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Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

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eines fahrenden Schülers. 59<br />

Reformation dem Bachantenthum den Charakter des Wüsten,<br />

Rohen und Unsittlichen znm größeren Theil abgestreift, so gab<br />

es doch immer noch arme Studenten, die von deutscher<br />

Wanderlust getrieben, fremde Länder und Menschen zu sehen<br />

verlangten. Ein solcher war Michael Franck, und da es ihm<br />

darum zu thun war, daß auch andere, die solche Reisen nicht<br />

gemacht, doch erfahren möchten, „bey welchen Völkern ich gewesen,<br />

uud wie derselbigen Sitten, Leben und Waudel sei," so<br />

verzeichuet er nach glücklich vollbrachter Reise das Erlebte getreulich.<br />

Als Einleitung schickte er, nachdem er „<strong>für</strong> seine lieben<br />

Eltern, Kinder und gntcn Freunde" den Ursprung der<br />

Familie direkt vom König Priamus hergeleitet hatte, eine Beschreibung<br />

Polens uud der Mark Brandenburg im Allgemeinen<br />

uud der Stadt Frankfurt im Besonderen voraus.<br />

Wir dürfen an dicfe Reifebcschreibungcn keinen zu hohen<br />

Maaßstab anlegen, und Unrecht wäre es, sie mit dem berühmten<br />

Reisetagebnch des augsburger Kunstkenners Philipp<br />

Hainhofer vergleichen zu wollen. Dieser hatte, als er dreißig<br />

Jahre später als Gast des Herzogs Philipp II. in Pommern<br />

weilte, eine ungleich günstigere Gelegenheit, alles nnr irgend<br />

Merkwürdige zu betrachteu, uud da er überdies uugleich besser<br />

zu seheu verstand, als der noch wenig gereifte frankfurter<br />

Student, fo verdanken wir seiner geschickten Feder jenes <strong>für</strong><br />

uns ganz unersetzliche Reisetagebuch, das wie eiu amtliches<br />

Protokoll aller Merkwürdigkeiten im stettiuer Lande anzusehen<br />

ist. 6) Michael Francks Erzählung enthält dagegen sehr viel<br />

Seichtes, Oberflächliches, Kleinliches. Es ist ganz richtig die<br />

„Handwerksburscheuperspective", vou der aus Städte uud<br />

Länder, Personen uud Zustände beschrieben werden, und in<br />

der That glich der Verfasser gar sehr den Haudwerksburschen,<br />

die ja auch wiederholt seine Wandergcsellen waren. Hatte sich<br />

doch im Gewerbstande das Wandern zu einen: festen Handwerksgebrauch<br />

ausgebildet, ohne welches ein Erlangen der<br />

Meisterschaft nicht denkbar war. Für die Eullurgeschichte<br />

6) Valt. Smd. XXVIII, Seite 39.

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