Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

eines fahrenden Schülers. 79
2. Es foll Niemands unter der Predigt auf dem Marckte
oder für den Thoren und auf den Graben und anderswo fpatzieren
gehen sich Niemandt finden laßen.
3. Die Tezweiber mit ihrem Kramwerck follen nicht länger
auf dem Marckt feil haben, biß daß man in der Kirchen zusammengeschlagen
hat, alsdann sie sich bald von dannen machen
sollen.
4. Daß nicht Jedermann Alles auf die Pracht und sonderlich
das Weibsvolck auf die Hoffart legen folten, fondern vielmehr
die Häufer davor bauen.
Es ist die Stadt auch am Meerstrandt gelegen, denn es
auch eine fürnehme Seestadt, sie liegt auch an einem guten
geschlahen Boden, dabey ein gutes Getraydelandt; sehr schönes
Weibsvolck und hoffärtiges giebts allda. Diese Stadt ist auch
ziemlich fest, mit Graben, Mauren und Waßer herumb wohl verwahret;
in den Stadtgraben habe ich die ersten gezämten Schwane
gesehen, welche allda gewohnet, genießet und ihre Jungen erzogen.
26) Es braut auch allda ein gutes, gesundes und wohlschmeckendes
Bier, welches das berumbste in Pommern, darumb
es auch zu Waßer weit geführet und allenthalben gern getrunken
wird. Es hat fonsten ein wohlhabendes Volck allda, und wird
die Kauffmannfchaft und Schiffarth anch fleißig getrieben, denn
man dannen aus der Ostsee hin und wieder, als in Preußen,
Dännemarck, Norwegen und andre Insulen lauffen kan, das der
Vürgerfchafft gute Nahrung und Reichthumb giebt.
Nachdem ich mich in dieser Stadt Sundt nach Nothdurfft
besehen, bin ich mit einem Schöftknecht fortgezogen, und auch
diefe Herrfchafft Bart besehen wollen, so auf der rechten Hand
der Straßen mir fonsten wär liegen blieben. Sindt erstlichen
zu vielen Seen^) kommen wie auch Teichen, fo im Lande allda
gehabt, darauff viel Schwanen hauffenweiß gewesen; gen Bart
sindt wir kommen zur Vesperzeit, davon ich weiter melden will.
26) Brandenburg a. a. O. S. 9. Anm. 1.
2'j Der Pütter- und der Vorchwalljee, weitere Seen von Bedeutung
giebt es zur Zeit in der Gegeud nicht.