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Die hessische Konjunktur in Zahlen - HA Hessen Agentur GmbH

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Hessisches M<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

Hessischer<br />

<strong>Konjunktur</strong>spiegel<br />

3. Quartal 2012<br />

<strong>Konjunktur</strong>daten<br />

Tabellen<br />

Kurzbericht<br />

Berufsausbildung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Schwerpunktthemen<br />

Wirtschaftsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

2008 bis 2011 anhand der<br />

revidierten Ergebnisse der VGR<br />

Blick auf die Clusterlandschaft <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>


Inhalt Vorwort<br />

1<br />

Kurzbericht<br />

Berufsausbildung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 2<br />

Schwerpunktthemen<br />

Wirtschaftsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 2008 bis 2011 anhand der revidierten<br />

Ergebnisse der VGR 3<br />

Blick auf die Clusterlandschaft <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 7<br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong> <strong>Konjunktur</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong> <strong>Konjunktur</strong> <strong>in</strong> <strong>Zahlen</strong> 9<br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong> <strong>Konjunktur</strong> im Überblick 10<br />

Beschäftigung und Arbeitsmarkt 11<br />

Außenhandel, E<strong>in</strong>zelhandel, Gastgewerbe 13<br />

Verarbeitendes Gewerbe 15<br />

Bauhauptgewerbe 17<br />

Indikatoren im Detail 18<br />

<strong>Konjunktur</strong>umfragen anderer Institutionen<br />

<strong>Konjunktur</strong>bericht der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>hessische</strong>r IHKs 21<br />

<strong>Konjunktur</strong>bericht der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Hessischen<br />

Handwerkskammern 23<br />

Impressum<br />

Redaktion: Dr. Claus Bauer<br />

<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Konrad<strong>in</strong>erallee 9, D-65189 Wiesbaden<br />

Telefon 0611 / 95017 - 8216<br />

Telefax 0611 / 95017 - 8313<br />

E-mail claus.bauer@hessen-agentur.de<br />

Internet www.hessen-agentur.de<br />

Herstellung und Druck: Hessisches Statistisches Landesamt<br />

Herausgegeben vom<br />

Hessischen M<strong>in</strong>ister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (www.wirtschaft.hessen.de)<br />

Datenquellen: Hessisches Statistisches Landesamt www.statistik-hessen.de<br />

Statistisches Bundesamt www.destatis.de<br />

Statistik der Bundesagentur für Arbeit www.statistik.arbeitsagentur.de<br />

Deutsche Bundesbank www.bundesbank.de<br />

Europäische Zentralbank www.ecb.<strong>in</strong>t<br />

Nachdruck - auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe gestattet.


Vorwort<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

VORWORT<br />

die neue Ausgabe des „Hessischen <strong>Konjunktur</strong>spiegels“ hält wieder <strong>in</strong>teressante Fachartikel<br />

für Sie bereit. Natürlich fehlt auch nicht die e<strong>in</strong>gehende gesamtwirtschaftliche<br />

Berichterstattung über das vergangene Quartal.<br />

E<strong>in</strong> Kurzbericht ist der „Berufsausbildung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>“ gewidmet. Danach hat sich die<br />

Angebots-Nachfrage-Relation <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 2011 gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert,<br />

liegt mit 91,9 aber noch knapp unter dem Bundesdurchschnitt – rechnerisch kann<br />

daher noch nicht jeder Bewerber e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz erhalten. Überdurchschnittlich<br />

hoch fiel der Zuwachs an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen aus. Auch der<br />

Anteil der Ausbildungsverträge <strong>in</strong> neuen Ausbildungsberufen übertraf den Bundesdurchschnitt.<br />

<strong>Die</strong> Zahl der erforderlichen Neuverträge zur Vollversorgung der Ausbildungsplatzbewerber<br />

wird 2013 ihren Höhepunkt erreichen.<br />

Der erste Schwerpunktbeitrag hat die „Wirtschaftsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 2008 bis<br />

2011 anhand der revidierten Ergebnisse der VGR“ zum Thema. Erklärungsbedürftig<br />

waren die im Sommer vorgelegten revidierten Ergebnisse <strong>in</strong>sbesondere für Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

und Bruttowertschöpfung nach der neuen Wirtschaftszweiggliederung<br />

(WZ 2008), die für <strong>Hessen</strong> <strong>in</strong> den Krisenjahren 2009 und 2010 unterdurchschnittlich<br />

ausfielen. Ursache ist die stark dienstleistungsorientierte <strong>hessische</strong> Wirtschaftsstruktur<br />

mit dem hohen Anteil der Unternehmensdienstleistungen und des Verkehrs, speziell<br />

des Luftverkehrs. Im Jahr 2011 hat <strong>Hessen</strong> wieder überdurchschnittliche BIP-Zuwächse<br />

erzielt. Se<strong>in</strong>en traditionellen Vorsprung bei Arbeitsproduktivität und Wirtschaftsleistung<br />

(ausgedrückt durch BIP je Erwerbstätigenstunde bzw. E<strong>in</strong>wohner) hat das<br />

Land halten können.<br />

Der zweite Schwerpunktbeitrag steht unter dem Titel „Blick auf die Clusterlandschaft<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>“ und zeigt auf, dass Cluster und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

Beitrag zur Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft <strong>in</strong> den unterschiedlichsten<br />

Branchen und Technologiefeldern leisten. Der 1. Hessische Clusterwettbewerb<br />

2008 hatte das Gründungsgeschehen im Bereich der Clusternetzwerke wesentlich stimuliert.<br />

Als bedeutende Aufgabenfelder von Clustern lassen sich Informations- und Erfahrungsaustausch,<br />

Vernetzung untere<strong>in</strong>ander sowie Market<strong>in</strong>g und Öffentlichkeitsarbeit<br />

identifizieren.<br />

<strong>Die</strong> gesamtwirtschaftliche Datenlage zeigt bei <strong>in</strong>sgesamt noch guter Wirtschaftssituation<br />

gewisse konjunkturelle Abkühlungszeichen. Auch <strong>Hessen</strong> kann trotz zuletzt wieder<br />

überdurchschnittlich guter Ergebnisse von diesen Tendenzen nicht verschont bleiben.<br />

Alle wirtschaftspolitisch Verantwortlichen s<strong>in</strong>d gut beraten, auf konsequent marktwirtschaftlichem<br />

Kurs sozial- und umweltverträglich die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für wirtschaftliches<br />

Handeln weiter zu optimieren, bürokratischen Erfüllungsaufwand zu reduzieren<br />

und den Arbeitsmarkt sowie die sozialen Sicherungssysteme zukunftsorientiert<br />

zu reformieren.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Florian Rentsch<br />

Hessischer M<strong>in</strong>ister für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL • 2012 1


Berufsausbildung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Für Jugendliche ist die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt<br />

so gut wie seit langem<br />

nicht, wie aus dem aktuellen Bericht<br />

„Berufsausbildung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 2012“ 1<br />

hervorgeht,<br />

den die <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> im Auftrag<br />

des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

erstellt hat.<br />

So hat sich die Angebots-Nachfrage-<br />

Relation (ANR) 2<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> weiter verbessert:<br />

Für 2011 belief sich diese auf<br />

91,9 %, was e<strong>in</strong>er Zunahme von 3,5 Prozentpunkten<br />

gegenüber dem Jahr 2010<br />

entspricht. <strong>Hessen</strong> verfügt nach diesem<br />

Indikator aber nach wie vor über e<strong>in</strong> zu<br />

ger<strong>in</strong>ges Angebot an Stellen, um rechnerisch<br />

allen Bewerbern den gewünschten<br />

Ausbildungsplatz anbieten zu können. Wie<br />

der Bundesländervergleich zeigt, weist nur<br />

Mecklenburg-Vorpommern (105,8 %) e<strong>in</strong>en<br />

quantitativen Bewerbermangel auf.<br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong> ANR liegt weiterh<strong>in</strong> – mit<br />

verr<strong>in</strong>gertem Abstand – leicht unter dem<br />

Bundesdurchschnitt (92,7 %), der jedoch<br />

vor allem von den ostdeutschen Ländern<br />

auf se<strong>in</strong> Niveau gehoben wird.<br />

Im Berichtsjahr wurden <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 41.166<br />

neue Ausbildungsverträge abgeschlossen;<br />

932 bzw. 2,3 % mehr als im Vorjahr.<br />

Auf Bundesebene betrug das Plus lediglich<br />

1,8 %. <strong>Die</strong> meisten Ausbildungsverträge<br />

wurden auch 2011 im Bereich „Büroberufe,<br />

kaufmännische Angestellte“ abgeschlossen.<br />

<strong>Die</strong>ser zählt – wie die auf<br />

dem zweiten Rang bef<strong>in</strong>dlichen „Großund<br />

E<strong>in</strong>zelhandelskaufleute bzw. -fachkräfte“<br />

– zu den <strong>Die</strong>nstleistungsberufen,<br />

wo 58 % aller Neuabschlüsse erfolgten.<br />

In den 81 seit 1996 neu def<strong>in</strong>ierten<br />

Ausbildungsberufen wurden im Berichtsjahr<br />

hessenweit 4.900 Ausbildungsverträge<br />

abgeschlossen – 6,3 % mehr als<br />

KURZBERICHT<br />

Angebots-Nachfrage-Relation<br />

(Erweiterte Def<strong>in</strong>ition)<br />

im Vorjahr. <strong>Die</strong>se „Neuen Berufe“ bieten<br />

<strong>in</strong>sbesondere Schulabgängern mit hoher<br />

schulischer Vorbildung Ausbildungschancen<br />

und s<strong>in</strong>d für viele Jugendliche e<strong>in</strong>e Alternative<br />

zum Studium. Durchschnittlich<br />

besitzen hier rund 40 % der Auszubildenden<br />

e<strong>in</strong>e Hochschulzugangsberechtigung,<br />

bei den Berufsschülern <strong>in</strong>sgesamt beträgt<br />

der Anteil nur rund 20 %. Der Anteil der<br />

neuen Berufe an allen Vertragsabschlüssen<br />

lag bei 11,9 % – und damit erneut<br />

leicht höher als im Bundesdurchschnitt<br />

(11,2 %). <strong>Die</strong> Beliebtheitsskala führen<br />

Fach<strong>in</strong>formatiker/-<strong>in</strong> und Mechatroniker/<strong>in</strong><br />

an.<br />

Von 2006 bis 2010 wurden <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

jährlich mehr als 60.000 Schulabgänger<br />

aus den allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulen verzeichnet.<br />

Im Jahr 2011 waren es lediglich<br />

rund 57.600 Schüler – 4 % bzw. 2.500<br />

Schüler weniger als im Vorjahr. In den<br />

kommenden drei Jahren s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

aufgrund der Umstellung auf das achtjährige<br />

Gymnasium bzw. des doppelten Abiturjahrgangs<br />

nochmals Schulabgängerzahlen<br />

über der 60.000er Marke zu erwarten.<br />

Ab dem Jahr 2015 setzt <strong>in</strong>folge des<br />

demografischen Wandels e<strong>in</strong> deutlicher<br />

Rückgang der Schulabgängerzahlen e<strong>in</strong>:<br />

2025 verlassen nach der Modellrechnung<br />

der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> rund 16 % weniger<br />

Jugendliche die Schule als 2011. Es handelt<br />

sich dann jährlich nur noch um etwa<br />

50.000 Personen. <strong>Die</strong> berufliche Ausbildungssituation<br />

kann sich für die Jugendlichen<br />

daher dauerhaft verbessern. <strong>Die</strong> Unternehmen<br />

müssen allerd<strong>in</strong>gs aus e<strong>in</strong>er<br />

kle<strong>in</strong>eren Zahl Jugendlicher geeignete Bewerber<br />

auswählen. Im langfristigen Vergleich<br />

mit der Situation Anfang der 1990er<br />

Jahre streben die Jugendlichen heute zudem<br />

grundsätzlich e<strong>in</strong>e höhere Qualifikation<br />

an, was sich ebenfalls dämpfend auf<br />

die Nachfrage auswirkt.<br />

Gemäß der Prognose der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong><br />

wird die Zahl der erforderlichen Neuverträge,<br />

um die Schulabgänger des dann<br />

aktuellen Schulabgangsjahres und die<br />

früherer Entlassjahre ausreichend mit dualen<br />

Ausbildungsplätzen versorgen zu<br />

können, im Jahr 2013 ihren Höhepunkt erreichen.<br />

Bis 2025 wird die Nachfrage<br />

nach dualen Ausbildungsplätzen dann<br />

im Vergleich zur Anzahl der Neuverträge<br />

2011 um etwa 20 % auf 32.800 Plätze zurückgehen.<br />

Stefan Kuse, <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong><br />

_____________________<br />

1) Vgl. Kuse, S. unter Mitarbeit von Müller, H. (2012): Berufsausbildung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 2012, <strong>HA</strong> Report Nr. 831, Wiesbaden.<br />

2) Hierbei handelt es sich um die so genannte erweiterte ANR. Im Gegensatz zur klassischen ANR werden bei dieser Def<strong>in</strong>ition auch solche Ausbildungsstellenbewerber<br />

als Nachfrager berücksichtigt, die bis zum 30. September nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Alternative zur gewünschten Ausbildung (z.B. erneuter Schulbesuch, Berufsvorbereitung)<br />

verbleiben konnten, die aber weiter nach e<strong>in</strong>er Ausbildungsstelle suchten.<br />

2 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012<br />

2011<br />

<strong>in</strong> %<br />

Veränderung<br />

2010/2011<br />

<strong>in</strong> %-Punkten<br />

Bayern 99,4 4,7<br />

Baden-Württemberg 94,3 4,2<br />

Mecklenburg-Vorpom. 105,8 3,8<br />

<strong>Hessen</strong> 91,9 3,5<br />

Sachsen 97,9 3,4<br />

Sachsen-Anhalt 95,6 3,2<br />

Bremen 88,1 2,9<br />

Niedersachsen 87,3 2,8<br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen 88,3 2,5<br />

Brandenburg 92,7 2,3<br />

Thür<strong>in</strong>gen 98,7 2,2<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz 91,0 1,1<br />

Saarland 94,6 0,8<br />

Schleswig-Holste<strong>in</strong> 92,0 0,3<br />

Berl<strong>in</strong> 90,4 – 0,4<br />

Hamburg 93,5 – 2,3<br />

Deutschland 92,7 2,8<br />

Quelle: Bundes<strong>in</strong>stitut für Berufsbildung,<br />

Berechnungen der <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong>.


SCHWERPUNKTTHEMEN<br />

Wirtschaftsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> 2008 bis 2011 anhand der<br />

revidierten Ergebnisse der VGR<br />

Vorbemerkung<br />

Der Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen<br />

der Länder VGRdL“ hat<br />

im Juli 2012 erstmals revidierte Ergebnisse<br />

nach der neuen Wirtschaftszweiggliederung<br />

WZ 2008 vorgelegt. Veröffentlicht<br />

wurden Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (BIP), Bruttowertschöpfung<br />

(BWS) sowie Arbeitnehmerentgelte<br />

und Bruttolöhne und -gehälter<br />

für die Jahre 2008 bis 2011.<br />

<strong>Die</strong> folgenden Ausführungen fokussieren<br />

auf die <strong>hessische</strong> Entwicklung, wobei<br />

auch <strong>hessische</strong> Besonderheiten im Vergleich<br />

mit dem Länderdurchschnitt herausgearbeitet<br />

werden. Wegen des hohen<br />

Anteils der F<strong>in</strong>anzdienstleister an der<br />

<strong>hessische</strong>n Wirtschaft und ihrer herausgehobenen<br />

Rolle zu Beg<strong>in</strong>n der Krise wird<br />

auf diesen Bereich vertieft e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Grundsätzlich soll der gesamte Zeitraum<br />

<strong>in</strong> den Blick genommen werden, e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />

Behandlung der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Jahre ergibt sich allerd<strong>in</strong>gs aus den unterschiedlichen<br />

Erkenntnisständen, die<br />

von den Ergebnissen zu BIP und BWS<br />

widergespiegelt werden. Während 2008<br />

und 2009 bereits orig<strong>in</strong>är berechnet s<strong>in</strong>d,<br />

bef<strong>in</strong>den sich 2010 und 2011 noch im Status<br />

e<strong>in</strong>er Fortschreibung. 1<br />

Beg<strong>in</strong>n und Verlauf der Krise<br />

Nach kräftigen Wachstumsraten 2006 und<br />

2007 wurde Deutschland ab dem zweiten<br />

Quartal 2008 <strong>in</strong> die Rezession gezogen.<br />

Ursache war die sich <strong>in</strong>ternational und auf<br />

die Realwirtschaft ausweitende Krise, die<br />

mit dem Verfall der Immobilienpreise <strong>in</strong><br />

den USA 2007 ihren Anfang nahm. <strong>Die</strong><br />

Krise erreichte Deutschland vor allem<br />

über e<strong>in</strong>e Schwäche der ausländischen<br />

Nachfrage, die am stärksten das Verarbeitende<br />

Gewerbe traf. Mitte 2009 setzte<br />

dann e<strong>in</strong>e kräftige Erholung e<strong>in</strong>, die sich<br />

mit abschwächender Tendenz bis an den<br />

aktuellen Rand fortsetzt. In den Jahresraten<br />

stellt sich dieser Verlauf wie folgt dar:<br />

Nach e<strong>in</strong>em noch positiven Wachstum <strong>in</strong><br />

2008 kam es 2009 zu e<strong>in</strong>em deutlichen<br />

E<strong>in</strong>bruch. 2010 und 2011 war e<strong>in</strong>e kräftige<br />

Erholung zu verzeichnen.<br />

Verarbeitendes Gewerbe dom<strong>in</strong>iert die<br />

<strong>hessische</strong> Entwicklung <strong>in</strong> der Krise<br />

Wie Deutschland <strong>in</strong>sgesamt musste auch<br />

<strong>Hessen</strong> 2009 den stärksten wirtschaftlichen<br />

E<strong>in</strong>bruch der Nachkriegszeit verbuchen:<br />

Das preisbere<strong>in</strong>igte BIP g<strong>in</strong>g um<br />

6,3 % zurück. Fast alle Wirtschaftsbereiche<br />

entwickelten sich negativ. Am stärksten<br />

betroffen war aber mit -21,1 % das<br />

Verarbeitende Gewerbe. <strong>Die</strong>ser stark exportabhängige<br />

Bereich bekam den massiven<br />

Rückgang der ausländischen Nachfrage<br />

besonders zu spüren. Vom ge-<br />

samtwirtschaftlichen BWS-Rückgang <strong>in</strong><br />

Höhe von 6,8 % stammten alle<strong>in</strong> 3,7 Prozentpunkte<br />

aus dem Verarbeitenden Gewerbe<br />

(Wachstumsbeitrag). Trotz des im<br />

Bundesvergleich ger<strong>in</strong>gen Gewichtes war<br />

damit auch <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> die Industrie der<br />

dom<strong>in</strong>ierende Wirtschaftsbereich. Derartige<br />

E<strong>in</strong>bußen <strong>in</strong> der Warenproduktion<br />

konnten kaum ohne Auswirkung auf den<br />

Handel, <strong>in</strong>sbesondere den Großhandel,<br />

bleiben. <strong>Die</strong>s wiederum bee<strong>in</strong>flusste die<br />

Verkehrsbranche, die zudem <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

e<strong>in</strong>e relativ große Rolle spielt. Durch den<br />

Flughafen Frankfurt, der nicht ganz zu<br />

Unrecht als die größte Außengrenze<br />

Deutschlands bezeichnet wird, war <strong>Hessen</strong><br />

auch ganz unmittelbar vom E<strong>in</strong>bruch<br />

der ausländischen Nachfrage betroffen<br />

und nicht nur über die <strong>in</strong>direkten, durch<br />

den <strong>in</strong>ländischen Produktionsrückgang<br />

vermittelten Effekte. <strong>Die</strong> BWS des Bereichs<br />

Verkehr und Lagerei g<strong>in</strong>g um 16 %<br />

zurück (Wachstumsbeitrag: -0,8 Prozentpunkte).<br />

Durch die Umweltprämie („Abwrackprämie“)<br />

kam der Kfz-Handel ohne<br />

Bruttowertschöpfung und Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

(preisbere<strong>in</strong>igt, Veränderung zum Vorjahr <strong>in</strong> %)<br />

Wirtschaftsbereich<br />

Bruttowertschöpfung<br />

2009<br />

<strong>Hessen</strong><br />

2010 2011<br />

Deutschland<br />

2009 2010 2011<br />

Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei -12,6 31,4 2,8 -2,9 20,5 3,1<br />

Produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe -18,6 10,6 5,0 -17,9 9,8 5,9<br />

darunter: Verarbeitendes Gewerbe -21,1 11,2 7,4 -22,3 11,3 8,2<br />

Baugewerbe -6,0 -1,3 7,5 -4,1 1,7 3,5<br />

Handel, Verkehr, Gastgewerbe;<br />

Information u. Kommunikation<br />

-6,0 3,2 3,1 -2,4 4,0 3,3<br />

F<strong>in</strong>anz-, Versicherungs- u. Unternehmensdienstleister;<br />

Grundstücks- u. Wohnungswesen<br />

-4,2 0,6 3,0 -2,5 1,5 2,0<br />

Öffentliche u. sonstige <strong>Die</strong>nstleister,<br />

Erziehung u. Gesundheit<br />

0,4 1,8 0,8 1,8 1,5 0,4<br />

Alle Wirtschaftsbereiche -6,8 3,2 3,1 -5,6 4,1 2,9<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt -6,3 2,8 3,2 -5,1 3,7 3,0<br />

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder.<br />

_____________________<br />

1) Vgl. zu weiteren Informationen zu den verschiedenen Berechnungsphasen und zur Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) www.vgrdl.de.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 3


größere E<strong>in</strong>bußen durch das Jahr 2009.<br />

Der Private Konsum stabilisierte <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr die <strong>Konjunktur</strong> und entfaltete<br />

se<strong>in</strong>e unmittelbare Wirkung im E<strong>in</strong>zelhandel,<br />

der ebenfalls nur e<strong>in</strong> schwach negatives<br />

Ergebnis h<strong>in</strong>nehmen musste. Mit <strong>in</strong>sgesamt<br />

-6,0 % entwickelte sich die BWS<br />

des Bereiches „Handel, Verkehr, Gastgewerbe;<br />

Information und Kommunikation“<br />

zwar ebenfalls deutlich negativ, bei Weitem<br />

aber nicht <strong>in</strong> dem Maße wie das Verarbeitende<br />

Gewerbe. Auch die gesamtwirtschaftlichen<br />

Auswirkungen waren mit<br />

e<strong>in</strong>em Wachstumsbeitrag von -1,3 Prozentpunkten<br />

weniger gravierend. Ebenfalls<br />

-6,0 % hatte das Baugewerbe zu verzeichnen,<br />

jedoch betrug der Wachstumsbeitrag<br />

wegen des ger<strong>in</strong>geren Gewichtes<br />

hier nur -0,2 Prozentpunkte.<br />

Mit über e<strong>in</strong>em Drittel Anteil an der Wertschöpfung<br />

aller Branchen spielt der Bereich<br />

„F<strong>in</strong>anz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister;<br />

Grundstücks- und<br />

Wohnungswesen“ <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> e<strong>in</strong>e traditionell<br />

große Rolle. Auch wenn das Ergebnis<br />

dieses Bereichs mit -4,2 % besser ausfiel<br />

als das im letzten Abschnitt Besprochene:<br />

Aufgrund des hohen Gewichtes schlug es<br />

mit e<strong>in</strong>em Wachstumsbeitrag von -1,5<br />

Prozentpunkten auf die Gesamtwirtschaft<br />

durch. Zudem verbergen sich h<strong>in</strong>ter dem<br />

Ergebnis sehr unterschiedliche Entwicklungen<br />

der Teilbereiche. Während <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Unternehmensdienstleister<br />

mit -13,8 % die Krise massiv zu spüren<br />

bekamen, konnten die F<strong>in</strong>anz- und Versicherungsdienstleister<br />

mit 2,1 % und das<br />

Grundstücks- und Wohnungswesen mit<br />

5,2 % noch positive Ergebnisse verbuchen.<br />

Abgesehen vom relativ konjunkturunabhängigen<br />

Grundstücks- und Wohnungswesen<br />

mag dies zunächst, aus verschiedenen<br />

Gründen, überraschend ersche<strong>in</strong>en.<br />

Bei den Unternehmensdienstleistern<br />

war nicht unbed<strong>in</strong>gt zu erwarten,<br />

dass die Folgen bereits im ersten Krisenjahr<br />

so deutlich se<strong>in</strong> würden. Wenn man<br />

SCHWERPUNKTTHEMEN<br />

aber bedenkt, dass die Rezession bereits<br />

Mitte 2008 Deutschland erreichte und<br />

vorher schon durch Beobachtung der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Entwicklungen absehbar<br />

gewesen se<strong>in</strong> könnte, ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e entsprechend<br />

frühzeitige Reaktion bei den<br />

Auftraggebern der Unternehmensdienstleister<br />

nicht unplausibel.<br />

Bei den F<strong>in</strong>anz- und Versicherungsdienstleistern<br />

h<strong>in</strong>gegen widerspricht schon das<br />

Vorzeichen der Entwicklung vielfachen Erwartungen<br />

an die Auswirkungen e<strong>in</strong>er<br />

„Bankenkrise“. Daher soll dieser Sachverhalt<br />

im Folgenden etwas ausführlicher<br />

dargelegt werden.<br />

<strong>Die</strong> Bankenkrise aus der Perspektive<br />

der VGR<br />

Wesentlich ist die Differenzierung zwischen<br />

den unmittelbaren Auswirkungen<br />

der Subprime-Krise auf die Banken e<strong>in</strong>erseits<br />

und dem, was mit der BWS der<br />

Banken gemessen werden soll andererseits.<br />

Knapp zusammengefasst kann man<br />

sagen, dass zwar <strong>in</strong> erheblichem Umfang<br />

Vermögen (u.a.) der Banken vernichtet<br />

wurde. <strong>Die</strong> BWS quantifiziert aber die von<br />

den Banken produzierten <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

abzüglich der Vorleistungen, die die<br />

Banken von anderen Unternehmen beziehen.<br />

Der E<strong>in</strong>bruch der Immobilienpreise,<br />

zunächst der US-amerikanischen, hatte<br />

drei Effekte auf die Banken:<br />

� Es kam zu massiven Abschreibungen<br />

auf betroffene Vermögenspositionen.<br />

� Durch den Vertrauensverlust <strong>in</strong> betroffene<br />

Wertpapiere kamen Gesellschaften,<br />

die oft als außerbilanzielle Zweckgesellschaften<br />

konstruiert waren, <strong>in</strong> F<strong>in</strong>anzierungsschwierigkeiten.<br />

Dadurch wurden<br />

Liquiditätszusagen von Banken an diese<br />

Gesellschaften fällig.<br />

� Durch den Vertrauensverlust <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Branche kam das Interbankengeschäft<br />

zeitweilig fast zum Erliegen, was<br />

sich ebenfalls negativ auf die Liquidität<br />

auswirkte.<br />

<strong>Die</strong>se Effekte haben, bis auf e<strong>in</strong>e Ausnahme,<br />

ke<strong>in</strong>e unmittelbare Auswirkung<br />

auf das Volumen der produzierten <strong>Die</strong>nstleistung<br />

und damit der BWS. <strong>Die</strong> <strong>Die</strong>nstleistung<br />

der Banken besteht überwiegend<br />

<strong>in</strong> der Verwaltung von E<strong>in</strong>lagen und Krediten<br />

von und an Nichtbanken und <strong>in</strong> der<br />

Abwicklung von Transaktionen z.B. im<br />

Zahlungsverkehr. Der Interbankenhandel<br />

ist als re<strong>in</strong> <strong>in</strong>trasektoraler Liquiditätsausgleich<br />

h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e <strong>Die</strong>nstleistung. <strong>Die</strong><br />

o.g. Ausnahme besteht <strong>in</strong> dem Fall, dass<br />

der Ausfall von Krediten das Volumen der<br />

verwalteten Kredite reduziert. <strong>Die</strong>s beträfe<br />

aber ausschließlich Kredite, die direkt an<br />

Nichtbanken vergeben wurden und nicht<br />

die aus solchen Krediten abgeleiteten<br />

Wertpapiere (Mortgage Backed Securities,<br />

Collaterized Debt Obligations), die<br />

Banken als eigene F<strong>in</strong>anzanlagen hielten.<br />

Selbstverständlich können sowohl Vermögensverluste<br />

als auch Liquiditätsengpässe<br />

von Banken mittelbar und mittelfristig<br />

auch ihre Wertschöpfung negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Z.B. dann, wenn Kunden bei<br />

Vertrauensverlust ihre E<strong>in</strong>lagen abziehen<br />

oder wenn der Mangel an flüssigen Mitteln<br />

existenzbedrohend wird. Beides ist<br />

jedoch zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> Deutschland nicht <strong>in</strong><br />

signifikantem Umfang geschehen. Wichtig<br />

bei der Betrachtung des gesamten Sachverhaltes<br />

ist auch die Unterscheidung<br />

zwischen e<strong>in</strong>em betriebswirtschaftlichen<br />

Fokus auf die Gew<strong>in</strong>ne der Banken und<br />

dem hier relevanten Beitrag der Banken<br />

zum BIP. <strong>Die</strong> Unternehmensgew<strong>in</strong>ne speisen<br />

sich nicht nur aus der Produktion von<br />

Gütern, sondern auch aus Wertänderungen<br />

von f<strong>in</strong>anziellem Vermögen. Letzteres<br />

wird im Rahmen der Volkswirtschaftlichen<br />

Gesamtrechnungen (VGR) <strong>in</strong> der f<strong>in</strong>anziellen<br />

Vermögensrechnung abgebildet,<br />

nicht jedoch im BIP. Nach diesem Exkurs<br />

zurück zur Entwicklung der übrigen Wirtschaftsbereiche:<br />

4 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


Staatlich geprägte <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

als Stabilisator <strong>in</strong> der Krise<br />

Das im Vergleich der Wirtschaftsbereiche<br />

beste Ergebnis konnten die „Öffentlichen<br />

und sonstigen <strong>Die</strong>nstleister, Erziehung<br />

und Gesundheit“ mit e<strong>in</strong>em Zuwachs von<br />

0,4 % erzielen (Wachstumsbeitrag: 0,1<br />

Prozentpunkte). Schaut man <strong>in</strong> die Teilbereiche,<br />

stellt man – wenig überraschend –<br />

fest, dass sich dieses knappe Plus aus<br />

e<strong>in</strong>er moderaten Zunahme bei den staatlich<br />

geprägten <strong>Die</strong>nstleistungen und e<strong>in</strong>em<br />

M<strong>in</strong>us bei den privaten <strong>Die</strong>nstleistern<br />

zusammensetzt. Mit e<strong>in</strong>em Zuwachs von<br />

1,9 % wurde der Bereich „Öffentliche<br />

<strong>Die</strong>nstleister, Erziehung, Gesundheit“ se<strong>in</strong>er<br />

traditionellen Rolle als konjunktureller<br />

Stabilisator gerecht. Kunst, Unterhaltung<br />

und Erholung, sonstige <strong>Die</strong>nstleister (dazu<br />

zählen u.a. Verbände, Interessenvertretungen,<br />

Reparatur von Gebrauchsgegenständen,<br />

Erbr<strong>in</strong>ger von persönlichen<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen) sowie Hauspersonal <strong>in</strong><br />

privaten Haushalten hatten h<strong>in</strong>gegen mit<br />

-4,2 % e<strong>in</strong>en Rückgang zu verzeichnen.<br />

Zwei Bereiche, deren negative Ergebnisse<br />

nicht auf die Bankenkrise zurückzuführen<br />

s<strong>in</strong>d, seien abschließend genannt. <strong>Die</strong><br />

Energieversorgung war vom weitgehenden<br />

Ausfall der Stromproduktion aus<br />

Kernkraft betroffen. Ohne diesen Ausfall<br />

hätte man hier sicher mehr als die verbuchten<br />

-1,2 % erreicht (Wachstumsbeitrag:<br />

0,0 Prozentpunkte). <strong>Die</strong> Entwicklung<br />

<strong>in</strong> der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei<br />

von -12,6 % ist maßgeblich durch e<strong>in</strong>en<br />

deutlichen Rückgang beim Holze<strong>in</strong>schlag<br />

bee<strong>in</strong>flusst, hat aber mit e<strong>in</strong>em Wachstumsbeitrag<br />

von -0,1 Prozentpunkten<br />

kaum gesamtwirtschaftliche Wirkung.<br />

Der Aufschwung 2010 und 2011<br />

Der Aufschwung der Jahre 2010 und<br />

2011 kann auf der groben Gliederungsebene<br />

als Spiegelbild des Abschwunges<br />

SCHWERPUNKTTHEMEN<br />

gesehen werden. <strong>Die</strong> Auslandsnachfrage<br />

kam wieder <strong>in</strong> Schwung und folgerichtig<br />

führte das Verarbeitende Gewerbe mit<br />

deutlichen Zuwächsen von 11,2 % bzw.<br />

7,4 % die Erholung an. E<strong>in</strong>e vollständige<br />

Kompensation des E<strong>in</strong>bruches konnte<br />

damit aber noch nicht erreicht werden. Im<br />

Vergleich zu 2008 hat die <strong>hessische</strong>s Industrie<br />

2011 immer noch 5,8 % verloren.<br />

Ebenfalls unter dem Vorkrisenniveau blieben<br />

– trotz kräftiger Zuwachsraten – Handel<br />

wie auch Verkehr und Lagerei. Durch<br />

die Informations- und Kommunikationsdienstleister,<br />

die <strong>in</strong> der Krise noch zulegen<br />

konnten, schaffte es der zusammengefasste<br />

Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe,<br />

Information und Kommunikation“<br />

über den gesamten Zeitraum zu e<strong>in</strong>er<br />

glatten Null. Unterm Strich e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us gab<br />

es für die Unternehmensdienstleister, bei<br />

denen die mäßigen Zuwächse 2010 und<br />

2011 den massiven E<strong>in</strong>bruch 2009 bei<br />

Weitem nicht ausgleichen konnten. Für<br />

die F<strong>in</strong>anz- und Versicherungsdienstleister<br />

verlief 2010 sogar schlechter als 2009.<br />

Ursächlich waren Rückgänge beim E<strong>in</strong>lagen-<br />

und Kreditvolumen der Banken, aber<br />

auch Personalabbau bis h<strong>in</strong> zum kompletten<br />

Rückzug vom Standort <strong>Hessen</strong> bei<br />

den Versicherungsunternehmen. <strong>Die</strong> wenig<br />

volatilen „Öffentlichen und sonstigen<br />

<strong>Die</strong>nstleister, Erziehung und Gesundheit“<br />

partizipierten mit 1,8 bzw. 0,8 % verhalten<br />

am Aufschwung 2010 und 2011.<br />

Blick auf den Arbeitsmarkt<br />

Der <strong>hessische</strong> – wie auch der deutsche –<br />

Arbeitsmarkt verhielt sich krisenuntypisch<br />

stabil. E<strong>in</strong>e wesentliche Ursache dafür ist<br />

<strong>in</strong> der erweiterten Kurzarbeitsregelung der<br />

Bundesregierung zu sehen. Nur so konnte<br />

trotz Rückganges des Arbeitse<strong>in</strong>satzes im<br />

Jahr 2009 um 2,4 % die Anzahl der Erwerbstätigen<br />

nahezu konstant bleiben.<br />

Entsprechend deutlich war <strong>in</strong> der Folge<br />

der Rückgang bei der Arbeitsproduktivität.<br />

Da die Lohnkosten kurzfristig kaum flexibel<br />

s<strong>in</strong>d, führte dies wiederum zu e<strong>in</strong>em<br />

Anstieg bei den Lohnstückkosten. Nach<br />

Beschäftigungsbezogene Indikatoren<br />

(Veränderung zum Vorjahr <strong>in</strong> %)<br />

<strong>Hessen</strong> Deutschland<br />

2009 2010 2011 2009 2010 2011<br />

Erwerbstätige<br />

Personen 0,1 0,4 1,5 0,0 0,5 1,3<br />

geleistete Arbeitsstunden<br />

Arbeitnehmer<br />

-2,4 2,1 1,8 -2,7 2,3 1,7<br />

Personen 0,0 0,3 1,5 0,1 0,5 1,4<br />

geleistete Arbeitsstunden -2,9 2,2 2,0 -3,2 2,6 1,8<br />

Arbeitsproduktivität 1)<br />

je Erwerbstätigen -6,3 2,4 1,7 -5,2 3,2 1,6<br />

je Erwerbstätigenstunde -4,0 0,7 1,4 -2,5 1,4 1,3<br />

Lohnkosten 2)<br />

je Arbeitnehmer -0,3 1,4 3,0 0,0 2,0 3,0<br />

je Arbeitnehmerstunde 2,7 -0,5 2,5 3,4 -0,1 2,5<br />

Lohnstückkosten 3)<br />

Personenkonzept 6,4 -1,0 1,3 5,5 -1,1 1,4<br />

Stundenkonzept 6,9 -1,2 1,1 6,0 -1,5 1,3<br />

1) Brutto<strong>in</strong>landsprodukt (preisbere<strong>in</strong>igt) je Erwerbstätigen bzw. -stunde<br />

2) Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer bzw. -stunde<br />

3) Lohnkosten zu Arbeitsproduktivität<br />

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder und Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung<br />

des Bundes und der Länder.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 5


e<strong>in</strong>em Abs<strong>in</strong>ken der Lohnstückkosten aufgrund<br />

steigender Produktivität <strong>in</strong> 2010<br />

kam es 2011 erneut zu e<strong>in</strong>em Anstieg,<br />

dieses Mal vor allem wegen der Zuwächse<br />

bei den Lohnkosten.<br />

<strong>Hessen</strong> im Bundesvergleich: Strukturunterschiede<br />

sorgen für Abstand<br />

Bezogen auf den Zeitraum 2008 bis 2011<br />

bleibt das <strong>hessische</strong> Wirtschaftswachstum<br />

um 1,2 Prozentpunkte h<strong>in</strong>ter dem<br />

Wachstum auf Bundesebene zurück. <strong>Die</strong><br />

Ursachen lassen sich durch e<strong>in</strong>e Betrachtung<br />

der Wachstumsbeiträge der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Wirtschaftsbereiche identifizieren.<br />

Der Abstand zwischen <strong>Hessen</strong> und dem<br />

Bund beträgt bei der gesamtwirtschaftlichen<br />

(preisbere<strong>in</strong>igten) BWS 1,9 Prozentpunkte.<br />

<strong>Die</strong> Differenzen der Wachstumsbeiträge<br />

<strong>in</strong> der Land- und Forstwirtschaft,<br />

Fischerei wie auch im Produzierenden<br />

Gewerbe s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>g. Dagegen weisen alle<br />

<strong>Die</strong>nstleistungsbereiche deutliche Rückstände<br />

<strong>Hessen</strong>s auf, die sich zu den „gesuchten“<br />

1,9 Prozentpunkten summieren.<br />

Drei verschiedene Effekte können jeweils<br />

für gesamtwirtschaftliche Wachstumsunterschiede<br />

verantwortlich se<strong>in</strong>:<br />

� Struktureffekt: E<strong>in</strong> Wirtschaftsbereich<br />

entwickelt sich <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> nahezu wie im<br />

Bund, hat hier jedoch e<strong>in</strong> anderes Gewicht<br />

und wirkt dadurch anders auf das<br />

BIP.<br />

� Entwicklungseffekt: E<strong>in</strong> Wirtschaftsbereich<br />

entwickelt sich <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> deutlich<br />

anders als im Bund.<br />

� Komb<strong>in</strong>ierter Effekt: Struktur- und<br />

Entwicklungseffekt wirken komb<strong>in</strong>iert.<br />

Struktureffekte wirkten über die Unternehmensdienstleister<br />

und den Luftverkehr.<br />

In beiden Bereichen gab es zwar<br />

ke<strong>in</strong>e auffälligen <strong>hessische</strong>n Sonderentwicklungen,<br />

ihre deutlich negativen Veränderungsraten<br />

2009 wirkten <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

aber erheblich stärker auf das BIP. <strong>Die</strong><br />

Unternehmensdienstleister haben hier ei-<br />

SCHWERPUNKTTHEMEN<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt<br />

2008<br />

<strong>Hessen</strong><br />

2009 2010 2011 2008<br />

Deutschland<br />

2009 2010 2011<br />

je E<strong>in</strong>wohner 36.743 35.288 36.387 37.616 30.124 29.002 30.294 31.440<br />

je Erwerbstätigen 71.414 68.454 70.355 71.789 61.316 58.830 61.076 62.550<br />

je Erwerbstätigenstunde 50,38 49,51 50,04 50,90 43,12 42,55 43,39 44,28<br />

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder.<br />

nen Anteil von ca. 17 % an der BWS<br />

(2008), im Ländermittel waren es ca.<br />

12 %. Aus diesem Bereich alle<strong>in</strong> ergab<br />

sich e<strong>in</strong> gesamtwirtschaftlicher Rückstand<br />

von 1,0 Prozentpunkten. <strong>Die</strong> Luftfahrt ist<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> mit über 1 % mehr als fünfmal<br />

so gewichtig wie im Bund. Wegen des ger<strong>in</strong>geren<br />

Anteils waren die Auswirkungen<br />

dennoch nicht so groß wie im erstgenannten<br />

Bereich. E<strong>in</strong> komb<strong>in</strong>ierter Effekt war<br />

bei den F<strong>in</strong>anz- und Versicherungsdienstleistern<br />

zu beobachten. <strong>Die</strong>se entwickelten<br />

sich <strong>in</strong> Summe über den gesamten<br />

Zeitraum etwas schlechter als im Ländermittel,<br />

gleichzeitig schlugen sie aufgrund<br />

ihres höheren Gewichtes stärker<br />

auf die Gesamtentwicklung durch. Entwicklungseffekte<br />

gab es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Die</strong>nstleistungsbereich<br />

durch die Standortverlegung<br />

e<strong>in</strong>es großen Betriebes, die nicht mit<br />

der Krise <strong>in</strong> Zusammenhang stand. Außerhalb<br />

der <strong>Die</strong>nstleistungen war, wie<br />

oben erwähnt, die Energiewirtschaft über<br />

die Kernkraft betroffen – ebenfalls unabhängig<br />

von der Krise. Der Effekt mit der<br />

größten Wirkung auf den Abstand zwischen<br />

<strong>Hessen</strong> und dem Bundesmittel ist<br />

der Struktureffekt.<br />

Abschließend kann festgestellt werden,<br />

dass <strong>Hessen</strong> auch während der Krise se<strong>in</strong>en<br />

traditionellen Vorsprung bei Produktivität<br />

und Wirtschaftsleistung (BIP zu Arbeitse<strong>in</strong>satz<br />

bzw. E<strong>in</strong>wohner) gegenüber<br />

Deutschland <strong>in</strong>sgesamt halten konnte. Ob<br />

das BIP je E<strong>in</strong>wohner, je Erwerbstätigen<br />

oder je Erwerbstätigenstunde betrachtet<br />

wird – die Werte für <strong>Hessen</strong> liegen zwischen<br />

15 und 20 % über den entspre-<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt pro Kopf (<strong>in</strong> Euro)<br />

chenden Vergleichswerten auf Bundesebene.<br />

Sanyel Arikan, Hessisches Statistisches<br />

Landesamt<br />

6 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


SCHWERPUNKTTHEMEN<br />

Blick auf die Clusterlandschaft <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Vorbemerkung<br />

<strong>Die</strong> Cluster und Netzwerke <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> leisten<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Beitrag zur regionalen<br />

und überregionalen Zusammenarbeit<br />

zwischen Unternehmen und wirtschaftsnahen<br />

E<strong>in</strong>richtungen. Hierdurch<br />

werden die vorhandenen Potenziale gestärkt,<br />

der Wissensaustausch befördert<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit der <strong>hessische</strong>n<br />

Regionen <strong>in</strong>sgesamt verbessert.<br />

Im Auftrag des Hessischen M<strong>in</strong>isteriums<br />

für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

hat die <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> e<strong>in</strong>e Erhebung<br />

bei all den Clustern und Netzwerken<br />

durchgeführt, die derzeit oder <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit von der Cluster- und Netzwerkförderung<br />

im Rahmen des Europäischen<br />

Fonds für Regionale Entwicklung<br />

(EFRE) profitier(t)en. Aus dieser Befragung,<br />

an der alle 22 der nach diesem Kriterium<br />

ausgewählten Netzwerke und Cluster<br />

teilgenommen haben 1<br />

, werden nachfolgend<br />

e<strong>in</strong>ige ausgewählte Aspekte vorgestellt.<br />

2<br />

1. Hessischer Clusterwettbewerb mit<br />

wertvollen Gründungsimpulsen<br />

Der im Jahr 2008 durchgeführte 1. Hessische<br />

Clusterwettbewerb hat die Dynamik<br />

des Gründungsgeschehens im Bereich<br />

der Clusternetzwerke deutlich erhöht: So<br />

wurden alle<strong>in</strong> 2008 sechs der 22 Cluster<br />

und Netzwerke gegründet. E<strong>in</strong>ige etablierte<br />

Cluster bestehen mittlerweile seit gut<br />

10 Jahren, während sich die jüngsten<br />

Cluster noch <strong>in</strong> der Initiierungsphase bef<strong>in</strong>den.<br />

<strong>Die</strong> Initiative zur Netzwerkgründung geht<br />

häufig von mehreren Akteuren bzw. von<br />

Gruppen aus:<br />

So waren <strong>in</strong> 45 % aller Fälle, die im Rahmen<br />

der Untersuchung berücksichtigt<br />

s<strong>in</strong>d, Unternehmen unmittelbar beteiligt.<br />

Lediglich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen wird die Netzwerkgründung<br />

alle<strong>in</strong> auf Initiativen von<br />

Unternehmensseite zurückgeführt.<br />

Ebenso stark (45 %) am Gründungsgeschehen<br />

der betrachteten Netzwerke beteiligt<br />

waren Kammern, Arbeitgebervere<strong>in</strong>igungen<br />

und Wirtschaftsförderungse<strong>in</strong>richtungen.<br />

Oftmals erfolgten die Gründungen<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit von Unternehmen<br />

mit diesen Institutionen.<br />

Bei 36 % der Netzwerkgründungen g<strong>in</strong>g<br />

der erste Schritt von Hochschulen bzw.<br />

Forschungse<strong>in</strong>richtungen aus – wiederum<br />

zum Teil <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit den Unternehmen<br />

oder anderen Institutionen. In<br />

wenigen Fällen gehen die Netzwerkgründungen<br />

aber auch alle<strong>in</strong> auf die Initiative<br />

von Hochschulen bzw. Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

zurück.<br />

Große Themenvielfalt und breites Aufgabenspektrum<br />

der Clusternetzwerke<br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong>n Cluster und Netzwerke<br />

entfalten ihre Aktivitäten <strong>in</strong> den unterschiedlichsten<br />

Branchen und Technologiefeldern.<br />

<strong>Die</strong>se reichen von diversen Industriebereichen<br />

wie etwa Masch<strong>in</strong>enbau,<br />

Chemie und Optik über Logistik und Umwelt<br />

bis h<strong>in</strong> zu Software und Tourismus –<br />

um nur e<strong>in</strong>ige Beispiele zu nennen.<br />

Unabhängig von der jeweils im Fokus<br />

stehenden Branche bzw. dem Technologiefeld<br />

ähnelt sich das grundlegende Aufgabenspektrum<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Initiativen<br />

weitgehend. Als bedeutendstes Aufgabenfeld<br />

der <strong>hessische</strong>n Netzwerke stellen<br />

sich aus Sicht der befragten Netzwerkmanager<br />

der Informations- und Erfahrungsaustausch<br />

sowie die Vernetzung untere<strong>in</strong>ander<br />

dar. <strong>Die</strong>ses Aufgabenfeld wird<br />

für 86 % der Netzwerke als „sehr wichtig“<br />

Aufgaben der Cluster und Netzwerke differenziert nach Wichtigkeit<br />

Informations- u. Erfahrungsaustausch,<br />

Vernetzung<br />

(Standort-) Market<strong>in</strong>g, Öffentlichkeitsarbeit<br />

Aus- u. Weiterbildung, Fachkräftesicherung<br />

geme<strong>in</strong>same Auftragsabwicklung,<br />

Marktbearbeitung<br />

Technologieentwicklung,<br />

Technologietransfer, Innovation<br />

Projektmittelakquisition, Zugang zu<br />

öffentlichen Förderprogrammen<br />

Internationalisierung, <strong>in</strong>ternationale<br />

Kooperationen<br />

betriebswirtschaftliche Kooperationen<br />

Skala von 5 = "sehr wichtig" bis 0 = "völlig unwichtig"<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

5 4 3 2 1 0<br />

Anteil der Netzwerke<br />

_____________________<br />

1) Insgesamt existieren <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> zurzeit rund 40 Cluster und Netzwerke. E<strong>in</strong>e Übersicht und zahlreiche weiterführende Informationen bietet das Hessische Clusterportal<br />

unter www.cluster.hessen.de.<br />

2) <strong>Die</strong>ser Beitrag lehnt sich an den Vortrag „Clusternetzwerke <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> – Strukturen, Performance, Perspektiven“ von Anja Gauler auf dem 2. Hessischen Clusterkongress<br />

am 20.08.2012 <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong> an. Der Vortrag steht unter www.cluster.hessen.de als Download zur Verfügung.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 7


und für die übrigen Netzwerke zum<strong>in</strong>dest<br />

als relativ wichtig erachtet. Der Informations-<br />

und Erfahrungsaustausch sowie die<br />

Vernetzung untere<strong>in</strong>ander können <strong>in</strong> der<br />

Regel als Basis für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Netzwerkarbeit<br />

gelten.<br />

(Standort-) Market<strong>in</strong>g und Öffentlichkeitsarbeit<br />

bilden e<strong>in</strong> weiteres bedeutendes<br />

Aufgabenfeld, das jedes zweite Netzwerk<br />

als „sehr wichtig“ ansieht. Zu derartigen<br />

Aktivitäten können z.B. die Präsentation<br />

des Netzwerks auf Messen, die Verbreitung<br />

werbewirksamer Publikationen, der<br />

Internetauftritt des Netzwerks und Pressearbeit<br />

gehören. <strong>Die</strong>se Maßnahmen tragen<br />

zur eigenen Wahrnehmbarkeit bei<br />

und ermöglichen e<strong>in</strong>e Profilierung gegenüber<br />

konkurrierenden Standorten.<br />

Weiterh<strong>in</strong> werden Aus- und Weiterbildung<br />

sowie weitere Maßnahmen zur Fachkräftesicherung<br />

für 27 % der Netzwerke als<br />

„sehr wichtig“ e<strong>in</strong>geschätzt. Hierunter können<br />

Aktivitäten wie die Zusammenarbeit<br />

mit Schulen im Rahmen der Berufsorientierung,<br />

die unternehmensübergreifende<br />

Zusammenarbeit im Rahmen der dualen<br />

Berufsausbildung oder Angebote zum<br />

Kennenlernen der Unternehmen für die<br />

Studierenden fallen.<br />

Sozusagen am anderen Ende der Rangliste<br />

stehen betriebswirtschaftliche Kooperationen<br />

(z.B. im H<strong>in</strong>blick auf E<strong>in</strong>kauf oder<br />

Kapazitätsmanagement) sowie der Themenbereich<br />

Internationalisierung bzw. Intensivierung<br />

<strong>in</strong>ternationaler Kooperationen<br />

derzeit nur selten im Fokus der Netzwerke.<br />

Nur jeweils e<strong>in</strong> Befragter misst<br />

dieser Aufgabe den Stellenwert „sehr<br />

wichtig“ zu.<br />

Ganz überwiegend positive Entwicklung<br />

der Mitgliederzahlen<br />

<strong>Die</strong> Mehrheit der <strong>in</strong> der Untersuchung betrachteten<br />

Netzwerke hatte zum Zeitpunkt<br />

der Gründung höchstens 15 Mitglieder.<br />

<strong>Die</strong> aktuelle Mitgliederzahl der Netzwerke<br />

SCHWERPUNKTTHEMEN<br />

variiert erheblich, die Angaben umfassen<br />

e<strong>in</strong>e Bandbreite von zehn bis zu mehreren<br />

hundert Mitgliedern. So hatten zum<br />

Zeitpunkt der Erhebung etwa 60 % der<br />

Netzwerke bis zu 40 Mitglieder, während<br />

die übrigen Netzwerke sogar über 100<br />

Mitglieder zählten. <strong>Die</strong>se Streuung dürfte<br />

auch darauf zurückzuführen se<strong>in</strong>, dass<br />

die e<strong>in</strong>zelnen Initiativen e<strong>in</strong> sehr unterschiedliches<br />

Verständnis von „Mitgliedschaft“<br />

haben, ja zum Teil ke<strong>in</strong>erlei Formalisierung<br />

dieser Mitgliedschaften oder<br />

zum<strong>in</strong>dest ke<strong>in</strong>e damit verbundene Beitragspflicht<br />

existiert. Bei fast allen Netzwerken<br />

ist seit der Gründung die Anzahl<br />

der Mitglieder gestiegen; teilweise hat<br />

sich deren Zahl sogar vervielfacht.<br />

Von den 22 <strong>in</strong> der Erhebung berücksichtigten<br />

Clustern und Netzwerken haben 21<br />

auch Angaben zur Zahl der Unternehmen<br />

im Netzwerk gemacht. Über diese 21<br />

Netzwerke h<strong>in</strong>weg werden 2.800 Unternehmen<br />

genannt, wobei nicht auszuschließen<br />

ist, dass Unternehmen vere<strong>in</strong>zelt<br />

auch mehr als e<strong>in</strong>em Netzwerk angehören.<br />

Der Anteil der kle<strong>in</strong>en und mittleren Unternehmen<br />

(KMU) mit weniger als 250<br />

Beschäftigten an den Mitgliedsunternehmen<br />

liegt mit e<strong>in</strong>er Ausnahme bei m<strong>in</strong>destens<br />

50 %. In e<strong>in</strong>igen Fällen s<strong>in</strong>d sogar<br />

sämtliche Mitgliedsunternehmen zu den<br />

KMU zu rechnen.<br />

Ausblick<br />

Um e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck von den Perspektiven<br />

der <strong>hessische</strong>n Cluster und Netzwerke zu<br />

gew<strong>in</strong>nen, wurden die Netzwerkmanager<br />

befragt, welche Fortschritte sie für ihr<br />

Netzwerk <strong>in</strong> den nächsten Jahren erwarten.<br />

Am optimistischsten gestimmt s<strong>in</strong>d die<br />

Manager h<strong>in</strong>sichtlich der Aspekte „Steigerung<br />

der Bekanntheit des Netzwerks“ und<br />

„Besserung des Standortimages bezüglich<br />

des Technologiefelds bzw. der Bran-<br />

che“: Jeweils 27 % der Befragten gehen<br />

hier <strong>in</strong> den nächsten drei Jahren von e<strong>in</strong>em<br />

„sehr großen Fortschritt“ aus.<br />

Im Gegensatz dazu s<strong>in</strong>d die Erwartungen<br />

an e<strong>in</strong>e „Verbesserung der Mitgliederbeteiligung<br />

an der Netzwerkentwicklung“ –<br />

sei es z.B. durch e<strong>in</strong> verstärktes Engagement<br />

im Lenkungsgremium oder im<br />

Vorstand – und h<strong>in</strong>sichtlich der „Zunahme<br />

der Zahl an neuen Mitgliedern“ deutlich<br />

zurückhaltender. Jeweils nur 9 % erwarten,<br />

<strong>in</strong> diesen Bereichen „sehr große Fortschritte“<br />

machen zu können. Hierbei handelt<br />

es sich offenbar um recht schwierige<br />

Arbeitsfelder. So ist etwa die Entwicklung<br />

und Umsetzung <strong>in</strong>dividuell geeigneter<br />

Konzepte zur Erschließung des Zielgruppenpotenzials<br />

des Netzwerks zweifellos<br />

e<strong>in</strong>e anspruchsvolle und zudem auch e<strong>in</strong>e<br />

zeit<strong>in</strong>tensive Aufgabe.<br />

Gergana Petkova, <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong><br />

8 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong> <strong>Konjunktur</strong> <strong>in</strong> <strong>Zahlen</strong><br />

Hessische <strong>Konjunktur</strong><strong>in</strong>dikatoren im Überblick<br />

Sep Okt Nov Jun Jul Aug Sep Okt Nov<br />

Arbeitsmarkt<br />

Arbeitslosenquote (<strong>in</strong> %) 1 5,6 5,4 5,4 5,6 5,8 5,7 5,5 5,5 5,4 0,0<br />

Arbeitslose 173.533 170.357 167.289 175.172 182.465 179.905 172.680 172.783 170.597 1,0<br />

Gemeldete Arbeitsstellen 41.262 41.115 40.109 36.504 36.688 35.845 35.492 35.189 34.415 – 14,2<br />

Kurzarbeiter 3.740 3.335 3.598 . . . . . . – 29,7<br />

Beschäftigte 2 (<strong>in</strong> 1.000) 2.284 2.289 2.291 2.271 2.271 2.300 . . . 1,6<br />

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 8 8 8 8 8 8 . . . 1,8<br />

Bergbau, Energie u. Wasser, Entsorgung 38 38 38 38 38 38 . . . 1,2<br />

Verarbeitendes Gewerbe 425 425 425 429 429 434 . . . 2,2<br />

Baugewerbe 110 110 109 108 108 111 . . . 1,6<br />

Handel; Instandhaltung u. Reparatur. v. Kfz 328 330 331 324 325 330 . . . 1,5<br />

Verkehr und Lagerei 158 158 159 159 160 162 . . . 2,5<br />

Gastgewerbe 71 70 70 71 71 73 . . . 3,1<br />

Information und Kommunikation 79 79 79 82 82 82 . . . 4,2<br />

F<strong>in</strong>anz- u. Versicherungsdienstleistungen 140 140 140 140 140 141 . . . 1,2<br />

Wirtschaftliche <strong>Die</strong>nstleistungen 364 363 363 354 355 358 . . . – 0,1<br />

Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 139 136 136 134 133 135 . . . – 3,6<br />

Erziehung und Unterricht 80 84 86 84 83 85 . . . 11,0<br />

Gesundheits- und Sozialwesen 258 260 261 257 257 260 . . . 1,8<br />

sonstige <strong>Die</strong>nstleistungen, Private Haushalte<br />

Außenhandel (<strong>in</strong> Mio. Euro)<br />

84 84 84 83 82 84 . . . 0,3<br />

E<strong>in</strong>fuhren 6.830 7.022 6.489 6.555 6.820 6.506 6.340 . . – 0,2<br />

Ausfuhren<br />

Auftragse<strong>in</strong>gänge<br />

5.140 4.667 4.981 4.735 4.481 4.751 4.508 . . – 2,3<br />

Verarbeitendes Gewerbe 3 (Index, 2005 = 100) 108,6 98,0 108,2 104,2 100,0 96,9 95,0 . . – 6,8<br />

Bau 4 (Index, 2005 = 100)<br />

Umsätze<br />

121,0 99,6 103,7 171,7 115,7 147,8 124,3 . . 6,6<br />

E<strong>in</strong>zelhandel 3 (Index, 2005 = 100) 96,8 100,8 103,5 98,2 93,2 96,3 94,9 . . – 1,4<br />

Gastgewerbe 3 (Index, 2005 = 100) 99,5 96,9 88,9 93,4 86,0 88,9 98,2 . . 0,6<br />

Verarbeitendes Gewerbe 3 (Index, 2005 = 100) 113,8 104,2 113,9 107,9 102,4 105,1 104,4 . . – 2,4<br />

Bau (<strong>in</strong> 1.000 Euro) 360.168 359.742 404.250 345.747 374.306 394.762 381.251 . . 7,4<br />

Verbraucherpreise (Index, 2005 = 100)<br />

Z<strong>in</strong>sen im Euro-Währungsgebiet (<strong>in</strong> % p.a.)<br />

110,1 110,1 110,1 111,5 111,9 112,3 112,3 112,3 112,1 1,9<br />

EURIBOR Dreimonatsgeld 5 1,54 1,58 1,48 0,66 0,50 0,33 0,25 0,21 . – 83,1<br />

Kassaz<strong>in</strong>ssatz von 10jährigen-Anleihen 6 Wechselkurse (1 Euro = ... WE)<br />

2,48 2,79 3,07 2,32 1,87 1,91 1,94 1,95 . – 27,8<br />

5<br />

2011<br />

2012<br />

Aktuellste 3 Monate<br />

gegen<br />

Art der Angabe<br />

entsprechende<br />

Vorjahresmonate<br />

(Veränderung <strong>in</strong> %)<br />

US-Dollar 1,38 1,37 1,36 1,25 1,23 1,24 1,29 1,30 . – 8,4<br />

Japanischer Yen 105,75 105,06 105,02 99,26 97,07 97,58 100,49 102,47 . – 6,4<br />

Ch<strong>in</strong>esischer Renm<strong>in</strong>bi Yuan 8,80 8,73 8,62 7,97 7,83 7,89 8,13 8,14 . – 9,6<br />

1 2 3 4<br />

Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen ––– sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ––– Volumen<strong>in</strong>dex ––– Wert<strong>in</strong>dex<br />

––– 5 Monatsdurchschnitte ––– 6 Anleihen mit AAA Rat<strong>in</strong>g von Zentralstaaten im Euro-Währungsgebiet<br />

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Hessisches Statistisches Landesamt, Deutsche Bundesbank, Europäische Zentralbank.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 9


DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong> <strong>Konjunktur</strong> im Überblick<br />

„<strong>Konjunktur</strong>prognose <strong>Hessen</strong> 2013“: Zuwachs des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts im Jahr 2013 um 1,3 %<br />

<strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsprognose des Hessischen Statistischen Landesamtes, der IHK Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>Hessen</strong> und der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der Hessischen Handwerkskammern vom 10.12.2012 erwartet für das Jahr 2013 e<strong>in</strong> Plus des preisbere<strong>in</strong>igten Brutto<strong>in</strong>landsprodukts<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>in</strong> Höhe von 1,3 % (Deutschland: +1,0 %). Der stärkste Zuwachs wird im Bereich „Verkehr und Lagerei“<br />

(+3,5 %) gesehen – gefolgt von der Informations- und Kommunikationssparte (+3,2 %). Für das Jahr 2012 wird mit e<strong>in</strong>er Zunahme<br />

des Brutto<strong>in</strong>landsprodukts <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> um voraussichtlich 1,0 % (Deutschland: +0,8 %) gerechnet.<br />

Nach den Prognosen der Regionaldirektion <strong>Hessen</strong> der Bundesagentur für Arbeit und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

wird <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> für das Jahr 2013 von e<strong>in</strong>er leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Anwachsen der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung um 1,0 % ausgegangen.<br />

Quelle: Pressemitteilung des Hessischen Statistischen Landesamtes vom 10.12.2012.<br />

� Der Arbeitsmarkt <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> zeigt<br />

sich auch gegen Jahresende weitgehend<br />

stabil. <strong>Die</strong> <strong>Konjunktur</strong>schwäche beg<strong>in</strong>nt<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch auf den Arbeitsmarkt auszustrahlen.<br />

In <strong>Hessen</strong> waren im November<br />

170.597 Frauen und Männer als arbeitslos<br />

registriert – knapp 2.200 Personen<br />

weniger als noch im Vormonat Oktober.<br />

Im Vergleich zum November 2011 ist<br />

die Arbeitslosenzahl h<strong>in</strong>gegen um 3.300<br />

Personen gestiegen. <strong>Die</strong>s entspricht e<strong>in</strong>er<br />

Arbeitslosenquote im November 2012 von<br />

5,4 % (Oktober 2012: 5,5 %, November<br />

2011: 5,4 %). 34.415 gemeldete Arbeitsstellen,<br />

d.h. zu besetzende Arbeitsplätze,<br />

lagen den Arbeitsvermittlungsstellen <strong>in</strong><br />

<strong>Hessen</strong> im November vor – und damit bedeutend<br />

weniger als noch vor Jahresfrist<br />

(40.109). <strong>Die</strong> Anzahl der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten war im August<br />

2012 mit 2,3 Millionen um 1,4 % höher<br />

als vor e<strong>in</strong>em Jahr.<br />

� Der verhaltenen Weltkonjunktur entsprechend<br />

hat der <strong>hessische</strong> Außenhandel<br />

erheblich an Dynamik verloren. <strong>Die</strong>s<br />

trifft sowohl für die Ausfuhr als auch für<br />

die E<strong>in</strong>fuhr zu. So summierten sich die<br />

<strong>hessische</strong>n Exporte im 3. Quartal 2012 auf<br />

13,7 Mrd. Euro, was im Vorjahresvergleich<br />

e<strong>in</strong>em leichten Rückgang um 2,3 % ent-<br />

spricht. Im gleichen Zeitraum stagnierten<br />

(-0,2 %) die <strong>hessische</strong>n Importe bei e<strong>in</strong>em<br />

Importwert von 19,7 Mrd. Euro.<br />

� Der E<strong>in</strong>zelhandel hat ebenfalls an<br />

Schwung e<strong>in</strong>gebüßt. So verfehlte der heimische<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsumsatz im 3. Quartal<br />

das Vorjahresniveau um 1,4 %. <strong>Die</strong> Zahl<br />

der Beschäftigten ist h<strong>in</strong>gegen ger<strong>in</strong>gfügig<br />

gestiegen – und zwar um 0,7 %.<br />

� Demgegenüber konnte das Gastgewerbe<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> im 3. Quartal 2012 noch<br />

e<strong>in</strong> leichtes Umsatzplus <strong>in</strong> Höhe von<br />

0,6 % verbuchen und zählte im 3. Quartal<br />

1,9 % mehr Beschäftigte als noch vor<br />

Jahresfrist.<br />

� Dem <strong>hessische</strong>n Verarbeitenden Gewerbe<br />

mangelt es zurzeit an expansiven<br />

Impulsen. So konnte im 3. Quartal 2012<br />

das Umsatzniveau des Vorjahres nicht gehalten<br />

werden (-2,4 %). Auch der Auftragse<strong>in</strong>gang<br />

(-6,8 %) war wie bereits <strong>in</strong> den<br />

Vorquartalen rückläufig – sowohl was die<br />

Bestellungen aus dem Ausland betrifft als<br />

auch h<strong>in</strong>sichtlich der B<strong>in</strong>nennachfrage. <strong>Die</strong><br />

Zahl der Beschäftigten fiel im 3. Vierteljahr<br />

2012 um 0,8 % höher als im Jahr<br />

2011.<br />

� <strong>Die</strong> <strong>Konjunktur</strong> im <strong>hessische</strong>n Bauhauptgewerbe<br />

stellt sich im 3. Quartal<br />

2012 erfreulich dar: Der Umsatz lag deutlich<br />

(+7,4 %) über dem Vorjahresniveau<br />

und der Auftragse<strong>in</strong>gang – gestützt auf<br />

die positive Auftragsentwicklung im Hochbau<br />

– fiel um 6,6 % höher aus. Im heimischen<br />

Bauhauptgewerbe s<strong>in</strong>d 2,9 % mehr<br />

Personen beschäftigt als noch e<strong>in</strong> Jahr<br />

zuvor.<br />

� Im Anhang s<strong>in</strong>d Auszüge der <strong>Konjunktur</strong>berichte<br />

der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Hessischer IHKs und der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der Hessischen Handwerkskammern<br />

zu f<strong>in</strong>den.<br />

10 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL • 2012


DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

Beschäftigung und Arbeitsmarkt<br />

Im November 2012 waren 170.597 Arbeitslose<br />

1<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> registriert. Damit ist<br />

die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat<br />

saisonüblich gesunken – und zwar<br />

um knapp 2.200 Personen. Im Vergleich<br />

zum Vorjahr waren rund 3.300 Personen<br />

mehr arbeitslos gemeldet.<br />

Hierbei ist allerd<strong>in</strong>gs zu berücksichtigen,<br />

dass der <strong>hessische</strong> Arbeitsmarkt im Jahr<br />

2012 die Insolvenzen drei großer Unternehmen<br />

zu verkraften hat. Zwar konnten<br />

viele der ehemaligen Mitarbeiter mittlerweile<br />

e<strong>in</strong>e neue Tätigkeit aufnehmen,<br />

aber nach wie vor s<strong>in</strong>d zahlreiche Personen<br />

arbeitslos.<br />

<strong>Die</strong> saisonbere<strong>in</strong>igte Darstellung veranschaulicht<br />

die Entwicklung auf dem <strong>hessische</strong>n<br />

Arbeitsmarkt, die weitestgehend<br />

dem <strong>Konjunktur</strong>verlauf <strong>in</strong> Deutschland entspricht:<br />

Im Frühjahr 2012 ist der Rückgang<br />

der Arbeitslosigkeit zum Stillstand<br />

gekommen und seit e<strong>in</strong>igen Monaten ist<br />

tendenziell e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gfügiger Anstieg zu<br />

konstatieren.<br />

<strong>Die</strong> <strong>hessische</strong> Arbeitslosenquote – def<strong>in</strong>iert<br />

als die Anzahl der registrierten Arbeitslosen<br />

<strong>in</strong> Relation zu allen zivilen Er-<br />

80<br />

70<br />

60<br />

ARBEITSLOSE (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

werbspersonen – war im November 2012<br />

mit 5,4 % etwas niedriger als noch im Vormonat<br />

Oktober (5,5 %) und fiel damit<br />

ebenso hoch aus wie e<strong>in</strong> Jahr zuvor<br />

(5,4 %).<br />

Der Blick <strong>in</strong> die <strong>hessische</strong>n Regionen zeigt<br />

auf der Ebene der Regierungsbezirke nur<br />

ger<strong>in</strong>ge Unterschiede: Im RB Kassel beträgt<br />

die Arbeitslosenquote 5,2 %, im RB<br />

Gießen 5,4 % und im RB Darmstadt 5,5 %.<br />

<strong>Die</strong> Bandbreite auf der Ebene der Kreise<br />

bzw. der kreisfreien Städte ist h<strong>in</strong>gegen<br />

beträchtlich. <strong>Die</strong> Rangliste wird angeführt<br />

vom Landkreis Fulda, wo die Arbeitslosenquote<br />

lediglich bei 3,2 % liegt – e<strong>in</strong>e<br />

Quote, die durchaus im Bereich der Vollbeschäftigung<br />

zu sehen ist. Ziemlich genau<br />

der Arbeitslosenquote für <strong>Hessen</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

entsprechen die Werte im Landkreis<br />

Limburg-Weilburg und im Odenwaldkreis<br />

mit jeweils 5,3 %. Sozusagen das<br />

Schlusslicht bildet die Stadt Offenbach<br />

(10,3 %).<br />

<strong>Die</strong> Arbeitslosenquote ist <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> nach<br />

wie vor deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt<br />

– 1,1 Prozentpunkte waren<br />

es im November. Sie ist zudem seit etwa<br />

drei Jahren zumeist auch ger<strong>in</strong>ger als die<br />

Quote <strong>in</strong> Westdeutschland (November:<br />

5,6 %). <strong>Die</strong>s ist Ausdruck der Leistungsfähigkeit<br />

des <strong>hessische</strong>n Arbeitsmarktes<br />

bzw. <strong>Hessen</strong>s <strong>in</strong>sgesamt. <strong>Die</strong>s gilt erst<br />

recht, da <strong>Hessen</strong> e<strong>in</strong>en positiven Pendlersaldo<br />

aufweist, d.h. die Arbeitsmärkte anderer<br />

Bundesländer entlastet.<br />

Angaben über die Anzahl der Kurzarbeiter<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> liegen bis zum Berichtsmonat<br />

Mai 2012 vor. Zu diesem Zeitpunkt<br />

waren 4.709 Personen <strong>in</strong> Kurzarbeit. <strong>Die</strong><br />

Kurzarbeiteranzeigen 2<br />

von Mai bis Oktober<br />

legen nahe, dass das arbeitsmarktpolitische<br />

Instrument der Kurzarbeit <strong>in</strong> diesen<br />

Monaten letztlich wohl wieder etwas stärker<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen wurde.<br />

Insbesondere aber die Entwicklung der<br />

Zahl der offenen Stellen (gemeldete Arbeitsstellen)<br />

deutet auf e<strong>in</strong>e Abschwächung<br />

der <strong>Konjunktur</strong> h<strong>in</strong>, der sich letztlich<br />

auch der Arbeitsmarkt nicht entziehen<br />

kann. 34.415 Arbeitsstellen waren im November<br />

2012 den <strong>hessische</strong>n Arbeitsagenturen<br />

gemeldet, womit knapp 6.000<br />

Stellen weniger zu besetzen waren als<br />

noch e<strong>in</strong> Jahr zuvor.<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

50<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

Arbeitslosenquoten <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>, Westdeutschland und Deutschland *<br />

Nov 11 Dez 11 Jan 12 Feb 12 Mrz 12 Apr 12 Mai 12 Jun 12 Jul 12 Aug 12 Sep 12 Okt 12 Nov 12<br />

<strong>Hessen</strong><br />

5,4 5,4 5,9 6,0 5,8 5,8 5,6 5,6 5,8 5,7 5,5 5,5 5,4<br />

Westdeutschland<br />

5,5 5,6 6,2 6,2 6,1 6,0 5,7 5,7 5,9 6,0 5,7 5,6 5,6<br />

Deutschland 6,4 6,6 7,3 7,4 7,2 7,0 6,7 6,6 6,8 6,8 6,5 6,5 6,5<br />

* Arbeitslose bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, Angaben <strong>in</strong> Prozent<br />

_____________________<br />

1) <strong>Die</strong> Daten zur Arbeitslosigkeit speisen sich aus dem IT-Fachverfahren der Bundesagentur, aus als plausibel bewerteten Datenlieferungen zugelassener kommunaler<br />

Träger und – sofern ke<strong>in</strong>e plausiblen Daten geliefert wurden – aus ergänzenden Schätzungen der Bundesagentur.<br />

2) Vor Beg<strong>in</strong>n der Kurzarbeit müssen die Betriebe e<strong>in</strong>e Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitszeitausfall erstatten. Insofern können die Anzeigen als potenzielle<br />

Zugänge <strong>in</strong> die Kurzarbeit <strong>in</strong>terpretiert werden, die tatsächliche Inanspruchnahme steht jedoch erst später fest.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 11


115<br />

110<br />

105<br />

BESCHÄFTIGTE (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005=100)<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsmarktbeobachtung wäre ohne<br />

den Blick auf die Beschäftigung zweifellos<br />

unvollständig, wobei zu beachten ist,<br />

dass die Daten zur sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung im Vergleich zur<br />

Arbeitslosigkeit erst mit e<strong>in</strong>em gewissen<br />

Nachlauf verfügbar s<strong>in</strong>d. Korrespondierend<br />

mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit<br />

zeigt der saisonbere<strong>in</strong>igte Verlauf e<strong>in</strong>e<br />

Zunahme der Beschäftigtenzahl, wobei<br />

jedoch e<strong>in</strong>e Abschwächung dieses Trends<br />

<strong>in</strong> den letzten Monaten offensichtlich ist.<br />

Insgesamt zählte <strong>Hessen</strong> im August 2012<br />

rund 2,3 Mio. sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte – und damit 31.900 Beschäftigte<br />

bzw. 1,4 % mehr als im August des<br />

Vorjahres. Auf Bundesebene (+1,7 %) und<br />

im Durchschnitt der alten Bundesländer<br />

(+1,8 %) nahm die Anzahl der Beschäftigten<br />

im Vorjahresvergleich etwas stärker<br />

zu.<br />

<strong>Die</strong>ser moderate Beschäftigungsanstieg<br />

steht auf breiter Basis, d.h. <strong>in</strong> der über-<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

100<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

<strong>Hessen</strong><br />

Deutschland<br />

Westdeutschland<br />

wiegenden Zahl der untersuchten <strong>hessische</strong>n<br />

Wirtschaftsbereiche waren im August<br />

2012 mehr Personen beschäftigt als<br />

e<strong>in</strong> Jahr zuvor.<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme stellen die so genannten<br />

wirtschaftlichen <strong>Die</strong>nstleistungen (-0,8 %)<br />

dar. Zu diesem heterogenen Bereich der<br />

Wirtschaft, der traditionell e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Beschäftigungsmotor <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> ist, gehören<br />

zahlreiche unternehmensorientierte<br />

<strong>Die</strong>nstleister von Werbeagenturen und Ingenieurbüros<br />

über Unternehmensberatungen<br />

bis h<strong>in</strong> zur Arbeitnehmerüberlassung.<br />

<strong>Die</strong> Beschäftigungsentwicklung bei<br />

der Arbeitnehmerüberlassung kann durchaus<br />

als Früh<strong>in</strong>dikator herangezogen werden.<br />

Der Rückgang um 9,5 % gegenüber<br />

dem August 2011 signalisiert damit – im<br />

E<strong>in</strong>klang mit anderen Indikatoren wie z.B.<br />

der bereits angeführten Anzahl der offenen<br />

Stellen – e<strong>in</strong>e Abschwächung der<br />

<strong>Konjunktur</strong>. <strong>Die</strong> zweite Ausnahme ist das<br />

Segment „Öffentliche Verwaltung, Vertei-<br />

Verarbeitendes<br />

Gewerbe<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

Veränderung der Beschäftigung im August 2012 gegenüber August 2011*<br />

Insgesamt<br />

digung, Sozialversicherung“ mit e<strong>in</strong>em<br />

Beschäftigungsm<strong>in</strong>us von 4,0 %. <strong>Die</strong>s ist<br />

jedoch im Kontext mit dem deutlichen Anstieg<br />

der Beschäftigung im Bereich Erziehung<br />

und Unterricht (+11,8 %) zu betrachten:<br />

Zu e<strong>in</strong>em erheblichen Teil handelt es<br />

sich gemäß Auskunft der Bundesagentur<br />

für Arbeit nur um meldetechnische Neuzuordnungen,<br />

d.h. um Verschiebungen zwischen<br />

diesen beiden Bereichen. So s<strong>in</strong>d<br />

z.B. Beschäftigte aus Schulämtern – vormals<br />

Öffentliche Verwaltung – nun direkt<br />

bei den Schulen (Erziehung und Unterricht)<br />

gemeldet.�<br />

Deutlich positive, überdurchschnittliche<br />

Zuwachsraten weisen der Bereich Information<br />

und Kommunikation (+3,5 %), das<br />

Gastgewerbe (+2,8 %), Verkehr und Lagerei<br />

(+2,6 %) und auch das Verarbeitende<br />

Gewerbe (+2,4 %) auf. Absolut gesehen,<br />

ist die Beschäftigung mit e<strong>in</strong>em Plus<br />

von 10.200 Personen am stärksten im<br />

Verarbeitenden Gewerbe gestiegen.<br />

absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ<br />

31,9 1,4 0,5 1,2 10,2 2,4 1,4 1,3 4,0 1,2 4,1 2,6 1,9 2,8<br />

479,4 1,7 1,2 0,2 102,8 1,6 21,3 1,3 46,6 1,1 29,8 2,0 31,4 3,6<br />

426,2 1,8 2,0 0,5 95,4 1,7 21,3 1,7 36,0 1,0 23,7 2,0 24,3 3,6<br />

Information und<br />

Kommunikation<br />

Bergbau, Energie<br />

und Wasser,<br />

Entsorgung<br />

F<strong>in</strong>anz- und<br />

Versicherungsdienstleistungen<br />

Wirtschaftliche<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Baugewerbe<br />

Öff. Verwaltung,<br />

Verteidigung,<br />

Sozialversicherung<br />

Handel;<br />

Instandsetzung und<br />

Reparatur von Kfz<br />

Erziehung<br />

und Unterricht<br />

Verkehr und<br />

Lagerei<br />

Gesundheits- und<br />

Sozialwesen<br />

Gastgewerbe<br />

sonstige<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen,<br />

Private Haushalte<br />

absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ absolut relativ<br />

<strong>Hessen</strong><br />

2,8 3,5 1,6 1,2 -2,9 -0,8 -5,7 -4,0 9,0 11,8 4,1 1,6 0,1 0,1<br />

Deutschland<br />

39,5 4,6 4,1 0,4 92,8 2,4 -5,3 -0,3 18,7 1,7 83,8 2,3 3,8 0,3<br />

Westdeutschland 32,6 4,5 4,1 0,5 80,7 2,6 1,3 0,1 25,6 3,2 65,0 2,3 6,0 0,7<br />

* Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, absolute Angaben <strong>in</strong> 1.000, relative Angaben <strong>in</strong> Prozent<br />

12 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

Außenhandel, E<strong>in</strong>zelhandel und Gastgewerbe<br />

<strong>Die</strong> Weltwirtschaft hat sich <strong>in</strong> den letzten<br />

Monaten weiter abgekühlt. Denn nicht nur<br />

<strong>in</strong> Europa, sondern auch etwa <strong>in</strong> den USA<br />

und <strong>in</strong> den Schwellenländern hat die <strong>Konjunktur</strong><br />

spürbar an Dynamik e<strong>in</strong>gebüßt –<br />

und im Zuge dessen auch der Welthandel<br />

<strong>in</strong>sgesamt. Da die <strong>hessische</strong> Wirtschaft<br />

eng mit den Weltmärkten verflochten ist,<br />

wie z.B. Exportquoten <strong>in</strong> der Chemischen<br />

Industrie, im Masch<strong>in</strong>enbau oder <strong>in</strong> der<br />

Elektro<strong>in</strong>dustrie von über 50 % zeigen,<br />

spiegelt die Entwicklung des <strong>hessische</strong>n<br />

Außenhandels das konjunkturelle Auf und<br />

Ab der Weltwirtschaft wider.<br />

<strong>Die</strong> saisonbere<strong>in</strong>igte Darstellung der Ausfuhr<br />

1 zeigt, dass die nach der Krise e<strong>in</strong>setzende<br />

dynamische Aufwärtsentwicklung<br />

zum Erliegen gekommen ist. <strong>Die</strong> letzten<br />

Monate s<strong>in</strong>d im Wesentlichen durch<br />

e<strong>in</strong>e Stagnation der Exporte auf hohem<br />

Niveau kennzeichnet. In Anbetracht der<br />

nach wie vor bestehenden Euro-Schuldenkrise<br />

– die Europäische Union ist der<br />

wichtigste Absatzmarkt für <strong>Hessen</strong> – ist<br />

dies mitnichten als schlechte Performance<br />

der <strong>hessische</strong>n Exportwirtschaft zu werten.<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

Dementsprechend lagen die Exporte <strong>Hessen</strong>s<br />

(Ursprungswerte) im 3. Quartal 2012<br />

nur ger<strong>in</strong>gfügig (-2,3 %) unter dem Wert<br />

des Vorjahres. Insgesamt betrachtet führte<br />

<strong>Hessen</strong> Güter für 13,7 Mrd. Euro aus. <strong>Die</strong><br />

Exporte Deutschlands legten im gleichen<br />

Zeitraum zwar um 3,4% zu, verfehlten damit<br />

jedoch die Wachstumsraten des Jahres<br />

2011 ebenfalls deutlich.<br />

Ob <strong>in</strong> der Krise, <strong>in</strong> der Hochkonjunktur oder<br />

auch <strong>in</strong> Zeiten des „bus<strong>in</strong>ess as usual“ –<br />

<strong>hessische</strong>r Exportschlager schlechth<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

chemische und pharmazeutische Erzeugnisse<br />

von Spezialchemikalien bis h<strong>in</strong> zu<br />

Medikamenten. Deren Exportvolumen belief<br />

sich im 3. Quartal auf 4,0 Mrd. Euro,<br />

was über e<strong>in</strong>em Viertel des gesamten<br />

<strong>hessische</strong>n Exports <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

entspricht. Mit erheblichem Abstand folgen<br />

Produkte der heimischen Elektro<strong>in</strong>dustrie<br />

(2,2 Mrd. Euro) vor Masch<strong>in</strong>en und<br />

Anlagen im Wert von 1,6 Mrd. Euro.<br />

<strong>Die</strong> (saisonbere<strong>in</strong>igte) E<strong>in</strong>fuhr bietet – bei<br />

<strong>in</strong>sgesamt etwas schwächerem Verlauf –<br />

e<strong>in</strong> der Ausfuhr ähnliches Bild: <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>fuhr<br />

von Rohstoffen, Vorprodukten und Inves-<br />

titionsgütern, mit deren E<strong>in</strong>satz zu e<strong>in</strong>em<br />

beträchtlichen Teil wiederum Erzeugnisse<br />

für den Export hergestellt werden, passt<br />

sich der aktuellen <strong>Konjunktur</strong>lage an. Wie<br />

bei den Exporten, so f<strong>in</strong>det auch bei den<br />

<strong>hessische</strong>n Importen bereits seit e<strong>in</strong>iger<br />

Zeit e<strong>in</strong>e Seitwärtsbewegung statt.<br />

In absoluten Werten gemessen importierte<br />

<strong>Hessen</strong> im 3. Quartal 2012 Waren aus<br />

dem Ausland im Wert von 19,7 Mrd. Euro<br />

(Ursprungswerte). Damit blieb das Importvolumen<br />

gegenüber dem Vorjahr weitestgehend<br />

konstant (-0,2 %). <strong>Die</strong>s trifft auch<br />

für die Importe Deutschlands <strong>in</strong>sgesamt<br />

zu (-0,6 %).<br />

Was Chemie und Pharma für die <strong>hessische</strong>n<br />

Exporte s<strong>in</strong>d, stellt die Elektrotechnik<br />

für die Importe dar: Mit großem Abstand<br />

wichtigste Importgüter im 3. Quartal<br />

2012 waren Produkte der Elektro<strong>in</strong>dustrie,<br />

die für 4,5 Mrd. Euro überwiegend aus<br />

Asien e<strong>in</strong>geführt wurden. Auf dem zweiten<br />

Rang folgen Chemikalien und Pharmazeutika<br />

(2,7 Mrd. Euro) vor Kraftfahrzeugen<br />

und -teilen für 1,8 Mrd. Euro.<br />

80<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

AUSFUHR (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

EINFUHR (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

80<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

_____________________<br />

1) <strong>Die</strong> amtliche Statistik erfasst die E<strong>in</strong>- und Ausfuhr Deutschlands sowie die Ausfuhr der Bundesländer nach dem Pr<strong>in</strong>zip des Spezialhandels, die E<strong>in</strong>fuhr der Bundesländer<br />

jedoch nach dem Pr<strong>in</strong>zip des Generalhandels. Aufgrund dieser unterschiedlichen Abgrenzungskonzepte ist e<strong>in</strong>e Saldierung von E<strong>in</strong>- und Ausfuhr für <strong>Hessen</strong>,<br />

d.h. die Bildung e<strong>in</strong>es „<strong>hessische</strong>n Außenhandelssaldos", nicht statthaft.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 13


105<br />

100<br />

95<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

EINZEL<strong>HA</strong>NDEL, UMSATZ (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

90<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

105<br />

100<br />

95<br />

EINZEL<strong>HA</strong>NDEL, BESCHÄFTIGUNG (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

90<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

Wie aus der Darstellung des saisonbere<strong>in</strong>igten<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsumsatzes (ohne den<br />

Kfz-Handel) hervorgeht, tendiert der E<strong>in</strong>zelhandel<br />

nach dem erfreulich guten Jahr<br />

2011 im Jahr 2012 etwas schlechter. So<br />

mancher Verbraucher ist offenbar angesichts<br />

der Eurokrise und sich verschlechternder<br />

<strong>Konjunktur</strong>daten nicht <strong>in</strong> Kauflaune.<br />

Es bleibt abzuwarten, <strong>in</strong>wieweit sich<br />

dies <strong>in</strong> dem vor der Tür stehenden Weihnachtsgeschäft<br />

noch verändert. Dementsprechend<br />

fiel der Umsatz des <strong>hessische</strong>n<br />

E<strong>in</strong>zelhandels im 3. Quartal 2012<br />

real, d.h. unter Ausschaltung von Preiseffekten,<br />

um 1,4 % ger<strong>in</strong>ger aus als noch<br />

vor Jahresfrist. Auf Bundesebene wurde<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von 1,8 % verzeichnet.<br />

95<br />

90<br />

85<br />

Im E<strong>in</strong>klang mit der schwächeren Umsatzentwicklung<br />

ist auch der seit etwa<br />

zwei Jahren zu beobachtende Anstieg der<br />

saisonbere<strong>in</strong>igten Beschäftigung im <strong>hessische</strong>n<br />

E<strong>in</strong>zelhandel zum Stillstand gekommen.<br />

Im 3. Quartal 2012 lag die Beschäftigung<br />

<strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> um 0,7 % höher als<br />

noch im Jahr 2011 (Deutschland: +0,3 %).<br />

<strong>Die</strong> preisbere<strong>in</strong>igten Umsätze im <strong>hessische</strong>n<br />

Gastgewerbe, d.h. <strong>in</strong> der Gastronomie<br />

und im Beherbergungsgewerbe,<br />

waren <strong>in</strong> den letzten Monaten weitgehend<br />

stabil, wie der saisonbere<strong>in</strong>igte Verlauf<br />

zeigt. Gegenüber dem Vorjahreswert lag<br />

der Umsatz im 3. Quartal <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> wie<br />

auch auf Bundesebene um 0,6 % höher.<br />

GASTGEWERBE, UMSATZ (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

Wie im E<strong>in</strong>zelhandel, so ist auch im Gastgewerbe<br />

die Zunahme der Beschäftigung<br />

im Jahr 2012 zum Erliegen gekommen.<br />

<strong>Die</strong>s gilt für die Branche <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

wie auch für das Gastgewerbe <strong>in</strong>sgesamt.<br />

Zu beachten ist, dass dieses Plus zu e<strong>in</strong>em<br />

erheblichen Teil durch die Zunahme<br />

von Teilzeitbeschäftigung gespeist wurde.<br />

Dank des Beschäftigungsaufbaus im Verlauf<br />

des 2. Halbjahres 2011 war die Beschäftigung<br />

im <strong>hessische</strong>n Gastgewerbe<br />

im 3. Quartal 2012 um 1,9 % höher als<br />

noch vor Jahresfrist. Auf Bundesebene<br />

g<strong>in</strong>gen 1,4 % mehr Personen e<strong>in</strong>er Tätigkeit<br />

im Gastgewerbe nach.<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

80<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

105<br />

100<br />

95<br />

GASTGEWERBE, BESCHÄFTIGUNG (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

90<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

14 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


Verarbeitendes Gewerbe<br />

Wie bereits <strong>in</strong> der ersten Jahreshälfte, so<br />

verlief die <strong>Konjunktur</strong> im Verarbeitenden<br />

Gewerbe auch im 3. Quartal 2012 schleppend.<br />

<strong>Die</strong> schwächelnde konjunkturelle<br />

Entwicklung im Euroraum, die mit der Euro-Schuldenkrise<br />

verbundenen Unsicherheiten,<br />

aber z.B. auch das sich abschwächende<br />

Wachstum <strong>in</strong> der VR Ch<strong>in</strong>a – e<strong>in</strong><br />

wichtiger Absatzmarkt für Erzeugnisse<br />

„Made <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>“ – machen dem stark<br />

exportorientierten Verarbeitenden Gewerbe<br />

zu schaffen. <strong>Die</strong>s gilt sowohl für <strong>Hessen</strong><br />

als auch für Deutschland <strong>in</strong>sgesamt.<br />

In diese Lage fügt sich die saisonbere<strong>in</strong>igte<br />

Darstellung des Umsatzes im Verarbeitenden<br />

Gewerbe e<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e leichte Abwärtsbewegung<br />

anzeigt. <strong>Die</strong> Ursprungswerte<br />

unterstreichen diese Entwicklung:<br />

So stehen e<strong>in</strong>em Umsatzplus von 3,9 %<br />

im Jahr 2011 im 1. Halbjahr 2012 e<strong>in</strong> Umsatzrückgang<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

von 1,8 % und im 3. Quartal e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us<br />

von 2,4 % gegenüber. Auf Bundesebene<br />

präsentiert sich die Entwicklung vergleichbar:<br />

Hier gab der Umsatz im 3. Quartal<br />

um 3,1 % nach.<br />

Werden die Hauptgruppen des Verarbeitenden<br />

Gewerbes <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> betrachtet,<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

UMSATZ (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

80<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

so zeigt sich folgendes Bild: Im Vorleistungsgütersegment<br />

– der größten Hauptgruppe,<br />

zu der u.a. die Chemische Industrie<br />

und die Metall<strong>in</strong>dustrie zählen – wurde<br />

e<strong>in</strong> Umsatzm<strong>in</strong>us von 2,8 % verzeichnet<br />

und bei den Produzenten von Investitionsgütern<br />

(z.B. Masch<strong>in</strong>enbau) e<strong>in</strong> Rückgang<br />

von 4,2 %. Freundlicher ist h<strong>in</strong>gegen<br />

die Situation bei den Gebrauchsgüterherstellern<br />

(u.a. Haushaltsgeräte, Möbel, Unterhaltungselektronik)<br />

mit e<strong>in</strong>em Umsatzzuwachs<br />

gegenüber dem Vorjahr von<br />

1,6 % und im Verbrauchsgütersegment<br />

(+0,9 %), wozu z.B. das Ernährungsgewerbe<br />

und das Druckgewerbe gehören.<br />

Von e<strong>in</strong>er gespaltenen Entwicklung zu<br />

sprechen wäre sicherlich übertrieben,<br />

doch stellt sich im 3. Quartal 2012 die Umsatzentwicklung<br />

<strong>in</strong> den konsumnahen Teilen<br />

des <strong>hessische</strong>n Verarbeitenden Gewerbes<br />

erfreulicher dar als bei den „weiter<br />

vorne“ <strong>in</strong> der Wertschöpfungskette stehenden<br />

Bereichen.<br />

<strong>Die</strong> Bandbreite auf Branchenebene reicht<br />

von der Pharma<strong>in</strong>dustrie (+3,6 %) bis zur<br />

Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen,<br />

wo – wie bereits im 1. Halbjahr<br />

– der Umsatz auch im 3. Quartal das Vor-<br />

AUFTRAGSEINGANG (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

jahresniveau nicht halten konnte (-12,3 %).<br />

Welche H<strong>in</strong>weise gibt der Auftragse<strong>in</strong>gang<br />

als Früh<strong>in</strong>dikator des Verarbeitenden<br />

Gewerbes für die weitere Entwicklung?<br />

Wie aus dem saisonbere<strong>in</strong>igten Verlauf<br />

hervorgeht, ist noch ke<strong>in</strong>e <strong>Konjunktur</strong>belebung<br />

erkennbar – weder für <strong>Hessen</strong><br />

noch Deutschland <strong>in</strong>sgesamt. 1<br />

Der<br />

Auftragse<strong>in</strong>gang zeigt allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>en<br />

massiven Rückgang bei den Bestellungen<br />

an. Insofern ist die momentane <strong>Konjunktur</strong>schwäche<br />

<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise mit der vorangegangenen<br />

Krise vergleichbar, als <strong>in</strong>nerhalb<br />

kürzester Zeit der Auftragse<strong>in</strong>gang<br />

massiv e<strong>in</strong>gebrochen war und darüber<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> beträchtlichem Ausmaße<br />

bereits erteilte Aufträge storniert wurden.<br />

<strong>Die</strong> Analyse des Auftragse<strong>in</strong>gangs anhand<br />

der Ursprungswerte verdeutlicht die aktuelle<br />

<strong>Konjunktur</strong>lage: Stand im Jahr 2011<br />

für das <strong>hessische</strong> Verarbeitende Gewerbe<br />

noch e<strong>in</strong> Zuwachs von 2,2 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr zu Buche, so wurde im<br />

1. Halbjahr 2012 e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von 6,6 % und<br />

im 3. Quartal 2012 e<strong>in</strong> Rückgang um<br />

6,8 % registriert. Auf Bundesebene wird<br />

bei vergleichbarem Verlauf im 3. Quartal<br />

e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von 5,6 % ausgewiesen. Weder<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

80<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

_____________________<br />

1) Erste Ergebnisse für den Monat Oktober weisen zwar e<strong>in</strong>en Anstieg des Auftragse<strong>in</strong>gangs aus, jedoch sollte dies vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>es Kalendereffektes – es<br />

standen zwei Arbeitstage mehr zur Verfügung als im Oktober 2011 – nicht etwa als Trendwende <strong>in</strong>terpretiert werden.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 15


vom Inland – Rückgang der Bestellungen<br />

um 10,5 % – noch von der Auslandsnachfrage<br />

(-3,5 %) zeichneten sich im 3. Quartal<br />

expansive Impulse für das <strong>hessische</strong><br />

Verarbeitende Gewerbe ab.<br />

<strong>Die</strong> nach Hauptgruppen differenzierte Betrachtung<br />

zeigt ähnliche Ergebnisse wie<br />

105<br />

100<br />

Bei der Beschäftigung handelt es sich<br />

typischerweise um e<strong>in</strong>en der <strong>Konjunktur</strong><br />

nachlaufenden Indikator. Mit e<strong>in</strong>igen Monaten<br />

Verzögerung schlagen sich die<br />

stagnierenden Umsätze und die schwächere<br />

Entwicklung des Auftragse<strong>in</strong>gangs<br />

nun <strong>in</strong> der Beschäftigtenzahl des Verarbeitenden<br />

Gewerbes nieder. Der saisonbere<strong>in</strong>igte<br />

Verlauf veranschaulicht, dass<br />

der etwa zwei Jahre andauernde Beschäftigungsaufbau<br />

zum Stillstand gekommen<br />

ist. Hält die <strong>Konjunktur</strong>flaute weiter an, so<br />

dürfte der Beschäftigungsstand vom August/September<br />

diesen Jahres den Höhepunkt<br />

dieses <strong>Konjunktur</strong>zyklus markieren.<br />

Gemessen an den Ursprungswerten lag<br />

die Beschäftigung im <strong>hessische</strong>n Verarbeitenden<br />

Gewerbe im 3. Quartal 2012 um<br />

0,8 % über dem Niveau des Vorjahres<br />

(Deutschland: +2,2 %). In absoluten Werten<br />

betrachtet, haben gut 340.000 Beschäftigte<br />

ihren Arbeitsplatz im Verarbeitenden<br />

Gewerbe <strong>Hessen</strong>s.<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

beim Umsatz: Vorleistungsgüterproduzenten<br />

(-7,8 %) und Hersteller von Investitionsgüter<br />

(-6,3 %) im M<strong>in</strong>us, Gebrauchs-<br />

(+3,7 %) sowie Verbrauchsgüterhersteller<br />

(+0,6 %) leicht im Plus.<br />

Auf der Ebene der wichtigsten <strong>hessische</strong>n<br />

Industriezweige weist der Bereich „Her-<br />

BESCHÄFTIGUNG (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2009 = 100)<br />

Der Blick auf die Beschäftigungsentwicklung<br />

<strong>in</strong> den Hauptgruppen zeigt, dass bei<br />

den Produzenten von Vorleistungsgütern<br />

1,3 % mehr Beschäftigte tätig s<strong>in</strong>d als<br />

noch vor Jahresfrist. Auch bei den Investitionsgüterherstellern<br />

steht e<strong>in</strong> Zuwachs zu<br />

Buche – und zwar um 1,0 % –, währenddessen<br />

im Verbrauchsgütersegment e<strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>us von 0,6 % im Vergleich zum<br />

3. Vierteljahr 2011 zu verzeichnen ist.<br />

stellung von EDV, elektronischen und optischen<br />

Geräten“ den größten Auftragszuwachs<br />

auf (+8,0 %), während sich die andere<br />

Hälfte der Elektro<strong>in</strong>dustrie, nämlich<br />

die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen,<br />

am unteren Ende der Rangliste<br />

bef<strong>in</strong>det (-15,8 %).<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

95<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

16 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


Bauhauptgewerbe<br />

<strong>Die</strong> <strong>Konjunktur</strong> im <strong>hessische</strong>n Bauhauptgewerbe<br />

präsentiert sich robust, wie auch<br />

aus der saisonbere<strong>in</strong>igten Darstellung des<br />

baugewerblichen Umsatzes hervorgeht.<br />

<strong>Die</strong>ses freundliche Bild wird durch die Betrachtung<br />

der Ursprungswerte gestützt:<br />

So lag der baugewerbliche Umsatz <strong>in</strong><br />

<strong>Hessen</strong> im 3. Quartal 2012 um 7,4 % höher<br />

als noch vor Jahresfrist, auf Bundesebene<br />

wurde e<strong>in</strong> Umsatzplus von 3,5 %<br />

erwirtschaftet.<br />

Auch der Auftragse<strong>in</strong>gang gibt ke<strong>in</strong>en<br />

Anlass, etwa e<strong>in</strong>e massive Abkühlung der<br />

Baukonjunktur zu erwarten. So konnten<br />

die Betriebe im 3. Quartal 6,6 % mehr<br />

neue Aufträge akquirieren als noch im<br />

Vorjahr, womit die Dynamik <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

deutlich stärker ausfällt als auf Bundesebene<br />

(+3,3 %).<br />

Waren es <strong>in</strong> der ersten Jahreshälfte die<br />

<strong>hessische</strong>n Tiefbauunternehmen, deren<br />

Auftragsbücher sich füllten, so verzeichnete<br />

im 3. Quartal 2012 der Hochbau e<strong>in</strong><br />

kräftiges Auftragsplus – und zwar von<br />

22,0 %. Beim Tiefbau steht h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong><br />

M<strong>in</strong>us von 4,7 % zu Buche.<br />

<strong>Die</strong> erteilten Baugenehmigungen (nur<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

BAUGEWERBLICHER UMSATZ (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

110<br />

105<br />

100<br />

95<br />

Neubaumaßnahmen), die neben dem Auftragse<strong>in</strong>gang<br />

e<strong>in</strong>en weiteren vorlaufenden<br />

Indikator darstellen, schwanken vor allem<br />

im so genannten Nichtwohnungsbau (z.B.<br />

Büro-, Fabrik-und Handelsgebäude) stark.<br />

Nach kräftigen Zuwächsen im Jahr 2011<br />

g<strong>in</strong>gen die Genehmigungen im Nichtwohnungsbau<br />

<strong>Hessen</strong>s im 3. Quartal 2012 um<br />

34,7 % zurück (Deutschland: +6,7 %).<br />

Im <strong>hessische</strong>n Wohnungsbau zeigt das<br />

3. Quartal h<strong>in</strong>gegen e<strong>in</strong>en deutlichen Anstieg<br />

der erteilten Baugenehmigungen um<br />

16,5 %. Damit hat die im Jahr 2011 e<strong>in</strong>setzende<br />

Belebung im Wohnungsbau weiterh<strong>in</strong><br />

Bestand – nicht nur <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>,<br />

sondern auch auf Bundesebene (+7,7 %).<br />

So mancher Sparer nimmt offenbar die<br />

niedrigen Hypothekenz<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit der Euro-Schuldenkrise zum Anlass,<br />

den Wunsch nach den „eigenen vier<br />

Wänden“ <strong>in</strong> Angriff zu nehmen – die heimische<br />

Bauwirtschaft wird es freuen.<br />

Inwieweit die genehmigten Bauvorhaben<br />

letztlich auch nachfragewirksam werden,<br />

bleibt jedoch abzuwarten. Erweiterungs<strong>in</strong>vestitionen<br />

von Unternehmen z.B. dürften<br />

bei weiterer E<strong>in</strong>trübung des <strong>Konjunktur</strong>-<br />

BESCHÄFTIGUNG (Saisonbere<strong>in</strong>igt, Jahresdurchschnitt 2005 = 100)<br />

klimas sicherlich <strong>in</strong> vielen Fällen zur Disposition<br />

stehen.<br />

Sichtbarer Ausdruck des positiven <strong>Konjunktur</strong>verlaufs<br />

am <strong>hessische</strong>n Bau ist die<br />

Beschäftigungsentwicklung, die <strong>in</strong> den<br />

letzten e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren nur e<strong>in</strong>e Richtung<br />

kannte – und zwar nach oben. Der<br />

saisonbere<strong>in</strong>igte Verlauf zeigt am aktuellen<br />

Rand allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e deutliche Abschwächung<br />

des Trends. Ob es sich nur<br />

um e<strong>in</strong>e vorübergehende Verschnaufpause<br />

handelt, oder ob der Höhepunkt erreicht<br />

ist, werden die nächsten Monate<br />

zeigen.<br />

<strong>Die</strong> Blick auf die Ursprungswerte unterstreicht<br />

dies: Im <strong>hessische</strong>n Bauhauptgewerbe<br />

waren im 3. Quartal 2012 rund<br />

25.500 Personen – <strong>in</strong> Betrieben mit mehr<br />

als 20 Beschäftigten – beschäftigt, was e<strong>in</strong>em<br />

Plus von 2,9 % (Deutschland: +1,7 %)<br />

gegenüber dem 3. Quartal 2011 entspricht.<br />

Mehr Beschäftigte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em 3. Quartal<br />

wurden <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> zuletzt im Jahr 2004<br />

verzeichnet. Im 2. Quartal 2012 lag die<br />

Anzahl der Beschäftigten im <strong>hessische</strong>n<br />

Bauhauptgewerbe jedoch noch um 5,2 %<br />

höher als e<strong>in</strong> Jahr zuvor.<br />

Deutschland <strong>Hessen</strong><br />

90<br />

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 17


Indikatoren im Detail<br />

Indikatoren<br />

(Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem<br />

Vorjahreszeitraum <strong>in</strong> %)<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

Beschäftigung und Arbeitsmarkt<br />

Quartal Halbjahr Jahr<br />

4/11 1/12 2/12 3/12 2/11<br />

1/12 2010 2011<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />

Insgesamt H 2,6 2,2 1,8 . 2,5 2,0 0,8 2,3<br />

D 2,7 2,4 2,0 . 2,6 2,2 1,1 2,5<br />

WD 2,8 2,5 2,2 . 2,7 2,3 1,0 2,6<br />

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei H 5,2 5,1 2,9 . 5,0 3,9 1,4 3,6<br />

D 3,3 3,5 2,1 . 2,9 2,8 0,4 2,9<br />

WD 5,6 5,0 3,6 . 5,2 4,3 1,9 5,1<br />

Bergbau, Energie und Wasser, Entsorgung H 1,5 2,1 1,7 . 1,3 1,9 1,5 1,6<br />

D – 0,5 0,7 0,8 . – 0,7 0,8 0,4 – 0,6<br />

WD – 0,8 0,9 0,9 . – 1,0 0,9 0,3 – 0,9<br />

Verarbeitendes Gewerbe H 1,5 1,5 1,9 . 1,5 1,7 – 1,7 1,3<br />

D 2,5 2,4 1,9 . 2,4 2,1 – 1,7 2,1<br />

WD 2,4 2,3 1,9 . 2,3 2,1 – 1,9 1,9<br />

Baugewerbe H 2,3 1,8 1,6 . 2,1 1,7 1,3 2,4<br />

D 2,0 2,4 1,7 . 1,9 2,0 1,6 2,3<br />

WD 2,1 2,4 2,0 . 2,0 2,2 1,7 2,3<br />

Handel, Instandsetzung u. Reparatur v. Kfz H 2,7 2,3 1,8 . 2,4 2,1 – 0,2 2,1<br />

D 2,4 2,4 1,8 . 2,3 2,1 – 0,1 2,1<br />

WD 2,3 2,3 1,7 . 2,2 2,0 – 0,1 2,0<br />

Verkehr und Lagerei H 4,2 3,8 2,8 . 4,5 3,3 1,7 4,7<br />

D 3,5 3,1 2,3 . 3,4 2,7 0,7 3,4<br />

WD 3,3 3,0 2,3 . 3,2 2,6 0,4 3,3<br />

Gastgewerbe H 3,7 4,3 3,8 . 3,4 4,0 1,3 2,9<br />

D 3,1 4,2 3,8 . 2,9 4,0 1,8 2,6<br />

WD 3,3 4,3 3,9 . 3,2 4,1 1,7 2,9<br />

Information und Kommunikation H 2,6 2,4 3,8 . 2,6 3,1 – 3,6 1,2<br />

D 3,6 3,8 4,0 . 3,6 3,9 – 0,3 2,9<br />

WD 3,1 3,4 3,8 . 3,2 3,6 – 0,4 2,7<br />

F<strong>in</strong>anz- und Versicherungsdienstleistungen H 0,5 1,1 1,2 . 0,4 1,2 – 1,2 0,4<br />

D 0,0 0,4 0,3 . 0,0 0,3 – 0,2 0,0<br />

WD 0,2 0,5 0,3 . 0,1 0,4 – 0,2 0,2<br />

Wirtschaftliche <strong>Die</strong>nstleistungen H 4,4 3,6 1,0 . 4,6 2,3 3,9 4,5<br />

D 5,5 4,4 3,3 . 5,7 3,8 6,0 6,6<br />

WD 5,9 4,7 3,5 . 6,1 4,1 6,1 7,1<br />

Öff. Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung H – 2,2 – 4,5 – 4,2 . – 0,2 – 4,3 1,6 0,8<br />

D 0,2 – 0,3 – 0,3 . 0,1 – 0,3 0,4 – 0,1<br />

WD 0,5 – 0,1 0,0 . 0,4 – 0,1 0,6 0,2<br />

Erziehung und Unterricht H 10,2 10,4 11,9 . 6,5 11,2 5,5 3,4<br />

D 0,3 0,6 1,2 . 0,0 0,9 1,9 – 0,2<br />

WD 1,8 1,9 2,6 . 1,5 2,2 3,9 1,5<br />

Gesundheits- und Sozialwesen H 3,4 2,1 2,0 . 3,5 2,1 3,5 3,7<br />

D 3,5 2,5 2,5 . 3,4 2,5 3,6 3,3<br />

WD 3,7 2,6 2,5 . 3,5 2,5 3,5 3,4<br />

sonst. <strong>Die</strong>nstleistungen, Private Haushalte H – 2,1 0,5 0,5 . – 2,8 0,5 – 2,6 – 3,6<br />

D – 0,1 0,0 0,2 . – 0,5 0,1 0,6 – 0,8<br />

Arbeitsmarkt<br />

WD 0,9 0,8 0,8 . 0,5 0,8 0,6 0,1<br />

Arbeitslose H – 7,6 – 6,4 – 3,2 – 1,1 – 7,4 – 4,9 – 5,7 – 7,8<br />

D – 7,3 – 6,6 – 3,4 – 1,3 – 7,5 – 5,1 – 5,2 – 8,1<br />

WD – 8,4 – 6,5 – 2,2 0,7 – 8,6 – 4,5 – 3,8 – 9,0<br />

Gemeldete Arbeitsstellen H 14,8 6,6 – 3,4 – 11,1 15,6 1,3 25,5 23,7<br />

D 24,1 14,7 6,1 – 0,9 24,9 10,1 19,5 29,8<br />

WD 24,4 15,2 5,4 – 1,4 25,4 9,9 21,7 31,2<br />

Kurzarbeiter H – 66,6 – 32,8 . . – 73,6 . – 56,8 – 75,0<br />

D – 57,8 – 30,9 . . – 64,9 . – 56,1 – 70,6<br />

WD – 58,9 – 32,7 . . – 66,1 . – 58,4 – 73,2<br />

18 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


Indikatoren<br />

(Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem<br />

Vorjahreszeitraum <strong>in</strong> %)<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Halbjahr<br />

4/11 1/12 2/12 3/12 2/11 1/12 2010 2011<br />

Umsatz 1 H – 0,9 – 0,9 – 2,6 – 2,4 – 0,2 – 1,8 9,9 3,9<br />

D 0,5 2,2 – 1,2 – 3,1 4,2 0,5 10,8 7,0<br />

Vorleistungsgüterproduzenten H – 5,0 0,6 – 3,2 – 2,8 – 3,4 – 1,3 16,8 1,1<br />

D 0,7 – 1,2 – 3,4 – 5,2 4,1 – 2,3 13,9 8,1<br />

Investitionsgüterproduzenten H 1,8 – 0,8 – 2,8 – 4,2 5,2 – 1,8 8,8 10,4<br />

D 0,5 6,0 1,3 – 1,7 5,9 3,6 13,2 8,7<br />

Gebrauchsgüterproduzenten H 1,7 – 0,4 – 2,0 1,6 3,4 – 1,2 – 1,4 7,6<br />

D 0,0 0,1 – 4,7 – 5,6 2,8 – 2,2 7,8 5,1<br />

Verbrauchsgüterproduzenten H 3,5 – 3,3 – 0,9 0,9 – 0,4 – 2,1 1,7 1,9<br />

D 0,6 0,8 – 2,5 – 1,8 1,1 – 0,9 – 0,1 2,0<br />

Auftragse<strong>in</strong>gänge 1 H – 4,6 – 6,0 – 7,2 – 6,8 – 2,0 – 6,6 13,0 2,2<br />

D – 1,4 – 3,2 – 6,4 – 5,6 1,7 – 4,8 21,6 7,6<br />

aus dem Inland H – 5,2 – 0,9 – 7,2 – 10,5 – 0,4 – 4,0 6,6 3,0<br />

D – 0,3 – 2,4 – 8,3 – 7,7 3,0 – 5,4 16,3 7,3<br />

aus dem Ausland H – 4,2 – 9,7 – 7,1 – 3,5 – 3,3 – 8,5 18,3 1,5<br />

D – 2,2 – 3,8 – 4,8 – 3,7 0,6 – 4,3 26,3 7,9<br />

Vorleistungsgüterproduzenten H – 2,4 – 3,2 – 5,1 – 7,8 – 1,1 – 4,1 20,3 – 0,7<br />

D – 3,0 – 4,6 – 6,0 – 7,2 0,5 – 5,3 21,4 5,1<br />

aus dem Inland H 1,3 3,8 – 4,0 – 8,2 1,9 0,1 23,9 2,3<br />

D – 1,0 – 3,8 – 7,4 – 7,9 1,9 – 5,6 22,5 5,7<br />

aus dem Ausland H – 13,2 – 9,1 – 6,0 – 7,5 – 7,6 – 7,6 17,4 – 5,1<br />

D – 5,3 – 5,5 – 4,3 – 6,5 – 1,1 – 4,9 20,2 4,4<br />

Investitionsgüterproduzenten H 2,6 – 4,0 – 12,3 – 6,3 1,3 – 8,2 9,5 9,7<br />

D – 0,4 – 2,4 – 7,1 – 4,7 2,4 – 4,8 24,4 10,0<br />

aus dem Inland H 0,0 0,8 – 5,7 1,9 0,0 – 2,5 – 8,2 6,9<br />

D 0,4 – 1,4 – 9,3 – 7,5 4,1 – 5,4 13,5 9,6<br />

aus dem Ausland H 0,0 – 7,7 – 17,8 – 13,5 0,0 – 12,7 31,7 10,8<br />

D – 0,9 – 3,0 – 5,8 – 3,0 1,4 – 4,4 32,5 10,2<br />

Gebrauchsgüterproduzenten H – 5,4 – 23,1 – 27,5 3,7 0,1 – 25,3 – 1,6 10,4<br />

D – 1,5 – 3,8 – 6,5 – 8,6 3,4 – 5,2 14,7 5,3<br />

aus dem Inland H – 12,8 – 28,0 – 21,7 – 12,8 – 2,1 – 25,0 – 8,8 5,4<br />

D 3,9 2,4 – 10,5 – 14,7 10,0 – 4,0 5,3 10,4<br />

aus dem Ausland H 0,8 – 19,5 – 31,1 17,3 1,9 – 25,5 4,9 14,3<br />

D – 6,4 – 9,3 – 2,9 – 2,1 – 2,6 – 6,2 24,4 0,9<br />

Verbrauchsgüterproduzenten H 6,4 – 13,9 0,7 0,6 2,9 – 7,1 3,2 3,3<br />

D 0,5 0,1 – 0,5 0,3 1,3 – 0,2 1,4 2,2<br />

aus dem Inland H – 2,6 – 17,9 – 20,5 – 25,1 – 1,8 – 19,2 1,8 – 0,7<br />

D – 1,5 – 1,0 – 4,2 – 5,2 – 0,6 – 2,5 – 0,3 – 0,3<br />

aus dem Ausland H 10,6 – 12,1 10,9 13,5 5,2 – 1,5 4,0 5,2<br />

D 2,2 1,0 2,8 5,2 3,2 1,8 3,0 4,5<br />

Beschäftigte 2 H 3,5 3,0 1,8 0,8 3,7 2,4 – 2,3 3,3<br />

D 3,5 3,4 2,8 2,2 3,5 3,1 – 2,5 2,9<br />

Vorleistungsgüterproduzenten H 4,2 4,9 3,0 1,3 4,4 3,9 – 1,8 4,1<br />

D 4,4 3,6 2,7 1,7 4,5 3,1 – 2,9 4,2<br />

Investitionsgüterproduzenten H 3,7 2,5 1,6 1,0 3,9 2,1 – 2,9 3,3<br />

D 3,5 4,0 3,6 3,2 3,3 3,8 – 2,7 2,4<br />

Gebrauchsgüterproduzenten H x x x x x x x x<br />

D 1,6 0,8 0,4 – 0,6 1,7 0,6 – 3,9 1,5<br />

Verbrauchsgüterproduzenten H 1,5 0,3 0,0 – 0,6 1,5 0,2 – 0,7 1,6<br />

D 1,7 1,8 1,4 1,2 1,6 1,6 – 0,8 1,3<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 19<br />

Quartal<br />

Jahr


Indikatoren<br />

(Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem<br />

Vorjahreszeitraum <strong>in</strong> %)<br />

DIE HESSISCHE KONJUNKTUR<br />

Außenhandel, E<strong>in</strong>zelhandel, Gastgewerbe<br />

4/11<br />

Außenhandel<br />

E<strong>in</strong>fuhr H 7,1 5,3 2,2 – 0,2 9,8 3,7 16,7 11,5<br />

D 5,4 4,8 0,1 – 0,6 7,8 2,4 19,6 11,9<br />

Ausfuhr H – 0,9 1,6 0,5 – 2,3 2,8 1,1 19,7 7,6<br />

D 5,1 5,9 3,7 3,4 6,8 4,8 18,7 10,6<br />

E<strong>in</strong>zelhandel 1<br />

Umsätze H 0,7 2,6 – 0,1 – 1,4 0,8 1,2 0,4 1,5<br />

D 0,5 2,8 – 0,4 – 1,8 0,7 1,1 1,5 1,2<br />

Beschäftigung H 1,1 1,4 1,4 0,7 1,3 1,4 1,3 1,5<br />

D 1,3 1,5 1,0 0,3 1,4 1,2 – 0,9 1,3<br />

Gastgewerbe 1<br />

Umsätze H 1,1 – 0,9 0,4 0,6 1,5 – 0,2 1,7 2,2<br />

D 2,7 1,7 – 0,2 0,6 1,7 0,6 – 1,1 2,6<br />

Beschäftigung H 2,6 4,2 2,0 1,9 2,5 3,0 0,0 1,9<br />

D 3,4 2,8 1,3 1,4 2,8 2,0 – 0,3 2,1<br />

Indikatoren<br />

(Ursprungswerte, Veränderung gegenüber dem<br />

Vorjahreszeitraum <strong>in</strong> %)<br />

20 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012<br />

1/12<br />

Quartal<br />

2/12<br />

3/12<br />

2/11<br />

Halbjahr<br />

Baugewerblicher Umsatz H 5,4 8,4 – 0,5 7,4 6,4 3,0 0,3 10,5<br />

D 12,0 1,6 1,3 3,5 9,3 1,4 – 2,3 12,3<br />

Geleistete Arbeitsstunden H 11,2 – 4,5 4,8 3,4 8,6 0,8 – 2,2 9,9<br />

D 9,8 – 5,0 – 0,7 0,0 6,2 – 2,5 0,5 9,9<br />

Auftragse<strong>in</strong>gänge 3 H 40,7 20,8 7,6 6,6 28,5 13,2 – 16,1 24,2<br />

D 8,8 12,6 4,8 3,3 7,6 8,3 1,6 7,3<br />

Hochbau H 53,3 1,7 2,4 22,0 35,8 2,1 – 6,6 35,4<br />

D 16,1 14,0 3,4 11,0 10,5 8,2 6,1 12,4<br />

Tiefbau H 21,9 39,6 12,9 – 4,7 18,8 24,2 – 22,1 13,5<br />

D 1,1 11,1 6,3 – 4,2 4,6 8,4 – 2,5 2,2<br />

Beschäftigte 2 H 6,3 6,9 5,2 2,9 6,8 6,0 1,3 4,7<br />

D 2,6 3,1 2,0 1,7 2,9 2,5 2,0 3,0<br />

Baugenehmigungen 4<br />

Bauhauptgewerbe<br />

im Wohnungsbau H 25,6 – 13,0 11,5 16,5 13,8 – 1,3 5,2 27,3<br />

D 18,6 – 4,4 7,5 7,7 14,4 2,0 6,8 20,3<br />

im Nichtwohnungsbau H 2,0 – 19,7 – 33,2 – 34,7 12,6 – 27,0 – 9,1 29,4<br />

D 29,8 – 20,7 16,7 6,7 12,9 – 2,6 – 0,7 16,5<br />

1) Volumen<strong>in</strong>dex — 2) Fachliche Betriebsteile — 3) Wert<strong>in</strong>dex — 4) Raum<strong>in</strong>halt <strong>in</strong> Kubikmetern<br />

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Hessisches Statistisches Landesamt, Statistisches Bundesamt.<br />

4/11<br />

1/12<br />

Quartal<br />

Halbjahr<br />

1/12<br />

2010<br />

Jahr<br />

Jahr<br />

2011<br />

2/12 3/12 2/11 1/12 2010 2011


KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN<br />

<strong>Konjunktur</strong>umfragen anderer Institutionen<br />

Auszug aus: <strong>Die</strong> <strong>Konjunktur</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> Herbst 2012<br />

<strong>Die</strong> Euro-Krise h<strong>in</strong>terlässt auch <strong>in</strong> der<br />

<strong>hessische</strong>n Wirtschaft ihre Spuren. <strong>Die</strong><br />

Stimmung der Unternehmen hat sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

aufgrund pessimistischerer<br />

Erwartungen e<strong>in</strong>getrübt. Zum ersten Mal<br />

seit 2009 liegt der Anteil an Unternehmen,<br />

die von schlechteren Geschäften ausgehen,<br />

wieder über dem Anteil an Unternehmen,<br />

die von e<strong>in</strong>er Verbesserung ausgehen.<br />

Trotz aller Verunsicherung steht<br />

die Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> aber weiterh<strong>in</strong><br />

auf stabilen Be<strong>in</strong>en. <strong>Die</strong> Unternehmen <strong>in</strong><br />

der Region s<strong>in</strong>d gut aufgestellt und wettbewerbsfähig.<br />

Mit den momentanen Geschäften<br />

ist jedes zweite Unternehmen<br />

zufrieden, 38 Prozent berichten sogar von<br />

guten Geschäften. Das IHK-Geschäftsklima<br />

1 für <strong>Hessen</strong> liegt aktuell bei 110<br />

Punkten. <strong>Die</strong>s ist e<strong>in</strong> Rückgang von elf<br />

Zählern gegenüber der Vorumfrage im<br />

Frühsommer. Der Index liegt damit noch<br />

immer über dem langfristigen Mittel, die<br />

Grundstimmung ist nach wie vor positiv<br />

geprägt. Es ist daher für 2012 mit e<strong>in</strong>em<br />

Wirtschaftswachstum von etwa e<strong>in</strong>em<br />

Prozent zu rechnen und auch <strong>in</strong> 2013<br />

kann von e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>s vor dem Komma<br />

ausgegangen werden.<br />

<strong>Die</strong> Unternehmen bekommen auch aktuell<br />

den zunehmenden Fachkräftemangel<br />

deutlich zu spüren. Momentan können 28<br />

Prozent der Unternehmen offene Stellen<br />

nicht adäquat besetzen. 30 Prozent der<br />

<strong>hessische</strong>n Betriebe sehen im Fachkräftemangel<br />

e<strong>in</strong> entscheidendes Risiko für<br />

den weiteren Verlauf ihrer Geschäfte. Als<br />

Folge fehlender Fachkräfte befürchten<br />

drei Viertel der Unternehmen e<strong>in</strong>e Mehrbelastung<br />

ihrer Belegschaft, 41 Prozent<br />

der Unternehmen rechnen gar mit Wachstumse<strong>in</strong>bußen.<br />

<strong>Die</strong> Unternehmen ergreifen<br />

bereits Maßnahmen, um diesem Problem<br />

entgegenzuwirken. So wollen viele<br />

Betriebe künftig verstärkt auf Aus- und<br />

Weiterbildung setzen, ebenso stehen e<strong>in</strong>e<br />

bessere Vere<strong>in</strong>barkeit von Beruf und Familie,<br />

die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität<br />

sowie mehr Beschäftigung älterer<br />

Mitarbeiter auf der Agenda. Wichtig ist<br />

jedoch, dass Politik und Unternehmen bei<br />

diesem Thema an e<strong>in</strong>em Strang ziehen.<br />

<strong>Die</strong> Wirtschaft kann diese Aufgabe nicht<br />

alle<strong>in</strong>e bewältigen. Unterstützung wünschen<br />

sich die Unternehmen <strong>in</strong>sbesondere<br />

durch e<strong>in</strong>e bessere Ausbildungsreife<br />

der Schulabgänger (67 Prozent) sowie<br />

durch e<strong>in</strong>en weiteren Ausbau der Betreuungs<strong>in</strong>frastruktur<br />

(39 Prozent).<br />

Geschäftslage<br />

<strong>Die</strong> Beurteilung der momentanen Geschäfte<br />

fällt weiterh<strong>in</strong> freundlich aus. Aktuell<br />

sehen sich 88 Prozent der Unternehmen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er guten oder befriedigenden<br />

Geschäftslage. In der Vorumfrage<br />

zum Frühsommer waren es 90 Prozent.<br />

Erwartungen<br />

<strong>Die</strong> Erwartungen s<strong>in</strong>d von Unsicherheiten<br />

über die Geschäftsentwicklungen <strong>in</strong> den<br />

nächsten Monaten gezeichnet. Fast jedes<br />

vierte Unternehmen geht von rückläufigen<br />

Geschäften aus. Weniger Unternehmen<br />

als noch <strong>in</strong> der Vorumfrage sehen optimistisch<br />

<strong>in</strong> die Zukunft.<br />

Beschäftigung<br />

Aufgrund knapper Arbeitskräfte planen die<br />

Unternehmen mehrheitlich ihre Belegschaft<br />

zu halten: 72 Prozent der Betriebe<br />

wollen ihre Beschäftigtenzahl konstant<br />

halten. Insbesondere die kle<strong>in</strong>eren Unternehmen<br />

mit bis zu 200 Mitarbeitern halten<br />

an ihren Mitarbeitern fest.<br />

Investitionen<br />

<strong>Die</strong> Unternehmen halten sich mehr und<br />

mehr mit Investitionen zurück. Während<br />

20 Prozent ihre Investitionsausgaben zurückfahren<br />

wollen, planen 19 Prozent die<br />

Investitionen auszuweiten. Hauptmotiv für<br />

die Investitionen ist aktuell der Ersatzbedarf.<br />

Export<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage nach <strong>hessische</strong>n Produkten<br />

<strong>in</strong> den besonders von der Schuldenkrise<br />

betroffenen Nachbarländern s<strong>in</strong>kt.<br />

<strong>Die</strong> Absatzmöglichkeiten auf den <strong>in</strong>ternationalen<br />

Märkten werden etwas schwieriger:<br />

So sehen 19 Prozent der Unternehmen<br />

<strong>in</strong> der Auslandsnachfrage das entscheidende<br />

Hemmnis für ihre künftigen<br />

Geschäfte.<br />

_____________________<br />

1) Der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex dient als Barometer zur Beurteilung der aktuellen und zukünftigen Geschäftslage <strong>in</strong> den Unternehmen. Er setzt sich aus der Lagebeurteilung<br />

und den Erwartungen der Unternehmen zusammen. E<strong>in</strong> Wert von 100 stellt die Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung dar. <strong>Die</strong> Lage und<br />

Erwartungen werden als Saldo aus den gewichteten positiven Antworten (Antwort: „wird steigen“) und negativen Antworten (Antwort: „wird s<strong>in</strong>ken“) ermittelt. Neutrale<br />

Aussagen bleiben unberücksichtigt.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 21


Produzierendes Gewerbe<br />

Industrie<br />

Bauwirtschaft<br />

Handel<br />

E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Großhandel und Handelsvermittlung<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

Verkehrswirtschaft<br />

F<strong>in</strong>anz-, Kredit- u.Versicherungswirtschaft<br />

Hotel- und Gaststättengewerbe<br />

unternehmensbezogene <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

personenbezogene <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

* Angaben <strong>in</strong> Prozent der gewichteten Antworten<br />

KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN<br />

Übersichtstabelle zur Geschäftslage* Herbst 2012<br />

Gegenwärtige Lage<br />

gut 36 besser 15<br />

befriedigend 51 gleich bleibend 60<br />

schlecht 13 schlechter 25<br />

gut 37 besser 15<br />

befriedigend 58 gleich bleibend 67<br />

schlecht 5 schlechter 18<br />

gut 29 besser 18<br />

befriedigend 51 gleich bleibend 56<br />

schlecht 20 schlechter 26<br />

gut 33 besser 20<br />

befriedigend 53 gleich bleibend 56<br />

schlecht 14 schlechter 24<br />

gut 27 besser 15<br />

befriedigend 58 gleich bleibend 53<br />

schlecht 15 schlechter 32<br />

gut 51 besser 18<br />

befriedigend 46 gleich bleibend 64<br />

schlecht 3 schlechter 18<br />

gut 35 besser 14<br />

befriedigend 56 gleich bleibend 62<br />

schlecht 9 schlechter 24<br />

gut 47 besser 25<br />

befriedigend 43 gleich bleibend 57<br />

schlecht 10 schlechter 18<br />

gut 42 besser 26<br />

befriedigend 47 gleich bleibend 56<br />

schlecht 11 schlechter 18<br />

Herausgeber:<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Hessischer IHKs Tel.: 069 / 2197-1325<br />

Geschäftsführung IHK Frankfurt am Ma<strong>in</strong> E-Mail: d.esch@frankfurt-ma<strong>in</strong>.ihk.de<br />

60284 Frankfurt am Ma<strong>in</strong> Internet: www.frankfurt-ma<strong>in</strong>.ihk.de<br />

Erwartungen<br />

22 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN<br />

Auszug aus: <strong>Konjunktur</strong>bericht des <strong>hessische</strong>n Handwerks 3. Quartal 2012<br />

<strong>Die</strong> verschlechterten wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

machen sich bei den<br />

Handwerksbetrieben <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> kaum<br />

bemerkbar. <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>schätzung der Geschäftslage<br />

ist auf dem guten Stand des<br />

Vorjahres, und auch die Erwartungen<br />

werden recht optimistisch e<strong>in</strong>geschätzt,<br />

so dass der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex auf se<strong>in</strong>em<br />

hohen Niveau verweilt. Der überraschend<br />

große Optimismus, den die Betriebe<br />

<strong>in</strong> der letzten Quartalsumfrage geäußert<br />

haben, hat sich damit bewahrheitet.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs lässt die Entwicklung der<br />

harten <strong>Konjunktur</strong><strong>in</strong>dikatoren erkennen,<br />

dass der Höchststand der konjunkturellen<br />

Entwicklung überschritten se<strong>in</strong> sollte,<br />

auch wenn die Betriebe im Berichtsquartal<br />

noch e<strong>in</strong>mal weiteres Personal e<strong>in</strong>gestellt<br />

haben.<br />

Im aktuellen Befragungszeitraum Juli bis<br />

September bewerteten 84,1 Prozent der<br />

Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage mit<br />

„gut“ bzw. „befriedigend“, das war der<br />

gleiche Anteil wie bei der (guten) Vorjahresumfrage<br />

(84,2 Prozent). Auch für die<br />

kommenden drei Monate s<strong>in</strong>d die meisten<br />

Betriebe überraschend zuversichtlich,<br />

die Werte liegen ebenfalls auf dem Vorjahresniveau:<br />

Immerh<strong>in</strong> 84,9 Prozent erwarten<br />

für das W<strong>in</strong>terquartal gute bzw.<br />

befriedigende Geschäfte. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund<br />

konnte der Geschäftsklima<strong>in</strong>dex<br />

gegenüber dem Vorquartal um 0,7<br />

auf <strong>in</strong>sgesamt 84,5 Punkte steigen und<br />

erreichte den hohen Stand des Herbstes<br />

2011 – <strong>in</strong> Anbetracht der deutlich verschlechterten<br />

wirtschaftlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

und der e<strong>in</strong>getrübten Stimmungslage<br />

<strong>in</strong> der Gesamtwirtschaft e<strong>in</strong><br />

gutes Ergebnis.<br />

<strong>Die</strong> gute Handwerkskonjunktur wird nicht<br />

von allen Branchen gleichermaßen getragen:<br />

Nach wie vor prägt <strong>in</strong>sbesondere das<br />

gesamte Baugewerbe die gute wirtschaftliche<br />

Lage, hier wurde die derzeitige geschäftliche<br />

Situation am positivsten beurteilt<br />

(jeweils über 90 Prozent mit guter<br />

bzw. befriedigender Geschäftslage). <strong>Die</strong><br />

starke Nachfrage nach „Betongold“ unterstützt<br />

die gute Entwicklung, das sollte sich<br />

auch <strong>in</strong> den kommenden Monaten nicht<br />

verändern. Aber auch die <strong>in</strong>dustriellen Zulieferer<br />

liegen bei der Geschäftslagebewertung<br />

über dem Durchschnitt des Gesamthandwerks.<br />

<strong>Die</strong> übrigen Gewerbegruppen<br />

h<strong>in</strong>ken jedoch h<strong>in</strong>terher und die<br />

Abstände s<strong>in</strong>d teilweise größer geworden:<br />

<strong>Die</strong> Nahrungsmittelhandwerke (78,9 Prozent)<br />

haben gegenüber dem Vorjahr etwas<br />

nachgelassen, die privaten <strong>Die</strong>nstleister<br />

haben e<strong>in</strong> wenig aufgeholt (78,3<br />

Prozent). Sorgen machen die Gesundheitshandwerke<br />

(71,6 Prozent), hier hält<br />

der Abwärtstrend weiterh<strong>in</strong> an. Von den<br />

Kfz-Betrieben wurde die geschäftliche Situation<br />

am schlechtesten beurteilt (67,8<br />

Prozent).<br />

Insgesamt 17,9 Prozent der Betriebe im<br />

<strong>hessische</strong>n Gesamthandwerk berichteten<br />

von e<strong>in</strong>er weiteren Steigerung bei den<br />

Auftragse<strong>in</strong>gängen, bei weiteren 57,3<br />

Prozent konnte das gute Vorquartalsniveau<br />

gehalten werden. Vor e<strong>in</strong>em Jahr<br />

war diese Entwicklung etwas besser. Und<br />

auch die Umsatzentwicklung verlief weniger<br />

dynamisch als vor zwölf Monaten:<br />

19,6 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent) verbuchten<br />

steigende Umsätze, bei weiteren<br />

56,4 Prozent (Vorjahr: 55,9 Prozent) lagen<br />

sie auf dem Sommerniveau.<br />

<strong>Die</strong> durchschnittliche Betriebsauslastung<br />

stieg dagegen im Berichtszeitraum<br />

auf 77,7 Prozent, dies war etwas mehr als<br />

im Vorjahr (77,4 Prozent). <strong>Die</strong> durchschnittliche<br />

Auftragsreichweite (aktuell<br />

6,7 Wochen) hat sich gegenüber dem<br />

Sommerquartal (7,3 Wochen) etwas verschlechtert,<br />

lag aber leicht über dem<br />

Herbstniveau 2011 (6,5 Wochen). Insbesondere<br />

viele der Baubetriebe s<strong>in</strong>d über<br />

den Jahreswechsel h<strong>in</strong>weg mit Aufträgen<br />

versorgt.<br />

Positiv verlief auch die Beschäftigtenentwicklung<br />

im <strong>hessische</strong>n Handwerk:<br />

Insgesamt 14,9 Prozent der Befragten<br />

haben ihr Personal aufgestockt, während<br />

9,6 Prozent ihren Personalstamm reduzieren<br />

mussten. Damit war der Beschäftigtensaldo<br />

deutlich positiv. Sorgen machte<br />

den Betrieben jedoch die aktuelle Preisentwicklung:<br />

36,5 Prozent klagten über<br />

gestiegene E<strong>in</strong>kaufspreise für Rohstoffe<br />

und Energie, nur 14,3 Prozent gaben diese<br />

gestiegenen Preise an den Endkunden<br />

weiter.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich der kommenden kalten Jahreszeit<br />

bleiben die Befragungsteilnehmer<br />

zuversichtlich: Trotz der zunehmend e<strong>in</strong>getrübten<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen erwarten<br />

viele Handwerksbetriebe ordentliche Geschäfte.<br />

35,6 Prozent erwarten gute und<br />

49,3 Prozent e<strong>in</strong>e befriedigende Geschäftslage<br />

für das Jahresendquartal.<br />

HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012 23


KONJUNKTURUMFRAGEN ANDERER INSTITUTIONEN<br />

Ergebnisse des Gesamthandwerks <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>, 3. Quartal 2012<br />

derzeit +/- ggü. Vorjahr zukünftig +/- ggü. Vorjahr<br />

... gut 39,3 – 1,6 35,6 0,5<br />

... befriedigend 44,8 1,5 49,3 – 0,5<br />

... schlecht 15,9 0,1 15,1 0,0<br />

Betriebsauslastung (100% = Vollauslastung) 77,7 0,3 – –<br />

Reichweite des Auftragsbestandes (<strong>in</strong> Wochen) 6,7 0,2 – –<br />

Anteil <strong>in</strong>vestierender Betriebe 26,1 0,5 – –<br />

gestiegen unverändert gesunken Erwartungen<br />

Beschäftigung 14,9 75,5 9,6 �<br />

Nachfrage 17,9 57,3 24,8 �<br />

Umsätze 19,6 56,4 24,0 �<br />

Investitionen 13,7 58,9 27,4 �<br />

E<strong>in</strong>kaufspreise 36,5 61,0 2,5 �<br />

Verkaufspreise 14,3 78,4 7,3 �<br />

Herausgeber:<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der Hessischen Handwerkskammern<br />

Bierstadter Straße 45<br />

65189 Wiesbaden<br />

Telefon: 0611 / 136-240<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@handwerk-hessen.de<br />

Internet: www.handwerk-hessen.de<br />

Von 100 befragten Betrieben beurteilten ihre Geschäftslage mit ...<br />

Wichtige Eckdaten der Handwerkskonjunktur<br />

Von 100 befragten Betrieben meldeten … folgende Entwicklung ggü. dem Vorquartal<br />

24 HESSISCHER KONJUNKTURSPIEGEL 3. QUARTAL 2012


Kurzberichte und Schwerpunktthemen<br />

im Hessischen <strong>Konjunktur</strong>spiegel<br />

Heft Jahr Titel<br />

1. Quartal 10 Brutto<strong>in</strong>landsprodukt <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> im Jahr 2009<br />

Hessischer Außenhandel im Jahr 2009<br />

<strong>Hessen</strong>report 2010: Prognose zu Wirtschaft und Arbeitsmarkt <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> bis 2030<br />

Hessische Kapitalverflechtung zum Jahresende 2008: Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

2. Quartal 10 Niedriglohnbeschäftigung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Kultur- und Kreativwirtschaft <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>: Struktur, Entwicklung und<br />

ökonomische Bedeutung<br />

Auswirkungen der <strong>Konjunktur</strong>programme auf <strong>Hessen</strong><br />

3. Quartal 10 Wirtschaftsbeziehungen zwischen <strong>Hessen</strong> und Russland<br />

Pendlerverflechtungen <strong>Hessen</strong>s<br />

Hessischer Mittelstand – Fit für die Zukunft?!<br />

4. Quartal 10 Erwerbstätigkeit <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> im Jahr 2010<br />

Langfristige demografische Entwicklung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> und se<strong>in</strong>en Regionen<br />

Auswirkungen der <strong>Konjunktur</strong>programme auf <strong>Hessen</strong><br />

1. Quartal 11 Hessisches Brutto<strong>in</strong>landsprodukt im Jahr 2010<br />

Hessischer Außenhandel im Jahr 2010<br />

Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2009: Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

Arbeitsmarkt Nordhessen: Blick auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage<br />

2. Quartal 11 Duale Berufsausbildung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong>: Zur Relation von Angebot und Nachfrage<br />

Tourismus <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> als Wirtschaftsfaktor: Blick auf die Beschäftigungswirkungen<br />

Wirtschaftsbeziehungen zwischen <strong>Hessen</strong> und Brasilien<br />

3. Quartal 11 Entwicklung der Niedriglohnbeschäftigung <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Bevölkerungsvorausschätzungen für alle 426 Kommunen bis zum Jahr 2030<br />

Elektromobilität <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> – e<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme<br />

4. Quartal 11 Social Media <strong>in</strong> der mittelständischen Wirtschaft <strong>Hessen</strong>s<br />

Gummi- und Kunststoff<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

Auswirkungen der <strong>Konjunktur</strong>programme auf <strong>Hessen</strong><br />

Kultur- und Kreativwirtschaft <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong><br />

1. Quartal 12 Engagement <strong>hessische</strong>r Unternehmen <strong>in</strong> der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit<br />

Hessischer Außenhandel im Jahr 2011<br />

Hessische Kapitalverflechtungen mit dem Ausland 2010: Direkt<strong>in</strong>vestitionen<br />

2. Quartal 12 Erwerbstätigkeit <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> im Jahr 2011<br />

Brutto<strong>in</strong>landsprodukt <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> im Jahr 2011<br />

Auswirkungen der Energiewende auf die <strong>hessische</strong> Wirtschaft


Herausgeber:<br />

Hessisches M<strong>in</strong>isterium<br />

für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

Postfach 3129<br />

65021 Wiesbaden<br />

Internet: www.wirtschaft.hessen.de

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