Gesellschaft für Pommersche Geschichte - Digitalisierte Bestände ...

Caminer Bischöfe. 47
des Herzogtums an die brandenbnrgischc Linie der Hohenzollern
erfolgt war, Cöslin Passiren mnßte. ^^) Da mögen die
Cöslincr Bürger gestaunt haben über die vielen Wunderdinge
nnd Sehenswürdigkeiten: wie der unbeholfene Kurfürst ^) mit
der liebreizenden Herzogin einen Diseurs führte; wie die Herreu
des Hofes auf der Neuubahu eiu Riugclstechen veranstalteteu;
wie überall die rothwcißen Vauner (die Hoffarben) wehten
und die Dienerschaft gar nicht gerathen konnte, alle die
Gäste zu bewirthcu uud beherbergen. Aber es war dies auch
für Cöslin das letzte Ereiguiß eiuer fröhlicheren, gliicklichcren
Zeit: wie bei einem Feuerwerke zum Schluß die prächtigste
Garbe losgebrannt wird, um dann der tiefen Nacht Platz zu
macheu, so war es auch mit Cöslins glänzender Zeit jetzt
vorbei. Die Politik drängte sich in den Vordergrund; der
Bischof mnßte sich, wie seine Brüder, nach Allianzen und Schützern
nmsehen nnd scheint mit Polen diplomatische Bezichuugeu augeknüpft
Zu habeu; ^) Musterungen der Vasallen wurdeu augcsetzt:
kurzum man sah einer schweren Zeit entgegen. Und
die gcängstigten Pommern wnrden in noch größeren Schrecken
versetzt durch das rälhselhaft schnelle Sterben ihrer juugen
Fürsten. Denn abermals im Jahre 1620 standen die Stettiner
an der Todtenbahre ihres Fürsten: Herzog Franz war am
27. November verstorben. Ebenso war Bischof Ulrich nnr
knapp dem Tode entronnen, doch genas er aus schwerer Krankheit/^)
um allerdings nur noch für kurze Zeit sich des Lebeus
sreuen zu können. Der Tod seines Bruders Franz verschaffte
'55) Haken Seite ^9.
'A') Er war in Königsberg vom Schlage gerührt wordeu.
'5?) Schöttgen und ^rcysig Nl, n. Z6l).
'^) Bei Benno Seite 57 ein Inbelgedicht des Hofpredigers
Scholastke ans die Genesnng des Fürsten; die Einkünfte des Hofpre-
digcrs wnrden übrigens dnrch Bischof Ulrich vermehrt. Immerhin
waren die evangelischen Geistlichen damals kärglich besoldet nnd in
dem Armcnt'astenregister der Cösliner Maricngemeinde, das Verf. ans
dein Boden des Nathhanjeö vorfand, fignriren stehend in damaliger
Zeit die Armenspenden für fremde evangelische Geistliche.