Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

eines fahrenden Schülers. 77
sonderlichen, dienet für die 8wclio8i, damit es ihnen nicht die
Köpfe pcrturbiret und in ihren Ztuäiis hindert, den Bürgern
ist es anch bequem, läßt sich doch fein leicht wegtrinken; doch
kan man gute frcmbdc Bier nnd spanischen Wein allda haben,
denen für die Gelahrten nüzlich. Von Wassermühlen müßen
sie nicht viel wißen, sintemahln sehr viel Windmühlen umb
diese Stadt gewesen, als ich bald nicht gesehen.
Wie man von Ancolam in die Stadt ziehet, da stehet
ein kleines Kirchlein auf einem Berge für der Stadt, darinnen
sich diese denckwürdige Historien zugetragen hat: in dieser Kirchen
siehet man im Dache ein Loch hindurch, welches, weil man
es schon vielmahl versucht, nicht zudecken kan, durch welches
Loch der Teufel einen gottlosen Menschen soll hindurch und
hinaus geführct haben und feinen Braten geholet haben. Waß
dieß für ein gottloser Mensch ist gewesen, daran Gott ein solch
schreckliches Exempel statniret, kan man wohl erachten, daß er
ein vermessner, gottloser Mensch, der Gott und sein Wort
verachtet nnd dem bösen Feinde sich gänhlich ergeben haben
muß. An den Mauern neben dem Dache werden auch noch
die Krallen gesehen, die er Zum Gedächtniß hinter ihnen verlassen,
die er gcrizzet haben soll, als er ihn hinweggeführct.
Behüte Gott für solcher Auffarth! Sonsten ist die Stadt anch
nicht sonderlichen fest mit Wällen und Pasteyen verfehen gewesen,
als mit einer Mauren, die hernmb gewesen.
Von dannen bin ich noch deß Tages wiederumb gezogen
und erstlichen kommen ans ein Dorfs, Meßkinhagen, weiter
auf Brand es hoffe, und weil es am Sonnabend Abend gewesen,
da hab ich hören zur Vesper aus den Dörffern beern^),
wie allenthalben im Lande bräuchlichcn feyn foll. Umb den
Abendt bin ich fast mit dem Znschluß nach Strallsundt
kommen, wie weiter folgen wird.
^) beiern. Von derselben alten Hand, welche die im Text vor-
kommenden Ortsnamen ans den Nand ausgeworfen hat, ist hierzu die
Bemerkung gemacht: „i. o. mit dem Klöppel an eine Seite der Glocken
anschlagen." Der Gebranch herrscht bekanntlich noch jetzt auf dem
und vielleicht anch in einzelnen Städten Pommerns.