Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

64 v. Vülow, Wanderung
Anfangsbuchstaben ?c. ohne Weiteres vorzunehmen, während
der Satzban, offenbare Fehler des Abschreibers abgerechnet,
nnberührt geblieben lst. Aehnlich war es mit der Inter-
punktion. Da sich auf ältere Schriftstücke eine regelrechte
Interpunction überhaupt nicht anwenden läßt, weil die Vor-
bedingung des regelrechten Satzbaues fehlt, so ist eine solche
Zeichensetzung gewählt worden, die dem Verständniß am meisten
zuzusagen schien.
Beschreibung
meiner andern Reise in das Königreich Dänemark.
Diese andere Reise habe ich für mich genommen und
angefangen den 29. Aprilis Anno 1590, bin aber gar allein
anßgezogen Nachmittag umb Glock drey, und erstlichen bey
einen offenen Flecken, so im Thal gelegen, neben dem Oderfluß,
Lebus oder Labus^) alldabey auf einem hohen Berge
ein festes wohlgebautes Schloß und Hauß, an allen vier Ecken
mit runden Pasteyen wohlerbauet, Ao. 965 unter Kayser
Otten von Mitzlow, einem Hertzogen ans Pohlen, und dazumahl
ein Bischoffthnmb daraus gemacht, jetzt aber von einem
Hauptmann verwaltet und dem Churfürsten von Brandenburg
zugehörig, hernach kommen auf ein groß Dorfs, Padelzick,^)
da mein Herr Vetter, Herr Matthias Franck, Pfarrer gewesen,
allda ich die erste Nacht verharret. Deß andern Tages nach
vollbrachten Frühstück hatt mir mein Herr Vetter das Geleit
geben biß an den güstrinfchen Thamm, allda wir von ein-
ander geschieden und allein fortgezogen und auf gemeldten
Thamm erstlichen auf viel Brücken kommen und hernach ans
die Festung Güstrin, unsern Landesfürsten, den Churfürsten
von Brandenburg zugehörig. Dieses Städtlein ist zwar nicht
6) Bereits im Anfang des 12. Jahrhunderts zeichnete sich das
Schloß Lebus durch seine Festigkeit ans; die Zeit der Erbauung ist
unbekannt. Wohlbrück, Gesch. von Lebus, III, S. 139.
9) Podelzig, ^/4 Meile nördlich von Lebus.