 2 3 1 3 3<br />
10 1,5 1,8 1,6 3 1 3 3<br />
14 2,5 1,4 2,1 3 1 3 3<br />
21 1,4 1,5 1,4 3 1 3 3<br />
22 1,5 1,4 1,5 3 1 3 3<br />
23I/ II 1,8 1,9 1,8 3 1 3 3<br />
26 1,7 2,3 1,9 3 1 3 3<br />
28 2 2 2 3 1 3 3<br />
29I/ II 2 1,7 1,9 3 1 3 3<br />
31 2 1,3 1,8 3 1 3 3<br />
43 1,1 1,4 1,2 3 1 3 3<br />
1I/ II 2,1 1,6 1,9 4 1 4 4<br />
3 1,6 1,4 1,5 4 1 4 4<br />
13 1,5 1,2 1,4 4 1 4 4<br />
20 1,7 1,5 1,6 4 1 4 4<br />
33 1,5 1,4 1,5 4 1 4 4<br />
34 1,3 1,4 1,3 4 1 4 4<br />
45 1,4 1,4 1,4 4 1 4 4<br />
4 3 2,3 3 5 1 5 5
<strong>Anhang</strong> 3 Karte zur Gesamtzustandsbewertung der Quellen
<strong>Anhang</strong> 4 Legende zum Kartierungsbogen
<strong>Anhang</strong> 5 Codierungstabelle<br />
Tab. Codierung der Exceltabelle und der dbf.<br />
Tabelle im GIS<br />
Grundformen der Quellen:<br />
Codierung<br />
im GIS<br />
Einzelquelle 1<br />
Quellsystem 2<br />
Quellkomplex<br />
Austrittsart des Wassers:<br />
3<br />
fließend 1<br />
sickernd 2<br />
linear 3<br />
fließend und sickernd 4<br />
fließend und linear<br />
Substratarten der Austrittsstellen<br />
5<br />
Feinmaterial 1<br />
Grobmaterial 2<br />
Blockmaterial (Gröbstmaterial) 3<br />
organisches Material 4<br />
Feinmaterial-organisches Material 5<br />
Grob-und Feinmaterial 6<br />
reines Grobmaterial 7<br />
Grobmaterial und organisches Material 8<br />
Block- und Feinmaterial 9<br />
Blockmaterial und organisches Material 10<br />
rein organisches Material<br />
Zustand und Umfeld der Quelle<br />
11<br />
fehlend 0<br />
1- 10 % 1<br />
> 10- 50 % 2<br />
> 50%<br />
wilde Viehtränke:<br />
3<br />
ungenutzt 0<br />
genutzt<br />
Lage der Quelle im Gelände:<br />
1<br />
Unterhang 1<br />
Mittelhang 2<br />
Oberhang 3<br />
Kuppe<br />
Neigung des Geländes:<br />
4<br />
schwach 1<br />
mäßig 2<br />
stark 3<br />
schroff 4<br />
Codierung<br />
im GIS-<br />
Laufentwicklung des Quellbaches:<br />
gerade 1<br />
gestreckt 2<br />
gewunden 3<br />
geschlängelt 4<br />
mäandrierend 5<br />
flächig 6<br />
flächig verzweigt<br />
Quellteilbereich und ihre Substratarten in<br />
%<br />
7<br />
nicht Aufgenommen n.A.<br />
fehlend 0<br />
1- 10% 1<br />
> 10- 50 % 2<br />
> 50%<br />
Bemerkung:<br />
3<br />
naturnah 0<br />
teilbeeinträchtigt 1<br />
Substrat-<br />
Korngrößenanzahl:<br />
diversität<br />
1- 2 gering<br />
3- 4 mittel<br />
5- 6<br />
Quelltypen nach Bayerischen<br />
Quelltypenkatalog:<br />
groß<br />
von Feinmaterial geprägte Fließquelle 1<br />
von Grobmaterial geprägte Fließquelle 2<br />
von Blockmaterial geprägte Fließquelle<br />
von organischen Materialien geprägte<br />
3<br />
Fließquelle<br />
von organischen Materialien geprägte<br />
4<br />
Sickerquelle 5<br />
von Grobmaterial geprägte Linearquelle 6<br />
von Grobmaterial geprägte Fließ- Linearquelle 7<br />
von Grob- Feinmaterial geprägte Fließ-<br />
Sickerquelle<br />
von Block- Feinmaterial geprägte Fließ-<br />
8<br />
Sickerquelle<br />
von Grobmaterial und organischen Materialien<br />
9<br />
geprägte Fließ- Sickerquelle 10<br />
von Blockmaterial und organischen Materialien<br />
geprägte Fließ- Sickerquelle<br />
von organischen Materialien geprägte Fließ-<br />
11<br />
Sickerquelle 12
<strong>Anhang</strong> 6 Fotodokumentation
Abb.1 Blick nach Süden auf Rothorn, Bildmitte Quelle 2<br />
Abb. 3 Umgebung Schwarzhorn Quellgebiet 29/ 30<br />
Abb.2 Weisshorn und Rothorn, linke Einkerbung Ochsentobel<br />
Abb. 4 Umgebung an Quelle 24
Abb. 5 Algen an Quelle 25 Abb. 6 Algen an Quelle 41 Abb. 7 Algen an Quelle 32<br />
Abb. 8 Algen an Quelle 43 Abb. 9 Algen an Quelle 47 Abb. 10 Algen an Quelle 21
Abb. 721 Moos Quelle 47<br />
Abb. 173 Moos an Quelle 43 Abb. 174 Moose und Algen an Quelle 47<br />
Abb. 14 Moos und Algen an Quelle 47 Abb. 15 Moos an Quellbach 30 Abb. 16 Moos an Quellbach 2
Abb.17 Quelle 49 Wanderweg Abb. 17 Quelle 5 Müllablagerung<br />
Abb. 18 Quelle 5 Baustelle Silviano<br />
Abb. 19 Trittschäden allgemein Abb. 20 Quelle 21 Drainage
Abb. 21 Baustelle „Silviano“ in der<br />
Nähe von Quelle 5<br />
Abb. 22 Baustelle „Silviano“ in der<br />
Nähe von Quelle 5<br />
Abb. 23 Blick nach Südwesten/ Speichersee
<strong>Anhang</strong> 7 CD-GIS- Projekt<br />
(siehe Einband)<br />
CD- Inhalt:<br />
- Quellkartierungsbogen original BayQEB<br />
- Erfasste Quellen im UG: Kartierungsbögen<br />
- Legende zum Kartierungsbogen<br />
- GIS- Projekt „Quellgebiet- Rabiusa“<br />
- Codierung der Exceltabelle und der dbf.- Tabelle
<strong>Anhang</strong> 8 Umfeldkarte<br />
(siehe Einband)